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1 »Zukunft nachhaltig gestalten«die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Anstalt des öffentlichen Rechts Geschäftsbericht für die Jahre 2012 und 2013

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3 1»Zukunft nachhaltig gestalten«die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Anstalt des öffentlichen Rechts Geschäftsbericht für die Jahre 2012 und 2013

4 2 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 2 Übersichtskalender 2012 / Vorwort 10 1 Unsere Rahmenbedingungen Statistisches zum Wald der Landesforst MV Organisation Naturale Nutzungspotentiale der Landesforst MV, Nachhaltshiebssatz Datenerhebung für die Dritte Bundeswaldinventur Geht es unserem Wald immer schlechter? Ergebnisse aus 20 Jahren Waldzustandserhebung Das Jahrhundertereignis Land unter in den Wäldern Vorpommerns 24 2 Unsere Strategie Unternehmerische Konzeption für den Eigenen Wirkungskreis UK 2020 Kursbestimmung für das Jahrzehnt Das Kompetenzzentrum für forstliche Nebenproduktion nimmt zum 01. Januar 2013 seine Arbeit auf Bildung des Fachgebietes 20 Forstbetriebliche Dienstleistungen, Erneuerbare Energien Abschluss des Waldarbeiterkonzeptes I und Ausblick auf die Umsetzung des Waldarbeiterkonzeptes II Soziale Verantwortung für unsere Mitarbeiter Betriebliches Gesundheitsmanagement 36 3 Unser Kerngeschäft Holz und Waldarbeit Vermarktung von Wertholz Günstige Arbeitsverfahren Arbeitsschutz in der Landesforst MV Hoheit, Beratung und Förderung Fachliche und finanzielle Förderung für eine kleinparzellierte Waldfläche Ein Beispiel aus dem Forstamt Rügen Jagd Jagd Wildwirkungsmonitoring in der Landesforst MV 52 4 Unsere Leistungen Waldschutz Präventiver Waldbrandschutz in der Landesforst MV Naturschutz Schreiadlergerechte Waldbehandlung Projekt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Wildtierstiftung 60

5 Inhaltsverzeichnis Deutscher Landschaftspflegetag vom September 2012 in Hasenwinkel Waldforschung und Monitoring Wälder Mecklenburg-Vorpommerns offenbaren entomologische Kostbarkeiten Ergebnisse aus zehn Jahren Grundinventarisierung der Holzkäferfauna in Naturwaldreservaten und -vergleichsflächen Neue Forstliche Klimagliederung Woher stammen die Ivenacker Eichen? Erkenntnisse zur nacheiszeitlichen Rückwanderungsgeschichte der Eichen mittels genetischer Charakterisierung Der instrumentierte Wald Die zwei Intensivmonitoringflächen des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Kontext des europäischen Level-II-Monitorings Genetische Untersuchungen in Douglasien-Saatgutbeständen Baumweiden in den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns Holzrückung mit der Kleinraupe Nischentechnik für die Moorwaldbewirtschaftung Die höchsten Zerreichen in Deutschland Verbesserung der Besitzstruktur des Waldes Langwierig, aber lohnend: Abschluss eines der größten Waldtauschverfahren im Forstamt Schuenhagen Dienstleistungen Trassenaufhieb sowie A- und E-Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Bau der A Der Wald in der Öffentlichkeit Jahre forstliche Nachhaltigkeit 2013 wurde gefeiert! Umweltgerechte Bewirtschaftung nasser Waldstandorte Forstwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Ökonomie Qualifizierung zum Zertifizierten Waldpädagogen Qualitätssteigerung in der forstlichen Bildungsarbeit Zertifizierung in der Landesforst MV Projekt zum Kur- und Heilwald gestartet 96 5 Unsere Ergebnisse 100 Jahresabschluss 2012 und 2013, Lagebericht Impressum / Adressverzeichnis 116 Im Text finden Sie als Literaturangaben nur Kurzbelege. Ein vollständiges Quellenverzeichnis erhalten Sie auf Wunsch unter folgender Adresse: Landesforst Mecklenburg-Vorpommern AöR Fritz-Reuter-Platz 9 / Malchin Telefon / felix.adolphi@lfoa-mv.de

6 4 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Das Jahr 2012 Januar 2012 Auf der 21. Wertholzversteigerung in Schwerin-Mueß werden insgesamt 677 Festmeter Holz verkauft. Davon stammen 401 Festmeter aus den Wäldern der Landes forst MV und 267 aus dem Privat- und Kommunalwald. Den Spitzenwert erzielte ein Bergahorn aus dem Forstamt Güstrow mit Euro pro Festmeter. Vier Auszubildende der Landesforst MV fahren im Rahmen des Erasmus- Programms für vier Wochen nach Finnland zum Erfahrungsaustausch. Februar 2012 Vorstellung der Ergebnisse zur Waldzustandserhebung 2011: Der Gesundheitszustand der Wälder hat sich leicht verbessert. Die Nadelbäume haben an Vitalität gewonnen, die Buchen sind gegenüber dem Vorjahr gesünder. Fast 36 Prozent der Eichen zeigen deut liche Schäden. Der durchschnittliche Blattverlust über alle Baumarten liegt bei 18 Prozent. März 2012 Am 31. März 2012 konnten Waldaktionäre bei vier Pflanzaktionen aktiv werden. Zuwachs erhielten die Klimawälder in den Forstämtern Grevesmühlen, Schlemmin, Wredenhagen und Neu Pudagla. April 2012 Am 25. April, dem internationalen Tag des Baumes, werden in vielen Forstämtern des Landes Pflanzaktionen durchgeführt. Baum des Jahres 2012 ist die Europäische Lärche. Mai 2012 Tagung des Forstvereins Mecklenburg-Vorpommern in Ludwigslust. Annähernd 350 Besucher kamen zu der unter dem Motto Wirtschaftliche Zukunft der Wälder

7 Übersichtskalender 2012 / in Mecklenburg-Vorpommern Anforderungen und Grenzen im Rahmen der Nachhaltigkeit stehenden Veranstaltung. Im Forstamt Schildfeld wird durch Minister Dr. Till Backhaus die landesweite Wald olympiade eröffnet. Vier Auszubildende fahren für vier Wochen nach Ungarn. Im Austausch be suchen Lehrlinge aus Ungarn die Landesforst MV. Juni 2012 Sechs Referendare werden als Beamte auf Widerruf eingestellt, um ihren Vorbereitungsdienst zu absolvieren, der auf das Studium folgt. Die Ausbildungsforstämter sind Friedrichsmoor, Jassnitz, Nossentiner Heide, Ludwigs lust, Güstrow und Dargun. Juli 2012 Die Landesforst MV präsentiert sich im Rahmen des zehnten MV-Tages in Stralsund. Im Forstamt Neu Pudagla findet die fünfte Usedomer Fledermausnacht statt. Auf diesem Fest für die ganze Familie wird mit allerlei Vorträgen, Bastel- und Malspaß, Fledermauskästenbau, Schnitzeljagd und Fledermausflugsimulation rund um die Fledermaus informiert. August 2012 Zum zweiten Mal laden die Landesforst MV, der Müritznationalpark und die Hörspiel kirche Federow alle Besucher zum Grünen Waldmarkt ein. September 2012 Vier Auszubildende fahren für vier Wochen nach Ungarn. Im Austausch besuchen Lehrlinge aus Ungarn die Landesforst MV.

8 6 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern MeLa, die landesweit größte Fachausstellung für Landwirtschaft und Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd und Gartenbau, feiert mit ihren Besucherrekord. Unter Federführung der Landesforst MV werden in Mühlengeez die Landesmeisterschaften der Waldarbeiter und die ersten internen Forwardermeisterschaften ausgetragen. Zum Erfahrungsaustausch reisen Ausbildungsverantwortliche der Landesforst MV nach Finnland. Oktober 2012 Sechs Forstinspektorenanwärter werden als Beamte auf Widerruf in den Dienst der Landesforst MV eingestellt, um ihren an das Studium anschließenden Vorbereitungsdienst zu absolvieren. Die Ausbildungsforstämter sind Billenhagen, Pogge dorf, Dargun, Neustrelitz, Mirow und Lüttenhagen. Die Landesforst MV beteiligt sich am Landeserntedankfest in Rühn ( Besucher). Einwöchige Reise der Ausbildungsverantwortlichen nach Ungarn zum Erfahrungsaustausch Herbstpflanzaktion in den drei Klimawäldern der Forstämter Radelübbe, Schlemmin und Wredenhagen. November 2012 Das PEFC-Audit 2012 in den Forstämtern Poggendorf, Lüttenhagen, Neustrelitz, Schönberg, Friedrichsmoor und Neu Pudagla bestätigt der Landesforst MV eine nachhaltige Forstwirtschaft. Erster Spatenstich zur Renaturierung des Waldmoores Stubbenbrook durch Minister Dr. Backhaus. Unter dem Motto 300 Jahre nachhaltiges Wirtschaften mit Holz treffen sich Vertreter der Landesforst MV, des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz MV und Holzkunden zum Holzmarktkolloquium in Graal-Müritz. Dezember 2012 In allen Forstämtern der Landesforst MV wird zu großen und kleinen Weihnachtsmärkten geladen. Vom Weihnachtsbaum bis zum Weihnachtsbraten können die Gäste hier alles für das Fest erwerben.

9 Übersichtskalender 2012 / Das Jahr 2013 Inter nationales Jahr der Nachhaltigkeit Januar 2013 Mit Jahresbeginn beginnt die Umsetzung der Unternehmerischen Konzeption für den Eigenen Wirkungskreis für den Zeitraum von 2013 bis Den Spitzenpreis bei der 22. Wertholzversteigerung des Landes Mecklenburg- Vorpommern in Schwerin-Mueß erhält eine Stieleiche aus dem Forstamt Dargun mit Euro pro Festmeter. Es werden fast 650 Festmeter Laubwertholz von neun Baumarten verkauft. Der Durchschnittspreis der Eiche liegt mit 640 Euro auf einem sehr hohen Niveau und spiegelt die hohe Nachfrage. Februar 2013 Vorstellung der Ergebnisse zur Waldzustandserhebung 2012: Der Bericht belegt einen guten Gesundheitszustand der Wälder in Mecklenburg-Vorpommern. Der Anteil deutlich geschädigter Bäume verringert sich weiter auf 14 Prozent. Der Anteil ungeschädigter Bäumen liegt bei 34 Prozent. März 2013 Am 31. März startet die Datenerfassung für die dritte Bundesswaldinventur. Die Ergebnisse lassen nun auch Rückschlüsse auf den Zuwachs der Wälder des Landes Mecklenburg-Vorpommern zu, da für das Gebiet der neuen Bundesländer erstmalig eine Folgeinventur durchgeführt wurde. Alle Klassen des Landes Mecklenburg-Vorpommern werden aufgerufen, am Wettbewerb Nachhaltigkeit (k)eine Kunst? teilzunehmen. In drei verschiedenen Kategorien geht es darum, sich künstlerisch mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen.

10 8 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern April 2013 Vier Auszubildende fahren für vier Wochen nach Ungarn. Im Austausch besuchen Lehrlinge aus Ungarn die Landesforst MV. Die geplanten Pflanzaktionen in den Klimawäldern Mecklenburg-Vorpommerns müssen abgesagt werden. Eine landesweit geschlossene Schneedecke und gefrorener Boden machen das Pflanzen junger Bäume unmöglich. Mai 2013 Besuch des Agrarausschusses des Landtages im Forstamt Lüttenhagen. Im Forstamt Dargun wird der Slavenpfad im Darguner Erholungswald durch Minister Dr. Till Backhaus und Landrat Kärger eröffnet. Juni 2013 Anlässlich des 90-jährigen Geburtstages der Samendarre findet in Jatznick ein Fachsymposium statt. Im Jahr der Nachhaltigkeit tragen insbesondere Einrichtungen wie die Darre ihren wichtigen Anteil an der Forstwirtschaft. Abschluss der Waldolympiade in Loppin. Gemeinsame Exkursion der Führungskräfte der Landesforst MV nach Bayern zu der Bayerischen Forstverwaltung und den Bayerischen Staatsforsten. Juli 2013 Das Forstamt Stavenhagen lädt Jung und Alt zum Walderlebnistag im Ivenacker Tiergarten in den Schatten der Tausendjährigen Eichen ein. August 2013 Tag der Nachhaltigkeit: 300 Jahre Nachhaltigkeit Ein Grund zu feiern. Wir luden Sie zu zahlreichen Aktionen im ganzen Land ein, um mehr über die Nachhaltigkeit und die Bedeutung für unseren Wald zu erfahren. Alle Sport- und Naturbegeisterten fanden sich zum 11. Ivenacker Eichen lauf ein.

11 Übersichtskalender 2012 / September 2013 Im Forstamt Friedrichsmoor wird im Rahmen des fünften Waldtages des Landes Mecklenburg-Vorpommern der Erlebnispfad Sagenhafte Lehnwitz eröffnet. Unter Federführung der Landesforst MV werden in Mühlengeez auf der MeLa, die Landesmeisterschaften der Waldarbeiter und die zweiten internen Forwardermeisterschaften ausgetragen. Oktober 2013 Sechs Forstinspektorenanwärter werden als Beamte auf Widerruf in den Dienst der Landesforst MV eingestellt, um ihren an das Studium anschließenden Vorbereitungsdienst zu absolvieren. Die Ausbildungsforstämter sind: Billenhagen, Poggendorf und Dargun. Am 1. und 2. Oktober fanden im Forstamt Schuenhagen die zweiten KWF-Themen - tage mit dem Thema Umweltgerechte Bewirtschaftung nasser Standorte statt. An der Stiefeltagung nehmen bei herrlichem Wetter eine Vielzahl von Ausstellern und über Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet teil. Am 26. Oktober 2013 besuchen zahlreiche Waldaktionäre die traditionellen Herbstpflanzungen in den Klimawäldern der Forstämter Radelübbe, Schlemmin und Neu Pudagla. Im Klimawald Land Fleesensee im Forstamt Wredenhagen legt Minister Dr. Backhaus selbst Hand an den Spaten und pflanzt neben zahl reichen Eichen einen Wildapfelbaum, den Baum des Jahres November 2013 Unter dem Motto Ressource Wald Der Kampf gegen Vernichtung und illegalen Holzhandel treffen sich Vertreter der Landesforst MV, des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz MV und Holzkunden zum Holzmarktkolloquium in Plau am See. Dezember 2013 Durch das Sturmtief Xaver fallen in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember rund Festmeter Sturmholz an, davon Festmeter im Wald der Landesforst MV. Besonders betroffen waren die Forstämter im Bereich der Ostseeküste. Die Landesforst MV verkauft rund Weihnachtsbäume auf kleinen und großen Weihnachtsmärkten in den Forstämtern des Landes.

12 10 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, wir freuen uns, Ihnen mit dem dritten Geschäftsbericht der Landesforst MV wieder einen exemplarischen Einblick in die Entwicklungen und Prozesse der Landesforst MV für die Jahre 2012 und 2013 geben zu können. Eines der zentralen Themen der vergangenen beiden Jahre war der Übergang zwischen den beiden in der Landesforst MV bislang erarbeiteten Unternehmerischen Konzeptionen. Die erste Unternehmerische Konzeption der Landesforst MV für den Zeitraum war ein Sanierungskonzept mit dem Ziel, die Kostendeckung für den Eigenen Wirkungskreis bis 2012 zu sichern. Nach erfolgreicher Umsetzung begann am 01. Januar 2013 die Umsetzungsphase der zweiten Unternehmerischen Konzeption für den Zeitraum bis Sie stellt ein strategisches Zukunftskonzept dar und gewährleistet strukturelle Stabilität und Planungssicherheit nicht nur für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Kunden der Landesforst MV, sondern vor allem auch für die Bürgerinnen und Bürger unseres Bundeslandes. Während der Erarbeitung der Konzeption wurden Ziele, wie die Schaffung effizienterer betrieblicher Strukturen und der Ausbau zusätzlicher Geschäftsfelder, definiert sowie Maßnahmen zur Umsetzung bestimmt. Dazu gehört, dass die Förster heute selbstbewusst aus dem Wald heraustreten können, um neue Wege zu gehen und weitere Marktpotentiale zu erschließen. In der Landesforst MV erfolgte dieser Schritt durch die Gründung der Landesforst MV Energie GmbH Ende Längerfristig soll sie durch die Erwirtschaftung von Gewinnen im Bereich der erneuerbaren Energien einen bedeutenden Beitrag für die Landesforst MV zur Risikostreuung leisten. Wir wollen die Gelegenheit nutzen und uns an dieser Stelle noch einmal bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die sich im Vorfeld so aktiv beteiligt haben, unsere Zukunft nachhaltig zu gestalten. Als Resultat eines intensiven Diskussionsprozesses kann die Landesforst MV eine hervorragende Aufgabenerfüllung vorweisen. Die Betriebsergebnisse im Eigenen Wirkungkreis sind seit 2010 durchweg positiv und im Bereich des Übertragenen Wirkungskreises konnten die Aufgaben einer landesweit tätigen Forstbehörde überzeugend erfüllt werden.

13 Vorwort 11 In den ersten Kapiteln des vorliegenden Berichts wollen wir Ihnen einen Überblick über Rahmenbedingungen und Strategie der Landesforst MV geben, während in dem folgenden Abschnitt unsere Kerngeschäfte vorgestellt werden sollen. Den größten Anteil nehmen dann interessante Berichte aus dem Alltag der verschiedenen Bereiche der Einheitsforstverwaltung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, der Landesforst MV ein. Den vielen Autoren sei herzlich für ihre Arbeit gedankt und Ihnen, verehrte Leser, wünschen wir eine interessante und aufschlussreiche Lektüre. Dr. Till Backhaus Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V Dr. Peter Sanftleben Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Sven Blomeyer Vorstand der Landesforst MV Anstalt des öffentlichen Rechts

14 12 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern

15 13 1 Unsere Rahmenbedingungen

16 14 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Statistisches zum Wald der Landesforst MV Gesamtwaldfläche und Baumartenverteilung Gesamtwaldfläche Waldfläche Landesforst MV Baumartenverteilung Gesamtwald (BWI2) in % Baumartenverteilung Landesforst MV (DSW II) in % Holzvermarktung der Landesforst MV (in Festmeter) Hektar Hektar 39 Kiefer; 12 sonstiges Nadelholz; 8,5 Eiche; 11,6 Buche; 27 sonstiges Laubholz 46 Kiefer; 14 sonst. Nadelholz; 8 Eiche; 16 Buche; 16 sonst. Laubholz Verkauf (IST) davon Brennholz davon Energieholz (Hackschnitzel, Pellets-IS) Quelle: Warenwirtschaftssystem Abies 8 Durchschnittspreis (Gesamt mit Energieholz) (EUR / Fm) 51,57 50,09 Jährlicher Holzzuwachs in Vfm: Naturale Leistungen der Landesforst MV Jungwuchspflege (Hektar) Verjüngungsfläche (Kunstverjüngung) davon Walderneuerung (Hektar) davon Waldumbau (Hektar) Naturverjüngung (Hektar) Erstaufforstungen (Hektar) 60,02 48,12 Beratung / Betreuung und Forstliche Förderung Anzahl Waldbesitzer (Kommunal) (Privat) Beratungsgespräche Fläche ständige Betreuung (Hektar) GAK, ELER (PW,KW); Landschaftspflegeverbände Auf betreuten Flächen mobilisierte Holzmenge (in Fm) Ausgezahlte Fördermittel (Mio. EUR) 4,5 4,3 Bearbeitete Förderanträge

17 Unsere Rahmenbedingungen 15 Waldschutz Waldbrände Gesamtwald (ohne Bundeswald) Anzahl / Fläche (Hektar) Eschentriebsterben (Anteil der Schadfläche an der Gesamteschenfläche in %) Waldzustandserhebung, deutlich geschädigte Bäume (Schadstufe 2 4) in % 20 / 3,9 16 / 1, Anteil deutlich geschädigter Bäume in % 13,7 Kiefer; 22,3 Fichte; 13,9 Buche; 35,9 Eiche 10,3 Kiefer; 17,9 Fichte; 6,1 Buche 38,6 Eiche Öffentlichkeitsarbeit Exkursionen und Waldführungen mit Erwachsenen / Familien Exkursionen und Waldführungen mit Kindern / Schulklassen 653 Stück mit Besuchern Stück mit Besuchern 322 Stück mit Besuchern Stück mit Besuchern Besucher der zwei Jugendwaldheime Kinder Kinder Anzahl Technik 9 Harvester, 18 Forwarder, 38 Traktoren, 7 Rückepferde Personal zum : Anzahl Forstwirte 619 Beschäftigte des verwaltungs- und ingenieurtechnischen Dienstes 553 Referendare 6 Anwärter 6 Forstwirtsauszubildende 53 Gesamt Personal zum : Anzahl Forstwirte 575 Beschäftigte des verwaltungs- und ingenieurtechnischen Dienstes 544 Referendare 6 Anwärter 6 Forstwirtsauszubildende 53 Gesamt 1.119

18 16 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Organisation Grundlagen Zum 1. Januar 2006 wurde die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern als Anstalt öffentlichen Rechts gegründet. Rechtliche Grundlagen für die Tätigkeit der Landesforst MV sind das Landesforstanstaltserrichtungsgesetz (LFAErG MV) und das Landeswaldgesetz MV. In ihrer Satzung regelt die Landesforst MV unter anderem ihren Aufbau und ihre innere Organisation. Die Landesforst MV nimmt sämtliche Aufgaben einer Einheitsforstverwaltung wahr. Dabei liegen Forsthoheit, Forstliche Dienstleistungen und Forstbetrieb in einer Hand. Jedoch wird in der Wirtschaftsplanung als auch in der Rechnungslegung zwischen den Aufgaben des Eigenen und Übertragenen Wir kungs kreises unterschieden. Für die Aufgaben des Übertragenen Wirkungskreises erhält die Landesforst MV ein jährliches Leistungsentgelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Umfang von rund 24,2 Millionen Euro. Der Eigene Wirkungskreis ist unternehmerisch ausgerichtet, um mindestens Kostendeckung zu erzielen. Um dieses Ziel auch weiterhin zu erreichen, wurde die Unternehmerische Konzeption für den Eigenen Wirkungskreis 2013 bis 2020 erarbeitet. Eigener Wirkungskreis Forstbetrieb Jagd Liegenschaften Dienstleistungen Neue Geschäftsfelder Übertragenener Wirkungskreis Förderung des Privat- und Körperschaftswaldes Vorbereitung der forstlichen Rahmenplanung Standorterkundung, Waldbiotop- und Naturraumkartierung, forstliches Monitoring Forstliches Versuchswesen Führen des Waldverzeichnisses Durchführung fostrechtlicher Verwaltungsverfahren Forstaufsicht, Forstschutz Naturschutzaufgaben nach Landeswaldgesetz Umweltbildung, Waldpädagogik, Waldtourismus Daseinsvorsorge Ausbildung

19 Unsere Rahmenbedingungen 17 Interne Revision Öffentlichkeitsarbeit Verwaltungsrat Vorstand Arbeitssicherheit Fachbereich 1: Forstpolitik Fachbereich 2: Waldbehandlung, Vermarktung Fachbereich 3: Betriebs steuerung, Finanzen Servicebereich 1: Organisation, Personal, Innerer Dienst, Aus-, Fortund Weiterbildung Servicebereich 2: Recht Betriebsteil Forstplanung, Versuchswesen, Informationssysteme Fachgebiet 10: Forsthoheit Fachgebiet 11: Forstliche Rahmenplanung Fachgebiet 12: Forstförderung Inspektion Fachgebiet 20: Forstbetriebliche Dienstleistungen, erneuerbare Energien Fachgebiet 21: Vermarktung Fachgebiet 30: Betriebswirtschaft, Controlling Fachgebiet 31: Finanzen Fachgebiet 32: Liegenschaften, Bau Fachgebiet 030: Forsteinrichtung Fachgebiet 031: Standortserkundung, Natura 2000 Fachgebiet 032: Forstliches Versuchswesen Fachgebiet 22: Waldbau, Waldschutz, Naturschutz und Jagd Fachgebiet 033: Entwicklung und Betrieb IT-gestützter Fach verfahren Kompetenzzentrum Forstliche Nebenproduktion Forstamt Bad Doberan Forstamt Billenhagen Forstamt Dargun Forstamt Friedrichsmoor Forstamt Gädebehn Forstamt Grevesmühlen Forstamt Güstrow Forstamt Jägerhof Forstamt Jasnitz Forstamt Kaliß Forstamt Karbow Forstamt Ludwigslust Forstamt Lüttenhagen Forstamt Mirow Forstamt Neubrandenburg Forstamt Neu Pudagla Forstamt Neustrelitz Forstamt Nossentiner Heide Forstamt Poggendorf Forstamt Radelübbe Forstamt Rothemühl Forstamt Rügen Forstamt Sandhof Forstamt Schildfeld Forstamt Schlemmin Forstamt Schuenhagen Forstamt Stavenhagen Forstamt Torgelow Forstamt Wredenhagen Organigramm Stand 1. Mai 2013

20 18 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft Nationalpark Jasmund Stralsund Bergen / Rügen Rügen Schuenhagen Billenhagen Rostock Greifswald Bad Doberan Poggendorf Jägerhof Die 29 Forstämter als Zweigstellen der Landesforst MV Schildfeld Radelübbe Grevesmühlen Kaliß Jasnitz Wismar Schwerin Gädebehn Friedrichsmoor Ludwigslust Schlemmin Parchim Karbow Güstrow Güstrow Dargun Malchin Stavenhagen Sandhof Nossentiner Heide Nationalpark Wredenhagen Müritz Mirow Neubrandenburg Neustrelitz Neubrandenburg Lüttenhagen Anklam Torgelow Pasewalk Rothemühl Naturale Nutzungspotentiale der Landesforst MV, Nachhaltshiebssatz 2012 Gemäß Paragraf 11 (4) LWaldG erstellt die Landesforst MV für ihre Flächen Forsteinrichtungswerke über einen Zeitraum von jeweils zehn Jahren. Darin werden: die Waldeinteilung geprüft, ggf. angepasst und das Kartenwerk erneuert, alle wirtschaftlich relevanten Waldzustandsdaten bestandeskonkret inventarisiert, Altholzinseln ausgewiesen, das Potential des Holzeinschlages und der notwendige Umfang der Verjüngung anhand der aktuell gültigen Waldbehandlungsgrundsätze ermittelt, die Ergebnisse der bestandesweisen Planung in Summe mit drei Hiebssatzweisern verglichen und ggf. angepasst. Derbholz: Holz mit einem Durchmesser größer 7 Zentimetern Wald ohne Nutzungseinschränkung bildet die Hauptbetriebsklasse. Der Sonderbetriebsklasse werden Waldbestände zugeordnet, die von einer planmäßigen Bewirtschaftung aus Gründen eingeschränkter Nutzungsmöglichkeiten auszuschließen sind, z. B. gesetzlich geschützte Biotope, Nassstandorte, munitionsbelastete Flächen. Im Ergebnis wird forstamtsweise für die landeseigenen Waldflächen ein naturaler Nachhaltshiebssatz von Erntefestmetern Derbholz in zehn Jahren als Nutzungspotential ausgewiesen. Gegliedert nach Baumartengruppen ergibt sich daraus folgendes Bild: Wichtigstes Planungsziel im Rahmen der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft ist es, eine langfristig nachhaltige Waldbewirtschaftung zu sichern. Um aber auch nicht planbare Aspekte zu berücksichtigen, erfolgte zusätzlich eine Risikobewertung, in deren Ergebnis einige gutachterliche Abschläge vom Nutzungspotential vorgenommen wurden. So liegen 91 Prozent des Nutzungspotentials in sogenannten Hauptbetriebsklassen (HBK) und neun Prozent in Sonderbetriebsklassen (SBK).

21 Unsere Rahmenbedingungen 19 Aus dem naturalen Potential (Stichtag 1. Januar 2012) ergibt sich die Einschätzung des Verkaufspotentials: Kategorie Menge in 10 Jahren (Tausend Erntefestmeter TEFm) Naturaler Nachhaltshiebssatz Abzug nach Risikobetrachtung kurzfristig (HBK 218+SBK 472) mittelfristig (HBK 218+SBK 309) Betrieblicher Hiebssatz (Derbholz) kurzfristig mittelfristig Verkaufspotential Reisholz (<7cm) kurzfristig 250 mittelfristig 168 Verkaufspotential gesamt kurzfristig mittelfristig Naturaler Nachhaltshiebssatz (= Potential) der Landesforst MV 2012 nach Baumartengruppen ohne Risikoabschläge Quelle: DSW 2, Stand 1. Jamuar 2012 Das von der Forsteinrichtung geplante Potential des nachhaltig nutzbaren Holzes wird voraussichtlich zu 93 Prozent eingeschlagen werden können. Dies entspricht einem mittleren betrieblichen Hiebssatz von Erntefestmeter pro Jahr. Hinzu kommt für den Verkauf eine Menge von ca Erntefestmeter pro Jahr aus dem Reisholzbereich, die aber künftig auf Grund einer Änderung der Rahmenbedingungen, insbesondere auf armen bis mittleren Standorten, sinken wird. Spezifische Einschränkungen zum Schutz von Arten und Lebensräumen im Sinne der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie (FFH-RL) und aus neuen naturschutzfachlichen Anforderungen sind bislang nicht berücksichtigt, bergen jedoch ein nicht unerhebliches Risiko. In der Tendenz kann die Verkaufsmenge von Festmeter pro Jahr mittelfristig auf Festmeter pro Jahr steigen. Um dieses Potential erschließen zu können, sind jedoch die folgenden Maßnahmen notwendig: weitere technische und technologische Anstrengungen, insbesondere bei der Bewirtschaftung der Nassstandorte, verstärkte Eigentumsarrondierungen, verstärkte Vermarktung von Schwachholzsortimenten (Brusthöhendurchmesser 7 17 cm) Reisholz: Holz mit einem Durchmesser kleiner sieben Zentimetern

22 20 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Datenerhebung für die Dritte Bundeswaldinventur Dr. Thomas König Landesinventurleiter für die BWI 3 Die Bundeswaldinventur (BWI) ist eine Stichprobeninventur im Grundraster von vier mal vier Kilometern und wird im gesamten Wald unabhängig von der Eigentumsart durchgeführt. In Mecklenburg-Vorpommern wird ein verdichtetes Raster von zwei mal zwei Kilometern verwendet. Dadurch ist die Stichprobenanzahl groß genug, um nicht nur auf Bundes- sondern zusätzlich auch auf Landesebene statistisch gesicherte Aussagen treffen zu können. Sie hat zum Ziel, die großräumi - gen Waldverhältnisse und forstlichen Produktionsmöglichkeiten periodisch (alle zehn Jahre) zu erfassen. Darüber hinaus liefert die BWI wichtige Datengrundlagen für die Wahrnehmung verschiedener internationaler Berichtspflichten der Bundesrepublik, die sich z. B. aus dem Kyoto-Protokoll und der FFH-Richtlinie ergeben. Die Durchführungspflicht ergibt sich aus Paragraf 41a Bundeswaldgesetz, ebenso wie die Pflicht der Bundesländer zur Datenerhebung in ihrem Hoheitsgebiet. Die BWI ist also per Gesetz ein Gemeinschaftsprodukt von Bund und Ländern. Auf dem Gebiet der neuen Länder wird die BWI nach 2002 zum ersten Mal wiederholt. Damit sind hier erstmals Aussagen zum tatsächlichen Zuwachs und zu Nutzungspotentialen möglich. Außerdem erfassten die Länder wichtige ökologische Parameter zum Zustand der Wälder, wie Totholzmengen und FFH-Waldlebensraumtypen. Als erstes Ergebnis der BWI 3 wurden die Daten zur Erfassung der Waldlebensraumtypen als wesentliche Grundlage für die Beurteilung des Erhaltungszustandes in den nationalen FFH-Bericht 2013 an die Europäische Kommission integriert. Es ist davon auszugehen, dass die BWI als wesentliches Monitoring-Instrument für Waldlebensraumtypen gemäß FFH-Richtlinie etabliert wird. Beginnend 2011 erhob die Landesforst MV bis Ende 2012 Daten. Es wurden ca Probepunkte aufgesucht, um vorhandenen Wald zu erfassen bzw. um festzustellen, dass es sich um eine andere Nutzungsart handelt. Für diese Tätigkeit wurden fünf Aufnahmetrupps per Werkvertrag gebunden. Ein sechster Werkvertragsnehmer wurde im Nachgang der Datenerhebung damit beauftragt, an allen neu hinzugekommenen Waldpunkten eine Standortserkundung durchzuführen, um daraus die natürliche Waldgesellschaft für diese Punkte fachgerecht ableiten zu können. Der Landesinventurleitung, bestehend aus vier Mitarbeitern der Landesforst MV, oblag die Koordination der Werkvertragsnehmer, die Kontrolle der Datenerhebung und die Prüfung der Daten vor Abgabe an die Bundesinventurleitung. Etwas mehr als fünf Prozent der einzelnen Aufnahmepunkte wurden durch den Kontrolltrupp der Landesinventurleitung vor Ort kontrolliert. Darüber hinaus nahm der Kontrolltrupp kontinuierlich Schulungsaufgaben bezüglich der komplexen Aufnahmemethodik war. Er unterstützte die Aufnahmetrupps in schwierigen Fällen bei der Suche nach den bereits während der BWI 2 aufgenommenen Punkten. Im Ergebnis wurde nur ein einziger von über vermarkten Punkten nicht wiedergefunden und musste neu angelegt werden. Dies ist ein wesentlicher Qualitätsaspekt für die Genauigkeit der sich aus dem Vergleich zwischen BWI 2 und BWI 3 ergebenden Zuwachs- und Nutzungsdaten. Mittels umfangreicher Prüfroutinen wurden alle Daten einer Plausibilitätskontrolle unterzogen und ggf. durch Nacherhebung korrigiert.

