1. Ernährungsforum Rheinland-Pfalz Gesellschaft und Ernährung im Wandel. 1. Ernährungsforum Rheinland-Pfalz Ingelheim,
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- Gerd Engel
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1 1. Ernährungsforum Rheinland-Pfalz Gesellschaft und Ernährung im Wandel Ernährung im Alter und von Hochbetagten 1. Ernährungsforum Rheinland-Pfalz Ingelheim, Renate Frenz, Diätassistentin, Ernährungsberaterin DGE
2 Ernährung im Alter und von Hochbetagten Alter alt werden, was verändert sich mit Einfluss auf die Ernährung? Ernährungsempfehlungen für alte Menschen Mangelernährung Ursachen, Prävention und Therapie Schlussfolgerung
3 Einteilung bis 74: ältere Menschen (junge, aktive) 75 bis 90 Jahre (Hochbetagte) 90 bis 100 Jahre (Höchstbetagte) Über 100 Jahre Langlebige Unabhängig lebende Senioren: go goes Hilfsbedürftige Senioren: slow goes Pflegebedürftige Senioren no goes
4 Alters-Veränderungen mit direktem Einfluss auf die Ernährung Verringerung der aktiven Muskelmasse Verringerung der Kraft Einlagerung von Fett Sinken des Grundumsatzes und des Gesamtenergiebedarfs Veränderungen des Skeletts, Verlust an Knochenmasse
5 Verlust der Knochenmasse Calcium 100 % Verlust 400 g Gewinn 750 g Heseker, Uni Paderborn Jahre
6 Alters-Veränderungen mit direktem Einfluss auf die Ernährung Veränderungen an Kiefer und Gebiss Spürbarer Abbau der Sinnesleistungen Veränderungen an Haut und Schleimhäuten Verringerte Ausscheidungsrate der Niere Nachlassen des Durstempfindens Verringerte Leberleistung Veränderung des Magen- und Darmtraktepithels
7 Indirekter Einfluss auf die Ernährung Veränderungen der gewohnten Umgebung (auch Umzug in ein Heim) Plötzlicher Verlust des Partners, Trauer Schwere Infektionen Infarkte, Schlaganfall Altersdemenz Depressionen Aufnahme bestimmter Medikamente Einschränkungen der Mobilität aufgrund von Krankheiten des Skeletts
8 Der Alterungsprozess verläuft nicht einheitlich Physiologischen Veränderungen im Alter sind vielfältig. Die ersten Veränderungen machen sich an den Sinnesorganen bemerkbar. Muskelsystem und Knochengerüst sind stärker betroffen als das Hormonsystem. Veränderungen erfolgen nicht in allen Organen gleichmäßig. Die Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren und Ernährung sind bei Hochbetagten nicht mehr so eindeutig. Es gibt weder den typischen Alten noch einen typischen Altersverlauf
9 Ziele von Essen und Trinken im Alter und hohem Alter Ernährungszustand erhalten oder verbessern Lebensqualität (Wohlbefinden und Zufriedenheit) erhalten oder herstellen Wissenschaftlich definierten Bedarf und Bedürfnisse (Biografie) in Einklang bringen Mangelernährung (Malnutrition) vermeiden oder beheben situationsgerecht ernähren, einschließlich (ernährungs-)therapeutischer Maßnahmen diätetische Maßnahmen sinnvoll einsetzen
10 Ernährungsempfehlung für ältere Menschen und Hochbetagte Energiebedarf individuell angepasst Hauptnährstoffe (Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate) in Relation zur Energie Protein, Vitamine und Mineralstoffe in höherer Nährstoffdichte Kritische Nährstoffe Vitamin B 12, Folsäure, Vitamin C,Vitamin D, Calcium, Jod, Eisen, Magnesium, Selen, Zink Bioaktive Substanzen z.b. Carotinoide, Polyphenole, Phytosterine, Sulfide, Antioxidantien
11 Ernährungsempfehlung für ältere Menschen und Hochbetagte Proteine, Vitamine und Mineralstoffe in höherer Dichte = auf ein geringeres Energie-Volumen gleichviel oder mehr Protein = auf ein geringeres Energie-Volumen gleichviel oder mehr Vitamine... = auf geringeres Energie-Volumen gleichviel mehr Mineralstoffe...
12 Nährstoffdichte 2400 kcal 2000kcal 1800 kcal - Nährstoff
13 Prinzip der vollwertigen Ernährung Mindestanforderung Brot in allen Variationen Vollkornbrot bevorzugt täglich mindestens einmal einen frischen Salat und Gemüse Obst den ganzen Tag über zur freien Verfügung täglich einmal Obstsaft nach Wahl täglich Milch und Milchprodukte täglich eine warme Mahlzeit Meeresfisch zweimal die Woche
14 Prinzip der vollwertigen Ernährung frische Kräuter, wenig salzen, keine scharfen Gewürze Beachtung notwendiger Diäten möglichst die Vollkost entsprechend abwandeln 1,5 2 Liter Flüssigkeit Mahlzeiten immer garnieren Bewegung auch im Freien
15 Empfehlung für die Flüssigkeitszufuhr über 1,5 Liter am Tag trinken ************ Berechnung des Flüssigkeitsbedarfs: 30 ml Wasser / kg Körpergewicht / Tag (30 ml x 62 kg KG = 1860 ml Wasser) *************** Erhöhter Bedarf bei Fieber, Diarrhoe ml Wasser / kg Köpergewicht / Tag
16 Trinken... Nach Plan? Trinkgewohnheiten? Trinkflüssigkeit zu jeder Zeit anbieten Trinken ritualisieren / zum Trinken motivieren Getränke frisch anbieten Getränkeauswahl entsprechend Vorlieben und Gewohnheiten Trinkgefäße entsprechend auswählen Verstehbarkeit der Flüssigkeitszufuhr fördern (für alle!)
