Agenda 2030: Krankenhauslandschaft der Zukunft? - Ein Blick über den Tellerrand -
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- Clara Roth
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1 Agenda 2030: Krankenhauslandschaft der Zukunft? - Ein Blick über den Tellerrand - Frühjahrstagung der Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main e.v. Bad Soden, den 2. Juni 2015
2 Effizienzanalyse der Krankenhäuser im RM-Gebiet: Nicht alle Krankenhäuser arbeiten unter gegebenen Bedingungen effizient Status Quo Technische Effizienz, Leistungsfähige Krankenhausmedizin + Hohes Qualitätsniveau im internationalen Vergleich + (Qualitäts-)wettbewerb zwischen den Krankenhäusern + Geringe Wartezeiten Kritik Doppelstrukturen und Überkapazitäten Abstimmung zwischen den Ländern Fehlanreize zur Fallzahlsteigerung Datenbasis: Qualitätsberichte 2010 Quelle: Ausschnitt aus Varabyova Y, Blankart CR, Torbica A, Schreyögg J: Comparing the Technical Efficiency of Hospitals in Italy and Germany: Nonparametric Conditional Approach (under review) Hamburg Center for Health Economics Prof. Dr. Rudolf Blankart 2
3 Ein zentralistisch angewandtes Planungstool würde die Leistungserstellung an der Effizienzgrenze für alle Krankenhäuser ermöglichen Eine zentrale Stelle könnte Hierarchische Standortplanung mit Christaller Waben den Bedarf vorausschauend berechnen die für den Betrieb optimale Größe bestimmen die Standorte der erforderlichen Krankenhäuser der ersten, zweiten und dritten Versorgungsstufe bestimmen Einflussfaktoren, wie Alter, Morbidität, Anfahrtswege, Einwohnerdichte in der Planung ausreichend berücksichtigen Annahmen: - Gleiche Einwohnerdichte - Gleiches Alter - Gleiche Morbidität - Hamburg Center for Health Economics Prof. Dr. Rudolf Blankart 3
4 Zentrale Vorgabe der Danish Health & Medicines Agency : Halbierung der Anzahl Krankenhäuser auf 21 bis 2020 Dänemark Rhein-Main-Gebiet Einwohner Einwohner km² (130 Einwohner/km²) km² (376 Einwohner/km²) Heute ca. 40 Krankenhäuser ca Betten ca USD KH-Ausgaben pro Person Heute ca. 90 Krankenhäuser ca Betten ca USD KH-Ausgaben pro Person Ziel Krankenhäuser ca Betten Investitionsprogramm in Höhe von über 5 Mrd. über 10 Jahre Ziel 2030??? Quellen: OECD Reviews of Health Care Quality: Denmark 2013: Raising Standards - Hospital specialisation in Denmark Qualitätsberichte 2010 Hamburg Center for Health Economics Prof. Dr. Rudolf Blankart 4
5 Die Danish Health & Medicines Agency, entscheidet über die Anzahl Fachbereiche: Die Krankenhäuser können sich darum bewerben National Hochspezialisierte Medizin (1-2 Krankenhäuser) Transplantationen Hochspezialisierte medizinisch- Seltene Erkrankungen technische Einrichtungen (z.b. Schwere Verbrennungen Protonentherapie in Århus) Neurochirurgie Regional (1-3 Krankenhäuser pro Region) Gefäßchirurgie Invasive Kardiologie Krebschirurgie/Onkologie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Spezialisierte Gynäkologie und Geburtshilfe Psychiatrie Rehabilitation Basisversorgung (alle) Allgemeine Chirurgie Innere Medizin Orthopädie Notaufnahme Wundmanagement/Wundversorgung Geburtsstation Physio- und Ergotherapie Ambulante Klinik Quellen: OECD Reviews of Health Care Quality: Denmark 2013: Raising Standards - Hospital specialisation in Denmark Hamburg Center for Health Economics Prof. Dr. Rudolf Blankart 5
6 Wäre eine zentralistische Vorgabe für das Rhein-Main-Gebiet auch eine Option? Ein Blick auf die Strukturen. Dänemark Rhein-Main-Gebiet Herausforderung Versicherungssystem Staatl. Gesundheitsdienst (NHS) (Zentral-)Regierung hat großen Einfluss Sozialversicherung Selbstverwaltung durch KdÖRs Schnelle Abstimmungsprozesse KH-Planungsebene Regionen (aber großer Einfluss der Zentralregierung) Bundesländer (ggf. in Abstimmung mit angrenzenden Ländern) Kompetenzregelungen KH- Trägerschaft Zugangshürden Staatlich privat frei-gemeinnützig öffentlich Monopolgewinne Geringe Monopolmenge Gatekeeping Gering Kapazitätsmanagement Innovations-/ Qualitätstreiber Staatliche Vorgaben, Regulierung (bei voller Datentransparenz) Wettbewerb Design des Wettbewerbs Hamburg Center for Health Economics Prof. Dr. Rudolf Blankart 6
7 Der Wettbewerb ist eine effektiver Qualitäts- und Innovationstreiber. Kann er in einem solchen System erhalten bleiben? Wettbewerb im Markt Wettbewerb um den Markt C A B Auktionsverfahren A C B Verschiedene Wettbewerber konkurrieren mit dem gleichen Leistungsspektrum in einem Markt um Patienten Effiziente Preise und hohe Qualität durch Wettbewerb um Patienten Wahlfreiheit der Patienten erhöht Druck zur hohen Qualität Zentrale Vorgabe der Versorgungsstruktur Exklusive Ausschreibung und Vergabe der Versorgung für eine Region für eine bestimmte Zeitdauer (z.b. 20 J.) im Auktionsverfahren Zentrale Überwachung der Qualitätsstandards Effiziente Preise durch Wettbewerb um Regionen Qualitätsstandards müssen zentral festgelegt und durchgesetzt werden Quelle: Demsetz, H. Why regulate utilities? Journal of law and economics (1968): Hamburg Center for Health Economics Prof. Dr. Rudolf Blankart 7
8 Fazit Es gibt wissenschaftlich keine Erkenntnis über die optimale Anzahl und Verteilung von Krankenhäusern in einer Region Die Planung muss Ergebnis eines politischen Entscheidungsprozesses sein Der von Dänemark angestoßene Veränderungsprozess ist sicherlich einmalig in Europa International findet der Mut zur Veränderung große Beachtung, aber erste Evidenz über den Erfolg/Misserfolg wird frühestens in einigen Jahren vorliegen Die Systemvoraussetzungen sind in den Ländern jedoch unterschiedlich Insbesondere der im Markt bestehende Wettbewerb um Patienten übernimmt eine wichtige Aufgabe als Qualitäts- und Innovationstreiber Eine Neuordnung der Krankenhauslandschaft ist auch in Deutschland möglich, würde allerdings zwangsläufig tiefgreifende Eingriffe im ordnungspolitischen Rahmen erfordern Kompetenzverteilung bei der Standortplanung Zugangsmanagement zu stationären Leistungen Betriebsmodell der Krankenhäuser Qualitäts- und Innovationswettbewerb Datentransparenz Hamburg Center for Health Economics Prof. Dr. Rudolf Blankart 8
9 Rudolf Blankart Hamburg Center for Health Economics Universität Hamburg Esplanade Hamburg Hamburg Center for Health Economics Prof. Dr. Rudolf Blankart 9
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