23 Unsere Rahmenbedingungen 21 Im ersten Quartal 2013 konnten die Daten der Bundesinventurleitung termingerecht in höchster Qualität übergeben werden. Die im Ländervergleich geringe Anzahl an Reklamationen durch die Bundesinventurleitung, die bis Ende September 2013 korrigiert wurden, spricht für die sehr gute Datenqualität. In den Jahren 2013 und 2014 werden die Daten ausgewertet und die Ergebnisse zwischen Bund und Ländern abgestimmt bzw. interpretiert, bevor voraussichtlich Ende 2014 diese der Öffentlichkeit präsentiert werden können Geht es unserem Wald immer schlechter? Ergebnisse aus 20 Jahren Waldzustandserhebung Die neuartigen Waldschäden, der sich rasch verschlechternde Gesundheitszustand der Wälder in den 1970er und 1980er Jahren, waren der Anlass, Waldzustandserhebungen (WZE) als sicheres und nachvollziehbares Verfahren zur Erfassung des Kronenzustandes der Wälder in Deutschland durchzuführen. Die dabei visuell erhobenen Daten sollten Rückschlüsse auf die Vitalität der Bäume ermöglichen und bei auftretenden Schäden zur Klärung von Ursache-Wirkungs-Beziehungen beitragen. Seit 1992 wird auch in Mecklenburg-Vorpommern der Kronenzustand nach einem international abgestimmten Verfahren alljährlich von berufenen Taxatoren erhoben. Das als systematische Stichprobe über das ganze Land eingerichtete Inventurnetz soll dabei einen repräsentativen Überblick über den Kronenzustand des Waldes gewährleisten. Die Netzdichte variierte im Laufe der Zeit und nach anfänglichen sogenannten Vollaufnahmen im vier mal vier Kilometer-Netz erfolgt seit 1998 die Aufnahme an einer Unterstichprobe in einem acht mal acht Kilometer-Netz. Heiko Schulz Sachbearbeiter Landeswaldschutzmeldestelle Die Taxatoren der Landesforst MV während einer gemeinsamen Schulungsmaßnahme

24 22 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Die Waldzustandserhebung in Mecklenburg-Vorpommern ist in das europäische Programm Level I integriert, Teilergebnisse fließen hierüber in Berichte des Bundes und der EU ein. Die wichtigsten Merkmale der Waldzustandserhebung sind der Nadel- / Blattverlust und die Vergilbung, welche zusammengefasst die kombinierte Schadstufe ergeben. Darüber hinaus werden zusätzlich weitere, den Gesundheits zustand des Baumes beeinflussende Faktoren erhoben (Fruktifikation, Insekten-, Pilz-, Wildschäden etc.). Die Auswertungen erfolgen zum einen über alle Baum arten hinweg, zum anderen getrennt für die vier wichtigsten Baumarten Kiefer, Fichte, Buche und Eiche sowie die Baumartengruppen der sonstigen Nadel- bzw. Laubbäume. Der Waldzustand in Mecklenburg-Vorpommern war über den gesamten Erhebungszeitraum stetigen Veränderungen unterworfen. Ein wichtiges Indiz hier - für ist der mittlere Nadel- / Blattverlust aller Bäume der Waldzustandserhebung. Entwicklung des mittleren Nadel- / Blattverlustes aller Bäume in Mecklenburg-Vorpommern (WZE-Bericht 2012; Zahlenwerte gerundet) mittlerer Nadel-Blattverlust 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0, Seine Entwicklung lässt erkennen, dass zu Beginn der Waldzustandserhebung in Mecklenburg-Vorpommern die höchsten Verluste an Nadeln und Blättern auftraten. Der Grund hierfür lag vermutlich in der hohen Schadstoffbelastung der Luft zu dieser Zeit, denn Maßnahmen zur Verbesserung dieser Situation machten sich erst langsam und vor allem in den Folgejahren bemerkbar. Mit stetiger Abnahme der Schadstoffbelastung verbesserte sich bis 1996 auch spürbar der Kronenzustand der Bäume. Nach relativ kurzer Zeit der Erholung stiegen die Verlustprozente ab 2002 wieder ganz allmählich, fast linear an. Eine leichte Ab - schwächung erfährt dieser Trend erfreulicherweise seit Seitdem ist ein noch anhaltender leichter Rückgang der Kronenverlichtungen zu erkennen. Mittlerer Nadel- / Blattverlust im Jahr 2013 nach Baumarten und Altersgruppen unterteilt (WZE-Bereicht 2013, Zahlenwerte gerundet) 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 <61 >60 gesamt <61 >60 gesamt mnbv <61 >60 gesamt Kiefer Fichte SNb Buche Eiche slb <61 >60 gesamt <61 >60 gesamt <61 mnbv >60 gesamt

25 Unsere Rahmenbedingungen 23 Natürlich ist der Kronenzustand eine sich über die Jahre hinweg verändernde Größe. Wie die Abbildung sehr deutlich zeigt, treten diese Schwankungen auch zwischen den Baumarten bzw. Baumartengruppen auf. So ist die Kiefer seit Jahren die stabilste Baumart in unseren Wäldern. Sie weist im langjährigen Trend die geringsten Kronenschäden auf. Eine Verschlechterung des Kronenzustandes der Kiefer lässt sich insbesondere nach Fraßereignissen des Kiefernspanners (1998, 1999, 2008) sowie nach extrem trockener, heißer Witterung feststellen (2003) kam es zu einer erhöhten Kronenverlichtung, da die älteren Kiefernnadeln auf Grund eines Niederschlagsdefizites frühzeitig abfielen. Die flach wurzelnde Fichte reagiert mit dem Kronenzustand auf Grund ihrer verminderten Bodendurchwurzelung sehr stark auf Witterungsereignisse. Insbesondere trocken-warme Perioden führen zu einer physiologischen Schwächung mit steigender Kronenverlichtung und nachfolgendem Borkenkäferbefall. Die unterschiedlichen Schadereignisse lassen sich mit den Wetterdaten der jeweiligen Jahre gut in Übereinstimmung bringen (2001, 2003 / 04, 2006 / 07, 2008, 2009). Für die Buche lässt sich aus der vorliegenden Zeitreihe ableiten, dass die Fruktifikationsintensität einen starken Einfluss auf den Kronenzustand hat. Schwache Fruktifikationen verursachen meist nur geringe Kronenschäden. Intensiver Fruchtbehang in Mastjahren führt auf Grund der Verringerung der Blattmasse und der Bildung kleinerer Blätter zu einer höheren Kronenverlichtung. In den Folgejahren regenerieren sich die Buchen meist wieder so weit, dass die Auswirkungen der starken Fruchtbildung nicht mehr erkennbar sind. Die Eiche ist die Baumart in Mecklenburg-Vorpommern mit den meisten Kronenschäden und damit das Sorgenkind. Im Mittel aller Jahre liegt die Kronenverlichtung bei dieser Baumart deutlich über derer anderer Baumarten (siehe Abb.). Witterungsextreme, wiederholter Insektenfraß und massiver Eichenmehltaubefall bedingen einen anhaltenden Prozess des Vitalitätsverlustes und führen nicht selten zum Eichensterben, einer schleichend fortschreitenden Komplexerkrankung. Zusammenfassend lässt sich aus der Analyse der WZE-Ergebnisse aus 20 Jahren keine generelle Verschlechterung des Waldzustandes in unserem Land erkennen. Im Bundesdurchschnitt ordnet sich Mecklenburg-Vorpommern in das bessere obere Drittel ein. Der Waldzustand ist trotz unterschiedlicher Reaktionen der Waldbäume auf die verschiedenen Einflussfaktoren momentan relativ stabil. Waren es zu Beginn der Waldzustandserhebung die Schadstoffeinträge aus der Luft, die den Kronenzustand maßgeblich beeinflussten, sind es nun vermehrt klimatische Umweltfaktoren und in der Folge biotische Schäden durch Insekten und Pilze. Kronenschäden an den sonstigen Laub- und Nadelbäumen, wie zum Beispiel das Eschentriebsterben, sind im Stichprobenumfang enthalten, wirken sich jedoch insgesamt kaum aus. Dank dieser langfristigen ökologischen Zeitreihen aus der Waldzustandserhebung ist es möglich, zukünftig noch kritischer mit dem Waldzustand umgehen zu können, Risiken rechtzeitig zu erkennen und Gegenstrategien zu entwickeln, die vor dem Hintergrund der Klimaanpassung der Erhaltung artenreicher Wälder dienen werden.

26 24 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Das Jahrhundertereignis Land unter in den Wäldern Vorpommerns Dr. Margrit Bemmann Landeswaldschutzmeldestelle Wald unter Wasser, soweit das Auge reicht. Das sind Bilder aus dem Jahr 2011, die die Forstleute nicht so schnell vergessen werden, denn in ihrer Erinnerung gab es so etwas bisher nicht. Auch in vergangenen Berichten zu ungewöhnlichen Waldschutzereignissen wird man dazu nichts finden. Dauerregen von Juli bis September 2011, mit ungewöhnlich hohen Niederschlagsmengen, aufgezeichnet in Prozent zum langjährigen Mittel von der Messstation Rostock zeigen, dass bereits seit Mai überdurchschnittlich hohe Niederschlagsmengen fielen: April 58 Prozent Mai 120 Prozent Juni 161 Prozent Juli 484 Prozent August 327 Prozent September 61 Prozent Diese führten zu Wasserständen von durchschnittlich 60 Zentimetern über Flur und das über einen Zeitraum von mehreren Wochen. Im Endinger Moor, im Forstamt Schuenhagen, wurden sogar Wasserhöhen bis zu 1,70 Meter gemessen. Die in den Wäldern vorhandenen Wasserregulierungssysteme sind, wenn noch intakt, mit solchen Wassermassen schlichtweg überfordert. Schon 2007 wurde im Weltklimabericht der Vereinten Nationen auf die mögliche Zunahme von Hochwasser- und Überflutungsereignissen verwiesen. Die Zunahme von lokalen Extremsituationen, wie der Tornado mit Sommerhagelschlag 2010, von den Förstern Wilde Doris genannt, oder auch länger anhaltende Trockenheit ( Jahrhundertsommer 2003, trocken-heiße Sommerwochen im Juni / Juli 2006) haben in der Vergangenheit bereits zu Schäden in Mecklenburg-Vorpommerns Wäldern geführt. Die lang anhaltenden Überstauungen haben Folgen für die Bestockungen, die noch über mehrere Jahre zu spüren sein werden. Ertrunkene Wälder, im wahrsten Sinne des Wortes, wurden von den Forst ämtern Nord-Ost-Vorpommerns unmittelbar nach der Überflutung auf einer Fläche von circa 200 Hektar ermittelt. Aber auch in anderen Bereichen des Landes, in Waldgebieten mit weniger durchlässigen Standorten, waren die Böden so von Wasser durchtränkt, dass auf weiteren 80 Hektar mit Schäden gerechnet werden musste. Bereits zum Jahresende 2011 wurden Absterbeerscheinungen im Gesamtwald auf ca. 320 Hektar sichtbar. Besonders betroffen waren die Erlenaufforstungen der letzten zwei bis drei Jahre, aber auch Rotbuchen-, Eschen- und Nadelholzbestände. In der Folge wurde über das Waldschutzkontrollbuch 2012 eine Schadfläche im Gesamtwald von rund Hektar erfasst. Die Aufnahme der Folgeschäden im Juni 2012 geschah getrennt nach Schäden in Kulturen und älteren Beständen sowie Baumarten. 15 Forstämter (Meldestellen) meldeten eine Schadfläche von

27 Unsere Rahmenbedingungen 25 rund Hektar. Darunter sind mit etwa 70 Prozent anteiliger Fläche die stark betroffenen Forstämter Nord-Ost-Vorpommerns Poggendorf (rund 274 Hektar), Schuenhagen (rund 252 Hektar), Jägerhof (rund 144 Hektar), Neu Pudagla (rund 87 Hektar), Rothemühl-Torgelow (rund 50 Hektar) sowie Abtshagen-Rügen (rund 24 Hektar). Überflutete Erlenaufforstung, Forstamt Schuenhagen, August 2011 In den Forstkulturen waren, geordnet nach abnehmenden Flächenanteilen, folgende Baumarten betroffen: Erle, Buche, Stieleiche, Kiefer gefolgt von Douglasie, Lärche, Fichte. Geringe Flächenanteile nahmen Sandbirke, Linde und Spitzahorn ein. Analog bei den Waldbeständen: Roterle, Esche, Sandbirke, Fichte, Buche, Kiefer, Lärche. Weniger betroffen waren: Stieleiche, Küstentanne, Moorbirke, Balsampappel und kaum betroffen: Bergahorn, Europäische Lärche, Weißerle und Aspe. Anfang Juni 2012 wurde im Endinger Moor (im Forstamt Schuenhagen, Revier Karnin) das Austriebverhalten der Waldbäume nach mehrwöchiger Überstauung bonitiert. Im Ergebnis zeigte sich, dass die stärksten Reaktionen mit bis zu 100 Prozent abgestorbener Bäume bei Gemeiner Fichte und Roterle auftraten. Noch lebende Erlen hatten überwiegend spärlich und kleinblättrig ausgetrieben. Auffällig war, dass einige Erlen, die durch ehemals niederwaldartige Nutzung auf Stelzenwurzen, sogenannten Bülten, stehen, besser aussahen.

28 26 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Die Rotbuche reagierte mit ca. zehn bis 30 Prozent bereits abgestorbener Bäume und Kleinblättrigkeit am verbliebenen Baumbestand. Bei den bereits seit Jah - ren durch das Triebsterben geschädigten Eschenbeständen zeigte sich eine Beschleunigung des Absterbens. Die Stieleiche reagierte mit Kleinblättrigkeit und geringerer Belaubung. Die Flatterulme hatte zu dem Zeitpunkt augenscheinlich unbeschadet die Überflutung überstanden, ebenso die Frühblühende Traubenkirsche, die im Unterstand vorkommt. Im Juni 2013 wurde die Erfassung von Absterbeerscheinungen als Spätfolge nach dem Schadereignis 2011 wiederholt. Die Kontrolle ergab wiederum 15 betroffene Forstämter mit rund Hektar geschädigter Fläche (davon Kulturen 95 Hektar, ältere Bestände Hektar). Die erfasste Gesamtschadfläche der Forstämter in Vorpommern betrug rund 776 Hektar. In den nachfolgenden zwei Tabellen ist die 2013 vorgenommene Schadflächenerfassung in Abhängigkeit von der Schadstufenverteilung sowie deren prozentuale Anteile an der Gesamtschadfläche der Forstämter in Vorpommern (Neu Pudagla, Jägerhof, Poggendorf, Schuenhagen) dargestellt: Forstamt Schäden in Kulturen (Hektar) Schadstufen (in Prozent) LW NW Summe Neu Pudagla 4,3 9,4 2,1 0,4 16,2 0,0 16,2 Jägerhof 0,0 0,3 0,0 0,0 0,3 0,0 0,3 Poggendorf 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Schuenhagen 17,7 5,7 3,8 15,7 42,8 0,0 42,8 Summe 22,0 15,3 5,9 16,1 59,3 0,0 59,3 Anteil in Prozent Die prozentuale Schadflächenverteilung bei den Kulturen zeigt, dass nach zwei Jahren 62 Prozent der Schadflächen Schäden unter 50 Prozent aufweisen. Bei 28 Prozent der Flächen ist der Schaden so hoch, dass von einem Totalausfall gesprochen werden kann. Die älteren Bestände sind insgesamt stärker betroffen. 72 Prozent der Schadflächen sind nach zwei Jahren zu über 50 Prozent geschädigt. Geringe Schäden wurden auf nur 28 Prozent der überfluteten Flächen beobachtet:

29 Unsere Rahmenbedingungen 27 Forstamt Schäden in älteren Beständen (Hektar) Schadstufen in Prozent LW NW Summe Neu Pudagla 42,4 27,8 37,8 67,5 147,6 28,1 175,7 Jägerhof 0,4 36,9 24,9 73,9 56,7 79,4 136,1 Poggendorf 0,0 0,0 0,7 136,7 0,7 136,7 137,4 Schuenhagen 37,0 57,8 84,5 88,4 220,6 47,0 267,6 Summe 79,8 122,5 148,0 366,5 425,6 291,2 716,8 Anteil in Prozent Betrachtet man nach zwei Jahren die Intensität der Schäden an den Baumarten, dann ist als Trend zu erkennen, dass bei den Nadelbäumen die Sitkafichte und die Gemeine Fichte am stärksten auf die Überflutung reagiert haben. Es folgen Douglasie und Gemeine Kiefer. Bei den Laubbäumen sind es die Roterle, gefolgt von der Gemeine Esche, die in Kulturen als auch Beständen den größten Schaden genommen haben. Dann folgen Rotbuche und Gemeine Birke. Besser zu Recht gekommen ist die Stieleiche. Mit Blick auf die nächsten Jahre ist davon auszugehen, dass auch in den kommenden Jahren noch Spätfolgen, wie Absterbeerscheinungen sowie Insektenund Pilzbefall auftreten können. Es bleibt zu hoffen, dass sich ein derartiges Wetterereignis nicht so bald wiederholt. Blick in eine Wald-Wasser-Landschaft, Forstamt Schuenhagen, August 2011

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31 2 Unsere Strategie

32 30 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 2.1 Unternehmerische Konzeption für den Eigenen Wirkungskreis UK 2020 Kursbestimmung für das Jahrzehnt Ausgehend von den Ergebnissen der Zwischenprüfung (vgl. Geschäftsbericht 2010 / 2011) hatte der Verwaltungsrat den Vorstand auf seiner 19. Sitzung am 25. Oktober 2010 beauftragt, eine mittelfristige Unternehmensstrategie für den Eigenen Wirkungskreis zu entwickeln. Zur Bewältigung dieser wichtigen und umfangreichen Aufgabe wurden insgesamt elf Arbeitsgruppen geschaffen und mit kompetenten Mitarbeitern aus allen Bereichen und Beschäftigtengruppen besetzt. Die Organisation und Koordinierung der Arbeit sowie die Aufbereitung der Ergebnisse wurde einer zweiköpfigen Projektgruppe übertragen. Als Entscheidungsgremium unterhalb des Verwaltungsrates fungierte ein Lenkungsausschuss. Als Mitte 2011 die Ergebnisse von acht Arbeitsgruppen vorlagen, wurde sowohl den Mitarbeitern der Landesforst MV als auch den Arbeitnehmervertretungen die Möglichkeit eingeräumt, diese zu prüfen und hierzu entsprechende Hinweise und Anregungen zu geben. Insgesamt waren 73 Beiträge eingegangen.

33 Unsere Strategie 31 Diese wurden in den einzelnen Arbeitsgruppen bewertet und beim Verfassen der Teilkonzepte berücksichtigt. Im Anschluss analysierte eine weitere Arbeitsgruppe einige wesentliche Arbeitsprozesse und unterbreitete Vorschläge zu deren künftiger Optimierung. Die Ergebnisse aller Arbeitsgruppen waren Grundlage für die Erarbeitung des Organisations- und Personalkonzeptes und die Entwicklung einer Balanced Scorecard (BSC), als künftigem strategischem Steuerungsinstrument. Im ersten Halbjahr 2012 erfolgte ein intensiver Abstimmungsprozess mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern als Aufsichtsbehörde über die Landesforst MV. Am 15. Juni 2012 wurde der vorliegende Konzeptstand auf einer Klausursitzung im Verwaltungsrat erörtert. Es ergingen Prüfaufträge an den Vorstand, die sich hauptsächlich mit Fragen der Struktur und Personalausstattung beschäftigten. Kurz darauf wurde der Konzeptstand der Belegschaft vorgestellt. Außerdem erhielten die Arbeitnehmervertretungen nochmals die Möglichkeit für Stellungnahmen. In einer weiteren Klausursitzung am 29. Oktober 2012 wurden die Hinweise aus der Verbandsbeteiligung und die Ergebnisse der beauftragten Prüfungen im Verwaltungsrat erörtert. Schlussendlich war es dann am 18. Dezember 2012 endlich soweit. Der Verwaltungsrat hat die Unternehmerische Konzeption für den Eigenen Wirkungskreis (UK 2020) beschlossen. Damit ging ein über zwei Jahre andauernder intensiver Diskussionsprozess zu Ende. Bereits mit Wirkung vom 1. Januar 2013 traten wesentliche strukturelle und personelle Maßnahmen in Kraft. Als richtungsweisend seien hier die Bildung des Fachgebietes Forstbetriebliche Dienstleistungen, erneuerbare Energien und die Gründung des Kompetenzzentrums Forstliche Nebenproduktion sowie die Ausweisung eines weiteren internen Personalüberhangs genannt. Am 25. März 2013 hat der Verwaltungsrat die Wirtschaftspläne für die Jahre beschlossen. Damit werden die finanziellen Ziele der UK 2020 in der Haushaltsplanung 2014 / 15 und der Mittelfristigen Finanzplanung des Trägers der Landesforst MV, des Landes Mecklenburg-Vorpommern, verankert Das Kompetenzzentrum für forstliche Nebenproduktion nimmt zum 1. Januar 2013 seine Arbeit auf In der Fortschreibung der Unternehmerischen Konzeption der Landesforst MV wurde von der Leitung die Arbeitsgruppe Forstliche Nebennutzung berufen. Deren Aufgabe war es, ein zukunftsfähiges Konzept für die Produktion der forstlichen Nebennutzungen (Weihnachtsbäume, Schmuckreisig, Saatgut, Forstpflanzen und sonstige forstliche Nebenerzeugnisse) zu erarbeiten. Im Ergebnis der Arbeit wurde sichtbar, dass in der Vergangenheit die Landesforst MV weder hochwertiges, herkunftssicheres Forstsaatgut und -pflanzen in ausreichender Menge und bester Qualität noch kontinuierlich Weihnachtsbäume

34 32 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Kontrollierte Lohnanzucht von Trauben eichen in der Baumschule Schrader, Eichhorst in Brandenburg zur Eigenvermarktung nicht optimal und kostengünstig bereitstellen konnten. Die Leitung der Landesforst MV folgte dem Vorschlag der Arbeitsgruppe zur Bildung eines neuen Geschäftsbereiches, dessen Aufgabe die Umsetzung dieser Ziele ist. Das Kompetenzzentrum für forstliche Nebenproduktion (KfN) nahm zum 1. Januar 2013 seine Arbeit auf. Dem Geschäftsbereich zugeordnet wurden die Forstsamendarre Jatznick und die Forstbaumschule Gädebehn. Aufgabenschwerpunkte des KfN: Optimierung der Abläufe bei der Saatgutbereitstellung für den Eigenverbrauch der Landesforst MV Saatgutaufbereitung und Vorratshaltung in der Darre Neuanlage, Pflege und Beerntung von Samenplantagen Bereitstellung von 80 Prozent des Pflanzenbedarfs der Landesforst MV mit Nachweis der Herkunftssicherheit (ca. fünf Millionen Pflanzen) kostendeckende Anzucht von ca. 1,2 Millionen Forstpflanzen pro Jahr und jährliche Bereitstellung von Weihnachtsbäumen in der FBS Gädebehn Einführung der kontrollierten Lohnanzucht Erprobung der zentralen Pflanzenbeschaffung fachliche Beratung und Schulung der Forstämter behördliche Tätigkeit als Landesstelle nach Forstvermehrungsgutgesetz Die Beziehungen zwischen dem KfN und den Forstämtern sind vielfältig. Die Mitarbeiter des Kompetenzzentrums verstehen sich in erster Linie als Dienstleister für die Forstämter. Sie stehen bei fachlichen Fragen zum Saatgutwesen und zur Weihnachtsbaumanzucht jederzeit zur Verfügung.

35 Unsere Strategie Bildung des Fachgebietes 20 Forstbetriebliche Dienstleistungen, Erneuerbare Energien Mit Beginn des Jahres 2013 wurde in der Zentrale der Landesforst MV ein neues Fachgebiet eingerichtet. Als Bestandteil des Fachbereichs Waldbehandlung, Vermarktung, hat das Fachgebiet 20 im Wesentlichen die Aufgabe, die Geschäftsfelder der Landesforst MV außerhalb des bisherigen Kerngeschäfts zu bearbeiten. Unter dem Namen des Fachgebiets Forstbetriebliche Dienstleistungen, erneuerbare Energien beschäftigen sich zwei Mitarbeiter mit folgenden Aufgabenfeldern: forstbetriebliche Dienstleistungen für Dritte im engeren Sinne Umweltdienstleistungen Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen, Ökokontomaßnahmen, Vertragsnaturschutz Hotellerie / Gastronomie / Tourismus Baumsteigerarbeiten beispielgebende Holzverwendung Erneuerbare Energien Wind, Solar, Holzbiomasse Die in der Unternehmerischen Konzeption 2020 (UK 2020) darüber hinaus formulierten Geschäftsfelder Waldfriedhöfe und Wildbearbeitung unterliegen nicht der Zuständigkeit des Fachgebietes. Grundsätzlich ist das Handlungsfeld des Fachgebietes in zwei Bereiche zu unterscheiden. Zum einen geht es um die Entwicklung und den Ausbau bestehender und zum anderen um die Entwicklung neuer Geschäftsfelder. Neben dem im Punkt Dienstleistungen näher dargestellten Projekt Autobahnausbau BAB 14 ist es Ziel der unternehmerischen Ausrichtung der Landesforst MV, ein breites und flächendeckendes Leistungsangebot aufrecht zu erhalten. Bei einer grundsätzlich defensiven Angebotsstrategie stehen insbesondere Großprojekte, bei denen eigene Flächen betroffen sind, sowie Leistungen für Institutionen des Landes im Fokus. Das Fachgebiet wird in diesem Zusammenhang sein Hauptaugenmerk auf die Erschließung und Koordinierung entsprechender Aufgaben richten. So konnte das Forstamt Rothemühl im Jahr 2013 für das Landesamt für innere Verwaltung Mecklenburg-Vorpommerns erfolgreich tätig werden. Auf einem Abschnitt von ca. zehn Kilometern wurde die Sichtbarkeit der Grenze zwischen Polen und Mecklenburg-Vorpommern wiederhergestellt. Eine Fortführung entlang der gesamten Grenze ist vorgesehen. Das Fachgebiet 20 unterstützte in diesem Zusammenhang die Geschäftsanbahnung koordinierend. Im Bereich der Umweltdienstleistungen sieht die Landesforst MV die größten Entwicklungspotentiale in den nächsten Jahren. Bei der Umsetzung von Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen, Ökokontomaßnahmen, Vertragsnaturschutz oder ähnlichem rückt der Wald immer stärker in den Mittelpunkt des Interesses. Die Landesforst MV als größter Waldeigentümer mit landesweiter Flächenpräsenz sowie dem fachlichen Wissen hat beste Voraussetzungen dieses Geschäftsfeld kundenorientiert zu entwickeln. Erste Aktivitäten des Fachgebietes zur Auftragsakquise führten bereits zu konkreten Projekten, die schon umgesetzt Im Rahmen einer Moorrenaturierungsmaßnahme wurde im Forstamt Schlemmin unter anderem eine Furt angelegt.

36 34 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern wurden oder deren Umsetzung ansteht. Das Fachgebiet versteht sich auch in diesem Geschäftsfeld überwiegend der Akquise sowie der internen wie externen Steuerung verpflichtet. Basierend auf den Zielstellungen der UK 2020 im Geschäftsfeld Hotellerie / Gastronomie / Tourismus wurde das Herbergsangebot des Jugendwaldheimes Loppin in die Vermarktung aufgenommen. Darüber hinaus konnte mit dem Forsthaus Feldberger Hütte im Forstamt Lüttenhagen ein zweites Ferienhaus neben dem erfolgreich etablierten Forsthaus Lähnwitz südlich von Güstrow für die touristische Vermarktung hergerichtet werden. Alle drei Angebote werden im neuen Katalog Landurlaub in Mecklenburg-Vorpommern im Corporate Design der Landesforst MV unter dem Motto Urlaub im Forsthaus präsentiert. Der Aufgaben- und Handlungsschwerpunkt mit ganz konkreten Ergebnissen lag im ersten Jahr der Geschäftstätigkeit des Fachgebietes im Bereich der Erneuerbaren Energien. So wurde zum Zwecke der Erschließung und Erzeugung erneuerbarer Energien zum 21. November 2013 die Landesforst MV Energie GmbH gegründet. Diese hundertprozentige Tochtergesellschaft der Landesforst MV hat die Aufgabe, die in der UK 2020 formulierten Zielstellungen umzusetzen. Die Vorplanungen und Recherchearbeiten auf der bereits im Jahr 2012 sondierten Fläche zur Errichtung von Windenergieanlagen konnten vorangetrieben werden. Im Dezember wurden konkrete Planungsleistungen beauftragt. Ziel ist es, im Verlauf des Jahres 2015 Genehmigungen für die Errichtung und den Betrieb von Windenergieanlagen zu erlangen. Darüber hinaus wurden und werden weiterhin Nichtwaldflächen im Eigentum der Landesforst MV auf ihre Eignung für die Errichtung solcher Anlagen geprüft. Im Ergebnis der intensiven Bemühungen des Forstamtes Sandhof konnte im Jahr 2013 ebenfalls ein Projekt zur Erzeugung von erneuerbarer Energie aus Holzbiomasse bearbeitet werden. Eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung eines Hackschnitzelheizkraftwerkes mit Nahwärmenetz liegt bereits vor. Dieses Projekt könnte beispielgebend für ein weitergehendes Engagement in unserem Land sein. Die sich aus der UK 2020 ableitenden Herausforderungen für das Fachgebiet 20 sind ambitioniert und vielfältig. Wir wollen uns diesen stellen und freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit allen Geschäftsbereichen der Landesforst MV Abschluss des Waldarbeiterkonzeptes I und Ausblick auf die Umsetzung des Waldarbeiterkonzeptes II Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns hatte sich 2004 sehr ernst - haft mit der finanziellen Situation unseres Landes zu befassen. Um die finanzielle Handlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten und die Eigenstaatlichkeit zu sichern, beschloss sie, die Ausgaben des Landes drastisch zu reduzieren. Als der entschei-

37 Unsere Strategie 35 dende und vorrangig abzusenkende Kostenblock wurden die Personalausgaben identifiziert. In den Kabinettsbeschlüssen zum Landespersonalkonzept 2004 und zu der Fortschreibung im Personalkonzept 2010 wies die Regierung die entsprechenden Einsparzielstellungen für alle Bereiche der Landes verwaltung aus. Das war notwendig und es galt, den Weg des sozialverträglichen Stellenabbaus beschleunigt fortzuführen. Die erforderlichen Einsparmaßnahmen hatten Auswirkungen auf alle Beschäftigtengruppen. Die Gruppe der Forstwirte war auf Grund der ungünstigen demografischen Entwicklung besonders betroffen. Die Landesforst MV suchte in Zusammenarbeit mit dem Zentralen Personalmanagement der Landesregierung nach Lösungsansätzen zur Umsetzung des Landespersonalkonzeptes. Im Zuge dessen wurde für die Waldarbeiter die Möglichkeit eröffnet, in den Jahren Stellen als Straßenwärter in der Straßenbauverwaltung zu besetzen. Mit der Freisprechung am 31. Mai 2013, der dritten nach 2009 und 2011, endete nunmehr diese intensive und in dieser Größenordnung und Spezifik in der Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommerns einmalige Umschulungsmaßnahme. Auch in der dritten Umschulungsmaßnahme, die am 1. September 2011 begann, haben elf Forstwirte den Weg auf sich genommen, 21 Monate aufgeteilt in 47 Wochen Fachtheorie im UFAT Bildungswerk Wöbbelin und 44 Wochen praktische Ausbildung in einer der Straßen- und Autobahnmeistereien der Straßenbauämter Schwerin, Güstrow, Neustrelitz oder Stralsund zu absolvieren. Insgesamt ist es gelungen, 73 der angebotenen Facharbeiterstellen mit Waldarbeitern aus der Landesforst MV zu besetzen. Nun sind diese gleichermaßen Fachmänner im Wald und für die Straße. Sie haben sich das Tor für eine neue und auch spannende berufliche Entwicklung aus eigener Kraft geöffnet, denn nach bestandener Prüfung erfolgte für sie die Übernahme auf eine Kernstelle in der Straßenbauverwaltung. Die Einsparvorgaben für den Waldarbeiterbereich der Landesforst MV, die sich durch die Entscheidung zur Kernzahl von 388 Stellen für Waldarbeiter in der Unternehmerischen Konzeption 2020 der Landesforst MV nochmals verschärft haben, sind mit der Überleitung von Waldarbeitern in die Straßenbauverwaltung sowie anderen Maßnahmen zum sozialverträglichen Stellenabbau (z. B. intensive Nutzung des bis Ende 2009 bestehenden Angebotes zur Altersteilzeitbeschäftigung) nicht zu erreichen. In das Teilkonzept Personal der Unternehmerischen Konzeption 2020 sind daher bereits Lösungsansätze aufgenommen worden, die in dem Waldarbeiterkonzept II näher zu untersetzen sind. Die Erfahrungen mit dem bis 2009 geltenden Angebot der Altersteilzeit für die gesamte Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommerns haben gezeigt, dass hier durch ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess sowohl starke Effekte im Hinblick auf das soziale Ziel zur Verbesserung der Work-Life-Balance erzielt werden können, als auch der Weg zur Erfüllung der Stellenvorgaben deutlich erleichtert werden kann. Die notwendigen initiativen Schritte seitens der Landesforst MV für eine, wenn auch nur temporäre, Erneuerung des Angebotes zur Altersteilzeitbeschäftigung für Waldarbeiter durch den Abschluss eines entsprechenden Tarifvertrages sind gegangen. Freisprechung der Absolventen der Umschulungsmaßnahme durch Minister Dr. Backhaus

38 36 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 2.2 Soziale Verantwortung für unsere Mitarbeiter Betriebliches Gesundheitsmanagement Die Inhalte des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) beruhen auf dem 2011 in Kraft getretenen landesforsteigenen Leitfaden BGM. Vorrangiges Ziel der Landesforst MV ist die Sicherung ihrer Zukunftsfähigkeit durch den Erhalt von Leistungsfähigkeit und Gesundheit ihrer Beschäftigten. Dazu müssen vor allem betriebliche Prozesse beachtet werden. Die Personal- und Organisationsentwicklung sowie der Arbeits- und Gesundheitsschutz sollen stetig Eingang in den Prozess des BGM finden. Ende 2011 wurde die Steuerungsgruppe BGM berufen, welche fachlich durch die Gesundheitskasse AOK Nordost unterstützt wird. Eine ihrer ersten Handlungen war die Auswertung der letzten Mitarbeiterbefragung sowie eine Auflistung der Arbeitsunfähigkeit in den vergangenen fünf Jahren. Herausgearbeitet wurden die Handlungsfelder Führung, Kommunikation, Aufgabenkritik und aktueller Krankenstand. Initiiert von der Steuerungsgruppe und der AOK Nordost trafen 2012 Vertreter aller Beschäftigtengruppen in neun Gesundheitszirkeln zusammen. Ziel war, zielgruppengerechte Präventionsmaßnahmen sowie entsprechende Vorschläge zu deren Umsetzung zu erarbeiten. Erfreuliches Fazit der Auswertung: Die Zirkelmitglieder erleben in ihrer Arbeit eine Reihe von positiven Aspekten, die ihnen helfen können, die gleichzeitig steigenden Belastungen im Arbeitsalltag

39 Unsere Strategie 37 zu meistern. Die Landesforst MV wird als ein Arbeitgeber wahrgenommen, der sich positiv abhebt. Aus der Arbeit der Gesundheitszirkel abgeleitete kritische Stimmen zu Führungsstil und Kommunikation wurden umgehend gehört. Die Untersuchung der Arbeit aller Führungskräfte in einem eigens einberufenen Workshop mündete in erste konkrete Maßnahmen für ein lebendiges BGM. Diese Maßnahmen sind teilweise bereits umgesetzt oder werden im Laufe der nächsten Jahre verwirklicht. Die Anliegen der Mitarbeiter werden ernstgenommen. Zufriedene Mitarbeiter sind elementar, sie strahlen diese Zufriedenheit nach innen auf Kollegen und Vorgesetzte, wie auch nach außen auf Kunden oder Gesprächspartner aus. Die Arbeit der neun Gesundheitszirkel wird auch in den nächsten Jahren fortgesetzt und ein enger Kontakt zur Steuerungsgruppe ist nach wie vor wichtig. Maßnahmen aus 2013 werden stetig weiter- oder neuentwickelt, ganz im Sinne eines lebendigen und langfristig angelegten BGM-Prozesses. Neben vorgenannten Aspekten ist die Betriebliche Gesundheitsförderung wesentlicher Bestandteil eines BGM. Sie soll gemäß des Leitfadens BGM zur Verbesserung der Arbeitsorganisation und der Arbeitsbedingungen beitragen, eine aktive Beschäftigtenbeteiligung fördern und persönliche Kompetenzen stärken. Seit dem Sommer 2012 führt die Landesforst MV mit ihrem Partner aktivital Freitag & Welzel GbR das Projekt baumstark durch. Nach erfolgreichem Verlauf der Workshops, Übungen und Ausgangs- / Effektanalysen in der Pilotphase an drei Forstämtern wird das Projekt nun für alle Mitarbeiter der Landesforst MV bis 2016 weitergeführt. An jedem Standort wird über ein halbes Jahr hinweg auf ein gutes persönliches Gesundheitsverhalten hingewirkt. Außerdem sollen Hal -tungskompetenz und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten verbessert werden. Nach einem halben Jahr werden die Übungen unter Aufsicht von aktivital zur Reaktivierung noch einmal wiederholt. Die Übungen entstammen dem von aktivital entwickelten Gesundheitsprogramm für die beiden Belastungsgruppen Waldarbeit und Büroarbeit, das die Mitarbeiter in ihrem weiteren Arbeits- und Alltagsleben begleitet. Ausblick: Die Steuerungsgruppe entwickelt gemeinsam mit aktivital und der AOK Nordost ein Konzept zur langfristigen Sicherung der Inhalte von baumstark für die Beschäftigten. Die Gruppe Technikfahrer wird künftig auf Grund ihrer spezifischen Belastungssituation gesondert behandelt werden. Ohne Öffentlichkeitsarbeit nach innen wie nach außen gibt es kein lebendiges BGM. Ohne konstante Information und Kommunikation können die Mitarbeiter nicht mitwirken und Einfluss nehmen, die gewünschte Unterstützung von außen, aber auch die Wahrnehmung einer Vorbildfunktion des Arbeitgebers für andere Unternehmen bleiben unmöglich. Die Landesforst MV trat 2012 dem KMU-Netzwerk (Kleine und Mittelständische Unternehmen) Gesundheit, Arbeitsqualität und Mitarbeiterengagement bei. Sie profitiert damit vom Austausch mit anderen Unternehmen. Möglich wurde zum Beispiel die Teilnahme am Projekt Demografische Veränderungen in kleinen und mittleren Unternehmen erfolgreich gestalten die Arbeitsfähigkeit Beschäftigter unterstützen. Nach innen gerichtet fing alles mit einer kleinen Pinnwand in der Zentrale der Landesforst MV in Malchin an: Aktuelle Presse, Broschüren mit Hilfsangeboten,

40 38 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Adressen, Ansprechpartner, Terminankündigungen werden hier angeschlagen. Die über das ganze Land verteilten Mitarbeiter bekommen über einen eigens eingerichteten Ordner im Intranet der Landesforst MV Einblick in die Arbeit des BGM. Aber auch die Mitarbeiterzeitschrift immergrün, die Personalversammlungen und sonstige Gremien werden zur Verbreitung der Aktivitäten genutzt. Als Wiedererkennungs- und Identifikationsmerkmal dient das eigens für das Gesundheitsmanagement entwickelte Logo baumstark. Nach Evaluation zweier Jahre der Teilnahme an Maßnahmen zur Flexibilisierung der Arbeitsorganisation wird die bestehende Dienstvereinbarung entsprechend angepasst. Ziel ist eine noch bessere, den Bedürfnissen von Arbeitnehmern wie auch Arbeitgeber angepasste Vereinbarkeit privater und beruflicher Belange. Die Dienstvereinbarung zur Vorbeugung und zum Umgang mit Suchtverhalten und Abhängigkeitserkrankungen am Arbeitsplatz wurde 2013 abgeschlossen und ein neuer Arbeitskreis Sucht berufen werden zwei Führungskräfte zu Kollegialen Beratern in der betrieblichen Suchtprävention ausgebildet. Die bestehende Dienstvereinbarung zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) wurde 2013 überarbeitet. Ein eng an den Bedürfnissen eines erkrankten oder wieder genesenen Mitarbeiters orientierter Ablauf eines BEM- Verfahrens ist damit möglich.