17 Mit allen Sinnen genießen Riechen Wahrnehmung der Essensdüfte Sehen Speisen erkennbar darbieten Konturen erkennen Hören Essgeräusche beim Kauen des knackigen Salates, der Chips Tasten Speisen begreifen Finger Food Schmecken Bekömmlichkeit hängt weitgehend vom Geschmack ab
18 Esskultur Mahlzeiten Frequenz Dauer Speisenangebot Essen Menüs, Snacks Trinken Essplatz gedeckter Tisch Geschirr, Besteck, Tischwäsche, Gewürze, Blumen Atmosphäre Tischnachbarn, Mitarbeitende Dekoration, Möbel, Beleuchtung
19 Mangelernährung (Maltnutrition) im Alter umfasst jede Form inadäquater Ernährung (ICD-10 Codes E40 E 46 als eigenständige Krankheit) Unterernährung Überernährung Fehl- und Mangelernährung Imbalanzen von Nährstoffen % älterer Menschen in Institutionen / stationären Einrichtungen weisen mindestens einen, meist mehrere suboptimale Ernährungsparameter auf 5-12 % der zu Hause Lebenden weisen eine Mangelernährung auf
20 Klinische Hinweise auf Nährstoffdefizite Klinische Befunde Hautveränderungen Oedeme Geringer Tugor Dekubiti Schlechte Wundheilung Augen Blasse Konjunktiva Mund Glossitis atrophische Papillen Neurologisch Desorientiertheit Depression, Lethargie Zuckungen, Krämpfe Mögliche Ernährungsdefizite Protein, Vitamin B1 Wasser Protein, Energie Vitamin, Vitamin C, Zink Vitamin B 12, Folat, Eisen Vitamin B 2, B 6, B 12, Folsäure, Eisen Vitamin B 2, Niacin, Eisen Vitamin B 1, B 2, B 12, Wasser Biotin, Folsäure, Vitamin C Vitamin B 6, Calcium, Magnesium periphere Neuropathie Vitamin B 2, B 6, B 12
21 Appetitlosigkeit Ursachen für Situationen von Mangelernährung können sein: mangelndes Nährstoffangebot zu geringe Nährstoffdichte in den angebotenen Speisen einseitige Ernährung erhöhter Nährstoffbedarf aufgrund von Fieber, Endzündungen u.ä. mangelnder Geschmacks- und/oder Geruchssinn mangelndes Durstgefühl Kau- und Schluckschwierigkeiten Pflegebedürftigkeit multifaktorielles Krankheitsgeschehen / Multimorbidität Wechselwirkung von Medikamenten und Nahrungsmitteln der/die Betroffene kann, will oder darf nicht essen
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23 Folgen der Mangelernährung Skelettmuskulatur Sarkoponie, Abnahme der Muskelkraft Erhöhtes Sturz- und Frakturrisiko Atemmuskulatur Störung der resp. Funktion Haut Dekubitus-Risiko (Wundliegen) Gehirn Neurologische Störungen
24 Folgen der Mangelernährung Krankheitsverlauf beeinträchtigte Wundheilung verlangsamte Rekonvaleszenz erhöhtes Komplikationsrisiko Mortalität erhöht Unspezifisch allgemeine Schwäche, Antriebslosigkeit Müdigkeit
25
26 Therapie der Mangelernährung - Ernährungssituation verbessern... Sensibilisierung Betroffener, Angehöriger, Pflegender... Ess- und Trinkhemmnisse identifizieren Ernährungszustand ermitteln Gewichtskontrolle Essprotokolle, Esskontrolle, Essstimulierung Trinksituation, Flüssigkeitszufuhr Präventive und therapeutische Maßnahmen effektiv einsetzen Essen und Trinken der Situation angepasst
27 Stufenkonzept der Ernährung paren terale Ernähr. (totale) enterale Ernährung Orale Ernährung + Supplemente Orale Ernährung
28 Ernährung in Alter und von Hochbetagten folgt... Ernährungsphysiologischer Notwendigkeit Empfehlungen der wissenschaftlichen Gesellschaft z.b. DGE Empfehlung des Medizinischen Dienstes Empfehlung des Arztes Lebensweltorientierung Alltagsorientierung Selbstbestimmung Partizipation Empowerment
29 Ernährung im Alter und von Hochbetagten erfordert: Interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Betroffener, Angehöriger, Pflegender, Beratender, Verpflegender, Betreuender... Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft den Weg gemeinsam gehen Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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