Wirtschaft 4.0 in Brandenburg!
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- Jan Günther
- vor 6 Jahren
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1 Wirtschaft 4.0 in Brandenburg! Eine explorative Vorstudie der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) Die Regionalbüros für Fachkräftesicherung werden durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg gefördert. 1
2 1. Verortung des Projektes Leitfrage: Welche Digitalisierungsprozesse sind in der Brandenburger Wirtschaft zu beobachten? Wie verändert sich Erwerbsarbeit im Zuge der Digitalisierung? Öffentlicher Diskurs Brandenburger Realität 2
3 2.1 Sample Branche Befragte Unternehmen Anteil befragter Unternehmen Beschäftigte in Unternehmen Landesstruktur Produzierendes Gewerbe 27 32,1% ,3% Handwerk 21 25,0% * DL unternehmensnah 15 17,9% ,1% DL Handel, Logistik 8 9,5% ,7% DL Gesundheit, Erziehung 6 7,1% ,9% Land- und Forstwirtschaft 4 4,8% 292 4,0% DL Gastgewerbe 2 2,4% 620 6,9% Sonstiges (Kultur) 1 1,2% 16 9,1% Insgesamt ,0% ,0% * Da das Handwerk in der öffentlichen Statistik keine eigene Kategorie darstellt, weist das Amt für Statistik hier keine Angaben aus. 3
4 2.2 Sample Unternehmensgröße Anzahl Unternehmen Anteil Unternehmen 1 bis 9 Beschäftigte 14 16,7% 10 bis 49 Beschäftigte 30 35,7% 50 bis 249 Beschäftigte 30 35,7% ab 250 Beschäftigte 10 11,9% Insgesamt ,0% Betriebsstruktur Anzahl Unternehmen Anteil Unternehmen Eigenständig 72 86,7% Konzernstruktur 11 13,3% Insgesamt ,0% 4
5 3.1 Digitalisierungsprozesse Unternehmensbereiche Anzahl Anteil Verwaltung 66 78,6% Produktions- und Dienstleistungsprozess 64 76,2% Einkauf und Beschaffung 56 66,7% Schnittstelle zu Zulieferern und Kunden 56 66,7% Bereichsübergreifende Verzahnung 47 56,0% Verzahnung von Produktionsschritten 46 54,8% Markterschließung 28 33,3% Betriebsübergreifende Zusammenarbeit findet kaum statt. In der Regel sind die Betriebe Treiber und Getriebene der Digitalisierung zugleich. Die Digitalisierung erweitert traditionelle Geschäftsmodelle. Die Digitalisierung erschüttert traditionelle Geschäftsmodelle. Welche Digitalisierungspotenziale liegen in der Brandenburger Wirtschaft brach und wie kann deren Realisierung befördert werden? Welche Risiken bestehen? 5
6 3.2 Herausforderungen und Unterstützungsstrukturen Herausforderungen der Digitalisierung Anzahl Anteil Hoher Investitionsbedarf 64 77,1% Schwierigkeit, die richtige technische Lösung zu finden 36 43,4% Datenschutz und Systemsicherheit 34 42,5% Abwehrhaltung der Mitarbeiter 34 41,0% Einpassung digitaler Technik in vorhandene Infrastruktur 28 33,7% Schwierigkeit, einen leistungsstarken Partner zu finden 23 27,7% Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden 19 22,9% Etablierung digitalisierter Schnittstellen bei Zulieferern/ Kunden 17 20,5% Die Unternehmen bewältigen die Digitalisierungsprozesse primär in Eigenleistung. Unterstützungsstrukturen greifen bei Digitalisierungsprozessen erst in Ansätzen. Forschungsfrage: Wie kann eine digitalisierungsspezifische Unterstützungsstruktur aussehen? Wo liegen die Möglichkeiten und die Grenzen der Prozessbegleitung? 6
7 3.3 Arbeitsmarkteffekte Beschäftigungschancen Anzahl Anteil Beschäftigungschancen für Fachkräfte 51 60,7% Steigender Bedarf an Akademiker/innen 12 14,3% Zunahme gering qualifizierter Tätigkeiten 11 13,1% Digitalisierung initiiert drei Typen von Beschäftigungsaufbau: 1. originäre Beschäftigungseffekte durch Ausweitung der Produktpalette 2. Verbesserung der Marktposition durch Preisvorteile (Verdrängungswettbewerb) 3. steigender Personalbedarf infolge neuer Kompetenzanforderungen Die Rationalisierungspotenziale der Digitalisierung führen zu Beschäftigungsabbau: In einzelnen Branchen wird die Digitalisierung vornehmlich als Rationalisierungsinstrument und mit dem Ziel des Personalabbaus genutzt (Reaktion auf steigenden Kostendruck). Technikresistentes Personal wird zunehmend freigesetzt. Forschungsfrage: In welchen Branchen ist im Zuge der Digitalisierung ein originärer Beschäftigungseffekt zu erwarten und lässt sich dieser befördern? 7