41 Unsere Strategie 39 Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilungen durch die Fachkräfte für Arbeitssicherheit ist es künftig möglich, fallbezogen Gefährdungen psychischer Gesundheit zu ermitteln und damit ggf. rechtzeitig Maßnahmen einzuleiten. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement, gleich in welchem Unternehmen oder in welcher Verwaltung, ist ein langfristig angelegter und langwieriger Prozess. Dieser lebt erst durch die aktive Begleitung der ganzen Mitarbeiterschaft. In Anlehnung an den Slogan der Landesforst MV Wald schafft Zukunft sollte immer auch vor Augen stehen Mensch schafft Zukunft. Beispielabbildungen aus den Trainingsbroschüren des Gesundheitsprogramms der Landesforst MV baumstark

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43 3 Unser Kerngeschäft

44 42 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 3.1 Holz und Waldarbeit Vermarktung von Wertholz 2013 Eiche aus dem Forstamt Dargun auf dem Wertholzplatz der Landesforst MV Zum 22. Mal fand am 24. Januar 2013 in Schwerin die traditionelle Laubwertholzversteigerung der Landesforst MV statt, zu der sich 14 meist langjährige Kunden eingefunden hatten. Neben 15 Forstämtern zählten auch 21 private und kommunale Waldbesitzer zu den Anbietern von hochwertigem Holz. Damit hat sich die Anbieterzahl im Vergleich zum Vorjahr erneut erhöht, ein Zeichen für die bei vielen Waldbesitzern in Mecklenburg-Vorpommern steigende Akzeptanz dieser durch die Landesforst MV organisierten Veranstaltung. Die Orientierung auf besonders gefragte Baumarten in guten Qualitäten und die wie immer vorbildliche Präsentation des Holzes auf dem Wertholzplatz im Forstamt Nossentiner Heide belohnten die Käufer durch lebhafte Nachfrage und hohe Gebote. Bei der Baumart Eiche konnte so der deutschlandweit höchste Durchschnittspreis aller im Jahr 2013 stattgefundenen Wertholztermine erreicht werden. Der teuerste Stamm der Auktion, eine Eiche mit einem Volumen von 4,74 Festmeter aus dem Forstamt Dargun, erzielte bei einem Gebotspreis von Euro pro Festmeter einen Gesamtpreis von Euro. Auch die angebotenen Stämme der Baumart Esche konnten die Erwartungen erfüllen und wurden zu Preisen, die deutlich über dem Marktniveau lagen, verkauft. Bemerkenswert war außerdem das Angebot eher seltener Baumarten wie Ulme und Schwarznuss, die zu befriedigenden Preisen vermarktet werden konnten. Neben dem traditionellen Laubholztermin in Mecklenburg-Vorpommern beteiligte sich die Landesforst MV zum dritten Mal an der Nadelholzsubmission der Niedersächsischen Landesforsten in Oerrel. In diesem Jahr baten zehn Forstämter insgesamt 260 Festmeter hochwertiges Kiefern,- Lärchen- und Douglasienholz auf diesem größten norddeutschen Wertholztermin an. Wie auch in den

45 Unser Kerngeschäft 43 Vorjahren erzielte die Landesforst MV mit ihrem angebotenen Holz Höchstpreise. Für ein Kiefernlos aus dem Forstamt Schlemmin wurde der Spitzen preis von 189 Euro pro Festmeter geboten. Ein hervorragender Lärcheneinzelstamm aus dem Forstamt Güstrow erreichte bei einem Spitzengebotspreis von 368 Euro pro Festmeter und einem Volumen von 2,22 Festmeter einen Gesamtpreis von 817 Euro. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass durch die Vermarktung von hochwertigem Stammholz im Rahmen von Wertholzterminen auch im Jahr 2013 gute Einnahmen für den beteiligten Waldbesitz aller Eigentumsformen erzielt werden konnten. Das breite Interesse der Öffentlichkeit an der Vermarktung von Holz in Spitzenqualität und die gute Beteiligung einer treuen Kundschaft sind wirksame Werbung für eine nachhaltige Forstwirtschaft. Nadelholz-Submission in Oerrel Günstige Arbeitsverfahren Ob es sich um Pflanzung handelt oder um Kulturpflege, um Schutz vor Wildverbiss oder um Pflegemaßnahmen in Beständen für viele forstliche Arbeitsaufgaben existieren unterschiedliche Verfahren. Da ist es nicht immer leicht, das beste auszuwählen. Gibt es überhaupt ein Verfahren, das als bestes bezeichnet werden kann? Diese Frage stellten sich die Teilnehmer der Arbeitsgruppe Arbeitsverfahren auf ihrer ersten Sitzung im Oktober Einerseits müssen die Fachleute die Wirtschaftlichkeit betrachten: Welche Kosten verursacht das Verfahren? Welche Materialkosten entstehen? Wie ist der Arbeitszeitbedarf? Andereseits müssen Fragen der Effektivität beantwortet werden: Welche Wirksamkeit hat die Maßnahme? Welche Qualität wird erreicht? Wie können Unfälle vermieden werden? Wie ist das Verfahren ergonomisch zu bewerten? Gerade die letzte Frage gewinnt ständig an Bedeutung, insbesondere da trotz technischer Hilfsmittel die Tätigkeit als Forstwirt deutschlandweit noch einer der körperlich anstrengendsten Berufe ist. Nachdem ermittelt wurde, welche Verfahren zum Beispiel bei der Pflanzung oder der Saat, der Jungwuchs- und Jungbestandspflege oder zum Schutz vor Wildverbiss in den Forstämtern zum Einsatz kommen, wurde sichtbar, dass in den Forstämtern mitunter trotz vergleichbarer naturaler Bedingungen unterschiedlich gearbeitet wird. Es liegt also nahe, dass die Forstämter untereinander Erfahrungen austauschen sollten. Da die Aufgabe, einen Katalog ergonomisch und ökonomisch günstiger Arbeitsverfahren zu erstellen, sehr umfangreich ist, wurde eine Abarbeitungsreihenfolge festgelegt und beschlossen das Thema Pflanzverfahren als erstes zu bearbeiten. Ziel war es, in diesem Katalog alle Verfahren vorzustellen, die in der Landesforst MV zur Anwendung kommen. Darüber hinaus wurden aber auch Erfahrungen aus anderen Bundesländern zusammengetragen und ausgewertet. Als Resultat wurde eine ganze Reihe von Pflanzverfahren erfasst und, um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten, nach einheitlichen Kriterien wie Einsatzbereich und Arbeitsgeräte, Leistung, Ergonomie und Arbeitsablauf beschrieben.

46 44 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Diese beiden Bilder stellen Pflanzverfahren dar. Links: Pflanzung mittels Pflanzlochbohrer, rechts: Pflanzung mit der Pflanzmaschine Darüber hinaus nahm die Arbeitsgruppe jeweils die Forstämter in die Liste auf, die mit dem jeweiligen Arbeitsverfahren Erfahrungen gesammelt haben und anderen Forstämtern noch weitergehende Hinweise geben können. Um den Arbeitsablauf besser zu verdeutlichen sind die Verfahrensbeschreibungen mit Fotografien versehen. Nach Fertigstellung des Verfahrenskatalogs entstand die Idee, die Sammlung in eine entsprechende Schulung einfließen zu lassen. So konnten im Oktober 2013 durch eine sogenannte Multiplikatorenschulung die Forstwirtschaftsmeister für die eigentlichen Schulungsmaßnahmen in den Forstämtern qualifiziert werden. Für den Theorieteil wurde eine Bildschirmpräsentation erarbeitet, die wichtiges Grundlagenwissen der Pflanzung zum Beispiel über Pflanzentransport, Pflanzeneinschlag und Qualität von Forstpflanzen auffrischte. Während des praktischen Übungsteils im Forstamt Stavenhagen wurden sieben der gängigen Pflanzverfahren anhand praktischer Übungen durchgeführt. Überwiegend Forstwirtschaftsmeister stellten die Verfahren vor, die diese in ihren Heimatforstämtern häufig anwenden. Dabei vermittelten sie interessante Details, die offenbarten, dass sie sich in ihrer täglichen Arbeit intensiv mit den angewendeten Tätigkeiten auseinandersetzen. Alle Beteiligten waren sich einig, dass solche Veranstaltungen auch zu anderen Themen sinnvoll sind. So sind für die Zukunft, nach Abschluss der Verfahrensbeschreibungen für Kulturpflege und Verbissschutz, ähnliche Schulungen vorgesehen. Noch im Herbst 2013 begannen die Forstwirtschaftsmeister damit, die Schulungen in den Forstämtern durchzuführen. An diesen nahmen alle Forstwirtinnen und Forstwirte teil, die gelegentlich bei Pflanzarbeiten tätig werden. Mittlerweile haben die Trainings in den Forstämtern stattgefunden und überwiegend positive Resonanz hervorgerufen.

47 Unser Kerngeschäft Arbeitsschutz in der Landesforst MV Der Arbeitsschutz in Deutschland ruht auf zwei Säulen. Auf der einen Seite kontrolliert die staatliche Arbeitsschutzaufsicht der Länder branchenübergreifend die Einhaltung der staatlichen Rechtsvorschriften. Auf der anderen Seite orientieren sich die Unfallversicherungsträger (Berufsgenossenschaften und Unfallkassen) in ihrer Rechtsetzung, Überwachung und Präventionsarbeit an ihren jeweiligen Branchen. Neben dem Baugewerbe zählt die Forstwirtschaft nach wie vor zu den unfallträchtigsten Branchen in Deutschland. Für einen gut funktionierenden Arbeitsschutz sind einige rechtliche Grundvoraussetzungen umzusetzen. Die wichtigsten Eckpfeiler dazu sind nachfolgend beschrieben. Laut den Vorgaben des Arbeitssicherheitsgesetzes (ASiG) in Verbindung mit der Unfallverhütungsvorschrift Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit (DGUV Vorschrift 2) sind für die Mitarbeiter der Landesforst MV zwei Sicherheitsingenieure tätig. Im Rahmen ihrer regionalen Zuständigkeit beraten sie die Forstämter in allen Belangen der Arbeitssicherheit, der Ergonomie und des Gesundheitsschutzes. Ebenso führen sie Betriebsbegehungen sowie Unfallanalysen durch und schulen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Arbeits- und Gesundheitsschutz. Zusätzlich unterstützen Sicherheitsbeauftragte ( 22, 7. Sozialgesetzbuch) in jedem Forstamt, in der Zentrale Malchin und im Betriebsteil Schwerin die Führungskräfte und Sicherheitsingenieure beispielsweise durch eine fortlaufende Kontrolle, ob vorgeschriebene Schutzeinrichtungen vorhanden sind und diese ordnungsgemäß benutzt werden. Gemäß Paragraf 11 ASiG wurde in der Landesforst MV ein Arbeitsschutzausschuss gebildet. Dieser tagt viermal jährlich und dient dazu, Fragen der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes von allgemeiner und übergeordneter Bedeutung zu besprechen. Zur Erfüllung der Pflichten in Bezug auf die arbeitsmedizinische Betreuung der Mitarbeiter hat die Landesforst MV einen Vertrag mit der BAD GmbH, einem überbetrieblichen arbeitsmedizinischen Dienst. Unfallgeschehen Wie bereits erwähnt, zählt die Forstwirtschaft zu den unfallträchtigsten Arbeitsbereichen in Deutschland. Um dies zu verdeutlichen, werden nachfolgend einige Unfallzahlen aus dem Jahr 2011 dargestellt, da auf Bundesebene keine aktuelleren Zahlen bei Redaktionsschluss verfügbar waren. Im Jahr 2011 gab es in Deutschland im Durchschnitt 26 meldepflichtige Arbeitsunfälle je Vollbeschäftigte (Unfallverhütungsbericht Arbeit 2011). In der Landesforst MV waren es 50 Unfälle über alle Mitarbeiter und damit beinahe doppelt so viele wie im Bundesschnitt. Betrachtet man jedoch nur die Waldarbeit, liegt die Landesforst MV unter dem deutschlandweiten Mittelwert. Im Staatswald der Bundesländer kam es zu 105 Unfällen pro Waldarbeiter, im Vergleich zu 89 Unfällen in der Landesforst MV.

48 46 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Nachfolgend einige wichtige Zahlen zum Unfallgeschehen der Landesforst MV für die Jahre 2012 und 2013: Unfallkennziffern Anzahl der melde pflichtigen Unfälle gesamt davon meldepflichtige Unfälle der Waldarbeiter Tödliche Unfälle 0 1 Unfälle in der Holzernte Meldepflichtige Unfälle je Beschäftigte Meldepflichtige Unfälle je Waldarbeiter Durchschnittliche Leistungsausfallzeit je meldepflichtigem Unfall (Kalendertage) Hauptverletzungsursachen Sturz / Stolpern (in Prozent) 28,7 46,4 Äste / Zweige (in Prozent) 18,4 14,5 Baum (in Prozent) 12,6 13,0 Die Zahl der meldepflichtigen Unfälle je Beschäftigte ist im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Die Abbildung verdeutlicht, dass auch im langjährigen Mittel die Trendlinie trotz einiger starker Schwankungen eine fallende Tendenz bei der Entwicklung der Unfallquote aufweist. 100 Unfälle je Beschäftigte Die Hauptverletzungsursache der letzten beiden Jahre waren Stolper- oder Sturzunfälle, wobei in 2013 nochmal ein deutlicher Anstieg mit insgesamt 856 Ausfalltagen zu verzeichnen war. Dieser deutliche Anstieg ist sicherlich zum einen durch den lang anhaltenden Winter zu erklären. Andererseits ist der hohe Wert unter anderem auch mit den vielen potentiellen Stolperquellen insbesondere Äste und liegendes Totholz im Rahmen der naturnahen Waldbewirtschaftung zu begründen. Ebenso trägt das zunehmende Durchschnittsalter der Beschäftigten zu dem hohen Anteil an Sturz- und Stolperunfällen bei. Besonders schwere Unfälle geschehen während der motormanuellen Holzernte. So ereigneten sich hierbei insbesondere in 2013 mehrere schwere und sehr schwere Unfälle in der Landesforst MV darunter leider auch ein tödlicher Unfall Anfang des Jahres.

49 Unser Kerngeschäft 47 Maßnahmen Die Einflussnahme auf sicheres Arbeiten erfolgt unter anderem durch zielgerichtete Kontrollen in den Revieren, bei den Technikeinheiten und in der Lehrausbildung. Außerdem werden die Mitarbeiter der Forstämter in regelmäßigen Abständen zu verschiedenen Themen geschult. So werden die Forstamtsleiter und Sicherheitsbeauftragten jährlich bei einem Seminar, welches gemeinsam mit der Unfallkasse organisiert wird, über wichtige Themen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz informiert. Im Jahr 2012 nahmen die Forstwirtschaftsmeister aller Forstämter an einer Schulung zum Thema neue Fäll- und Schnitttechniken teil. Für Waldarbeiter ausgewählter Forstämter ging es um das Thema Königsbronner Anschlagtechnik wurden bei mehreren Tagesveranstaltungen die Fertigkeiten aller Waldarbeiter bei der Holzernte überprüft einhergehend mit einer Auffrischung der theoretischen Kenntnisse und einem Training am Spannungssimulator Neben dem Unfallgeschehen bei der Waldarbeit spielen die psychischen Belastungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Verwaltungsbereich eine zunehmende Rolle. Dies ist u. a. ein Themenkomplex im Betrieblichen Gesundheitsmanagement, das im Jahr 2012 mit der Verabschiedung eines entsprechenden Leitfadens in der Landesforst MV installiert wurde. Mit der Änderung des Arbeitsschutzgesetztes vom 19. Oktober 2013 wurden die Arbeitgeber aufgefordert, auch die psychischen Belastungen bei der Arbeit zu beurteilen und zu dokumentieren. Königsbronner Anschlagtechnik Hierbei handelt es sich um ein seilunterstützes Verfahren, dass insbesondere bei der Entnahme von Problembäumen zur Anwendung kommt (Vorhänger oder Bäume mit sehr großer Krone), wenn die Bäume in eine bestimmte Richtung fallen sollen Training am Spannungssimulator

50 48 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 3.2 Hoheit, Beratung und Förderung Fachliche und finanzielle Förderung für eine kleinparzellierte Waldfläche Ein Beispiel aus dem Forstamt Rügen Cornell Kuithan Leiter des Reviers West Rügen F und SB Förderung und Öffentlichkeitsarbeit im FoA Rügen Im Februar des Jahres 2013 fand ein vom Forstamt Rügen organisiertes Beratungsgespräch mit Waldeigentümern des Revieres West-Rügen statt. Eingeladen wurden alle Waldbesitzer eines knapp 13 Hektar großen Waldstücks in der Gemeinde Neuenkirchen, das seit 1986 keinerlei planmäßige Waldbehandlung mehr erfahren hat. Insgesamt gliedert sich die Fläche in 27 Flurstücke, mit sechs verschiedenen Eigentümern. Die Flurstücke weisen eine durchschnittliche Breite von 25 Metern auf. Eigentümer Gesamtfläche (Hektar) Anzahl an Flurstücken BUND e. V. 7,1 12 Agrar GmbH 2,8 7 BVVG 1,4 4 Landesforst MV 1,0 2 Privater Waldbesitzer A 0,6 1 Privater Waldbesitzer B 0,4 1

51 Unser Kerngeschäft 49 Dass die Beförsterung und Holzernte in einem 13 Hektar großen Waldgebiet bezogen auf den letztendlich geernteten Festmeter Holz deutlich geringere Kosten verursacht, als in einem 0,5 Hektar großen, schmalen Waldstreifen von 200 Metern Länge war für alle Beteiligten einleuchtend. Deshalb entschieden sich alle Waldbesitzer, die Aktion konzertiert unter der Regie der Landesforst MV durchführen zu lassen. Wie zu erwarten, verfolgten die Waldbesitzer jedoch unterschiedliche Ziele. So stand auf den Flächen der Agrar GmbH, der BVVG, der Landesforst MV und denen zweier Kleinprivatwaldbesitzer letztlich die Pflege der zwischen 30 und 90 Jahre alten Kiefernbestände im Vordergrund. Die Umsetzung der Maßnahme auf den Flächen des BUND war hingegen vielgestaltiger. So wurde auf einigen Flächen eine sehr geringe Eingriffsstärke gefordert, um in der Nachbarschaft brütenden Wasservögeln Sichtschutz zu einem Naturlehrpfad zu verschaffen. Andere Partien sollten stärker durchforstet werden, um die Verjüngung von Laubbäumen zu ermöglichen. Nachdem Einigkeit zwischen allen Beteiligten bestand, konnte schon wenige Wochen nach dem Beratungsgespräch mit der Vorbereitung des Holzeinschlages begonnen werden. Als sehr vorteilhaft erwies sich, dass sich die Gassenanlage nicht an Flurstücksgrenzen zu orientieren hatte, sondern schematisch in Nord-Süd-Richtung in einem Abstand von 20 Metern durch die Bestände gelegt werden konnte. Nachdem der Holzeinschlag dann im Frühjahr 2013 auf ganzer Fläche mit der gleichen Sorgfalt durchgeführt wurde, konnte Bilanz gezogen werden. Die Waldarbeiter entnahmen eine Menge von 740 Erntefestmetern Holz. Die nicht unerheblichen Erlöse konnten entsprechend der jeweiligen Anteilsfläche unter den Eigentümern aufgeteilt werden. Auch hier bestand zu keinem Zeitpunkt Uneinigkeit über die Vorgehensweise, denn allen Beteiligten war klar, dass eine flächenscharfe Abrechnung der Erlöse das gesamte Projekt gefährdet hätte. Im Rahmen des ersten Beratungsgespräches wurden die Vertreter des BUND durch die Mitarbeiter des Forstamtes Rügen auf die Möglichkeit hingewiesen, durch Inanspruchnahme von GAK-Fördermitteln die Erreichung des Zieles, den Laubholzanteil zu erhöhen, beschleunigen zu können. 14 Tage später stellte der BUND für eine Fläche von 1,75 Hektar einen Antrag zur Förderung einer Langfristigen Überführungsmaßnahme. Nach Bearbeitung des Förderantrages kam am 15. Oktober 2013 der Zuwendungsbescheid und schließlich konnte fünf Tage später mit der Umsetzung der ersten Maßnahmen begonnen werden. Im Frühjahr 2014 wurden schließlich die Baumarten Rotbuche und Traubeneiche, Hainbuche und Winterlinde mit dem Ziel gepflanzt, standortgerechte Laub- und Mischbestände zu etablieren. Hinzu kamen zum Aufbau eines Naturnahen Waldrandes heimische Straucharten, wie beispielsweise Schlehe, Weißdorn und Heckenrose. Durch das kleine Waldgebiet führt außerdem ein Teil eines Naturlehrpfades. Um diesen für die Besucher attraktiver zu gestalten, wurden aus ELER-Fördermitteln (Fördertatbestand Ausbau der Erholungsinfrastruktur ) zwei kleine Aussichtspunkte errichtet. Antragsteller war auch hier der BUND. Nach dem Zuwendungsbescheid vom 31. Juli 2013 konnte der BUND nach einer kurzen Bauphase bereits am 13. September 2013 die Eröffnung der Hütten feiern. 13 Hektar großes Waldgebiet im Forstamt Rügen bestehend aus 27 Flurstücken, im Jahr 2013 unter der Regie der Landesforst MV durchforstet

52 50 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 3.3 Jagd Jagd Kurz vor dem Streckelegen im Forstamt Schuenhagen Wälder, die durch die Landesforst MV bewirtschaftet werden, bieten den vorkommenden Wildarten, insbesondere Rot-, Dam-, Reh- und Schwarzwild, Lebens raum und Nahrungsgrundlage. Das Wild zählt somit zum natürlichen Arten inventar des Waldes. Die nachhaltige Sicherung der vielfältigen Funktionen des Waldes ist aber auch unabdingbar mit der Schaffung von an die landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnisse angepassten Wildbestände verbunden. Die Landesforst MV hat das Ziel, naturnahe, mehrschichtige Waldbestände mit einer hohen Biodiversität zu schaffen, in denen die heimischen Hauptbaumarten weitgehend ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen aufwachsen können und die Erhaltung und Entwicklung der übrigen Waldbodenflora gewährleistet wird. Die Jagdausübung im Wald der Landesforst MV steht demzufolge unter der Prämisse, Wildschäden zu vermeiden und einen gesunden und artenreichen Wildbestand zu erhalten. Die Landesforst MV besitzt eine Gesamtjagdfläche von Hektar. Davon werden Hektar in Eigenregie bewirtschaftet. Durch angepasste Abschusszahlen und eine effektive Bejagung nach wildbiologischen Erkenntnissen sollen die waldbaulichen und ökonomischen Ziele der Waldbewirtschaftung erreicht werden.

53 Unser Kerngeschäft 51 Wildart 2006 / / / / / / / 2013 IST IST/100 IST IST/100 IST IST/100 IST IST/100 IST IST/100 IST IST/100 IST IST/100 Hektar Hektar Hektar Hektar Hektar Hektar Hektar Rotwild 771 0, , , , , , ,71 Damwild , , , , , , ,88 Schwarzwild , , , , , , ,06 Muffelwild 27 0, , , , , , ,02 Rehwild , , , , , , ,09 Summe Schalenwild , , , , , , ,76 Füchse 851 0, , , , , , ,42 Steinmarder 20 0, , , , ,01 9 0, ,01 Marderhund 501 0, , , , , , ,11 Dachse 93 0, , , , , , ,05 Baummarder 6 0, , , , , , ,01 Waschbär 55 0, , , , , , ,13 Summe Raubwild , , , , , , ,73 Im Ergebnis der Jagdstrecke wurden im Jagdjahr 2012 / ,6 Tonnen Wildbret bereitgestellt und vermarktet. Dabei erzielte die Landesforst MV Einnahmen von 1,2 Millionen Euro. Wildstreckenentwicklung der Landesforst MV 2006 / / 2013, Angaben in Stück Es ist erklärtes Ziel der Landesforst MV, Dritte an der Ausübung der Jagd angemessen zu beteiligen. So können interessierte Jägerinnen und Jäger in den Forst - ämtern Eigenjagdbezirke pachten, an Drückjagden teilnehmen, entgeltliche Einzelabschüsse oder einen Jagderlaubnisschein erwerben. In den Jahren 2012 und 2013 wurden insgesamt Hektar in 46 Eigenjagdbezirken von den Forstämtern neu verpachtet. Damit sind insgesamt ca Hektar Jagdfläche verpachtet. Das entspricht etwa einem Viertel der gesamten Jagdfläche der Landesforst MV. Der durchschnittliche Pachtzins der Verpachtungsrunden 2012 und 2013 lag bei 25,26 Euro pro Hektar. Im Jagdjahr 2012 / 2013 wurden in den Forstämtern 333 Gesellschaftsjagden durchgeführt. Etwa private Jäger waren an der Jagd beteiligt. Weiterhin erhielten ca Personen ein entgeltliches Begehungsrecht.

54 52 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Wildwirkungsmonitoring in der Landesforst MV Das Wildwirkungsmonitoring beinhaltet die Daten der Schälschadensinventur und Verbissgutachten. Es ermöglichet die Darstellung von Populations- und Wildschadensentwicklung und ist ein wichtiges Instrument, um die Verträglichkeit und naturräumliche Angepasstheit der Wildbestände messbar zu machen, Tendenzen darzustellen und Handlungsschwerpunkte aufzuzeigen. Unter Schälen versteht man das Abnagen von Rindenstücken im Winter oder das Abziehen ganzer Rinden streifen von Bäumen im Sommer vor allem durch Rotwild und andere Hirscharten. Schälgefährdete Bäume müssen stark genug sein, dem Unterkiefer des Wildes ausreichend Widerstand zu bieten. Sobald die Bäume anfangen, eine sogenannte Borke auszuprägen, sinkt die Schälgefährdung erheblich. Schälschadensinventur Im Jahr 2012 erfolgte nach 2009 die zweite Erfassung der Schälschäden in der Landesforst MV. Als Ergebnis kann festgestellt werden, dass die Neuschäle im Vergleich der beiden Erhebungen von 2,4 auf drei Prozent gestiegen ist. Das bedeutet, dass drei Prozent der gefährdeten Bäume im letzten Jahr vor der Datenaufnahme durch Schäle in Mitleidenschaft gezogen wurden. Allerdings wurde die Aufnahmemethodik zwischen den Schälschadenserhebungen angepasst, deshalb ist ein direkter Vergleich nur eingeschränkt aussagekräftig. Probleme mit Schälschäden treten regional in sehr unterschiedlicher Qualität auf. Einige Forstamtsbereiche verzeichnen eine deutliche Zunahme, während in anderen Bereichen eine deutliche Abnahme festgestellt werden konnte. Baumart gefährdetes Alter Rotbuche 5 40 Jahre Fichte 5 40 Jahre Eiche 5 30 Jahre Kiefer 5 20 Jahre Unter Verbiss versteht man das Abbeißen von Knospen und Jungen Trieben durch das Wild. Durch das Verbissgutachten wird der am Leit - trieb innerhalb der letzten Vege - tationsperiode entstandene Verbiss erfasst. Verbissgutachten Das Forstliche Verbissgutachten ist eine Stichprobeninventur, die im Turnus von drei Jahren wiederkehrend durchgeführt wird. Zuletzt fand 2013 die vierte Erhebung statt. Die Grundhaltung besteht darin, das Ausmaß des Wildverbisses erst dann als relevant zu bezeichnen, wenn waldbauliche Zielstellungen oder der Erfolg von Verjüngungen mit ausreichender Stammzahldichte und -qualität gefährdet sind. Nur jener Anteil des Wildverbisses an Kunst- und Naturverjüngungen gilt daher in diesem Verfahren als schädigend, der über das waldbaulich verträgliche Maß hinausgeht. Hierzu werden die unverbissenen Pflanzen mit der laut Vorgabe notwendigen Stückzahl pro Hektar verglichen, den sogenannten Waldbausollwerten. Den Anteil der gezäunten Verjüngungsflächen erfasst das Verfahren ebenfalls. Die Aufnahmen zum Forstlichen Verbissgutachten entstehen vor Beginn der Vegetationsperiode am Ende des Winters.

55 Unser Kerngeschäft 53 Im Ergebnis der vier durchgeführten Inventuren wurden jeweils folgende Anteile der Verjüngungsflächen festgestellt, die auf Grund von Wildverbiss nicht die waldbaulichen Sollwerte erreichten: Jahr Anteil Verjüngungsflächen, der waldbaulichen Sollwert nicht erreicht (%) , , , ,2 Der Zaunflächenanteil an den Verjüngungen ist zwar grundsätzlich rückläufig. Im Jahr 2012 war allerdings ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Jahr Walderneuerung (Hektar) 871, ,07 864, ,77 934,03 Zaunbau (laufende Meter) , Zaunbaufläche (Hektar) 334,87 427,99 251,76 260,27 292,02 Anteil Zaunbau an Walderneuerung (Prozent) Die Ergebnisse des Wildwirkungsmonitorings legen nahe, dass vielerorts die Wild - bestandssituation aus Sicht der Waldverträglichkeit weiter angespannt bleibt. In den betroffenen Forstämtern ist dringend eine Weiterentwicklung der Jagdstrategien geboten. Den Forstämtern wurden Empfehlungen für die weitere jagdliche Praxis gegeben.

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57 4 Unsere Leistungen

58 56 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4.1 Waldschutz Präventiver Waldbrandschutz in der Landesforst MV Tanja Müller Sachbearbeiterin Waldbrandschutz im Fachgebiet Waldbau, Waldschutz, Naturschutz und Jagd Heiko Schulz Sachbearbeiter Landeswaldschutzmeldestelle Die Landesforst MV nimmt im übertragenen Wirkungskreis die Aufgaben des Waldschutzes für den Gesamtwald in Mecklenburg-Vorpommern wahr. Durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern erfolgt die Einteilung der Waldgebiete des Landes in die Waldbrandgefahrenklassen A, B und C. Um die Öffentlichkeit zu informieren und vorbeugende Maßnahmen durch die Forstbehörde zu organisieren, rufen die Leitforstämter für Waldbrandschutz entsprechende Waldbrandwarnstufen aus. Diese richten sich nach der jeweiligen Zündbereitschaft der Vegetation in Abhängigkeit von den Wetterdaten. Als Ausdruck der akuten Waldbrandgefährdung reichen sie von Stufe 1 bis 5. Die Stufe 5 signalisiert die höchste Waldbrandgefahr. Bild oben: Waldbrand auf einer Fläche von etwa 5,5 Hektar im Forstamt Schlemmin aus dem Jahr 2008, verursacht durch einen in Brand geratenen Ackerschlepper, Foto: Detlef Scheibe Während der jährlichen Waldbrandsaison vom 1. März bis zum 30. September zeigen Schilder bei den Forstbehörden die aktuelle Waldbrandwarnstufe an. Auch das Fachgebiet Waldbau, Waldschutz, Naturschutz und Jagd publiziert diese täglich im Internet unter für alle Interessierten. Zum möglichst raschen Erkennen von Waldbränden überwacht das kameragestützte automatische Waldbrandfrüherkennungssystem (AWFS) Firewatch die Wälder. Ein optisches Sensorsystem (OSS) erkennt mit speziell entwickelter Software jegliche Rauchentwicklung in einem Radius von maximal 15 Kilometern und überwacht so insgesamt Hektar Waldfläche überwiegend in den Gefahrenklassen A und B.

59 Unsere Leistungen 57 Leitforstamt Waldbrandgefahrenklasse 1. Radelübbe C Schildfeld Grevesmühlen B C 2. Jasnitz A Ludwigslust Kaliß A A Karbow B 3. Sandhof B Nossentiner Heide B Wredenhagen B 4. Gädebehn C Friedrichsmoor B 5. Bad Doberan C Billenhagen C 6. Güstrow C Schlemmin C Dargun C 7. Mirow A Nationalparkamt Müritz B Neustrelitz B Lüttenhagen B 8. Neubrandenburg C Stavenhagen C 9. Poggendorf C Waldbrandwarnstufen wurden ab der Waldbrandsaison 2014 durch die bundeseinheitlichen Klassifizierung Waldbrandgefährdungsklassen (WBGK) ersetzt. Nach der neuen Klassifizierung entspricht: Stufe Status 1 sehr geringe Gefahr 2 geringe Gefahr 3 mittlere Gefahr 4 hohe Gefahr 5 sehr hohe Gefahr Die Forstämter werden je nach Baumartenzusammensetzung der Wälder und je nach standörtlichen Verhältnissen in die Waldbrandgefahrenklassen A, B und C eingeteilt. A hohe Waldbrandgefahr B mittlere Waldbrandgefahr C geringe Waldbrandgefahr Schuenhagen Nationalparkamt Vorpommern Rügen C C C 10. Neu Pudagla B Jägerhof C 11. Torgelow A Rothemühl B

60 58 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen Waldbrandschutzstreifen dienen in Mecklenburg-Vorpommern dazu, ein Ausbreiten von Feuern entlang von ausgewählten Bahnlinien, Straßen und Wegen zu verhindern. Im Landeswald werden alljährlich rund 550 Kilometer Waldbrandwund - streifen gepflegt. Zur weiteren Optimierung der Waldbrandüberwachung wurden in den letzten beiden Jahren die Weichen zur Errichtung einer serverbasierten Waldbrandzentrale am Standort Mirow gestellt. Hier ist eine schnelle und redundante Datenübertragung durch gleichzeitige Verfügbarkeit von DSL und Funkanbindung möglich. Weiterhin sind im Leitforstamt Mirow die räumlichen und personellen Voraussetzungen günstig. Diese Weiterentwicklung war gemäß des Erlasses über die Gewährung von Zuwendungen an die Landesforstanstalt und an das Land im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds über die Entwicklung des ländlichen Raums (ZuwErForst-ELER) förderfähig. So konnten 2013 die Baumaßnahmen und Einrichtung der Räumlichkeiten im Forstamt Mirow stattfinden. Zu Beginn der Waldbrandsaison 2014 wird die Waldbrandzentrale in Betrieb genommen. Das Waldbrandgeschehen stellt sich wie folgt dar: Im Jahr 2012 kam es im Gesamtwald (ohne Bundesforsten) zu 16 Bränden mit einer geringen Brandfläche von insgesamt ca. 3,4 Hektar. Damit halbierte sich die Anzahl der Brände gegenüber dem Vorjahr. Die durchschnittliche Brandflächengröße betrug 0,21 Hektar. Im März brannte es am häufigsten (vier Mal). In diesem Monat war auch die größte Brandfläche (2,07 Hektar) zu verzeichnen.

