Alphabetisierung. im Vogelsbergkreis
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- Josef Lehmann
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1 Alphabetisierung im Vogelsbergkreis
2 2 Interaktion Namensschild in Sütterlin-Schrift (ohne Sonderformen) Tilla Lotz
3 3 Rückblick UNESCO - Seit 1966 jährlich am 8. September Weltalphabetisierungstag Vereinte Nationen erklärten 2003 bis 2012 zur Weltalphabetisierungsdekade unter Leitung der UNESCO BMBF Erster Förderschwerpunkt (30 Mio.) Forschung Praxisentwicklung AlBi Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland Zweiter Förderschwerpunkt (20 Mio.) Arbeitsplatzorientierte Alphabetisierung und Grundbildung GRUBIN ESF Hessen - Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen Tilla Lotz
4 4 Positiv-Definition der UNESCO Funktionaler Alphabet ist eine Person, die sich an all den zielgerichteten Aktivitäten ihrer Gruppe und Gemeinschaft, bei denen Lesen, Schreiben und Rechnen erforderlich sind, und ebenso an der weiteren Nutzung dieser Kulturtechniken für ihre eigene Entwicklung und die ihrer Gemeinschaft beteiligen kann. Tilla Lotz UNESCO: Statement of the International Committee of Experts on Literacy, Paris 1962
5 5 Zahlen und Fakten leo.-level-one Studie Funktionaler Analphabetismus 7,5 Mio. Alpha-Level 1 Buchstabenebene 0,3 Mio. Alpha-Level 2 Wortebene 2,0 Mio. Alpha-Level 3 Satzebene 5,2 Mio. Fehlerhafte Schriftsprache 13,3 Mio. Alpha-Level 4 Tilla Lotz Prof. Dr. Anke Grotlüschen, Universität Hamburg
6 6 Praxisbeispiel Alpha-Level 1 Tilla Lotz - DBL Diagnostische Bilderliste - Lisa Dummer Smoch
7 7 Praxisbeispiel Alpha-Level 2 Tilla Lotz - DBL ebd.
8 8 Praxisbeispiel Alpha-Level 3 Tilla Lotz - lea Diagnose, Universität Bremen
9 9 Praxisbeispiel Alpha-Level 4 Tilla Lotz - lea Diagnose
10 10 Praxisbeispiel Alpha-Level-4 Einstufung Lernportal Tilla Lotz - Lernportal "ich-will-lernen.de"
11 11 So fühlt sich funktionaler Analphabetismus an: 7H15 M3554G3 53RV35 7O PR0V3 H0W 0UR M1Nd5 C4N D0 4M4Z1NG 7H1NG5! 1MPR3551V3 7H1NG5! 1N 7H3 B3G1NN1NG 17 WA5 H4RD BU7 N0W, 0N 7H15 LIN3 Y0UR M1ND 1S R34D1NG 17 4U70M471C4LLY W17H 0U7 3V3N 7H1NK1NG 4B0U7 17, B3 PROUD! 0NLY C3R741N P30PL3 C4N R3AD 7H15. Prof. Dr. Anke Grotlüschen, Universität Hamburg
12 12 Signale und Merkmale Körpersprache Artikulation Vermeiden - Terminversäumnisse Delegieren Ausreden Krankheit Lebensbiografie (Bildungsnähe, -ferne) Schulbiografie Beruflicher Werdegang Derzeitige Situation Abbrüche von Maßnahmen Fehlende und unvollständige Unterlagen Tilla Lotz
13 13 Hintergründe und Ursachen Fehlende Literalität im frühkindlichen Alter Keine Vorbilder Räumliche Einschränkung Finanzielle und familiäre Probleme Isolation im Milieu Heimaufenthalt Probleme in der Schule Falsche Förderung Hänseleien und Mobbing Krankheit Verlernen der Kenntnisse - keine Anwendung Steigende gesellschaftliche und berufliche Anforderungen Mangelnde berufliche Qualifikation Arbeitsanforderungen werden nicht rechtzeitig erkannt Ausgrenzung oder Übersehen Tilla Lotz
14 14 Anteil der funktionalen Analphabeten an allen Beschäftigten dieser Berufsgruppen 56,0 % Bauhilfsarbeiter 46,4 Führer von Erdbewegungs- und verwandten Maschinen 40,3 Hilfskräfte und Reinigungspersonal in Büros, Hotels, Einrichtungen 34,1 Transport und Frachtarbeiter 32,3 Personalkraftwagen-, Taxi- und Kleinlastkraftwagenfahrer 30,3 Hausmeister, Hauswarte und verwandte Berufe 28,9 Hilfsarbeiter in der Fertigung 27,8 Gärtner, Saat- und Pflanzenzüchter 26,5 Köche ( ) Tilla Lotz Grotlüschen, Riekmann (2011) Vortrag Bilanzkonferenz Berlin, 2011
