Der Star ist die Mannschaft Teamplayer sind erfolgreicher als Einzelspieler
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- Julius Schwarz
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2 Der Star ist die Mannschaft Teamplayer sind erfolgreicher als Einzelspieler Markus Garn, Simon Hentschel F.A.Z.-Institut, Innovationsprojekte Wer ist nicht auf der Suche nach dem richtigen Partner, einem Partner, der passt, der die eigenen Kompetenzen ergänzt und mit dem man etwas bewegen kann. Viele Gründer starten mit einer Idee, aber es fehlt ihnen der Partner, mit dem sie gemeinsam die Idee weiterentwickeln und formen, um sie letztendlich erfolgreich am Markt zu etablieren. Der KfW-Gründungsmonitor 2008 weist darauf hin, dass bisher noch keine umfangreichen wissenschaftlichen Erkenntnisse über Gründerteams vorliegen. Die Erfahrungen aus dem F.A.Z.-Institut, Innovationsprojekte und seinen Gründerprojekten haben indes gezeigt, dass gerade mit zunehmender Spezialisierung und Technisierung einzelner Branchen Gründungen in Teams in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen haben. Vor allem für die Gründung und Führung von technologieorientierten Unternehmen reicht das Know-how eines einzelnen Gründers heute kaum noch aus, um die fachlichen und betriebswirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Dadurch unterscheidet sich die Unternehmensgründung auch explizit von der klassischen Existenzgründung, die vor allem Einzelgründungen umfasst. Beide Gründungsformen haben viele Gemeinsamkeiten, aber auch Besonderheiten, die häufig über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Gründerteams bestehen aus mindestens zwei Personen, die zusammen ein neues Unternehmen gründen und zentrale unternehmerische Entscheidungen gemeinsam treffen. Sie halten in der Regel einen bedeutenden Anteil an Eigenkapital, treiben gemeinschaftlich die Entwicklung des Unternehmens voran und tragen persönlich die Geschäftsrisiken. Gründerteams machen Geschichte Die Geschichte von Gründerteams reicht weit in die Epoche der Industrialisierung zurück. Ein bekanntes historisches Beispiel ist der Fall von Carl Benz, der zweimal scheiterte, ehe er zusammen mit Julius Ganß und Friedrich von Fischer noch einmal gründete und damit wirtschaftlich erfolgreich war.andere deutsche Beispiele sind die Daimler-Motoren-Gesellschaft, Melitta oder Adidas (vgl. Simsa, P.: Daimler & Benz Die Automobil-Pioniere und Müller-Böling, D./Klandt, H.: Bezugsrahmen für die Gründerforschung).Wenn man exemplarisch verschiedene Industrieepochen und Kulturkreise betrachtet, kann man einige sehr erfolgreiche Gründerteams wie bei Siemens, Hoechst (heute Sanofi-Aventis), Hewlett Packard (HP), Microsoft oder SAP herausgreifen, aus denen weltbekannte Großunternehmen hervorgingen. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass alle Gründer der genannten Unternehmen mit einer innovativen technischen Idee begonnen haben, die sie anschließend mit Partnern erfolgreich in konkrete Produkte umgesetzt haben. > Innovationstreiber > 84 >
3 > 85 > Innovationstreiber > Schon damals spielte die zwischenmenschliche Komponente, die Chemie, für erfolgreiche Gründerteams eine entscheidende Rolle. So waren jeweils die Gründer von Hoechst und auch von Siemens miteinander verwandt, im Fall von HP und Microsoft freundschaftlich verbunden. Bei SAP handelte es sich um ehemalige Kollegen. In all diesen Unternehmen haben die Mitglieder der Gründerteams selbst entschieden, mit wem sie ihre Geschäftsidee verwirklichen wollen. Die historischen Beispiele zeigen, dass die Entstehung von Gründerteams nicht nur auf ökonomischen, sondern zudem auf soziologischen und sozialpsychologischen Gesichtspunkten beruht. Letztere werden oft in ihrer Komplexität und in ihren Auswirkungen unterschätzt, spielen jedoch insbesondere nach der Gründung eine erhebliche Rolle. So können etwa Interessens- und Machtkonflikte auftreten, wenn sich die Teammitglieder in ihren Fähigkeiten nicht ergänzen und