Erfahrungsbericht meines Auslandsaufenthaltes an der. Seoul National University in Süd-Korea

Transkript

1 Erfahrungsbericht meines Auslandsaufenthaltes an der Seoul National University in Süd-Korea Vorbereitungen in Deutschland: Nachdem Ich vom International Office für ein Auslandssemester an der Seoul National University (SNU) nominiert wurde und ich die Annahmeerklärung eingereicht hatte, erhielt ich in kürze die erste von der Partnerhochschule mit allen weiteren Schritten und wichtigen Informationen. Zunächst musste ich eine weitere Bewerbung per und postalisch an die Partnerhochschule schicken. Beigefügt wurde ein sog. Letter of Recommendation. Die Vorlage hierfür war in der von der Partnerhochschule enthalten. Ich empfehle euch für die Unterschriften der Letter zu Herrn Puderbach und Herrn Blank zu gehen. Nach dem meine Bewerbung erfolgreich von der Partnerhochschule durchgesehen wurde, bekam ich eine Bestätigung per und in den darauffolgenden Wochen wurde mir ein Startpaket mit weiteren Infos zur Universität und der Kursregistration zugeschickt. Visum Für das Studium in Korea benötigt man ein Studentenvisum (D2-VISUM). Das Visum kann nur persönlich beantragt werden. Das heißt man muss persönlich zu einem der Konsulate gehen und den Antrag stellen (z.b. Frankfurt Main). Bei mir hat es ca. 2 Wochen gedauert bis ich das Visum ausgestellt bekam. Folgender Link enthält alle wichtigen Informationen, die ihr für ein Visum benötigt. Flug Hier gilt: Je früher desto billiger und ein guter Tipp ist es jedes Mal die Cookies des Internetbrowsers zu löschen, wenn eine neue Suchanfrage verschickt wird. Ich hatte, bedingt durch ein Versäumnis der Partneruniversität, ziemlich spät gebucht und 900EUR für Hin- und Rückreise bezahlt. Flüge zwischen 500EUR und 800EUR können durchaus möglich sein. Krankenversicherung Eine Auslandskrankenversicherung wird benötigt. Hierfür habe ich mich bei meiner Krankenkasse informiert. Wohnen Es gibt mehrere Möglichkeiten:

2 1) On-Campus (Im folgendem sind die Studentenwohnheime für Bachelorstudenten beschrieben): Man bewirbt sich für das Studentenwohnheim auf dem Campus, diese sind SEHR billig. Ich habe mir von Freunden sagen lassen, dass man ca WON, das sind ca. 330EUR für ein gesamtes Semester bezahlt. Man muss sich jedoch für einen Platz bewerben, denn das Angebot ist kleiner als die Nachfrage. Bezüglich der Bewerbung für das Studentenwohnheim wird näheres in der ersten stehen, die man von der SNU bekommt. An dieser Stelle sei noch gesagt, dass die Wohnräume sehr klein sind, man sich ein Zimmer mit einem anderen Studenten teilt und es Gemeinschaftsbäder bzw. Gemeinschaftsküchen gibt. Von manchen Studenten habe ich gehört, die Zimmer könnten eher etwas runtergekommen aussehen und teilweise dreckig sein. Der Preis ist jedoch unschlagbar. Internet, Snacks und Trinken sind inklusive. 2) On-Campus (Masterstudenten): Masterstudenten können sich für die Wohnräume der Graduate-Studenten Bewerben. Die Zimmer sind großzügiger, sehr modern, man teilt sich diese nicht mit einem anderen Studenten und teilweise ist Badezimmer und Küche integriert. Ich habe leider keine Infos zu den Preisen. 3) Off-Campus: Off-Campus gibt es die Möglichkeit in sogenannte Goshi-Wons unter zu kommen. Goshi-Wons sind Wohnheime von privaten Anbietern. Diese sind etwas teurer als die von der Uni vermittelten Wohnheime und werden monatlich abgerechnet. Auch hier sind meistens Trinkwasser bzw. Tee und Snacks wie Reis und die traditionelle Beilage Kimchi oder Instant Nudeln inklusive. Unter diesem Link findet ihr einige Angebote. Ich hatte das Glück jemanden Vorort zu kennen, der mir ein kleines Einzimmerapartment direkt an der Seoul National University U-Bahnstation besorgt hat. Der Wohnvertrag lief dann auch über seinen Namen. Die Miete belief sich auf 550EUR im Monat. Die Gegend war perfekt um schnell an die Uni zu kommen. Die meisten öffentlichen Busse die hier losfahren, fahren den gesamten Campus ab und brauchen ca. 10 Minuten bis zum Haupttor der Uni (von hier läuft man keine 5 Minuten bis zu den Gebäuden der Wirtschaftswissenschaften). Außerdem gibt es einen Universitätsshuttle der kostenlos für Studenten ist. Auch der fährt nahe der U-Bahnstation ab. Dieser Shuttle ist jedoch zu bestimmten Zeiten so beliebt, dass man teilweise ewig in der Schlange steht, dies kann aber auch für die öffentlichen Busse gelten. Also immer etwas mehr Zeit einplanen. Für einen besseren Überblick des U- Bahnnetzes empfehle ich euch die App Subway. Diese wird im Appstore erst sichtbar, wenn ihr euch auf Koreanischem Boden befindet.

