(Sozial benachteiligte) Eltern mit Kindern von 0 bis 18 Jahren Wünsche, Bedarfe und Unterstützung
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- Ruth Scholz
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1 Seite 1 (Sozial benachteiligte) Eltern mit Kindern von 0 bis 18 Jahren Wünsche, Bedarfe und Unterstützung Gerda Holz, Frankfurt am Main Vortrag, anlässlich der Fachtagung Armut grenzt aus vom Paritätischen Bildungswerk Bundesverband am in Berlin Schwerpunkte Einschätzungen, Wünsche und Bedarfe von Eltern mit Kind unter 3 Monaten Monheimer Neueltern-Studie mit 0- bis unter 10-Jährigen Umfrage Mainz-Neustadt mit 0- bis 18-Jährigen Studie im Braunschweiger Land von 16-/17-Jährigen AWO-ISS-Studie Kinder- und Jugendarmut Komplexe und systematische Unterstützung von Eltern Die 7 großen B s der Arbeit mit den Eltern Praktische Beispiele einer strukturellen Umsetzung auf kommunaler Ebene
2 Seite 2 Bedarf und Unterstützung von Neueltern Ergebnisse der Monheimer Neueltern-Studie 2011 Quelle: Holz/Stallmann/Hock: Frühe Förderung von Anfang an. Frankfurt a.m Bildung indikatorengestützter Familientypen als Ergebnis des Willkommens-/Erstbesuches Familientyp Selbstorganisierte Familie Unsichere Familie Zuordnung dann, wenn keine/kaum Risikofaktoren vorhanden sind und kein Bedarf an direkter Unterstützung besteht. einzelne Risikofaktoren erkennbar sind, Eltern Interesse/Bedarf an Unterstützung haben. Risikofamilie Hochrisikofamilie*). kumulierte Risikofaktoren/hohe Problemdichte erkennbar sind, Eltern einen erhöhten Bedarf an Unterstützung/Hilfe signalisieren. (akute) Kindeswohlgefährdung ersichtlich wird. *) Wegen sehr geringer Fallzahl nicht in die Auswertungen einbezogen. Quelle: Holz/Stallmann 2010: 58.
3 Seite 3 Verteilung der Familientypen 30; 5% 6; 1% 104; 17% 463; 77% Selbstorganisierte Familie Unsichere Familie Risikofamilie (akute) Kindeswohlgefährdung (n = 603) Datenquelle: Monheimer Neueltern-Studie 2011, Auswertung Erstkontaktbogen Quelle:. Holz/Stallmann/Hock Bedarfsäußerungen von Neueltern im Rahmen des Willkommens-/Erstbesuches Bedarfe Prozent Krippen-/KiTa-Platz, außerhäusliche Betreuung 96,6 Informationen über Angebote 40,6 Kontakt mit anderen Eltern 28,4 Weitere Begleitung über Hausbesuche 5,7 Vermittlung zu anderen Diensten 5,7 Hilfen zur Berufsorientierung 4,4 Beratung in finanziellen Fragen 0,5 (n = 596) Datenquelle: Monheimer Neueltern-Studie 2011, Auswertung Erstkontaktbogen. Holz/Stallmann/Hock 2012.
4 Seite 4 Bedarf an unterschiedlichen Angeboten nach Familientyp 56,7% 51,7% 28,6% 6,7% 16,7% Risiko-/Hochrisikofamilie 51,0% 43,3% 21,2% 12,5% 14,4% Unsichere Familie 39,0% 25,0% 2,6% Selbstorganisierte Familie 3,3% 1,1% 0,0% 20,0% 40,0% 60,0% 80,0% 100,0% 120,0% 140,0% 160,0% Information zu Angeboten Kontakt mit Müttern/Eltern Begleitung durch Hausbesuche Berufsorientierung gew. Vermittlung zu anderen Diensten (n = 598) Mehrfachnennungen möglich Datenquelle: Monheimer Neueltern-Studie 2011, Auswertung Erstkontaktbogen. Holz/Stallmann/Hock Unterstützungssysteme nach Familientyp Durch prof. Dienste 64,4% 82,1% 84,8% Durch Nachbarn 32,1% 43,7% 61,4% Durch Verwandte 82,1% 75,0% 91,1% Durch Freunde 78,6% 75,0% 90,5% Risikofamilien Unsichere Familien Selbstorganisierte Familien (n = 597) Datenquelle: Monheimer Neueltern-Studie 2011, Auswertung Erstkontaktbogen. Holz/Stallmann/Hock 2012.
