Einführung in die Formen sozialer Organisation

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Einführung in die Formen sozialer Organisation"

Transkript

1 Einführung in die Formen sozialer Organisation Hier eine Zusammenfassung des Skripts, die so kurz aber genau wie möglich gehalten ist; habe vielfach Sätze 1:1 aus dem Skript übernommen. Ergänzungen findet ihr unter der Datei Abbildungen. ETHNOSOZIOLOGIE/SOCIAL ANTHROPOLOGY/SOZIALANTHROPOLOGIE Social Anthropology == Ethnosoziologie =/= Sozialanthropologie (eine Richtung der physischen Anthropologie, die sich mit sozialen Bedingungen physischer Unterschiede beschäftigt). Ethnosoziologie beschäftigt sich mit dem Zusammenleben der Menschen, also mit der Art und Weise in der soziale Beziehungen konstitutiert werden und wie diese in den verschiedenen Gesellschaften konzeptualisiert werden. Ethnosoziologie hat ihr Interesse auf jeweils ganz spezifische Aspekte des Sozialen gelegt. Eine der grundlegenden Annahmen war die Prämisse, dass es in den nicht-industrialisierten Gesellschaften vor allem die Verwandtschaft ist, die die sozialen Beziehungen determiniert. Die Verwandtschaft ihrerseits wurde im Wesentlichen als durch das Blut konstituiert aufgefasst, d.h. durch die Abstammung bzw. durch Eltern-Kind-Beziehung etabliert. Diese Eltern-Kind-Beziehung, die häufig als Kernfamilie bezeichnet wurde, wiederum bildete in den Augen der meisten damaligen Ethnosoziologen die kleinste soziale Einheit (Murdock). Eine weitere Grundannahme der älteren ethnosoziologischen Forschung war die Annahme, dass ein direkter Zusammenhang zwischen den verwandtschafts-terminologischen Systemen und der Sozialstruktur besteht, dass die Analyse der jeweils verwendeten Termini praktisch einen Schlüssel zum Verständnis des Sozialsystems schafft und bei einzelnen sehr frühen Autoren, die insbesondere dem Evolutionismus nahestanden, die Analyse der verwandtschafts-terminologischen Systeme auch Rückschlüsse auf die früheren Stufen der Menschheitsentwicklung liefern könnte (z.b. Morgan). Bis gegen Ende der 60iger Jahre lag der Schwerpunkt auf der Beschäftigung mit der Verwandtschaft und der Analyse der Verwandtschaftstermini und verwandtschaftsterminologischer Systeme. Dann wurden die Untersuchungen verwandtschaftlicher Beziehungen zu einem Teilaspekt, wo die Schwerpunkte zum Beispiel Geschlechterbeziehungen, die Person und gesellschaftliche Machtbeziehungen waren. Der Fokus von sozialen Einheiten wechselte zu Individuen der Gesellschaft. 1

2 Pandoff und Parrin: Ethnosoziologie ist ein Zweig der Ethnologie, der ein vergleichendes Studium über das soziale Leben verschiedener Gesellschaften anstrebt. Ziel ist es, allgemeine Gesetzte für ALLE Gesellschaften aufzustellen und Handlungen der Gesellschaft zu begreifen. Hirschberg: Ethnosoziologie, sozialwissenschaftlich orientierte Arbeitsrichtung der deutschen Ethnologie. Im Zentrum der Ethnosoziologie stand bzw. steht die Beachtung der Zusammenhänge zwischen den einzelnen Lebensbereichen. Gesellschaften und ihre Kulturen werden hier als ein integrierendes Ganzes betrachtet. Neben eine Betonung sozialer Phänomene (z.b. Herrschaft, Verwandtschaft) befasst sich die Ethnosoziologie auch mit der Untersuchung wirtschaftlicher, religiöser und rechtlicher Phänomene und ihrer sozialen Implikationen und Voraussetzungen. Der Begriff Ethnosoziologie wurde zuerst von R. Thurnwald gebraucht. Hirschberg meinte, dass bei Thurnwald die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Lebensbereichen, stationäre Feldforschung, Auffassung von Gesellschaften und deren Kulturen im Vordergrund standen. Hier liegen auch viele Parallelen zwischen Thurnwald und den britischen Funktionalisten (Malinowski, Radcliffe-Brown). Die Funktionalisten betrachten soziokulturelle Erscheinungen unter dem Gesichtspunkt ihrer Funktion, d.h. der Aufgaben oder Leistungen, die sie im Rahmen der übergeordneten Ganzheit soziokultureller Systeme erfüllen. Thurnwald bezog aber auch historische Überlegungen und allgemein soziologische und psychologische Fragestellungen in seine Arbeit mit ein. Kritik Vorstellung, dass die Verwandtschaft primär auf den Blutsbanden basiert (hier insbesondere durch die neuen Reproduktionstechniken), Annahme dass die Kernfamilie eine universelle Verbreitung hätte und essentielle Aufgaben in der Gesellschaft als Keimzelle der Gesellschaft besitzt etc. Viele dieser ehemals die ethnosoziologische Forschung dominierenden Themen wurden in den letzten Jahren, insbesondere im Zusammenhang mit dem sogenannten Dekonstruktivismus für obsolet erklärt und ihnen ein euro-amerikanischer und/oder ein male Bias unterstellt. Die gegenwärtige Ethnosoziologie beschäftigt sich mit Verwandtschaft, Deszendenz, Heirat, Verwandtschaftssysteme, Verwandtschaftstermini, Familie und Haushalt, Sozialisation des Individuums, Rechtsvorstellungen diverse andere Formen der Sozialorganisation (z.b. Altersklassen, Kasten etc,.), diverse Formen politischer Organisation (z.b. Horde, Stamm, Häuptlingstum, Big Men, Staat). Als besondere neuere Schwerpunkte kommen Gender- Beziehungen, ethnische Beziehungen, Nation Building, Fragen der sozialen Reproduktion, Individuum und Gesellschaft, Identität der Person und der Gesellschaft, soziales Status, Staat und Gesellschaft etc. dazu. 2

3 GRUNDLEGENDE BEGRIFFE UND HILFSMITTEL Bedeutung der Abkürzungssymbole und Diagramme: Verwandtschaftsdiagramme und Notationssymbole spielen in der Social Anthropology, insbesondere in den Kinship Studies, eine wesentliche Rolle, zumal durch sie die oft recht komplizierten Verwandtschaftsbeziehungen verständlicher und klarer dargestellt werden können. Zeichnen von Verwandtschaftsdiagrammen und Verwendung von Abkürzungssystemen (Notationssystemen): Damit diese Diagramme und Abkürzungssymbole von allen Ethnologen und Ethnologinnen in unmissverständlicher Weise verwendet werden können, ist ein möglichst einheitliches System notwendig. Nur so lassen sich Daten vergleichen und daraus dann allgemeine Schlussfolgerungen ziehen. Als Grundeinheit und damit Ausgangspunkt verwandtschaftlicher Beziehungen wurde von vielen Ethnologen (z.b. George Peter Murdock) ursprünglich die Eltern-Kind/Kinder- Beziehung betrachtet, die häufig mit der Kernfamilie (nuclear family) bestehend aus einem Vater, einer Mutter, ein oder mehreren Kindern, gleichgesetzt wurde. Kernfamilie siehe unter Wichtige Abbildungen Innerhalb der Kernfamilie gibt es die Heiratsbeziehung zwischen einem Mann und einer Frau die Beziehungen zwischen Eltern und ihrem Kind/ihren Kindern (oft alt Filiation bezeichnet) und die Beziehungen zwischen Geschwistern. Daraus ergeben sich acht grundlegende Typen der Verwandtschaft: Vater (father), Mutter (mother), Ehemann (husband), Ehefrau (wife), Bruder (brother), Schwester (sister), Sohn (son) und Tochter (daughter), welche die grundlegenden genealogischen Beziehungen repräsentieren. (Schusky) Mit Hilfe dieser acht primary kin types lassen sich somit auch komplexe Verwandtschaftsbeziehungen, d.h. über die Kernfamilie bzw. die Eltern-Kind-Beziehung hinausreichende Verwandtschaftsbeziehungen darstellen. Die Bezugnahme auf die primary kin types ist aus mehreren Gründen essentiell: 1) Zum einen können damit, wie oben bereits festgestellt wurde, die genauen genealogischen Positionen bezeichnet und damit komplexere Verwandtschaftsbeziehungen eindeutig und klar wiedergegeben werden. 2) Zum anderen können, in Gesellschaften, in den dies bedeutsam ist, Unterschiede in der sozio-ökonomischen oder politischen Relevanz bestimmter Verwandtschaftsbeziehungen gegenüber anderen ausgedrückt werden. 3) Schließlich liefern uns die acht primary kin terms auch eine Art Schlüssel bzw. Hilfsmittel bei der Übersetzung der Termini, die wir in anderen terminologischen Systemen finden. 3

4 In einzelnen Gesellschaften ist eine präzise Darstellung der Verwandtschaftsbeziehungen und eventuell vorliegender Differenzierungen von Verwandten von erheblicher Bedeutung, da damit unterschiedliche Rechte und Pflichten und ein unterschiedliches soziales Verhalten verbunden sein kann. So wird in vielen Gesellschaften z.b. der Vater-Bruder als ein grundlegend anderer Verwandter als der Mutter-Bruder betrachtet. Eine Person kann bezüglich des Besitzes und der gesellschaftlichen Position von seinem Mutter-Bruder abhängig sein (z.b. in matrilinearen Gesellschaften), während der Vater-Bruder für ihn keine Rolle spielt. In unserem Verwandtschaftssystem, welches ein bilaterales Verwandtschaftssystem ist, werden beide Männer hingegen als zu einer gleichen Kategorie gehörend betrachtet und es wird keine terminologische Unterscheidung zwischen beiden vorgenommen. Beide werden als Onkeln bezeichnet. (Schusky) Zusammenfassend ergibt sich daher: Um Konfusionen zu vermeiden und den jeweiligen Differenzierungsmustern der Verwandtschafts- und Statusbeziehungen zu entsprechen und ein umfassendes Verständnis fremder Systeme zu erlangen, ist daher eine exakte Differenzierung der Verwandtschaftsbeziehungen notwendig. Am besten lässt sich diese erforderliche Exaktheit dadurch darstellen, dass ausgehend von einem Bezugspunkt Ego, dessen verwandtschaftliche Beziehungen dargelegt werden, wobei die oben genannten primären Typen als Bezugsrahmen verwendet werden. Gleichzeitig vermeiden wir auf diese Weise die Heranziehung unserer eigenen Verwandtschaftstermini zur Übersetzung von Verwandtschafts-beziehungen aus anderen Gesellschaften. Abkürzungen im Deutschen Abkürzungen im Englischen Vater Va Father Fa F Mutter Mu Mother Mo M Bruder Br Brother Br B Schwester Sw Sister Si Z oder S Sohn So Son So S oder s Tochter To Daughter Da Ehemann Ma Husband Hu Ehefrau Fr Wife Wi Kreuz-Vetter KV Male Cross-Cousin CC Kreuz-Base KP Female Cross-Cousin Cc Parallel-Vetter PV Male Parallel Cousin PC Parallel-Base PB Female Parallel Cousin Pc älter als ä elder e jünger als j younger y male m female f Sibling Sb Nephew Ne Niece Ni 4

