Dr. Angelika Trattnig. Workshops für Förderschulen und Seminarleitungen in Bayern 16. bis 19. April und 3. bis 5. Juli 2007
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- Helene Brahms
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2 Es freut mich, dass ich heute bei Ihnen zu Gast sein und Ihnen die Mit mir nicht! -Präventions-Strategie und die darauf beruhenden Materialien vorstellen darf! Dr. Angelika Trattnig Workshops für Förderschulen und Seminarleitungen in Bayern 16. bis 19. April und 3. bis 5. Juli 2007
3 Regulierung des Selbstwertgefühls Seelisches Girokonto Lob, Anerkennung, Liebe, Freude, Sicherheit, Vertrauen, aber auch Trauer, narzisstische Kränkung, Enttäuschung, Hass, Misstrauen, Stress, Kummer, Krankheit Seelisches Sparbuch Sicherheit, Selbstvertrauen in sich und seine Fähigkeiten, Frustrationstoleranz, Geduld, gesunder Narzissmus, Kreativität, emotionale Ausgeglichenheit
4 Kern der Gewalt- oder Suchtstruktur Selbstwertschwäche entsteht aus einer Störung der Autonomie Was bedeutet Autonomie? Das Erleben eigener Gefühle Man durfte nie sagen, was man selber denkt, Ich bekam alles, was ich wollte, wenn ich tat, was sie wollten, Ich musste immer still und höflich sein ( Sozial orientierte Erziehung) Die Entwicklung eigener Fähigkeiten Du kannst das nicht, Du bist noch zu klein, Das schaffst du nicht (autoritäre oder überbehütende Erziehung) Das Fällen eigener Entscheidungen Ich hab sowieso nicht gewusst, was ich werden soll, Du verstehst das nicht, Du wirst Koch,dann hast du immer etwas zu essen (Erziehung zur Inkompetenz, Bevormundung)
5 Disposition für Selbstwertschwäche Niedrige deferred-gratification-haltung Niedrige Leistungsmotivation Externale Kausalorientierung Hedonistische Wertorientierung Streben nach Extravaganz und damit nach Anerkennung
6 Entstehung von Sucht Horizontale Ebene Suchtdreieck Mensch Gesellschaft Suchtmittel Vertikale Ebene Gebrauch Genuss Ausweichendes Verhalten Missbrauch Abweichendes oder auffälliges Verhalten Gewöhnung Abhängigkeit und Sucht Psychische Abhängigkeit Die Droge beeinflusst: Gefühle Erlebniszustand Bewusstsein
7 Sucht Stoffgebundene Abhängigkeit: Nikotin, Alkohol, Koffein Beruhigungs- und Schlafmittel Cannabis Opiate (Morphin, Heroin) Kokain Amphetamine (Speed) Designerdrogen (Ecstasy) Halluzinogene (LSD) Nicht stoffgebundene Sucht: Internetsucht Essstörungen Kaufsucht Spielsucht Fernsehsucht etc. Jedes Bedürfnis und jede Tätigkeit kann süchtig entgleisen
8 Kriterien süchtigen Verhaltens Suchtverhalten ist das Symptom für innere Konflikte und das Ausweichverhalten vor der Lösung dieser Konflikte Wiederholungszwang Kontrollverluste Entzugserscheinungen Toleranzentwicklung Interessenverengung
9 Essstörungen Anorexia nervosa (Magersucht) Bulimie (Ess-Brech-Sucht) Adipositas (Fettsucht) Binge eating disorder (Fressanfall) Orthorexia nervosa (krankhafter Zwang, sich gesund zu ernähren)
10 Ursachen für Essstörungen Familiäre Situation Sozial orientierte Erziehung Soziokulturelle Faktoren Werbung, Mode-Diktat Gruppendruck Persönliche Situation Mangelndes Selbstwertgefühl Perfektionismus, Kontrollzwang Auslöser der Krankheit: Einschneidende Erlebnisse
11 Sexuelle Gewalt kein reines Sexualdelikt, sondern ein Gewaltdelikt; es geht um Macht, die auf sexueller Basis durch das Ausnutzen von Abhängigkeiten ausgeübt wird... liegt auf jeden Fall dann vor, wenn jemand ein Kind für seine sexuelle Bedürfnisbefriedigung benutzt und ihm das psychische Erleben des Kindes nichts bedeutet Formen sexuellen Missbrauchs eindeutige Formen: genital-oraler Verkehr ausbeutende Formen: Berührung der Genitalien Zeigen pornografischer Abbildungen schwer nachweisbare Formen: Der Erwachsene begutachtet den Körper des Kindes ( Doktorspiele )
12 Täter Androhung von körperlicher Gewalt Androhung einer Heimeinweisung des Kindes Bestechung durch Geschenke Ausnutzung des kindlichen Bedürfnisses nach Liebe, Nähe und Zuwendung Vorschwindeln falscher moralischer und sexueller Normen Ängste des Opfers Es könnte bestraft werden Es werde ihm nicht geglaubt Es werde verlassen Es werde für das Geschehen zur Verantwortung gezogen Es sei selbst nicht in Ordnung Körperliche und seelische Folgeerscheinungen beim Opfer Von Verletzungen der Genitalien bis hin zu Suizid
13 Wie verhalte ich mich richtig? Bei unbestimmtem Verdacht auf sexuelle Gewalt: Ruhe und Besonnenheit bewahren Protokollieren Keine Diagnose anhand von sog. Symptomlisten Beratung mit Kollegen und / oder Schulleiter, Gesundheitsbeauftragtem, Schularzt, Schulpsychologen Beratung bei Jugendamt oder einer Beratungseinrichtung Der Schulleiter entscheidet über das weitere Vorgehen Keinesfalls vorschnelle Anzeige bei Polizei, Staatsanwalt etc., sondern ggf. Meldung an das Jugendamt
14 Wie verhalte ich mich richtig? Bei Verdacht auf Drogenmissbrauch: Prinzip: Helfen statt strafen! Es gibt keine schlüssigen Zeichen für eine Gefährdung durch Drogen Vertrauensvolles Gespräch zwischen Lehrer und Schüler Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe geben Keine Verpflichtung zur Anzeige, solange keine strafbare Handlung Ev. Beiziehung des Drogenkontaktlehrers Bei begründetem Verdacht Information des Schulleiters Dieser berät mit Lehrer und Klassenleiter gemeinsam weitere Maßnahmen
15 Wie verhalte ich mich richtig? Bei Verdacht auf Vorliegen einer Essstörung: Ruhe bewahren, Beobachten, Protokollieren Einfühlsames Gespräch mit Kind bzw. Eltern Möglichst rasch Unterstützung beiziehen: Gesundheitsbeauftragter, Schularzt, Schulpsychologe, Beratungseinrichtung Nicht über Essen reden Keine übereilten Ratschläge geben Nicht selbst die Rolle eines Therapeuten übernehmen
16 Intervention Psychotherapeutisch orientierte Behandlung Aufbau von Motivation Schulung der Selbstwahrnehmung des Patienten Autonomieentwicklung Förderung intrinsischer Motivation
17 Die Mit mir nicht! -Strategie Förderung der Lebenskompetenzen ab dem Alter von 4 Jahren Selbstwahrnehmung und Einfühlungsvermögen Umgang mit Stress und negativen Gefühlen Förderung der Kommunikationsfähigkeit Kritisches und kreatives Denken Problemlösen Förderung der Handlungskompetenz von Lehrerinnen und Lehrern Materialien auch bei anderen Präventions-Programmen einsetzbar
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