8 3.4 Kompetentzeffekte und Qualifizierung Qualifikations- und Kompetenzanforderungen (n=84) Anzahl Anteil Softwareanwendungen 76 90,5% steigender innerbetrieblicher Kommunikationsbedarf 49 58,3% steigende Verantwortung für Gesamtprozess 48 57,1% steigende Bedeutung der Kundenschnittstelle 31 36,9% Umgangsformen/Marktgepflogenheiten 20 23,8% Fremdsprachen 13 15,5% Kompetenzentwicklung (n=84) Anzahl Anteil Learning on the Job 70 83,3% interne Qualifizierung 64 76,2% externe Qualifizierung 55 65,5% Neueinstellung 37 44,0% Nutzung der Landesförderung 27 32,1% Forschungsfrage: Wie können neue Kompetenzanforderungen systematisch vermittelt werden? Wie soll das System der beruflichen Aus- und Weiterbildung reagieren? Welche Rolle spielen Bildungsträger? 8
9 3.5 sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit Digitalisierung geht nur mit und nicht gegen die Beschäftigten. Das Miteinander von Arbeitnehmer und Arbeitgeber funktioniert in der Regel: Übernahme von umfangreicher Prozessverantwortung durch die Mitarbeiter/innen Akzeptanz von hoher Prozesskontrolle zur Arbeitsoptimierung eigenverantwortliche Abstimmung über Bereichsgrenzen hinweg hohe Bereitschaft zur Weiterqualifizierung Das Miteinander von Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist im Hinblick auf die Herausforderungen der Digitalisierung noch wenig formalisiert: Die umfangreichen Möglichkeiten der Arbeitskontrolle sind kaum geregelt. Personalentwicklung (Weiterbildung) findet eher unstrukturiert statt. Neue Arbeitszeitmodelle werden primär prozessbedingt eingeführt. Forschungsfrage: In welchen Bereichen kann das sozialpartnerschaftliche System den Prozess der Digitalisierung noch besser begleiten als bisher? 9
10 4. (Ein) zentrales Ergebnis In technologisch reifen Branchen und Betrieben stellt sich die Digitalisierung als ein primär technisches Problem dar. In weniger technisch reifen Produktions- und Dienstleistungsbereichen ist die Digitalisierung vor allem eine betriebs- und arbeitsorganisatorische Herausforderung. In der großen Mehrzahl der Brandenburger Betriebe geht es vor allem um Fragen der Prozessorganisation und der Kompetenzentwicklung. 10
11 5. Wie weiter? Studie zur Arbeit 4.0 in Brandenburg Untersuchungsfokus: Welchen Verbreitungsgrad haben die von uns identifizierten Entwicklungen in ausgewählten Branchen und Berufen der Brandenburger Wirtschaft? Haben wir Trends oder Ausnahmen identifiziert? Ziele: empirisch fundiertes Bild der Qualität des digitalen Wandels in den in Brandenburg primär betroffenen Branchen Identifikation der durch die Digitalisierung induzierten Qualifikations- und Personalbedarfe nach Wirtschaftsbereichen und Kernberufen Formulierung von Handlungsempfehlungen für alle relevanten Akteure in Betrieben, Branchen und öffentlich-rechtlichen Institutionen 11
12 5. Wie weiter der Forschungsverbund Umfragespezialist u. a. bei breit angelegten Telefonbefragungen Leadpartner und Brandenburger Arbeitsmarktexperte Experte zu den Bedingungen von Arbeit (u. a. DGB-Index Gute Arbeit) Arbeitssoziologin, Entwicklung des AV-Index Assoziierter Projektpartner mit dem IMI Cottbus Makroökonomische Modelle (u. a. BiBB/iab Beschäftigungsprognose) 12
13 Fragen?! Dr. Carsten Kampe, Regionalbüros für Fachkräftesicherung - Fachkräftemonitoring - carsten.kampe@wfbb.de 13
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