5 Parent Pa Kind Ki Child Ch C Spouse Sp E In-Law La Grandfather Gf Grandmother Gm Grandparent Gp Beispiele: Vater-Bruder-Tochter-Sohn: VaBrToSo; FaBrDaSo; FBDS Mutter-Bruder-Sohn-Sohn: MuBrSoSo; MoBrSoSo; MBSS Br (e) Terminus für älteren Bruder Si (y) Terminus für jüngere Schwester Es gibt es Fälle, wo ein männliches Ego seinen Mutter-Bruder anders benennt als dies Ego s Schwester tun würde. Dieses Problem der Terminologie wird dadurch gelöst, dass man vor den Verwandtschaftsterminus ein m (= male speaker = männlicher Sprecher) bzw. f (female speaker = weiblicher Sprecher) stellt. (Schusky) Beispiele: mmobr Terminus, den ein männlicher Sprecher für seinen MuBr verwenden würde fmobr Terminus, den eine weibliche Sprecherin für ihren MuBr verwenden würde Weitere Beispiele: mfbs (e): männlicher Sprecher, Vater-Bruder-Sohn, älter als Ego fmss (e): weiblicher Sprecher, Mutter-Schwester-Sohn, älter als Ego mmbds (e): männlicher Sprecher Mutter-Bruder-Tochter-Sohn, älter als Ego fmbsds (y): weiblicher Sprecher, Mutter-Bruder-Sohn-Tochter-Sohn, jünger als Ego mfbs (y): männlicher Sprecher, Vater-Bruder-Sohn, jünger als Ego Das Zeichnen von Verwandtschaftsdiagrammen (kinship diagramme): Durch die Verwendung von Abkürzungssymbolen ist die Darstellung verwandtschaftlicher Beziehungen zwar erleichtert viel besser als verbale Beschreibungen eignen sich jedoch Diagramme. Sie ermöglichen nicht nur eine exakte Darstellung der Verwandtschaftsbeziehungen auf einen Blick, sondern sind auch sonst ein unentbehrliche Hilfsmittel bei der Analyse (z.b. Erstellung von Genealogien, Erhebung der Verwandtschaftstermini). Diagrammsymbole siehe unter Wichtige Abbildungen Faktoren, die bei der Diagramm-Darstellung zu beachten sind: Auch bei der diagrammhaften Darstellung verwandtschaftlicher Beziehungen (d.h. den Verwandtschaftsdiagrammen) sind nun einige Faktoren zu beachten. Dazu gehört vor allem die Differenzierung nach dem Geschlecht, nach der Generationszugehörigkeit und die 5

6 Unterscheidung von Bluts- und Affinalverwandten. (Schusky) Als Prinzip für das Zeichnen von Verwandtschafts-Diagrammen gilt, dass alle Personen, die zu ein und derselben Generation gehören, in einer Horizontalen stehen müssen. Um dies stets richtig durchzuführen, wählt man einen Fixpunkt aus, der im Diagramm als Ego bezeichnet wird. (Schmitz) Keesing: Ego= The person from whose point of view one is looking at kinship relations. Graphisch wird der Bezugspunkt Ego meist durch das Ausfüllen des jeweiligen Ego-Symbols gekennzeichnet. Ego ist über seine/ihre Eltern und seine/ ihre Kinder mit einer Reihe anderer Personen verbunden. Gleichermaßen bewirkt die Heirat Ego s auch eine Ausdehnung seiner verwandtschaftlichen Beziehungen auf die Verwandten seiner Ehefrau/ihres Ehemannes. Ego s Blut- und Affinalverwandte siehe unter Wichtige Abbildungen Darstellung der kollateralen Verwandten Ego s: Üblicherweise werden die Cross-Cousins in einem Diagramm am äußersten linken bzw. rechten Rand von Ego lokalisiert. Damit wird die Gruppierung der Parallel-Cousins mit den Geschwistern betont. Darstellung des Generationsunterschieds: Der unterschiedlichen Generationszugehörigkeit der Verwandten Ego s wird u.a. dadurch Rechnung getragen, dass die Generation in der sich der Bezugspunkt Ego befindet, als Ego-Generation bezeichnet wird. Während die über Ego liegenden Generationen (z.b. Generation der Eltern, Großeltern) als aufsteigende Generationen und die unter Ego liegenden Generationen (z.b. Kinder, Enkelkinder) als absteigende Generationen bezeichnet werden. Bezüglich der Generationen wird oftmals auch eine numerische Bezeichnung vorgenommen, wobei es hier zwei Hauptformen gibt: Ego-Generation = 0, Ego s-eltern-generation = +1, Ego s-kinder-generation = -1 oder Ego- Generation als 1. Alle aufsteigenden Generationen werden mit römischen Zifferen und alle absteigenden Generationen mit arabischen Ziffern bezeichnet. Ego steht im Mittelpunkt eines Netzes von Verwandtschaftsbeziehungen. Will man die Vielzahl von Verwandtschaften, die diesem Netz von Beziehungen angehören, ordnen, so kann man drei unterschiedliche Gliederungen vornehmen: 1) Nach der Art der Verwandtschaftsbeziehung: Differenzierung in Bluts- und Affinalverwandte 2) Nach dem Grad der Verwandtschaft: Gliederung in Verwandte ersten, zweiten etc. Grades 3) Nach dem Generationsabstand: Gliederung in Aszendenten (Vorfahren) und Deszendenten (Nachfahren bzw. Nachkommen), z.b. erste aufsteigende, zweite aufsteigende, erste absteigende Generation etc. Neben den genannten Gliederungsmöglichkeiten gibt es noch eine Reihe andere (z.b. Differenzierung in lineare/kollaterale; Parallel und Kreuzverwandte), die insbesondere bei 6

7 der Analyse der Verwandtschaftstermini eine Rolle spielen. Davon sind v.a. die Blutsverwandten betroffen. 1) Differenzierung in lineare und kollaterale Verwandte Darstellung der linearen und kollateralen Verwandten siehe unter Wichtige Abbildungen Definition von linearen Verwandtschaftsbeziehungen: Lineare Verwandte sind die Eltern und deren Eltern in der Potenzkette, also die Vorfahren, und ebenso die Nachkommen. (Hirschberg) Definition von kollateralen Beziehungen: Kollaterale Verwandte sind die Geschwister der Vorfahren und deren Abkömmlinge. (Hirschberg) 2) Differenzierung in Parallel- und Kreuz- Verwandte Ein weiterer Differenzierungsaspekt, der insbesondere bei den theoretischen Konzeptionen rund um die Heiratsbeziehungen und die verwandtschafts-terminologischen Systeme eine große Rolle spielt, ist der der Differenzierung in gleichgeschlechtliche und andersgeschlechtliche Verwandte, d.h. in Parallel- und Kreuzverwandte. Darstellung der Parallel- und Kreuzverwandten siehe unter Wichtige Abbildungen Definition von Parallel- und Kreuzverwandten: In kinship, a parallel relative is any relative (e.g. a parallel uncle or aunt) whose relationship is traced through a same-sex sibling link; the contrast is with cross. (Barnard/Spencer) Any relative whose relationship is traced through an opposite-sex sibling link, e.g. a crosscousin. Contrast parallel relative. (Barnard/Spencer) 3) Differenzierung in matri- und patrilateral Schließlich wird noch eine weitere Differenzierung vorgenommen. Ego ist, wie bereits mehrfach betont wurde durch seine Eltern mit einer Reihe von Personen, den Verwandten von Ego s Vater ( = patrilaterale Verwandte) und von Ego s Mutter (matrilaterale Verwandte), verbunden. Darstellung der patri-lateralen und matri-lateralen Verwandten und Kindred siehe unter Wichtige Abbildungen Dieses Netzwerk von patrilateralen und matrilateralen Verwandtschaftsbeziehungen wird in der KSA als Kindred bezeichnet. Definition von Kindred: The culturally-recognized category to which an individual may trace kin relationship. It is by definition, egocentric and bilateral. In other words, each individual has his or her own kindred, and this kindred includes relatives on both the mother's and the father's sides. (Barnard/Spencer) 7

8 Definition von Patrilateral: bezeichnet einen Verwandten auf der Seite des Vaters (Hirschberg) bzw. spezifischer: On the father s side. Refers to those kin who are related to Ego through Ego s father. (Seymour-Smith) Definition von Matrilateral: bezeichnet einen Verwandten auf der Seite der Mutter. (Hirschberg) bzw. spefizischer On the mother s side. Refers to those relatives who are linked to Ego through Ego s mother. (Seymour-Smith) Definition von patri-linear: In kinship, through the father s line. The term implies the recognition of a category of descent inherited by both males and females but transmitted to offspring only by males. (Barnard/Spencer) Definition von matri- linear: In kinship, through the mother s line. The term implies a recognition of a category of descent inherited by both females and males but transmitted to offspring only by females. (Barnard/Spencer) Unterschied zwischen patri-lateral und patri-linear bzw. matri-lateral und matrilinear siehe unter Wichtige Abbildungen Unterscheidung patri-linear und patri-lateral bzw. matri-linear und matri-lateral: Beide dürfen nicht verwechselt werden. Im Gegensatz zu matri- bzw. patrilinear bezieht sich patrilateral bzw. matrilateral lediglich auf das jeweilige verwandtschaftliche Bindeglied (Alter, siehe oben) über das Ego mit anderen Personen verwandt ist. Patri-laterale Verwandtschaft impliziert somit die Verbindung Ego s über seinen/ihren Vater zur Gruppe der Verwandten auf der väterlichen Seite. Bei der matri-lateralen Verwandtschaft ist hingegen Ego s Mutter das Bindeglied zwischen Ego und der Verwandtschaftsgruppe seiner Mutter ist. FORMEN DER SOZIALEN ORGANISATION: (ENDE SKRIPT TEIL 1) Die beiden Begriffe Sozialstruktur und Sozialorganisation wurden in der Literatur oft als Synonym verwendet. Dennoch gibt es zwischen den beiden Begriffe feine Unterschiede und unterschiedliche Implikationen. Je nach dem theoretischen Ansatz der einzelnen Autoren wird jeweils entweder der Begriff Sozialstruktur oder der Begriff Sozialorganisation bevorzugt. Autoren, die sich mit der sozialen Aktion befassen, tendieren dazu sich auf die soziale Organisation zu beziehen, die die Rollen definiert, die die Individuen in den Beziehungen zu einander spielen. Autoren, die sich mehr auf die formalen Beziehungen zwischen den Leuten konzentrieren, tendieren dazu sich auf die Sozialstruktur zu konzentrieren, die die Statuse jener Akteure definiert, die diese Rollen spielen. 8

9 Soziale Gruppen und Gruppenbildung Jede Gesellschaft oder Sozialstruktur besteht laut Keesing aus einer Reihe von Gruppierungen bzw. Arrangements von Leuten. Soziale Gruppen können auf sehr unterschiedliche Weise konstituiert werden. Auf der Grundlage bestimmter sozial relevanter Merkmale, die Personen miteinander verbindet (z.b. gemeinsame Abstammung von einem Ahnen X, Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe oder einer bestimmten Altersgruppe, Residenz an einem bestimmten Ort), können Individuen konzeptuell zu Gruppen zusammengefasst werden. Laut Schmitz kann man die sozialen Gruppen nach folgenden Gesichtspunkten gliedern: 1. Die personelle Zusammensetzung Dieser Gesichtspunkt sucht nach den Ordnungsprinzipien, aufgrund derer sich der Mitgliederbestand der Gruppe zusammensetzt. Diese Prinzipien können verwandtschaftlicher, politischer, religiöser, beruflicher, ethnischer, linguistischer Art, etc. sein. 2. Die Organisation innerhalb der Gruppe Anhand der Art der Beziehungen zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern lassen sich drei Formen unterscheiden: reziproke, gleichberechtigte und einseitige Beziehungen. 3. Die Wohnordnung (Residenz) Unterscheidung ob die Gruppe als Ganzes zusammenwohnt (z.b. in einem Dorf), ob sie teilweise zusammenwohnt oder ob die Mitglieder der Gruppe völlig verstreut wohnen, so dass die Gruppenexistenz im Siedlungsschema nicht zu erkennen ist. 4. Die Integration der Gruppe Unter Integration der Gruppe versteht man die mehr oder weniger starke Verflechtung der einzelnen Mitglieder einer Gruppe mit anderen Gruppen. 5. Die Funktionen der Gruppe Gruppen, die sehr viele Funktionen an sich ziehen, nennt man funktionsstark, Gruppen, die nur wenige Funktionen erfüllen, werden als funktionsschwach bezeichnet. Bezüglich der Gruppen ist noch folgender Unterschied zu beachten: Gruppen, die ständig Funktionen erfüllen (z.b. die Familie); Gruppen, die nur vorübergehend Funktionen erfüllen (z.b. Gruppen die zur Ernte, zur Jagd, für Kultfeste etc. gebildet werden) und Gruppen, die absolut keine Funktionen zu erfüllen haben (sie können höchstens über ein gemeinsames Gruppenbewusstsein zusammengehalten werden und meist verschwinden solche Gruppen nach relativ kurzer Zeit). 6. Die Grade des Gruppenbewusstseins Eine Gruppe ohne Gruppenbewusstsein ist letztlich keine Gruppe mehr. Das Gruppenbewusstsein kann die Existenz einer Gruppe verlängern, auch wenn diese längst aufgehört hat Funktionen im Gesellschaftsganzen zu erfüllen. Verwandtschaftsbeziehungen als wesentlicher Aspekt der Bildung sozialer Gruppen Die Verwandtschaftsbeziehungen (engl. Kinship ties) stellen ein wesentliches Element der 9

