Bau-Information. Koralmbahn. Abschnitt St. Andrä Aich APRIL Editorial. Koralmbahn. Tunnelkette Granitztal. Aktuelle Arbeiten

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1 Bau-Information Koralmbahn Abschnitt St. Andrä Aich APRIL 2015 Editorial Koralmbahn Tunnelkette Granitztal Aktuelle Arbeiten Umfangreiche Vorarbeiten Archäologische Funde Bauingenieurin am Wort Foto: ÖBB / Franz Georg Pikl Ausblick Tunnelausrüstung Ausblick Bahnhof Lavanttal Infowelt Koralmbahn zugestellt durch post.at

2 2 Koralmbahn Abschnitt St. Andrä Aich Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, mit dem Baustart der Tunnelkette Granitztal nimmt ein weiterer Meilenstein der Koralmbahn konkrete Formen an. Wir freuen uns, Sie auf diesem Weg über die aktuellen Fortschritte und Herausforderungen dieses besonderen Bauabschnittes informieren zu dürfen. Gleichzeitig möchten wir die Gelegenheit nutzen und uns bei den AnrainerInnen bedanken, die uns bereits bei den vorangegangen Bautätigkeiten in diesem Bereich mit großem Verständnis begegnet sind. Sicherheit, Ökologie und Wirtschaftlichkeit stehen für uns auch weiterhin an oberster Stelle. Überzeugen Sie sich selbst davon und besuchen Sie zum Beispiel unsere Koralmbahn Infobox Lavanttal. Dort erwarten Sie multimedial aufbereitete Informationen zur regionalen und internationalen Bedeutung der Koralmbahn sowie zur technischen Umsetzung des Projektes. Für Fragen und Anliegen stehen wir selbstverständlich gerne zur Verfügung. Für Ihr Projektteam DI Gerald Zwittnig Abschnitte: Graz Feldkirchen Feldkirchen Weitendorf Weitendorf Wettmannstätten Wettmannstätten St. Andrä St. Andrä Aich Aich Mittlern Althofen an der Drau Althofen an der Drau Klagenfurt St. Michael Bruck a. d. Mur Frohnleiten Baltisch-Adriatischer Korridor Auszug aus dem bestehenden ÖBB-Schienennetz Knittelfeld Judenburg Zeltweg Graz Gleisdorf Bestehende Südstrecke zwischen Wien und Klagenfurt Feldkirchen Feldbach ITALIEN Villach Feldkirchen Klagenfurt St. Veit a. d. Glan Wolfsberg St. Andrä Bf. Lavanttal Völkermarkt Althofen an der Drau SLOWENIEN Bleiburg Weitendorf Wettmannstätten Deutschlandsberg Leibnitz Bf. Weststeiermark St. Paul Spielfeld Aich SLOWENIEN Radkersburg Klagenfurt Graz Grafik: ÖBB / Die Koralmbahn im Überblick

