Die Arbeit des Verfahrensbeistandes im familiengerichtlichen Verfahren
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- Heidi Berg
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1 Die Arbeit des Verfahrensbeistandes im familiengerichtlichen Verfahren Standortbestimmung Verfahrensbeistand Das Interesse des Kindes Vorgehensweise im familiengerichtlichen Verfahren Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den am familiengerichtlichen Verfahren beteiligten Professionen Zusammenfassung
2 Standortbestimmung Verfahrensbeistand
3 Standortbestimmung Verfahrensbeistand 158 Abs. 4 Satz 1 FamFG: Der Verfahrensbeistand hat das Interesse des Kindes festzustellen und im gerichtlichen Verfahren zur Geltung zu bringen. Er hat das Kind über Gegenstand, Ablauf und möglichen Ausgang des Verfahrens in geeigneter Weise zu informieren.
4 Das Interesse des Kindes Kindeswohl Kindeswille
5 Das Interesse des Kindes Kindeswohl physisch psychisch
6 Das Interesse des Kindes Kindeswohl im Trennungskontext Bindungsstabilität und -kontinuität verlässliche Beziehungspflege Kenntnis der eigenen Wurzeln Möglichkeit der Auseinandersetzung mit Vater und Mutter im Rahmen der eigenen Identitätsfindung
7 Das Interesse des Kindes Kindeswille artikulierter Wille induzierter Wille authentischer Wille
8 Das Interesse des Kindes Unechter bzw. fehlerhaft gebildeter Wille artikulierter Wille > Vorgeben eines Willens, reine Artikulation induzierter Wille > Beeinflussung, Täuschung
9 Das Interesse des Kindes Authentischer Kindeswille situationsbezogener Wille > abhängig vom Aufenthalt > Loyalität und Nähe zum gerade betreuenden Elternteil > häufige Ursache für Fehleinschätzungen des jeweiligen Elternteils und seines Umfeldes (Lehrer, Therapeuten, Rechtsanwälte)
10 Das Interesse des Kindes Authentischer Kindeswille situationsunabhängiger Wille > Ergebnis aus Gesprächen und Interaktionsbeobachtungen bei beiden Eltern und ggf. in neutraler Umgebung
11 Das Interesse des Kindes Gewichtung Kindeswohl Kindeswille Interesse des Kindes
12 Vorgehensweise des Verfahrensbeistandes im familiengerichtlichen Verfahren
13 Vorgehensweise 1. Ausführliche Einzelgespräche mit beiden Eltern Ziele: Vorstellen der Aufgabe und Funktion des Verfahrensbeistandes Kenntnis von bereits involvierten Professionen (ggf. Schweigepflichtsentbindungen) Kenntniserlangung bezüglich Problemfeldern und Konflikten zwischen den Eltern Kenntnis von Perspektiven und Zielen der Eltern Kenntnis von der elterlichen Sichtweise auf das Kind und seiner elternunabhängigen Interessen Evtl. Aufzeigen erster Lösungsmöglichkeiten oder bereits Vermittlung zwischen den Eltern Vorstellen der weiteren Vorgehensweise
14 Vorgehensweise 2. Rücksprache mit Jugendamt und Beratungsstelle Ziele: Austausch über das Verfahren Erste Auswertung der Gespräche Ausloten möglicher vermittelnder Aktivitäten Beratung und Absprachen bezüglich der weiteren Vorgehensweise
15 Vorgehensweise 3. Kontaktaufnahme bzw. Gespräche mit dem Kind Ziele: Kennenlernen des Kindes in seiner spezifischen Situation bei Vater und Mutter Kennenlernen des Beziehungsgefüges des Kindes kindgerechtes und angepasstes Aufklären über das Verfahren und die Funktion des Verfahrensbeistandes Kennenlernen der Wünsche und Vorstellungen des Kindes bezüglich des Verfahrensgegenstandes Wissen über die Sorgen und möglichen Ängste des Kindes Entlastung des Kindes Absprachen bezüglich der Kindesanhörung bei Gericht Vorstellen der weiteren Vorgehensweise
16 Vorgehensweise 4. Gespräche mit Personen aus dem Umfeld Kindes und der Eltern Ziele: Detaillierte und fundierte Kenntnis über die Situation des Kindes und der Eltern Ergänzende Informationen über die Persönlichkeit des Kindes Hintergrundinformationen zu den Eltern
