Risikoeinschätzung. Nutzen von Risikoskalen und Assessmentinstrumenten. Thomas Albiez Pflegeexperte SMA
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- Emilia Katja Hartmann
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1 Risikoeinschätzung Nutzen von Risikoskalen und Assessmentinstrumenten Pflegeexperte SMA
2 1. Dekubitusrisiko und Risikofaktoren 2. Risikoskalen 3. Risikoskalen vs klinische Einschätzung 2
3 1. Dekubitusrisiko Dekubitusrisiko 3
4 1. Dekubitusrisiko Dekubitusrisiko Defloor in Schröder, Kottner, 2012 Druck- und Scherkräfte Gewebetoleranz: - Druck und Scherkräfte O2 Mangel 4
5 Dekubitusrisiko / Risikofaktoren Alter Med. Hilfsmittel Immobilität Hypo-/Anästhesie - Motorische Defizite - Kognitive Defizite - (Inkontinenz) - altersbedingte Veränderung von Haut und Bindegewebe - Katheter - Drainageschläuche - Tubus - Halskrausen - Fixateur externa, Schienen - (Pflaster)Verbände - Beweglichkeit - Aktivität - Rollstuhl - Polyneuropahtie (Diabetes mell.) - Bewusstseinslage (Narkose, Koma) - Parästhesien, Paresen bis zu Lähmungen / Querschnitt Dekubitus Minderperfusion Externer Druck - Druck - Erhöhte Muskelspannung - Scherkräfte - Reibung Hautzustand / Resistenz der Haut - Feuchte Haut - Trockene Haut Gutknecht, SMA, 2013 / Adaption Albiez, SMA Venöser Stau - Chronische venöse Insuffizienz - Herzinsuffizienz Druck der Arteriolen - Mikroangiopathie (Diabetes mell.) - Periphere arterielle Verschlusskrankheit - Kardiovaskuläre Instabilität - Hypotonie - Sauerstoffzufuhr Ernährungssituation - Hämoglobin / Anämie - Albumin - Nahrungsmenge - Körpergewicht (BMI, KONDRUP SCORE)
6 1. und Risikofaktoren Intrinsische und extrinsische Risikofaktoren Sensibilität, Feuchtigkeitsregulation, Aktivität, Mobilität, Ernährungszustand, Allgemeinzustand, Mentaler Zustand, Inkontinenz (Pflegebedürftigkeit, Incompliance), Alter, Hautzustand, Ödeme, Ernährungszustand, Alter, Geschlecht, chronische Erkrankungen, eingesetzte Hilfsmittel oder Materialien wie Rollstuhl, Schienen, Verbände,.. 6
7 1. und Risikofaktoren Unsicherheit 1: Risikodiagnosen beschreiben Zustände, bei denen eine Patientin ein Problem entwickeln kann, aber noch nicht aufweist Unsicherheit 2: ursächliche und begünstigende Faktoren sowie Entstehungsmechanismen sind noch nicht geklärt Unsicherheit 3: Risikofaktoren sind nicht eindeutig oder verbergen sich hinter klinischen Symptomen Schröder, Kottner,
8 1. und Risikofaktoren Unsicherheit 4: Pflegefachpersonen beobachten unterschiedlich intensiv und aufmerksam Unsicherheit 5: unterschiedliche Bewertung von Symptomen aufgrund klinischer Erfahrung oder Gesamteindruck vom Gesundheitszustand des Patienten Dekubitusrisiko Dekubitusrisiko Schröder, Kottner,
9 1. und Risikofaktoren Sicher ist: Einschränkungen in Mobilität und Aktivität als massgebliche Dekubitusrisikofaktoren Starker Zusammenhang von hoher Pflegebedürftigkeit, bzw. red. Allgemeinzustand und Risiko. Noch nicht eindeutig geklärt: Bedeutung für Risiko und Entstehung Art x Dauer x Stärke von Druck-/Scher-/Reibekräften Risikofaktoren (biologisch, verhaltensbedingt, iatrogen) DNQP;
10 2. Risikoskalen Wozu? Risiken unabhängig von Erfahrung, Tagesform und verfügbarer Zeit der beurteilenden Person erfassbar machen (Reliabilität und Interraterreabilität) Quantifizierung und Qualifizierung der Dekubitusrisikofaktoren Senkung des Dekubitusrisikos? Senkung Dekubitusinzidenz? 10