3 Anerkennung Für folgende Kurse habe ich ein Learning Agreement im Vorfeld bekommen: Spring Semester: Thermodynamik (Thermodynamics) Elektrotechnik 2 (Electronic Circuits and Laboratory) Fall Semester: Marketing (Marketing Management) Strategic Management (Principles of Management) Arbeit, Organistation und Führung (Organizational Behavior) Für die Unterschriften von StraMa und Marketing bin ich zu Herrn Puderbach gegangen. Für die übrigen war ich bei entsprechenden Lehrstuhlmitarbeitern, die für die Learning Agreements zuständig waren. Folgender Link enthält das Kursregister der Uni. Hieraus erhält man die Kursinhalte (Syllabus), die anschließend mit den Inhalten der TU KL verglichen werden können. Bei ca. 80% Übereinstimmung sollte es kein Problem werden ein entsprechendes Agreement im Vorfeld zu bekommen. Kurse Die Kurse sind anders als in KL aufgebaut. Es gibt eine Zwischenprüfung und eine Endprüfung, die zusammen meistens mit 50% Gewichtung in die Endnote eingehen. Der restliche Teil stellt sich zusammen aus 10% Anwesenheitspflicht, 10% Hausaufgaben und 30% Projekt/Präsentation. Man muss also ständig am Ball bleiben, ich empfand dies als eine nette Abwechslung. Zur Anwesenheitspflicht sei gesagt, dass manche Professoren diese sehr streng nehmen und zu Beginn der Lehrveranstaltung die Anwesenheit unterschreiben lassen. Andere nehmen es nicht so ernst. Der Kurs Electronic Circuits and Laboratory, den ich als Elektrotechnik für MB 2 anerkannt bekommen habe, ist 4 Credits wert. Umgerechnet sind das an der TU KL 8 ECTS. Für ein Fach, das in meinem Studienverlaufsplan nur 3 ECTS wert ist, habe ich natürlich viel mehr Arbeit gehabt. Den Kurs würde ich nur empfehlen, wenn etwas Vorkenntnisse in Elektrotechnik vorhanden sind und man sonst nicht viele andere Fächer hat. Denn der Arbeitsaufwand, bedingt durch das zusätzliche Labor, ist schon sehr groß. Ich habe nebenher noch einen koreanischen Sprachkurs besucht. Der Kurs war sehr lässig und ziemlich interaktiv mit 5-10 Personen. Es kommt immer nett, wenn man einige Vokabeln im Alltag verwenden kann ;). Den Kurs gibt es vergünstigt für Austauschstudenten.

4 Campus Der Campus der Seoul National University ist so riesig, dass kostenlose Campus Shuttles angeboten werden. Es gibt zahlreiche Mensen (Das Mensaessen ist sehr billig zwischen 1,90EUR und 3EUR und man kann kostenlosen Nachschlag haben), einige Kaffees, Fastfood- Restaurants und Convenience-Stores. Ich habe selten so einen schönen und sauberen Campus gesehen. Auch die Universitätsbibliothek ist bestens ausgerüstet und es gibt sogar einen Media-Plaza, wo man neben diversen Filmen auch private Fernseh-Ecken (Couch und Flat Screen) oder Schlafliegen kostenlos ausleihen kann. Schaut dort auf jeden Fall vorbei! Das International Office (Office of International Affairs) befindet sich im Gebäude 152 (unten links). Bei Fragen oder Problemen einfach dort hingehen, es wird einem immer geholfen. Kosten und Finanzen Supermärkte haben ein höheres Preisniveau als in Deutschland. Speziell westliche Lebensmittel sind Luxusgüter. So zahlt man z.b. für ein kleines Glas Nutella 6 EUR. Es ist teilweise günstiger auswärts essen zu gehen als sich Zutaten zum Kochen im Supermarkt zu kaufen. Taxis sind überaus billig und für die öffentlichen Verkehrsmittel zahlt man pro Fahrt ca. 90 Cent. Meine monatlichen Ausgaben ohne Miete haben sich auf EUR belaufen.

