Die Fragmentierung der politischen Öffentlichkeit in Ost- und Westdeutschland Katharina Kleinen-von Königslöw
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- Christian Müller
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1 Die Fragmentierung der politischen Öffentlichkeit in Ost- und Westdeutschland 3. Workshop des MLFZ Mediatisierung der Gesellschaft? Mediensoziologische Forschung in vergleichender Perspektive November 10 in Köln
2 Mediatisierung der Gesellschaft als Gefahr für die gemeinsame politische Öffentlichkeit? Kettenhypothese der Fragmentierung (Holtz-Bacha/Peiser 1999) Differenzierung/Fragmentierung des Medienangebots Fragmentierung/Spezialisierung/ Segmentierung des Publikums Weniger gemeinsame vermittelte Erfahrung Weniger Kontakte mit Andersdenkenden Desintegration der Gesellschaft/Öffentlichkeit
3 Mediatisierung der Gesellschaft als Gefahr für die gemeinsame politische Öffentlichkeit? Kettenhypothese der Fragmentierung (Holtz-Bacha/Peiser 1999) Differenzierung/Fragmentierung des Medienangebots Szenario 1: Flucht vor politischen Informationen Fragmentierung/Spezialisierung/ Segmentierung des Publikums Weniger gemeinsame vermittelte Erfahrung Weniger Kontakte mit Andersdenkenden Desintegration der Gesellschaft/Öffentlichkeit
4 Mediatisierung der Gesellschaft als Gefahr für die gemeinsame politische Öffentlichkeit? Kettenhypothese der Fragmentierung (Holtz-Bacha/Peiser 1999) Differenzierung/Fragmentierung des Medienangebots Szenario 1: Flucht vor politischen Informationen Fragmentierung/Spezialisierung/ Segmentierung des Publikums Weniger gemeinsame vermittelte Erfahrung Szenario 2: Fragmentierung der polit. Öffentlichkeit Weniger Kontakte mit Andersdenkenden Desintegration der Gesellschaft/Öffentlichkeit
5 Flucht vor politischen Informationen Forschungsfragen Inwieweit hat der Bevölkerungsanteil der Vermeider politischer Informationsmedien zwischen 1998 und 07 zugenommen? Verläuft die Entwicklung in Ost- und Westdeutschland unterschiedlich? Methode Datenbasis: Intermedia Nicht-regelmäßige Nutzer (p<59 Prozent) von Tageszeitungen, 5 polit. Zeitschriften/Wochenzeitungen, 9- Hauptnachrichtensendungen, 1-2 Nachrichtensender Dateneinschränkungen: nur 30min-Zeitfenster für Nachrichtensendungen innerhalb der Werbezeiten (Tagesschau!), Veränderungen der Medienlandschaft über Zeit, keine Internetnutzung, keine Radionutzung
6 Geringfügiger Trend zur Informationsvermeidung Anteil der Bevölkerung (14+), die keine Informationsmedien regelmäßig nutzen (in %) * BRD Ost West * ohne ARD-Regionalsender Quelle: eigene Berechnungen auf Basis von Intermedia , Gewichtung pgew, p<59 Prozent für alle Tageszeitungen, Wochenzeitungen/Zeitschriften, Hauptnachrichtensendungen/sender
7 TZ-Vermeider nehmen insbesondere im Osten zu Anteil der Bevölkerung (14+), die bestimmte Informationsmedien nicht regelmäßig nutzen (in %) WZ-Ost TV-West * TV-Ost TZ-West TZ-Ost WZ-West * ohne ARD-Regionalsender Quelle: eigene Berechnungen auf Basis von Intermedia , Gewichtung pgew, p<59 Prozent für alle Tageszeitungen, Wochenzeitungen/Zeitschriften, Hauptnachrichtensendungen/sender
8 Fragmentierung der politischen Öffentlichkeit Forschungsfragen Inwieweit greifen die regelmäßigen Nutzer bestimmter Informationsmedien gelegentlich auch auf weitere Informationsmedien zurück? Werden die Exklusiv -Nutzer dieser Informationsmedien auch mit unterschiedlichen (und defizitären) Informationen konfrontiert? Methode Datenbasis: Intermedia 07; standardisierte Inhaltsanalyse der politischen Berichterstattung (16./ / ) Überregionale Medien: (Bild), SZ, FAZ, ard tagesschau, RTL aktuell Regionale Medien: WAZ, LVZ, BR Rundschau, mdr aktuell, Bild Leipzig themenübergreifende Ähnlichkeit: dynamisch kodierte Berichterstattungsthemen (N=6378 Artikel/Beiträge) themenspezifische Ähnlichkeit: für zwei Fallstudien (Wahlerfolg der NPD in MVP 06; Beginn Islamkonferenz): Ursachen, Folgen, Bewertungen der Akteure und Ereignisse (N=173/122 Artikel/Beiträge)
9 Anteil der,exklusiv -Nutzer am stärksten bei Regional- und Boulevardzeitung(en) Anteil der,exklusiv -Nutzer (die keine weitere Informationsmedien,regelmäßig nutzen, in %) Bild FAZ SZ RTL aktuell (tagesschau) BR Rundschau WAZ mdr aktuell LVZ 0 Quelle: eigene Berechnungen auf Basis von Intermedia 07, Gewichtung pgew,,regelmäßige Nutzer (p>58 Prozent) der einzelnen Medien/Zeitschienen, die keine weiteren Tageszeitungen, Wochenzeitungen/Zeitschriften, Hauptnachrichtensendungen/sender mit p>58 Prozent nutzen