jeder seinen Expertenstandpunkt durchsetzen möchte. Im Extremfall führt dies zur Trennung der Gründer, wie es bei vielen der oben genannten Unternehmen auch geschehen ist. Denkbar ist aber ebenso, dass sich die einzelnen Gründer noch mehr auf ihre jeweiligen Fachgebiete konzentrieren. Teamgründung heute Heutige Gründerteams sind aufgrund wachsender Informationen und stetig zunehmenden Wissens steigenden Anforderungen ausgesetzt. So bieten die veränderten Rahmenbedingungen zwar vielfältige Geschäftsmöglichkeiten, die jedoch gefiltert und bewertet werden müssen. Um diese komplexen Aufgaben erfolgreich zu bewältigen, bieten sich Gründung und Aufbau eines Unternehmens im Team geradezu an. Eine einzelne Person kann die Vielzahl von existentiellen Informationen, z.b. zur Unternehmensfinanzierung, zur Produktentwicklung, über Prozesse, zur Personalentwicklung sowie zu den wichtigsten Märkten, kaum noch gewinnbringend verarbeiten. Statistische Daten zeigen jedoch, dass sich Teams in der Regel nicht aus einer größeren Zahl von Gründungspartnern zusammensetzen, sondern meist lediglich zwei Partner gemeinsam ein neues Unternehmen gründen. Das muss nicht hinderlich für die Entwicklung sein, im Gegenteil kann dadurch in der Wachstumsphase das Management häufig um weitere Partner mit komplementären Kompetenzen erweitert werden. Das Datenmaterial des Statistischen Bundesamts bietet gewisse Anhaltspunkte über die quantitative Entwicklung von Gründerteams. Daraus lässt sich seit 1990 ein leichter Trend zu partnerschaftlichen Unternehmensgründungen ableiten (vgl. Lechler, T./Gemünden, H.: Gründerteams). Dies zeigen auch die Gründerumfragen von BEST EXCELLENCE der Jahre 2004 und 2005 im Vergleich. So gab 2005 ein knappes Viertel der mehr als 100 Jungunternehmer an, dass Teamfähigkeit für eine erfolgreiche Gründung eine wesentliche Rolle spielt.
4 > 87 > Innovationstreiber > Damit konnte eine leicht steigende Tendenz gegenüber 2004 festgestellt werden. In den Gründerprojekten des F.A.Z.-Instituts, Innovationsprojekte zeigt sich, dass insbesondere junge technologieorientierte Unternehmen oder komplexe Serviceunternehmen in der zweiten Wachstumsphase fast ausschließlich in Managementteams arbeiten und erfolgreich sind. Teilweise ist diese Entwicklung intern motiviert, hat aber auch externe Motive, z.b. durch Beteiligungen sowie Investoren und den damit verbundenen Auflagen. Verfolgt man diesen Trend weiter, so ist davon auszugehen, dass die Zahl der Teamgründungen und deren Bedeutung weiter zunehmen werden. Chancen und Herausforderungen Einer Studie der Deutschen Ausgleichsbank von 2003 zufolge haben partnerschaftliche Unternehmensgründungen insbesondere drei Vorzüge: sozialpsychologische (z.b. Anerkennung, gegenseitige Unterstützung, Sicherheit), kapazitative (z.b. bezüglich Personal, Netzwerken, finanziellen Risiken) sowie Fähigkeits- und Wissensvorteile (z.b. methodische und fachliche Kompetenz, Berufserfahrung). Entscheidend dabei ist letztlich, dass die Teampartner verschiedene Kompetenzfelder in das Unternehmen einbringen, wodurch sich die Herausforderungen des sehr komplexen Gründungsprozesses auf mehreren Schultern verteilen (s. Abb.1). Neben den Vorzügen gibt es aber auch potentielle Nachteile, die mit typischen Gruppenprozessen zusammenhängen (lange Entscheidungsprozesse, Abstimmungsprobleme, persönliche Konflikte etc.). Sie können im ungünstigsten Fall sogar zur Trennung eines Gründerteams führen (vgl. Spengler, H./Tilleßen, T.: KfW-Gründungsmonitor 2006). Die Qualität der sozialen Interaktion wird somit zur zentralen Variable, um die Risiken und Chancen für den Unternehmenserfolg partnerschaftlicher Gründungen zu erklären. Team Assessment Stärken-Schwächen-Analyse Prozessmanagement Recht & Steuern Teamarbeit und -entwicklung/soft Skills IT-Kompetenz Führung Projekte und neue Wege Gründerteam 20 Die Studie der Deutschen Ausgleichsbank zeigt, dass es bis 2003 keine speziellen Programme gab, die Gründerteams in besonderer Weise