Mädchen in der Provinz
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- Wolfgang Albert
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1 Mädchen in der Provinz
2 Alltag und Biografie von Mädchen Band 11 Herausgegeben von der Sachverständigenkommission Sechster Jugendbericht Helga Krüger, Gerhild Frasch, Elfriede Bode, Dieter Baacke, Renata v. Ungern, Gabriele Naundorf. Redaktion: Winfried Krüger, Carola Möller, Marianne Weg
3 Angelika Horstkotte Mädchen in der Provinz Begleitende Projektgruppe: Mary Behr I Gabriele Cramer-HartmannI Ulrike Helbergl Hans-Heiner HeuserlInge Koch/Elisabeth Winkler Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen 1985
4 Angelika Horstkotte geb in Meine bei Braunschweig, Diplom-Soziologin Jugendzentrumsarbeit im Rahmen des Modellprojekts "Bildungsarbeit auf dem Land" der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck; 1978 und 79/80 drei gemeindebezogene soziologische Studien zur Lebenssituation von Jugendlichen; seit 1980 nebenamtlich, seit 1982 hauptamtliche Tätigkeit beim Bund Deutscher Pfadfinder im Modellprojekt "Spurensicherung - Ansätze zur Perspektiventwicklung Jugendlicher im provinziellen Lebensraum". CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Alltag und Biografie von Mädchen I hrsg. von d. Sachverständigenkomm. Sechster Jugendbericht. Helga Krüger... Opladen: Leske und Budrich NE: Krüger, Helga (Hrsg.); Sachverständigenkommission Sechster Jugendbericht Bd. 11. Horstkotte, Angelika: Mädchen in der Provinz Horstkotte, Angelika: Mädchen in der Provinz I Angelika Horstkotte. - Opladen: Leske und Budrich, (Alltag und Biografie von Mädchen; Bd. 11) ISBN ISBN (ebook) DOI /
5 Vorbemerkung der Sachverständigenkommission Alltag und Biografie von Mädchen sind vielfältig und reichhaltig an gesellschaftlichen Erfahrungen und Widersprüchen; nur ist viel zu wenig davon bekannt. Die vorliegende Reihe veranschaulicht diesen Alltag, liefert Daten, analysiert den gesellschaftlichen Kontext und macht hierüber die Besonderheit weiblicher Existenz deutlich. Sie stellt den Lebenszusammenhang von Mädchen in den Mittelpunkt, um von hier aus eine angemessene Sichtweise der Probleme und neue Perspektiven für Mädchen und Frauen zu entwickeln. In Forschung und wissenschaftlicher Literatur über Kinder- und Jugendfragen kommen Mädchen wenig vor, da durchweg ohne Unterscheidung über die Lebenskonzepte, die Berufsorientierung, Ausbildungs-, Schul- oder Freizeitprobleme, Familiensituation und Konfliktlagen "der Jugendlichen" oder der "Kinder" nachgedacht wird. Schon bei erstem Hinsehen zeigt sich: Es wird praktisch nur von Jungen berichtet - Mädchen erscheinen subsumiert bzw. allenfalls als eine (defizitäre) Untergruppe des "Normalfalls" der männlichen Jugendlichen. So bleiben die durch die geschlechtsspeziflsche Arbeitsteilung in der Gesellschaft bedingten Merkmale ihrer Lebenssituation unsichtbar: die Interessen und Denkweisen von Mädchen, ihre Stärken und die ihnen zugemuteten Benachteiligungen, ihre Probleme sind kein Thema. Es geht um "Schü1er", "Arbeiterjugendliche", "die Alternativszene" - aber nicht um Schülerinnen, Arbeitermädchen, Mädchen in Alternativbewegungen... Das Spektrum dieser Reihe umfaßt unter anderem: die Sichtweise des "weiblichen Sozialcharakters" in den Sozialisationstheorien; Mutter/Tochterund Vater/Tochter-Beziehungen in der Familie, den Sexismus in der Schule, im Kindergarten, in der Beratungspraxis und in Heimen, die Weiblichkeitsbilder in den Medien; Untersuchungen zur Lebenssituation von Mädchen ohne Ausbildung, von behinderten Mädchen und Mädchen auf dem Lande; sexuelle Gewalt gegen Mädchen ist ebenso Thema wie die Diskriminierung von Mädchen im geltenden Recht; Alternativen der Mädchenarbeit werden aufgezeigt sowie theoretische und praktische Ansätze einer kulturpolitischen Bildung für Mädchen und Frauen. Die Arbeiten sind als Expertisen zum 6. Jugendbericht entstanden, der das Thema "Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen" zum Gegenstand hat. Ihre Veröffentlichung in dieser Reihe wurde fmanziell vom Bundesmini- 5
6 sterium für Jugend, Familie und Gesundheit gefördert. Die Expertisen waren eine der Grundlagen für die Sachverständigenkommission, die zu Beginn ihrer Arbeit die erheblichen Informations- und Forschungslücken auf allen Gebieten feststellen mußte. Um sie zu schließen, wurden Wissenschaftler/innen und Praktiker/innen mit den oben genannten Themen beauftragt. Das Landleben ist nicht idyllisch, vor allem nicht für junge Mädchen. Diese Studie beschreibt sehr anschaulich die familiale, dörfliche, schulische und berufliche Situation von Mädchen auf dem Lande. Die Autorin hat nicht repräsentativ,befragt', sondern gibt eine parteiische Alltagsbeschreibung, die auch die historischen Veränderungen des Landlebens und ihre ökonomischen und politischen Zusammenhänge einschließt. Sie schildert die Erziehung zur Sprachlosigkeit, die Normierungen und alltäglichen Beschneidungen, denen die Mädchen ausgesetzt sind. Und doch zeigt sich, daß die vorherrschenden Standards und Leitbilder von den Mädchen selbst immer wieder gebrochen werden, als Widersprüche erlebt werden. Gerade diese Brüche aufzuzeigen, ist für die Autorin wichtig, weil sie hier Ansätze zu einer neuen Frauenidentität findet. Ihre Erfahrungen münden ein in sehr anregende und konkrete Überlegungen zur Bildungsarbeit mit Mädchen auf dem Lande. 6
7 Inhalt Vorbemerkung der Sachverständigenkommission Einleitung Bedingungen des Lebens auf dem Land Umwälzende Veränderungen in ihren konkreten Auswirkungen Frauen auf dem Land Eckdaten zur Berufstätigkeit Die Bäuerin Die Arbeiterin Die Hausfrau Die Situation der Mädchen auf dem Land "Hier sind die Kühe ja gar nicht lila... ": Die Kindheit "Wem bist du dann, Mäjen?": Die Familie "Arbeiten hat noch keinem geschadet!" (?): Kinderarbeit "Hier ist ja nu los...": Die Freizeit "Bleib ein anständiges Mädchen!": Freundschaft und Liebe Bildung als Mitgift: Die Schule "Eigentlich war es keine richtige Entscheidung, es ergab sich mehr so": Ausbildung und Beruf Widersprüche - alte und neue Ansätze einer anderen Identität Potentiale der ungleich zeitigen Widersprüche Eine neue Identität: in kleinen Ansätzen und in vagen Konturen und Hoffnungen Einige Anmerkungen zu Rahmenbedingungen und Zielen von pädagogischer Arbeit mit Mädchen auf dem Land L i t e r a t u r v e... r z ~ i c h n i s 83 7
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