Die lokalen Ausgaben der Airbnb-Gäste in Deutschland: Auswirkungen auf Wertschöpfung und Beschäftigung

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1 Das Consulting-Unternehmen des DIW Berlin Die lokalen Ausgaben der Airbnb-Gäste in Deutschland: Auswirkungen auf Wertschöpfung und Beschäftigung Berlin, 17.November 2017

2 DIW Econ GmbH Mohrenstraße Berlin Kontakt: Dr. Anselm Mattes Tel Fax

3 Executive Summary Airbnb is a peer-to-peer platform on which people can list and book accommodation around the world. This study assesses the impact of Airbnb on the German economy which goes beyond the additional income for Airbnb hosts. Specifically, this study analyses the effects of local spending by Airbnb visitors during their trips in 2016 (excluding their spending for the Airbnb accommodation). The total economic impact is the sum of direct and indirect effects, where direct effects arise from local spending by Airbnb visitors on food and beverages, cultural activities, transportation as well as other goods (e.g. shopping) and services, and indirect effects arise from the production of intermediate goods along the value chain of firms that produce goods and services which are directly consumed by Airbnb visitors. Total spending of Airbnb visitors In 2016, total local spending by Airbnb visitors in Germany (excluding Airbnb visitor spending on the Airbnb accommodation) amounted to EUR 1,038 million. Figure 1: Total local spending by Airbnb visitors in Germany in % 2.0% Food and Beverages 10.0% 32.0% Shopping Cultural Activities 14.0% Local Transport Groceries Other Leisure Activities Other Services 15.0% 19.0% Source: DIW Econ based on Airbnb data. i

4 Effects on gross value added (economic output) and employment Total local Airbnb visitor spending of EUR 1,038 million generated total value added 1 the sum of direct and indirect effects of EUR 788 million. The main effect is the direct effect of EUR 442 million value added, realized by firms where Airbnb visitors spend their money. Beyond that, the indirect effect realized by firms along the value chain amounted to EUR 345 million. Total spending by Airbnb visitors also supported a significant number of jobs in the German economy. In sum, 18,150 persons are estimated to be directly and indirectly employed due to local spending by Airbnb visitors. Thereof, 12,522 persons employed were directly supported and 5,629 persons employed were indirectly supported by local Airbnb guest spending in Germany. Spending by Airbnb visitors benefits several different economic sectors. In terms of total value added, the effects were largest for food and beverage serving services, cultural activities, and transport services. In terms of persons employed, the food and beverage serving sector was the prime beneficiary, followed by cultural activities, transport and retail trade services. 1 Value added is the most important indicator for economic performance. Value added is equivalent to revenue less intermediate consumption. It refers to the contribution of the factors of production, i.e., capital and labor, to raising the value of a product and corresponds to the incomes received by the owners of these factors. ii

5 Inhaltsverzeichnis Executive Summary... i Inhaltsverzeichnis... iii 1. Einleitung Die ökonomischen Effekte der Ausgaben der Airbnb-Gäste vor Ort Gesamte Vor-Ort-Ausgaben der Airbnb-Gäste in Deutschland Effekte des Konsums der Airbnb-Gäste auf Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland Welche Branchen profitieren am meisten? Fazit Anhang: Methodischer Hintergrund Erfassung der Ausgaben von Airbnb-Gästen Volkswirtschaftliche Kenngrößen Direkte und indirekte Effekte iii

