Ernährung bei Demenz. AWO Thüringen

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1 Ernährung bei Demenz Dipl. troph.. Silvia Schröder AWO Thüringen

2 Es ist nicht entscheidend, wie alt man wird, sondern wie man alt wird. (U. Lehr) geistige und körperliche Beweglichkeit, Kompetenzen und Selbständigkeit erhalten gesunde, altersgerechte Ernährung und ausreichend Flüssigkeit

3 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für f Ernährung (DGE) vielseitig essen Getreideprodukte mehrmals am Tag und reichlich Kartoffeln Gemüse und Obst 5 mal am Tag täglich Milchprodukte, Fleisch, Wurst, Eier in Maßen häufiger Fisch wenig Fett und fettreiche Lebensmittel Zucker und Salz in Maßen reichlich Flüssigkeit (mind. 1,5 l pro Tag) schmackhaft und schonend zubereiten Zeit nehmen und Essen genießen auf Gewicht achten und in Bewegung bleiben

4 Ernährung und Demenzrisiko Bluthochdruck erhöhtes LDL-Cholesterin Rauchen Diabetes mellitus Übergewicht Bewegungsmangel (oxidativer) Stress

5 Begleiterscheinungen des Älterwerdens: Appetitlosigkeit (Anorexie) frühe Sättigung nachlassendes Durstgefühl abnehmende Sinneswahrnehmung (insb. Geruch, Geschmack) nachlassende Muskelkraft verlängerter Genesungsprozess schnellere Ermüdbarkeit nachlassendes Konzentrationsvermögen

6 Besonderheiten bei Demenzkranken Gehirn schrumpft, Störungen der Gedächtnisleistung und Denkvorgänge Essen und Trinken häufig abgelehnt ( Ich habe doch gerade gegessen. oder Ich habe schon genug getrunken. ) Signale des Körpers nicht wahrgenommen, Hungergefühl stark abgeschwächt

7 Besonderheiten bei Demenzkranken innere Unruhe, leichte Ablenkbarkeit motorische Aktivitäten (Wischen, Klopfen, Verschieben des Mobiliars, Aufstehen, Hinsetzen, stereotype Laute), ruheloses Umhergehen -> erhöhter Energieverbrauch Vorliebe für Süßes

8 Häufige Mangelerscheinungen: Vitamin B1: Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Herabsetzung Magensaftsekretion Vitamin B6: Störungen der Hirnfunktion, Appetitlosigkeit, Übelkeit Zink: Geruchs- und Geschmacksempfinden?, gestörte Wundheilung, Immunabwehr?

9 Tipps zur Verbesserung der Essenssituation mind. 5 6 regelmäßige Mahlzeiten süße und fette Speisen gern gegessen bekannte, regionale Gerichte meist bevorzugt frühere Ess- und Trinkgewohnheiten berücksichtigen (Essbiografie) dem erhöhten Energiebedarf Rechnung tragen -> hochkalorische Kost

10 Tipps zur Verbesserung der Essenssituation Atmosphäre: ruhige, vertrauensvolle Atmosphäre deutliche Kontraste zwischen Tischdecke, Teller und Speisen in Gesellschaft essen Tisch sollte für alle gedeckt sein, auch für die betreuende Person ausreichend Zeit zum Essen einplanen ruhige Hintergrundmusik

11 Tipps zur Verbesserung der Essenssituation Beobachtungen im Team austauschen und für alle sichtbar dokumentieren: z. B. Kann der Patient mit dem Essen beginnen? sich auf das Essen konzentrieren? sein Essen erkennen und lokalisieren? mit Besteck umgehen? abbeißen, kauen und schlucken ohne zu würgen? die Mahlzeit beenden?

12 Tipps zur Verbesserung der Essenssituation Trinkverhalten gezielt beobachten und protokollieren Kann der Patient das Getränk allein problemlos erreichen? Trinkt er Glas leer, oder sind immer Reste drin, wenn abgeräumt wird? Nimmt er ein Getränk auch unaufgefordert? Trinkt er mehrere Schlucke zügig oder nippt er immer nur am angebotenen Getränk? was bzw. wie viel hat der Bewohner früher ungefähr pro Tag getrunken?

13 Tipps zur Verbesserung der Essenssituation Umgang mit Dementen feste Bezugsperson zuordnen, kein ständiges Wechseln (schafft Vertrauen) aufmerksam, phantasievoll und geduldig mitteilen, was es zu Essen gibt Temperatur des Essens beachten vorsichtige Berührung, Hände haltend beim Essen unterstützen und loben

14 Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.

15 Mit allen Sinnen kommunizieren Gefühle, Erinnerungen, Eindrücke in Bezug auf Essen und Trinken tief verwurzelt (Weihnachten, Geburtstage) Neugier wecken, wenn Teller klappern, Wasserkessel pfeift oder Duft von Essen durch den Flur zieht (z. B. gerösteter Toast, frischgebackener Kuchen, gemahlener Kaffee, gebratenes Fleisch)

16 Tipps zur Verbesserung der Essenssituation Vermeiden: Hektik, Zeitdruck, über Köpfe sprechen Verhalten korrigieren Bewohner fragen und entscheiden lassen Unterbrechungen, Ablenkung während des Essens (z. B. Medikamentengabe) zum Essen zu zwingen (sondern: Nahrungsverweigerung akzeptieren und nach Ursachen forschen)

17 Darauf sollten Sie achten: ungewollter Gewichtsverlust Kleidung spürbar weiter? Patient fängt nicht mit dem Essen an regelmäßig Reste auf Teller/ im Glas? Kau- oder Schluckbeschwerden (Sitz der Zahnprothese, Schmerzen im Mundbereich, Mundhygiene) Nebenwirkungen von Medikamenten: Dosis auf das Notwendige reduzieren

18 Empfehlenswerte Literatur Vielen Dank für f r Ihre Aufmerksamkeit.