3 Koralmbahn Abschnitt St. Andrä Aich 3 Koralmbahn Die 130 Kilometer lange Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt zählt zu den bedeutendsten Verkehrsinfrastrukturprojekten in Europa. Sie ist Teil der Südstrecke und damit auch wichtiger Bestandteil des Baltisch-Adriatischen Korridors. Aus österreichischer Sicht bedeutet die neue Hochleistungsstrecke speziell für den Wirtschaftsstandort Südösterreich eine entscheidende Strukturverbesserung. So wird sich die kürzeste Reisezeit zwischen Graz und Klagenfurt von derzeit knapp drei Stunden auf 45 Minuten verkürzen. Gleichzeitig wird die Erreichbarkeit deutlich verbessert. Mitverantwortlich dafür ist jener Abschnitt von St. Andrä über St. Paul und Ruden bis Aich/Dob, in dem die Tunnelkette Granitztal errichtet wird. Im europäischen Kontext fungiert die Koralmbahn gemeinsam mit dem Semmering Basistunnel neu und dem Hauptbahnhof Wien als Schlüsselprojekt entlang des Baltisch- Adriatischen Korridors, einer von der Europäischen Union priorisierten Nord-Süd-Verbindung zwischen Danzig/Polen und Ravenna/Italien. Der Korridor hat zum Ziel, einzelne Regionen und aufstrebende Wirtschaftsräume zwischen der Ostsee und dem adriatischen Raum miteinander zu verbinden. Er trifft beispielsweise im Knoten Wien auf andere TEN-Korridore (Trans- European-Networks), wie z.b. dem Rhein-Donau-Korridor und bildet damit ein wichtiges Tor zu Europa. Göteborg Ventspils Rīga Glasgow Edingburgh København Malmö Trelleborg Klaipėda Radviliškis Belfast Rødby Puttgarden Gdynia Gl. os. Gdánsk Kaunas Vilnius Rostock Dublin Liverpool Manchester Hamburg Szczecin/Swinoujscie Bremen Cork Birmingham Southampton Berlin Amsterdam Osnabrück Hannover Magdeburg Frankfurt/Oder Poznań Felixstowe Rotterdam Utrecht Emmerich London Dortmund Zeebrugge Düsseldorf Dover Antwerpen Dresden Gent Köln Calais Bruxelles Lille Liège Frankfurt/M. Praha Würzburg Nürnberg Le Havre Luxembourg Mannheim Brno Metz Karlsruhe Paris Regensburg Strasbourg Břeclav Appenweier Passau Linz Wien München Wels St. Pölten Mulhouse Salzburg Austria Tours Basel Dijon Innsbruck Graz Wroclaw Ostrava Bratislava Győr Katowice Žilina Košice Budapest Warszawa Lviv Grafik: ÖBB / Porto Aveiro Lisboa Sines Sevilla Bilbao Valladolid Madrid Antequera/Bobadilla Algeciras Bordeaux Zaragoza Valencia Murcia Cartagena Lyon Perpignan Barcelona Tarragona Marseille Bern Novara Torino Villach Klagenfurt Udine Trieste Ljubljana Verona Padova Milano Venezia Koper Rijeka Bologna Ravenna Genova La Spezia Firenze Ancona Livorno Roma Napoli Palermo Messina Valletta Maribor Zagreb Bari Táranto Giòia Tàuro Curtici Arad Timişoara Igoumenitsa Patra Craiova Calafat Sofia Kulata Thessaloniki Athína Braşov Bucureşti Sulina Constanţa Varna Burgas Istanbul Die neue Südstrecke ist Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors

4 4 Koralmbahn Abschnitt St. Andrä Aich Grafik: ÖBB / Kommerz Tunnelkette Granitztal Mit einer Länge von 6,1 Kilometern ist die Tunnelkette Granitztal das zweitlängste Tunnelsystem der Koralmbahn. Es verbindet das Lavanttal auf direktem Weg mit dem Jauntal und besteht aus dem Tunnel Deutsch Grutschen, der Einhausung Granitztal sowie dem Tunnel Langer Berg. Die Bautätigkeiten haben im Jänner 2015 begonnen und sind in drei Abschnitte unterteilt. Während der Tunnel Deutsch Grutschen und der Tunnel Langer Berg in geschlossener Bauweise errichtet werden, kann der Abschnitt im Granitztal in offener Bauweise hergestellt werden. Dabei werden die Tunnelröhren, nicht wie bei der geschlossenen Bauweise, mit Bagger und Sprengung vorgetrieben, sondern in offenem Gelänge hergestellt. Danach werden die Röhren mit Erdmaterial überschüttet und das dadurch neu entstandene Gelände der Landschaft angepasst. Im Granitztal befindet sich künftig auch eine Lüftungszentrale mit Notausgang und Rettungsplatz. Zudem wird hier der Granitzbach mit einer geschlossenen Tunnelbrücke überquert. Das Nordportal befindet sich im Lavanttal im Bereich des aufgelassenen Steinbruchs von Kollnitz. Im Süden erreichen die Tunnelröhren zwischen Eis und St. Radegund wieder die Oberfläche. Wie der Koralmtunnel, wird auch die Tunnelkette Granitztal durchgehend als zweiröhriges System gebaut. Foto: ÖBB / Franz Georg Pikl