6 1. Einleitung Airbnb ist ein Online-Marktplatz, auf dem die Marktteilnehmer Gastgeber und Gäste Unterkünfte weltweit inserieren und buchen können. Airbnb wurde 2008 in San Francisco gegründet und ermöglicht eine zielgenaue Zusammenführung von Nachfrage und Angebot. Letzteres umfasst derzeit über 4 Millionen Inserate in Städten und 191 Ländern. Airbnb stellt eine Plattform bereit, die es Gästen und Gastgebern deutlich einfacher als in der analogen Welt macht, andere Marktteilnehmer zu finden. Airbnb hat damit als digitale Plattform ein innovatives Geschäftsmodell in einem traditionsreichen Markt, bietet innovative technische Lösungen an und kann auf eine erstaunliche Wachstumsgeschichte zurückblicken. Aber nicht nur das Zusammenführen von Angebot und Nachfrage wird durch Airbnb als digitale Plattform vereinfacht, sondern auch die Durchführung der geschäftlichen Transaktionen, beispielsweise bei der Bezahlung einer Übernachtung. Diese Leistungen von Airbnb vereinfachen damit zahlreiche von Airbnb-Gästen unternommene Reisen aus ökonomischer Sicht sinken die Transaktionskosten. Umfrageergebnisse von Airbnb deuten auch darauf hin, dass es auf diese Weise zu mehr und längeren Reisen gekommen ist, als es in einer Welt ohne das Angebot von Airbnb der Fall gewesen wäre. Airbnb ist sowohl die führende Home-Sharing-Plattform als auch ein bedeutender Faktor für die deutsche Tourismuswirtschaft, die in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung oftmals unterschätzt wird. Tatsächlich spielen die Ausgaben von Touristen auf ihren Reisen aber eine bedeutende Rolle für die Wirtschaftsleistung Deutschlands. Eine aktuelle Studie der DIW Econ 2 zeigt, dass die touristische Nachfrage in Deutschland insgesamt zu wirtschaftlichen Aktivitäten führt, die einen Anteil von 3,9 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung der deutschen Volkswirtschaft ausmachen. Die touristische Nachfrage in Deutschland ist darüber hinaus mit knapp 3 Millionen Jobs verbunden, dies entspricht 6,8 Prozent aller Erwerbstätigen. Auch die Reisenden, die über Airbnb eine Unterkunft finden, sind mehrheitlich Touristen und tragen zur touristischen Nachfrage bei. Sie lösen damit in verschiedenen Wirtschaftszweigen Umsätze aus, die zur Wirtschaftsleistung, gemessen als Bruttowertschöpfung, und Beschäftigung beitragen. In der vorliegenden Studie quantifiziert DIW Econ die ökonomischen Effekte, die von der touristischen Nachfrage der Airbnb-Gäste in Deutschland im Jahr 2016 angestoßen wurden. Dabei werden die Ausgaben 2 DIW Econ (2017): Wirtschaftsfaktor Tourismus in Deutschland, Studie im Auftrag des Bundesverbands der deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. 1

7 der Airbnb-Gäste vor Ort in den besuchten Städten und Regionen berücksichtigt, nicht aber die Ausgaben für die Airbnb-Unterkunft. Das heißt, die Studie quantifiziert die ökonomischen Effekte, die über den Kernbereich des Airbnb-Geschäftsmodells hinausgehen. Der ökonomische Gesamteffekt ergibt sich aus direkten Effekten, die mit den Ausgaben der Airbnb- Gäste vor Ort beispielsweise in Restaurants verbunden sind, und den indirekten Effekten, die sich aus der Produktion von Vorleistungsgütern ergeben (Abbildung 1-1). Abbildung 1-1: Airbnb-induzierte Gesamteffekte auf die deutsche Volkswirtschaft Ausgaben der Airbnb-Gäste (direkte Effekte) Nachfrage nach Vorleistungsprodukten (indirekte Effekte) (a) Aktivitäten vor Ort (b) Vorleistungsbezug bspw. Gaststättenleistungen, kulturelle Veranstaltungen, lokaler Transport, Konsumgüter bspw. Lebensmittel für Restaurants Airbnb-induzierte Gesamteffekte auf die deutsche Volkswirtschaft Quelle: DIW Econ. Airbnb-Gäste geben für Aktivitäten vor Ort Geld aus, etwa für Gaststättenleistungen, lokalen Transport oder kulturelle Aktivitäten (a). Diese Ausgaben tragen direkt zur Wirtschaftsleistung und Beschäftigung der besuchten Region bei. Neben diesen direkt ausgelösten Effekten werden indirekte Effekte durch (b) die Herstellung von Vorleistungsgütern und -dienstleistungen angestoßen, die für die Bereitstellung der touristischen Leistungen notwendig sind. 2