10 Formierung sozialer Gruppen dar. Auf der Grundlage der Verwandtschaftsbeziehungen lassen sich unterschiedliche Formen verwandtschaftlicher Gruppen (engl. kin groups) bilden. 1) Gruppenbildung auf der Basis blutsverwandtschaftlicher Beziehungen Wer als Blutsverwandter gilt, wird jeweils von der betreffenden Gesellschaft festgelegt. Kritik: * Es gibt eine Reihe von Gesellschaften, wo andere Faktoren als das Blut wesentlich sind um Gemeinsamkeit zu schaffen. * Es gibt ganz unterschiedliche Konzepte über die Zeugung von Menschen. * Die Eltern-Kind-Beziehungen muss nicht notwendigerweise auf der biologischen Elternschaft basieren. Kindred als eine Ego-zentrierte soziale Gruppe Bezogen auf die Blutsverwandten ist jedes Individuum (Ego) durch seine Eltern sowohl mit den Verwandten seines/ihres Vaters (den patri-lateralen Verwandten) wie auch den Verwandten seiner/ihrer Mutter (den matri-lateralen Verwandten) verbunden. Das heißt jedes Individuum verfügt über bilaterale Verwandtschaftsbeziehungen (= Beziehungen zu beiden Seiten). Ein solches Netzwerk an bilateralen Verwandtschaftsbeziehungen wird in der Ethnologie als Kindred bezeichnet. 2) Abstammung (Deszendenz) als wesentliche Kategorie der Gruppenbildung Diese soziale Kategorie bezieht sich nun nicht mehr auf eine lebende Person (Ego) wie in der Kindred, sondern auf einen Vorfahren (Ancestor). Dadurch, dass nun die Abstammung (Deszendenz) als ein wesentliches Kriterium der Gruppenzugehörigkeit eingeführt wurde, konnte das Netzwerk der Kindred, welches keine dauerhaften korporativen Einheiten ermöglicht und sehr umfangreich ist, besser eingegrenzt werden und klar definierte soziale Einheiten geschaffen werden. Auf der Basis bestimmter Abstammungsregeln (descent rules) wurde/wird festlegt, wer Mitglied in einer bestimmten sozialen Kategorie ist und wer nicht. Unterschied zwischen Verwandtschaft und Deszendenz * EGO als Bezugspunkt * Ahnherr, bzw. Ahnfrau als Bezugspunkt * In allen Kulturen von Bedeutung * Kommt nur in einigen Kulturen vor * Status ist relativ * Status ist absolut Deszendenzregeln Ganz allgemein und vereinfacht können zwei Hauptarten von Deszendenzregeln und damit auch zwei Hauptarten der Bildung von Deszendenzgruppen unterschieden werden. 1. unilineare Deszendenzregeln Bei der unilinearen Deszendenzregel wird aus dem Spektrum von Ego s Verwandten jeweils nur eine Linie für die Berechnung von Ego s Abstammung als relevant angesehen. 2. cognatische (bilateral oder nicht-unilinear) Deszendenzregeln Bei der cognatischen Deszendenzegel hingegen nutzt Ego sowohl die männlichen wie auch 10

11 die weiblichen Verbindungen um seine Abstammung abzuleiten. UNILINEARE DESZENDENZ a) Patrilineare Deszendenz Die patrilineare Deszendenz, bisweilen auch agnatische Deszendenz genannt, ist eine Form der unilinealen Deszendenz, die nur über Männer abgeleitet wird. Patrilinearität kommt vor allem in pastoralen Gesellschaften mit einer männlich dominierten Arbeitsteilung und beträchtlicher Mobilität sowie in zahlreichen Gartenbau und Ackerbau treibenden Gesellschaften vor. Trotz der Vielfalt patrilinearer Deszendenzformen und der mit ihnen verbundenen unterschiedlichen Auswirkungen auf die soziale Organisation lassen sich doch einige allgemeine Grundzüge erkennen: Patrilinearität ist häufig mit der Formierung ganz spezifischer korporativen Deszendenzgruppen (Patrilineages und Patriklans) verbunden, desweiterem mit einem besonderen Geschlechterverhältnis (d.h. Mann-Frau-Beziehungen) sowie einer besonderen Residenzform (der Patrilokalität). b) Matrilineare Deszendenz Die matrilineare Abstammung, die bisweilen auch als uterine Deszendenz bezeichnet wurde, ist eine Form der unilinealen Deszendenz, die nur über Frauen abgeleitet wird. Insgesamt ist die Matrilinearität wesentlich seltener anzutreffen als die Patrilinearität oder die Bilateralität. Matrilinearität kommt primär in Ackerbau treibenden Gesellschaften vor, wo die Frauen einen Großteil der landwirtschaftlichen Aktivitäten durchführen. Besonderheiten, die in Gesellschaften mit matrilinearer Deszendenz anzutreffen sind: * die gleichmäßigere Bedeutung von Frauen und Männern in der Gesellschaft * die besondere Stellung des Mutter-Bruders * die Autoritäts- und Rollenkonflikte der Männern in ihrer Funktion als Vater und als Mutter-Brüder * die größere Flexibilität der sozialen Beziehungen. * besondere interne Organisation c) Double Descent/Doppelte Deszendenz Bei der Doppelten Deszendenz handelt es sich um Systeme, die sowohl patri-linear wie auch matri-linear organisiert sind. Double Descent kommt insgesamt nur in sehr wenigen Gesellschaften vor. In einem Double Descent System gehört Ego sowohl zur patrilinearen Gruppe seines Vaters, wie auch zur matrilinearen Gruppe seiner Mutter. Diese beiden Deszendenzgruppen sind aber immer unterschiedliche Arten von Gruppen, die in verschiedenen Kontexten wichtig sind. d) Parallel Descent Die parallele Deszendenz ist eine Form der unilinealen Deszendenz, bei welcher Frauen ihre 11

12 Deszendenz nur durch Frauen, Männer ihre Deszendenz nur durch Männer ableiten. Insgesamt kommt Parallel Descent sehr selten vor. Lineage: Abstammungsgruppen, die auf der Basis der unilinearen Abstammung gebildet werden, werden als Lineages (Linien) bezeichnet. Die Mitglieder der Lineage führen ihre Abstammung entweder auf einen gemeinsamen Ahnherren (bei patrilinearer Deszendenz) bzw. auf eine gemeinsame Ahnfrau (bei matrilinearer Deszendenz) zurück. Hauptunterschied zwischen Klan und Lineage ist der, dass im Fall der Lineage,...die einzelnen Mitglieder einer Lineage ihre Deszendenz von einem Vorfahren nachweisen können, während die eines Klans dies nicht können. Die Klanmitglieder haben zwar eine Vorstellung von gemeinsamer Abstammung, sind aber in Wirklichkeit nicht imstande, diese im Einzelnen zurückzuverfolgen und nachzuweisen. e) Hälften- und Sektionen-Organisation Abschließend ist noch auf eine weitere Besonderheit unilinearer Deszendenzgruppen einzugehen. In einzelnen Gesellschaften wird auch eine Gliederung in Hälften (Moieties) und Sektionen (sections) vorgenommen. Gliederung der Gesellschaft in Moities: Eine Gliederung der Gesellschaft in Moieties liegt dann vor, wenn die gesamte Gesellschaft auf der Basis einer unilinearen Deszendenzregel (entweder patrilinearer oder matrilinearer Deszendenz) in zwei Hälften (Moieties) gegliedert ist. Im Allgemeinen sind die Moieties exogam, d.h. ein Individuum muss seinen Partner immer aus der anderen Hälfte suchen. Z.B. ein Mitglied der Moiety A muß seinen Partner aus der Moiety B suchen und vice versa. Hälftenorganisation gibt es z.b. bei einzelnen nord- und südamerikanischen Gruppen sowie bei den australischen Aborigines. Sektionensysteme: Die Sektionen-Systeme, z.b. Vier-Sektionen, Acht-Sektionen, Sechzehn- Sektionen Systeme, die auch als Klassen-Systeme (z.b. Vier-Klassen-System) bezeichnet werden, stellen im Wesentlichen eine Erweiterung der Moiety-Organisation dar. Sie kommen vor allem bei den Aborigines in Australien vor. Anzumerken ist, dass in der Ethnologie hier oftmals keine einheitliche Meinung darüber herrscht, ob diese Sektionensysteme einfache unilineare Systeme sind oder als Double Descent Systeme zu betrachten sind. KOGNATISCHE DESZENDENZ Im Unterschied zu den oben dargelegten unilinearen Systemen, wo jeweils nur eine Linie bedeutsam ist, sind im Fall der cognatischen Deszendenz beide Linien wesentlich. Im Rahmen der kognatischen Deszendenz-Ideologie kann eine Person sowohl zur Gruppe des Vaters, als auch zur Gruppe der Mutter gehören. Andererseits gehören der Theorie nach auch alle Nachkommen eines Ahnherrn bzw. einer Ahnfrau zur Deszendenzgruppe. In der Praxis kann man jedoch nicht alle damit verbundenen Rechte und Pflichten wahrnehmen, daher hat ein Ego Entscheidungen darüber zu treffen, welchen Gruppen es de-facto 12

13 anzugehören wünscht. Dies hat unter den Anthropologen für Verwirrung gesorgt, wie die Anzahl der Ausdrücke zeigt, mit denen man solche kognatischen Deszendenzgruppen belegte. In den späten 50iger und frühen 60iger, als sich die Ethnologen mit diesen cognatischen Deszendenzsystemen zu beschäftigen begannen, entwickelte sich eine umfangreiche Debatte über die Frage, wie diese Systeme funktionieren und wie sie klassifiziert werden sollten. Bilaterale Deszendenz/Cognatische Deszendenz Laut Harris stellt die bilaterale Deszendenz die häufigste Form der Anwendung der cognatischen Deszendenzregel dar. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch, dass auch die bilateraler Verwandtschaft (Kindred) als ein organisatorisches Prinzip zur Schaffung von dauerhaften Gruppen dienen kann. Ambilinearer Deszendenz Im Unterschied zur bilateralen Deszendenz, die gleichmäßig und symmetrisch über die maternalen und paternalen Linien erfolgt, nimmt Ego bei der ambilinearen Deszendenz eine Auswahl jener Vorfahren vor auf die er/sie sich zurückführen möchte. (ENDE SKRIPT TEIL 2) DARSTELLUNG DER RESIDENZFORMEN Wie aus den Darlegungen zur Deszendenz schon ersichtlich wurde, gibt es in zahlreichen Gesellschaften auch genaue Regeln, die festlegen, wo die einzelnen Individuen leben sollen. Solche Regeln werden in der Ethnosoziologie als Residenzregeln (Wohnfolgeordnung) bezeichnet. (Vivelo) Die Residenzregeln (Wohnfolgeordnungen) sind somit die Normen, die festsetzen, wo Menschen leben sollen. Sie sind jener Teil des konzeptuellen Systems einer Kultur, der mit dem angemessenen Wohnverhalten zu tun hat: wer soll wo und mit wem leben. Die statistische Zusammenfassung dessen, was die Leute tatsächlich tun, d. h. wo und mit wem sie tatsächlich leben, wird als Residenzmuster bezeichnet. (Vivelo) Anzumerken ist, dass sich die tatsächlichen Residenzmuster von den Residenzregeln unterscheiden können, z.b. durch Migration etc. Wie die Analyse der Heiratsbeziehungen und der Deszendenzbeziehungen, so ist auch die Untersuchung der Residenzregeln und der Residenzmuster ein wesentlicher Bestandteil der anthropologischen Untersuchung von Verwandtschaftssystemen. (Schusky) In Anbetracht der großen Fülle unterschiedlicher Arten und Kombinationsmöglichkeiten der Residenzregelung ist es in der Ethnosoziologie bislang nicht gelungen ein einheitliches Klassifikationsschema der Residenzregeln zu erstellen. Im Vordergrund der ethnologischen Betrachtung der Residenzregeln stehen meist die mit 13