61 Unsere Leistungen 59 Alle Brände mit nachvollziehbaren Ursachen wurden durch menschliches Zutun verursacht. Dabei wurde mindestens fünf Mal absichtlich Feuer gelegt. Bei vier Bränden konnte die Brandursache nicht eindeutig geklärt werden. Es ist allerdings davon auszugehen, dass diese Brände ebenfalls vorsätzlich entstanden. In der Waldbrandsaison 2013 wurden ebenfalls 16 Brände mit einer Gesamtschadfläche von 1,67 Hektar registriert. Damit war die Anzahl der Brände im Vergleich zum Vorjahr gleich, aber das Flächenausmaß verringerte sich um etwas mehr als die Hälfte. Als Ursache wurden sieben Mal andere Personen ermittelt, davon einmal durch Abbrennen von Abfällen und Flächen, drei durch Betreiben eines offenen Feuers und in drei Fällen konnte die Zündung nicht näher spezifiziert werden. Neun Brände hatten übrige Ursachen, einer davon wurde durch das Überspringen eines Brandes von einem Gebäude ausgelöst, bei den restlichen Bränden konnte keine Ursache für die Entstehung ermittelt werden. Eine signifikante Häufung des Brandgeschehens konnte mit 6 Bränden für den Monat Juli festgestellt werden. Die Kanzeln der Feuerwachtürme waren bis vor einigen Jahren im Falle der entsprechenden Warnstufe mit einem Forstwirt besetzt. Heute dient der Turm als Mast für die Überwachungskamera und ist Bestandteil des Überwachungssystems Firewatch.

62 60 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4.2 Naturschutz Schreiadlergerechte Wald behandlung Projekt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Wildtierstiftung Katja Lindenkreuz Fachgebietsleiterin Waldbau, Waldschutz, Naturschutz und Jagd Der Schutz und die Erhaltung der Lebensräume seltener Großvögel, die überwiegend im Wald brüten, ist eine wichtige Aufgabe der Landesforst MV. Besonders den drei in Mecklenburg-Vorpommern heimischen Adlern fühlt sich die Forstwirtschaft traditionell verbunden, nicht umsonst fußt der deutschlandweit fast einmalige im Naturschutzrecht Mecklenburg-Vorpommerns angesiedelte sogenannte Horstschutz auf dem nachhaltigen Adlerschutz der Förster zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Während sich die Populationen von See- und Fischadler auf einem stabilen hohen Niveau bewegen, gehört der Schreiadler zu den am stärksten bedrohten Vogelarten Deutschlands und hat in Mecklenburg-Vorpommern seit Mitte der 1990er Jahre einen negativen Bestandstrend. Ein weiteres Absinken scheint aber in den letzten drei Jahren gestoppt worden zu sein (von 79 Brutpaaren 2009 auf 85 Brutpaare 2012). Auf Grund der hohen Zahl aufgegebener und gleichzeitig neu besetzter Brutplätze ist allerdings noch keine Stabilisierung des Schreiadlerbestandes zu erwarten. Meist wird das unstete Verhalten durch den Verlust an Nahrungsfläche (v. a. Grünland, Brache) verursacht, wenn sich zum Beispiel die landwirtschaftliche Nutzung ändert. Daher kommt dem Schutz des Waldbereiches, innerhalb dessen der Adler brütet und in den er mittlerweile auch zur Nahrungssuche ausweicht, zunehmend eine größere Bedeutung zu.

63 Unsere Leistungen 61 In Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahr 2008 gutachterlich 107 Schreiadlerschutzareale im Wald ausgewiesen, in denen der Vogel jeweils z. T. mehrere Horste nutzt. Die betroffenen Bestände zeichnen sich durch eine Vielfalt an Laubholzarten, eine starke horizontale und vertikale Strukturierung sowie hohe Altholz- und Totholzanteile aus. Das Mindestalter besonders geeigneter Bestände schwankt zwischen ca. 60 Jahren (Erle, Esche, Birke) und 110 Jahren (Buche, Eiche). Weiterhin benötigt der Schreiadler in diesen Arealen neben einem Volumen-Schlussgrad (SG) von mindestens 1,0 eine Blickdichtigkeit, bezogen auf den Horststandort. Obwohl für letztere eine nähere Definition noch aussteht, muss sie nach Erfahrung von Schreiadler-Experten sowohl unterhalb des Horstes (z. B. durch Vorhandensein von geeignetem Unter- und / oder Zwischenstand oder ggf. durch Stammzahlreichtum ) als auch oberhalb (durch hohen Kronenschlussgrad) gewährleistet sein. Eine forstliche Nutzung einzelner Bestände innerhalb der Schutzareale ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand grundsätzlich möglich, ohne dass dadurch die Eignung als Bruthabit deutlich eingeschränkt wird oder gar verloren geht. Es muss aber gewährleistet sein, dass die Maßnahme störungsarm erfolgt und die Bestände dicht geschlossen bleiben. Die Landesforst MV beteiligt sich seit Sommer 2011 an einem vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben zur Sicherung und Optimierung von Lebensräumen des Schreiadlers in Mecklenburg-Vorpommern. Projektträger ist die Deutsche Wildtierstiftung. Neben Maßnahmen außerhalb des Waldes (u. a. gezielte Bewirtschaftung von Grünland oder Neuanlage potentieller Nahrungsflächen) wurde für die Schreiadlerschutzareale eine Behandlungsrichtlinie entworfen, deren Umsetzung in den nächsten zehn Jahren im Projektgebiet erprobt wird. Die Erarbeitung fand gemeinsam mit Vertretern der Landesforst MV und Dr. Scheller, einem der Schreiadler-Sachverständigen im Land statt. Die aus der veränderten Bewirtschaftung resultierenden Mehraufwendungen und Mindererlöse werden vom Projektträger finanziell ausgeglichen. Waldbestand im Umfeld eines Schreiadlerhorstes innerhalb der Projektgebiete (Lindenkreuz) Die in der Richtlinie vorgesehenen schreiadlergerechten Bewirtschaftungsvorgaben stellen dabei einen gut verständlichen und leicht kontrollierbaren forstlichen Rahmen dar und müssen jeweils einzelbestandesweise, unter Mitwirkung eines Schreiadler-Sachverständigen, planerisch untersetzt werden. Das Projektgebiet befindet sich im Raum Feldberg, im Zuständigkeitsbereich des Forstamtes Lüttenhagen, Revier Bredenfelde. Drei Schreiadlerschutzareale mit einer Gesamtfläche von rund 115 Hektar Wald der Landesforst MV wurden ausgewählt. Im Projektgebiet war der Adler in letzter Zeit teilweise sehr unstet, was vermutlich auch an den ungünstigen Rahmenbedingungen außerhalb des Waldes liegt. Ausschließlich ackerbaulich genutzte Flächen grenzen an das Gebiet. In einem der drei Gebiete fanden im Winter 2012 die ersten Absprachen zum zeitlichen Ablauf und zur Intensität von forstlichen Maßnahmen statt. Neben Revierleiter Herrn Mahnke und Forstamtsleiter Herrn Hartzsch nahmen u. a. auch die Schreiadler-Sachverständigen Dr. Scheller und Dr. Wernicke teil. Die konstruktiven Gespräche und Waldbesichtigungen mündeten in der Auswahl der zu pflegenden Bestände und Festlegungen zu Auswahlkriterien und maximalen Anzahl an Bäumen, die zu entwickeln sind. Im Frühjahr 2013 markierte und erfasste Ralf Lohmann (Fachgebiet Waldbau) die Bäume entsprechend der Absprachen digital. Aufgabe des Revierförsters ist es nun, verantwortungsvoll diese erste Maßnahme im Sinne des Schreiadlerschutzes im Winter 2013 / 14 umzusetzen.

64 62 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen Deutscher Landschaftspflegetag vom September 2012 in Hasenwinkel Harald Menning Fachgebietsleiter Forstliche Rahmenplanung und Natura 2000 Der Deutsche Landschaftspflegetag ist die Jahresversammlung der Landschaftspflegeverbände. Er wird ausgerichtet vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL), dem 1993 gegründeten, gemeinnützigen Dachverband für Landschaftspflegeverbände, biologische Stationen und vergleichbare Vereinigungen in Deutschland. Zurzeit sind 140 Landschaftspflegeverbände in 13 Bundesländern im DVL organisiert. Landschaftspflegeverbände sind freiwillige Zusammenschlüsse von Landnut - zern, Naturschützern und Kommunalpolitikern einer bestimmten Region. Diese verschiedenen Interessengruppen arbeiten im Vorstand der Verbände gleichberechtigt und freiwillig zusammen. So soll erreicht werden, dass vor Ort trag fähige Lösungen zur Pflege der Kulturlandschaft und ihrer besonderen Lebensräume zustande kommen. Landschaftspflegeverbände vermitteln zwischen den verschiedenen Interessenträgern im ländlichen Raum und fördern damit die integrative Entwicklung einer Region zu Gunsten der Landschaft und ihrer Bewohner. Im Land Mecklenburg-Vorpommern engagieren sich derzeit acht Landschaftspflegeverbände. Sie sind im Land nicht flächendeckend organisiert, Schwerpunktgebiete bilden touristisch attraktive Landschaftsräume an der Küste und in den Naturparks der Mecklenburger Seenplatte. Seit 2002 können Landschaftspflegeverbände eine Projektförderung durch die Landesforstverwaltung erhalten. Antrags- und Bewilligungsstelle ist die Zentrale der Landesforst MV in Malchin. In den vergangenen zehn Jahren wurden hier insgesamt 1,1 Millionen Euro Fördermittel für Landschaftspflegeprojekte vergeben. Damit wurden vor allem praktische Maßnahmen wie Heckenpflanzungen, Streuobstwiesen und Alleen gefördert, aber auch zum Beispiel Pflegepläne für denkmalgeschützte Parkanlagen oder die Anlage von Lehrpfaden. Die Landesforst MV ist auch über die Förderung hinaus wichtiger Ansprechpartner für die Landschaftspflegeverbände. Als Koordinierungsstelle organisiert sie den regelmäßigen Austausch der Verbände untereinander und mit dem Dachverband. Sie vermittelt zu anderen Teilen der Landesverwaltung wie dem Natur- oder dem Denkmalschutz. Mecklenburg-Vorpommern war 2012 Gastgeber des Deutschen Landschaftspflegetages. Im Naturpark Sternberger Seenland und unweit des Schweriner Sees gelegen, war das Schloss Hasenwinkel der ideale Tagungsort. Die dreitägige Veranstaltung bot ein Forum für die Zusammenarbeit von Praxis und Politik, von Verbänden und Verwaltung aus Landwirtschaft und Landschaftspflege, Forst und Naturschutz. Die Landesforst MV unterstützte den DVL tatkräftig bei der Vorbereitung und Organisation der Tagung vor Ort. Am 19. September 2012 wurde der Deutsche Landschaftspflegetag mit Vorträgen von Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, sowie Ico von Wedel, Mitarbeiter des EU-Agrarkommissars Dacian Ciolos, zur künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik eröffnet. Am Abend wurde der Deutsche Landschaftspflegepreis für herausragende Projekte bzw. an Persönlich keiten

65 Unsere Leistungen 63 mit Vorreiterrolle in der Landschaftspflege verliehen. Einer der Preisträger war Dr. Heinrich Graf von Bassewitz, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes Mecklenburger Agrarkultur, der auf dem Gut Dalwitz einen zertifizierten ökologischen Landbaubetrieb mit Weidehaltung, Ackerbau und Waldwirtschaft führt. Am zweiten Tag konnten die Teilnehmer zwischen vier Fachforen zum Tagungsthema Kooperationen für Klimaschutz und Kulturlandschaft wählen. Den Abschluss bildeten am 21. September 2012 drei Busexkursionen, die in den Naturpark Sternberger Seenland, auf die Ostseeinsel Poel und das Gut Dalwitz führten. Dank der guten Zusammenarbeit von drei Landschaftspflegeverbänden (LPV Sternberger Endmoränengebiet, LPV Nordwestmecklenburg / Wismar und LPV Mecklenburger Agrarkultur) sowie der Naturparkverwaltung Sternberger Seenland mit der Landesforst MV wurde der Deutsche Landschaftspflegetag 2012 eine gelungene, bundesweit beachtete Fachtagung in Sachen Landschaftspflege. Mit dem Deutschen Landschaftspflegetag 2012 hat der DVL seine zentrale Jahresveranstaltung diesmal in Mecklenburg-Vorpommern ausgerichtet. Ich freue mich sehr, dass wir hierher nach Schloss Hasenwinkel in die Sternberger Seenlandschaft gekommen sind! Wo sonst könnte man das notwendige Wirken der Landschaftspflegeverbände zum Erhalt der Kulturlandschaft besser vermitteln als im Land der Seen, Wiesen und Wälder? Der Zuspruch der 160 Teilnehmer aus allen Regionen Deutschlands sowie den europäischen Nachbarländern ist ein eindrücklicher Beweis dafür gewesen. Aber nicht nur deshalb war ich gern hier. Seit nunmehr zehn Jahren ist in Mecklenburg-Vorpommern die Koordinierungsstelle für Landschaftspflegeverbände bei der Landesforstverwaltung angesiedelt, mitten im Land in Malchin. Dort werden Fördermittel für Landschaftspflegeprojekte ausgereicht, unsere Verbände beraten und bei anderen Fachbehörden unterstützt. Die Landesforst MV hat diese Aufgabe seit ihrer Gründung 2006 in guter Tradition weitergeführt. Die Forstleute hier zeigen sich stets als verlässliche Partner, sowohl für den DVL in Ansbach als auch für die regionalen Landschaftspflegeverbände in Vorpommern und Mecklenburg. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bei Ihnen bedanken! Josef Göppel, MdB, Vorsitzender des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL)

66 64 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4.3 Waldforschung und Monitoring Wälder Mecklenburg Vorpommerns offenbaren entomologische Kostbarkeiten Ergebnisse aus zehn Jahren Grundinventarisierung der Holzkäferfauna in Naturwaldreservaten und vergleichsflächen Uwe Gehlhar Stephan Gürlich Fachgebiet Forstliches Versuchswesen Schutz und Erforschung der Biodiversität heimischer Ökosysteme sind mit der Ausrichtung der 9. Vertragsstaatenkonferenz zur CBD (Convention on Biological Diversity) im Jahre 2008 in Deutschland wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Doch schon gut zehn Jahre vorher erlangte die Erforschung der Fauna unserer Wälder durch die damals bundesweit prosperierende Naturwaldforschung einen deutlichen Aufschwung. Nahezu spektakulär waren in diesem Zusammenhang die Forschungsergebnisse aus Buchen-Naturwaldreservaten Hessens durch das Senckenberg-Institut, bei denen das in Deutschland bisher umfangreichste Spektrum an Tierarten-Gruppen bearbeitet wurde. Gemäß dieser Untersuchungen liegt die für einen mitteleuropäischen Buchenwald geschätzte, kleinräumig vorhandene Biodiversität, die auf Erwartungswerte von vorkommende Tierarten veranschlagt wurde (ELLENBERG et al. 1986), um das Drei- bis Vierfache höher (DOROW et al. 2010). Zumeist ist das Budget für die sehr aufwendigen, faunistischen Untersuchungen jedoch deutlich begrenzter, Beschränkungen auf wenige Arten gruppen

67 Unsere Leistungen 65 demzufolge unumgänglich. Dabei erweisen sich nach aktuellem Forschungsstand gerade Käfer, in Deutschland mit etwas mehr als Arten vertreten, aus verschiedener Hinsicht für Wälder als besonders geeignetes Untersuchungsfeld (WINTER et al. 1999). Bei Fokussierung auf die ökologische Gilde der xylobionten Käfer, häufig auch als Holz- oder Totholzkäfer bezeichnete Arten, lässt sich das zu untersuchende Spektrum auf bundesweit etwa Spezies weiter eingrenzen. Außerdem lässt gerade diese Artengruppe tiefgehende Rückschlüsse auf den ökologischen Zustand von Wäldern zu und ist somit für faunistische Untersuchungen prädestiniert. Im Rahmen des 1999 durch die Landesforstverwaltung begründeten Naturwald-Programms wurde die Grundinventarisierung der Holzkäferfauna beginnend 2002 sukzessive zu einem grundlegenden Bestandteil der Erforschung von Naturwaldreservaten und Vergleichsflächen. Die hier angewandte Untersuchungsmethodik sieht einen jeweils zweijährigen Erfassungszeitraum vor. Dabei erfolgt ein kombinierter Einsatz verschiedener Fallentypen, von den klassischen Leimringen über Fensterfallen, Kreuzfensterfallen im Kronenraum und Lockstofffallen bis hin zu verschiedenen manuellen Sammelmethoden. Nach diesem Verfahren wurden bis heute zwölf Naturwaldreservate (NWR) und acht bewirtschaftete Vergleichsflächen untersucht. Die Ergebnisse sind recht eindrucksvoll, allein schon vor dem Hintergrund, dass die Anzahl der in den zwei Untersuchungsjahren zu determinierenden Individuen jeweils zwischen und liegt und in einigen Untersuchungsgebieten mehr als Käfer-Arten gefunden wurden. Seit Beginn der Erfassungen im Jahre 2002 wurden auf den 20 bearbeiteten Flächen (in Summe 870 Hektar, entspricht 0,16 Prozent der Waldfläche Mecklenburg-Vorpommerns) insgesamt Käfer-Spezies nachgewiesen. Das entspricht mehr als der Hälfte aller bis dahin für Mecklenburg-Vorpommern bekannten Arten. 606 der nachgewiesenen Spezies werden in den aktuellen Roten Listen geführt. Bereits anhand dieser Zahlen lässt sich die Bedeutung des nun seit gut zehn Jahren laufenden Untersuchungsprogramms für die Erforschung der Käferfauna Mecklenburg-Vorpommerns einordnen. Dabei vermitteln die Ergebnisse bedeutsame Einblicke in die Biodiversität der seit Jahrhunderten durch menschliche Nutzungsansprüche geprägten Wälder. Bezogen auf die schwerpunktseitig untersuchte ökologische Gruppe der Holzkäfer (Xylobionten), also der Arten, die in ihrer Existenz zwingend auf das Vorkommen von Alt- und Totholz im Ökosystem Wald angewiesen sind, ließ sich dieser Erkenntniszuwachs besonders gut ablesen. Waren vor dem Einsetzen der Forschung in den NWR 702 xylobionte Käfer-Arten für Mecklenburg-Vorpommern registriert (KÖHLER 2000), so konnte F. KÖHLER auf einer Jubiläumsveranstaltung des Forstlichen Versuchswesens 2006 bereits einen Zuwachs von 163 Neu- und Wiederfunden xylobionter Käfer- Spezies vermelden. Heute sind, maßgeblich auf den Untersuchungen der NWR basierend, 877 Holzkäfer-Arten für Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen. Ein Naturwaldreservat dient dem Naturschutz und der Lehre bzw. Forschung gleichermaßen. In Ihnen findet keinerlei forstliche Nutzung statt. Die wissenschaftliche Betreuung wird in Mecklenburg-Vorpommern durch das Forstliche Versuchswesen gewährleistet. Die zur Anwendung kommenden Forschungsmethoden sind grundsätzlich zerstörungsfrei. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 35 Naturwaldreservate mit einer Gesamtfläche von Hektar konnten mit großzügiger finanzieller Unterstützung durch die Jost Reinhold Stiftung die NWR Conower Werder im Forstamt Lüttenhagen bearbeitet werden. Das Untersuchungsprogramm leitete für die Xylobionten-Forschung in Mecklenburg-Vorpommern gewissermaßen eine neue Etappe ein und hatte auch bundesweit ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Der Conower Werder erwies sich hinsichtlich seiner Ausstattung mit xylobionten Käfern als heraus-

68 66 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen Eledonoprius armatus, RL BRD 1, Größe 2,5 3 mm. Von dieser Urwaldrelikt-Art aus der Familie der Schwarzkäfer sind aus Deutschland aktuelle Vorkommen nur aus den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen und Bayern bekannt. Die Art entwickelt sich in den Fruchtkörpern des Schiefen Schillerporlings an alten Buchen. ragendes Gebiet. Nach dem Abschluss der zweijährigen Grundinventarisierung 2009 waren hier insgesamt 315 Holzkäfer-Arten determiniert worden, darunter zahlreiche Neu- und Wiederfunde für Mecklenburg-Vorpommern, 131 Rote Liste- Arten sowie eine Reihe auch für Deutschland extrem selten nachgewiesener Käfer. Gerade der unerwartet hohe Artenzuwachs im zweiten Untersuchungsjahr warf Fragen zur insgesamt erreichbaren Artensättigung im Rahmen des zweijährigen Erfassungsprogramms auf, die auf Grund des Fehlens von Langzeitstudien bis dahin nur relativ grob hergeleitet werden konnte. Zur Verifizierung des Aufnahmeverfahrens wurde der Erfassungszeitraum für das NWR Conower Werder und in der Folgezeit für ein weiteres Gebiet (NWR Zippelower Holz, Forstamt Neustrelitz) um jeweils zwei Jahre verlängert. Die Ergebnisse dieser erweiterten Grundinventarisierung bestätigten, dass beide Reservate hinsichtlich ihrer Xylobionten-Fauna zu den besonders wertvollen Gebieten Deutschlands gehören. Conower Werder Zippelower Holz Käfer-Arten gesamt Rote Liste-A. xylobionte Käfer Naturwaldreservat Urwaldrelikt-A. Hochrechnung xylobionte Käfer Ermittelte Artenzahlen im Rahmen der erweiterten (vierjährigen) Grundinventarisierung xylobionter Käfer in den NWR Conower Werder und Zippelower Holz und Ergebnisse der aus den Artenzuwachskurven mittels Schätzverfahren hochgerechneten Artensättigungswerte Bemerkenswert war unter anderem, dass sowohl im NWR Conower Werder als auch im NWR Zippelower Holz jeweils im vierten Untersuchungsjahr die extrem seltene Nagekäfer-Art Dorcatoma ambjoerni (s. Abb. 2) unvermittelt in großer Individuenzahl nachgewiesen wurde. Diese Art wurde erst 1985 in Südschweden beschrieben, für Deutschland war es beinahe der Erstnachweis. Von den drei aus Deutschland bekannten Vorkommen befinden sich zwei in Mecklenburg-Vorpommern (GÜRLICH 2011, 2013). Dorcatoma ambjoerni, Größe 1,6 2,7 mm. Diese Nagekäfer-Art wurde erst 1985 aus Südschweden beschrieben. Aus Deutschland sind lediglich drei Vorkommen bekannt, von denen sich zwei in Naturwaldreservaten Mecklenburg-Vorpommerns befinden (NRW Conower Werder und Zippelower Holz). Es handelt sich auch hier um eine Urwaldrelikt-Art, die Nachweise für MV stammen jeweils von Bäumen, an denen auch Eledonoprius armatus festgestellt wurde. Mit den Resultaten aus der erweiterten (vierjährigen) Grundinventarisierung lassen sich die Ergebnisse für Untersuchungen gemäß des zweijährigen Standardprogramms in Mecklenburg-Vorpommern nun besser einordnen. Nach Auswertung der empirischen Artenzuwachskurven und Berechnungen mittels statis ti - scher Schätzverfahren kann von einem durchschnittlichen Erfassungsgrad von etwa 77 Prozent ausgegangen werden (GÜRLICH 2013). Mit dem Nachweis sogenannter Urwaldrelikt-Arten wurden besonders wertvolle Hotspots der Biodiversität xylobionter Käfer identifiziert. Urwaldrelikt-Arten sind eine Gruppe besonders seltener und stark gefährdeter Käfer-Spezies, die an typische Strukturen der Alterungs- und Zerfallsphase von Wäldern und deren kontinuierliche Präsenz in Zeit und Raum angewiesen sind. Für die Beurteilung der Naturnähe von Wäldern besitzen diese Arten einen besonders hohen Wert als Bioindikator. Eine Expertengruppe nahm für Deutschland 115 dieser besonders anspruchsvollen Käfer-Spezies in die Liste der Urwaldrelikt- Arten auf (MÜLLER et al. 2005). Von den zwölf bearbeiteten NWR in Mecklen-

69 Unsere Leistungen 67 burg-vorpommern wurden in zehn Urwaldrelikt-Arten gefunden. In vier Gebieten konnten sogar jeweils mehr als zehn Arten nachgewiesen werden, womit diesen Wäldern auch bundesweit eine besondere Bedeutung zukommt. Mit diesen Ergebnissen werden für das vor eineinhalb Jahrzehnten hinsichtlich seiner Käferfauna noch relativ wenig untersuchte Bundesland im Norden wertvolle Referenzdaten zur Artenausstattung der Wälder geschaffen. Aber die hier gewonnenen Erkenntnisse gehen bereits deutlich über solche eher grundlegenden Fragestellungen hinaus. So war es mehr als überraschend, dass die hinsichtlich Xylobionten-Fauna und Urwaldrelikt-Arten-Vorkommen reichsten Untersuchungsgebiete, das NWR Zippelower Holz und der Ivenacker Tiergarten (Forstamt Stavenhagen), vergleichsweise geringe Totholzmengen aufweisen, ganz im Gegensatz zu den totholzreichsten alten Reservaten, den Heiligen Hallen, dem Großen Vilm oder den Serrahner Bergen. Diese Ergebnisse, die zweifellos einer Verifizierung durch weitere Untersuchungen bedürfen, stellen die mitunter rein auf hohe Totholzaufkommen reduzierten naturschutzfachlichen Forderungen in ein neues Licht. Langjährige Habitattradition, verstanden im Sinne eines kontinuierlichen, wirksam vernetzten Vorkommens alter und uralter, lebender (!) Baumindividuen, scheint als Schlüsselfaktor ein wesentlich bedeutsamerer Aspekt für das Überleben der wertvollen, heimischen Xylobionten-Fauna zu sein (s. a. MÜLLER et al. 2013), als das schematische Vorhalten möglichst umfangreicher Mengen toten Holzes im Wald: Mehr als ein Fingerzeig dafür, dass die Landesforst MV mit der Umsetzung des Altholzinsel-Programms auf einem guten Weg ist Neue Forstliche Klimagliederung Das Klima ist der wichtigste Standortsfaktor für das Baumwachstum. Deshalb wird das Klima bei der forstlichen Standortskartierung erfasst und bei der Auswahl der Baumarten berücksichtigt. In unseren Breiten herrscht ein gemäßigtes Klima. Extreme Klimaverhältnisse wie etwa in der Arktis, im Hochgebirge oder in der Wüste kommen in Mecklenburg-Vorpommern nicht vor, was ein Baumwachstum ermöglicht. Von Natur aus wachsen in unseren Breiten überwiegend Laubbäume, die auf Grund der Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter im Herbst ihr Laub abwerfen. Unsere Klimazone nennt man deshalb auch die Zone der sommergrünen Laubwälder. Trotz nur geringer Niederschlags-, Temperatur- und Höhenunterschiede haben wir im Land doch Klimaunterschiede, die das Wachstum der Bäume beeinflussen. Mit dem Beginn der heute üblichen Standortskartierung in den 1960er Jahren wurde eine forstliche Klimagliederung erarbeitet. Sie basiert auf Klimadaten von Für die Betrachtung des Klimas werden immer langfristige Messreihen von mindestens 30 Jahren gebildet, um kurzfristige Schwankungen auszugleichen. Seit der Periode ist die Temperatur gestiegen und die Niederschläge folgen anderen Verteilungsmustern. Das hat Auswirkungen auf das Waldwachstum und führt bereits jetzt zu Verschiebungen von Klimagrenzen. Darüber hinaus zeigen Klimamodelle, dass sich das Klima weiter verändern wird. Bäume wachsen sehr langsam. In 100 Jahren nutzen unsere Nachfahren, was wir heute verjüngen. Es ist also unbedingt notwendig, heute schon das künftige Klima zu berücksichtigen. Michael Wirner Leiter des Fachgebiets Standortskartierung

70 68 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen Die ökwb kennzeichnet den Gesamtwasserhaushalt eines Standortes. Ein nicht unerheblicher Teil des Niederschlages verdunstet wieder, bevor das Wasser für den Baum verfügbar wird. Nur der Differenzbetrag aus Niederschlag und Verdunstung steht der Pflanze für ihr Wachstum zur Verfügung. Diesen Differenzbetrag nennt man ökoklimatische Wasserbilanz (ökwb). Die Vegetationszeitlänge ist durch die Temperatur gesteuert. Bei Lufttemperaturen von größer zehn Grad Celsius beginnen die Bäume mit dem Wachstum. Das A1B Szenario beschreibt eine zukünftige Welt mit sehr raschem Wirtschaftswachstum, einer Mitte des 21. Jahrhunderts kulminierenden und danach rückläufigen Weltbevölkerung und rascher Einführung neuer und effizienterer Technologien. Die Energieversorgung wird über die ausgewogenste aller Quellen realisiert. Aus diesem Grund beauftragte das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern die Landesforst MV mit der Überarbeitung der forstlichen Klimagliederung. Andere Bundesländer arbeiten ebenfalls an einer Überarbeitung. Im Bereich der ostdeutschen Bundesländer erfolgt die forstliche Standortserkundung traditionell nach einem einheitlichen Verfahren. Um diesen Vorteil auch weiterhin zu nutzen, lag es nahe, die Systematik der neuen forstlichen Klimagliederung der Länder Sachsen und Thüringen zu übernehmen. Nach Prüfung der Voraussetzungen wurde für Mecklenburg- Vorpommern festgelegt, dass die Überarbeitung der forstlichen Gliederung in Zusammenarbeit mit der Firma ÖKO-DATA GmbH aus Strausberg erfolgt, die auch für die Länder Thüringen und Sachsen die Überarbeitung realisiert hat. In Mecklenburg-Vorpommern konnte man also auf umfangreiche Vorarbeiten zurückgreifen und so ein sehr kostengünstiges Verfahren durchführen. Während der Bearbeitung der Länder Sachsen und Thüringen stellte sich heraus, dass für das Baumwachstum die Klimafaktoren ökoklimatische Wasserbilanz (ökwb) und Vegetationszeitlänge am bedeutendsten sind. Um in Mecklenburg-Vorpommern den Gewässereinfluss der Ostsee und Binnenseen zu berücksichtigen, wurde ein dritter Klimafaktor betrachtet die Strahlung. Sie beeinflusst über die Verdunstung der Gewässer die Luftfeuchtigkeit in diesen Gebieten. Die Auswertung der Klimadaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für den Zeitraum unter Berücksichtigung von Zukunftsszenarien, die mithilfe des regionalen Klimamodells REMO (im A1B-Szenario) erstellt wurden, ergaben eine neue Abgrenzung von Klimagebieten für Mecklenburg-Vorpommern (Abb. 1, S. 69). Für diese Grenzen werden auf standörtlicher Grundlage und unter Nutzung einer Datenbank, in der standortsbasierte Vegetationsaufnahmen aus ganz Europa enthalten sind, neue Leitwaldgesellschaften definiert. Diese Leitwaldgesellschaften kennzeichnen die natürliche Struktur und Baumartenzusammensetzung von Waldbeständen. Aus der Zusammensetzung dieser natürlichen (Leit-)Waldgesellschaften und unter Nutzung von Baumökogrammen aus der beschriebenen Datenbank werden neue Bestockungszieltypen (BZT) definiert, die allen Anforderungen an den Wald gerecht werden können. Nach abschließender Diskussion der Ergebnisse werden mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern, Abteilung 2 Nachhaltige Entwicklung, Forsten diese neuen BZT entwickelt. Die Kunst des Planers und Waldbauers wird es sein, den heute vorhandenen Wald in einen klimaplastischen Wald der Zukunft zu überführen. Die standörtlichen Grundlagen dafür wurden mit der neuen Klimagliederung geschaffen.