8 2. Die ökonomischen Effekte der Ausgaben der Airbnb-Gäste vor Ort 2.1 Gesamte Vor-Ort-Ausgaben der Airbnb-Gäste in Deutschland Im Jahr 2016 vermittelte Airbnb insgesamt 8,2 Millionen Gästeübernachtungen in Deutschland. Aus diesen Gästeübernachtungen und durchschnittlichen Ausgaben von 127 Euro pro Tag und Gast resultierte ein gesamter, über die Unterkunftskosten hinausgehender Konsum der Airbnb-Gäste für Leistungen vor Ort in Deutschland in Höhe von Millionen Euro (vgl. Abschnitt 4.1). Davon entfällt mit fast einem Drittel der wichtigste Anteil des Gesamtkonsums in Höhe von 332 Millionen Euro auf die Gastronomie. Der zweitgrößte Posten entfällt mit 197 Millionen Euro bzw. 19 Prozent auf den Erwerb von Konsumgütern wie Souvenirs, Textilien, Bücher oder Schmuck in Geschäften des Einzelhandels. Weitere 156 Millionen Euro (15 Prozent) und 145 Millionen Euro (14 Prozent) werden für kulturelle Aktivitäten und weitere Freizeitaktivitäten, etwa in Form von Eintrittsgeldern, aufgewendet. Abbildung 2-1: Gesamtkonsum der Airbnb-Gäste für Leistungen vor Ort in Deutschland im Jahr 2016 Gesamt: Millionen Euro 8,0% 2,0% Gaststättenleistungen 10,0% 32,0% Konsumgüter Kulturelle Aktivitäten 14,0% Lokaler Transport Lebensmittel Weitere Freizeitaktivitäten 15,0% 19,0% Andere Dienstleistungen Quelle: DIW Econ auf Basis von Airbnb-Angaben. 3

9 2.2 Effekte des Konsums der Airbnb-Gäste auf Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland Die Nachfrage der Airbnb-Gäste nach Gütern und Dienstleistungen vor Ort löst Umsätze aus, welche mit Bruttowertschöpfung, d.h. einem Beitrag zur Wirtschaftsleistung (vgl. Abschnitt 4.2), und Beschäftigung verbunden sind. Der Millionen Euro umfassende Gesamtkonsum der Airbnb-Gäste im Jahr 2016 ist mit einer direkten Bruttowertschöpfung in Höhe von 442 Millionen Euro in Deutschland verbunden (vgl. Abbildung 2-2). Über den unmittelbaren Bruttowertschöpfungseffekt hinaus trägt auch die Vorleistungsnachfrage zu indirekten Bruttowertschöpfungseffekten in Höhe von 345 Millionen Euro bei. Die insgesamt angestoßene Bruttowertschöpfung in Höhe von 788 Millionen Euro ist darüber hinaus mit der Nachfrage nach Arbeitsplätzen verbunden. In diesem Zusammenhang sind Erwerbstätige unmittelbar mit der Erstellung der von Airbnb-Gästen nachgefragten Güter und Dienstleistungen befasst. Zusätzlich führt die Vorleistungsnachfrage zu indirekter Beschäftigung von Erwerbstätigen. Demnach ergibt sich eine Beschäftigungswirkung von insgesamt Erwerbstätigen. 4