5 Koralmbahn Abschnitt St. Andrä Aich 5 ZAHLEN & FAKTEN Tunnel Deutsch Grutschen 2,6 km (geschlossene Bauweise) Einhausung Granitztal 0,6 km (offene Bauweise) Tunnel Langer Berg 2,9 km (geschlossene Bauweise) Ausführung zwei eingleisige Röhren Gesamtlänge m Steigung 7 bis 10 Abstand der Tunnelröhren 25 bis 50 m Querschläge mind. alle 500 m Bahnstromversorgung Stromschiene Mögliche Höchstgeschwindigkeit 250 km/h Fertigstellung 2023 (Teilinbetriebnahme Ende 2022) Aktuelle Arbeiten Beim Nordportal im Lavanttal gab es im April 2015 den Startschuss für die Vortriebsarbeiten in Richtung Granitztal. Gleichzeitig haben im Granitztal die umfangreichen Erdarbeiten begonnen. Ab Herbst 2015 startet dann auch der Vortrieb am Tunnel Langer Berg, wobei sich die Mineure hier vom Granitztal in Richtung Jauntal vorarbeiten. Der erste Durchschlag vom Tunnel Deutsch Grutschen ins Granitztal ist schließlich Anfang 2017 geplant. Etwas später im Jahr 2017 erreicht auch der Tunnel Langer Berg das Jauntal. Die endgültige Geländemodellierung im Granitztal findet vorwiegend im Jahr 2019 statt. Umfangreiche Vorarbeiten Damit die Vortriebsarbeiten an der Tunnelkette Granitztal so reibungslos starten konnten, waren im Vorfeld umfangreiche Vorarbeiten notwendig. Das beinhaltet nicht nur weitreichende Straßen- und Brückenarbeiten, sondern auch eine Vielzahl an Naturschutz- und Wasserbauarbeiten. Im Mittelpunkt dabei: Die Schaffung eines rund 20 ha großen Hochwasser-Retentionsraums, damit die Baustelleneinrichtungsflächen sowie der künftige IC-Bahnhof Lavanttal ausreichend vor Hochwasser geschützt sind. Zudem musste die Lavant auf einer Länge von 1,4 Kilometer umgelegt werden. Gemeinsam mit mehreren, ökologisch eng verzahnten Stillgewässern finden Pflanzen und Tiere hier seither einen wertvollen Ersatzlebensraum. Archäologische Funde Die vorbereitenden Arbeiten im Granitztal haben sich als wahres Eldorado für ArchäologInnen entpuppt. In enger Kooperation mit der ÖBB-Infrastruktur AG wurden im Nahbereich der Nickelmühle und der Abzweigung Granitztalstraße rund 50 Urnengräber mit teils reichen Beigaben aus der jüngeren Eiszeit freigelegt. Zusätzlich wurden Schmuck, Schwerter, Gefäße, Gewandnadeln, Messer, Lanzenspitzen und einige weitere Exponate aus der so genannten La-Tène-Zeit gefunden und für die Nachwelt gesichert. Konkret vermuten die Archäologen, dass die keltischen Urnen aus der Zeit zwischen dem 5. und 3. Jahrhundert v. Chr. stammen. Weitere spätbronzezeitliche Urnen werden dem 9. Jahrhundert v. Chr. zugeordnet. In unmittelbarer Nähe dürfte sich somit eine bisher unbekannte Siedlung von beachtlicher Größe befunden haben. Mit der Freilegung konnten wertvolle Erkenntnisse über die Siedlungsgeschichte im Granitztal gewonnen und der Bestand an eisenzeitlichen Funden in Kärnten beinahe verdoppelt werden. Fotos: ÖBB / NN