71 Unsere Leistungen Woher stammen die Ivenacker Eichen? Erkenntnisse zur nacheiszeitlichen Rückwanderungsgeschichte der Eichen mittels genetischer Charakterisierung Neugliederung der Klimabereiche in Mecklenburg-Vorpommern anhand der Basisklimawerte bei Anwendung der Rahmenwerte für Vegetationszeitlänge, Klimatische Wasserbilanz pro Vegetations-Monat und Strahlungsenergie Die naturnahe Forstwirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern ist maßgeblich darauf ausgerichtet, die natürlichen Prozesse zu nutzen. Im Kern geht es dabei um die nachhaltige Sicherung des Ertragsvermögens, der biologischen Vielfalt sowie der landeskulturellen Funktion des Waldes, also der Nutz-, Schutzund Erholungsfunktion. In diesem Zusammenhang soll der Anteil der Laubwälder deutlich erhöht werden. Dabei spielen die Eichen eine wichtige Rolle. Wesentliche Grundlage für das Erreichen dieses Ziels ist die natürliche, standortgerechte Waldverjüngung. Voraussetzung ist jedoch, dass genügend ältere Bäume für die Gewinnung von hochwertigem Saatgut vorhanden sind. Deren Auswahl erfolgt in der Regel über äußere Merkmale. In jüngster Zeit wird auch die genetische Charakterisierung genutzt, um damit die vorhandenen Erkenntnisse abzurunden. Für die genetischen Unterschiede der Waldbaumarten Europas sind im Wesentlichen zwei Faktoren von Bedeutung. Einerseits ist es die natürliche Wieder- Wolfgang Voth

72 70 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen bewaldung nach der Eiszeit. Sie erfolgte aus den eisfrei gebliebenen Rückzugsgebieten (Refugien), die sich von Südwest- bis nach Südosteuropa, teils isoliert, erstreckten. Andererseits beeinflusste der Mensch die Richtung und Geschwindigkeit der Ausbreitung sowie die Baumartenzusammensetzung der Wälder. In diesem Kontext, einschließlich der aktuellen Klimaproblematik, befasste sich das Forstliche Versuchswesen mit Forschungsvorhaben zur genetischen Charakterisierung von Eichen. Diese Vorhaben können Auskunft über die Ansprüche und Einblicke in die ökologische Nische der Eiche im Baumartengefüge des nordostdeutschen Tieflandes ermöglichen und tragen letztendlich zur Bewertung ihrer Chancen im Rahmen einer naturnahen Waldbewirtschaftung bei (RÜFFER et al. 2006). Unter Haplotyp versteht man eine charakteristische Basensequenz innerhalb von Chromosomen. Haplotypen können individuums-, populations- oder auch artspezifisch sein. Haplotypen der Eichen Ivenacker Eichen Für die Eichen (Quercus petrea, Q. robur) wurde festgestellt, dass die Fragmentierung der eiszeitlichen Rückzugsgebiete zu einer heute noch erkennbaren Differenzierung der genetischen Strukturen führte (PETIT et al. 2002). Dies lässt sich über die sogenannten Haplotypen nachweisen. Haplotypen-Varianten und deren Verteilung in Europa (PETIT et al. 2002) Apennin-Halbinsel (H1 rot) Balkan (H4 grau, H7 blau) iberische Halbinsel (H10 gelb) Eichen-Haplotypen in Mecklenburg-Vorpommern

73 Unsere Leistungen 71 Um ein möglichst genaues Abbild der natürlichen nacheiszeitlichen Eichen- Einwanderung für Mecklenburg-Vorpommern zu erhalten, wurden 70 Alteichen, gleichmäßig verteilt über die Landesfläche, ausgewählt und genetisch untersucht. Zu ihnen gehörten auch die fünf ältesten Ivenacker Eichen. Mithilfe dieser Methode rekonstruierten Forscher die genetischen Unterschiede zwischen den Eichen, wie sie vor ca Jahren anzutreffen waren. Im Ergebnis der Untersuchungen konnten in Mecklenburg-Vorpommern vier verschiedene Haplotypen, also letztlich Eiszeitrefugien nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um je eine Haplotypen-Variante (H) aus Spanien (H10) und Italien (H1) sowie zwei aus dem Balkangebiet (H4 und H7). Das spanische Eiszeitrefugium wurde mit 61 Prozent landesweit am häufigsten festgestellt. Auch die Ivenacker Eichen sind der iberischen Einwanderungslinie zuzuordnen. Das Alter der Ivenacker Eichen lässt vermuten, dass dieser Typ die erste Einwanderungs-Welle der Eichen in unserem Land bildete. Sie kamen aus Richtung Spanien und besiedelten entlang der Ostseeküste das Land. Aus Süden kamen die italienischen Herkünfte. Im Bereich der Griesen Gegend, im Südwesten Mecklenburgs, wurde eine spezielle Balkan-Herkunft (H4) nachgewiesen, deren Verbreitung scheinbar in Verbindung mit der Elbe steht. Die Ergebnisse vervollständigen die bisherigen Erkenntnisse aus den europaweiten Untersuchungen (u. a. PETIT et al. 2002) und denen der Landesforst MV sehr gut, sodass nunmehr ein relativ vollständiges Bild zu den nacheiszeitlichen Einwanderungslinien der Eichen unseres Landes vorhanden ist. Wie wir uns die grundlegenden Erkenntnisse zu den Eichen-Haplotypen für waldbauliche Fragestellungen nutzbar machen können, soll anhand der Slawonischen Eiche aufgezeigt werden. Dabei handelt es sich um die Stieleichen-Herkunft aus dem Nordostteil Kroatiens (WACHTER 2003). Als besondere Merkmale weisen diese Herkünfte eine auffallend gute Wüchsigkeit und Stammqualität auf. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in Deutschland verstärkt mit Eiche aufgeforstet. In dieser Zeit bauten die Forstleute auch in Mecklenburg-Vorpommern Eichen slawonischer Herkunft an (v. BASSEWITZ 1913, WACHTER 2003). Regenstein (1953) verweist bei seiner Beschreibung der Rühner Waldwirtschaft (FoA Schlemmin) auf die gute Qualität der dortigen Eichen und auf die Anlage von Eichen-Versuchsflächen, ohne jedoch auf die Herkunftsfrage näher einzugehen. Um die Vermutung abzuklären, dass auf den dortigen Flächen auch die Slawonische Eiche Verwendung fand, wurden genetische Untersuchungen durchgeführt. Dabei konnten die Haplotypen aus den eiszeitlichen Refugien Italien (H1), Balkan (H7) und Spanien (H10) festgestellt werden. Der Typ H7 verweist auf Eichen slawonischer Herkunft, die im Drau-Gebiet (nördliches Slawonien) anzutreffen sind (WACHTER 2003). Aus Gründen der prognostizierten Erwärmung des Klimas und des damit einhergehenden Trockenstresses für die Vegetation wurde bei den untersuchten Alteichen gleichzeitig die Toleranz gegenüber dieser möglichen Veränderung genetisch analysiert. Nach bisherigem Erkenntnisstand kann eine Allel-Variante (Mutation) eines bestimmten Genortes (VORNAM et al. 2011) anzeigen, welche Eichen eine höhere Toleranz gegenüber Trockenstress besitzen.

74 72 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigten, dass die Alteichen in Mecklenburg-Vorpommern bezüglich dieser genetischen Eigenschaft gut ausgestattet sind. Unter den Eichen spanischer Herkunft, zu denen auch die Ivenacker Eichen gehören, besitzen danach alle untersuchten Bäume diese Anpassungsfähigkeit. Bei dem italienischen Haplotyp verfügen 85 Prozent und bei den Balkan-Haplotypen zwei Drittel der analysierten Bäume über diese Eigenschaft. Geringere Werte wurden bei früheren Untersuchungen an fünf vergleichsweise jüngeren Saatgut-Beständen unseres Landes ermittelt. Sie besitzen eine durchschnittliche Anpassungs-Wahrscheinlichkeit von 52 Prozent (HOSUIS et al. 2009). Ähnliches wurde in einem Projekt in Rheinland-Pfalz festgestellt, danach ist dort nur jeder zweite untersuchte Baum mit der besseren Klima-Anpassungsfähigkeit ausgestattet. Für die Alteichen Mecklenburg-Vorpommerns lässt sich aus den Erkenntnissen die Vermutung ableiten, dass die nicht mit dem genetischen Merkmal der Trocken stress-toleranz ausgestatteten Alteichen bereits stärker natürlich ausselektiert sind Der instrumentierte Wald Die zwei Intensivmonitoringflächen des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Kontext des europäischen Level-II-Monitorings Menschliche Einflüsse auf Wald und Landschaft sind allgegenwärtig und flächendeckend vorzufinden. Besonders massive negative Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit der Wälder hatte der mit der Industrialisierung einhergehende, steigende Ausstoß von Luftschadstoffen, welche im hohen Maße in unsere Wälder eingetragen wurden und werden. Der Höhepunkt des Ausstoßes versauernd wirkender Luftschadstoffe, insbesondere von Stickstoff- und Schwefelverbindungen, wurde in den 1970er und 1980er Jahren erreicht. Diese Stoffe stammten vor allem aus ungefilterten Abgasen von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerken, der Industrie, der Intensivlandwirtschaft sowie aus dem Straßenverkehr. In der Folge traten großflächige, sogenannte neuartige Waldschäden selbst fernab der eigentlichen Schadstoffquellen an vielen Baumarten auf. Begriffe wie das Waldsterben und der saure Regen waren in aller Munde und Experten zeichneten düstere Bilder für die Zukunft unserer Wälder. Zuverlässige Informationen über den Waldzustand und die Ursachen der Waldschäden wurden dringend benötigt, um forst- und umweltpolitische Entscheidungen zu treffen. Auf der Grundlage verschiedener Luftreinhaltekonventionen und Verordnungen aus den 1970er und 1980er Jahren wurde der Aufbau eines langfristigen europaweiten Forstlichen Umweltmonitorings beschlossen, wel-

75 Unsere Leistungen 73 ches in den 1980er und 1990er Jahren errichtet wurde. Mit dem internationalen Kooperationsprogramm (1985, ICP-Forests1), an dem sich zurzeit 39 europäische Staaten einschließlich Deutschland sowie die USA und Kanada beteiligen, schuf man einen einheitlichen länderübergreifenden Rahmen. In der Vergangenheit wurde das Monitoring über EU-Förderprogramme kofinanziert. Gegenwärtig ist eine Absicherung des Umweltbeobachtungsprogramms in Deutschland über eine Rechtsverordnung zum Bundeswaldgesetz Paragraf 41a geplant. Intensivmonitoringfläche mit Stoffeintrags- und Streufallsammlern im Forstamt Rothemühl Zu denen im Rahmen des Forstlichen Umweltmonitorings besonders tief grün - dig untersuchten Versuchsflächen gehören die 500 hoch instrumentierten, europäischen, sogenannten Level-II-Flächen (in Deutschland auch Intensivmo - ni toringflächen genannt). Von denen befinden sich zwei in Mecklen burg- Vor - pommern eine in einem Buchenbestand im Forstamt Sandhof nahe Lohmen und die andere in einem Kiefernbestand im Forstamt Rothemühl nahe Ferdinandshof. Untersucht werden einerseits die Schadfaktoren und andererseits deren Auswirkungen auf ausgewählte Waldökosysteme. Einen Überblick zu den vielfältigen Einzelerhebungen einschließlich der verwendeten Messinstrumente liefert die nachfolgende Tabelle.

76 74 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen Annual deposition (kg / ha) Throughfall N (NO 3 +NH 4 ), > 5 10 > > > Beispiel einer Auswertegrafik (Level-II): Jahres-Stickstoffdeposition in Europa (Jahr 2010, unterhalb des Kronendaches, (kg / ha)) In der Vergangenheit dienten die Level-II-Flächen vordergründig einer verbesserten Erklärung der neuartigen Waldschäden, der Entwicklungsprognose und der Empfehlung von Gegenmaßnahmen. Der größte Erfolg des Untersuchungsprogramms bestand in der Förderung von internationalen und nationalen Bestimmungen zur Luftreinhaltung, in deren Folge der Ausstoß von Sulfatschwefel und Stickoxiden in Deutschland und in Teilen Europas zum Beispiel durch Filtereinbauten teils drastisch reduziert wurde. Derzeit hat das europäische Level-II- Netz eine weitere wichtige Aufgabe es wird zur Abschätzung der Auswirkungen des prognostizierten Klimawandels auf die Wälder genutzt. Das europäische Forstliche Umweltmonitoring im Allgemeinen bzw. das europäische Level-II-Programm im Speziellen sind in ihrer Struktur als beispielgebende Umweltbeobachtungsprogramme zu bezeichnen, da länderübergreifende, einheitliche Daten gewonnen und in Form einer gemeinsamen Datenbank bereitgestellt werden. Diese Umweltdaten stehen somit internationalen Forschungseinrichtungen für verschiedene wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung. Im Ergebnis sind beispielsweise kurzfristige Aussagen zum europäischen Waldschadgeschehen oder zu den Stoffeinträgen in die Wälder Europas möglich (siehe auch

77 Unsere Leistungen Genetische Untersuchungen in Douglasien-Saatgutbeständen Die Douglasie ist eine aus Amerika stammende Waldbaumart, die seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Norden Deutschlands mit Erfolg angebaut wird. In Mecklenburg-Vorpommern wurde das erste Exemplar 1839 im Forstgarten der damaligen Königlichen Oberförsterei Jägerhof gepflanzt. Zwei weitere Douglasien folgten 1856 in Lelkendorf bei Neukalen (BOOTH 1882). Der in unserem Land und auch darüber hinaus wohl bekannteste Beleg für den erfolgreichen Anbau dieser Baumart sind die Ende des 19. Jahrhunderts angebauten Douglasien von Kiekindemark bei Parchim. Diese ersten Bäume stammen aus dem Nordwesten der USA, wahrscheinlich Washington, und haben in Mecklenburg ihr Wuchsoptimum (BOLLAND 1959). Wolfgang Voth In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts startete unter anderem die Deutsche Dendrologische Gesellschaft die ersten Anbauversuche mit verschiedenen Herkünften. Für das Gebiet Mecklenburg-Vorpommerns konnte inzwischen auch an hand von Herkunftsversuchen recht eindeutig nachgewiesen werden, dass die Küstenherkünfte der grünen (viridis) Douglasie für den Anbau zu bevorzugen sind (MEHL 2001). Die Vermischung mit Herkünften der blauen bzw. grauen (glauca) Douglasie (Gebirgsherkünfte) kann zu Qualitäts-, Wachstums-, Vitalitäts- und Resistenzverlusten führen. Ausdruck findet das unter anderem in der Anfälligkeit solcher Herkünfte gegen die sogenannte Schütte (Rhabdocline pseudotsugae), einen pilzlichen Schaderreger. Für die Mehrheit der in Mecklenburg-Vorpommern stockenden Douglasien ist jedoch die Herkunfts- bzw. Abstammungsfrage nicht geklärt. Aus diesem Grund und im Zusammenhang mit dem prognostizierten Klimawandel, der Suche nach Alternativbaumarten, insbesondere zur Fichte, sollen genetische Untersuchungen genutzt werden, um einen Beitrag zur Verbesserung der Betriebssicherheit zu leisten und die Wissenslücken bezüglich der Herkunftsfragen zu schließen. Mit den genetischen Untersuchungen sollen unter anderem folgende Fragen geklärt werden: die Unterscheidung zwischen viridis- und glauca-herkünften, die Bestimmung der genetischen Abstände zwischen den Beständen und die Ermittlung der genetischen Vielfalt und Diversität innerhalb der Bestände. Die Untersuchungen begannen im Jahr Bis Ende 2013 wurden 49 Saatgutbestände genetisch analysiert. Je Bestand wurden durchschnittlich 50 Bäume untersucht. Die Daten sind inzwischen ausgewertet, für 31 Bestände liegen sie als Bericht vor (HOSIUS et al. 2012). Werben der Zweige für die genetischen Untersuchungen

78 76 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen Douglasien im Forstamt Schlemmin, Revier Tarnow und Samenplantage Voigtsdorf Genetische Unterschiede bzw. Abstände zwischen den untersuchten Beständen Hierzu lässt sich zusammenfassend feststellen, dass die genetischen Ähnlichkeiten des überwiegenden Teils der untersuchten Bestände recht groß sind. Teilweise sind sie sogar fast identisch. Lediglich zwei Bestände weisen deutliche Unterschiede zu den übrigen auf. Ein bestand aus Kiekindemark in der Nähe von Parchim, im Bereich des Forstamtes Friedrichsmoor und die aus Kiekindemark-Beständen aufgebaute Samenplantage in Voigtsdorf, ebenfalls im Forstamt Friedrichsmoor. Als Ursache lässt sich vermuten, dass die Kiekindemark-Douglasien von Mutter beständen abstammen, deren Herkunft im Ursprungsland von denen der meisten anderen untersuchten Bestände auch abweicht.

79 Unsere Leistungen 77 Besonderheit der Samenplantage Voigtsdorf Auffallend ist die hohe Diversität der Samenplantage Voigtsdorf. Die Anzahl der für die Plantage festgestellten Allele (genetische Vielfalt) ist vergleichsweise gering, sodass der Grund für die hohe Diversität in der gleichmäßigen Verteilung aller dort festgestellten Allele zu sehen ist. Die Ursache hierfür liegt in dem hohen Heterozygotenanteil (Mischerbigkeit) der Bäume, der in der Untersuchung doppelt so hoch ist wie der Durchschnitt der übrigen untersuchten Bestände. Heterozygot ausgestattete Bäume (Genotyp) sind in der Regel zuwachsstärker (Phänotyp), sodass deren Auswahl nach dem Phänotyp für den Aufbau der Saatgutplantage die genetische Selektion bedingte. Der hohe Heterozygotenanteil ist auch ein Hinweis auf die sorgfältige Auswahl der Plusbäume. Weiterhin zeichnet sich die Anlage durch den hohen Anteil des Küsten-Allels aus, ein weiterer Beleg für die Zuwachsstärke der grünen Douglasie. Diese Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass die Anlage neuer Samenplantagen von genetischen Untersuchungen begleitet werden sollte. Samenplantage: Spezielle zur Gewinnung von Saatgut getätigte Anpflanzung ausgelesener Baumindividuen, sogenannter Plusbäume, die so bewirtschaftet wird, dass eine von außerhalb der Anpflanzung kommende Fremdbestäubung weitgehend vermieden wird. Das Ziel der Bewirtschaftung einer Samenplantage besteht darin, hochwertiges Saatgut planmäßig und leicht durchführbar ernten zu können. Insbesondere aus diesem Grund wird beim Betrieb der Samenplantage darauf geachtet, dass die einzelnen Bäume nicht zu groß werden. Das verwachsene Erscheinungsbild einer Samenplantage lässt keinerlei Rückschlüsse auf die in den meisten Fällen außerordentlich gute Saatgutqualität zu.

80 78 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen Baumweiden in den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns Jörg Schröder Fachgebiet Forstliches Versuchswesen Fast ein Viertel der Waldböden in Mecklenburg-Vorpommern gehören zu den organischen oder mineralischen Nassstandorten. Im Bereich der Moore dominieren Roterlenbestände, während auf mineralisch nassen Böden vor allem die Esche stark vertreten ist. Kalamitäten wie das Eschentriebsterben und Schäden durch Überflutungen infolge extremer Niederschläge, von denen selbst die Erle nicht verschont geblieben ist, rufen seit einiger Zeit vergessene Arten in Erinnerung. Hierzu zählen auch die Baumweiden. Als ausgesprochen nässe- und überflutungstolerante Pionierbaumarten sind sie ideal für die Begründung von Vorwäldern auf Kalamitätsflächen oder als Beimischung in Hochwaldbeständen (Röhe et al. 2013). Forstlich bedeutsam ist dabei vor allem die heimische Silberweide Salix alba. Unter günstigen standörtlichen Voraussetzungen erreichen Silberweiden-Bestände einen durchschnittlichen Gesamtzuwachs an Derbholz von mehr als 20 Festmeter je Hektar im Jahr (Rüger 1960). Nach einer im Fachgebiet Forstliches Versuchswesen durchgeführten Untersuchung wachsen Baumweiden gegenwärtig auf knapp Hektar Waldfläche in Mecklenburg-Vorpommern. Den mit Abstand größten Anteil von fast 60 Prozent nehmen dabei Bestände ein, die hinsichtlich der Artzugehörigkeit nicht näher bestimmt worden sind. Dieser Umstand ist auf die schwierige und nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand mögliche Artunterscheidung zurückzuführen. Neben qualitativ unbefriedigenden Beständen geringer Wuchsleistung, welche auf trocken gefallenen Söllen zumeist natürlich entstanden sind, gehören zu dieser Gruppe der Sonstigen Baumweiden auch außerordentlich leistungsfähige Bestände mit guten Qualitätseigenschaften aus zumeist vegetativer Vermehrung begründet also mit Stecklingen oder Weidenruten. Das beachtliche Wuchspotential von Baumweiden soll durch die Einrichtung eines Mutterquartiers zur Stecklingswerbung künftig besser nutzbar gemacht werden. Auf Initiative von Herrn Dr. P. Röhe, Leiter des Referats Waldökologie und nachhaltige Waldbewirtschaftung, Angelegenheiten der obersten Jagdbehörde, Jagdwesen des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz ist diese Anlage im Frühjahr 2013 im Forstamt Poggendorf neu etabliert worden. Das Vermehrungsmaterial stammt von ausgewählten Plusbäumen zweier Waldbestände im nördlichen Vorpommern sowie einem bereits vor fast 30 Jahren unter der Leitung von Prof. Dr. A. Krummsdorf angelegten und bis heute an der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock erhalten gebliebenen Weiden-Sortenversuch ab. Um die Wuchseigenschaften dieser gezüchteten Weiden-Sorten auf einem typischen nassen Waldstandort zu ermitteln, wurde parallel ein Anbauversuch in der Lewitz im Forstamt Friedrichsmoor begründet.

81 Unsere Leistungen Holzrückung mit der Kleinraupe Nischen technik für die Moorwaldbewirt schaftung Im Rahmen des Verbundvorhabens Forst- und holzwirtschaftliche Strategien zum Umgang mit dem neuartigen Eschentriebsterben in Mecklenburg-Vorpommern wurden unter anderem Praxistests mit ausgewählter Forsttechnik durchgeführt. Ziel war die effiziente und bodenschonende Holzernte geschädigter Eschen auf Nassstandorten. Partner des vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern initiierten Projektes waren die Landesforst MV, das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e. V. (KWF) und das Fraunhofer-Institut für Holzforschung. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz förderte über die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e. V. das Verbundvorhaben im Projektzeitraum von Im Herbst 2012 kam auf nicht bis kaum befahrbaren Moorstandorten im Forstamt Nossentiner Heide eine Kleinraupe des Forstdienstleistungsunternehmens ANJ Forstservice GmbH aus Jabel zum Einsatz. Mittels Arbeitsstundenerfassung, Mengenermittlung und Zeitstudien wurden Leistung, Kosten und Wirtschaftlichkeit des Holzernteverfahrens ermittelt. Zudem wurde der Boden- und Bestandeszustand während und nach dem Praxistest beurteilt. Die Kleinraupe im Einsatz lebender Baum Vollbaum Rohschaft Sortiment Bestand Gasse (20 Meter) Lagerort 1 Lagerort 2 Das Funktionsdiagramm zeigt die wichtigsten Arbeitsschritte und Rahmenbedingungen des Holzernteverfahrens Kleinraupe. Es kann wie folgt interpretiert werden: Im Gassenabstand von 20 Metern wird motormanuell der Baum gefällt, entastet und gezopft. Es entsteht ein Rohschaft. Dieser wird daraufhin von der Kleinraupe an die Gasse geseilt, um dann bis zum Lagerort 1 gerückt zu werden. Dort erfolgt das motormanuelle Einschneiden zum Sortiment. Ein Forwarder rückt das Kurzholz von der Gasse zum Lagerort 2 (Abfuhrweg). Auf tragfähigen Standorten übernimmt der Forwarder anstelle der Kleinraupe die Rückung. Dies geschieht im mittelstarken (bis 35 cm) Laubholz.

82 80 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen Die Kleinraupe ist ein Prototyp, der auf einer Landini-Raupe (italienische Marke für Obst-und Weinbautechnik) basiert. Die Maschine wiegt drei Tonnen und weist eine Leistung von 70 PS auf. Sie ist 3,31 Meter lang und 1,66 Meter breit. Ihr Raupenfahrwerk besteht aus zwei jeweils 45 Zentimeter breiten gummierten Stahlketten mit Metallstollen. Das kurze Fahrwerk macht die Maschine sehr wendig, ihre Bodenfreiheit beträgt 30 Zentimeter. Die Seilwinde weist eine Zugleistung von 4,5 Tonnen auf. Die Kleinraupe hat bei einer Rückeentfernung von bis zu 150 Meter eine Leistung von rund vier bis fünf Festmetern pro Stunde. Die Rückung mit der Kleinraupe kostet in Abhängigkeit von der Rückeentfernung zehn bis 15 Euro pro Fest - meter. Damit liegen die Kosten des gesamten Holzernteverfahrens bei rund Euro pro Festmeter. Dieses Holzernteverfahren mit der Kleinraupe (Gassenabstand 20 Meter) ist für we niger stark geschädigte Eschenbestände auf kaum bis nicht befahrbaren Standorten technisch geeignet. Es ist weitgehend bodenökologisch verträglich und zertifizierungskonform. Die Kleinraupe hat bei kurzen Rückeentfernungen und bei wenigen Sortimenten ihre Stärken. Das Verfahren ist vergleichsweise personalintensiv, es werden fünf Personen für das Holzernteverfahren benötigt. Die Kleinraupe ist mit einer Zuladung von durchschnittlich 0,9 bis 1,2 Festmeter pro Fuhre verhältnismäßig leistungsschwach, sodass Rückeentfernungen von mehr als 150 Metern die Stückkosten stark belasten. Das Verfahren hat dort seine Nische, wo auf Moorflächen überstockte und intakte Bestände durchforstet oder kleinflächenweise genutzt werden (z. B. Roterlenbestände) Die höchsten Zerreichen in Deutschland Jörg Schröder Fachgebiet Forstliches Versuchswesen Die Zerreiche Quercus cerris zählt in Mecklenburg-Vorpommern zu den seltenen nichtheimischen Baumarten. Gelegentlich kommen Einzelbäume oder kleine Gruppen in Parks und Gärten vor. Im Wald hierzulande findet man die im südöstlichen Europa heimische Art mit Verbreitungsschwerpunkt in der Mittelmeerregion jedoch nur an ganz wenigen Stellen. Umso bemerkenswerter ist daher eine Entdeckung, die im Rahmen der Forsteinrichtung im Revier Vierkrug des Forstamtes Schildfeld von Herrn Grützmacher gemacht wurde: Ein 110-jähriges Eichen-Baumholz der Landesforst MV, bisher fälschlicherweise als Traubeneiche geführt, erwies sich als Reinbestand. Durch eine genetische Untersuchung konnte die Artreinheit des etwa 1,6 Hektar großen Bestandes zweifelsfrei nachgewiesen werden. Rekordverdächtig ist die vom Fachgebiet Forstliches Versuchswesen ermittelte Wuchsleistung dieser Bäume: Mit bis zu 38 Metern Höhe sind es wahrscheinlich die höchsten Zerreichen in Deutschland! Unterlagen zur Pflanzenherkunft und Entstehung des Bestandes sind nicht mehr verfügbar. Es ist jedoch anzunehmen, dass es sich um einen frühen und gezielten Anbauversuch mit einer nichtheimischen Baumart handelt. Eine versehentliche Einbringung durch nicht artreines Importsaatgut aus Südeuropa in der damaligen Zeit nicht selten ist auszuschließen, weil in der betreffenden

83 Unsere Leistungen 81 Teilfläche allein die Zerreiche im Hauptbestand vorkommt. Die Einbürgerung dieser Art in Deutschland reicht lange Zeit zurück. So wird das recht bekannte Vorkommen am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg bereits auf die Römerzeit zurückgeführt. Als frühestes Jahr der Einführung in Norddeutschland (Hamburg) ist 1871 belegt. Das forstliche Interesse an der Zerreiche hat im Zusammenhang mit dem Klimawandel zuletzt deutlich zugenommen. Die Baumart gilt als wärmeliebend, ausgesprochen hitzetolerant und gut angepasst an Trockenstress. Am Beispiel des jetzt wiederentdeckten Bestandes kann die Anbaueignung unter hiesigen standörtlichen Verhältnissen aufgezeigt werden. Der auf reichem Auenlehm in Elbnähe stockende Bestand besticht neben der Wuchshöhe auch durch einen Derbholzvorrat von über 650 Vorratsfestmeter je Hektar. Gemäß der Ertragstafel von Er teld für die heimischen Eichenarten erreicht er eine Spitzenbonität, die deutlich über der eines angrenzenden, etwa gleichalten Bestandes aus Stieleiche liegt. Einzelbäume weisen Durchmesser in Brusthöhe bis 65 Zentimeter auf. Die Schaftqualität kann, abgesehen von Frostleisten und Frostrissen an einigen Individuen, überwiegend als gut beurteilt werden. Auf Grund der Seltenheit von Zerreichen-Wäldern im norddeutschen Tiefland ist dieser Zufallsfund äußerst wertvoll im Hinblick auf Diskussionen zur Beteiligung nichtheimischer Baumarten am Waldaufbau. Weitere Erkenntnisse zur Bestandesgeschichte und der spezifischen Reaktion einzelner Bäume auf frühere Witterungsschwankungen sollen nun durch eine Jahrringuntersuchung in Kooperation mit dem LFE Eberswalde erbracht werden.

84 82 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4.4 Verbesserung der Besitzstruktur des Waldes Langwierig, aber lohnend: Abschluss eines der größten Waldtauschverfahren im Forstamt Schuenhagen 2012 Am 28. August 2012 trafen sich nach fast zwölfjähriger Verhandlungsdauer Vertreter der Flurneuordnungsbehörde, die Landesforst MV und ein privater Waldbesitzer zum Abschluss eines der umfangreichsten und langwierigsten Wald- Flächentauschverfahrens in Mecklenburg-Vorpommern. Gegen elf Uhr wurde der Tauschvertrag feierlich unterzeichnet. Tauschpartner sind die Geschwister von Massenbach und die Landesforst MV. 46 parzelliert liegende Flurstücke mit durchschnittlich 1,15 Hektar Größe werden in das Eigentum der Familie von Massenbach übertragen, die Landesforst erhält ein kompaktes Waldstück in doppelter Abteilungsgröße (ca. 48 Hektar) angrenzend an einen Landeswaldblock im Revier Buchenhorst. Der Tauschwert der Flurstücke liegt bei ca Euro. Der Abschluss des nach Paragraf 54 Landwirtschaftsanpassungsgesetz (LwAnpG) durchgeführten Tauschverfahrens Neu Seehagen I stellt einen Meilenstein dar. Das Forstamt bemüht sich seit Jahren den nachteiligen Folgen der Eigentumszersplitterung durch die Bodenreform entgegenzuwirken. In Ermangelung ausreichender Gutswaldflächen war im Bereich Schuenhagen nach dem Zweiten Weltkrieg in großem Umfang auch ehemaliger preußischer Staatswald aufgesiedelt worden. Die Bedingungen für eine forstliche Bewirtschaftung waren damit über Jahrzehnte ungünstig.

85 Unsere Leistungen 83 In den Jahren 2004 (Land Mecklenburg-Vorpommern und 30 Privatwald - eigen tümer) sowie 2006 (Landesforst MV und 64 private Eigentümer) erfolgten im Forst amt Schuenhagen die ersten großen Flächenzusammenlegungen auf ca. 260 Hektar. Exakt 471 Flurstücke waren durch die Revierleiter Frank Schmidt und Uwe Stiehm taxiert und bewertet worden. Bis zum Jahr 2012 folgten weitere 21 Flächentauschverfahren mit 260 Flurstücken und 187 Hektar betroffener Waldfläche. Die Folgen der Bodenreform im Wald sind gerade in Nordvorpommern bis heute spürbar und erschweren die Waldbewirtschaftung bis in die Gegenwart. Trotz der mühsamen und in kleinen, aber stetigen Schritten erfolgten Flächenzusammenlegungen seit 2003 (insgesamt ca. 850 Hektar) werden viele Eigentumsgrenzen, oft mitten durch die Bestände, bleiben. Abstimmungen mit Nachbarn, zahlreiche Ortstermine und das Organisieren von eigentumsübergreifenden Bewirtschaftungsprojekten werden für die Revierleiter in Schuenhagen Alltagsgeschäft bleiben. Dennoch dürften die wesentlichen Arrondierungsvorhaben bis zum Jahr 2015 abgeschlossen sein. Zeit für eine Zwischenbilanz: Das Instrument Freiwilliger Landtausch hat sich für unsere Region sehr bewährt. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verfahrensdurchführung nach dem Freiwilligkeitsprinzip sind intensive Waldbesitzerberatung und steter sowie konstruktiver Dialog, gegenseitiges Vertrauen und, nicht zuletzt, Ausdauer und Beharrlichkeit. Letztere Wesenseigenschaften sind in Vorpommern nicht nur unter Forstleuten häufiger anzutreffen. Als weiteres Instrument der Flächenzusammenlegung hat der An- und Verkauf von Waldgrundstücken große Bedeutung. Zwischen 2003 und 2012 erwarb die Landesforst MV ca. 56 Hektar Wald (60 Flurstücke). Im selben Zeitraum erfolgten Waldflächenverkäufe im Umfang von etwa sechs Hektar (54 Flurstücke). Die bisher erzielten Erfolge beim Überwinden der nachteiligen Folgen der Bodenreform im Wald sind das Ergebnis einer unermüdlichen Arbeit der beteiligten Forstleute und Waldbesitzer. Stellvertretend für die vielen an diesem Prozess Beteiligten seien an dieser Stelle besonders die Revierförster Schmidt, Stiehm und Syré, die Mitarbeiter des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern, Herr Funke und Herr Aschoff, die Forstkollegen Saefkow und Borrmann sowie insbesondere die Sachbearbeiterin für Liegenschaften im Forstamt Schuenhagen, Frau Fleischer, genannt. Tauschverfahren FBG Martensdorf I Bussin 2004 (FoA Schuenhagen, Rev. Karnin)

86 84 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4.5 Dienstleistungen Trassenaufhieb sowie A und E Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Bau der A 14 Michael Peter FoA Ludwigslust, SB Forsthoheit Sven Seifert FoA Jasnitz, SB Forsthoheit Mit Beschluss der zuständigen Planfeststellungsbehörde vom 23. April 2012 wurde der Plan für den Neubau der Bundesautobahn A 14 (BAB A 14) von der Anschlussstelle Ludwigslust Süd bis zum Autobahnkreuz A 24 / A 14 südlich von Schwerin, der sogenannten Verkehrseinheit 7 (VKE 7) in Kraft gesetzt. Am 23. November 2012 folgte der Planfeststellungsbeschluss für den Autobahnneubau des nachgelagerten Abschnittes von der Landesgrenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bis zur Anschlussstelle Ludwigslust Süd, der sogenannten Verkehrseinheit 6 (VKE 6). Für die Verwirklichung dieses Bauvorhabens müssen umfangreiche Waldflächen über alle Besitzarten umgewandelt werden. Die Rodungsmaßnahmen im Wald begannen in der VKE 7 im Oktober 2012 und konnten Ende Februar 2013 mit einer Flächensumme von beinahe 150 Hektar vollständig abgeschlossen werden. Gleichzeitig begannen auch die verkehrstechnischen Baumaßnahmen, welche innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein sollen. Die Verkehrsfreigabe der VKE 7 soll zum Jahresende 2015 erfolgen. Die VKE 6 befindet sich in der Vorbereitungsphase. Im Februar 2013 konnte hier ein erstes Teilstück mit 19,59 Hektar Wald gerodet werden.

87 Unsere Leistungen 85 Flächensumme beide Abschnitte Maßnahmen davon VKE 7: AS LWL Süd AK SN davon VKE 6: AS LWL Süd Grenze BB / MV 202,08 Waldumwandlung 147,49 54,59 Waldbilanz im Autobahnneubauverfahren BAB A 14 (Angaben in Hektar) 540,52 Ersatzaufforstung 410,92 129,60 231,91 Waldumbau 114,81 117,10 86,70 Wiedervernässung (Waldwiesen / Erlenwald) 86,70 0,00 106,50 Biotoppflege im Wald 100,00 6,50 12,14 Sukzession zu Vorwald 49,00 Wiederherstellung Waldmantel 12,14 0,00 31,40 17,60 Weitere Beispiele für Dienstleistungen die im Rahmen des Autobahnbaus von der Landesforst MV erbracht wurden: Langfristige Überführung von Nadelholzbeständen in standortsgerechte Bestände und das Ausbringen von Nisthilfen Die im Rahmen des Trassenbaus für die BAB A 14 unvermeidbaren Eingriffe in Natur und Landschaft (z. B. großflächige Waldrodungen) machten erhebliche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen erforderlich. Die inhaltliche Grundlage für die einzelnen Maßnahmen bildet der Landschaftspflegerische Begleitplan (LBP). In der Tabelle sind ausgewählte, den Wald betreffende Kompensationen dargestellt. In dem jeweiligen LBP zu den beiden in Mecklenburg-Vorpommern liegenden Abschnitten VKE 6 und VKE 7 sind die Einzelmaßnahmen für Ausgleich und Ersatz flächenscharf festgelegt. Neben den in der Tabelle ersichtlichen Maßnahmenschwerpunkten waren ebenso Artenschutzmaßnahmen zu verwirklichen. So wurden vorrangig in Trassennähe in den Forstämtern Jasnitz und Ludwigslust, zum Teil unter Zuhilfenahme von spezialisierten Dienstleistern, unter anderem 560 Nisthilfen aufgehängt, zwei Ersatzlaichgewässer angelegt, 18 Wegeabwallungen zum Schutz von Fledermäusen und Ziegenmelker aufgeschüttet und 13 Ameisenhügel umgesiedelt. Im Forstamt Ludwigslust wird derzeit an Pflegekonzepten zur Umsetzung der Biotoppflege gearbeitet. Hierbei sollen über einen Zeitraum von 25 Jahren unter anderem Heidebiotope in der Ludwigsluster-Grabower-Heide mit einer Gesamtfläche von 100 Hektar dauerhaft gepflegt, als Erholungslandschaft angelegt und zugleich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Straßenbauverwaltung Mecklenburg-Vorpommern fand in der Landesforst MV einen verlässlichen und kompetenten Partner für die Vorbereitung und Umsetzung eines Großteils der erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Auf der Basis einer Verwaltungsvereinbarung begann die Abarbeitung der LBP-Maßnahmen unter Regie der Landesforst MV seit Herbst Bis zum Jahresende 2013 konnten bereits 162,72 Hektar Erstaufforstung und 114,31 Hektar Waldumbau in den Forstämtern Jasnitz, Ludwigslust und Friedrichsmoor umgesetzt werden.