14 der Heirat zusammenhängenden Residenzregeln. In den meisten vorindustriellen Gesellschaften lebt ein jung vermähltes Paar nicht isoliert, sondern verbringt zumindest die ersten Jahre in einem größeren Familienverband (z.b. in der paternalen extended family). In zahlreichen Gesellschaften gibt es daher genaue Regelungen, die festlegen, wo ein Individuum nach seiner Heirat leben soll. Definition von Wohnfolgeordnung bzw. postnuptiale Residenzregel: Residence Rules: Conventions for residence by a couple after marriage, defining whether they reside with husband s kin,wife s kin, or other. (Keesing) Hauptformen der Residenzordnung (Bargatzky): Name der Regel Virilokalität Uxorilokalität Patrilokalität Matrilokalität Neolokalität Ambilokalität Wohnort des Ehepaars bei Verwandten des Ehemannes bei Verwandten der Ehefrau am Wohnort des Vaters (eines der beiden Ehepartner) am Wohnort der Mutter (eines der beiden Ehepartner) Neuer Haushalt weder bei Verwandten des Ehemanns, noch bei den Verwandten der Ehefrau vorwiegend bei Verwandten des Ehemannes bzw. vorwiegend bei Verwandten der Ehefrau Avunkulokalität bei Onkel (mütterlicherseits) des Ehemannes Anzumerken ist in Zusammenhang mit den in der Abbildung genannten Residenzformen, dass einzelne der oben angeführten Begriffe zweideutig sind, z.b. patrilokal, matrilokal, virilokal etc. Keine einheitliche Verwendung diverser Termini: Einzelne Begriffe, wie z.b. virilokal und uxorilokal werden von einzelnen Autoren ganz unterschiedlich verwendet. Ein Hauptgrund für das Abweichen der tatsächlichen Residenzmuster von der Residenzregel scheinen ökonomische Gründe zu sein. Es gibt somit in jeder Gesellschaft immer wieder Personen bzw. Paare, die aus ökonomischen oder auch anderen Gründen, ein anderes Residenzmuster aufweisen als es die Residenzregel implizieren würde. D.h. es gibt immer einen gewissen Prozentsatz abweichender Residenzformen. AFFINALVERWANDTE und HEIRATSBEZIEHUNGEN Affinalität (Verschwägerung): Affinalität bezeichnet Beziehungen, die zwischen Personen über irgendwelche Formen der Heirat hergestellt werden. Affinalverwandte: In kinship studies, an affine is a person related to Ego 14

15 by a marriage link. (Seymour-Smith)/ Affines, then, are people married to our consanguines. (Fox) Ehe bzw. Heirat: Marriage: A socially recognized bond between two persons of opposite sex, with culturally variable implications, including economic cooperation, the transfer or sharing of property rights, sanctioned sexual intimacy, and the legitimation of children resulting from the union. (Winthrop) Obwohl der Heirat eine ganz wesentliche Bedeutung bei der Etablierung sozio-politischer und ökonomischer Beziehung zukommt und die Analyse der Heiratsbeziehungen zu den bedeutendsten Bereichen der ethnosoziologischen Forschung gehört, es insbesondere in diesem Bereich sehr schwierig ist eine universell anwendbare Definition von Heirat und Ehe zu entwickeln bzw. allgemeingültige Aussagen über die Funktion der Ehe und die Beziehungen zwischen den Ehepartnern zu machen. Dies hängt u.a. damit zusammen, dass es eine große Variabilität an unterschiedlichen, oft recht außergewöhnlichen Heiratsarrangement gibt und der Ehe bzw. Heirat im cross-cultural Vergleich sehr unterschiedliche Funktionen zukommen. (Seymour-Smith) Dennoch hat es in der Ethnosoziologie immer wieder Versuche gegeben eine minimale Definition der Begriffe Heirat und Ehe zu entwickeln. Ausgangspunkt dafür war und ist die Annahme einiger universell verbreiteter Schlüsselfunktionen der Heirat, wie z.b. dass durch die Heirat eine Kontrolle über oder ein Recht über die sexuellen Aktivitäten etabliert wird und die Legitimation von Kindern bzw. das Recht über die Kinder konstituiert wird. Sehr häufig wurde die Heirat auch entsprechend dem euro-amerikanischen Bias der Ethnologen (z.b. Murdock) als recht einflussreich für die Konzeptualisierung anderer sozialer Beziehungen angesehen. Bedeutung der Heiratsbeziehungen: Wie aus den obigen Darlegungen rund um die Definition des Begriffs Heirat schon ersichtlich ist, erfüllt die Heirat eine ganze Reihe von Funktionen. Sie dient einerseits der Legitimierung sexueller Beziehungen zwischen Mann und Frau und der Legitimierung der Nachkommenschaft. (Gough) Desweiteren dient die Heirat der Übertragung von Anrechten an der Sexualität, Reproduktivkraft und Arbeitskraft der Frauen. (Goodenough) Eine weitere wichtige Funktion der Heiratsbeziehung ist die soziale Gruppen miteinander zu verbinden. Im Gegensatz zu den westlichen Industriestaaten, wo es sich bei der Heiratsbeziehungen meist um eine private individuelle Beziehung zwischen den beiden Ehepartnern handelt, sind die Relationen in den von Ethnologen untersuchten Gesellschaften meist nicht privater Natur. Vielmehr erfüllt die Heirat hier die Funktion Beziehungen zwischen sozialen Gruppen zu etablieren bzw. zu erneuern. Die Funktion der Heirat besteht auch darin Allianzen zu formen und neue verwandtschaftliche Bande zu knüpfen oder zu festigen bzw. zu erneuern 15

16 Insbesondere im Rahmen der Allianztheorie (z.b. bei Lévi-Strauss) wurde dieser Aspekt der Verwandtschaft besonders betont und die Bedeutung der Heirat als Mittel zur Konstituierung von Verwandtschaft in den Vordergrund gerückt. Zusammenfassend ergibt sich, dass den Heiratsbeziehungen eine Fülle unterschiedlicher Funktionen zukommt, wie z.b. Legitimierung der Nachkommenschaft, Recht auf Sexualität und Reproduktivkraft der Frau, Kontrolle der weiblichen Sexualität, Schaffung von Allianzen etc. Heiratsformen, Heiratsregeln und Gütertrasnaktionen rund um die Verheiratung a) Heiratregeln Wie bei der Abstammung, so gibt es auch bezüglich der Etablierung affinaler Beziehungen oft Regeln, die festlegen wer geheiratet werden kann und wer nicht geheiratet werden kann. Im Allgemeinen wird in der Ethnologie zwischen präskriptiven und präferentiellen Heiratsregeln bzw. Heiratsordnungen unterschieden. Lévi-Strauss spricht in diesem Zusammenhang auch von positiven (legt genau fest wer geheiratet werden muss) und negativen Regeln (legt fest, wer nicht geheiratet werden kann). b) Präferentielle Heiratsordnung Unter einer präferentiellen Heiratsordnung versteht man eine Heiratsregelung, bei der die Regeln angeben, welche Kategorie oder Kategorien von Personen ein Individuum heiraten soll, d.h. welchen der Vorzug gegeben wird. Auch beim Levirat und Sororat, die in manchen Gesellschaften vorkommt, handelt es sich meist nur um eine präferentielle Heiratsregelung. c) Präskriptive Heiratsregeln Bei einem präskriptiven Heiratssystem bestimmen die Regeln, wen ein Individuum heiraten muss. d) Agamie Liegen keine Heiratsregeln vor, die festlegen würden wie geheiratet werden muss bzw. soll (z.b. endogam oder exogam), so spricht man von Agamie. e) Isogamie Unter Isogamie versteht man eine Heiratsbeziehung zwischen zwei Personen, die denselben Sozialstatus haben oder derselben Schicht oder Kaste in einer stratifizierten Gesellschaft angehören. f) Anisogamie Unter Anisogamie versteht man eine Heiratsbeziehung zwischen Personen unterschiedlichen sozialen Statuses bzw. unterschiedlicher Schichtzugehörigkeit. Die Anisogamie kann dabei zwei verschiedene Formen annehmen: * Hypergamie: Hier hat der Bräutigam einen höheren sozialen Status * Hypogamie: hier hat die Braut einen höheren sozialen Status. 16

17 g) Hypergamie Bei der Hypergamie handelt es sich, wie oben schon erwähnt wurde, um eine Heiratsform bei der eine Frau einen Mann höheren Statuses heiraten soll oder muss. Die Frau heiratet hier sozusagen "hinauf." h) Hypogamie Im Gegensatz zur Hypergamie, wo der Ehemann einer höheren Schicht als die Ehefrau angehört, handelt es sich bei der Hypogamie um eine Heiratsbeziehung, wo die Frau einer höheren Schicht bzw. Statusgruppe als der Ehemann angehört. (Vivelo) Hier heiratet die Frau sozusagen "nach unten" bzw. umgekehrt aus der Sicht eines Mannes niedriger Statuszugehörigkeit erfolgt bei der Hypogamie nun eine Hinaufheirat des Mannes in die statushöhere Gruppe seiner Frau. i) Endogamie und Exogamie Eine der wichtigsten Differenzierungen der Heiratsbeziehungen, die insbesondere auch in der ethnosoziologischen Theoriebildung eine große Bedeutung erlangt hat, ist die zwischen endogamen und exogamen Heiraten. Exogamie Die Exogamie wird bisweilen auch als "out-marriage" bezeichnet. Definition: "a requirement for marriage outside a particular social group or range of kinship or category". Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang dem Inzesttabu zu. In fast allen Gesellschaften ist infolge des Inzesttabus die Heirat mit engen Blutsverwandten verboten. Endogamie Die Endogamie wird bisweilen auch als "in-marriage" bezeichnet. Die Endogamie ist gleichsam die umgekehrte Heiratspraxis. Hier muss die Frau innerhalb der eigenen Gruppe, sozialen Einheit oder Kategorie gesucht werden. Zu den bekanntesten und umfassendsten beschriebenen Formen endogamer Heiraten gehören die verschiedenen Formen der Cousin Marriage. Man unterscheidet zwei Formen: 1) Cross- Cousin-Marriage: Kreuzkusinen-Heirat: d.h. Ego heiratet seine VaSwTo oder seine MuBrTo; bzw. ego heiratet ihren VaSwSo bzw. MuBrSo. 2) Parallel-Cousin-Marriage: Parallelkusinen-Heirat: d.h. Ego heiratet seine VaBrTo bzw. MuSwTo und ego heiratet ihren VaBrSo bzw. MuSwSo. j) Heiratsformen Eine bedeutsame Unterscheidung ist die zwischen monogamen und polygamen Heiraten bzw. zwischen Monogamie und Polygamie. - Monogamie (oder Einfachheirat) Bei der Monogamie handelt es sich um eine Eheform bei der ein Mann bzw. eine Frau jeweils nur mit einem Partner zur gleichen Zeit verheiratet sein darf. Der Ausdruck zur selben Zeit ist hier hinzugesetzt um diese Form der Heirat von der seriellen Monogamie zu differenzieren. 17

18 - Polygamie Bei der Polygamie handelt es sich um die Eheform bei der eine Person mit zwei oder mehreren Partnern zur selben Zeit verheiratet ist. Es liegen hier somit Mehrfachheiraten eines Individuums vor. Die Gründe für diese Heiratsarrangements können sehr vielfältiger Natur sein, z.b. demographisch, politisch etc. Bei den polygamen Heiraten bzw. bei den Mehrfachheiraten können wiederum zwei verschiedene Formen unterschieden werden. * Polygynie: Heirat eines Mannes mit mehreren Frauen (non-sorale Polygynie, sorale Polygynie, occasional Polygynie) * Polyandrie: Heirat einer Frau mit mehreren Männern (non-fraternale/non-adelphische Polyandrie, fratale/adelphische Polyandrie) Insgesamt ist die Polygynie die verbreiteste Heiratsform überhaupt. - Levirat und Sororat Levirat und Sororat kommen in zahlreichen Gesellschaften als präferentielle oder präskriptive Sekundärheiraten vor. Levirat Ganz allgemein kann unter Levirat jene Heiratsform verstanden werden, bei der ein Mann verpflichtet ist oder das Recht hat die Witwe seines verstorbenen Bruders oder eines anderen nahen Verwandten zu heiraten bzw. eine verwitwete Frau dazu verpflichtet ist, sich vorzugsweise mit dem Bruder ihres verstorbenen Ehemanns, bisweilen auch mit einen anderen nahen Verwandten desselben wiederzuverheiraten. Sororat Ganz allgemein handelt es sich beim Sororat um eine Heiratsform bei der ein Witwer verpflichtet ist die Schwester oder eine andere nahe Verwandte der verstorbenen Frau zu heiraten bzw. wo ein Witwer ein Anrecht auf die Schwester oder eine andere nahe Verwandte seiner verstorbenen Frau hat. Letztere fungiert hier als Substitut für die Verstorbene. - Diverse andere Heiratsformen Frauen-Heirat (Woman-Woman-Marriage) Es gibt auch Gesellschaften, wo die Heirat zwischen Leuten des gleichen Geschlechts vorkommt, wie z.b. bei den Nuern. Ghost Marriage Dabei scheint es zwei Formen zu geben: Einerseits, dass eine Frau einen "toten Mann" heiratet, der dann zum genealogischen Pater ihrer Kinder wird. In einem anderen Fall der Ghost Marriage geht eine Witwe anstelle ihres toten Ehemann, wenn dieser keinen Erben hat, eine Heirat ein bzw. eine Schwester für ihren verstorbenen Bruder, wenn dieser kein Nachkommenschaft hat. Die Kinder werden dann der Lineage des Toten zugerechnet. Raubheirat 18

