Slawen und Deutsche im Hannoverschen Wendland

Transkript

1 Slawen und Deutsche im Hannoverschen Wendland

2 Göttinger Forschungen zur Landesgeschichte Herausgegeben vom Institut für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 17

3 Slawen und Deutsche im Hannoverschen Wendland Wahrnehmungsgeschichtliche Aspekte in der Frühen Neuzeit von Henning Schröder Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld 2010

4 Gefördert von Lüneburgischer Landschaftsverband Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Verlag für Regionalgeschichte Alle Rechte vorbehalten ISSN ISBN Umschlaggestaltung: Martina Billerbeck, Bielefeld Satz: Uwe Ohainski, Göttingen Druck und Bindung: AZ-Druck, Kempten Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier nach ISO 9706 Printed in Germany

5 Inhalt Vorwort... 7 I Vorbemerkungen... 9 I.1 Einleitung... 9 I.2 Theoretische und methodische Vorüberlegungen I.3 Quellenlage I.4 Literatur und Forschungsstand II Voraussetzungen und Rahmenbedingungen II.1 Zu den Begriffen Slawen, Wenden, Wendländer und (Draväno-) Polaben II.2 Untersuchungsgebiet und Untersuchungszeitraum II.3 Mittelalterliche Voraussetzungen II.4 Territorialgeschichtlicher Rahmen im Untersuchungszeitraum II.5 Slawen im frühneuzeitlichen Deutschland im Kontext der randgruppen- und Minderheitenforschung iii Die Diskurse über die Slawen und das Slawische III.1 Ordnungspolitisch-administrativer Diskurs III.1.1 Die Generalvisitationen des ausgehenden 17. Jahrhunderts III.1.2 Die weiteren obrigkeitlichen Bemühungen um Ordnung III.1.3 Die zeitgenössischen Ansätze zur Erfassung der ethnischen Verhältnisse III.1.4 Die Zugangsbeschränkungen in den Städten III.1.5 Der Versuch der Emanzipation III.1.6 Die Gesetzgebung III.2 Sprachwissenschaftlicher Diskurs III.2.1 Die Bemühungen Leibniz, seiner Mitarbeiter und Informanten III.2.2 Der Wustrower Pastor Christian Hennig von Jessen

6 III.2.3 Der Lüneburger Mediziner Johann Heinrich Jugler III.3 Historiographischer und historisch-geographischer Diskurs III.3.1 Die Sage vom Elternmord der Wenden III.3.2 Die innerwendländische Historiographie III.3.3 Die wendländischen Wenden in der Reiseliteratur des 17. und 18. Jahrhunderts III.3.4 Die wendländischen Wenden im Kontext überregionaler Historiographie und Topographie IV Der Blick auf die Slawen und das Slawische IV.1 Fazit IV.2 Ausblick V Anhang V.1 Karten V.2 Quellen V.2.1 Ungedruckte Quellen V.2.2 Gedruckte Quellen V.3 Sekundärliteratur

7 Vorwort Bis heute begegnet man im Hannoverschen Wendland einem teilweise zum Mythos Wendland stilisierten dauerhaften Bewusstsein über den Sondercharakter dieses Gebietes und seiner Bewohner, der angeblich aus der slawischen Vergangenheit herrührt und sich in allerlei kollektiven Zuschreibungen äußert. Mit dem Untergang der slawischen Sprache des Hannoverschen Wendlands, des Dravänopolabischen, im 18. Jahr hundert fiel das deutlichste Zeichen ethnischer Sonderstellung als Unterscheidungsmerkmal zwischen Deutschen und Slawen fort. Und bereits im Mittelalter war die Unterscheidung zwischen heidnischen Slawen und christlichen Deutschen durch die Christianisierung der Elbslawen weggefallen. Dennoch hielten sich verschiedene Stereotypen über die slawischstämmige Bevölkerung des Hannoverschen Wendlands bis weit in das 20. Jahrhundert und sind zuweilen sogar noch in der Gegenwart anzutreffen. Mein Interesse an der Geschichte des Bundeslandes Niedersachsen im Allgemeinen und des Hannoverschen Wendlandes im Speziellen wurde mir durch die regional- und lokalgeschichtlichen Studien meines Vaters quasi in die Wiege gelegt. Das Sujet der slawischen Minderheit im Hannoverschen Wendland bot dann die Möglichkeit, dieses landesgeschichtliche Interesse mit meinem Interesse für Minoritätensprachen und deren sozialen und soziolinguistischen Determinanten sowie den Umgang mit Minderheiten in der Frühen Neuzeit zu verbinden. Die letztgenannten Interessenschwerpunkte sind unter anderem durch Veranstaltungen von Dr. Alastair Walker und Prof. Dr. Volker Seresse an der Christian-Albrechts-Universität Kiel genährt worden. Die vorliegende Arbeit entstand im Wintersemester 2006/2007 am Historischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität als Staatsexamensarbeit für das Lehramt an Gymnasien. Sie wurde durch Prof. Dr. Olaf Mörke vom Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit betreut. Zweitkorrektor war Prof. Dr. Gerhard Fouquet vom Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Im November 2007 erhielt ich für diese Arbeit den Förderpreis des Heimatkundlichen Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg für junge Heimatforscher. Als meinem akademischen Lehrer, der mein Interesse für wahrnehmungsgeschichtliche Fragestellungen und die Dravänopolaben schon frühzeitig begleitet und geför 7

8 Vorwort dert hat, gilt Prof. Dr. Olaf Mörke mein herzlichster Dank insbesondere für die anregenden Diskussionen, die wesentlich zur Konzeption und Konturierung der Arbeit beigetragen haben, sowie für die Unterstützung bei der Erstellung der Arbeit und während des gesamten Prüfungszeitraumes. Ein besonderer Dank richtet sich an meine Frau und meine Kinder, die mir den notwendigen Freiraum boten und mich während meiner Recherchen oft entbehren mussten. Zum Zwecke dieser Veröffentlichung wurde die Studie auf Grundlage der wissenschaftlichen Prüfungsgutachten überarbeitet, um einige Passagen erweitert und um die aktuelle Forschungsliteratur ergänzt. Für das nicht selbstverständliche Glück der Veröffentlichung einer Staatsexamensarbeit danke ich dem Institut für Historische Landesforschung, in dessen Publikationsreihe Göttinger Forschungen zur Landesgeschichte meine Arbeit aufgenommen wurde. Namentlich möchte ich besonders dem Direktor dieses Instituts, Prof. Dr. Arnd Reitemeier, für das Interesse an meiner Arbeit und die konstruktiven Anregungen bei der Überarbeitung danken, sowie ferner für seine äußerst engagierte Unterstützung als mein akademischer Lehrer schon während seiner Tätigkeit an der Kieler Universität. Des Weiteren geht ein Dank an meinen Vater für sprachliche Korrekturen und auch inhaltliche Anregungen im Rahmen der Überarbeitung sowie an Carsten Mish (Universität Kiel) und insbesondere an Uwe Ohainski für deren Unterstützung beim Satz und Layout. Ferner danke ich dem Lüneburgischen Landschaftsverband für die Gewährung eines Druckkostenzuschusses. Widmen möchte ich diese Arbeit meinen Kindern Paul und Jannes sowie Leanna auf dass sie sich ihre kindliche Neugier bewahren und das bohrende Fragen und Forschen ein Leben lang als Bereicherung betrachten werden. Altenholz, im Dezember 2009 Henning Schröder 8