88 86 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4.6 Der Wald in der Öffentlichkeit Jahre forstliche Nachhaltigkeit 2013 wurde gefeiert! Felix Adolphi Öffentlichkeitsarbeit 1713 ist das erste geschlossene Werk, die Sylvicultura oeconomica, oder haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden Baum Zucht vom Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz veröffentlicht worden. Carlowitz gilt als wesentlicher Schöpfer des forstlichen Nachhaltigkeitsbegriffs. Im Jahr 2013 jährte sich die Veröffentlichung der Silvicultura Oeconomica zum 300. Mal. Dies war Anlass dafür, dass die Forstwirtschaft eine bundesweit einheitliche Kampagne anlässlich dieses Jubiläums durchführte. Im Gegensatz zum Internationalen Jahr der Wälder 2011 handelte es sich nicht um ein internationales Themenjahr. Es gab keine vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz getragene Dachkampagne. Vielmehr erarbeitete der Deutsche Forstwirtschaftsrat eine Gemeinschaftskampagne. Unter dem Motto Sie finden Nachhaltigkeit modern? Wir auch seit 300 Jahren machten wir darauf aufmerksam, dass die Wiege des inzwischen modernen Begriffs der Nachhaltigkeit im Wald stand und seit 300 Jahren von Försterhand geschaukelt wurde. Für die Ausgestaltung des Festjahres in Mecklenburg-Vorpommern wurde ein umfassendes Konzept erarbeitet. Da Erfahrungen zeigten, dass es nicht viel Gehör findet, wenn Förster sich selbst für Leistungen in der Vergangenheit loben, sollten grundsätzlich alle Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit den Blick nach vorne richten. Dennoch sollte erkennbar bleiben, dass aus Vergangenem gelernt werden kann, wenn es gilt Zukunftsfähigkeit zu beweisen. Zu diesem Zweck wurden die Elemente der Gemeinschaftskampagne des Deutschen Forstwirtschaftsrates genutzt und die zur Verfügung gestellten Mittel eingesetzt. Die zwei Standbeine Waldpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit führten durch das Jahr der Nachhaltigkeit in Mecklenburg-Vorpommern. Die Mitarbeiter

89 Unsere Leistungen 87 entwickelten beispielsweise ein Nachhaltigkeitsspiel für die landesweit ausgetragene Waldolympiade. Bei insgesamt 73 Veranstaltungen mit über 200 Schulklassen wurden die Kinder mittels einer Fantasiereise in Zeiten größter Holznot versetzt. Es galt, gemeinsam mit den Förstern eine Idee zu entwickeln, wie man den Holzbedarf decken kann, ohne dem Wald zu schaden und zu ermitteln, wie viel Holz aus einem Wald eigentlich entnommen werden darf. Zugegeben, die Vermittlung eines solchen Themas in kurzer Zeit schließlich ist die Waldolympiade als Stationsbetrieb organisiert und die Viertklässler haben weitere Aufgaben zu lösen ist für uns Förster eine echte Herausforderung. Besonders wenn die Kinder zur Lösung geführt und diese nicht vorgesagt werden soll. Für alle anderen Waldführungen, Projektwochen und Försterwanderungen wurden Ideen zur Umsetzung und Vermittlung des Themas Nachhaltigkeit zentral erarbeitet und den Waldpädagogen zur Verfügung gestellt. Auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit galt es, jede Chance wahrzunehmen, über den Geburtstag des Leitgedankens der Forstwirtschaft und dessen Inhalt zu informieren. Bei zahlreichen Presseanfragen und auf Veranstaltungen wurde Nachhaltigkeit als Thema aufgegriffen und versucht, deren Definition, sowie die komplexen Zusammenhänge zu erläutern. Mit der veranschaulichenden Unterstützung des selbst entwickelten Wackeltisches gelang dies im Rahmen des Waldtages und der MeLa sehr gut. Bei diesem Spiel mussten die Besucher mit Piktogrammen versehene Würfel den verschiedenen Waldfunktionen und damit den Dimensionen der Nachhaltigkeit zuordnen. Die Diskussion darüber, ob nun der stilisierte Hirsch der Nutz- oder der Schutzfunktion zuzuordnen ist, eröffnete die Möglichkeit das Gespräch zu vertiefen und die Gäste darauf hinzuweisen, wie vielschichtig sich die Zusammenhänge im Wald gestalten. Das Echo in den Medien war besonders auf regionaler Ebene sehr gut. Hier wurden Beiträge zur Nachhaltigkeit für das Fernsehen gedreht und unser Leitprinzip auch bei Berichten zu anderen Waldthemen gelungen in der Tagespresse platziert. Ein ganzer Ordner von Zeitungsausschnitten kann diesen Erfolg belegen Öffentlichkeitsarbeit Mengeneinheit Veranstaltungen Anzahl Besucher Ausstellungen Anzahl Besucher Veröffentlichungen Anzahl eigener Veröffentlichungen Anzahl von Presseinformationen Anzahl gesendeter Rundfunktbeiträge Internet Anzahl von Besuchern auf wald-mv.de Insgesamt kann das Jahr der Nachhaltigkeit auch in MV als Erfolg angesehen werden. Selbst wenn die reinen Leistungszahlen mit denen des Vorjahres nicht mithalten können, so ist es doch gelungen, uns mit einem für Außenstehende schwierigen Thema Gehör zu verschaffen und ein positives Echo zu erhalten. Wie immer war es hierfür unabdingbar, dass die Kollegen vor Ort eine vorgegebene Idee aufgreifen, entsprechend ihren Erfahrungen und den Rahmenbedingungen vor Ort anpassen und umsetzen. Nur wenn alle Beteiligten mitwirken, kann eine solche Resonanz erreicht werden.

90 88 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Umweltgerechte Bewirtschaftung nasser Waldstandorte Forstwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Ökonomie Andreas Baumgart Leiter des Forstamtes Schuenhagen Am 1. und 2. Oktober 2013 war die Landesforst MV Gastgeber für ein hochinteressiertes Fachpublikum aus den deutschen Bundesländern und dem Ausland. Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) hatte sich auf der Suche nach einem geeigneten Tagungsgebiet für die 2. KWF-Thementage bereits Ende 2011 für die Region südwestlich von Stralsund entschieden. Großflächig kommen hier nährstoffreiche Nassstandorte vor, die ein produktives Baumwachstum ermöglichen, aber zugleich eine große Herausforderung für die Bewirtschaftung darstellen. Sehr befahrungsempfindliche Böden, strukturreiche Wälder mit großer Naturnähe, konzentriertes Vorkommen seltener Pflanzen- und Tierarten und hoher Naturschutzstatus bilden die Rahmenbedingungen für eine andere Art der Forstwirtschaft. Für das gewählte Fokusthema Umweltgerechte Bewirtschaftung nasser Waldstandorte, war die Nordvorpommersche Waldlandschaft ganz besonders geeignet. Das Konzept der KWF-Thementage sieht vor, dass spezielle Fachthemen einerseits im Rahmen von Foren und Themenbereichen in Messezelten präsentiert und diskutiert, zum anderen im Gelände unter möglichst realen Bedingungen demonstriert werden. Der Exkursionsteil mit Verfahrens - vorführungen im Wald machte die Veranstaltung zu einer sogenannten Stiefeltagung. Die Verfahrensdemonstrationen fanden an zwei Standorten statt. Zum einen wurden im Kronenwald (Edellaubbaumbestände auf mineralischen Nassstandorten) insbesondere bodengebundene Holzerntesysteme vorgestellt. Andererseits demonstrierten Mitarbeiter im etwa drei Kilometer entfernten Endinger Bruch (eine großflächig und tiefgründig vermoorten Beckenlandschaft mit Erlen-Eschenwäldern) verschiedene seilkranbasierte Holz - ernte systeme. Beide Exkursionsgebiete sind waldbaulich geprägt durch die Folgen des Eschentriebsterbens und durch Absterbeerscheinungen insbesondere bei der Roterle nach dem Sommer-Hochwasser Die theoretischen Grundlagen für den Exkursionsteil wurden in den vier Themenecken Arbeitssicherheit, Waldbau, Ökonomie / Verfahren und Naturschutz im großen Messezelt in Schuenhagen gemeinsam durch Fachleute aus Mecklenburg-Vorpommern und anderen Bundesländern vorgestellt. Über ein Jahr lang wurden diese Themenecken vor allem durch Mitarbeiter der Landesforst MV intensiv vorbereitet. Am 1. Oktober 2013 um neun Uhr war es dann soweit: Bei fantastischem Herbstwetter öffneten die 2. KWF-Thementage im Forstamt Schuenhagen ihre Tore. Neben Landrat Ralf Drescher (Landkreis Vorpommern-Rügen) und Abteilungsleiter Neumann aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft war auch der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates Georg Schirmbeck nach Schuenhagen gereist, um sich einen ganzen Tag lang über neueste technische Lösungen im rauen Praxiseinsatz zu informieren.

91 Unsere Leistungen 89 Alle Befürchtungen, dass die Weltneuheit Portalharvester, eine Studie der TU Dresden oder der Königstiger Moor, ein kompakter Raupenharvester mit extrabreiten Ketten, stille Exkursionsbilder wie Erlenbewirtschaftung in Mecklenburg-Vorpommern oder Waldnaturschutz an den Rand drängen könnten, erwiesen sich als unbegründet. Allein der Waldbau-Parcours zum Thema Management von Eschen-Kalamitätsbeständen lockte über 500 Besucher an. Premiere feierte der Flachlandseilkran. Die an der TU Dresden in Zusammenarbeit mit der Firma Adler entwickelte Maschine war zum ersten Mal überhaupt in Aktion zu sehen. Ein 15 Meter langer Hauptmast soll ohne Sattel eine Trassenlänge zum künstlichen Endmast von bis zu 400 Metern ermöglichen. Am Tragseil hängt ein neu konstruierter Laufwagen, der schwebend fertig sortimentierte Erlen-Abschnitte als Rauhbeuge aus dem Moor bis an den Fahrweg befördert. In Kombination mit dem ebenfalls als Prototyp vorgestellten Portalharvester ist ein Seiltrassen-Abstand von 50 Metern möglich. Die gezeigte Technologie könnte richtungsweisend für die künftige Holzernte von Kurzholzsortimenten auf Nassstandorten sein, steckt aber noch in den Kinderschuhen. Sobald die Praxisreife erreicht ist, könnte sie den bereits angekündigten big step forward bringen. Sehr ausgereifte, unterschiedliche Seilkran-Varianten in hartem Echteinsatz waren auf den 2. KWF-Thementagen gleich an vier Exkursionspunkten zu sehen, davon drei auf Moorböden im Endinger Bruch. Die Technikprofis der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) zeigten einen Gebirgsseilkran auf Lkw-Trägerfahrzeug mit einem am Trägerfahrzeug integriertem Harvesteraggregat, der ca. 500 Festmeter Eschen-Kalamitätsholz erntete und aufarbeitete. Routiniert arbeitete gleich nebenan die rheinland-pfälzische Firma Susenburger mit der bereits etablierten und schon von der großen KWF-Tagung 2012 bekannten Yarder-Seilkran-Technologie der Firma Herzog aus der Schweiz, die dank selbstabstützendem Baggerfahrzeug ohne aufwändige Abspannung des Seilkrans auskommt. Dieses System ist vor allem wegen der recht kurzen Aufbauzeiten bei Trassenlängen bis ca. 250 Meter deutlich günstiger als herkömmliche Seilkrantechnologie und daher interessant in Durchforstungsbeständen, in denen der Hiebsanfall je Hektar deutlich unter 100 Festmetern liegt. Im Katastrophengebiet der sterbenden Erlen arbeitete schließlich ganz ohne natürliche Masten der Valentini-Mittelstreckenseilkran der Firma Hochleitner, da in dem etwa acht Hektar großen Erlen-Altholz mit flächigen Absterbeerscheinungen kaum mehr lebende, als Zwischenmasten geeignete Bäume vorhanden waren. Unter Belassung mehrerer Altholzinseln und aller noch vitalen Bäume hatte Revierleiter Uwe Stiehm die Fläche sorgfältig vorbereitet. Hier ging es vor allem um die Demonstration des technisch machbaren unter Extrembedingungen. Um mit diesem Verfahren einen positiven Kostendeckungsbeitrag I zu erreichen, darf der Industrieholzanteil allerdings nicht zu hoch sein. Vorführung einer Seilkrananlage auf dem Messegelände im Forstamt Schuenhagen Seilkran-Technik ist sehr bodenschonend, aber teuer. Am Beispiel des Exkursionspunktes der erfahrenen Spreewälder Forstkollegen vom Landesbetrieb Forst Brandenburg wurde für die Besucher deutlich, warum die Verfahren kostenseitig nicht mit konventionellen, vollmechanisierten Holzernteverfahren von Harvester und Forwarder mithalten können. Die mehrfach gebrochene Arbeitskette und hohe Systemkosten (motormanuelle Holzernte, Seilkranbringung, vollme-

92 90 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen chanisierte Aufarbeitung mit dem Schreitharvester Menzi Muck und abfuhrbereite Rückung mittels Forwarder) bedeuten, dass die Gesamtkosten kaum unter 50 Euro pro Festmeter gedrückt werden können. In der Themenecke Ökonomie / Verfahren im großen Forenzelt in Schuenhagen kamen die Forstökonomen dann auch zu einer klaren betriebswirtschaftlichen Bewertung: was sich unter den derzeitigen Rahmenbedingungen vollkommen ausschließt, ist eine Industrieholzproduktion bei der Baumart Erle auf nicht befahrbaren Standorten unter Zuhilfenahme von Seilkrantechnik. Ein positiver waldbaulicher Deckungsbeitrag ist so unmöglich. Aus Bodenschutz-Sicht gibt es derzeit auf sensiblen Standorten, insbesondere in Naturschutzvorranggebieten jedoch kaum Alternativen. Weltpremiere des Portal harvester- Prototyps An beiden Exkursionstagen lockte das Exkursionsgebiet Endinger Bruch nicht weniger Fachbesucher an, als der Kronenwald direkt hinter dem Messegelände in Schuenhagen. Revierleiter Martin Mehl hatte 15 Bestände für firmenneutrale Praxisvorführungen und Demonstrationen zahlreicher Aussteller akkurat vorbereitet. Ebenso wie seinem Kollegen Uwe Stiehm darf ihm logistische Meisterleistung attestiert werden, wenn man allein an den reibungslosen An- und Abtransport von fast 40 Spezialmaschinen und die Steuerung des Tiefladerverkehrs in meist schwierigem Gelände im Einbahnstraßensystem denkt. Bei den bodengebundenen Arbeitsverfahren kann die klassische 20 Meter-Rückegassen-Erschließung bei Einsatz leichter Standardtechnik mit Bändern (Ponssee Buffalo Harwarder, demonstriert durch Firma Waldkontor, C. Rodenberg) nur bei trockener Witterung als umweltschonend gelten. Experten des Landesbetriebes Forst Brandenburg hatten die fachlichen Grundlagen für Bewertungen aller gezeigter Verfahren erarbeitet und präsentierten ihre Ergebnisse. Für einen (FSC-konformen) Gassenabstand von 40 Metern wurden zwei Bilder vorgestellt: Harvester-Forwardergespann aus John Deere 1270 E und 810 E, jeweils auf Bändern, motormanuelles Zufällen in der nicht kran erreichbaren Zwi-

93 Unsere Leistungen 91 schenzone und Stammholzrückung mit Skidder, vorgestellt von der FBG Behrenwalde / Bad Doberan und der Firma Pragst, und das Abtshagener Laubholzernteverfahren, Anrücken des nicht kranerreichbaren Holzes mit Pferd (Rheinisch-Westfälisches Kaltblut aus Abtshagen / Vorpommern), Rückung mit Leichtforwarder FHS t auf Gummi-Ketten (street rubbers), vorgestellt von der Landesforst MV. Mit nach KWF-Kalkulationsschema ermittelten Kosten von 18 respektive 22 Euro pro Festmeter liegen diese Verfahren bei deutlicher Verminderung der befahrenen Bestandesfläche wesentlich niedriger als sämtliche Seilkranverfahren. Dass der Pferdeeinsatz in Vorpommern alles andere als anachronistisch ist, demon strierten Mitarbeiter des Forstamtes Poggendorf und zwei sehr routiniert und leistungsstark arbeitende Rückepferde eindrucksvoll. Die heute wieder hohe Bedeutung des Pferdeeinsatzes auf nassen Mineralstandorten wird zunehmend auch gesellschaftspolitisch wahrgenommen: aus dem Regionalförderprogramm des chance.natur-naturschutzgroßprojektes Nordvorpommersche Waldlandschaft wurden unlängst zwei Existenzgründungen in der Region gefördert. Dass motormanuelle Waldarbeit in den oft totholzreichen Beständen auf Nassstandorten außerordentlich gefährlich ist, war den meisten Besuchern nicht nur wegen der strengen Helmpflicht sicher bewusst. Es gibt aber auch Bestände, das leuchtete manchem Exkursionsteilnehmer erst beim Anblick der großen Kalamitätsflächen aus Esche und Erle ein, die aus Arbeitssicherheitsgründen ausschließlich maschinell bearbeitet werden können. Am Exkursionspunkt Arbeitssicherheit im Gelände, aber auch in der entsprechenden Themenecke im Messezelt, beide präsentiert durch Mitarbeiter der Landesforst MV, wurde dem Thema daher breite Aufmerksamkeit gewidmet. Im Rahmen der Fachforen diskutierten die Teilnehmer Naturschutzfragen intensiv, kontrovers und sachkundig. Die Auffassungen zwischen Befürwortern eines umfänglichen Nutzungsverzichts für Bestände auf Nassstandorten (D. Riesten patt, Berliner Forsten; S. Schwill, NABU Mecklenburg-Vorpommern) und eines ganzheitlichen Bewirtschaftungskonzeptes (N. Leben, Waldbesitzerverband Niedersachsen; Dr. P. Röhe, Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V) differierten teilweise deutlich. Vertreter des Landesamtes für Um - welt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern wiesen mehrfach und deutlich auf einen, wenn nicht den zentralen Punkt beim Thema Nassstandorte hin: entwässerte Moore tragen zu einem erheblichen Teil zur CO 2 -Emission bei. Eine weitere Mineralisierung von Torf lässt sich nur durch Renaturierung und Wiedervernässung stoppen. Gleichzeitig befürworteten die Naturschutzvertreter eine bodenschonende Holznutzung auf Nassstandorten. Die Veranstaltung darf als großer Erfolg gewertet werden. Der stellvertretende KWF-Vorsitzende, Robert Morigl aus dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten fasste am Ende des zweiten Tages zusammen: dass es dem KWF in Zusammenarbeit mit der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern insbesondere dem Forstamt Schuenhagen und Vorführern aus allen Bundesländern gelungen ist, die ideale Plattform für den fachlichen Erfahrungsaustausch zur Holzernte auf nassen Waldstandorten zu schaffen. Dabei sind wir auch Fragen des Naturschutzes und der Ökonomie nicht aus dem Weg gegangen, sondern haben diese kontrovers diskutiert. Der Trend zum öffentlichen Interesse ist nicht umkehrbar. In Schuenhagen wurde gezeigt, dass man damit auch in komplexen Spannungsfeldern Akzeptanz erreichen kann.

94 92 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen Qualifizierung zum Zertifizierten Waldpädagogen Qualitätssteigerung in der forstlichen Bildungsarbeit Der zunehmende Entfremdung heranwachsender Generationen von der Natur muss entgegengewirkt werden. Der Wald gilt unter Pädagogen als sehr gut geeigneter außerschulischer Lernort. Insbesondere komplexe Zusammenhänge und Vorgänge in der Natur können in dieser Umgebung hervorragend vermittelt werden. Waldpädagogik und Umweltbildung sind daher in aller Munde. Mit der Novellierung des Landeswaldgesetzes im Jahr 2011 wurde neben diesen auch die Bildung für nachhaltige Entwicklung zu den gesetzlichen Aufgaben der Unteren Forstbehörden im Land erklärt. Damit die Landesforst MV diesem zunehmend stärker werdenden Interesse ein Angebot mit hoher Qualität unterbreiten können, wurde in der Konzeption Waldpädagogik als Aufgabe der Landesforst MV das Ziel formuliert, in jedem Forstamt mindestens einen Mitarbeiter zum Zertifizierten Waldpädagogen zu qualifizieren. Die Idee, Waldpädagogik auf ein bundesweit einheitliches Qualitätslevel zu bringen, hat ihren Ursprung in der Forstchefkonferenz von Dort wurden erstmals Anforderungen an eine Qualifizierung und deren Teilnehmer formuliert und der Weg der Wissensvermittlung festgeschrieben. Grundmodule Basiswissen Pädagogische Grundlagen 3 Tage Forstlich-ökologische Grundlagen 2 Tage Modul A Modul B Modul C Modul D Aufbau des Lehrganges zur Erlangung des Waldpädagogikzertifikates Aufbaumodule A-D / Training Praxis Forstliche und ökologische Inhalte vermittelt mit zielgruppenspezifischer Methodik Praktikum Spezifische pädagogische und methodische Inhalte, Training betreut mindestens 40 Stunden Rechtliche, haftungsrechtliche und organisatorische Inhalte Praktische Prüfung 1 Tag Wahl-Pflichtkurse 5 Tage 4 Tage 1 Tage 3 Tage Projektarbeit Entwicklung, Planung, Organisation, Nachbereitung, Dokumentation 2011 bot die Landesforst MV erstmals einen eigenen Lehrgang Zertifizierter Waldpädagoge an. Bis dahin waren drei Kollegen in benachbarte Bundesländer entsendet worden, um den Lehrgang und die abschließende Prüfung zu absolvieren. Seitdem wurden 25 Mitarbeiter in zwei einjährigen Durchgängen umfassend geschult und haben die Qualifizierung erfolgreich abgeschlossen. Jeweils zeitlich und inhaltlich in Module gestaffelt, vermittelten Fachleute forstliche und ökologische sowie pädagogische und methodische Kenntnisse. Der Lehrgang Waldpädagogikzertifikat in Mecklenburg-Vorpommern entspricht dabei den bundesweiten Standards auf hohem waldpädagogischem Niveau. Zur Qualifizierung gehörte ebenfalls ein Praktikum, in dem die erworbenen

95 Unsere Leistungen 93 theoretischen Kenntnisse angewendet wurden. So arbeiteten sie zielgerichtet auf die abschließende Prüfung hin. In Wahlpflichtkursen und einem Modul mit haftungsrechtlichen und organisatorischen Inhalten erhielten die Teilnehmer ihr weiteres Rüstzeug für die tägliche Arbeit mit Kindern im Wald. In dem zurzeit laufenden dritten Lehrgang qualifizieren sich 13 weitere Teilnehmer aus den Forstämtern der Landesforst MV. Wie auch in den ersten Durchgängen profitieren sie dabei nicht nur von dem, was die Referenten vortragen. Auch die gegenseitige Inspiration und die Chance, den Anderen einmal über die Schulter schauen zu können, stellen eine Bereicherung dar. Schließlich geht es in der Waldpädagogik schon lange nicht mehr darum, den bloßen Schulunterricht in den Wald zu verlegen. Vielmehr sollen Berührungsängste mit der Natur abgebaut, Interesse für die Geheimnisse der Natur geweckt und Begeisterung für deren Entschlüsselung entfacht werden. Nur so können die Kinder von heute zu einem bewussten Umgang mit der Natur, deren Ressourcen und nicht zuletzt auch zum bewussten Miteinander angehalten werden. Die Landesforst MV stellt so sicher, dass die Aufgaben durch ihre Mitarbeiter nicht nur in vielfältiger Weise, sondern auch mit entsprechender Qualität erfüllt werden. Waldpädagogik Mengeneinheit Angebote für Erwachsene und Familien Angebote für Kindergartengruppen und Schulklassen Angebote der Jugendwaldheime Führungen Teilnehmer Führungen Teilnehmer Gäste (Kinder) Übernachtungen Leistungsbericht 2012 und 2013

96 94 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen Zertifizierung in der Landesforst MV Gegenwärtig unterliegen alle Waldflächen der Landesforst MV einem international anerkannten Zertifizierungssystem. Mit dieser freiwilligen Selbstverpflichtung und den Zielen und Grundsätzen einer Naturnahen Forstwirtschaft werden die Anforderungen einer ordnungsgemäßen Forstwirtschaft nach dem Landeswaldgesetz Mecklenburg-Vorpommerns von der Landesforst MV übertroffen und ein großer Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz in den Wäldern des Landes geleistet. Seit 2003 wird der Wald der Landesforst MV nach den Grundsätzen des Zertifizierungssystems für nachhaltige Waldbewirtschaftung, Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC), bewirtschaftet. Hierdurch wird für Endverbraucher nachvollziehbar gewährleistet, dass das Holz der Landesforst MV aus nachhaltiger Bewirtschaftung unter Berücksichtigung ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Standards stammt. Die Grundlage der nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder orientiert sich an den 1993 in Helsinki auf der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa beschlossenen Kriterien: 1. Erhaltung und angemessene Verbesserung der forstlichen Ressourcen und ihr Beitrag zu globalen Kohlenstoffkreisläufen 2. Erhaltung der Gesundheit und Vitalität von Forstökosystemen 3. Erhaltung und Förderung der Produktionsfunktion der Wälder (Holz- und Nichtholz) 4. Bewahrung, Erhaltung und angemessene Verbesserung der biologischen Vielfalt in Waldökosystemen 5. Erhaltung und angemessene Verbesserung der Schutzfunktionen bei der Waldbewirtschaftung (vor allem Boden und Wasser) 6. Erhaltung sonstiger sozioökonomischer Funktionen und Bedingungen Weiterhin wird seit 2004 der Landeswald im Forstamt Radelübbe im Rahmen der Gruppenzertifizierung nach den Grundsätzen vom Forest Stewardship Council (FSC) bewirtschaftet. Diese Waldflächen befinden sich im Bereich des Biosphärenreservats Schalsee. PEFC Rezertifizierungsaudit 2013 Im Herbst 2013 fand das Rezertifizierungsaudit der Region Mecklenburg-Vorpommern statt. Wie auch in den Jahren zuvor wurde das Untersuchungsverfahren von der DQS, der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen, durchgeführt. Der 3. Waldbericht wurde durch die Regionale PEFC-Arbeitsgruppe Mecklenburg-Vorpommern e.v. erarbeitet und durch die DQS für die Region Mecklenburg-Vorpommern bestätigt. Auf der betrieblichen Ebene der Landesforst MV wurde nach Abschluss der System- und Dokumentenprüfung die Umsetzung und Einhaltung der PEFC-Standards in den zufällig ausgewählten Forstämtern Gädebehn, Güstrow, Neubrandenburg, Stavenhagen, Torgelow und Schlemmin durch die Vor-Ort-Audits überprüft.

97 Unsere Leistungen 95 PEFC-Kriterium 1 Alle Forstämter der Landesforst MV verfügen über aktuelle Bewirtschaftungspläne (Forsteinrichtungswerke) und erfüllen somit die Anforderungen des Landeswaldgesetzes in Mecklenburg-Vorpommern. Die Erhaltung einer dauerhaften Bewaldung war in keinem Fall gefährdet. Ebenso ergaben sich keine ungenehmigten Waldumwandlungen, aus denen Holz als PEFC-zertifiziert verkauft wurde. PEFC-Kriterium 2 Der integrierte Waldschutz wird in den Wäldern der Landesforst MV grundsätzlich angewendet. Die Regelung und Dokumentation des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln im Ausnahmefall wurde von der DQS als vorbildlich beschrieben. Weiterhin wurde die boden- und bestandespflegliche Waldarbeit positiv bewertet. PEFC-Kriterium 3 In den Vor-Ort-Audits wurde die Bildung von Pflegeblöcken ebenfalls als positiv angemerkt. Die Waldpflege in den Forstämtern erfolgt entsprechend der Pflegerichtlinien. Hiebsunreife Bestände werden gemäß der gesetzlichen Vorgabe so bewirtschaftet, dass auch nach Durchforstungen der Schlussgrad nicht unter 70 Prozent vom Vollbestand sinkt. Eine Ausnahme bildet hierbei die kalamitätsbedingte Nutzung von z. B. durch das Eschentriebsterben stark geschädigter Bestände. Ganzbaumnutzung im Sinne von PEFC findet nicht statt. PEFC-Kriterium 4 Der Landesforst MV wird eine fortschreitende Entwicklung zu standortgerechten Mischbeständen mit einem hinreichenden Anteil von Baumarten der natürlichen Waldgesellschaften bescheinigt. Positiv aufgefallen ist der steigende Anteil einer natürlichen Verjüngung aller Baumarten in Abhängigkeit von der jeweiligen Wildsituation. Weiterhin wurden neben Naturverjüngung, Saaten unter Vermeidung von Kahlschlägen in den Forstämtern bevorzugt angewendet. Schutzgebiete und ausgewiesene Biotope werden in den Forstämtern ebenso berücksichtigt wie die Erhaltung und Entwicklung eines angemessenen Anteils von Totholz und Biotopbäumen. Beim Hinwirken auf waldverträgliche Schalenwildbestände wurden unter Berücksichtigung der Schäl- und Verbiss-Situation Verbesserungspotenziale aufgezeigt, obwohl die Bemühungen der auditierten Forstämter den Leitlinien von PEFC entsprechen. Hiebsunreife Bestände im Sinne des Waldgesetzes des Landes Mecklenburg-Vorpommern sind Nadelholzbestände unter 60 und Laubholzbestände unter 80 Jahren mit Ausnahme von Stockausschlagsoder Laubweichholzbeständen. PEFC-Kriterium 5 Bei der Waldbewirtschaftung bescheinigt die Gesellschaft der Landesforst MV, dass sie die Schutzfunktionen der mecklenburgischen Wälder stets beachtet und Gewässer nicht beeinträchtigt, auf die Neuanlage von Entwässerungseinrichtungen verzichtet und bodenschonende Arbeitsverfahren strikt anwendet, ohne in den Mineralboden einzugreifen. Während der hochmechanisierten Holzernte und Rückung wie auch der motormanuellen Aufarbeitung wurden ausschließlich biologisch schnell abbaubare Kettenhaftöle und Hydraulikflüssigkeiten verwendet.

98 96 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen PEFC-Kriterium 6 Die Personalsituation der Landesforst MV ist ähnlich wie in anderen öffentlichen Forstbetrieben in der Bundesrepublik. Eine Steigerung der Arbeitsbelastung geht einher mit einem hohen Durchschnittsalter der Beschäftigten sowie einem zahlenmäßig unzureichenden Nachwuchs. Der Ausbildungsstand der Mitarbeiter im forstlichen Bereich entspricht den Anforderungen von PEFC. Die Landesforst MV führt intensive Schulungen von Brennholzselbstwerbern und Haupterwerbsunternehmern durch. Das Vorhandensein eines Motorsägenscheins ist bei der Selbstwerbung von Brennholz ebenso Voraussetzung wie die Zertifizierung der Unternehmen, die als Dienstleister im Wald der Landesforst MV eingesetzt werden. Der freie Zutritt zu den Waldflächen zum Zwecke der Erholung ist überall uneingeschränkt gewährleistet. Besonders positiv bewertete die DQS den Beitrag der Landesforst MV zur forstlichen Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere der Waldpädagogik. Insgesamt wurden bei der Rezertifizierung der Landesforst MV keine Abweichungen zu den PEFC-Standards festgestellt. Somit konnte das Zertifikat für den Zeitraum vom 12. Januar 2014 bis 11. Januar 2019 neu vergeben werden. Die Landesforst MV erbrachte erneut den Nachweis einer verantwortungsvollen nachhaltigen Bewirtschaftung der anstaltseigenen Wälder in Mecklenburg-Vorpommern Projekt zum Kur- und Heilwald gestartet In jüngerer Zeit gewinnt das Thema Wald und Gesundheit zunehmend an Bedeutung. Zum einen führt der heutige urbane Lebensstil in dem von Technik und Terminen geprägten Alltag bei vielen Menschen zu Bewegungsmangel, Hektik oder Reizüberflutung. Psychischer Stress und Übergewicht sind Folgen dieser Entwicklung, sie gefährden die Gesundheit und führen zu einer Zunahme typischer Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes, Stressleiden oder Depressionen. Zum anderen gibt es einen Trend zurück zur Natur : Ob Bio-Produkte oder Waldkindergärten, Naturmedizin oder Sport im Freien, viele Menschen suchen insbesondere den Wald zur Erholung oder für ein Wellness-Wochenende auf. Die Bedeutung des Waldes für die Gesundheit ist allgemein anerkannt. In Mecklenburg-Vorpommern wird jetzt der Versuch unternommen, den Wald gezielt für Kurgebiete und Gesundheitseinrichtungen, für Heilanwendungen, Rehabilitation und Gesundheitsvorsorge zu nutzen. Der hohe Stellenwert von Gesundheitswirtschaft und Tourismus für das Land sowie die reiche Waldausstattung im Umfeld der Kurorte und Seebäder bieten dafür ideale Voraussetzungen. Um die Zusammenarbeit mit der Gesundheitswirtschaft aufzubauen, ist die Landesforst MV seit 2011 Mitglied im Netzwerk BioCon Valley, das über 150 Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Kommunen und Dienstleister aus Mecklenburg-Vorpommern vereint. Bei der 8. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft im Juli 2012 in Warnemünde gestaltete die Landesforst MV ein Fachforum Natürliche Gesundheit erleben, bei dem die Kooperationsmöglichkeiten

99 Unsere Leistungen 97 von Forst- und Gesundheitswirtschaft ausgelotet wurden. Hier präsentierte sie auch die Idee, ein Projekt zum Kur- und Heilwald in Mecklenburg-Vorpommern aufzulegen. Seit der Novelle des Landeswaldgesetzes im Jahr 2011 besteht die Möglichkeit, neben dem klassischen Erholungswald auch Kurwald und Heilwald rechtsförmlich auszuweisen. Diese Möglichkeit ist in Deutschland einzigartig, und die Idee eines Kur- oder Heilwaldes stößt auf großes Interesse aus den verschiedensten Bereichen. Als Träger des Projektes fungiert der Bäderverband Mecklenburg-Vorpommern, der fünf Mitgliedsgemeinden für die Ausweisung eines Kur- und Heilwaldes gewinnen konnte. Es handelt sich um vier Bade- bzw. Erholungsorte im Bereich der Ostseeküste sowie die Stadt Waren an der Müritz. Im Frühjahr 2013 startete das Projekt Entwicklung der natürlichen Ressource Wald zum Kur- und Heilwald zur Nutzung als Therapeutikum und dessen Vermarktung. Im Rahmen des Projektes sollen forst- und gesundheitswirtschaftliche Potentiale sowie medizinische Aspekte herausgearbeitet werden, wie Wälder des Landes Mecklenburg-Vorpommern zu Kur- oder Heilwald entwickelt, ausgewiesen und genutzt werden können. Es wird durch das Landesministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus gefördert. Direkte Projektpartner sind: Fünf der staatlich anerkannten Kur- und Erholungsorte in Mecklenburg-Vorpommern: Waren (Müritz), Bad Doberan, Heringsdorf, Sassnitz und Graal-Müritz Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung Universität Rostock, Lehrstuhl für Naturheilkunde Private Wirtschafts- und Technikakademie GmbH Landesforst Mecklenburg-Vorpommern AöR Zu Kurwäldern sollen Waldgebiete in der Umgebung von See- bzw. Heilbädern, Kur- und Erholungsorten entwickelt werden, die den anerkannten Status stützen und durch ihre Gestaltung und Erschließung den Kur- und Erholungsbetrieb fördern. Zu Heilwäldern werden Waldflächen mit Bezug zu Krankenhäusern / Kliniken, Gesundheitszentren, Reha- und Kureinrichtungen erklärt, die gezielt für medizinisch-therapeutische Zwecke genutzt und gestaltet werden. Dafür sind waldbezogene Gesundheitsdienstleistungen zu konzipieren, die einen anerkannten Mehrwert für die Gesunderhaltung bzw. Therapie und Prophylaxe bestimmter Krankheiten bieten. Im ersten Schritt wurden mit allen beteiligten Gemeinden Auftaktberatungen

100 98 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern 4 Unsere Leistungen und Waldbegänge durchgeführt. Die Projektgebiete liegen in Wäldern von 20 bis über 200 Hektar, die bereits in unterschiedlicher Intensität durch Erholungssuchende, Urlaubs- und Kurgäste frequentiert werden. Zwei Waldstücke liegen unmittelbar an der Ostsee und auch die anderen haben einen direkten Bezug zu Gewässern. Diese Lage und die fußläufige Erreichbarkeit vom jeweiligen Kurort sind gute Voraussetzungen für die Entwicklung eines Kurwaldes oder Heilwaldes. Die zuständigen Forstämter leisten Beratung und Hilfe vor Ort für die von der möglichen Ausweisung betroffenen Waldbesitzer. Die Landesforst MV erstellte 2013 für alle Gebiete Waldgutachten. In diesen sind alle waldseitigen Informationen zusammengefasst, die sich aus forstwirtschaftlichen Datenquellen, einer Bestandsaufnahme vor Ort sowie den Angaben der Eigentümer / Bewirtschafter ergeben haben. Kernpunkt ist die Darstellung der gegenwärtig vorhandenen Waldbestände und der besonderen natürlichen Gege - benheiten im Projektgebiet. Ein wesentlicher Inhalt ist außerdem die Untersuchung der vorhandenen Infrastruktur. Daneben werden Gestaltungsmöglichkeiten oder -notwendigkeiten für den Wald aus forstlicher Sicht aufgezeigt, soweit sie für den Kurbetrieb förderlich sind. Das Waldgutachten bildet die Grundlage für das angestrebte behördliche Ausweisungsverfahren zum Heilwald beziehungsweise Kurwald. Im weiteren Verlauf sollen Vorschläge zur Gestaltung und Nutzung dieser Wälder für Heilbehandlungen, Rehabilitationsmaßnahmen, Kuranwendungen, Gesundheitsvorsorge, Sport und Erholung erarbeitet werden. Zu diesem Zweck sind die Universitäten München und Rostock in das Projekt eingebunden.