19 Bei der Raubheirat handelt es sich um eine Heirat bei welcher der Bräutigam oder seine Verwandtschaftsgruppe die Braut gewaltsam von ihrer Familie nehmen. Gruppenheirat Unter Gruppenheirat versteht man jene Eheform, bei der eine Gruppe von Männern kollektiv mit einer Gruppe von Frauen verheiratet ist. Tauschheirat Tauschheirat: Eine Heiratsordnung, die durch ein zwischen zwei Männern geschlossenes Übereinkommen gekennzeichnet ist, nach welchem diese entweder ihre Schwestern tauschen, um diese zu ihren gegenseitigen Ehefrauen zu machen, oder ihre Töchter austauschen, um diese ihren Söhnen, ihren Brüdern oder sich selbst als Ehefrauen zuzuteilen. Sororale Polygynie, fraternale Polyandrie, Levirat und Sororat siehe unter Wichtige Abbildungen Gütertransaktionen bei der Heirat: Brautpreis/Bridewealth, Mitgift, Brideservice Heiratsbeziehungen können auf sehr unterschiedliche Weise zustande kommen. Sehr häufig inkludiert die Etablierung von Heiratsbeziehungen eine Reihe von Gütertransaktionen (sogenannten Marriage payments). Diese finden sich vor allem in Gesellschaften, wo kein Austausch von Frauen (z.b. Schwestern oder Töchtern) zwischen sozialen Gruppen stattfindet. In der KSA sind diese Gütertransaktionen zwischen den beiden Gruppen meist unter dem Aspekt des Tausches bzw. der Gabe und Gegengabe abgehandelt worden. D.h. Frau gegen Frau bzw. Frau gegen Rinder oder andere Güter. Insbesondere in der Allianztheorie wird dieser Aspekt besonders betont. Die Heirat wird hier nicht nur als eine Gelegenheit verstanden neue soziale Bande zu knüpfen, sondern auch als eine Institution gesehen, die eng verbunden ist mit einer Reihe von Prestationen, größerer und kleinerer Wichtigkeit, die sowohl symbolisch wie materiell sein können. Der Begriff Prestation wurde von Mauss in die Ethnologie eingeführt und bezieht sich auf ein totales soziales Phänomen, das durch das Geben von Geschenken und die Reziprozität (d.h. Gabe und Gegengabe) konstitutiert wird. Diese Prestationen sind nicht nur wesentlich für das Zustandekommen der Beziehung, sondern schaffen auch ein langandauerndes Band zwischen den beiden Gruppen, die Parteien dieses Austausches sind. Grundsätzlich lassen sich zwei Hauptformen der Marriage Payments, d.h. der Heiratszahlungen, unterscheiden: Bridewealth und Dowry. Man kann somit unterscheiden zwischen Gesellschaften, die Bridewealth praktizieren 19

20 (dieser schließt Prestationen in Naturalien oder Gütern, die die Familie des Bräutigams an die Familie der Braut übergeben muss, ein) und solchen Gesellschaften, die Dowry praktizieren (hier wird eine Sammlung von Gütern und Dienstleistungen seitens der Familie der Braut der Familie des zukünftigen Bräutigams angeboten. Daneben gibt es Gesellschaften, die das sogenannten Bride-Service praktizieren, d.h. Gesellschaften wo der Bräutigam seine Arbeitskraft der Gruppe der Braut zur Verfügung stellen muss. Allgemeine Bedeutung des Gütertransfers bei der Heirat Die Struktur der Heirats-Prestations kann wichtige politische, ökonomische und rituelle Konsequenzen für die Gesellschaft als Ganzes haben und es hat mehrere Versuche gegeben einen großen Vergleich anzustellen. Für Jack Goody rührt die Wahl zwischen bridewealth and dowry von einer allgemeineren Opposition zwischen Gesellschaften, die unilineare Verwandtschaftsysteme haben und die Abstammung betonen, gegenüber Gesellschaften, die bilaterale Systeme haben und die Allianz hoch einschätzen. Bridewealth, Brautpreis Der Begriff Bridewealth wurde geprägt um den kaufmännischen Beigeschmack des traditionellen Ausdruckes bride price zu vermeiden. Unter dem Begriff Brautpreis wird die Gesamtheit jener Waren, Wertgegenstände oder Geldzahlungen verstanden, die vom Bräutigam oder seiner Verwandtschaftsgruppe an die Braut bzw. die Verwandtschaftsgruppe der Braut übergeben werden. (vgl. Panoff/Perrin, Barnard/Spencer sowie Keesing) Die Höhe und Zusammensetzung des Brautpreises sind durch den Brauch festgelegt und hängt gewöhnlich vom sozialen Status der beiden vertragschließenden Parteien ab, wobei die bezahlte Summe häufig umso höher ist, je reicher oder mächtiger der Bräutigam ist. Die Zahlung eines Brautpreises ist vor allem unter Viehzüchtern verbreitet. Gründe für den Brautpreis: Als Gründe für den Brautpreis werden in der ethnosoziologischen Literatur eine Reihe von Aspekten angeführt. * U.a. sei der Brautpreis als eine Einrichtung zu verstehen, mit der in feierlicher Weise ein Ehevertrag besiegelt werden soll. * Der Brautpreis soll die Stabilität der Verbindung garantieren. * Der Brautpreis stellt eine Versicherung dar, dass die Frau von ihren Affinalverwandten gut behandelt wird. * Der Brautpreis stellt eine Entschädigung der Brautfamilie dar, die eine Arbeitskraft verloren hat. * Brautpreis dient der Legitimierung der Kinder dieser Ehe als Mitglieder der Lineage des Bräutigams. * Brautpreis ist eine Zahlung um Transfer von Rechten über die Sexualität, die Arbeit, die Dienstleistungen einer Frau, sowie ihre Fruchtbarkeit auszugleichen. * Der Brautpreis ist eine umgekehrte Mitgift. 20

21 Am häufigsten wird der Brautpreis in der Ethnologie als eine Art Kompensation für den Verlust einer Arbeitskraft und als Ausdruck der Übertragung von Rechten von einer Gruppe (d.h. der Gruppe der Frau) auf eine andere Gruppe (d.h. die Gruppe des Ehemannes) interpretiert. Mitgift, Dowry Mitgift: die Gesamtheit der Güter, die mit einer gewissen Feierlichkeit anlässlich einer Hochzeit von den Eltern oder der Gruppe der Frau dem Mann oder der Frau selbst übergeben werden. (Panoff/Perrin) Über die Funktion der Mitgift herrscht in der KSA ebenfalls keine einheitliche Meinung. Einige Ethnologen setzten die Mitgift mit Besitz gleich, der von der Gruppe der Frau an die Gruppe des Mannes gegeben wird. Die meisten Ethnologen betrachten die Mitgift jedoch als eine Art vorweggenommener Erbschaft (anticipated inheritance). D.h. dass die Frau anlässlich ihrer Verheiratung ihren Anteil am elterlichen Erbe (Eigentum oder Reichtum) erhält. Brideservice, Brautdienst und Dienstheirat Im Deutschen gibt es eine ganze Reihe von Bezeichnungen für diese Einrichtung, z.b. Brautdienst, Dienstheirat, Halbheirat. Der Begriff Brautdienst bzw. Dienstheirat besagt, dass hier der Bräutigam eine bestimmte Zeit (die oft bis zur Geburt eines Kindes dauert) bei der Gruppe der Braut lebt, für sie arbeitet, und ihr Nahrung, Gaben usw. gibt. Der Brauch der Dienstehe inkludiert oft eine Periode der uxorilokalen Residenz des Paares. Nach Ende der Brautdienstperiode zieht das Paar dann zum Ehemann. Die Dauer des Brautdienstes kann unterschiedlich lang sein und ist meist Gegenstand der Verhandlungen zwischen den beiden Gruppen. In manchen Gesellschaften kann es sich aber auch um eine permanente Verpflichtung der Gruppe der Brautnehmer gegenüber der Gruppe der Brautgeber handeln. Der Brautdienst findet sich vor allem bei Jäger- und Sammler-Gruppen sowie bei Gartenbau treibenden Gesellschaften. Es ist u.a. für verschiedene Gruppen im Amazonas-Gebiet sowie für die Hupa- und Yurok-Indianer Kaliforniens belegt. Anzumerken ist in Zusammenhang mit dem Brautpreis und der Mitgift, dass es auch eine Reihe von Gesellschaften gibt, wo keine derartigen Gütertransfers stattfinden, sondern anlässlich der Heirat lediglich Geschenke ausgetauscht werden. Des Weiteren gibt es auch Gesellschaften, wo anstelle der Brautpreisübergabe ein Austausch von Frauen stattfindet, z.b.von Schwestern. Aspekte unter denen die Heiratsbeziehungen in der Ethnosoziologie untersucht wurden: Wie eingangs schon angedeutet wurde, kam der Untersuchung der Heiratsbeziehungen und ihrer Relevanz für das sozio-ökonomische und politische Gefüge der Gesellschaft in der 21

Einführung in die Ethno-Soziologie. Univ.Prof. Dr. Gabriele RASULY - PALECZEK

Einführung in die Ethno-Soziologie. Univ.Prof. Dr. Gabriele RASULY - PALECZEK WS 2001/02 Seite 1 Einführung in die Ethno-Soziologie Univ.Prof. Dr. Gabriele RASULY - PALECZEK Das Copyright für das vorliegende Skriptum liegt bei Frau Asst.Prof.Mag.Dr.Gabriele Rasuly-Paleczek. Es sind

Mehr

Friedrich-Schiller-Universität Jena Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften Institut für Soziologie

Friedrich-Schiller-Universität Jena Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften Institut für Soziologie Friedrich-Schiller-Universität Jena Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften Institut für Soziologie Thema der Magisterarbeit: Der Vergleich der Verwandtschaftssysteme zwischen den Tuareg und

Mehr

Kulturelle Aspekte der Bindung in der Migrationssituation als Chance oder Hindernis für die Gesundheit des Kindes. Frederic Lwano REFUGIO München

Kulturelle Aspekte der Bindung in der Migrationssituation als Chance oder Hindernis für die Gesundheit des Kindes. Frederic Lwano REFUGIO München Kulturelle Aspekte der Bindung in der Migrationssituation als Chance oder Hindernis für die Gesundheit des Kindes Bindungstheorie: Annahme Die Bindungstheorie geht davon aus, dass Herstellen von Bindung

Mehr

13 Gegenwärtige Familien- und Lebensformen

13 Gegenwärtige Familien- und Lebensformen 13 Gegenwärtige Familien- und Lebensformen 1. Die Normal familie Normal bezieht sich auf die überwiegende Familienform: 1995 lebten 86% aller Kinder unter 18 Jahren mit ihren beiden leiblichen Eltern zusammen

Mehr

Marriage, Authority, and Final Causes

Marriage, Authority, and Final Causes Marriage, Authority, and Final Causes Homans und Schneiders Theorie zur unilateralen Kreuzcousinenheirat Re-Analyse eines Anwendungsversuchs Wissenschaftliche Hausarbeit zur Erlangung des akademischen

Mehr

Diskutieren Sie aufbauend auf Lothar Krappmanns Überlegungen die Frage, was es heißen kann, aus soziologischer Perspektive Identität zu thematisieren?

Diskutieren Sie aufbauend auf Lothar Krappmanns Überlegungen die Frage, was es heißen kann, aus soziologischer Perspektive Identität zu thematisieren? Geisteswissenschaft Anonym Diskutieren Sie aufbauend auf Lothar Krappmanns Überlegungen die Frage, was es heißen kann, aus soziologischer Perspektive Identität zu thematisieren? Essay Friedrich-Schiller-Universität

Mehr

Richtig vererben. Was ist die gesetzliche Erbfolge?