5 Stadt Seoul ist eine Stadt die im wahrsten Sinne des Wortes nicht schläft. Viele Kaffees und Lebensmittelläden haben einfach 24 Stunden geöffnet. Vor allem in der Klausurvorbereitungszeit waren die Kaffees bis in den Morgengrauen mit lernenden Studenten gefüllt. Hongdae: Hongdae wird die Gegend rund um die Hongik Universität, eine von Koreas wichtigsten Kunsthochschulen, genannt. Die Straßen und kleinen Gässchen dort sind Anziehpunkt für Kreative aus dem ganzen Land. Abends, vor allem am Wochenende ist hier immer etwas los. Es spielen viele Live-Bands, Straßenmusikanten und andere Live-Acts und ist eigentlich der perfekte Ort um die Reise durch die Nacht zu starten. In dieser Gegend gibt es eine Menge Bars und Clubs. U-Bahnstation: Hongik-Univ. Linie 2 Weitere Gegenden, in denen man abends gut weg gehen kann, sind Itaewon und Gangnam (Oppa Gangnamstyle ist sicherlich ein Begriff ;)). Auch diese Gegenden sind voller Bars und Clubs, wobei Gangnam zu den teureren Vierteln gehört. Die U-Bahnstationen sind gleichnamig. In der Stadt gibt es mehrere Möglichkeiten Bergwandern zu gehen. Selbst der Campus ist am Fuße eines Berges, von dem man eine sehr schöne Aussicht über Seoul bekommt. Handy/ Internet Fast überall in der Stadt gibt es freies Wlan. Ich habe mir trotzdem eine Prepaid Karte fürs Handy besorgt. Diese Prepaidkarten gibt es auf dem Campus im Schreibwarenladen im Studentencenter (Geb. 63) im ersten Stock gegenüber vom Bücherladen. Hierzu werdet ihr aber auch noch ausreichend Infos bekommen. Freizeit/ Reisen SNU Buddy SNU Buddy ist eine Studentenorganisation, die den kulturellen Austausch fördert. Ich empfehle dringend euch beim SNU Buddy Programm anzumelden. Alle Leute mit denen ich während meines Aufenthaltes zu tun hatte und jetzt immer noch zu tun habe, hatte ich über dieses Programm kennengelernt. Die Buddys sind koreanische Studenten. Sie werden aufgeteilt auf alle Austauschstudenten, die sich bei diesem Programm anmelden. So gibt es mehrere kleine Gruppen, die sich mit ihren Buddys hin und wieder treffen können und sich bei Problemen oder Fragen austauschen können oder auch einfach nur zusammen abhängen. Außerdem werden zahlreiche Reisen, kulturelle Ausflüge, Dinner-Partys, Sportevents und Spielabende organisiert, bei denen alle Gruppen teilnehmen. Es ist wirklich die beste Möglichkeit Freunde von überall auf der Welt zu finden und die koreanische Kultur von den

6 heimischen Studenten aus erster Hand erklärt zu bekommen. Die SNU Buddy Organisation hat eine Facebook-Seite und ist auch unter Google zu finden. Reisen Über die SNU Buddy Organisation sind wir nach Jeju-Do, Süd-Koreas größter Insel, geflogen. Dort haben wir unteranderem den höchsten Berg Süd-Koreas beklettert. Ein Einmaliger Aufstieg der mit Sicherheit nicht vergessen wird. Belohnt wird man mit einem Ausblick über die Insel aus ca Metern Höhe. Flugtickets von Seoul zu anderen Asiatischen Städten sind natürlich viel billiger, als wenn man von Deutschland aus fliegen würde. Nutzt die Chance um hier einen umfangreicheren Eindruck von Asien zu bekommen. Ich bin nach Japan für einige Tage geflogen und habe gerade mal 150 EUR für die Flugtickets ausgegeben. Fazit Alles in allem hat sich das Auslandssemester in Süd-Korea sehr gelohnt und ich kann es jedem empfehlen. Neben vielen neuen Freundschaften von überall aus der Welt, bin ich offener im Umgang mit Neuem geworden und habe mich persönlich, sowie sprachlich sehr weiterentwickelt. Die Universität hat mich mit der überaus guten Ausstattung, dem sauberen Campus und den netten und hilfsbereiten Lehrpersonal sehr überzeugt. Das Nachtleben ist einfach überragend, es wird wirklich nie langweilig. Im Alltag kann es manchmal zu Sprachproblemen kommen, weil die englische Sprache vor allem bei der älteren Generation nicht gut oder gar nicht ausgeprägt ist. Das gehört aber dazu, sich ab und zu mit Händen und Füßen zu erklären ;). Ich werde definitiv in meinem Leben noch mal nach Süd-Korea fliegen. FOTO GALLERIE: Sonnenuntergang auf der Insel Jeju-Do Wasserfall auf der Insel Jeju-Do Hallasan Mountain (Jeju-Do)

7 Uni Campus im Herbst: Typisch koreanisches Essen mit vielen Beilagen Aussicht aus dem Seoul Tower Aussicht aus dem N Seoul Tower (Auch sehr zu empfehlen bei Nacht!)

8 Aussicht aus meinem Fitnessstudio (Seoul National University Station) Surfen in der Hafenstadt Busan (Mitte Oktober) Media Plaza der Bibliothek