5 Seite 5 Bedarfe von Eltern mit Kindern zwischen 0 und 10 Jahren in Mainz-Neustadt Ergebnisse einer Bestandsaufnahme für die Neustadt durch die Jugendhilfeplanung der Stadt Mainz Quelle: Landeshauptstadt Mainz: Aufbau einer kindbezogenen Präventionskette in der Mainzer Neustadt. Dokumentation des Runden Tisches Frühe Bildung erfolgreich in der Neustadt sichern!. Mainz Bedarfe von Eltern Eine Auswahl Bedarf nach Anerkennung Kontakt zu anderen, Austausch der Eltern untereinander Austausch und Beratung in der Herkunftssprache Abbau von Hemmschwellen, um Zugang zu den Angeboten in KiTa und Grundschule zu eröffnen Unterstützung bei Erziehungsfragen und Förderung der Kinder Allgemeine Beratungs- und Gesprächsbedarfe von A Z (u. a. Arbeit, Alltagsstruktur, Gesundheitsförderung, familiäre Krisen, Haushaltsführung, Partnerschaft, Schulden) Begleitung von Eltern zu anderen Diensten und Ämtern Einblicke in institutionelle Abläufe von KiTa und Grundschule Sich einbringen und z. B. formale Mitwirkungsmöglichkeiten realisieren können Längerfristige Problembearbeitung bei Eltern, nicht nur Krisen- oder Kurzberatung Information über Angebote in der Neustadt und in Mainz Berufsvorbereitung/-qualifizierung/-orientierung Quelle: Holz: Das Elternnetzwerk Mainz-Neustadt 2012: 28.
6 Seite 6 Einschätzungen, Handeln und Bedarfe von (armen) Eltern mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren Untersuchung der GOE-Gesellschaft für Organisation und Entscheidung Quelle: Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig/Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (Hrsg.): Wirksame Wege gestalten für Familien mit geringem Einkommen. Braunschweig Wie ist die gesundheitliche Selbsteinschätzung? (n=272) Quelle: DW Wirksame Wege für Familien mit geringem Einkommen im Braunschweiger Land. Braunschweig 2011: 32.
7 Seite 7 Auf was wurde verzichtet, wenn das Geld nicht reicht? (Haushaltsbefragung n=272) Quelle: DW Wirksame Wege für Familien mit geringem Einkommen im Braunschweiger Land. Braunschweig 2011: 27. Bereiche, in denen von den Haushalten (weitere) Unterstützung gewünscht wird (Haushaltsbefragung, n = 311) Quelle: DW Wirksame Wege für Familien mit geringem Einkommen im Braunschweiger Land. Braunschweig 2011:71.
8 Seite 8 Bedeutung von Eltern für 16-/17-jährige (arme) Jugendliche Ergebnisse der AWO-ISS-Langzeitstudie Kinder- und Jugendarmut Quelle: Laubstein/Holz/Dittmann/Sthamer: Von allein wächst sich nichts aus Lebenslagen von (armen ) Kindern und Jugendlichen und gesellschaftliches Handeln bis zum Ende der Sekundarstufe I. Frankfurt a.m Eltern als Ansprechpartner/in für 16-/17-Jährige nach Armut und Lebenslagetyp 2009/10 Indikator Jugendliche. Beide Elternteile Ein Elternteil Kein Elternteil Arm 50 % 41 % 9 % Nicht arm 63 % 31 % 6 % Wohlergehen 72 % 25 % 3 % Benachteiligung 57 % 37 % 6 % Multiple Deprivation 42 % 38 % 20 % Arm, im Wohlergehen 60 % 30 % 10 % Arm, Multiple Deprivation 35 % 48 % 18 % n = 447 (jeweils gültige Prozente, einige Variablen weisen fehlende Werte auf). Quelle: AWO-ISS-Kinderarmutspanel 2009/10, eigene Berechnung. Laubstein et al
