Mangelernährung Störfaktor bei der Wundheilung
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- Chantal Pfeiffer
- vor 7 Jahren
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1 Mangelernährung Störfaktor bei der Wundheilung 18. Symposium über moderne Wundbehandlung Stefanie Klein, Ernährungstherapeutin BSc, SVDE Universitätsspital Basel Mangelernährung? Ein anhaltendes Defizit an Energie und/oder Nährstoffen im Sinne einer negativen Bilanz zwischen Aufnahme und Bedarf mit Konsequenzen und Einbussen für Ernährungszustand, physiologische Funktionen und Gesundheitszustand. Wirkt sich auf sämtliche Stoffwechsel- und Organfunktionen aus und ist mit einer erhöhten Komplikationsrate, Multimorbidität und Mortalität verbunden. Leitlinie Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin2008 1
2 Klinische Zeichen und Folgen der Protein-Energie Malnutrition Unspezifische Folgen Spezifische Folgen Krankheitsverlauf - Allgemeinzustand - Schwäche - Müdigkeit - Antriebslosigkeit - Sturz-/Frakturrisiko - Störungen der Atmungsfunktion - Infektionsrate - Dekubitusrisiko - Wundheilung - Rekonvaleszenz - Komplikationen - Mortalität Achtung: Protein-Energie Malnutrition ist nicht immer so offensichtlich und auch bei adipösen Patienten möglich! Hoffer, L. J. CMA 2001;165: Ernährungs-Empfehlungen in der Dekubitus- Prophylaxe und Therapie EMPFEHLUNGEN NPUAP (National Pressure Ulcer Advisory Panel) EPUAP (European Pressure Ulcer Advisory Panel) PPPIA (Pan Pacific Pressure Injury Alliance) Empfehlungsgrad A: starke Empfehlung B: Empfehlung C: Expertenmeinung National Pressure Ulcer Advisory Panel, European Pressure Ulcer Advisory Panel und Pan Pacific Pressure Injury Alliance
3 Risiko für Malnutrition Überprüfen des Ernährungszustandes (C) Screening Einfache, schnelle Methode unter vielen Personen potenziell gefährdete herauszufiltern Assessment Anamnese und Beurteilung Diagnose Spezifische Bestätigung einer Erkrankung bei einer Person Murad Ruf, Oliver Morgan. Diagnosis and Screening: Differences between screening and diagnostic tests, case finding Healthknowlege.org.uk Abrufdatum Screening-Instrumente Validiertes, verlässliches Tool verwenden (C) Kondrup. Clin Nutr. 2003:22(3):
4 Risiko Screening für Malnutrition Body Mass Index? Gewichtsverlust? Nahrungsaufnahme der letzten Woche? Akute Erkrankung? Neuropsychologische Probleme? Mobilität? Assessment durch Ernährungsberatung Bei Personen mit Risiko für Malnutrition und Dekubitus (C) Inhalt des Assessments: Beurteilung des Ernährungszustandes Berechnen des Energie- und Nährstoffbedarfs Vergleich Ist-Soll Erstellen eines individuellen Ernährungsplanes Information/Schulung Überprüfung und Anpassung 4
5 Einfluss auf die Nahrungsaufnahme Geruchs- und Geschmacksinn Schluckfunktion Gesundheit / Krankheit Finanzielle Situation Ernährungswissen Medikamente Sehkraft Mobilität Appetit Psychologische Faktoren Orale Gesundheit (Zahnstatus) Verdauung Fingerfertigkeit Umfeld Aktivität Wohlbefinden / Schmerzen M. Hickson. Malnutrition and ageing. Postgrad Med J 2006;82:2 8 Nährstoff - Empfehlungen Energie Angepasst an Krankheit und Aktivität (B) kcal / kg Körpergewicht (B) Reduktion bei Adipositas / Erhöhung bei Untergewicht (C) Keine unnötigen diätetischen Einschränkungen (C) Protein g Protein / kg Körpergewicht (B) Erhöhter Bedarf bei Adipositas An Nierenfunktion anpassen Regelmässig Gewicht kontrollieren Überprüfen der Interventionen und anpassen 5
6 Ernährungsempfehlungen bei Gesunden und bei Mangelernährung Volumen Energiedichte Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE Mangelernährung Mahlzeitenzusammensetzung Keine unnötigen Diäten Natürliche Anreicherung (z.b. mit Fettstoffen) Energiedichte Speisen Zwischenmahlzeiten anbieten Hilfestellungen beim Essen Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE 6
7 Proteine 10 g Protein sind enthalten in: 50 g Fleisch, Geflügel, Fisch 40 g Tilsiter 1 ½ -2 Eier 70 g Tofu 300 ml Milch / Joghurt 100 g Quark 40 g getrocknete Hülsenfrüchte 120 g Brot 250 g gekochte Teigwaren 2/3 aus tierischer Herkunft = g - Nierenfunktion beachten - Muskelerhalt oder Aufbau nur bei Aktivität Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE Nicht Erreichen des Nährstoffbedarfes durch Nahrungsaufnahme Bieten Sie Erwachsenen mit einem Ernährungsrisiko und einem Dekubitusrisiko zusätzlich zu den normalen Mahlzeiten hochkalorische Protein- Nahrungseränzungsmittel an (A) Vergleichbar = mit 3 dl Vollmilch und 1 Banane Energiereich Proteinreich Vergleichbar mit 300 g Kartoffeln und 80 g Fleisch 7
8 Trinknahrungen Energie- und proteinreiche Nahrung in flüssiger, konzentrierter Form Angereichert mit Mikronährstoffen ml, kcal/ml, g Protein Vorteile Viel Energie, Protein und Mikronährstoffe mit geringem Volumen Einfache Handhabung Kostengünstig und effektiv bei richtigem Einsatz Einsatzmöglichkeiten Ausreichende Ernährung mit normalen Lebensmitteln nicht zu erreichen Malnutrition, akute oder chronische Erkrankung Nach chirurgischen Eingriffen, in der Rekonvaleszenz Kassenpflichtig unter bestimmten Voraussetzungen Nahrungsergänzungsmittel Wichtige Rolle bei der Wundheilung spielen Zink, Eisen, Vitamin A / C Keine Evidenz für Supplementierung wenn kein Mangel oder ungenügende Aufnahme vorliegt Bei ungenügender Aufnahme oder bei Mangel gezielte Substitution, Kontrolle und Anpassung (B) 8
9 Empfehlungen für die Praxis Screening-Instrument einsetzen Grund für unzureichenden Ernährungszustand finden Massnahmen planen Interventionen überprüfen Bei Bedarf Ernährungstherapeutin zuziehen Essen zum Thema machen..! 9
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