10 Nutzer regionaler Zeitungen wenden sich nur selten weiteren Informationsmedien zu Anteil der regelm. Nutzer, die mind.,gelegentlich weitere Informationsmedien nutzen (p>41, in %) LVZ mdr aktuell (andere) TZ WZ WAZ BR Rundschau (andere) TV Nachrichten Quelle: eigene Berechnungen auf Basis von Intermedia 07, Gewichtung pgew,,regelmäßige Nutzer (p>58 Prozent) der einzelnen Medien/Zeitschienen, die keine weiteren Tageszeitungen, Wochenzeitungen/Zeitschriften, Hauptnachrichtensendungen/sender mit p>41 Prozent nutzen
11 Nutzer überregionaler Medien wenden sich eher auch weiteren Informationsmedien zu Anteil der regelm. Nutzer, die mind.,gelegentlich weitere Informationsmedien nutzen (p>42, in %) (Tagesschau) RTL aktuell (andere) TZ SZ WZ FAZ BILD (andere) TV Nachrichten Quelle: eigene Berechnungen auf Basis von Intermedia 07, Gewichtung pgew,,regelmäßige Nutzer (p>58 Prozent) der einzelnen Medien/Zeitschienen, die keine weiteren Tageszeitungen, Wochenzeitungen/Zeitschriften, Hauptnachrichtensendungen/sender mit p>41 Prozent nutzen
12 Die größten Themenüberschneidungen treten jeweils mit ostdeutschen regionalen Medien auf. Anteil der gemeinsamen Berichterstattungsthemen im Bereich Innenpolitik National (in %) LVZ mdr ostdeutsche regionale Medien überregionale Medien Bild WAZ br westdeutsche regionale Medien Quelle: standardisierte Inhaltsanalyse der Berichterstattung von WAZ, LVZ, BR Rundschau, mdr aktuell, Bild Leipzig, SZ, FAZ, ARD tagesschau, RTL aktuell, 16./ / N=1.495 Berichterstattungsthemen in Beiträgen, Krippendorffs alpha=.71
13 Auch überregionale Medien haben die größten Überschneidungen mit ostdeutschen Medien Anteil der gemeinsamen Berichterstattungsthemen im Bereich Innenpolitik National (in %) Tagesschau RTL aktuell ostdeutsche regionale Medien überregionale Medien SZ FAZ westdeutsche regionale Medien Quelle: standardisierte Inhaltsanalyse der Berichterstattung von WAZ, LVZ, BR Rundschau, mdr aktuell, Bild Leipzig, SZ, FAZ, ARD tagesschau, RTL aktuell, 16./ / N=1.495 Berichterstattungsthemen in Beiträgen, Krippendorffs alpha=.71
14 Themenagenden westdeutscher Medien fallen am stärksten auseinander TV-TV.87*** Zeitung-Zeitung Zeitung-TV n.s..43** West-West Ost-Ost West-Ost Bild Anteil Themenüberschneidungen -.26* n.s. n.s. R2=0,54 n.s. OLS-Regression stepwise der prozentualen Themenüberschneidungen von 36 Medienpaaren; Quelle: standardisierte Inhaltsanalyse der Berichterstattung von WAZ, LVZ, BR Rundschau, mdr aktuell, Bild Leipzig, SZ, FAZ, ARD tagesschau, RTL aktuell, 16./ / N=1.495 Berichterstattungsthemen in Beiträgen, Krippendorffs alpha=.71 12
15 Fragmentierung der politischen Öffentlichkeit Themenübergreifende Ähnlichkeiten Die größten Überschneidungen bestehen jeweils mit ostdeutschen regionalen Medien, am stärksten weichen die Themenagenden der Qualitätszeitungen von denen anderer Medien ab Themenspezifische Ähnlichkeiten Fallstudie zu,wahlerfolg der NPD in MVP 06 : westdeutsche regionale Medien berichten deutlich einseitiger als ostdeutsche regionale, sowie überregionale Medien Fallstudie zu,beginn Islamkonferenz : einseitigere Berichterstattung in mdr aktuell und den nationalen Fernsehnachrichten mangelnde Ähnlichkeit der Themenagenden ist weniger ein Problem für,exklusiv -Nutzer als andere Defizite einzelner Medien: mangelnde Beobachtung regionaler und/oder EU-Politik Überbetonung ostdeutscher Themen? Verwendung des Kollektivnamens,Die Ostdeutschen
16 Schlussfolgerungen mittels Sekundäranalyse der MA-Daten können beide Bedrohungsszenarien entkräftet werden: Flucht vor Informationsmedien nimmt zwar zu, aber nur minimal, und wird zumindest z.t. durch das Internet ausgeglichen Fragmentierung der politischen Öffentlichkeit: Die überwiegende Mehrheit der regelmäßigen Nutzer einzelner Informationsmedien wendet sich weiteren Medien zu, desweiteren verhindern Überschneidungen auf Inhaltsebene eine Fragmentierung der Öffentlichkeit zusätzliche Untersuchungen inkl. Tagesschau, Radio, Internet nötig
17 Kontakt:
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