17 Vorgehensweise 5. Rücksprache mit Jugendamt und ggf. Beratungsstelle / Mediator Ziele: Information über die Situation sowie das Interesse des Kindes Austausch über aktuelle Situation der Eltern und Stand der Vermittlung/Beratung Absprachen zur weiteren Vorgehensweise unter Einbeziehung des Interesses des Kindes
18 Vorgehensweise Außergerichtliche Lösung erscheint möglich gemeinsames Gespräch mit beiden Eltern evtl. mit der Beratungsstelle oder mit dem Jugendamt Aufklären über die Situation des Kindes Erarbeiten einer (Zwischen-) Vereinbarung Außergerichtliche Lösung erscheint nicht möglich fundiertes Erarbeiten einer Position im Interesse des Kindes unter Zuhilfenahme der am Leben des Kindes beteiligten Professionen Hinwirken auf eine schnelle Terminierung bei Gericht
19 Vorgehensweise 6. Verhandlungstermin bei Gericht Ziele: klare und verbindliche (Zwischen-) Regelung zur Entlastung des Kindes Sensibilisierung der Eltern für das Interesse des Kindes Festlegung der weiteren Vorgehensweise ggf. anschließender Beratungsprozess mit klarer Zielstellung evtl. unter Einbeziehung des Verfahrensbeistandes Kind wird möglichst gemeinsam von beiden Eltern und Verfahrensbeistand über Ergebnis informiert
20 Am Verfahren beteiligte Professionen Möglichkeiten der (besseren) Zusammenarbeit
21 Möglichkeiten der Zusammenarbeit Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist das Kennen und Respektieren der Möglichkeiten, aber auch der Grenzen der eigenen sowie der beteiligten Professionen.
22 Richter Möglichkeiten der Zusammenarbeit frühe Bestellung des Verfahrensbeistandes mit erweitertem Aufgabenkreis früher erster Verhandlungstermin bzw. flexible und ggf. auch kurzfristige Terminierung lösungsorientierte Verhandlungsführung Absprachen zur Anhörung des Kindes Berücksichtigung der Spezifik des Kindeswillens, insbesondere des artikulierten Kindeswillens bei der Anhörung des Kindes schnelle und klare gerichtliche Entscheidung zur Entlastung des Kindes
23 Möglichkeiten der Zusammenarbeit Jugendamt enge Zusammenarbeit im Hinblick auf eine mögliche Einigung zwischen den Eltern Aufklärung der Eltern über ihre Aufgaben und Pflichten im Hinblick auf die Einhaltung der Rechte des gemeinsamen Kindes ggf. Unterstützungsmaßnahmen für die Eltern oder für das Kind (Hilfen zur Erziehung, Erziehungsbeistand etc.)
24 Möglichkeiten der Zusammenarbeit Prozessbevollmächtigte der Eltern Unterstützung bei der Kontaktaufnahme mit den Eltern und ggf. auch den Kindern Aufklärung der Eltern über Arbeitsweise und Funktion des Verfahrensbeistandes Aufklärung der Eltern über Besonderheiten des Kindeswillens, seiner unterschiedlichen Erscheinungsformen sowie typischer Missverständnisse (z.b. im Zusammenhang mit dem situationsbezogenen Kindeswillen) lösungsorientierte Prozessführung Beschränkung in den Schriftsätzen auf einen wesentlichen Sachvortrag Unterstützung des jeweiligen Elternteils bei einer möglichen Lösungsfindung sachliche Auseinandersetzung ohne persönliche Angriffe
25 Möglichkeiten der Zusammenarbeit Beratungsstellen und Mediatoren Information und Austausch über Stand oder Verlauf der Beratung/Mediation Einbeziehung der Interessen des Kindes in den Beratungs-/Mediationsprozess transparente und enge Zusammenarbeit am Lösungsprozess der Eltern Bei Beratungsabbruch schnelle Weitergabe der Information an die anderen Beteiligten
26 Zusammenfassung Zusammenarbeit: konstruktiv effektiv - befriedend Kennen und Respektieren der Möglichkeiten und Grenzen der eigenen und beteiligten Professionen transparente Arbeitsweise offene und zuverlässige Kommunikation flexible und am Einzelfall orientierte Vorgehensweise sachlicher und lösungsorientierter Austausch zwischen den Beteiligten
27 Möglichkeiten der Zusammenarbeit Wünsche und Ideen der beteiligten Professionen für eine (noch) bessere Zusammenarbeit mit dem Verfahrensbeistand
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