Color Correction in Avid Media Composer 7.0.2

Transkript

1 Technische Universität Kaiserslautern Fachbereich Elektro- und Informationstechnik Lehrstuhl Nachrichtentechnik Color Correction in Avid Media Composer Autor: Dennis Krummacker Prof. Dr.-Ing. Ralph Urbansky 30. Januar 2015

2 Es sollen einfache Vorgehensweisen vorgestellt werden, wie mit Avid Media Composer ein fehlerhafter Weißabgleich oder eine fehlerhafte Belichtung korrigiert werden können. Wenngleich freilich eine Verbesserung, die einer direkt korrekt erfolgten Aufnahme gleichkommt, in der Post-Produktion kaum erzielbar ist lassen sich dennoch deutliche Verbesserungen erzielen. Zwar erfolgen Farb- als auch Helligkeitskorrektur im selben Modus und prinzipiell auf die gleiche Verfahrensweise, doch werden sie hier getrennt vorgestellt werden. Zu beiden Zwecken wechseln wir in Avid in den Color Correction Mode, erreichbar über den zugehörigen Button in der Timeline. Die Darstellung wechselt in die neue Ansicht, mit dem neuen Bedienpanel (1) und bei 2

3 den Vorschaumonitoren haben wir nun 3 zur Verfügung. Am Bedienpanel (1) verwenden wir gänzlich die Curves (2). 1 Farbkorrektur Zunächst werden wir schnell und einfach eine Farbkorrektur vornehmen, um etwa einen fehlerhaften Weißabgleich auszugleichen. Dies erfordert für ein optimales Ergebnis zuvor erfolgte Vorbereitungen. Zunächst benötigen wir eine Referenzaufnahme, die mit jenen Kameraeinstellungen erfolgte, die für das zu korrigierende Motiv eigentlich nötig gewesen wären. Diese Aufnahme beinhaltet bestenfalls einen Graukeil. Ebenfalls erforderlich ist nun eine Aufnahme eines Graukeils unter denselben Einstellungen wie jene Aufnahme, 3

4 die es zu korrigieren gilt. Abb. 1.1: Zum Vergleich: Aufnahme wie sie sein soll Fehlerhafte Aufnahme 1.1 Mit Graukeil Wollen wir die fehlerhafte Aufnahme nun korrigieren erzeugen wir uns durch Ausmessung der Graukeile einen Effekt, welchen wir anschließend auf das korrigierbedürftige Motiv anwenden. Diese Ausmessung der Graukeilaufnahmen modifiziert nun die RGB Kurven, welche einfache mathematische Funktionen darstellen, die die Farbwerte eines eingehenden Bildpunktes auf andere abbilden. Zum Ausmessen der Graukeile bereiten wir uns am einfachsten eine Sequenz vor. In dieser setzen wir den Graukeil mit den korrekten Kameraeinstellungen und den Graukeil mit den fehlerhaften hintereinander. Damit können wir im Color Correction Mode einen Monitor auf»previous«und den anderen auf»current«stellen. Durch platzieren des Timeline-Cursors auf dem hinteren Clip (Der fehlerhafte Graukeil) sehen wir nun beide Clips gleichzeitig und können mit der Pipette ihre Farbwerte ausmessen. 4

5 Zur Farbkorrektur beschränken wir uns in den meisten Fällen auf einen einzigen Messpunkt, um damit die Farbkurven prinzipiell alleinig mit einer einfachen linearen Steigung zu modifizieren (linear entsprechend nur, wenn die gesetzten Stützstellen auf hohe Aussteuerungen fallen). Hierzu muss die Schaltfläche über Matchcolor auf R+G+B stehen. Haben wir alles wie vorgeschlagen vorbereitet markieren wir den Farbpunkt, der korrigiert werden soll, indem wir auf die Schaltfläche»Select a Color to be Changed«klicken, die Maustaste gedrückt halten und dort hin ziehen, wo wir die Farbe korrigieren wollen. Dann erfolgt dasselbe mit der Schaltfläche»Select a Reference Color«und dem Clip, mit der Farbe auf die wir zu korrigieren ersuchen. Der Farbpunkt, den wir korrigieren wollen, sollte sich in einer weißen Fläche im Referenzbild befinden - oder eher einer hellen Graufläche, da bei gänzlich weißer Farbe die Gefahr besteht, sich in einer Fläche zu befinden, die durch zu hohe Aussteuerung der Helligkeit ihre Struktur verloren hat. Im zu korrigierenden Bild wählen wir freilich den Pixel, der zu dieser Farbe gewandelt werden soll. 5

6 Sind beide Farbpunkte markiert spiegelt sich dies wieder, indem die RGB Werte dieser Pixel in den beiden vormals schwarzen Flächen eingetragen liegen. Klicken wir auf»match Color«erhalten die RGB-Kurven nun Stützstellen, wodurch die bemessenen Pixel exakt korrigiert und die Kurven dahingehend verformt werden, dass auch andere Farben zumindest verbessert werden. Aus dieser Korrektur speichern wir nun eine Effekt-Voreinstellung, indem wir die Taste Alt auf der Tastatur gedrückt halten und mit der Maus links auf einen der sogenannten 6