Richtig vererben. Was ist die gesetzliche Erbfolge? 8 Richtig vererben WER ERBT WANN? Sie sind verheiratet und haben zwei Kinder aus erster Ehe. Ihre Ehefrau hat eine Tochter aus erster Ehe. Wer ist Erbe, wenn Ihrer Ehefrau etwas zustößt? Wer erbt, wenn

Mehr

Volkswirtschaft und Volkswirtschaftslehre

Volkswirtschaft und Volkswirtschaftslehre 6 Wie eine Volkswirtschaft funktioniert Volkswirtschaft und Volkswirtschaftslehre Die Volkswirtschaftlehre (VWL) beschäftigt sich mit den gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen eines Staates: der Volkswirtschaft.

Mehr

Gesetzliche Erbfolge. Unterhalt für die ersten 30 Tage Wer mit dem Erblasser bis zu dessen Tod in einem gemeinsamen Haushalt gelebt und

Gesetzliche Erbfolge. Unterhalt für die ersten 30 Tage Wer mit dem Erblasser bis zu dessen Tod in einem gemeinsamen Haushalt gelebt und 11 Gesetzliche Erbfolge Hat ein Verstorbener keine letztwillige Verfügung hinterlassen, tritt die gesetzliche Erbfolge ein. Einige Paragrafen im Bürgerlichen Gesetzbuch regeln, wer das Vermögen dann erhält.

Mehr

Makrosoziologie I Familie und Bildung

Makrosoziologie I Familie und Bildung Makrosoziologie I Familie und Bildung Es geht um die beiden wichtigsten makroziologischen Subsysteme der deutschen Gesellschaft, denn sie bedingen >soziale Mobilität

Mehr

-> Die drei Argumentationsformen u. ihr jeweiliges Kriterium

-> Die drei Argumentationsformen u. ihr jeweiliges Kriterium Gliederung -> Die drei Argumentationsformen u. ihr jeweiliges Kriterium -> Worauf rekurriert eine Naturrechtstheorie? -> Kurzer Einstieg: Der naturrechtliche Ansatz Martha C. Nussbaums in der modernen

Mehr

Wichtig: Der Voraus wird gesetzlich wie ein Vermächtnis behandelt (siehe Kapitel 7 Das Vermächtnis ).

Wichtig: Der Voraus wird gesetzlich wie ein Vermächtnis behandelt (siehe Kapitel 7 Das Vermächtnis ). Die gesetzliche Erbfolge Wie erhält der Ehegatte den Voraus? Er muss die Gegenstände von den Erben verlangen und sich das Eigentum übertragen lassen. Da der Ehegatte aber im Besitz der Gegenstände ist,

Mehr

Soziologie. Bildungsverlag EINS a Wolters Kluwer business. Sylvia Betscher-Ott, Wilfried Gotthardt, Hermann Hobmair, Wilhelm Ott, Rosemarie Pöll

Soziologie. Bildungsverlag EINS a Wolters Kluwer business. Sylvia Betscher-Ott, Wilfried Gotthardt, Hermann Hobmair, Wilhelm Ott, Rosemarie Pöll Sylvia Betscher-Ott, Wilfried Gotthardt, Hermann Hobmair, Wilhelm Ott, Rosemarie Pöll Herausgeber: Hermann Hobmair Soziologie 1. Auflage Bestellnummer 05006 Bildungsverlag EINS a Wolters Kluwer business

Mehr

Die soziale Konstruktion der Wirklichkeit nach Peter L. Berger und Thomas Luckmann

Die soziale Konstruktion der Wirklichkeit nach Peter L. Berger und Thomas Luckmann Geisteswissenschaft Andrea Müller Die soziale Konstruktion der Wirklichkeit nach Peter L. Berger und Thomas Luckmann Studienarbeit DIE SOZIALE KONSTRUKTION DER WIRKLICHKEIT NACH PETER L. BERGER UND THOMAS

Mehr

1 Mengen. 1.1 Elementare Definitionen. Einige mathematische Konzepte

1 Mengen. 1.1 Elementare Definitionen. Einige mathematische Konzepte Einige mathematische Konzepte 1 Mengen 1.1 Elementare Definitionen Mengendefinition Die elementarsten mathematischen Objekte sind Mengen. Für unsere Zwecke ausreichend ist die ursprüngliche Mengendefinition

Mehr

Gruppen und Systeme. Kurs: GK Soziologie Dozent: Sasa Bosancic Di Referenten: Amelie Schuster & Gesa Bürger

Gruppen und Systeme. Kurs: GK Soziologie Dozent: Sasa Bosancic Di Referenten: Amelie Schuster & Gesa Bürger Gruppen und Systeme Kurs: GK Soziologie Dozent: Sasa Bosancic Di. 11.12.2007 Referenten: Amelie Schuster & Gesa Bürger Referat: Gruppe und System (Parsons II) Gliederung: 1. Bedeutung der sozialen Gruppe

Mehr

Der Labeling Approach

Der Labeling Approach Geisteswissenschaft Feryal Kor Der Labeling Approach Studienarbeit 1. Einleitung In jeglichen Gesellschaftsformen leben die unterschiedlichsten Individuen, welche vielfältige und unterschiedliche Verhaltensweisen

Mehr

Produktion und Reproduktion sozialer Ungleichheit in Deutschland

Produktion und Reproduktion sozialer Ungleichheit in Deutschland Produktion und Reproduktion sozialer Ungleichheit in Deutschland Komparative Forschung Zuerst Südostasien und Brasilien Vergleich und Theorie Anwendung auf Deutschland: erst Lektüre, dann Revision der

Mehr

Formen der Jugendkriminalität. Ursachen und Präventionsmaßnahmen

Formen der Jugendkriminalität. Ursachen und Präventionsmaßnahmen Pädagogik Mirka Fuchs Formen der Jugendkriminalität. Ursachen und Präventionsmaßnahmen Studienarbeit Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einleitung... 1 2. Begriffsdefinitionen... 2 2.1. Kriminalität, Devianz,

Mehr

ENTWURF DER CHARTA DER GRUNDRECHTE DER EUROPÄISCHEN UNION

ENTWURF DER CHARTA DER GRUNDRECHTE DER EUROPÄISCHEN UNION ENTWURF DER CHARTA DER GRUNDRECHTE DER EUROPÄISCHEN UNION fundamental.rights@consilium.eu.int Brüssel, den 15. März 200 (16.03) (OR. fr) CHARTE 4162/00 CONTRIB 46 ÜBERMITTLUNGSVERMERK Betr.: Entwurf der

Mehr

Optimizing Probing Procedures for Cross-National Web Surveys (CICOM 2)

Optimizing Probing Procedures for Cross-National Web Surveys (CICOM 2) Gesamtskala zu Projekt: Optimizing Probing Procedures for Cross-National Web Surveys (CICOM 2) Fragetext: Manche Leute meinen, dass die folgenden Dinge wichtig sind, um wirklich ein Deutscher/ eine Deutsche

Mehr

Soziale Beziehungen & Gesellschaft -Proseminar Sommersemester 2005. Romantische Liebe

Soziale Beziehungen & Gesellschaft -Proseminar Sommersemester 2005. Romantische Liebe Soziale Beziehungen & Gesellschaft -Proseminar Sommersemester 2005 Romantische Liebe Analyseschema Gesellschaft Makrospkopische Prozesse: Industrialisierung, Differenzierung, Individualisierung etc. Individuum

Mehr

August Macke 1887-1914 Abschied, 1914 Museum Ludwig, Köln

August Macke 1887-1914 Abschied, 1914 Museum Ludwig, Köln August Macke 1887-1914 Abschied, 1914 Museum Ludwig, Köln Ideas for the classroom 1. Introductory activity wer?, was?, wo?, wann?, warum? 2. Look at how people say farewell in German. 3. Look at how people

Mehr

BERUFSPROFIL FACHPERSON FÜR MEDIZINISCH TECHNISCHE RADIOLOGIE

BERUFSPROFIL FACHPERSON FÜR MEDIZINISCH TECHNISCHE RADIOLOGIE Projekt BERUFSPROFIL FACHPERSON FÜR MEDIZINISCH TECHNISCHE RADIOLOGIE Ontologie des Berufs der Fachperson für MTRA Instrument 5 Marion Amez-Droz Lausanne, 15. Juli 2008 Berufsprofil Fachperson für medizinisch

Mehr

Stammbaumanalyse und Vererbungsmuster

Stammbaumanalyse und Vererbungsmuster Stammbaumanalyse und Vererbungsmuster Bei den meisten Tieren und Pflanzen lässt sich der eines Merkmals in der Regel zweifelsfrei durch mehr oder weniger umfangreiche Kreuzungsexperimente erheben. Bei

Mehr

Benutzerhandbuch für eine Software-Anwendung gestalten

Benutzerhandbuch für eine Software-Anwendung gestalten Benutzerhandbuch für eine Software-Anwendung gestalten Arbeitspapier zur Klärung der Zielvorgaben Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis...2 1 Kriterien für ein gutes Benutzerhandbuch...3

Mehr

DIE FILES DÜRFEN NUR FÜR DEN EIGENEN GEBRAUCH BENUTZT WERDEN. DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR.

DIE FILES DÜRFEN NUR FÜR DEN EIGENEN GEBRAUCH BENUTZT WERDEN. DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR. Weitere Files findest du auf www.semestra.ch/files DIE FILES DÜRFEN NUR FÜR DEN EIGENEN GEBRAUCH BENUTZT WERDEN. DAS COPYRIGHT LIEGT BEIM JEWEILIGEN AUTOR. Dezember 1998 Philipp Roth Kapitel 12: Verwandtschaft,

Mehr

Vorlesung. Einführung in die mathematische Sprache und naive Mengenlehre

Vorlesung. Einführung in die mathematische Sprache und naive Mengenlehre Vorlesung Einführung in die mathematische Sprache und naive Mengenlehre Allgemeines RUD26 Erwin-Schrödinger-Zentrum (ESZ) RUD25 Johann-von-Neumann-Haus Fachschaft Menge aller Studenten eines Institutes

Mehr

Vom Fordismus zum Postfordismus

Vom Fordismus zum Postfordismus Ludwig-Maximilians-Universität Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie Prof. Dr. Irene Götz Vorlesung WS 13/14 Vom Fordismus zum Postfordismus BLOCK II: 13. 18.11.2013 Volkskundlichkulturwissenschaftliche

Mehr

Lage- und Streuungsparameter

Lage- und Streuungsparameter Lage- und Streuungsparameter Beziehen sich auf die Verteilung der Ausprägungen von intervall- und ratio-skalierten Variablen Versuchen, diese Verteilung durch Zahlen zu beschreiben, statt sie graphisch

Mehr

Bei Einbeziehung von neun Allelen in den Vergleich ergibt sich eine Mutation in 38 Generationen (350:9); das entspricht ca. 770 Jahren.

Bei Einbeziehung von neun Allelen in den Vergleich ergibt sich eine Mutation in 38 Generationen (350:9); das entspricht ca. 770 Jahren. 336 DNA Genealogie Das Muster genetischer Variationen im Erbgut einer Person - zu gleichen Teilen von Mutter und Vater ererbt - definiert seine genetische Identität unveränderlich. Neben seiner Identität

Mehr

Paul Watzlawick. Fünf kommunikationspsychologische Axiome

Paul Watzlawick. Fünf kommunikationspsychologische Axiome Paul Watzlawick Fünf kommunikationspsychologische Axiome Grundannahmen über Kommunikation: 5 Axiome Die Grundannahmen (Axiome) sind Formulierungen über das Gelingen und über Störungen in der Kommunikation,

Mehr

HPSG. Referat zu dem Thema Kongruenz im Englischen Von Anja Nerstheimer

HPSG. Referat zu dem Thema Kongruenz im Englischen Von Anja Nerstheimer HPSG Referat zu dem Thema Kongruenz im Englischen Von Anja Nerstheimer Gliederung Einleitung Kongruenz Allgemein Zwei Theorien der Kongruenz Probleme bei ableitungsbasierenden Kongruenztheorien Wie syntaktisch

Mehr

Einführung in die Betriebswirtschaftslehre für Nicht- Wirtschaftswissenschaftler: Kapitel 1. Prof. Dr. Leonhard Knoll

Einführung in die Betriebswirtschaftslehre für Nicht- Wirtschaftswissenschaftler: Kapitel 1. Prof. Dr. Leonhard Knoll Einführung in die Betriebswirtschaftslehre für Nicht- Wirtschaftswissenschaftler: Kapitel 1 Prof. Dr. Leonhard Knoll Kapitel 1 1. Was ist Betriebswirtschaftslehre? 1.1. Das Abgrenzungsproblem 1.2. Definitionsversuch

Mehr

Schüchternheit im kulturellen Kontext

Schüchternheit im kulturellen Kontext Psychologie in Erziehung und Unterricht 49. Jahrgang, Heft 2, 2002 Schüchternheit im kulturellen Kontext Eine vergleichende Studie zu Korrelaten von Schüchternheit bei Schulkindern in der Schweiz und in

Mehr

Kapitel 8 Grundsätzliche Informationen über die autosomal rezessive Vererbung

Kapitel 8 Grundsätzliche Informationen über die autosomal rezessive Vererbung 97 Kapitel 8 Grundsätzliche Informationen über die autosomal rezessive Vererbung von Sandra Grilliot (Der Artikel wurde - mit unserem Dank - der Frühjahrsausgabe 1991 von TEXGENE entnommen.) Wie schwer

Mehr

Bernd Schorb, Medienpädagogik und Kommunikationswissenschaft eine notwendige und problematische Verbindung.