6 6 Koralmbahn Abschnitt St. Andrä Aich Bauingenieurin am Wort Foto: ÖBB / Kahn Ursula Kahn ist gebürtige Kärntnerin und Leiterin der Örtlichen Bauaufsicht (ÖBA) beim Bau der Tunnelkette Granitztal. Sie leitet dabei in einer nach wie vor männerdominierten Branche ein Team von rund 15 TechnikerInnen. Welche besonderen Herausforderungen gibt es beim Bau der Tunnelkette Granitztal? Die Bauabläufe in diesem Bereich sind äußerst komplex. Die Koordination ist daher besonders wichtig. Der Vortrieb beginnt beim Tunnel Deutsch Grutschen und parallel dazu werden im Granitztal umfangreiche Arbeiten an mehreren Stellen gleichzeitig umgesetzt. Was sind für Sie die wichtigsten Meilensteine? Der Vortriebsbeginn ist im Tunnelbau immer ein besonderer Moment, auf den alle lange hinarbeiten. Beim Vortrieb steht natürlich die Standsicherheit (Statik) des Tunnels im Vordergrund. Weitere Höhepunkte sind sicher die Durchschläge der Tunnelröhren. Was bedeutet der Bau der Tunnelkette Granitztal für Sie persönlich? Ich war ja bereits beim Koralmtunnel in der Steiermark involviert. Als begeisterte Bauingenieurin bedeutet es mir sehr viel, dass ich jetzt als Kärntnerin auch auf Kärntner Seite der Koralmbahn mitwirken darf. Die Tunnelkette Granitztal ist eine große Aufgabe. Zu Bauende möchte ich sagen können, dass die Baustelle zu meiner und zur Zufriedenheit aller Projektbeteiligten abgeschlossen wurde. Foto: ÖBB / Kommerz Der Bereich zwischen dem Koralmtunnel und der Tunnelkette Graintztal Ausblick Tunnelausrüstung Die Züge entlang der Koralmbahn werden mit umweltfreundlicher, elektrischer Energie versorgt. In der Tunnelkette Granitztal kommt daher wie auch im Koralmtunnel eine innovative Stromschiene zum Einsatz, die Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h ermöglicht. Für die komplette bahntechnische Ausrüstung braucht es neben der Oberleitung und dem Gleiskörper allerdings noch zahlreiche weitere Anlagen. Das European Train Controlling System (ETCS) kontrolliert als moderne Zugsicherungstechnologie beispielsweise die Geschwindigkeit und Fahrtrichtung der Züge. Dabei werden Daten kontinuierlich über ein eigenes Funknetz (GSM-R) übertragen. Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung kann das System den Zug automatisch bremsen und vor einem Gefahrenpunkt zum Stillstand bringen.

7 Koralmbahn Abschnitt St. Andrä Aich 7 Der neue Bahnhof im Lavanttal wird als Haltepunkt für Regional- und IC-Züge sowie als Verknüpfungs- und Überholbahnhof dienen Ausblick Bahnhof Lavanttal Zwischen der Tunnelkette Granitztal und dem Koralmtunnel wird der zukünftige Bahnhof Lavanttal errichtet. Nach Fertigstellung der Koralmbahn dient er als Haltepunkt für Regionalund IC-Züge sowie als Verknüpfungs- und Überholbahnhof. Zusätzlich wird hier die bestehende Lavanttalbahn angebunden und eine Park&Ride-Anlage errichtet. Der Bahnhof selbst wird südlich der Deponie Lavanttal-Boden errichtet, wo zuvor große Teile des Ausbruchsmaterials aus dem Koralmtunnel deponiert werden. Vorab dient das Areal des als Baustelleneinrichtungsfläche für die angrenzenden Tunnelbauabschnitte. Infowelt Koralmbahn Wer mehr über die Koralmbahn erfahren möchte, hat zahlreiche Möglichkeiten: Insgesamt stehen fünf Koralmbahn Infoboxen in Graz, Leibenfeld, Lavanttal, Kühnsdorf und Klagenfurt bereit. Die multimediale Ausstellung im Lavanttal behandelt dabei sowohl technische Details als auch regionale Besonderheiten des Projektes. In unmittelbarer Baustellennähe erleben Gäste hier das laufende Baugeschehen. Zusätzlich können sich Interessierte für Baustellenführungen anmelden, per Fahrrad- Infopfad einzelne Bereiche der Koralmbahn erkunden oder einfach online mehr über das Projekt erfahren. Mit Blick über die Baustelle: Infobox Koralmbahn Lavanttal Foto: ÖBB /ME Foto: ÖBB / Kommerz Infobox Koralmbahn Lavanttal Standort: Mitterpichling 14, 9422 Mitterpichling Öffnungszeiten: täglich von 08:00 19:00 Uhr Baustellenbesichtigungen Projekt-Website Begehbares Tunnelmodell in der Infobox Foto: ÖBB /ME

8 Kontakt ÖBB-Infrastruktur AG Für Fragen zum Projekt stehen wir gerne zur Verfügung Projektleitung Koralmbahn 2 Walther v. d. Vogelweide-Platz Klagenfurt Tel.: +43 (0) Marktmanagement und Kommunikation Team Projektinformation Praterstern 3, 1020 Wien Tel.: +43 (0) infra.kundenservice@oebb.at Impressum: ÖBB-Werbung GmbH im Auftrag der ÖBB-Infrastruktur AG Prod.-Nr.: Medieninhaber: ÖBB-Infrastruktur AG Text: ÖBB-Infrastruktur AG Gestaltung: ÖBB-Werbung GmbH Druck: Paul Gerin GmbH & Co KG, Wolkersdorf Stand: April 2015