15 15 Ansprache Soziale Kompetenz: Zeit nehmen Sensibel und empathisch an das Problem herangehen Auf bisherige positive Lebensbewältigung eingehen Negation vermeiden Vorlieben und Strategie besprechen Auf die hohe Zahl von Betroffenen hinweisen Tilla Lotz
16 16 Motivation Für eine Weiterbildung motivieren Auf bestehendes Lernangebot hinweisen Auf Altersstruktur der Lernenden hinweisen Verbesserung der Lebenssituation aufzeigen (Autonomie) Erfahrungen aus der Hirnforschung Infomaterial zum Lernangebot Unterricht in Kleingruppen Lesen und Schreiben Medieneinsatz Lernportal Rechnen Tilla Lotz
17 17 Erster Schritt Bereitschaft zur Weiterbildung loben Zur qualifizierten Lernberatung führen Schnupperkurs anbieten Begleitung organisieren Betreuung für die Dauer der Maßnahme Tilla Lotz
18 18 Austausch und Verstetigung vor Ort Handlungsfelder für verantwortliche Akteure Werbung und Öffentlichkeitsarbeit Betroffene gehen in die Öffentlichkeit Austausch zwischen den Institutionen Netzwerke/Kooperationen nutzen oder bilden Weiterbildungskonzepte entwickeln (Familienfreundlichkeit) Grund- und Weiterbildungsangebote in der/für die Arbeitswelt Finanzieller Anreiz Tilla Lotz
19 19 Beispiele - Lebensalltag von Betroffenen Strategien Familiengründung Teilhabe (soziale, persönliche, politische, kulturelle) Ernährung Gesundheit Kriminalität Positive Nebeneffekte Äußeres Erscheinungsbild Veränderte Artikulation Gesteigertes Selbstbewusstsein Autonomie (öffentliche Verkehrsmittel, Post, SMS etc.) Erweitertes Interessenfeld Berufsfähigkeit von 450 in Vollbeschäftigung ohne Aufstockung Tilla Lotz
20 Lernziele der Teilnehmenden Die Aussagen der Teilnehmer zu ihren Lernzielen, ihren kognitiven, affektiven und sozialen Lernerfolgen zeigen ganz deutlich, dass schon die kleinsten Schritte, scheinbar nicht sichtbaren Erfolge, Lernerfolge für die Teilnehmenden darstellen. 1 Kursteilnahme 2. Sich zu bilden, sich weiterzuentwickeln 3. Steigerung von Selbstvertrauen/Selbstbewusstsein 4. Bessere Alltagsbewältigung Bedeutung Lernerfolg für Teilnehmende (Broschüre Lernerfolg HC, Quelle: Kaiser 2014)
21 21 Lernerfolg aus Sicht der Betriebe: (wenn die Teilnehmer/innen) Formulare und Sicherheitshinweise verstehen können Ich möchte einfach, dass die die Angst da weghaben. Ziel wäre, dass die Kollegen sich trauen nachzufragen, Sicherheit, sich nicht schämen müssen. Selbstbewusstsein und Mut wecken, sich mit seinem Leben aktiv auseinanderzusetzen: Briefe lesen, sich Hilfe holen, Umgang mit Problemen verbessern. Lernerfolg in der Grundbildung, Carola Rieckmann, HC Leitprojekt Alphabetisierung
22 22 Mitwissen Beschäftigungsträger Über 66 % der Befragten kennen jemanden Soziale Dienste Über 50 % der Befragten kennen jemanden Ist kein Tabu Fördert die Hilfsbereitschaft Ist nicht immer aus erster Hand Hat oft keine Konsequenzen Führt nicht zur Weiterbildung Erhöht die Kenntnis der Angebote Höchstliteralisierte haben in DE eine achtmal so hohe Wahrscheinlichkeit sich weiterzubilden als diejenigen unter Level 1 Prof. Dr. Anke Grotlüschen, Universität Hamburg
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