Schriftliche Abschlussprüfung Deutsch
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- Victoria Fromm
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1 Sächsisches Staatsministerium für Kultus Schuljahr 2004/2005 Geltungsbereich: für Klassen 9 an - Mittelschulen - Förderschulen - Abendmittelschulen Schriftliche Abschlussprüfung Deutsch Qualifizierender Hauptschulabschluss* Allgemeine Arbeitshinweise Die Prüfungsarbeit besteht aus zwei Teilen. Teil I: Pflichtteil Textbearbeitung Teil II: Wahlteil Aufsatz Vor der planmäßigen Arbeitszeit werden Ihnen 20 Minuten zum Vertrautmachen mit den Themen gewährt. Die Zeit zum Bearbeiten der beiden Prüfungsteile beträgt 240 Minuten. Es wird empfohlen, für den Pflichtteil ca. 80 Minuten einzuplanen. Die Prüfung beginnt mit der Textbearbeitung. Für den Teil II der Prüfung stehen Ihnen drei Themen zur Auswahl. Entscheiden Sie sich für eines und bearbeiten Sie dieses. Für Pflicht- und Wahlteil steht Ihnen ein Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung zur Verfügung. Nicht alle zu den Themen abgedruckten Texte folgen der reformierten Rechtschreibung. Sie entsprechen der Quelle, der sie entnommen wurden. * Für Schulfremde - Hauptschulabschluss bzw. Qualifizierender Hauptschulabschluss Sign. 1/1/1 2005
2 Teil I: Pflichtteil (Textbearbeitung) Trennen Sie zunächst das Arbeitsblatt ab, das sich am Ende der Prüfungsunterlagen befindet. Tragen Sie Ihren Namen ein. Lesen Sie das Interview, das mit dem Survival* - Profi Kai Sackmann geführt wurde. Erfüllen Sie die vorgegebenen Aufgaben. "Regenwürmer knirschen beim Kauen" Er verbringt Tage und Nächte im Wald. Allein und ohne Ausrüstung. Sein Trinkwasser filtert er mit einer Socke und abends röstet er Maden über dem Feuer. Polizist Kai Sackmann über sein Survival- Programm. Wohin geht es in den Ferien? Kai Sackmann: Wahrscheinlich fahren meine Frau und ich mit Zelt und Rucksack nach Island oder Irland. Wie ungewöhnlich für Sie: das Zelt, der Rucksack, die Gesellschaft Ihrer Frau? Sackmann: Das stimmt. Eigentlich bevorzuge ich es, allein und ohne Ausrüstung zu reisen. Vor kurzem war ich fünf Tage im Siebengebirge und habe in einer Höhle gewohnt. Da hatte ich nur meine Wanderstiefel, einen leichten Overall und ein T-Shirt dabei. Früher hätte ich noch ein Messer und ein Erste-Hilfe-Päckchen mitgenommen, das brauche ich aber schon lange nicht mehr. Ein Faustkeil aus Stein und Heilkräuter tun es auch. Was steht auf Ihrem Speiseplan? Sackmann: Zum Beispiel Beinwell, eine wichtige Pflanze. Ihre Wurzel enthält Stärke und liefert Kraft. Wenn ich Milzkraut sehe, haue ich richtig rein. Es schmeckt nicht so bitter wie vieles andere in der Natur. Ackersenf gibt eine scharfe Note. Spitzwegerich heilt und desinfiziert. Mit dem stopfe ich mir gern die Taschen voll. Warum kein Wild, Sie hausen schließlich im Wald? Sackmann: Ja, theoretisch könnte ich mit Pfeil und Bogen jagen. Aber ich will den Schaden, den ich in der Natur anrichte, so gering wie möglich halten. Schließlich mache ich das ja nur zu meinem Vergnügen. Außerdem wäre es Wilderei, und ich lege Wert auf ein gutes Verhältnis zu den Förstern. Jagen kann ich nur, was langsamer ist als