Bernd Schorb, Medienpädagogik und Kommunikationswissenschaft eine notwendige und problematische Verbindung. Bernd Schorb, Medienpädagogik und Kommunikationswissenschaft eine notwendige und problematische Verbindung. Exposé aus Medienpädagogik Themenfeld Wechselverhältnis Medientheorie Medienpädagogik Artikel

Mehr

Stadt Luzern. Leitsätze. Kinder-, Jugend- und Familienpolitik. Stadtrat

Stadt Luzern. Leitsätze. Kinder-, Jugend- und Familienpolitik. Stadtrat Stadt Luzern Stadtrat Leitsätze Kinder-, Jugend- und Familienpolitik Juni 2014 Leitsätze der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik Die Stadt Luzern setzt sich mit ihrer Kinder-, Jugend- und Familienpolitik

Mehr

Germany ISSP Social Inequality III Questionnaire

Germany ISSP Social Inequality III Questionnaire Germany ISSP 1999 - Social Inequality III Questionnaire Bürger aus 35 Ländern sagen ihre Meinung zum Thema: Soziale Gerechtigkeit Internationale Sozialwissenschaftliche Umfrage 2000 Listen-Nr. Lfd. Nr.

Mehr

10. Salzburger Medientag

10. Salzburger Medientag 10. Salzburger Medientag Leben im Netz? Jugendliche und Mobile Devices Ingrid Paus-Hasebrink Gliederung Leben im Netz! Empirische Anhaltspunkte Leben im Netz? Relativierende Beobachtungen Zum gesellschaftlichen

Mehr

Gesellschaftliche Stigmatisierung und die Entstehung von Subkulturen - Dargestellt am Beispiel von S/M

Gesellschaftliche Stigmatisierung und die Entstehung von Subkulturen - Dargestellt am Beispiel von S/M Geisteswissenschaft Wolfhardt Stöwsandt Gesellschaftliche Stigmatisierung und die Entstehung von Subkulturen - Dargestellt am Beispiel von S/M Diplomarbeit Wolfhardt Stöwsandt SoSe. 1994 DIPLOMARBEIT

Mehr

Soziologie der Liebe. Vorlesung Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Wintersemester 2012/13 PD Dr. phil. habil. Udo Thiedeke

Soziologie der Liebe. Vorlesung Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Wintersemester 2012/13 PD Dr. phil. habil. Udo Thiedeke Vorlesung Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Wintersemester 2012/13 PD Dr. phil. habil. Udo Thiedeke 1) Was ist denn nun Liebe? 2) Freundschaft ist nicht (mehr) Liebe 3) Zusammenfassung 1) Was ist denn

Mehr

2 ZAHLEN UND VARIABLE

2 ZAHLEN UND VARIABLE Zahlen und Variable 2 ZAHLEN UND VARIABLE 2.1 Grundlagen der Mengenlehre Unter einer Menge versteht man die Zusammenfassung von unterscheidbaren Objekten zu einem Ganzen. Diese Objekte bezeichnet man als

Mehr

Engagierte Vaterschaft

Engagierte Vaterschaft LBS-Initiative Junge Familie (Hrsg.) Engagierte Vaterschaft Die sanfte Revolution in der Familie Wassilios E. Fthenakis u.a. Leske + Budrich, Opladen 1999 Inhalt Vorwort 12 1. Vaterschaft - gestern und

Mehr

Eigene MC-Fragen "Ethnizität und Rassismus"

Eigene MC-Fragen Ethnizität und Rassismus Eigene MC-Fragen "Ethnizität und Rassismus" 1. Welcher Aspekt ist keine Antwort auf die Frage "Was ist Rassismus?" Rassismus. [a]... bezeichnet ein gesellschaftliches oder kulturelles Muster [b] weit verbreitete

Mehr

Geschäftsfähigkeit. Voraussetzung des wirksamen Rechtsgeschäfts

Geschäftsfähigkeit. Voraussetzung des wirksamen Rechtsgeschäfts Geschäftsfähigkeit Voraussetzung des wirksamen Rechtsgeschäfts Geschäftsfähigkeit Ist die Fähigkeit, Rechtsgeschäfte wirksam vornehmen zu können ( 105 I) Zu unterscheiden von: Ehe- und Testierfähigkeit

Mehr

Wer erbt eigentlich was?

Wer erbt eigentlich was? Wer erbt eigentlich was? Die sogenannte gesetzliche Erbfolge kurz erklärt Jeder weiß es, jedem ist es bewusst: Sterben müssen wir alle. Und doch wird oft die Frage an mich herangetragen, wer denn nun eigentlich

Mehr

Frege löst diese Probleme, indem er zusätzlich zum Bezug (Bedeutung) sprachlicher Ausdrücke den Sinn einführt.

Frege löst diese Probleme, indem er zusätzlich zum Bezug (Bedeutung) sprachlicher Ausdrücke den Sinn einführt. 1 Vorlesung: Denken und Sprechen. Einführung in die Sprachphilosophie handout zum Verteilen am 9.12.03 (bei der sechsten Vorlesung) Inhalt: die in der 5. Vorlesung verwendeten Transparente mit Ergänzungen

Mehr

DWS-Symposium 2007 Zukunft der Familienbesteuerung, 10. Dezember 2007

DWS-Symposium 2007 Zukunft der Familienbesteuerung, 10. Dezember 2007 DWS-Symposium 2007 Zukunft der Familienbesteuerung, 10. Dezember 2007 BLICK INS AUSLAND Alain Girard, Expert-comptable/Commissaire aux comptes, Paris Die Studie über die Berechnungsmethoden der Einkommensteuer

Mehr

Mathem.Grundlagen der Computerlinguistik I, WS 2004/05, H. Leiß 1

Mathem.Grundlagen der Computerlinguistik I, WS 2004/05, H. Leiß 1 Mathem.Grundlagen der Computerlinguistik I, WS 2004/05, H. Leiß 1 1 Vorbemerkungen Mathematische Begriffe und Argumentationsweisen sind in vielen Fällen nötig, wo man über abstrakte Objekte sprechen und

Mehr

Pädagogik. meike scheel. Zweisprachigkeit. Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Praxis bilingualer Erziehung. Examensarbeit

Pädagogik. meike scheel. Zweisprachigkeit. Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Praxis bilingualer Erziehung. Examensarbeit Pädagogik meike scheel Zweisprachigkeit Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Praxis bilingualer Erziehung Examensarbeit Zweisprachigkeit: Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Praxis bilingualer Erziehung

Mehr

STAR: Kostenstrukturen in Anwaltskanzleien 1994 und 1998

STAR: Kostenstrukturen in Anwaltskanzleien 1994 und 1998 Quelle: BRAK-Mitteilungen 2/2001 (S. 62-65) Seite 1 STAR: Kostenstrukturen in Anwaltskanzleien 1994 und 1998 Alexandra Schmucker, Institut für Freie Berufe, Nürnberg Im Rahmen der STAR-Befragung wurden

Mehr

Schlusswort Einen wissenschaftlichen Text kann man schließen

Schlusswort Einen wissenschaftlichen Text kann man schließen Schlusswort Einen wissenschaftlichen Text kann man schließen: mit einem Fazit (nach jedem größeren Kapitel des Hauptteils oder nur nach dem ganzen Hauptteil); mit Schlussfolgerungen; mit einem Fazit und

Mehr

8. Statistik Beispiel Noten. Informationsbestände analysieren Statistik

8. Statistik Beispiel Noten. Informationsbestände analysieren Statistik Informationsbestände analysieren Statistik 8. Statistik Nebst der Darstellung von Datenreihen bildet die Statistik eine weitere Domäne für die Auswertung von Datenbestände. Sie ist ein Fachgebiet der Mathematik

Mehr

Rechtswissenschaftliches Institut Prof. Dr. Dominique Jakob

Rechtswissenschaftliches Institut Prof. Dr. Dominique Jakob Übersicht Teil 2: Erbrecht A. Grundlagen B. II. Pflichtteilsrecht C. Die Verfügungen von Todes wegen D. Die Erbschaft HS 205 Seite 27. Begriff gesetzlich Gesetzliche Erben Ordnung gilt, wenn Erblasser

Mehr

Das Phänomen der Familienformen im Wandel: Ist die Familie ein Auslaufmodell?

Das Phänomen der Familienformen im Wandel: Ist die Familie ein Auslaufmodell? Geisteswissenschaft Christina Müller Das Phänomen der Familienformen im Wandel: Ist die Familie ein Auslaufmodell? Studienarbeit Das Phänomen der Familienformen im Wandel: Ist die Familie ein Auslaufmodell?

Mehr

Profilingund Scoring in den Verhandlungen zur EU- Datenschutz-Grundverordnung

Profilingund Scoring in den Verhandlungen zur EU- Datenschutz-Grundverordnung Profilingund Scoring in den Verhandlungen zur EU- Datenschutz-Grundverordnung Ulrich Weinbrenner (Leiter der Projektgruppe Datenschutz im Bundesministerium des Innern) Gliederung 1. Bedeutung der DS-GVO

Mehr

Internationale Soziale Arbeit. Prof. Dr. Stefan Borrmann Seminar: Internationale Soziale Arbeit - 1. Sitzung Modul 6.2

Internationale Soziale Arbeit. Prof. Dr. Stefan Borrmann Seminar: Internationale Soziale Arbeit - 1. Sitzung Modul 6.2 Internationale Soziale Arbeit Prof. Dr. Stefan Borrmann Seminar: Internationale Soziale Arbeit - 1. Sitzung Modul 6.2 Vorstellung Bitte tauschen Sie sich mit dem Sitznachbarn/in fünf Minuten über folgende

Mehr

GRUNDBEGRIFFE DER SOZIOLOGIE. Markus Paulus. Radboud University Nijmegen DIPL.-PSYCH. (UNIV.), M.A.

GRUNDBEGRIFFE DER SOZIOLOGIE. Markus Paulus. Radboud University Nijmegen DIPL.-PSYCH. (UNIV.), M.A. GRUNDBEGRIFFE DER SOZIOLOGIE Markus Paulus DIPL.-PSYCH. (UNIV.), M.A. Radboud University Nijmegen XIII, GRUNDZÜGE DER MODERNEN GESELLSCHAFT: SOZIALSTRUKTUR UND SOZIALER WANDEL II Begriffe: soziale Ungleichheit

Mehr

Sehen Urteilen Handeln

Sehen Urteilen Handeln SEhen - Urteilen - Handeln Die Methode des ethischen Dreischritts: Sehen Urteilen Handeln. Als Methode wurde «Sehen Urteilen Handeln» im Rahmen der christlich-sozialen Arbeiterbewegung entwickelt. In den

Mehr

We are family! Familien haben viele Gesichter

We are family! Familien haben viele Gesichter Berufs- und Lebensorientierung 49 Familie 1 von 12 We are family! Familien haben viele Gesichter Andreas Griese, Solingen Alltagsbewältigung Familienkonstellationen; Bezeichnung von Familienangehörigen;

Mehr

Insitutionalisierung - Eine Kulturtheorie am Beispiel des jagdlichen Brauchtums

Insitutionalisierung - Eine Kulturtheorie am Beispiel des jagdlichen Brauchtums Geisteswissenschaft Deborah Falk Insitutionalisierung - Eine Kulturtheorie am Beispiel des jagdlichen Brauchtums Studienarbeit Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung..3 2. Begriffsklärungen....4 2.1. Institution..4

Mehr

Level 2 German, 2013

Level 2 German, 2013 91126 911260 2SUPERVISOR S Level 2 German, 2013 91126 Demonstrate understanding of a variety of written and / or visual German text(s) on familiar matters 9.30 am Monday 11 November 2013 Credits: Five

Mehr

Sinus Studie über Migranten Milieus in Deutschland 2008

Sinus Studie über Migranten Milieus in Deutschland 2008 Migranten-Milieus Sinus Studie über Migranten Milieus in Deutschland 2008 Sinus Studie über Migranten Milieus in Deutschland 2007 Familienstruktur und Familientypen in Familien mit türkischem Migrationshintergrund

Mehr

Migration zwischen Mexiko und den USA: Das Beispiel der indigenen Gemeinschaft El Alberto in Zentralmexiko.