101 Unsere Leistungen 99 Ziel ist es, mit diesem Projekt erste Beispiele für Kurwälder oder Heilwälder in den staatlich anerkannten Kur- und Erholungsorten des Landes zu schaffen. Anhand der Projektgebiete sollen zudem grundlegende Kriterien für die Forstbehörden entwickelt werden, unter welchen Voraussetzungen ein Kur- oder Heilwald nach Landeswaldgesetz ausgewiesen werden kann. Für die Kurgemeinden, die in den meisten Fällen auch Waldbesitzer sind, sowie die örtliche Gesundheits- und Tourismuswirtschaft stehen praktische Fragen der anschließenden Nutzung und Vermarktung, der Gestaltung und Pflege dieser Wälder im Vordergrund. Der Abschluss des Projektes ist für Anfang 2015 anvisiert. Die Seebäder, Kur- und Erholungsorte in Mecklenburg-Vorpommern sind vor - nehmlich dort entstanden, wo Wald und Wasser aufeinandertreffen. Diese Kombination hat Menschen zu allen Zeiten zur Erholung und Entspannung eingeladen. Nun gilt es, das Potential des Waldes stärker für die Gesundheitsvorsorge, für Therapie- und Rehabilitationsmaßnahmen zu erschließen. Ich freue mich, in der Landesforst MV einen aktiven und kompetenten Partner für das Projekt an der Seite zu haben! Die Zusammenarbeit der Bürgermeister und Förster vor Ort lässt sich gut an. Die Mediziner geben wertvolle Impulse, wie der Wald auf kranke Menschen heilsam wirken kann oder wie er für Kurgäste angepasst gestaltet wird. Als Ergebnis wünsche ich mir den Kurwald oder Heilwald, der zukünftig ein Qualitätskriterium für die staatlich anerkannten Kur- und Erholungsorte wird und eine Attraktion für unsere Gäste! Marianne Düsterhöft Geschäftsführerin des Bäderver bandes Mecklenburg Vorpommern

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110 108 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2013 bis zum 31. Dezember 2013 Gliederung 1. Rahmenbedingungen 2. Aufbauorganisation und Organe 3. Wirtschaftliches Umfeld, konjunkturelle Lage, Trends 4. Geschäftsverlauf 4.1. Grundsätzliche Feststellungen zum Geschäftsverlauf 4.2. Personalentwicklung 4.3. Umsatz und Ergebnis 4.4. Investitionen 4.5. Vermögenslage / Liegenschaftsmanagement 4.6. Finanzlage / Liquidität 5. Chancen, Risiken und Herausforderungen für die Landesforst MV AöR 5.1 Risikomanagement 5.2 Absatzmarktrisiken 5.3 Beschaffungsmarktrisiken 5.4 Finanzwirtschaftliche Risiken 5.5 Rechtliche Risiken 5.6 Chancen der künftigen Entwicklung 6. Nachtragsbericht ( 289 Abs. 2 Nr. 1 HGB) 7. Prognosebericht 8. Forschung und Entwicklung ( 289 Abs. 2 Nr. 3 HGB) 1. Rahmenbedingungen Die wirtschaftliche Lage in Deutschland hat sich im Jahr 2013 weiter positiv entwickelt. Die Landesforst MV AöR führt ihre Geschäfte nach kaufmännischen Grundsätzen. Für den Übertragenen Wirkungskreis wird durch die Aufsichtsbehörde derzeit unter Mitwirkung der Landesforst MV AöR ebenfalls eine Konzeption erstellt, die den zwischen Finanzministerium und Aufsichtsbehörde bis 2020 vereinbarten jährlichen Gesamtzuschuss sichert und aufzeigt, wofür der Zuschuss des Übertragenen Wirkungskreises verwendet werden soll. Mit der Umsetzung der in der UK 2020 formulierten Ziele und Maßnahmen werden Effizienzsteigerungen in beiden Wirkungskreisen erwartet. Das Konzept sieht mit ins-gesamt neun Fachkonzepten neben der weiteren Professionalisierung des Kern-geschäftes der Landesforst MV AöR eine Veränderung der Kostenstruktur, Schaffung einer effizienteren Betriebsstruktur durch Optimierung der innerbetrieb-lichen Prozesse und Spezialisierung der Mitarbeiter sowie die Erschließung zusätzlicher, gewinnbringender Geschäftsfelder vor. 2. Aufbauorganisation und Organe Der organisatorische Aufbau der Landesforst MV AöR zeichnet sich durch eine schlanke, flexible, zweistufige Struktur aus. Organe der Landesforst MV AöR sind der Vorstand und der Verwaltungsrat. Die Geschäftsleitung hat ihren Sitz in Malchin, die Betriebsteile Forstplanung, Versuchswesen und Informationssysteme sind in Schwerin ansässig. Der Vorstand, bestehend aus einem Geschäftsführer, vertritt die Landesforst MV AöR gerichtlich und außergerichtlich und nimmt die Funktion der Unteren Forstbehörde wahr. Der Verwaltungsrat, bestehend aus neun ständigen Mitgliedern unter dem Vorsitz des Staatssekretärs im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucher-schutz, beschließt die Leitlinien für die Tätigkeit der Landesforst MV AöR, ent-scheidet über Grundsatzangelegenheiten, berät und kontrolliert den Vorstand. Sie ist dabei dem Prinzip der Nachhaltigkeit und den Bestimmungen des Landeswaldgesetzes sowie den Belangen des Naturschutzes in besonderer Weise verpflichtet und nimmt mit ihrer naturnah ausgerichteten Waldbewirtschaftung eine Vorbildfunktion ein. Das Prinzip der Nachhaltigkeit, dessen forstwirtschaftliche Grundsätze vor genau 300 Jahren erstmalig durch H. C. v. Carlowitz formuliert wurden und dem im Geschäftsjahr 2013 sowohl bundesweit als auch landesweit durch zahlreiche öffentliche Veranstaltungen gedacht wurde, bestimmt das Handeln im forstwirt-schaftlichen Alltag. Nach dem Landesforstanstaltserrichtungsgesetz M-V (LFAErG M-V) werden die wirtschaftlichen, am freien Markt ausgerichteten Tätigkeiten der Landesforst MV AöR - im Schwerpunkt die Bewirtschaftung des eigenen Waldes - als Aufgaben des Eigenen Wirkungskreises bezeichnet. Die Wahrnehmung hoheitlicher bzw. durch das Land übertragener, gemeinwohlorientierter Aufgaben wird als Übertragener Wirkungskreis definiert. Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz ist die zuständige Rechts- und Fachaufsichtsbehörde. Änderungen an der bestehenden Forstamts- und Revierstruktur wurden mit Beschluss der UK 2020 nur in geringem Umfang vorgenommen und zum 1. Januar 2013 wirksam. 29 Forstämter nehmen die regionalen Aufgaben wahr. Ihnen zugeordnet sind 191 Reviere, die überregional tätige Schulungsstätte sowie zwei Jugendwaldheime, das Wisentreservat und der Ivenacker Tiergarten. Zu den ebenfalls zum 1. Januar 2013 in Kraft gesetzten strukturellen Veränderungen in Umsetzung der UK 2020 gehört die Gründung eines Kompetenzzentrums Forstliche Nebenproduktion (KFN) als separater Geschäftsbereich. Ihm zugeordnet wurden die bis dahin Forstämtern zugeordnete Forstsamendarre und die Forst-baumschule sowie die Tätigkeitsbereiche im Zusammenhang mit dem Forstvermehrungsgutgesetz und die Lohnanzucht. Während für die Aufgaben des Übertragenen Wirkungskreises der Finanzbedarf im Wirtschaftsjahr wie auch zukünftig nahezu vollständig aus Zuschüssen des Landes gedeckt wird, sollen die Aufgaben des Eigenen Wirkungskreises kostendeckend erfüllt werden. Als strategisches Arbeitsprogramm nutzt die Landesforst MV AöR ihr mittelfristiges Unternehmenskonzept, welches mit Beschluss des Verwaltungsrates am 18. Dezember 2012 in Kraft gesetzt wurde und die bis dahin maßgebliche Konzeption aus dem Jahre 2008 ablöst. Mit dieser Unternehmerischen Konzeption für den Eigenen Wirkungskreis (UK 2020) wird die strategische Aus-richtung der Landesforst MV AöR neu definiert und als ökonomisches Ziel mittelfristig die Gewährleistung einer dauerhaften Kostendeckung bzw. angemessenen Gewinnerzielung im Eigenen Wirkungskreis verfolgt. Weiterhin wurde mit Beginn des Jahres 2013 ein spezialisiertes Fachgebiet für Forstliche Dienstleistungen und erneuerbare Energien gebildet. Die Entwicklung dieses Geschäftsfeldes ist als Element der Risikoverteilung durch Diversifikation wesentlicher Bestandteil der strategischen Ausrichtung der Landesforst MV bis 2020, die mit der UK 2020 formuliert wurde, zur Sicherung ihres Fortbestandes und ihrer nachhaltigen Entwicklung. Zur Operationalisierung dieser Unternehmensstrategie wurde die Gründung einer Tochtergesellschaft, der Landesforst MV Energie Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Malchin, notwendig und am 21. November 2013 vollzogen. Gegenstand der Landesforst MV - Energie Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist nach ihrer Satzung die Erschließung und Erzeugung erneuerbarer Energien im Rahmen der unternehmerischen Konzeption der Landesforst MV AöR. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird eine Geschäftstätigkeit in den Bereichen Windkraft, Photovoltaik und Biomasse angestrebt.

111 Unsere Ergebnisse Wirtschaftliches Umfeld, konjunkturelle Lage, Trends Den Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit der Landesforst MV AöR bildet die Rohholzproduktion und -vermarktung. Der Erlös aus dem Holzverkauf hat den größten Einfluss auf das Wirtschafts-ergebnis. Über ein gut etabliertes Verkaufssystem mit überregionaler Vertragsbindung durch eine zentrale Holzvermarktung werden rund 80 Prozent der Holzmengen in Rahmenverträgen und 20 Prozent durch Verkäufe auf Forstamtsebene vermarktet. Die Rahmenbedingungen waren durch eine hohe Nachfragesituation auf weiterhin stabil auskömmlichem Preisniveau gekennzeichnet. Die nachhaltige Holznutzung wird durch die selbstverpflichtende Zertifizierung der Waldbewirtschaftung nach den Grundsätzen von PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes), im Forstamt Radelübbe nach den Grundsätzen von FSC (Forest Stewardship Council) bestätigt. Infolge der Förderfähigkeit der Landesforst MV AöR kommen Zuwendungen aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) zum Einsatz. Förderschwerpunkte des ELER bilden die FFH (Fauna-Flora-Habitat) -Managementplanung und der Waldumbau. Allgemeine Wirtschaftslage Der Ifo-Geschäftsklimaindex Deutschland - als der Weiser für die allgemeine Wirt-schaftslage entwickelte sich im Jahresverlauf 2013 positiv. Die deutsche Industrie hat die durch die Finanzkrise ausgelösten wirtschaftlichen Turbulenzen der vergangenen Jahre gut überstanden und blickt optimistisch in die Zukunft. Sowohl im Inland als auch besonders im Export boten sich sehr gute Geschäftsmöglichkeiten. Dem allgemeinen Trend folgten die Prognosen für das Bauhauptgewerbe. Vor allem im Wohnungsbau ist eine unvermindert hohe Auftragslage festzustellen. Die Anzahl der erteilten Baugenehmigungen ist in Deutschland noch immer hoch und ein beträchtlicher Teil der vorhandenen Kapazitäten fließt in Modernisierungsprojekte. Die Wirtschaftslage der holzverarbeitenden Industrie hat sich im Vergleich zum Vorjahr tendenziell verbessert. Vor allem Produzenten von Holzwerkstoffplatten und Verpackungsmitteln konnten von der sich entwickelnden Konjunktur profitieren. Für exportorientierte Großsägewerke hat sich die wirtschaftliche Situation nicht wirklich verbessert. Konjunkturelle Lage der Säge- und Holzwerkstoffindustrie und Wirkung auf die Rohholzpreisentwicklung Nadelschnittholz: Die seit Jahren massiv angespannte Ertragslage in vielen exportorientierten Unternehmen der Sägeindustrie führte im Jahr 2013 zu betriebswirtschaftlichen Konsequenzen bei einigen bankenfinanzierten Marktteilnehmern. Der Einschnitt und der damit verbundene Rohholzbedarf bei sehr hohen Preisen befanden sich im Jahr 2013 erneut auf einem hohen Niveau, das nicht in jedem Fertigproduktsegment kostendeckend darstellbar war. Laubschnittholz: Die wirtschaftliche Situation der Laubholzsäger verbesserte sich auch im Jahr 2013 nicht. Eine Ausnahme bildet weiterhin die Baumart Eiche. Hier ist der Trend zu hochwertigen Schnittholzprodukten für die Möbelindustrie und den Fußbodenbereich ungebrochen bei nicht steigerungsfähigem Rundholzangebot. Die Sägewerksprodukte der aufkommensmäßig bedeutenden Baumart Buche, die überwiegend im Exportbereich vermarktet werden, sind weiterhin nur zu geringen Preisen zu verkaufen. Holzwerkstoffe: Das bereits im Vorjahr sehr hohe Niveau bei der Produktion von OSB-Platten konnte auch im Jahr 2013 gehalten werden. Die hohe Nachfrage aus dem Bausektor führte dazu, dass teilweise moderate Preiserhöhungen durchsetzbar waren. Der MDF-Bereich konnte mit der positiven Bilanz des OSB-Bereiches nicht mithalten. Lediglich im Bereich der veredelten Dekorwerkstoffe konnte ein befriedigender Absatz bei auskömmlichen Preisen erreicht werden. Energieholz: Die Nachfrage nach Brennholz für den privaten Gebrauch war auch im Jahr 2013 vor dem Hintergrund der Preissteigerungen für fossile Brennstoffe unverändert hoch. Neben der Selbstwerbung von Brennholz befand sich auch die Nachfrage nach Energieholz zur Produktion von Waldhackschnitzeln auf sehr hohem Niveau. Absatzsituation und Trends für den Rundholzverkauf der Landesforst MV AöR Die sich 2013 fortsetzende sehr starke Nachfrage nach Rohholz hat zu unverändert hohen Preisen für fast alle Rundholzsortimente geführt. Unterschiedlich lange Preisbindungszeiträume dienten zur optimalen Preisfindung auch außerhalb der traditionellen Vertragslaufzeiten. 4. Geschäftsverlauf 4.1. Grundsätzliche Feststellungen zum Geschäftsverlauf Im Geschäftsjahr 2013 hatte die Landesforst MV AöR einen Gesamtzuschussbedarf in Höhe von 25,8 Mio. EUR, der geringfügig (2 Prozent) höher ausfiel als im Vorjahr. Berücksichtigt ist dabei, dass zur Finanzierung des im Geschäftsjahr 2013 mit Umsetzung der UK 2020 zusätzlich ausgewiesenen Personalüberhangs eine planmäßige Entnahme aus der Rücklage zur Risikovorsorge in Höhe von rund 2,4 Mio. EUR vorgenommen wurde. Es ist gelungen, die laut Satzung und Unternehmerischer Konzeption geforderte Kostendeckung im Eigenen Wirkungskreis zu erreichen. Darüber hinaus wurde, im Wesentlichen durch zusätzliche Dienstleistungen ein Überschuss in Höhe von rund 3,9 Mio. EUR erwirtschaftet. Die aus der Inanspruchnahme von Waldflächen beim Bau der BAB 14 im westlichen Landesbereich resultierenden Ausgleichs- und Ersatz-maßnahmen wurden zu einem erheblichen Teil durch die Landesforst MV AöR als Dienstleistungen für die Straßenbauverwaltung erbracht. Die Landesforst MV AöR war im Geschäftsjahr 2013 mit einem Anteil von fast 36 Prozent der Waldfläche weiterhin der größte Rohholzanbieter in Mecklenburg-Vorpommern. Die anhaltend gute konjunkturelle Entwicklung des Holzmarktes ermöglichte für die Landesforst MV AöR gute Absatzmöglichkeiten für fast alle Rohholzsortimente. So konnte die gesamte für das Jahr 2013 geplante Verkaufsmenge an Rohholz auf einem weiterhin vergleichsweise hohen Preisniveau vermarktet werden. Die Verkaufsmenge von Rundholz aus dem eigenen Wald lag bei 920 Tfm. 85 Prozent der verkauften Holzmenge waren Sortimente des Säge- und Industrieholzes, ein Anteil von 15 Prozent wurde im Sektor Energieholz vermarktet, dazu gehören sowohl das Brennholz an Endverbraucher als auch Hackschnitzel für die gewerbliche Energieerzeugung. Kalamitätsbedingt fielen im Jahr 2013 weiterhin Holzmengen im Wesentlichen aus flächig absterbenden Eschenbeständen an. Schwerpunktmäßig betroffen waren die nordvorpommerschen Forstämter. Auf rund 25 Tfm summiert sich die unplanmäßige Holzmenge infolge des Sturmereignisses Xaver zum Jahresende. Betroffen waren hauptsächlich die terrestrischen und organischen Nassstandorte an der Küste. Diese Holzmengen werden größtenteils erst im Jahr 2014 aufgearbeitet und weitgehend in die laufenden Lieferverträge integriert.

112 110 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Die Entwicklung der Holzpreise führte dazu, dass der durchschnittliche Preis bezogen auf den Festmeter verkauften Holzes um 3 Prozent (1,48 EUR / fm) gegenüber dem Vorjahr sank. Im Jahr 2013 wurden auf rund 996 ha Flächen der Landesforst MV AöR Pflanzungen und Saaten vorgenommen. Dabei wurden 404 ha instabile, standortswidrige oder Nadelholz- Reinbestockungen in Laubholzmischbestände umgebaut. Der Wald-umbau, gleichzeitig wichtigste Maßnahme der Daseinsvorsorge und Sicherung der besonderen Zweckbestimmung des Waldes der Landesforst MV AöR, wurde zu 78 Prozent (Flächenanteil) aus Mitteln des ELER-Programms der Europäischen Gemein-schaft gefördert. Auf rund 113 ha gelang es, im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatz-maßnahmen als Dienstleistung für Dritte einen Waldumbau auf Flächen der Landesforst MV AöR durchzuführen. Waldbaulicher Schwerpunkt war neben der planmäßigen Walderneuerung die weitere Sanierung infolge des sogenannten Eschen - triebsterbens geschädigter Bestände. Hinzu kommen jährlich rund ha Verjüngungsflächen, die sich auf natürlichem Wege, teil - weise unterstützt durch waldbauliche Maßnahmen, verjüngen. Im Umfang von 122 ha wurden ebenfalls gefördert ökologische Unterbaumaßnah-men in Kiefernbeständen durchgeführt. Dieser Unterbau dient vornehmlich der Kalamitäts- und Waldbrandvorsorge. Überwiegend aus Mitteln der Waldaktie wurden 3 ha als Klimawald neubegründet. Ein weiterer waldbaulicher Schwerpunkt ist neben der Walderneuerung die Pflege der Jungwüchse und Jungbestände. Die Summe der Pflegefläche betrug im Jahr 2013 rund ha. Auf rund 832 ha wurden dabei notwendige Pflegearbeiten in Jungbeständen durchgeführt. An Waldwegen wurden zur Aufrechterhaltung ihrer Funktionsfähigkeit Unterhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt. Teilweise dienten sie auch der Beseitigung witterungsbedingter Schäden am Waldwegenetz und wegebegleitenden Entwässerungsgräben. Finanziert aus übertragenen Haushaltsresten aus dem Vorjahr wurden teilweise Wegemaßnahmen zum Abschluss gebracht, die aufgrund des frühen Winter-einbruchs im Vorjahr nicht vollständig fertig gestellt werden konnten. Waren durch die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Zuge des Baus der BAB 14 erhebliche Umsatzsteigerungen in Höhe von über 2,2 Mio. EUR bei den forstbetrieblichen Dienstleistungen gegenüber dem Vorjahr möglich, so konnten auch in den anderen Dienstleistungsbereichen (u. a. Waldfriedhöfe, Eintrittsgelder, Hotellerie) Ertragssteigerungen erzielt werden. Während die Umsatzerlöse aus der Regiejagd v.a. aus Gründen rückläufiger Preisentwicklung beim Wildbretverkauf deutlich sanken, stiegen die Umsätze bei der jagdlichen Verpachtung weiter an. Im Geschäftsjahr wurde die angestrebte Zielstellung von 25 Prozent verpachteter Jagdfläche an der Eigentumsfläche der Landesforst MV AöR erreicht. Bei den Neben-erzeugnissen waren leichte Umsatzsteigerungen möglich. Bei der Betreuung von Waldbesitzern ist es den Forstämtern gelungen, die Erträge aus der ständigen und fallweisen Beförsterung weiter zu steigern. Aus Betreuungs-maßnahmen wurde eine Holzmenge in Höhe von rund 186 Tfm mobilisiert. Die ständig betreute Fläche betrug rund 36 Tha. Ein besonderes und lehrreiches Erlebnis war für viele Mitarbeiter der Besuch der durch die Landesforst MV AöR als Partner in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) als Veranstalter ausgerichteten 2. KWF-Thementage mit dem Schwerpunktthema Umweltgerechte Bewirtschaftung nasser Waldstandorte. Nach fast zweijähriger Vorbereitungszeit gelang es, Anfang Oktober 2013 an zwei Veranstaltungstagen mehr als Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet, überwiegend Fachpublikum aus dem Forst-, Naturschutzund Forsttechnikbereich, im Forstamt Schuenhagen begrüßen zu können. Die Veranstaltung kann inhaltlich als großer Erfolg gewertet werden und galt mit Vorführungen zahlreicher Forstfachunternehmen aus allen Bundesländern als Plattform für den fachlichen Erfahrungsaustausch zur Holzernte auf nassen Waldstandorten. Fragen des Naturschutzes und ökonomische Betrachtungen wurden dabei ebenfalls diskutiert. Insgesamt passte sich die Tagung thematisch in die Diskussion um die Zukunft der forstlichen Nachhaltigkeit ein. Im Berichtsjahr war die organisatorische, personelle und fachlich ordnungsgemäße Umsetzung der dritten Bundeswaldinventur abzusichern. Sowohl mit eigenem Personal als auch unter zu Hilfenahme von Unternehmern wurde die Datenerhebung für die BWI 3 abgeschlossen und nach Datenprüfung konnte die Freigabe durch die Landesinventurleitung für das Thüneninstitut zur Auswertung erfolgen. Rechtsgrundlage für die Bundeswaldinventur (BWI) ist 41 a Bundeswaldgesetz (BWaldG). Die Datenerhebungspflicht der Länder ergibt sich aus 41 a (2) des BWaldG. Die BWI ist das zentrale Monitoringinstrument für den deutschen Wald und seine Entwicklung. Sie liefert neueste statistisch abgesicherte Aussagen zu den Waldverhältnissen auf Bundesund Landesebene (Rohstoffpotenzial, ökologische Veränderungen, Waldflächenstatistik, Holzzuwachs und Holznutzung) in allen Waldeigentumsarten. Sie ist, unabhängig von thematischen Zwischeninventuren auf demselben Stichprobennetz, alle zehn Jahre zu wiederholen. Mit der abschließenden Bearbeitung von 10 FFH-Gebieten im Wald im Rahmen der Umsetzung der FFH-Richtlinie sowie insgesamt 11 Veröffentlichungsveranstaltungen zu 26 FFH-Gebieten, bei denen rund Eintausend Waldeigentümer geladen waren, wurde die Erstellung der Fachbeiträge Wald für die Managementpläne der Fachbehörden für Naturschutz im Geschäftsjahr zum Abschluss gebracht. Für die begleitende Umsetzung wurden 15 Schulungsveranstaltungen für Mitarbeiter in den Forstämtern durchgeführt. Im Rahmen der Beratung der Waldbesitzer, als Aufgabe des Übertragenen Wirkungskreises, wurden rund Gespräche geführt, in denen im Schwerpunkt über Veränderungen der Regelungen des Landeswaldgesetzes und des Holzhandelssicherungsgesetzes, der Wertschöpfung durch Holzmobilisierung und Ökokontierung, forstbetriebliche Fördermöglichkeiten und die Umsetzung der Natura-2000 Ziele informiert wurde. Investitionen in eigene Holzernte- und Rücketechnik (Harvester-Forwarder-Kombinationen) wurden zum Ersatz verschlissener Technik vorgenommen. Auf befah-rungssensiblen Standorten werden Forwarder zur bodenschonenden Holzrückung in Eigenregie eingesetzt, so dass den Zertifizierungsanforderungen auf diesen empfindlichen Standorten in besonderem Maße entsprochen werden kann. In Umsetzung des Technikkonzepts der UK 2020 wurde die Ausstattung der Forst-ämter mit Anbaugeräten weiter vorangebracht und es wurden weitere Fahrzeuge für die Teilautonomen Waldarbeitergruppen beschafft. Hierbei wird der Ansatz verfolgt, arbeitsorganisatorische Alternativen im Personaleinsatz zu schaffen, um dem permanent fortschreitenden Personalabbau bei den Waldarbeitern zu begegnen. Gleichzeitig gilt es, einen effizienten und den gesetzlichen Regelungen (z. B. UVV) entsprechenden Einsatz der Mitarbeiter absichern zu können. Diese Organisations-form soll schrittweise auf alle Forstämter ausgedehnt werden Personalentwicklung Im Jahr 2013 waren durchschnittlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon 13 in drittmittelfinanzierten Projekten. In Teilzeitbeschäftigung arbeiteten im Jahr 2013 im Durchschnitt 53 Beschäftigte. Um auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten zu können, wurde zum 1. Januar 2013 gemäß UK 2020 ein weiterer, durch Rücklagenentnahme zu finanzierender Personalüberhang gebildet. Die über die Kernstellenausstat-

113 Unsere Ergebnisse 111 tung in Höhe von 388 Stellen hinaus beschäftigten Waldarbeiter nehmen bis zu ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst bzw. bis zur Besetzung einer Kernstelle Aufgaben in der Landesforst MV AöR wahr, für die andernfalls Unternehmerleistungen notwendig wären. Am 1. September 2013 begannen 20 Auszubildende ihre dreijährige Berufsausbildung zum Forstwirt; 15 Auszubildende des dritten Lehrjahres beendeten diese erfolgreich. Damit waren im Jahr durchschnittlich 53 der 60 Ausbildungsstellen besetzt. Darüber hinaus beendeten 6 Forstinspektoranwärter ihre Laufbahnausbildung für den gehobenen Forstdienst. 6 junge Forstingenieure haben ihre Ausbildung auf-genommen. Die 2012 eingestellten 6 Forstreferendare führten ihre Laufbahn-ausbildung für den höheren Forstdienst fort. Eingestellt wurden im Geschäftsjahr 2013 insgesamt 14 Mitarbeiter für den ingenieur- und verwaltungstechnischen Bereich, davon fünf befristet für Projekt-tätigkeit bzw. als Elternzeitvertretung und 9 unbefristet. Im Bereich der Waldarbeiter wurden vier Mitarbeiter mit Forstwirtsausbildung, davon einer befristet, sowie ein Technikfahrer eingestellt. Um sich dem Ziel der Förderung einer Work-Life-Balance für die Beschäftigten der Landesforst MV AöR zu nähern, wird kontinuierlich an der Entwicklung von geeigneten Instrumenten gearbeitet. Diese Herausforderung hat in 2013 auch in der Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat der Landesforst MV AöR zunehmend an Bedeutung gewonnen. Anfang 2013 begann im Servicegebiet Personal die Umsetzung der im Leitfaden Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) festgelegten Vorhaben. Die Arbeit der Gesundheitszirkel, Steuerungsgruppe BGM und Arbeitsgruppe Führung mit fachlicher Unterstützung der AOK Nordost ermöglicht aktive Verhaltens- und Verhältnisprävention für die Beschäftigten. Seit Mitte 2013 wird über alle Standorte das Gesundheitsprogramm Leben und Arbeiten im Gleichgewicht mit Übungen für die Gruppen Waldarbeit und Verwaltung durchgeführt. Unter Berücksichtigung von Personalmanagement und Organisation wird seit Ende 2013 ein Maßnahmenplan umgesetzt. Zentrale Aufgabe der Arbeitsgruppe Führung ist die Erarbeitung von Führungsgrundsätzen. Fortlaufende Aufgaben im BGM sind die Anpassung von Dienstvereinbarungen mit Bezug zur Gesundheit der Beschäf-tigten an deren Bedürfnissen, Öffentlichkeitsarbeit und Mitarbeiterbefragungen. Eine Vielzahl von Mitarbeitern war von den notwendigen Anpassungen infolge der neuen personellen und räumlichen Strukturen in den Forstämtern im Raum Vorpommern, der Zentrale und im BT FVI mit allen daraus resultierenden Veränderungen dazu gehörten Umzüge, Aufteilung von Mobiliar, Technik und Fahrzeugen und teilweise auch neue Tätigkeitsfelder betroffen. Diese Strukturen waren zudem schnellstmöglich in die Planungsund Abrechnungssysteme zu integrieren. Einen dauerhaften Schwerpunkt im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Waldpädagogik bildete die weitergeführte Qualifizierung von 9 zusätzlichen Kollegen zu zertifizierten Waldpädagogen. Damit ist die Landesforst MV AöR dem vorgenommenen Ziel, in jedem Forstamt einen Mitarbeiter in diesem Aufgabengebiet zu qualifizieren, ein deutliches Stück näher gerückt. Zur Unterstützung der Umsetzungen von Veränderungen im Landeswaldgesetz und deren Anwendung wurden im Jahr 2013 Schulungen der zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insbesondere zur neu erarbeiteten NATURA 2000 Prüfmethodik für Waldumwandlung, Erstaufforstungen und Kahlhiebe durchgeführt, die den gesteigerten Anforderungen des Natur- und Artenschutzes gerecht wird. Zusätzlich wurden Schulungen für alle Revierleiter und Mitarbeiter zum Umgang mit FFH Arten- und Lebensraumtypen veranstaltet Umsatz und Ergebnis Die Landesforst MV AöR erzielte im Geschäftsjahr 2013 aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit einen Umsatz in Höhe von 58,1 Mio. EUR. Gegenüber dem Vorjahr wurden um rund 1,2 Mio. EUR (2,1 Prozent) niedrigere Umsatzerlöse erreicht. Der durch den Rohholzverkauf erzielte Anteil an den Umsatzerlösen verringerte sich gegenüber dem Vorjahr weiter um rund 3,5 Prozent auf 79,1 Prozent des Gesamtumsatzes. Insgesamt wurden gegenüber dem Vorjahr rund 3,0 Mio. EUR geringere Umsatzerlöse aus Holzverkauf erzielt. Damit sanken die Umsatzerlöse aus Holzverkauf gegenüber dem Vorjahr um rund 6,2 Prozent bei einer um 3 Prozent geringeren Holzverkaufsmenge. An den Umsatzerlösen aus Holzverkauf machten die Säge- und Industrieholzsorti-mente einen Anteil von rund 93 Prozent aus. Auf den Bereich Energieholz entfielen rund 7 Prozent. In den Bereichen Dienstleistungen, neue Geschäftsfelder, Nebenerzeugnisse und Wildbestandsregulierung sowie dem Betrieb der Sondereinrichtungen waren mit Umsatzerlösen in Höhe von rund 10,8 Mio. EUR diese Bereiche machen knapp 19 Prozent der Umsatzerlöse aus weitere deutliche Umsatzsteigerungen um rund 2,0 Mio. EUR (23 Prozent) gegenüber dem Vorjahr möglich. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen mit zusätzlichen Dienstleistungen im Zusammen-hang mit dem Bau der Bundesautobahn 14 zu erklären. Die Umsatzerlöse im Dienstleistungsbereich haben eine seit Gründung der Landesforst MV AöR bisher unerreichte Höhe von rund 6,2 Mio. Euro rund 2,1 Mio. mehr als im Vorjahr - erreicht. 73 Prozent machen dabei Erlöse aus forstbetrieblichen Dienstleistungen aus. Weitere etwa 12 Prozent der Umsatzerlöse aus Dienstleistungen entfallen auf die fallweise und ständige Betreuung, die gegenüber dem Vorjahr um rund 48 TEUR oder 7 Prozent gesteigert wurden. Umsatzsteigerungen konnten ebenfalls bei den Jugendwaldheimen, dem Betrieb der Sondereinrichtungen Ivenack und Wisentreservat sowie dem Betrieb der Waldfried-höfe und Ferienhäuser erzielt werden. Aufgrund der teils starken Einbrüche am Markt für Wildfleisch, die bereits zum Vorjahresende einsetzten, mussten Umsatzeinbußen in Höhe von rund 195 TEUR hingenommen werden, während bei der jagdlichen Verpachtung die Umsätze weiter um rund 117 TEUR anstiegen. Die Umsätze aus Jagdbeteiligungen Dritter sind auf Vorjahresniveau geblieben. Erfreuliche Tendenzen lassen sich dagegen bei den Umsätzen aus Nebenerzeugnissen erkennen, v.a. durch Umsatzsteigerungen aus dem Verkauf von Weih-nachtsbäumen und Saatgut war hier eine Umsatzsteigerung um rund 7 Prozent möglich, während die Umsätze aus dem Holzhandel deutlich rückläufig waren. Aus Mieten und Pachten sowie vertraglich vereinbartem Nutzungsverzicht wurden rund 1,2 Mio. EUR erlöst, was einem Anteil von rund 2,1 Prozent an den Umsatzerlösen entspricht. Sonstige betriebliche Erträge wurden in einer Größenordnung von ca. 36,0 Mio. EUR erzielt. Dazu zählen vor allem die Landeszuschüsse: 1. Landeszuschuss zum Verlustausgleich mit 24,3 Mio. EUR 2. Landeszuschuss für Investitionen mit 4,4 Mio. EUR Der Zuschussbedarf zur Umsetzung der Aufgaben des Übertragenen Wirkungs-kreises betrug im Jahr 2013 rund 23,0 Mio. EUR. Die Finanzierung des Personal-überhangs erfolgte in Höhe von 6,8 Mio. EUR als Zuschuss sowie rund 2,4 Mio. EUR aus Rücklagenentnahme. Im Eigenen Wirkungskreis wurde ein Überschuss in Höhe von 3,9 Mio. EUR erwirtschaftet. Rund 3,1 Mio. EUR, die gegenüber dem Wirtschaftsplan aus erwirtschafteten Mehrerträgen und Minderaufwendungen des Jahres 2013 resultieren, können in Anwen-dung der Bewirtschaftungsregeln zum Wirtschaftsplan der Landesforst MV AöR voraussichtlich der Rücklage zur Risikovorsorge zugeführt werden.

