Mikroskopeinstellung
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- Oldwig Emil Lorenz
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Ablauf Sedimentbeurteilung Mikroskopeinstellung Phasenkontrast Phasenkontrast einrasten Kondensor oben Blende geöffnet Hellfeld Kondensor unten Blende 2/3 geschlossen optimale Mikroskopeinstellung Präparat auf Objekttisch legen und arretieren mit 10-er Objektiv Schicht suchen mit 10-er Objektiv den Rand nach Zylindern absuchen Bei Proteinurie oder dem Vorhandensein von Zylindern wird das gesamte Präparat mäanderförmig abgesucht. 40-er Objektiv einschwenken 5 Blickfelder (Würfel) nacheinander beurteilen/protokollieren Resultate aus den einzelnen Blickfeldern übertragen Protokollierung in Zahlen 0 - > 40 in Kreuzen (+) Angabe pro Gesichtsfeld Angabe pro Deckglas - Leukozyten - Erythrozyten - Übergangsepithelien - Nierenepithelien - Plattenepithelien - Zylinder (> 10/DG) - Plattenepithelien - Bakterien - Pilze - Salze - Kristalle Auf dem Protokollblatt werden jeweils die tiefste und die höchste Anzahl protokolliert.
2 (+) Sedimentbestandteil 1. GF 2. GF 3. GF 4. GF 5. GF Resultat Beurteilung Leukozyten > 40 > > > 40 Erythrozyten Bakterien gute Verteilung, Resultat plausibel Sedimentbestandteil 1. GF 2. GF 3. GF 4. GF 5. GF Resultat Beurteilung Leukozyten > > 40 Erythrozyten Bakterien schlechte Verteilung, Resultat nicht plausibel Wiederholung Sedimentbestandteile Die Sedimentbestandteile werden in drei Hauptgruppen unterteilt. Diese können noch weiter aufgeteilt werden. Zellen Zylinder andere Bestandteile Das Aussehen der Sedimentbestandteile muss in Grösse, Struktur sowie Form beurteilt werden. Die Grösse steht in Abhängigkeit von Konzentration (Dichte) und ph-wert. Einfluss spezifisches Gewicht: Die Zellen quellen im hypotonen Urin durch Flüssigkeitsaufnahme auf, bis sie zerfallen. Dagegen geben sie im hypertonen Urin Flüssigkeit ab und schrumpfen. AUM/Uni Bern Einfluss ph-wert: In alkalischem Urin können sich die Zellen auflösen.
3 Leukozyten - rundliche Zellen, meist mit erkennbarem Kern - Referenzbereich 0 5 Lc/GF - Hinweis auf entzündliche Erkrankung des Urogenitaltraktes - Leitsymptom von HWI - Bei Frauen oft Kontamination mit Vaginalsekret Plattenepithelmenge beachten eumorphe Erythrozyten - runde Zellen mit doppelt konturiertem Rand - teilweise lichtbrechend - Referenzbereich 0 5 Ec/GF - Hinweis auf postrenale Blutung - Verwechslungsgefahr mit Hefezellen/Fetttröpfchen Teststreifen beachten dysmorphe (glomeruläre) Erythrozyten - ringförmig, dickwandig, mit Ausstülpungen (Akanthozyt) - entstammen dem Glomerulum - > 40% dysmorph oder > 5% Akanthozyt renal bedingte Blutung - Ursache kann eine Glomerulonephritis sein - beste Beurteilung im Phasenkontrastmikroskop Protokollierung: - eumorphe, dysmorphe Erythrozyten und Akanthozyten zusammen ergeben den Erythrozytenwert - dysmorphe Erythrozyten und Akanthozyten zusätzlich separat in Prozenten angeben Beispiel: 25 Ec/11 dysmorph/ 4 Akanthozyten Erythrozyten: ( ) : 5 = 8 Ec/GF dysmorph: (11+4) / ( ) x 100 = 37.5% Akanthozyten: 4 / ( ) x 100 = 10% AUM/Uni Bern
4 Plattenepithel - gross, vieleckig mit kleinem Kern, oft gefaltet - in Verbänden und einzeln vorkommend - kleiden den untersten Teil der Urethra sowie den Vaginalbereich aus - sind ein Hinweis auf vaginale Kontamination fehlerhafte Präanalytik neue Probe Übergangsepithelien (Urothelzellen) - kleiden das Nierenbecken, die Ureter, die Harnblase und den oberen Abschnitt der Urethra aus - mehrschichtig - runde, geschwänzte und mehrkernige Urothelzellen - unterschiedlich gross - vermehrtes Auftreten zusammen mit Leukozyturie können auf entzündliche Prozesse oder Tumore hinweisen Nierenepithelzellen (Tubulusepithel) - runde bis eckige Zellen mit grossem Kern, granuliert, enthalten oft Fettkörnchen - Nachweis ist ein Hinweis auf eine Nierenschädigung - meist zusammen mit dysmorphen Erythrozyten, Zylindern, Lipidtröpfchen - können mit Urothelzellen verwechselt werden, immer den gesamten Befund betrachten Bakterien - klein, rund oder stäbchenförmig - in Ketten, Haufen oder einzeln - Hinweis auf bakterielle Infektion ( Nitrit) - bei gleichzeitigem Vorkommen von vielen Plattenepithelien deutet dies eher auf eine vaginale Kontamination hin - Tauchnährboden zur Bestätigung ansetzen Pilze (Hefezellen) - oval, meist paarweise vorkommend - Sprossformen und Myzelbildung möglich - Hinweis auf Infektion - bei Frauen oft vaginale Kontamination Plattenepithelmenge beachten - können mit Erythrozyten verwechselt werden Harnteststreifen beachten
