Energieeffizienzmaßnahmen und Wirtschaftlichkeit. Alles eine Frage der Betrachtung!
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- Kora Rosenberg
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1 Energieeffizienzmaßnahmen und Wirtschaftlichkeit Alles eine Frage der Betrachtung! Berliner Energietage 2017 Veranstaltung der Covestro AG 4. Mai 2017 BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.v. Lentzeallee Berlin Tel Fax Dr. Jörg Lippert Leiter Bereich Technik
2 Wer ist der BBU? Der BBU ist mit 352 Mitgliedsunternehmen in Berlin und im Land Brandenburg der größte und älteste wohnungswirtschaftliche Verband der Hauptstadtregion. Unter seinem Dach vereinen sich landeseigene, kommunale, genossenschaftliche, private und kirchliche Wohnungsunternehmen in Berlin-Brandenburg, die über rund 1,1 Millionen Wohnungen verfügen. Seine Mitgliedsunternehmen bewirtschaften in Berlin mit ca Wohnungen gut 40 Prozent und im Land Brandenburg mit etwa Wohnungen fast 50 Prozent des Mietwohnungsbestandes. Der BBU versteht sich als Interessenverband und Interessenvertreter der regionalen Immobilienwirtschaft, als Kommunikator und Moderator an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft und Verwaltung. 2
3 Rahmenbedingungen für und Anforderungen an die Wohnungswirtschaft Beispiele Wohnungsschlüssel Partizipation Miethöhe Betriebskosten Bebauungsdichte Baukosten Baunebenkosten Grundstückskosten Baukonstruktion und Materialwahl Nachbarschaft Mietspiegel Dekarbonisierung Liegenschaften Grundwasserschutz Klimaschutzplan Wohnungsgröße Lebenszykluskosten Wärmeschutz Co2-Faktor Klimaanpassung EnEV Barrierefreiheit EEWärmeG Gebäudehöhe Mobilität / e-mobility Energiewende cradle to cradle Schadstoffe Innenraumluftqualität Niedrigstenergiegebäude Primärenergiebedarf Trinkwasserverordnung Brandschutz Starkregenschutz / Sturmsicherheit Umweltbelastung (Ökol. Footprint) Endenergieverbrauch Eurocodes Ver- und Entsorgung Schallschutz Wertstoffe und Restmüll Wasserverbrauch 3
4 Das Magische Viereck der Wohnungswirtschaft Bau- und Gebäudequalität Ressourceneffizienz und Klimaschutz Funktionalität und Betriebsfähigkeit Wirtschaftlichkeit und Bezahlbarkeit NACHHALTIGKEIT 4
5 Energieeffizienzmaßnahmen und Wirtschaftlichkeit Beispielprojekt 1: Erfahrungen mit dem Passivhaus Cottbus Bildquelle: Praxisbericht Erfahrungen mit dem Passivhaus in Cottbus, eg Wohnen 1902 WBG eg Wohnen baut Ende 2013 ein Mehrfamilienhaus im Passivhausstandard Eingesetzte Technik: Dezentrale Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung, Gasbrennwerttherme für Heizung und Warmwasser, Sechs Solar- Flachkollektoren, Pufferspeicher, dezentrale Frischwasserstationen, 28 cm Wärmedämmung Detailliertes Messkonzept mit Messpunkten in jeder Wohneinheit, Zeitraum 3 Jahre Die Auswertung nach der ersten Betriebskostenabrechnung ergab eine Verbrauchsteigerung gemäß Abrechnung Versorger gegenüber der errechneten Bedarfsermittlung von mehr als 34 Prozent für Heizung und Warmwasser inklusive Lüftungsanlage. Verglichen mit einem klassischem Wohngebäude aus dem Bestand der Genossenschaft, Energiestandard nach EnEV KfW 60, betrugen die Kosten der Wärmeerzeugung und Lüftung bezogen auf WFL und Monat in beiden Fällen 0,54 /m². Die durchschnittliche Kaltmiete im Passivhaus ist 1,00 /m² höher als im Vergleichsgebäude, resultierend aus der erweiterten Anlagentechnik. 5
6 Energieeffizienzmaßnahmen und Wirtschaftlichkeit Beispielprojekt 2: GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbh Modellversuch Quartier F Errichtung von je zwei baugleichen Gebäuden nach EnEV 2009 und nach Passivhausstandard Ergebnis aus 1. Monitorbericht 2014: Nutzerverhalten maßgeblichen Einfluss auf Verbräuche, Folge: Intensive Mieter-Beratung Nach 2. Monitorbericht 2015: - Einsparungen aus Heizverbrauch gestiegen - Aber deutlich erhöhter Stromverbrauch u.a. aus der Lüftungsanlagentechnik Energetischer Standard (Jahr der Messungen) Kaltmiete Monat Verbrauch Heizfläche gesamt (Summe beider Häuser) Verbrauchseinheiten Heizkosten Verbrauch Allgemeinstrom (Summe beider Häuser) EUR/m² kwh/a Einheit pro Wfl. m² kwh/a EnEV 2009 (2014) 9, , EnEV 2009 (2015) 9, , Passivhaus (2014) 10, , Passivhaus (2015) 10, , Quelle: PM 2. Monitoring Passivhausversuch, GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbh, 2016, eigene Darstellung 6