10 Abbildung 2-2: Direkte und indirekte Bruttowertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte in Deutschland im Jahr 2016 Gesamte Bruttowertschöpfung: 788 Mio. Euro Gesamte Beschäftigung: Erwerbstätige Indirekte BWS 345 Mio. Euro Direkte BWS 442 Mio. Euro Indirekte Erwerbstätige Direkte Erwerbstätige Direkte Effekte Indirekte Effekte Direkte Effekte Indirekte Effekte Notiz: Rundungsbedingte Abweichungen möglich. Quelle: DIW Econ. 2.3 Welche Branchen profitieren am meisten? Abbildung 2-3 zeigt die Bereiche der deutschen Volkswirtschaft, die, gemessen an der Summe aus direkter und indirekter Bruttowertschöpfung, am meisten von der Nachfrage der Airbnb-Gäste profitieren. Darunter fallen tourismusnahe Bereiche, aber auch andere, die üblicherweise zunächst nicht unmittelbar mit Tourismus in Verbindung gebracht werden. Am meisten von der Nachfrage der Airbnb-Gäste vor Ort profitiert die Gastronomie in Deutschland mit einer Bruttowertschöpfung in Höhe von 138 Millionen Euro (vgl. Abbildung 2-4). Die Gastronomie profitiert dabei insbesondere in Form von direkten Effekten von der Nachfrage der Airbnb-Gäste, d.h. Airbnb-Gäste geben Geld unmittelbar in lokalen Restaurants, Cafés oder Bars aus. Weiterhin deutlich profitieren die Bereiche Kunst und Kultur (107 Millionen Euro), Landverkehr und Transport (80 Millionen Euro) sowie Sport, Unterhaltung und Erholung (52 Millionen Euro) von der Nachfrage der Airbnb- Gäste. Auch für diese Dienstleistungen geben die Airbnb-Gäste unmittelbar Geld aus. 5

11 Millionen Euro Die lokalen Ausgaben der Airbnb-Gäste in Deutschland Abbildung 2-3: Durch Nachfrage der Airbnb-Gäste angestoßene direkte und indirekte Bruttowertschöpfung im Jahr Indirekte Bruttowertschöpfungseffekte Direkte Bruttowertschöpfungseffekte Quelle: DIW Econ. Fast ausschließlich durch indirekte Bruttowertschöpfungseffekte profitieren dagegen beispielsweise das Grundstücks- und Wohnungswesen, der Großhandel oder die Dienstleistungen für den Verkehr, d.h. in diesen Bereichen werden hauptsächlich Vorleistungsprodukte erstellt, die benötigt werden, um die touristische Nachfrage der Airbnb-Gäste zu befriedigen. Abbildung 2-4 zeigt die entsprechenden Bereiche, in denen die bedeutendsten Beschäftigungseffekte, gemessen an der Summe direkter und indirekter Effekte, zum Tragen kommen. Von dem weitaus größten Beschäftigungseffekt, der hauptsächlich direkter Natur ist, profitiert die Gastronomie: rund Erwerbstätige waren in Restaurants, Cafés, Bars und ähnlichen Betrieben mit der Erstellung von Gastronomieleistungen befasst, die von Airbnb-Gästen nachgefragt wurden. Weitere Erwerbstätige in dem Bereich Kunst und Kultur und Erwerbstätige in dem Bereich Landverkehr und Transport profitierten von der Nachfrage der Airbnb-Gäste. Im Einzelhandel sind etwa Arbeitsplätze sowohl direkt und indirekt mit dem Tourismus verbunden. 6

12 Erwerbstätige Die lokalen Ausgaben der Airbnb-Gäste in Deutschland Ein weiterer Bereich, der insbesondere in Form indirekter Beschäftigungseffekte durch die Ausgaben der Airbnb-Gäste profitiert, ist der Großhandel. Abbildung 2-4: Durch Nachfrage der Airbnb-Gäste angestoßene direkte und indirekte Beschäftigung im Jahr Indirekte Beschäftigungseffekte Direkte Beschäftigungseffekte Quelle: DIW Econ. 3. Fazit DIW Econ berechnet in der vorliegenden Studie die ökonomischen Effekte der lokalen Vor-Ort-Ausgaben der Airbnb-Gäste auf die deutsche Volkswirtschaft für das Jahr Dabei werden nicht die Ausgaben für die über Airbnb gebuchte Unterkunft betrachtet, sondern der darüberhinausgehende Konsum für lokale Dienstleistungen und Einkäufe, vor allem im Einzelhandel. Der gesamte Vor-Ort-Konsum der Airbnb-Gäste im Jahr 2016 umfasste Millionen Euro, der zu einer direkten Bruttowertschöpfung d.h. Wirtschaftsleistung in Höhe von 442 Millionen Euro und einer direkten Beschäftigung von Erwerbstätigen führte. Überdies ergaben sich aus der Nachfrage der Airbnb-Gäste weitere indirekte Effekte über Vorleistungsbeziehungen in Höhe von 345 Millionen Euro Bruttowertschöpfung und Erwerbstätigen. 7