5 Trichomonaden (T. vaginalis) - rundlich, ovale Einzeller - mit Eigenbewegung im körperwarmen Urin - sexuell übertragbare Krankheit (STD) - Hinweis auf Infektion des Urogenitalbereiches - im ausgekühlten Urin fehlt die Eigenbewegung, deshalb können sie mit Rundepithelien oder Leukozyten verwechselt werden amorphe Salze - kleine, lichtbrechende Festkörper - in Haufen (auf Zellen) oder verteilt - keine diagnostische Bedeutung - fallen beim Abkühlen des Harns aus erschweren die Beurteilung Auflösen von Uraten Auflösen von Phosphaten Ziegelmehlfarben ph < 7 Auflösen durch Erwärmen oder 3% Natronlauge Weisslich trüb ph > 7 Auflösen mit 3% Essigsäure 1 Tropfen der entsprechenden Chemikalie zum Sediment hinzufügen, mischen und Auflösung abwarten. Bei Verwendung von mehreren Tropfen erneut zentrifugieren. Beurteilen. Kristalle - rechteckig, rhombenförmig, quadratisch, stark lichtbrechend - meist durch Medikamente oder Nahrungsmittel - geringe diagnostische Bedeutung - Harnsäure: ph sauer Nierensteine - Kalziumoxalate: oxalhaltige Speisen - Tripelphosphate: ph alkalisch Spermien/Schleim - Spermien und Schleim im Urin von Frauen sowie weitere Verunreinigungen deuten meist auf eine nicht korrekte Entnahme hin - Spermien beim Mann können physiologischerweise vorkommen - bei Vorkommen von Schleim und Spermien im Urin von Frauen sollte eine neue Probe verlangt werden
6 Durch lokale Stase können im tubulären System oder Sammelrohr Zylinder entstehen. Die Grundsubstanz aller Zylinder ist Mucoprotein (Sekret der Tubulusepithelien). Besteht ein Zylinder nur aus Mucoprotein, nennt man ihn hyalin. In die Grundsubstanz können Zellen oder Proteine eingelagert werden, was dem Zylinder ein anderes Aussehen und Namen verleiht. Zylinder hyaliner Zylinder - länglich, durchscheinend mit parallelen Seiten und abgerundeten Enden - kommen oft bei körperlicher Anstrengung, Fieber und Diuretika-Einnahme vor - sind im Phasenkontrast besser sichtbar - lösen sich in alkalischem Urin schnell auf Bakteriurie - können mit Schleimfäden verwechselt werden granulierter Zylinder - körnige Erscheinung mit nur einer abgerundeten Seite - Proteineinlagerungen verursachen Granulierung - es besteht eine Proteinurie - Hinweis auf eine Nierenerkrankung Wachszylinder - breite, scharf begrenzte Gebilde mit Einkerbungen - Plasmaproteine sind für die Struktur verantwortlich - Hinweis auf eine chronische Niereninsuffizienz oder den Wiedereintritt der Diurese nach akuter Anurie - es besteht eine Proteinurie
7 Chromoproteinzylinder - homogene, braunrote, strukturlose Zylinder - Färbung entsteht durch Hämoglobin- oder Myoglobineinlagerungen - optisch ist kein Unterschied zwischen Hämoglobin und Myoglobin auszumachen Anamnese beachten - Ursache für Hämoglobinzylinder ist eine intravasale Hämolyse - Ursache für Myoglobinzylinder sind Unfälle, Operationen, Drogenabusus oder Pilzvergiftungen Damit Sie von einem Zellzylinder sprechen können, müssen mindestens fünf Zellen in einem Zylinder enthalten sein! Erythrozytenzylinder - rötlich-braune Zylinder (durch Hämoglobin) mit einzelnen Erythrozyten oder ganz ausgefüllt - es handelt sich um glomeruläre Erythrozyten - kommen im Zusammenhang mit Glomerulonephritis vor - es besteht zudem eine Hämaturie und Proteinurie Leukozytenzylinder - meist nicht scharf begrenzte Zylinder, da die eingelagerten Leukozyten die Grenzen verdecken - oft findet man degenerierte Zellen - Hinweis auf einen entzündlichen Prozess der Niere - es besteht eine Leukozyturie und Proteinurie Tubulusepithelzylinder - erkennbare Epithelzellen in der Matrix des Zylinders - ausser den eingelagerten Tubulusepithelien findet man auch freiliegende Tubulusepithelien - Hinweis auf Tubulusnekrosen durch Vergiftungen oder schwere virale Erkrankungen - kommen nur sehr selten vor! - es besteht eine Proteinurie Nach Durchführung des gesamten Urinstatus die erhaltenen Resultate aus der makroskopischen und chemischen Untersuchung mit dem Urinsediment vergleichen.
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