ich. Grashüpfer zum Beispiel. Wie schmecken die? Sackmann: Ganz gut. Ein wenig nach Nuss. Man sollte aber vor dem Verzehr ihre Hinterbeine abknipsen. Sie könnten einem sonst im Hals stecken bleiben. Satt wird man davon nicht. Man muss schon den ganzen Tag Pflanzen und Insekten in sich hineinstopfen, will man überleben. Wer Feuer hat, kann Maden rösten. Eine echte Delikatesse. Pflanzenmaden schmecken süßlich-milchig, Fleischmaden nach dem Tier, das sie bewohnen. Regenwürmer enthalten hochwertiges Eiweiß, knirschen aber beim Kauen. Nur Angeber sagen, dass sie gut schmecken. Wo übernachten Sie, wenn Sie keine Höhle finden? Sackmann: Dann baue ich eine Waldläuferhütte. Ich lehne einen langen Ast schräg an einen Baumstamm und baue ein Gerüst aus kleineren Ästen drumherum. Darüber lege ich Reisig und polstere das Innere mit Farn aus. In manchen Survival-Handbüchern gibt es Anleitungen für regelrechte Bungalows, das ist nicht mein Ding. Die Hütte darf auch nicht zu groß sein, denn meine Heizung ist mein Körper. *survive (engl.) überleben Sign. 1/1/2 2005
3 Warum setzen Sie sich diesen Strapazen aus? Sackmann: Ich will wissen, wie unabhängig ich mich von der Konsumgesellschaft machen kann und bin gern allein mit der Natur. Wie machen Sie Feuer? Sackmann: Gar nicht. Feuersteine gibt es fast nie, und Stöckchenreiben funktioniert eher selten. Mein Prinzip lautet: Ich hab nichts. Also nehme ich auch kein Feuerzeug mit. Sehr viel wichtiger ist sauberes Wasser. Dafür habe ich einen Filter ausgedacht. Sie brechen also Ihr Prinzip? Sackmann: Nein, das tue ich nicht. Den Filter baue ich vor Ort. Ich ziehe eine Socke aus, stopfe Kieselsteine, Grashalme, Sand und Kohle hinein und lasse das Wasser durch den Strumpf in meinen Mund laufen. Kohle finde ich zum Beispiel in einem Baum, in den der Blitz eingeschlagen hat. Mit ihr kann man sich gegen Insektenstiche einreiben oder die Zähne putzen. Kohle ist auch ein gutes Mittel gegen Durchfall. Gegen Mücken hilft zur Not eine Schlammpackung. Können Sie sich vorstellen, wie man nach zwei Wochen aussieht und riecht? Sie sind immer schmutzig und glücklich nach Hause heimgekehrt? Sackmann: Einmal hatte ich fürchterliche Magenkrämpfe. Ich konnte mich gerade noch bis zur nächsten Tankstelle schleppen. Keine Ahnung, was ich da gegessen habe. Sie sind Polizist. Was sagen die Kollegen zu dem Hobby? Sackmann: Fragen Sie in meiner Bundesgrenzschutz-Einheit mal nach Sacki. Mich kennen alle. Ich bin kein Einzelgängertyp. Und Ihre Frau? Wie gefallen ihr die Waldaufenthalte? Sackmann: An meine Ausflüge hat sie sich gewöhnt. Sie fährt mich raus und holt mich nach ein oder zwei Wochen wieder ab. Zu Hause steckt sie mich dann zuerst in die Badewanne, und danach gibt sie mir einen Kuss. Aus: Internet. Sign. 1/1/3 2005
4 Teil II: Wahlteil (Aufsatz) Thema 1 Regenwürmer knirschen beim Kauen In der Schülerzeitung sollen Menschen mit außergewöhnlichen Hobbys vorgestellt werden. Verfassen Sie einen Artikel über das verrückte Hobby des Kai Sackmann. Bringen Sie dabei Ihren Standpunkt zum Ausdruck. Aus: Internet. Sign. 1/1/4 2005