11 2. Risikoskalen Schwierigkeit: Gewichtung und Klassifizierung von Risikofaktoren schwierig: - Intrinsische und extrinsische Faktoren beeinflussen sich gegenseitig situativ - Priorisierung zugunsten von Einfachheit und Universalität bedingt Vernachlässigung von einzelnen Faktoren 11
12 2. Risikoskalen (Kottner in: de Roche 2015) Braden (1987) Norton (1962) Waterlow (1985) Sensibilität Feuchtigkeit x x Aktivität x x Mobilität x x x Ernährung x x Scher- und Reibekräfte x Allgemeinzustand x x Mentaler Zustand x Inkontinenz x x Alter Hautzustand BMI Geschlecht x x x x 12
13 2. Risikoskalen (Kottner in: de Roche 2015) Braden (1987) Norton (1962) Waterlow (1985) Punkte Je höher Punktzahl desto höher Risiko Stufen 6 hohes Risiko 23 niedriges Risiko Punkte: geringes Risiko 10 Kategorien jede für sich mit Punktemaximum epa AC < 12 hohes Risiko erhöhtes Risiko > 16 Risiko unwahrscheinlich Punkte: mässig gefährdet Punkte: hohes Risiko vorhandenes Risiko hohes Risiko sehr hohes Risiko Sensitivität (Risikopat. erkennen) Spezifität (Risikofreie Pat. erkennen) Punkte: sehr hohes Risiko (+) + 13
14 3. Risikoskalen vs klinische Einschätzung Risikoskalen und Dekubitusinzidenz (Cochrane Review: Moore ZEH, Cowman S, 2014) Risikoskala (Braden, Waterlow oder Ramstadius Scale) + Schulung in klinischer Einschätzung Kontrollgruppe nur klinische Einschätzung Keine statistisch signifikanter Unterschied der Dekubitusinzidenz! Keine verlässliche Evidenz für die (alleinige) Verwendung von strukturierten, systematischen Assessments zur Senkung des Risikos und der Inzidenz. (DNQP, 2010; Moore ZEH, Cowman S, 2014) 14
15 3. Risikoskalen vs klinische Einschätzung Fazit: Systematische Beurteilung des Dekubitusrisikos zu Beginn des pflegerischen Auftrages und zu individuell festgelegten Abständen mittels: Standardisierter Instrumente = Indikatoren für mögliche Risiken plus klinische Einschätzung umfassendes Bild der gesundheitlichen Einschränkungen und Ressourcen mit Blick auf Druck-, Scher und Reibekräfte Hautinspektion bzgl. bestehender Läsionen (DNQP, 2010) 15
16 3. Risikoskalen vs klinische Einschätzung Fazit: Bestmögliche Standardisierung und Vereinheitlichung der Dokumentation und Information über bestehende Dekubitusrisiken Triggert Aufmerksamkeit zur Planung und Durchführung von Massnahmen zur Dekubitusprophylaxe. Pflegerische Beobachtung, Informationssammlung und Dokumentation durch «möglichst eine Brille». 16
17 3. Risikoskalen vs klinische Einschätzung Fazit: Patientenbeobachtung mit Hilfe epa AC Kategorien / Items, Erfassen der klinischen Situation. Beurteilung weiterer Risikofaktoren für Entscheid Dekubitusgefährdung. + + Klinik 17
18 Literatur DNQP Deutsches Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege (Hrsg.) 2010: Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege, 1. Aktualisierung 2010, Fachhochschule Osnabrück Moore ZEH, Cowman S.: Risk assessmet tools for the prevention of pressure ulcers. Cochrane Database of systematic reviews, 2014, Issue 2. Art. No.:CD Schröder, G.; Kottner, J. (2012): Dekubitus und Dekubitusprophylaxe. Huber. De Roche R.(Hrsg:.): Störfall Dekubitus, Rehab Basel 2012 epa-cc GmbH, 2015: Competence in Nursing and Healthcare, Wiesbaden 18
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit es geht weiter mit: Entstehung und Graduierung: Susanne Strub und Karin Weiss van Wieringen 19
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