Migration zwischen Mexiko und den USA: Das Beispiel der indigenen Gemeinschaft El Alberto in Zentralmexiko. Migration zwischen Mexiko und den USA: Das Beispiel der indigenen Gemeinschaft El Alberto in Zentralmexiko. María Guadalupe Rivera Garay Universität Bielefeld Hintergrund des Vortrags Basiert auf der Forschung

Mehr

Knauer: Gesellschaftsvertrag Deutsch-Englisch. Inhalt

Knauer: Gesellschaftsvertrag Deutsch-Englisch. Inhalt Seite 10 Inhalt VORWORT... 9 INHALT... 10 1 EINLEITUNG... 14 2 AUFGABEN- UND ZIELSTELLUNG... 15 3 MATERIALGRUNDLAGE... 16 4 METHODOLOGISCHES VORGEHEN... 22 5 DIE RECHTSSPRACHE... 24 5.1 DIE ENTWICKLUNG

Mehr

Leseprobe Text. Die Erbfolge nach Ordnungen

Leseprobe Text. Die Erbfolge nach Ordnungen Leseprobe Text Die Erbfolge nach Ordnungen Einer der Grundsätze der gesetzlichen Erbfolge ist das Ordnungs- oder auch Parentelsystem (von lat. parens = Elternteil). Dieses knüpft an einem gemeinsamen Vorfahren

Mehr

Gesellschaftstheorien und das Recht

Gesellschaftstheorien und das Recht Vorlesung Rechtssoziologie HS 2012 Gesellschaftstheorien und das Recht Emile Durkheim Ass.-Prof. Dr. Michelle Cottier Juristische Fakultät Universität Basel Emile Durkheim (1858-1917) Rechtssoziologie

Mehr

STUDIE: Psychologische Verfahren der externen Personalauswahl aus Sicht der Bewerber

STUDIE: Psychologische Verfahren der externen Personalauswahl aus Sicht der Bewerber STUDIE: Psychologische Verfahren der externen Personalauswahl aus Sicht der Bewerber personnel insight Deinhardplatz 3 56068 Koblenz Tel.: 0261 9213900 nicole.broockmann@personnel-insight.de Theoretischer

Mehr

Die gesetzliche Erbfolge

Die gesetzliche Erbfolge Die gesetzliche Erbfolge Was und wie wird geerbt? Gesamtrechtsnachfolge. Mit dem Tode eines Menschen geht sein Vermögen ohne dass die Erbin oder der Erbe etwas tun muss oder Kenntnis von dem Erbfall hat

Mehr

Frage 1: Wie lässt sich der Gegenstandsbereich der Industriesoziologie charakterisieren?

Frage 1: Wie lässt sich der Gegenstandsbereich der Industriesoziologie charakterisieren? Frage 1: Wie lässt sich der Gegenstandsbereich der Industriesoziologie charakterisieren? Soziologie soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf

Mehr

3 Fragestellung und Hypothesen 3.1 Herleitung der Fragestellung

3 Fragestellung und Hypothesen 3.1 Herleitung der Fragestellung Fragestellung und Hypothesen 62 3 Fragestellung und Hypothesen 3.1 Herleitung der Fragestellung In der vorliegenden Arbeit wird folgenden Fragen nachgegangen: 1. Existieren Geschlechtsunterschiede in der

Mehr

Volkswirtschaft und Volkswirtschaftslehre

Volkswirtschaft und Volkswirtschaftslehre 6 Volkswirtschaft und Volkswirtschaftslehre Die Volkswirtschaftlehre (VWL) beschäftigt sich mit den gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen eines Staates: der Volkswirtschaft. Unter Volkswirtschaft versteht

Mehr

The Berlin Wall 13. August November 1989

The Berlin Wall 13. August November 1989 The Berlin Wall 13. August 1961-9. November 1989 TASK: Create a presentation that will represent the history of the Berlin Wall Era. Requirements: Select one of the following formats to illustrate the

Mehr

Gesetzliche Erbfolge. A. Erbrecht der Abkömmlinge

Gesetzliche Erbfolge. A. Erbrecht der Abkömmlinge Gesetzliche Erbfolge A. 1 3 A. Erbrecht der Abkömmlinge Eine gewillkürte Erbfolge, die der Erblasser in formgültiger Weise selbst angeordnet hat, geht der gesetzlichen Erbfolge vor. Daher greift die gesetzliche

Mehr

Soziale Beziehungen & Gesellschaft -Proseminar Sommersemester 2005 Bourdieu // Ökonomisches, kulturelles & soziales Kapital

Soziale Beziehungen & Gesellschaft -Proseminar Sommersemester 2005 Bourdieu // Ökonomisches, kulturelles & soziales Kapital Soziale Beziehungen & Gesellschaft -Proseminar Sommersemester 2005 Bourdieu // Ökonomisches, kulturelles & soziales Kapital Die Kapitalsorten nach Bourdieu Kapital Ökonomisches Kapital (Geld, Besitz) Soziales

Mehr

TEIL 7: EINFÜHRUNG UNIVARIATE ANALYSE TABELLARISCHE DARSTELLUNG / AUSWERTUNG

TEIL 7: EINFÜHRUNG UNIVARIATE ANALYSE TABELLARISCHE DARSTELLUNG / AUSWERTUNG TEIL 7: EINFÜHRUNG UNIVARIATE ANALYSE TABELLARISCHE DARSTELLUNG / AUSWERTUNG Statistik eine Umschreibung Mathematische Hilfswissenschaft mit der Aufgabe, Methoden für die Sammlung, Aufbereitung, Analyse

Mehr

Coming out - Ich bin schwul!

Coming out - Ich bin schwul! Ratgeber Renate Wedel Coming out - Ich bin schwul! Situation und Beratung der Eltern Coming out - Ich bin schwul! Situation und Beratung der Eltern Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung Seite 2 2. Coming out

Mehr

1 Mengen und Aussagen

1 Mengen und Aussagen $Id: mengen.tex,v 1.2 2010/10/25 13:57:01 hk Exp hk $ 1 Mengen und Aussagen Der wichtigste Grundbegriff der Mathematik ist der Begriff einer Menge, und wir wollen damit beginnen die klassische, 1878 von

Mehr

Arbeitsblatt - Thema Demografie Schule

Arbeitsblatt - Thema Demografie Schule Familie im Sand vor der Ahlbecker Seebrücke (Ostsee) Leseverstehen Sprechen Schreiben Foto: König Jens, UTG, http://www.auf-nach-mv.de 1. Wie viele Kinder werden in einem Land geboren? Die UNO ermittelt

Mehr

Mathematics (M4) (English version) ORIENTIERUNGSARBEIT (OA 11) Gymnasium. Code-Nr.:

Mathematics (M4) (English version) ORIENTIERUNGSARBEIT (OA 11) Gymnasium. Code-Nr.: Gymnasium 2. Klassen MAR Code-Nr.: Schuljahr 2005/2006 Datum der Durchführung Donnerstag, 6.4.2006 ORIENTIERUNGSARBEIT (OA 11) Gymnasium Mathematics (M4) (English version) Lesen Sie zuerst Anleitung und

Mehr

Elementare Beweismethoden

Elementare Beweismethoden Elementare Beweismethoden Christian Hensel 404015 Inhaltsverzeichnis Vortrag zum Thema Elementare Beweismethoden im Rahmen des Proseminars Mathematisches Problemlösen 1 Einführung und wichtige Begriffe

Mehr

Hab und Gut in aller Welt Am Beispiel Mali

Hab und Gut in aller Welt Am Beispiel Mali Hab und Gut in aller Welt Am Beispiel Mali Dokumentarfilm VHS 26 Minuten Gestaltung: Gerlinde Böhm. Kamera: Ralf Klingelhöfer Redaktion: Doris Hepp, ZDF/ARTE BRD 2002 HAB UND GUT IN ALLER WELT Inhalt Was

Mehr

Adam Smith und die Gerechtigkeit

Adam Smith und die Gerechtigkeit Geisteswissenschaft Patrick Weber Studienarbeit ADAM SMITH und die GERECHTIGKEIT Historisches Seminar der Universität Zürich Seminar: Gouvernementalität und neue Theorien der Macht Wintersemester 2006/2007

Mehr

Die Anerkennung der Vaterschaft zu dem Kind einer verheirateten Frau im französischen und italienischen Recht

Die Anerkennung der Vaterschaft zu dem Kind einer verheirateten Frau im französischen und italienischen Recht Cornelia Inderst Die Anerkennung der Vaterschaft zu dem Kind einer verheirateten Frau im französischen und italienischen Recht PETER LANG Europäischer Verlag der Wissenschaften GLIEDERUNG A. Einleitung

Mehr

FRAGE 140. Unlauterer Wettbewerb - vergleichende Werbung

FRAGE 140. Unlauterer Wettbewerb - vergleichende Werbung FRAGE 140 Unlauterer Wettbewerb - vergleichende Werbung Jahrbuch 1998/VIII, Seiten 444-447 37. Kongress von Rio de Janeiro, 24. - 29. Mai 1998 Q140 FRAGE Q140 Unlauterer Wettbewerb - vergleichende Werbung

Mehr

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: : Wie der Wirtschaftskreislauf unser tägliches Leben bestimmt Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de Inhalt Seite

Mehr

Familie und Demokratie

Familie und Demokratie Familie und Demokratie Materialien zur Politischen Bildung von Kindern und Jugendlichen www.demokratiewebstatt.at Mehr Information auf: www.demokratiewebstatt.at Input: Wer gehört zur Familie? Überlege

Mehr

Inhaltsverzeichnis. Einleitung Warum dieses Buch?... 4 Formales... 4 Die Bibel verstehen einige Grundgedanken... 7

Inhaltsverzeichnis. Einleitung Warum dieses Buch?... 4 Formales... 4 Die Bibel verstehen einige Grundgedanken... 7 Inhaltsverzeichnis Einleitung Warum dieses Buch?................. 4 Formales.......................... 4 Die Bibel verstehen einige Grundgedanken 7 Grundlagen und Texte der Bibel Der historisch-kulturelle

Mehr

Matthias Junge. Georg Simmel. kultur- und sozialwissenschaften

Matthias Junge. Georg Simmel. kultur- und sozialwissenschaften Matthias Junge Georg Simmel kultur- und sozialwissenschaften 2 Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG UND ÜBERBLICK 5 2 BIOGRAPHIE UND KONTEXT 7 3 ÜBER SOCIALE DIFFERENZIERUNG 10 3.1 Was ist

Mehr

0.1.1 Exzerpt von B. S. 414: Unendlich hoher Potenzialtopf

0.1.1 Exzerpt von B. S. 414: Unendlich hoher Potenzialtopf 1 15.11.006 0.1 119. Hausaufgabe 0.1.1 Exzerpt von B. S. 414: Unendlich hoher Potenzialtopf (Siehe 118. Hausaufgabe.) 0.1. Exzerpt von B. S. 414: Wellenlängen der Wellenfunktion im Fall stehender Wellen

Mehr

Familienformen in der Vergangenheit und in anderen Teilen der Welt

Familienformen in der Vergangenheit und in anderen Teilen der Welt Familienformen in der Vergangenheit und in anderen Teilen der Welt Übersicht 1. Anthropologische Grundbegriffe 2. Historische Abfolge 3. Funktionale Differenzierung und Funktionsverlust der Familie 4.

Mehr

Modulare Förderung Englisch AUFGABEN ZUR EINFÜHRUNG BZW. FESTIGUNG UND ERWEITERUNG

Modulare Förderung Englisch AUFGABEN ZUR EINFÜHRUNG BZW. FESTIGUNG UND ERWEITERUNG Übungsvorschläge zur Einführung, Festigung, Erweiterung AUFGABEN ZUR EINFÜHRUNG BZW. FESTIGUNG UND ERWEITERUNG I. Situative Einführung A. What s your name? Im Sitzkreis führen die Schüler zum Einstieg

Mehr

2. Datenvorverarbeitung

2. Datenvorverarbeitung Kurzreferat Das Ziel beim Clustering ist es möglichst gleich Datensätze zu finden und diese in Gruppen, sogenannte Cluster zu untergliedern. In dieser Dokumentation werden die Methoden k-means und Fuzzy

Mehr