förderten. Grund genug, in dieser Phase des Abschwungs der Gründereuphorie neue Instrumente einzusetzen. Gemeinsam mit Partnern wurde die Initiative BEST EXCELLENCE, Business Start Excellence, ins Leben gerufen. Das Ziel: mehr als eine Businessplanberatung anzubieten, Teamgründungen zu fördern, Systematisierung und Prozesse zu optimieren sowie nachhaltige, praxisnahe Unterstützung bis in den Markt hinein anzubieten. Grundlage dafür ist ein praxisnahes Partner- und Coachingnetzwerk sowie der Plattformgedanke, mit anderen Gründerinitiativen und Hochschulen eng zusammenzuarbeiten. Das Ergebnis: Nach fünf Jahren Projektarbeit entfallen aktuell rund zwei Drittel aller Gründungen im BEST EXELLENCE-Projekt auf Teamgründungen. Um den Teamgedanken und insbesondere die aktive Teamgestaltung weiter zu fördern, wurde Ende 2006 mit dem Gründerflirt erfolgreich ein neues Teamformat ge- 0 Produkt & Dienstleistung Kunde, Markt & Wettbewerb Der Kunde: Marketing & Vertrieb Organisations- und Personalmanagement Realisation Geschäftssystem Finanzplanung & Controlling Qualitätsmanagement & KVP Abb. 1: Stärken-Schwächen-Analyse Quelle: BEST EXCELLENCE
5 schaffen. Anlass waren Anfragen von Gründern sowie die Erfahrung mit Internetforen und -tools, die alle Verknüpfungsmöglichkeiten erlaubten, letztlich aber doch nicht den erwarteten Schub für die Entwicklung der Gründerteams brachten. Auch die klassischen Networking- Veranstaltungen oder Visitenkarten- Treffen ergaben keine neuen Impulse. Ziel war es daher von Beginn an, die Suche nach Gründungspartnern zu erleichtern. Der Gründerflirt bietet Gründern, jungen hinaus gemeinsam mit Partnern weiter innovative Module zur Gründerförderung entwickeln und umsetzen, mit dem Ziel, die Marktfähigkeit junger Unternehmen nachhaltig zu erhöhen. Perspektive Die Analyse verschiedener Studien und die Erfahrungen der Gründerprojekte im F.A.Z.- Institut zeigen, dass Teamgründungen erfolgreicher als Einzelgründungen sind. Gleichzeitig zeigt sich, dass der Aufwand und die Komplexität zur Förderung von Teamgründungen wesentlich höher und individueller sind. Für Gründungsinitiativen und neue Förderprogramme ergibt sich daraus die Konsequenz, Gründerteams in die engere Wahl zu ziehen, wie das bereits viele Risikokapitalgeber tun. Investoren und Förderer von Unternehmensgründungen stehen letztlich vor der Herausforderung, die Zusammensetzung von Gründerteams in einer Weise zu beeinflussen, die sowohl die Abb. 2: Gründer beim Flirten sozialen Interessen der Gründer als auch ihre fachlichen und methodischen Kompetenzen Unternehmern und Re-Startern eine Plattform, sowie ihre Berufserfahrung neue Kontakte zu potentiellen berücksichtigt. Gleichzeitig sollten zielgerichtete Gründungspartnern zu knüpfen oder ihre Methoden ausgebaut werden, die Expertise in ein Gründungsunternehmen die Standardförderung ergänzen. Dies einzubringen. Vorab durchlaufen bis zu 100 Teilnehmer ein Screening, in dem Kompetenzen und Defizite transparent werden bedarf auf Seiten der Unterstützer eines breiten Kompetenzspektrums über die Businessplankompetenz hinaus oder eines und die Teilnehmer in die Gruppen biete systematischen Einsatzes zahlreicher und suche eingeteilt werden. Die Gründer nehmen beim Treffen selbst in wechselnden kleinen Gruppen aktiv an verschiedenen moderierten Flirtrunden teil (s. Abb. 2). Auf Partner und Kompetenzträger. Denkbar wäre zudem eine intensivere wissenschaftliche Begleitung, um das komplexe Phänomen Teamgründung weiter zu erschließen. diese Weise finden sie schnell heraus, wer zu ihrer Idee, ihrem Unternehmen und zur eigenen Person passen könnte. Dadurch bekommen sie eine Hilfestellung, ihr Team zu erweitern und damit letztlich ihre Gründungsidee im Team weiterzuentwickeln und umzusetzen. Die ersten Gründerflirts hatten eine große Resonanz und sollen weiter ausgebaut werden. Die Innovationsprojekte des F.A.Z.-Instituts werden darüber > Innovationstreiber > 88 > t
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