7 Energieeffizienzmaßnahmen und Wirtschaftlichkeit Beispielprojekt 3: Forschungshäuser Riem Sechs Gebäude im Vergleich Forschungsprojekt der GEWOFAG in Zusammenarbeit mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung München 2009/2010 Errichtung sechs baugleicher Gebäude Pro Haus jeweils eine unterschiedliche Variable, wie zum Beispiel Heizungs-, Lüftungs- oder Wärmeschutzsystem Haus eins als Referenzgebäude im EnEV Standard 2007 Messung und Auswertung durch das Fraunhofer Institut für Bauphysik (IBP) Quelle: Forschungshäuser Riem Sechs Gebäude im Vergleich, GEWOFAG Holding GmbH, 2016 Ergebnis (Auszug): höchste Kosten-Nutzen-Relation durch Einbau von intelligenten Thermostatventilen, die über Fensterkontakte Heizkörper bei geöffnetem Fenster schließt. Gleichzeitig erreichte diese Variante den niedrigsten Jahres-Heizenergieverbrauch. Beim Dämmstandard nach EnEV 2016 und Wohnungslüftungsanlagen mit WRG konnten die berechnetet Energieeinsparungen mit Abstand nicht erreicht werden. Die Auswertung deutet darauf hin, dass sich auch mit klassischen Beheizungstechniken und mit einfacheren, geringinvestiven Maßnahmen bereits vergleichbar gute oder sogar geringere Energieverbräuche realisieren lassen. 7
8 Energieeffizienzmaßnahmen und Wirtschaftlichkeit Forschung / Wissenschaft Volkswirtschaft Wirtschaftlichkeit für wen und wann??? Mieter / Nutzer Vermieter / Eigentümer 8
9 Ein Blick zurück und voraus! ff Gebäudehülle und Heizungssystem Energiemix und Quartiersansatz Anlageneffizienz und Betriebsoptimierung Vernetztes Wohnen und intelligente Steuerung Wärmedämmung, Fensteraustausch, Heizungsaustausch, Heizungsumstellung ALFA-Allianz für Anlageneffizienz, Anlagenüberprüfung, Betriebsmonitoring, Hydraulischer Abgleich Dekarbonisierung, Energieerzeugung und speicherung, (Ab)wärmenutzung, Energetische Quartierskonzepte Smart living, AAL, Smart meter, Smart grid, Power to heat 9
10 Fazit Wohnungsunternehmen handeln ganzheitlich im Spannungsfeld zwischen politischen Zielen und praktischen wohnungswirtschaftlichen Erfordernissen. Die Wohnungswirtschaft hat bereits erhebliche Energieeinsparpotenziale erschlossen (in NBL vorerst weitgehend ausgeschöpft). Es gibt nicht die eine beste Lösung, die Energiewende braucht Handeln im Gesamtpaket aus allen Bausteinen. Gebäude, Quartiere und Nutzungen müssen komplex betrachtet werden. Weder die Vermeidung noch Überbetonung einer Technologie oder eines Materials sind sinnvoll. Strom und Wärme müssen zunehmend zusammen betrachtet werden. Das Nutzerverhalten hat einen entscheidenden Einfluss auf das Gesamtsystem. Wirtschaftlichkeit und Sozialverträglichkeit sowie das tatsächliche Eintreten von geplanten Ergebnissen sind entscheidende Bedingungen für energetische Modernisierungen. Aus dieser Erfahrung heraus werden weitere Erhöhungen von ordnungsrechtlichen Mindestanforderungen kritisiert, der Nutzen höherer Standards wird als gering eingeschätzt. EnEG/EnEV und EEWärmeG müssen im geplanten GEG mit klarer Zielorientierung unter Effizienz- und Wirtschaftlichkeitsaspekten aller Beteiligten zusammengeführt werden. 10
11 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Jörg Lippert BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.v. T (0 30) F (0 30) joerg.lippert@bbu.de 11
12 Ein Vortrag im Rahmen der Diese Seite darf nicht entfernt werden. Für die in diesen Unterlagen bereit gestellten Informationen kann keine Haftung übernommen werden. Die Verantwortung für die Inhalte in diesem Vortrag, auch urheberrechtlicher Natur, liegen bei der Referentin/dem Referent. Bei Fragen oder Ansprüchen kontaktieren Sie diese bitte direkt. Eine kommerzielle Weiterverbreitung darf nur nach schriftlicher Genehmigung der Rechteinhaberin erfolgen Referent(in) / Veranstalter(in) Die Leitveranstaltung der Energiewende in Deutschland fand in 2017 vom 03. bis zum 05. Mai im Ludwig Erhard Haus in Berlin statt. Weitere Informationen und viele Vortragsunterlagen zu über 300 Vorträgen aus 50 Veranstaltungen im Rahmen der Berliner ENERGIETAGE 2017 finden Sie unter
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