Rekonstruktive Möglichkeiten bei Brustkrebs

Transkript

1 Klinikum rechts der Isar Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie Technische Universität München Rekonstruktive Möglichkeiten bei Brustkrebs Hans-Günther Machens, Daniel Müller

2 Neue Entwicklungen in der Therapie des Brustkrebses Abnahme der Radikalität der chirurgischen Therapie bis 1920: seit 1950: seit 1970: seit 1990: seit 1998: Entwicklung der ultraradikalen Brustchirurgie (Haut, Drüse, Muskel, Thoraxwand) Einführung weniger radikaler Verfahren (Haut, Drüse) ggf. Erhalt von Brustdrüsengewebe bei Tumorentfernung, Entwicklung multimodaler Konzepte (Chemo, Radiatio) ggf. Erhalt des Hautmantels (seit 1996 auch des MAK) bei kompletter Drüsenresektion weniger radikale Lymphknotenchirurgie (Sentinel)

3 Folgen der Überradikalität

4 Brusterhaltende Chirurgie mit Bestrahlung

5 Grenzen der Brusterhaltung

6 Aufgaben der Plastischen Chirurgie Möglichst vollständige Wiederherstellung des weiblichen Körperbildes ( Gleiches mit Gleichem ) Berücksichtigung der anatomischen Gegebenheiten (Größe und Form der Gegenseite) Berücksichtigung multimodaler Therapieformen (Chemo, Bestrahlung, etc.) (Zeitpunkt, Gewebeverträglichkeit) Berücksichtigung des ortsständigen Gewebes (Implantat/Expander versus Eigengewebe, Hautdefizite, Strahlenschäden)

7 Früher: Fernlappen oder lokale Lappenplastiken

8 Früher: Fernlappen oder lokale Lappenplastiken

9 Früher: Fernlappen oder lokale Lappenplastiken

10 seit 1960er / 1980er: Einführung der Implantat- und Expanderchirurgie Indikationen: Sofortrekonstruktionen Junge Patientinnen Kleine Brüste Wenig Ptose Genügend Haut- Weichteilmantel Sehr kranke Patientinnen

11 Vor der Operation 16 Monate nach der Operation

12 Probleme der Implantatchirurgie Hautmangel / größere Brust Expanderchirurgie höherer Aufwand, mehr OP s Größere Implantate mehr Komplikationen frühere Kapselfibrose häufiger Folgeoperationen (Zusatztechniken, Lappenplastiken) Vorsicht bei Bestrahlungen! hohes Komplikationsrisiko! Implantate nur in Ausnahmefällen

13 Probleme der Implantatchirurgie

14 seit 1980: gestielter Latissimus Dorsi- und TRAM - Lappen

15 seit Anfang der 1990er: freie mikrovaskuläre Gewebetransplantation (TRAM)

16 seit Ende der 1990er: freie mikrovaskuläre Gewebetransplantation (DIEP)

17 Besonderheiten TRAM Sichere Gewebedurchblutung Entnahme von Muskelgewebe Immer genügend Weichteile Besonderheiten DIEP Technische Weiterentwicklung des TRAM Schonung der Muskulatur Aufwändigere Präparation

18 Alternativ: andere Entnahmestellen (Hüfte (sgap), Gesäß (igap), Leiste (Gracilis)) Z.n. sgap

19 Alternativ: andere Entnahmestellen (Hüfte (sgap), Gesäß (igap), Leiste (Gracilis)) Z.n. sgap

20 Neues Verfahren: chirurgische Entfernung der Brustdrüse unter Erhalt des MAK

21 Rekonstruktion des Mamillen-Areola-Komplexes (MAK)

22 Auffüllen von Gewebedefekten mit Fettzelltransplantaten

23 Weitere Strategien zum Gewebeersatz nach Brust-OP Expansion von Gewebeanteilen und Haut durch Vakuumtherapie (Brava ) Volumenauffüllung durch temporäre Filler (z.b. Hydrogel) Volumenauffüllung durch patienteneigene Fett- und Bindegewebezellen Vorsicht: zu allen diesen Therapien liegen bisher keine gesicherten Langzeitergebnisse vor!

24 Rekonstruktion der Lymphabflusswege Bisher: Rekonstruktion der Lymphbahnen Neu: mikrovaskuläre Transplantation ganzer Lymphknotengruppen

25 Rekonstruktion der Lymphabflusswege