13 Insbesondere die Gastronomie profitierte von der Nachfrage der Airbnb-Gäste nach touristischen Gütern und Dienstleistungen rund ein Drittel der Gäste-Ausgaben wurde hier aufgewendet, aus denen zugleich die größten Bruttowertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte resultierten. Wirtschaftliche Aktivitäten im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung wie lokale Attraktionen, Transportdienstleistungen sowie der Einzelhandel profitierten, gemessen an den jeweiligen Bruttowertschöpfungsund Beschäftigungsanteilen, ebenfalls maßgeblich von der Nachfrage der Airbnb-Gäste. Zudem wird deutlich, dass auch Bereiche profitierten, die üblicherweise zunächst nicht mit Tourismus in Verbindung gebracht werden, wie etwa der Einzelhandel insbesondere mit Blick auf die Beschäftigungseffekte. Eine gesamtwirtschaftliche Einordnung der vorliegenden Ergebnisse zeigt: Die Konsumausgaben der Airbnb-Gäste in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro sind beachtlich und generieren insbesondere an den Besuchsorten Wertschöpfung, Einkommen und Arbeitsplätze. 8

14 4. Anhang: Methodischer Hintergrund 4.1 Erfassung der Ausgaben von Airbnb-Gästen Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Airbnb bzw. des Airbnb-induzierten Tourismus ergibt sich aus der Nachfrage der Airbnb-Gäste nach Gütern und Dienstleistungen während ihres Aufenthaltes. In der vorliegenden Studie bilden die Ausgaben, die Airbnb-Gäste vor Ort tätigen (exklusive der Ausgaben für die über Airbnb gebuchte Unterkunft) den Ausgangspunkt für die Berechnung der volkswirtschaftlichen Effekte. Die Informationen über die Vor-Ort-Ausgaben der Airbnb-Gäste wurden von Airbnb mittels einer Gästebefragung erhoben und für die vorliegende Analyse bereitgestellt. Aus insgesamt 8,2 Millionen Airbnb-Übernachtungen in Deutschland und durchschnittlichen Ausgaben von 127 Euro pro Tag resultiert ein Gesamtkonsum vor Ort in Höhe von Millionen Euro im Jahr Die durchschnittlichen Ausgaben der Airbnb-Gäste in Höhe von 127 Euro pro Tag liegen damit deutlich über den durchschnittlichen Ausgaben anderer Übernachtungsgäste in Deutschland. 3 Die Gesamtausgaben der Airbnb-Gäste während ihres Aufenthaltes vor Ort umfassen die folgenden Produktkategorien: Gaststättenleistungen, Lebensmittel, Konsumgüter (etwa Textilien, Bücher, Souvenirs), kulturelle Aktivitäten, andere Freizeitaktivitäten, lokaler Transport und andere Dienstleistungen (etwa Miete von Sportgeräten, Arztbesuche, Parkplatzgebühren). Hierbei ist zu beachten, dass die Ausgaben der Gäste für die An- und Abreise nicht mit in die Analyse einbezogen werden. 4.2 Volkswirtschaftliche Kenngrößen Der Gesamtkonsum der Airbnb-Gäste stößt Aktivitäten in der deutschen Volkswirtschaft an. Um den wirtschaftlichen Beitrag dieser Aktivitäten zu messen, werden in der vorliegenden Studie die in der amtlichen Wirtschaftsstatistik und insbesondere in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung üblichen Kenngrößen ausgewiesen: 4 3 Die durchschnittlichen Ausgaben pro Person Pro Tag von Übernachtungsgästen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben in Deutschland belaufen sich ohne Berücksichtigung der Unterkunftskosten auf rund 77 Euro (Vgl. Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr)