5 Thema 2 Lesen Sie den Text. Anstands-T-Shirt gegen zu viel nackte Haut im Unterricht Schwabmünchen. Mit einem Anstands-T-Shirt geht eine Schule gegen zu viel nackte Haut im Unterricht vor. Mit dem extragroßen, rosafarbenen Bekleidungsstück lässt der Direktor einer Realschule in Schwabmünchen Bäuche und Nabelpiercings von Schülerinnen verhüllen. Es geht auch nicht, dass der Hintern halb raushängt und der Tanga aus der Hose schaut, begründet der Rektor sein Vorgehen. Wer ohne ordentliche Kleidung in die Schule kommt, muss das bis zu den Knien reichende T-Shirt überziehen. Dem Pädagogen geht es aber nicht nur um die Moral. Er sorgt sich auch um die schulischen Leistungen der männlichen Schüler. Es steht fest, dass die Konzentration gegen Null geht, wenn da ein halbnacktes Mädchen vor einem sitzt. Die Eltern der Schüler seien in einem Brief von dem T-Shirt-Erlass informiert worden und seien nahezu ausnahmslos dafür. Aus: Freie Presse vom Über angemessene Kleidung an Schulen wird in Deutschland heiß diskutiert. Beteiligen Sie sich mit einem Leserbrief an dieser Diskussion. Sign. 1/1/5 2005
6 Thema 3 Lesen Sie das Gedicht. Ich will dich heut nicht sehen Ich will dich heut nicht sehen Und sag dir ins Gesicht: Ich will dich heut nicht sehen Ich mag dich heute nicht. Ich kann dich heut nicht riechen, du machst dich nicht beliebt. Mach bitte eine Fliege, bevor es Ärger gibt. Ich möchte heut allein sein und sag dir ins Gesicht: Ich hab heut schlechte Laune Und mag mich selber nicht. Ich will dich heut nicht sehen. Ich weiß, das klingt gemein. Doch ich kann heute leider nicht auf Knopfdruck lustig sein. Hast du mal schlechte Laune, dann kann ich dich verstehn. Und spätestens heut Abend möcht ich dich wieder sehn. Bernhard Lins (*1948) Aus: Hans-Joachim Gelberg (Hg.), Oder die Entdeckung der Welt, Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim 1997, S. 162 Welche Gedanken und Gefühle werden angesprochen? Haben Sie eine ähnliche Situation schon einmal erlebt? Schildern Sie diese. Sign. 1/1/6 2005
7 A R B E I T S B L A T T Name, Vorname: Klasse: Teil I: Pflichtteil (Textbearbeitung) Hinweis: Bei orthografischen oder grammatischen Mängeln werden insgesamt bis zu 3 Bewertungseinheiten (BE) abgezogen. Aufgaben 1. Erklären Sie die Bedeutung von Survival - Profi in einem Aussagesatz. 2 BE 2. Schreiben Sie drei Beispiele für pflanzliche Nahrung des Survival - Profis 3 BE heraus. a) b) c) 3. Aus welchen Gründen lebt der Polizist zeitweise dieses Leben? 4 BE Antworten Sie in zwei Aussagesätzen. a) b) 4. Charakterisieren Sie das Hobby des Polizisten mit vier treffenden Adjektiven: 2 BE Sign. 1/1/7 2005
8 5. Geben Sie mithilfe der Textinformationen Sackmanns Vorgehen beim 5 BE Filtern von Wasser wieder. Sie können wie folgt beginnen: Er benötigt zum Filtern Vervollständigen Sie die Übersicht so, dass Beziehungen der Über- und 5 BE Unterordnung sichtbar werden. Verwenden Sie folgende Begriffe: Steine, Regenwürmer, Pflanzen, Sand, Heilkräuter, Tiere, Grashüpfer, Schlamm, Natur, Farn Naturmaterialien Insekten Grashalme 7. Stellen Sie sich vor, Sie könnten das Interview fortsetzen. 4 BE Formulieren Sie zwei spannende Fragen zum Außenseiter-Leben dieses Mannes. a) b) Sign. 1/1/8 2005
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