7 Buckets (3) klicken. Einen Effekt aus einem solchen Bucket können wir in einer Bin speichern, indem wir ihn einfach von dem Bucket mit gedrückter Maustaste in die Bin ziehen. Hinweis: Die Inhalte der Buckets bleiben beim Avid Media Composer nur für die aktuelle Sitzung gespeichert. Nach Schließen des Programms sind die verloren. Daher empfielt sich ein Speichern zumindest in einer Bin. Mit dem vorbereiteten Effekt können wir schließlich das eigentliche Motiv korrigieren. Wir setzen den Clip in die Timeline und ziehen entweder den Effekt aus der Bin auf den Clip oder klicken im Color Correction Mode auf den Bucket mit dem gespeicherten Preset, während der Cursor in der Timeline auf dem korrigierbedürftigen Clip liegt (und die Track-Selection entsprechend angepasst ist). Zum Abgleich hier einmal der unkorrigierte Clip im Vergleich mit einer Aufnahme bei korrekten Einstellungen und einmal der korrigierte Clip. Offensichtlich zeigt der korrigierte Clip eine deutliche Verbesserung, weist jedoch noch immer eine eklatante Abweichung von einer Aufnahme mit korrekten Einstellungen auf. 7

8 Verbessern ließe sich das Ergebnis selbstverständlich, würde man mehrere Messpunkte aus den Graukeilen lesen und klarerweise wird das Korrekturergebnis schlechter je größer die Abweichung ist. 1.2 Ohne Graukeil Liegen keine Graukeile oder Referenzaufnahmen vor entfällt jede Möglichkeit einer genauen Ausmessung. Nun besteht auch die Möglichkeit die Curves manuell zu manipulieren. Mit einem Klick auf eine Kurve erzeugt man einen Punkt (eine Stützstelle), welcher sich anschließend mit der Maus frei verschieben lässt oder die Möglichkeit bietet per Zahleingabe zu bestimmen welcher Eingangswert auf welchen Ausgangswert abgebildet werden soll. Für eine rudimentäre Abhilfe könnte man damit beispielsweise einen Punkt im fehlerhaften Bild, der eigentlich weiß (oder eher hellgrau) sein soll auf diese Farbe zwingen. 8

9 Mit Erfahrung (und viel investierter Zeit) ließe sich ein Video prinzipiell auch manuell korrigieren - sowohl die Farbe als auch die Helligkeit. Das große Problem daran ist jedoch, dass dies eine (zeit)aufwändige Detailarbeit bedeutet und nicht zwingend zu einem guten Ergebnis führt. Es sei abschließend angemerkt, dass individuelle Bearbeitungen der Farbkurven neben der hier vorgestellten Intention der Korrektur z.b. ermöglichten eine bestimmte Farbstimmung im Bild zu erzielen. Im anschließend gezeigten Vergleich wurde die ausgemessene Korrektur durch weitere Punkte in den Curves noch etwas verbessert. 2 Helligkeitskorrektur Das Verfahren zur Helligkeitskorrektur verläuft im Grunde exakt analog zur Farbkorrektur, abgesehen davon, dass die Schaltfläche über Match Color hier auf»master«gestellt sein muss. Hinweis: Sollte der (ausgedruckte) Graukeil Farbunterschiede innerhalb einer Farbfläche aufweisen (wie bei unseren Aufnahmen hier vorliegend) empfiehlt es sich vor den Messungen einen Blur-Effect über die Aufnahmen zu legen, um durch das Verwischen eine einheitliche Färbung zu erreichen, da sonst die Unterschiede zwischen den verschiedenen Pixeln zu stark verfälchen könnten. Durch Messung nach selbigem Verfahren, wie vormals erläutert, in jedem Bereich des Graukeils wurden nun zwei Aufnahmen von Graukeilen mit den jeweils angezeigten Blenden aufeinander angepasst. Die Messpunkte liegen nun in der Master-Curve, statt den RGB-Curves. 9

10 ZU BEACHTEN ist, dass vor jeder erneuten Messung eines Pixels im zu verändernden Bild der Color Correction Effekt mit dem blauen Punkt neben der Registerkarte»Curves«deaktiviert werden muss, da sonst ein bereits veränderter Pixel gemessen wird. Zur Diskussion standen die beiden folgenden Motive, wobei sowohl die Referenzaufnahme links als auch die zu korrigierende (dunklere) Aufnahme rechts mit korrespondierenden Blenden der Graukeile gefilmt wurden. 10

11 Anwendung des ermittelten Color Correction Effekts auf den dunkleren Clip zeigt eine deutliche Verbesserung. 3 Helligkeitskorrektur mittels Gain An der ausgemessenen Kurve ist zu erkennen, dass diese relativ genau eine Gerade darstellt, die lediglich in der Steigung geändert wurde. Das bedeutet für uns, dass es für eine bereits gute Korrektur ausreicht, sich auf den Regler»Master Gain«zu beschränken, da dieser dieselbe Funktion aufweist wie eine Steigungsänderung der Master Curve. 11

12 Hierzu der Vergleich, wobei die Korrektur des rechten Bildes alleinig durch Verwendung des Master-Gain Reglers erfolgte. 12