114 112 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Der Umfang an Zuwendungen aus dem ELER-Programm in Höhe von rund 4,0 Mio. EUR erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um rund 0,2 Mio. EUR. Insbesondere infolge des Abbaus der Rohholzbestände verringerte sich der Bestand an fertigen und unfertigen Erzeugnissen in einer Größenordnung von rund 1,1 Mio. EUR. Betriebserträgen der Landesforst MV AöR in Höhe von insgesamt rund 94,0 Mio. EUR stehen Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen in Höhe von 17,3 Mio. EUR, Personalaufwendungen von 56,7 Mio. EUR, Abschreibungen von 4,5 Mio. EUR, Steuern mit 0,8 Mio. EUR sowie sonstige betriebliche Aufwendungen von 13,4 Mio. EUR, insgesamt rund 92,7 Mio. EUR gegenüber. In der Aufwandsstruktur dominieren mit einem Anteil von rund 61 Prozent die Personal-kosten. Gegenüber dem Vorjahr ist dieser Anteil um 1,4 Prozent gesunken. Die Personalkosten blieben im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert, wobei der Personalabbau der tarifbedingten Personalkostensteigerung entgegenwirkte. Die Höhe der Abschreibungen blieb gegenüber dem Vorjahr ebenfalls nahezu konstant. Der Materialaufwand stieg gegenüber dem Vorjahr um rund 2,3 Mio. EUR (15,1 Prozent) an. Dies resultiert vor allem aus der höheren Inanspruchnahme von Unternehmer-leistungen für Holzeinschlags- und Rückearbeiten sowie für Arbeiten der Walderneuerung, insbesondere für die Dienstleistungsaufträge im Zusammenhang mit dem Bau der BAB 14. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen fielen um rund 0,5 Mio. EUR (3,9 Prozent) geringer aus als im Vorjahr. Während höhere Aufwendungen für die Energieversorgung und die Unterhaltung der Waldwege notwendig waren, fielen insbesondere die notwendigen Aufwendungen für die bauliche Unterhaltung von Gebäuden und Wohnungen deutlich geringer aus. Gegenüber dem Vorjahr stieg der betriebliche Aufwand insgesamt um rund 2,3 Prozent. Insgesamt ergibt sich im Geschäftsjahr 2013 ein Jahresüberschuss in Höhe von 0,3 Mio. EUR (Vorjahr: 4,1 Mio. EUR) Investitionen Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände wurden im Geschäftsjahr 2013 in Höhe von 7,0 Mio. EUR vorgenommen. Den größten Anteil machten dabei die Investitionen in Sachanlagen mit rund 5,7 Mio. EUR aus. Dabei entfallen etwa 2,5 Mio. EUR auf Investitionen in den Erwerb von Grundstücken im Zuge der Eigentumsarrondierung und in den Ausbau des Waldwegenetzes. Rund 1,9 Mio. EUR wurden in technische Anlagen und Maschinen und knapp 1,0 Mio. EUR in die Betriebs- und Geschäftsausstattung investiert. Fast 0,4 Mio. EUR entfallen auf geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau. Mit Ersatzbeschaffungen von einem Harvester und zwei Forwardern sowie drei Standardtraktoren wurde die Ausstattung der durch die Landesforst MV AöR vor-gehaltenen Holzernte- und Rücketechnik modernisiert. Diese wurden mit modernen Bändern ausgerüstet, die eine möglichst bodenschonende Holzernte zulassen. Für den weiteren Ausbau der Teilautonomen Gruppen bei der Waldarbeit wurden 6 Transporter beschafft und in deren funktionalen Ausbau mit dem System Sortimo investiert. Der Bestand an Waldarbeiterschutzhütten wurde durch die Beschaffung von 12 modernen Wagen erneuert. Zu den Anbaugeräten, die in Umsetzung des Technikkonzeptes beschafft wurden, gehören beispielsweise 5 Wegepflegegeräte sowie zwei Anbaugeräte zur Flächenräumung, mit denen Verjüngungsflächen für die Wiederaufforstung vorbereitet werden. Die Landesforst MV AöR investierte 1 Mio. EUR in die Beteiligung an der mit Wirkung vom 21. November 2013 neu gegründeten Landesforst MV Energie Gesellschaft mit beschränkter Haftung Vermögenslage / Liegenschaftsmanagement Die Bilanzsumme erhöhte sich im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr geringfügig um ca. 0,5 Mio. EUR auf 640,5 Mio. EUR. Der Anteil des Anlagevermögens an der Bilanzsumme beträgt 92,1 Prozent. Das Anlage-vermögen hat sich um ca. 1,5 Mio. EUR (0,3 Prozent) erhöht. Begründet ist dies neben Investitionen in Sachanlagen (insbesondere Betriebs- u. Geschäftsausstattung sowie Anlagen im Bau) vor allem durch die Beteiligung der Landesforst MV AöR an der ausgegründeten Landesforst MV - Energie Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Höhe von 1,0 Mio. EUR als Gesellschaftereinlage, die der Risikovorsorgerücklage entnommen wurde. Diese Mittel sollen für die Entwicklung eines Windparks sowie für die Geschäftstätigkeit und Projekte der GmbH zur weiteren Erschließung des Geschäftsfeldes Erneuerbare Energien genutzt werden. Im Zuge des fortschreitenden Vollzugs der Eigentumsübertragung in den Grundbüchern wurde eine Berichtigung des bei der Eröffnungsbilanz erfassten Bestandes an Grundstücken vorgenommen. Für 76 Prozent aller Flurstücke liegen die Anträge bei den Grundbuchämtern vor, 55 Prozent sind bereits für die Landesforst MV AöR eingetragen. Das Umlaufvermögen hat sich insgesamt um 1,9 Prozent bzw. rund 1,0 Mio. EUR auf 50,7 Mio. EUR reduziert. Dies sind rund 7,9 Prozent der Bilanzsumme. Das Vorratsvermögen verringerte sich, im Wesentlichen durch die Bestandsveränderung beim Holz und Pflanzen, um rund 1,1 Mio. EUR (17,2 Prozent). Der Bestand an Forderungen und sonstigen Vermögensgegenständen erhöhte sich dabei insgesamt um rund 0,3 Mio. EUR (0,7 Prozent). Dabei sanken die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um rund 2,6 Mio. EUR wohingegen der Umfang der sonstigen Vermögensgegenstände um 2,9 Mio. EUR auf 43,9 Mio. EUR stieg. Dieser Anstieg resultiert aus Erhöhungen der Risikovorsorgerücklage um rund 1,2 Mio. EUR sowie des Bestandes an Forderungen aus dem Cash-Management des Landes um rund 2,9 Mio. Verbindlichkeiten gegenüber dem Landesbesoldungsamt verringerten sich dagegen um 1,3 Mio. EUR. Die Risikovorsorgerücklage weist damit einen Stand in Höhe von rund 31,7 Mio. EUR aus Finanzlage / Liquidität Das Basiskapital betrug zum Bilanzstichtag nahezu unverändert 589,7 Mio. EUR. Die Eigenkapitalquote beträgt unverändert 98,6 Prozent. Rückstellungen in einer Größenordnung von ca. 4,3 Mio. EUR im Berichtsjahr erhöhten sich geringfügig gegenüber dem Vorjahr (1,8 Prozent). Darin enthalten sind neben Urlaubsrückstellungen im Wesentlichen die Rückzahlung der nicht benötigten Zuschüsse an das Land und Steuerrückstellungen. In der Bilanz werden Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 3,9 Mio. EUR aus-gewiesen. Gegenüber dem Vorjahr reduzierte sich die Höhe der Verbindlichkeiten um rund 0,04 Mio. EUR. Rund 3,0 Mio. EUR betreffen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, diese fielen etwa 0,4 Mio. EUR niedriger aus als im Vorjahr. Die Summe der sonstigen Verbindlichkeiten beläuft sich auf rund 1,0 Mio. EUR. In einer Größenordnung von knapp 1,0 Mio. EUR machten insbesondere im Voraus vereinnahmte Beträge für Begehungsrechte und Jagdverpachtungen die Ausweisung von passiven Rechnungsabgrenzungsposten erforderlich. Die Liquidität wird dadurch sichergestellt, dass die Landesforst MV AöR in das Cash-Management des Landes integriert ist. Die Aufnahme von Krediten ist daher weder erforderlich noch zulässig.

115 Unsere Ergebnisse Chancen, Risiken und Herausforderungen für die Landesforst MV AöR 5.1 Risikomanagement Die Landesforst MV AöR begegnet bestehenden Risiken mit einem strategischen und operativen Risikomanagement, welches die Identifikation, Quantifizierung, Bewertung und Steuerung von Sicherheitsrisiken umfasst. Aus unternehmerischer Sicht werden als Risiken v.a. mögliche Gewinn- und Verlustaspekte betrachtet. Da eine gänzliche Risikovermeidung bei den forst-wirtschaftlichen Produktionsprozessen nicht realisierbar und eine Risikominimierung betrieblichen Entwicklungschancen entgegen steht, wird durch Abwägen zwischen Chancen und Gefahren möglichst eine Risikooptimierung angestrebt. Mit Wirkung zum 1. Januar 2011 wurden spezielle interne Regelungen zum Risikomanagement der Landesforst MV AöR in Kraft gesetzt. Ein Risiko-Ausschuss wurde berufen, deren Mitglieder die Aufgabe haben, verschiedene Risikofelder im Jahresverlauf zu ermitteln, zu bewerten und regelmäßige Risikomeldungen vor-zunehmen sowie Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Für sechs von bisher fünfzehn identifizierten Risiken wurde dabei nach vorliegenden Kenntnissen von möglichem Schadausmaß, Eintrittswahrscheinlichkeit und möglichen Gegenmaßnahmen ein Restrisiko in differenzierten Stufen eingeschätzt. Dazu gehören Absatzmarktrisiken, die Minderung der Produktionsfläche, Schäden durch Sturm und Insekten, der Eintritt von Arbeitsunfällen sowie Prozessrisiken. Im Geschäftsjahr 2013 neu aufgenommen wurde das spezifische Risiko von Schäden durch Insekten, welchem in der Bewertung die bisher höchste Risikostufe zugeordnet wurde. Einmal jährlich wird der Vorstand in Form eines Risikoberichts informiert. Auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit steht das Erkennen möglicher Gefahren und deren Vermeidung im Vordergrund. Für diese Aufgabe setzt die Landesforst MV AöR zwei spezialisierte Fachkräfte für Arbeits sicherheit ein, die mit regionalen Zuständigkeiten die Anforderungen im Sinne des Arbeitssicherheitsgesetzes erfüllen. Dazu gehören neben Unfallmeldungen und -analysen vor allem präventive Maßnahmen zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit und Unfallvermeidung wie Kontrollen der Sicherheitsausrüstung und sicherheitstechnische Unterweisungen und Fortbildungen. Eine umfassende und regelmäßige Berichterstattung aus dem internen und externen Rechnungswesen sichert den Informationsbedarf des Verwaltungsrates und der Aufsichtsbehörde und dient der Steuerung des operativen Geschäfts. Einen Schwerpunkt der Prüftätigkeit der Internen Revision bildet die Kontrolle der ordnungsgemäßen Verbuchung der Geschäftsvorfälle in der Finanzbuchhaltung. Risiken, die sich aus Steuer-, Verwaltungs-, Arbeits-, Kartell- und Umweltrecht etc. ergeben können, begegnet die Landesforst MV AöR zunächst mit einer eigenen Rechtsabteilung. Spezielle Fragestellungen werden mit Unterstützung externer Kanzleien und Berater bearbeitet. Die Forsteinrichtung liefert als dekadische Mehrjahresplanung eine Abschätzung der mittel- und langfristigen Perspektiven und sichert die Nachhaltigkeit aus naturaler Sicht. Neben einem kontinuierlichen Waldschutz-Überwachungssystem (beobachtet wird u. a. die Entwicklung möglicher biotischer Schaderreger) wird auch dem Waldbrand-risiko durch präventive Waldbrandvorsorge (z. B. durch kameragestützte Über-wachungssysteme und Löschwasserentnahmestellen) begegnet. Langfristig reduziert die Landesforst MV AöR diese Risiken zudem durch den konse-quenten Umbau und Unterbau von Waldflächen hin zu stabilen Mischwäldern, eine standortgerechte Waldverjüngung und eine auf hohe Bestandsstabilität ausgerichtete Waldpflege. Auf diese Weise stellt sie sich zudem auf die Folgen der prognostizierten Klimaveränderungen ein. Die Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements ermöglichen aktive Prävention für die Beschäftigten zur Sicherung ihrer Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit. 5.2 Absatzmarktrisiken Die Holzpreise unterlagen in den vergangenen Jahren starken Marktschwankungen. Daher birgt das Kerngeschäft Holz, welches mit einem Anteil von derzeit rund 79 Prozent die ausschlaggebende Einflussgröße in positiver wie in negativer Weise auf die Umsatzerlöse und damit das Betriebsergebnis der Landesforst MV AöR ist, das größte unternehmerische Risiko. Die Landesforst MV AöR kann nur in sehr begrenztem Umfang auf die Holzpreis-entwicklung reagieren, richtet aber ihr Geschäftsverhalten nach den Erfahrungen des Jahres 2009 risikominimierend aus: Mit jedem Sortiment werden nach Möglichkeit mehrere Kunden beliefert. Sortierkriterien vergleichbarer Kunden werden vereinheitlicht, um Lieferströme flexibler steuern zu können. Es werden verschiedene Vertragslaufzeiten genutzt, um abweichend vom allgemeinen Trend Preisverhandlungen führen zu können. Die Landesforst MV AöR zeichnet sich sowohl in Zeiten günstiger Konjunktur als auch in Krisenzeiten als zuverlässiger Lieferant durch Berechenbarkeit, Zuverlässigkeit und hohe Produktqualität bei den Holzkunden aus. Einen wesentlichen Beitrag zur Produktqualität und Lieferplantreue leisten die eigenen Harvester-Forwarder-Maschinensysteme. Investitionen in umweltschonende und moderne Technik sichern und steigern die eigene Leistungsfähigkeit und Flexibilität. 5.3 Beschaffungsmarktrisiken Rohstoffverfügbarkeit und Preisänderungen auf der Beschaffungsseite stellen für die Landesforst MV AöR als Urproduzenten ein vergleichsweise geringes Unterneh-mensrisiko dar. Eine ausgewogene Verteilung der Dienstleistungsaufträge an regional und über-regional agierende Dienstleistungsunternehmen dient ebenfalls der Risikominimie-rung und Sicherung zuverlässiger und kontinuierlicher Lieferfähigkeit der Erzeugnisse. 5.4 Finanzwirtschaftliche Risiken Durch die Einbindung in das Cash-Management des Landes wird die Liquidität der Landesforst MV AöR sichergestellt. Das Land M-V haftet nach 4 LFAErG M-V (Gewährträgerhaftung) als Träger der Landesforst MV AöR für Verbindlichkeiten Dritten gegenüber unbeschränkt, soweit Befriedigung aus dem Vermögen der Landesforst MV AöR nicht erlangt werden kann. Die Wertgrenze der maximalen Haftung der Landesforst MV AöR wird jährlich im Haushaltsgesetz festgelegt. Im Berichtsjahr beträgt diese Wertgrenze 1 Mio. EUR. Die Landesforst MV AöR unterliegt grundsätzlich in Anwendung der Landeshaushaltsordnung dem Selbstversicherungsprinzip. Der Abschluss von Versicherungen ist daher grundsätzlich nicht zulässig. Eine Ausnahme bildet die Versicherung des spezifischen Haftungsrisikos für die Übernahme von Verkehrssicherungs-pflichten im Rahmen von Dienstleistungen. Für unplanmäßige Mehraufwendungen im Rahmen der Bewältigung von Kalami-täten, überplanmäßige Investitionen zum Ersatz von Verlusten an Maschinen und Ausrüstungen und zur Kompensation unplanmäßiger Mindererträge nach Preis-einbrüchen am Holzmarkt sowie betriebliche Maßnahmen, die aufgrund objektiver Ursachen im Vorjahr nicht durchge-

116 114 Landesforst Mecklenburg-Vorpommern führt werden konnten, kann nach Zustimmung des Verwaltungsrats auf die zweckgebundene Risikovorsorgerücklage zurückgegriffen werden. Die Rücklage wird durch Mehrerträge bzw. durch eingesparte sächliche Aufwendungen des Eigenen Wirkungskreises gespeist. Mit diesem Instrument sinkt gleichzeitig das Risiko des Trägers der Landesforst MV AöR (Land), unplanmäßige Verluste ausgleichen zu müssen. Zur Minimierung von Forderungsausfallrisiken aus den Handelsbeziehungen der Landesforst MV AöR werden bereits bei Vertragsabschluss Sicherheiten verlangt. Instrumente wie Eigentumsvorbehalt, Bürgschaften (insbesondere beim Holzverkauf) oder Vorauszahlungen finden Anwendung. Spekulative Geschäfte werden nicht durchgeführt. 5.5 Rechtliche Risiken Durch die Erweiterung wald- bzw. naturschutzrechtlicher Restriktionen sind Nut-zungseinschränkungen, z. B. in Vogelschutz- und FFH-Gebieten, mit einer überproportionalen Betroffenheit des Waldes der Landesforst MV AöR, wahrscheinlich. Direkte Einflussmöglichkeiten der Landesforst MV AöR sind begrenzt und zielen im Wesentlichen auf die Begleitung der Managementpläne ab. 5.6 Chancen der künftigen Entwicklung Die Landesforst MV AöR sieht der zukünftigen Unternehmensentwicklung bei zuneh-mender Globalisierung der Holzmärkte und der zunehmenden Nachfrage nach erneuerbaren Energien optimistisch entgegen. Durch die Neugründung der Landesforst MV - Energie Gesellschaft mit beschränkter Haftung als 100Prozentige Tochtergesellschaft der Landesforst MV AöR soll die Erschließung und Erzeugung erneuerbarer Energien im Rahmen der Entwicklung eines Windparks sowie weiterer Projekte der GmbH das Geschäftsfeld Erneuerbare Energien ausgebaut werden. Gegenüber den Wettbewerbern kann sich die Landesforst MV AöR durch kontinuier-liche und hohe Mengenverfügbarkeit in fast allen angebotenen Geschäftsfeldern differenzieren und damit ihre günstige Markt- und Wettbewerbsposition auf hohem Qualitätsniveau behaupten. Flächendeckende Präsenz und hohe Zuverlässigkeit zählen zu den Stärken, durch die sich die Landesforst MV AöR gegenüber den Kunden als Geschäftspartner auszeichnet. Für die Landesforst MV AöR wird die Frage der Nachwuchsgewinnung und -sicherung zunehmend bedeutsam. Die durchgehende Besetzung der im Personalkonzept ausgewiesenen Kerndienstposten ist eine Grundvoraussetzung für die nachhaltige Leistungsfähigkeit der Landesforst MV AöR. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist die rechtzeitige Besetzung mit geeigneten Beschäftigten im ingenieur- und verwaltungstechnischen Bereich ein erklärtes Ziel. Daraus ergeben sich für den Bereich des Verwaltungspersonals Überlegungen, ab dem Jahr 2014 Verbeamtungen der nach Gründung der Landesforst MV AöR eingestellten tarif-beschäftigten Mitarbeiter zu ermöglichen, um diese Mitarbeiter langfristig an den Betrieb zu binden und damit eine möglichst hohe Stabilität der Stellenbesetzungen zu erreichen und sich auch künftig als attraktiver Arbeitgeber darzustellen. Im Waldarbeiterbereich schreitet die Reduzierung des Personalüberhangs voran. Ein derzeitig konstanter Einstellungskorridor von jährlich sechs Arbeitern soll ein Beitrag sein, perspektivisch den Altersdurchschnitt zu senken, um die Leistungsfähigkeit zu sichern. Der Beruf des Forstwirtes / der Forstwirtin sowie die Ausbildungsmöglichkeiten werden durch alle zehn Ausbildungsforstämter jährlich auf regionalen Berufs- und Jobmessen sowie von der Zentrale Malchin auf zentralen Veranstaltungen, wie z. B. auf der MeLa, vorgestellt. Ebenso erfolgt Werbung für den Beruf des Forstwirtes / der Forstwirtin über die Agentur für Arbeit, auf der Internetseite der Landesforst MV AöR, in Broschüren regionaler Aus- und Fortbildungszentren sowie durch aktives Bewerben von Berufspraktika. 6. Nachtragsbericht ( 289 Abs. 2 Nr. 1 HGB) Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Schluss des Geschäftsjahres und Ausblick In der Zeit zwischen dem Bilanzstichtag (31. Dezember 2013) und dem Aufstellungs-tag (31. März 2013) sind keine Ereignisse eingetreten, die einen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben. 7. Prognosebericht Entwicklung der marktwirtschaftlichen Situation Seit Beginn des Jahres 2013 verbessern sich die Prognosen der deutschen Wirtschaft beständig. Die produzierende Industrie erwartet im Jahr 2014 ein weiter steigendes Wachstum. Es wird mittlerweile davon ausgegangen, dass im gesamten Euroraum für das laufende Jahr nach Überwindung der Folgen der Finanzkrise mit einem merklichen Wachstum zu rechnen ist. Die damit verbundenen Export-prognosen stellen sich positiv dar. Das Bauhauptgewerbe in Deutschland geht auch 2014 von weiterem Wachstum aus, so dass auch hier weiterhin Optimismus bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung herrscht. Im wichtigen Wirtschafts-raum USA zeigen sich Zeichen einer Erholung, so dass dieser Markt dazu beitragen kann, die derzeitig zu beobachtenden wirtschaftlichen Störungen in einigen asiatischen Ländern auszugleichen. Unter Berücksichtigung der derzeitigen wirtschaftlichen Gesamtsituation kann weiterhin von einer im Wesentlichen stabilen Nachfrage- und Preisentwicklung im Kerngeschäft Holzvermarktung und im Dienstleistungsbereich der Landesforst MV AöR ausgegangen werden. Weitere aus der Inanspruchnahme von Waldflächen beim Bau der BAB 14 resultierende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sollen durch die Landesforst MV AöR als Dienstleistungen für die Straßenbauverwaltung erbracht werden. Entsprechende Verträge wurden bereits abgeschlossen. Bei der Vermarktung von Wildbret können die aktuellen Tendenzen dagegen wenig Anlass zu Optimismus geben. Preisanstiege für Wildbret waren am Markt nach Einbrüchen zum Ende des Vorjahres im Jahr 2013 nicht durchsetzbar und zeichnen sich auch für 2014 bei den Vertragsabschlüssen für das kommende Jagdjahr nicht ab. Die aus Richtung Osten näher rückende Afrikanische Schweinepest, deren Ausbruch ein Zusammenbrechen des Absatzes für Wildbret vom Schwarzwild welches einen erheblichen Anteil der zu vermarktenden Wildbretmenge ausmacht bedeuten würde, ist ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Es wird daher eine anspruchsvolle Aufgabe sein, das bisherige Umsatzniveau zu halten. Im Bereich der Verpachtung von Jagdrechten soll der erreichte Flächenanteil von 25 Prozent verpachteter Jagdfläche an der Eigentumsfläche der Landesforst MV AöR durch Wiederverpachtung ablaufender Verträge gehalten werden. Die Preisentwick-lung lässt eine weiterhin bestehende Nachfrage erkennen. Am 12. Dezember 2013 wurde vom Parlament das Haushaltsgesetz mit dem Wirtschaftsplan für die Landesforst MV AöR für 2014 und 2015 verabschiedet. Im Haushaltsplan des Landes sind für die Jahre 2014 und 2015 Zuschüsse in Höhe von 29,7 bzw. 29,2 Mio. EUR für die Landesforst MV AöR veranschlagt. Aus der Rücklage werden planmäßig rund 2,6 bzw. 2,7 Mio. EUR zur anteiligen Finanzierung des Personalüberhangs entnommen. 8. Forschung und Entwicklung ( 289 Abs. 2 Nr. 3 HGB) Das Forstliche Versuchswesen wurde 1996 auf Betreiben der damaligen Landesforstverwaltung Mecklenburg-Vorpommerns begründet. Mit dieser Form der Umsetzung von 38 LWaldG wurde ein deutlicher Akzent hinsichtlich einer Berücksichtigung der regionalspezifischen Besonderhei-

117 Unsere Ergebnisse 115 ten und der engen Anbindung zum Waldbesitz aller Eigentumsarten in Mecklenburg-Vorpommern als wichtigstem Empfänger des hier zu generierenden Wissenstransfers gesetzt. Mit Gründung der Landesforst MV AöR wurden die Aufgaben des forstlichen Monitorings und die Durchführung des forstlichen Forschungs- und Versuchswesens an diese übertragen und seitdem im Wesentlichen durch den Betriebsteil Forstplanung, Versuchswesen und Informationssysteme wahrgenommen. Gerade um den Charakter einer, im übertragenen Wirkungskreis der Landesforst MV AöR integrierten, Ressort-forschungseinrichtung zu erhalten und damit abzusichern, dass die im Forstlichen Versuchswesen bearbeiteten Themen und Projekte eng auf landesbezogene Fragestellungen ausgerichtet sind, werden diese in Form von jährlich durch das Landwirtschaftsministerium zu genehmigende Rahmenpläne konzipiert. Die ursprüngliche Zielsetzung, die dem Versuchswesen mit seiner Gründung über-tragen wurde, insbesondere angewandte, regionalspezifische Forschungsprojekte zu bearbeiten und bei der zügigen Einführung der Ergebnisse in die forstliche Praxis mitzuwirken, gehört auch heute zu den Kernkompetenzen dieser Einrichtung. Dies erfolgt in Zusammenarbeit und Kooperation mit verschiedenen Forschungsträgern, insbesondere mit den Hoch- und Fachhochschulen im Land. Bei der Umsetzung größerer, drittmittelgeförderter Projekte ist in den letzten Jahren eine Entwicklung angestoßen worden, die zunehmend private und kommunale Waldbesitzer in den Fokus der fachlichen Beratung und Betreuung gerückt hat. Daneben steht die Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen für forstpolitisches Handeln in den verschiedensten forstwirtschaftlichen und umweltrelevanten Bereichen Mecklenburg-Vorpommerns nach wie vor als Hauptaufgabe. Mit etwa 23 Prozent der Gesamtwaldfläche weist Mecklenburg-Vorpommern im bundesweiten Vergleich einen außergewöhnlich hohen Anteil mineralischer und organischer Nassstandorte auf. Diese Böden sind angesichts einer meist guten Nährstoffversorgung überwiegend produktive Waldstandorte. Die forstliche Bewirtschaftung ist jedoch aufgrund eingeschränkter Befahrbarkeit oftmals schwierig. Zusätzlich haben Kalamitäten wie das Eschentriebsterben und Waldschäden durch längere Überflutungen infolge extremer Niederschlagsereignisse weitere wald-bauliche Probleme hervorgerufen. Aus diesem Anlass wurden im Berichtsjahr schwerpunktseitig Themen bearbeitet, die sich im Zusammenhang mit Fragen zur bodenschonenden Holzernte und der Wiederaufforstung von Nassstandorten ergeben. Dazu gehörte der Abschluss des seit 2011 laufenden BMELV-Förder-projekts Forst- und holzwirtschaftliche Strategien zum Umgang mit dem neuartigen Eschentriebsterben in M-V. Die wichtigsten Untersuchungsergebnisse der hier durchgeführten Praxistests wurden mit der Publikation der Broschüre Boden-schonende Holzernte in geschädigten Eschenbeständen auf Nassstandorten niedergelegt. Weitere diesbezügliche Fragestellungen soll das ELER-Förderprojekt Moorharvester beantworten, das im Herbst mit der Vorbereitung und Koordinierung von vier auf Raupentechnik basierenden Holzernteverfahren für Moor- und Nassstandorte anlief. Im Rahmen der turnusmäßigen Wildschadenserfassung in den Wäldern der Landesforst MV AöR wurde in den Forstämtern ein forstliches Verbissgutachten durchgeführt. Der Wildverbiss gilt als wichtiger Weiser für die Beurteilung, in welchem Maße Wildschäden die waldbaulichen Ziele der Waldverjüngung gefährden. Daher wird er auch als wichtige Entscheidungsgrundlage für die Abschussplanung herangezogen. Durch das Forstliche Versuchswesen erfolgte die Zusammenstellung, Auswertung und Berichtslegung der in den Forstämtern erhobenen Verbiss-informationen. Zur Überprüfung der qualitativen Eignung für die Saatgutgewinnung wurden im Berichtsjahr 19 Douglasien- und 4 Weißtannen-Saatgutbestände genetisch untersucht. Wichtige Merkmale waren hier u. a. genetische Vielfalt, Rasse- und Herkunftszugehörigkeit. In weiteren Projekten wurden zuvor evaluierte Herkünfte seltener Baumarten, darunter Elsbeere und Wildapfel, über Pfropfung vermehrt. Ziel ist es hier, Plantagen für die zukünftige Erzeugung von qualitativ hochwertigem Vermehrungsgut aufzubauen. Das 2011 initiierte, von der Stiftung Wald und Wild in Mecklenburg-Vorpommern geförderte Projekt zur Analysierung der Lebensraumsituation des Schwarzstorchs in MV wurde im Berichtszeitraum mit einem verfeinerten Untersuchungsansatz fortgeführt. Dabei konnten weitere wichtige Faktoren herausgearbeitet werden, die zur Gefährdung der ausgedünnten Population im Randbereich des Areals der Art beitragen. Sowohl die vielfach mangelnde Qualität von Fließgewässern als essentielle Nahrungshabitate des Schwarzstorchs als auch der andauernd kontinuierliche Aufbau des Seeadler-Brutbestandes in M-V wurden als bestandsgefährdende Einflussgrößen identifiziert. Mit dem Abschluss der mehrjährigen entomologischen Untersuchungen des Naturwaldreservats Zippelower Holz im Raum Neustrelitz sowie des durch seine tausendjährigen Eichen berühmten Ivenacker Tiergartens im Forstamt Stavenhagen wurden hier hinsichtlich der Käferfauna die bisher artenreichsten Gebiete Mecklenburg-Vorpommerns bearbeitet. Mit ihrer überdurchschnittlich hohen Ausstattung an so genannten Urwaldrelikt-Arten zählen sie zu den wertvollsten Wäldern Deutschlands. Eine Schwerpunktaufgabe im Sachgebiet Waldschutz war die Evaluierung des Flächennetzes der Waldzustandserhebung (WZE). Hier ging es zum einen darum, das historische Erfassungsnetz mit den modernen Instrumenten geographischer Informationssysteme auf den neuesten Stand zu bringen. Andererseits sollte die aktuell geringe Repräsentation der Laubholzprobeflächen am gesamten Stichprobenumfang erhöht werden. An der Vorbereitung und Durchführung der Bekämpfung des Eichenprozessions-spinners im urbanen Bereich wurde intensiv mitgearbeitet und das Monitoring zur Überwachung dieser gesundheitsgefährdenden Art intensiviert. In den Wäldern stand die Überwachung und Kartierung des Schadgeschehens an Eichen durch die unerwartete Massenvermehrung der Schmetterlings-Arten der so genannten Frühjahrsfraßgesellschaft im Fokus. Mit der verstärkten Nachfrage von Energieholz hat die Vollbaumnutzung, die auch im Zuge der anschließenden Walderneuerung technologische Vorteile bietet, deutlich zugenommen. Die resultierend höheren Nährstoffentzüge bergen allerdings die Gefahr einer Degradation der Waldböden. Vor diesem Hintergrund waren die Auswertung der Ergebnisse des Forstlichen Umweltmonitorings und die Erarbeitung einer Entscheidungsgrundlage, die letztendlich in Form einer Richtlinie den nachhaltigen Umgang der Böden als primäre Grundlage forstlicher Produktion sichern soll, eine der Hauptaufgaben im Berichtszeitraum. Malchin, 31. März 2014 Sven Blomeyer Vorstand Landesforst Mecklenburg-Vorpommern - Anstalt des öffentlichen Rechts

118 116 Impressum Adressverzeichnis Impressum Herausgeber Landesforst Mecklenburg-Vorpommern Anstalt des öffentlichen Rechts Fritz-Reuter-Platz Malchin Anfragen zu den Beiträgen richten Sie bitte an die Redaktion Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wieder. Internet zentrale@lfoa-mv.de Stand Oktober 2014 Konzept und Gestaltung Metronom Agentur für Kommunikation und Design GmbH Sigismundstr Leipzig Redaktion Landesforst MV Anstalt des öffentlichen Rechts Robert-Marc Berger, Telefon Metronom Agentur für Kommunikation und Design GmbH Quellenangabe Eine Liste mit den in den Artikeln verwendeten Quellen kann sebstverständlich bei der Redaktion angefordert werden. Gesamtherstellung Löhnert Druck Papier 150 und 300 g matt gestrichen Bilderdruck Optisilk, Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft Adressverzeichnis Landesforst MV Fritz-Reuter-Platz Malchin Betriebsteil Forstplanung, Versuchswesen, Informationssysteme Zeppelinstraße Schwerin Kompetenzzentrum Forstliche Nebenproduktion Rothemühler Chaussee 1a Jatznick Forstamt Bad Doberan Neue Reihe Bad Doberan Forstamt Billenhagen Billenhagen Blankenhagen Forstamt Dargun Dorfstraße Finkenthal Forstamt Friedrichsmoor Schlossallee Friedrichsmoor Forstamt Gädebehn Rönkendorfer Weg Gädebehn Forstamt Grevesmühlen An der B Gostorf Forstamt Güstrow Gleviner Burg Güstrow Forstamt Jägerhof Hainstraße Greifswald-Eldena Forstamt Jasnitz Lange Straße Jasnitz Forstamt Kaliß Karl-Marx-Straße Kaliß Forstamt Karbow Lindenstraße Gehlsbach OT Karbow Forstamt Ludwigslust Rosenstraße Kremmin Forstamt Lüttenhagen Forsthof Feldberger Seenlandschaft OT Lüttenhagen Forstamt Mirow R.-Breitscheid-Str Mirow Forstamt Neu Pudagla Seebad Ückeritz Forstamt Neubrandenburg Oelmühlenstraße Neubrandenburg Forstamt Neustrelitz OT Wilhelminenhof Blumenholz Forstamt Nossentiner Heide Drewitz Nossentiner Hütte Forstamt Poggendorf Grimmener Straße Süderholz Forstamt Radelübbe Bakendorfer Weg Radelübbe Forstamt Rothemühl Dorfstraße 1a Rothemühl Forstamt Rügen Pantow Nr Zirkow Forstamt Sandhof Waldstraße Sandhof Forstamt Schildfeld Forsthof Schildfeld Forstamt Schlemmin Hauptstraße 10a Schlemmin Forstamt Schuenhagen Am Kronenwald Schuenhagen Forstamt Stavenhagen An den Tannen Gielow Forstamt Torgelow Anklamer Straße Torgelow Forstamt Wredenhagen Dorfstraße Fünfseen OT Satow

119

120 Landesforst MV Anstalt Öffentlichen Rechts Fritz-Reuter-Platz Malchin

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