15 Bruttowertschöpfung ist definiert als Gesamtwert aller erzeugten Waren und Dienstleistungen abzüglich des Wertes aller Vorleistungsgüter und -dienstleistungen. Die Bruttowertschöpfung ist die wichtigste Kennzahl zur Beurteilung der wirtschaftlichen Leistung einer Volkswirtschaft, einzelner Branchen oder Teilbranchen. Sie erfasst das insgesamt erwirtschaftete (Arbeits- und Kapital-)Einkommen sowie Abschreibungen. Zur Messung der Beschäftigung wird auf die Zahl der Erwerbstätigen abgestellt. Zu den Erwerbstätigen zählen alle Personen, die eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben, also Arbeitnehmer (Arbeiter, Angestellte, Beamte, geringfügig Beschäftigte) oder Selbständige, unabhängig vom Umfang dieser Tätigkeit. Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen werden nur einmal nach ihrer Haupterwerbstätigkeit ausgewiesen. 4.3 Direkte und indirekte Effekte Die touristische Nachfrage der Airbnb-Gäste löst Umsätze aus, die sowohl mit direkten Effekten als auch indirekten Effekten auf Bruttowertschöpfung, d.h. Wirtschaftsleistung, und Beschäftigung verbunden sind. Um die Bruttowertschöpfung zu ermitteln, die mit der Herstellung der von Airbnb-Gästen nachgefragten Güter und Dienstleistungen verbunden ist, verwendet DIW Econ die aktuellsten Ergebnisse der Input-Output-Rechnung des Statistischen Bundesamtes. 5 Diese Teilrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung gibt detaillierte Einblicke in die Güterströme und die Produktionsverflechtungen der deutschen Volkswirtschaft, auf deren Basis DIW Econ die Airbnb-induzierte Bruttowertschöpfung für unterschiedliche Produktionsbereiche berechnet. Die Input-Output-Rechnung beinhaltet zudem Angaben zur Zahl der Erwerbstätigen je Produktionsbereich, auf deren Basis DIW Econ die entsprechende Beschäftigungswirkung ermittelt. Die Gesamteffekte ergeben sich aus den direkten und den indirekten Effekten: Die direkten Effekte erfassen die unmittelbare Wirkung der touristischen Nachfrage von Airbnb-Gästen auf die Kenngrößen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland. Die direkten Effekte ergeben sich unmittelbar aus der Erstellung der nachgefragten Güter und

16 Dienstleistungen. Beispielsweise profitieren Restaurants und ihre Mitarbeitenden direkt von der Nachfrage der Airbnb-Gäste nach Gaststättenleistungen. Zur vollständigen Erfassung der volkswirtschaftlichen Bedeutung der touristischen Nachfrage von Airbnb-Gästen sind neben den in Deutschland direkt ausgelösten Effekten auch die nicht unmittelbaren Effekte einzubeziehen. Indirekte Effekte erfassen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung, die durch die Herstellung von Vorleistungsgütern und -dienstleistungen für die Herstellung touristischer Produkte ausgelöst werden. Beispielsweise beziehen Gaststättenbetreiber Produkte der Lebensmittelindustrie, die wiederum Rohprodukte aus der Landwirtschaft bezieht. Auch die Erbringung dieser Leistungen ist indirekt auf die touristische Nachfrage der Airbnb-Gäste zurückzuführen und muss berücksichtigt werden. Letztlich ist zu beachten, dass die Gesamtheit der hier berechneten Effekte auf Basis der Gesamtausgaben der Airbnb-Gäste für Aktivitäten vor Ort, exklusive der Ausgaben für die Airbnb-Unterkunft und der von Airbnb erhobenen Servicegebühr, ermittelt wurde. Folglich spielen Einnahmen der Gastgeber auf Airbnb und Umsätze, die Airbnb durch die Bereitstellung der Onlineplattform erwirtschaftet, sowie die davon angestoßenen ökonomischen Effekte in der Berechnung keine Rolle. 11