9 Seite 9 Nutzung eltern-/familienbezogener Sozialer Dienste aktuell und/oder in den letzten fünf Jahren nach aktueller Armut 2009/10 Angebote zur Eltern- oder Familienbildung 10% 14% Angebote für Migrant/-innen* Ehe-/ Partnerberatung 3% 7% 5% 9% Beratung des Jugendamtes* 20% 30% Beratung des Jobcenters*** 26% 46% Erziehungsberatung Schuldnerberatung** 5% 15% 17% 17% Familienhilfe** 10% 20% Berufliche Eingliederungsmaßnahmen*** 9% 27% Sucht-/Drogenberatung 6% 6% Arm Nicht arm ***p<0,001 (signifikant auf dem 99,9 %-Niveau), **p<0,01 (99 %), *p<0,05 (95 %), +p<0,1 (90 %). Statistisches Maß: Chi²-Test. n = 415; arm: 108, nicht arm: 307. Quelle: AWO-ISS-Kinderarmutspanel 2009/10, eigene Berechnung. Laubstein et al Die 7 großen B s der Arbeit mit (sozial benachteiligten) Eltern Inhalte und Beispiele vor Ort
10 Seite 10 Die 7 großen B s der Arbeit mit Eltern Strukturprinzip kindbezogener (Armuts-)Prävention: Bildungskette durch Netzwerke Begleitung Begegnung Bildung Beratung Eltern Information Betreuung Schwangerschaftsbegleitung Krippe (0-3 J.) Kita (3-6 J.) Grundschule (6-10 J.) Weiterführende Schule (10-.. J.) Berufs- (aus-)bildung Kind ISS-Frankfurt a.m.
11 Arbeit mit (sozial benachteiligten) Eltern BIOGRAFISCHE ÜBERGÄNGE Gerda Holz, Frankfurt am Main, im November 2012 Seite 11 Beispiel: Die Weinheimer Elternbildungskette Beruf Ausbildung TEMA - Elternbegleitung bei Berufswegeplanung Sek.1 Mercator - regelmäßige Elterntreffs Grundschule Rucksack-Grundschule - wöchentliche Elternsprechstunden KiTa Rucksack-KiTa - wöchentliche Elterntreffs Familie Griffbereit wöchentliche Mutter-Kind-Gruppen 1 Eltern und Familien aktiv beteiligen SCHLÜSSELPROZESSE / THEMEN Quelle: Suess et al Eltern und Familien aktiv beteiligen 2 Sprachkompetenz fördern 3 Lernwege individuell gestalten, selbstgesteuertes Lernen 4 Lernwege individuell begleiten 5 Auf Ausbildung und Beruf vorbereiten 6 Kinder/Jugendliche beteiligen sich und lernen voneinander Alter des Kindes 0 bis 3 Jahre 3 bis 6 Jahre 6 bis 10 Jahre Information, z.b Beteiligung, z.b Begegnung, z.b. zu den Angeboten jeder einzelnen KiTa / Schule zu allen Angeboten in der Neustadt / in Mainz zum KiTa- und Schulsystem Informationsmappe, Begrüßungsbesuch bei Planung und Entwicklung neuer Angebote bei der Durchführung von Feiern / Festen in den KiTa- und Schulgremien Feste und Feiern Kennenlernnachmittage, Ausflüge und Fahrten KiTa- und Schulnachmittage Eltern-Cafés in KiTas und Grundschulen Unterstützungsbedarfe von Eltern und mögliche Angebote im Netzwerk Bildung, z.b. Erziehungskompetenz Sprache Gesundheit berufliche Qualifizierung Beratung, z.b. Erziehungsfragen Finanzen Familienalltag Partnerschaft Qualifizierung / Beruf Begleitung, z.b Bildungsbegleiter/-in Familienpat/-innen ambulante Hilfen zur Erziehung Betreuung, z.b. Einzelfallhilfe ambulante und stationäre Hilfen psychologische / psychiatrische Therapien Budget, z.b. Kostenbeiträge / Gebühren, die von einkommensschwachen Eltern (nicht) aufzubringen sind Nachfrage, ob alle individuellen Rechtsansprüche genutzt werden das Bildungs- und Teilhabepaket genutzt wird usw. Quelle: Holz: Das Elternnetzwerk Mainz-Neustadt 2012: 43
12 Seite 12 Die Monheimer Nutzungspyramide zur Arbeit mit Eltern (n=616) Datenquelle: Monheimer Neueltern-Studie Holz/Stallmann/Hock Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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