Die Wirkung von HörWahrnehmungsTrainings

Transkript

1 Eine einfache Methode etwas über die Vorgänge im Gehirn zu erfahren, ist die Messung der Gehirnströme mittels dem Elektroenzephalogramm (EEG). Dabei werden Elektroden am Kopf des Patienten angebracht, um seine Gehirnströme zu messen und aufzuzeichnen. Die unten aufgeführten Aufzeichnungen wurden mit Hilfe des EEG NeuroAmp (inkl. Software, Hersteller siehe durchgeführt. Dieses System ist ein Gehirntraining mit optischen Reizen. Alle hier erwähnten Patienten erhielten alternativ ein AUDIVA HörWahrnehmungsTraining (HWT). In der Praxis sah das so aus, dass die Elektroden zur Messung am Kopf blieben und die optischen Reize des Feedbacksystems abgekoppelt und das HörWahrnehmungsTraining mittels Kopfhörer zugeführt wurde. Bei dem HörWahrnehmungsTraining handelt es sich um hochtongefilterte, lateralisierte, klassische Musik (ausgewählte Stücke von Mozart, Bach und Vivaldi), die dem Betroffenen durch Kopfhörer zugeführt wird. In der nachfolgenden Dokumentation lässt sich sehr gut die Wirkung eines HörWahrnehmungsTrainings bei ADS-Patienten (Training der Phase A mit klassischer Musik über Kopfhörer) ablesen. Beispiel der grafischen Darstellung: Schwarz: High-Beta (9-30 Hz) Gelb: Beta gesamt (3-30 Hz) Blau: Alpha ( 8-3 Hz) Violett: Theta ( 4-8 Hz) Rot: Delta ( 0,5-4 Hz) Grün: Kontrolllinie Vertikale: Amplitude in µv Horizontale: Zeit in Minuten (Beginn der Aufzeichung bei 0)

2 Erläuterung: Rot: Delta ( 0,5-4 Hz): Frequenz des Schlafes (bei Säuglingen erhöht). Zu hohe Werte im Wachzustand gehen mit Traumata und Lernschwierigkeiten einher sowie mit Lethargie, Unbeweglichkeit und Unaufmerksamkeit (ADS). Bei Verminderung Schlafstörungen und Tagesschläfrigkeit. Delta sind die Hirnwellen mit der niedrigsten Frequenz und stellen den unbewussten Bereich dar. Im traumlosen Tiefschlaf, dem erholsamen Teil des Schlafes, produzieren wir ausschließlich Deltawellen. Violett: Theta (4-8 Hz): Nach innen gerichteter Fokus. Kann ein sehr kreativer zustand sein, z.b. ein Bild malen. Erhöhtes Theta zeigt auf innere Prozesse, also keine äußeren kommunikativen Prozesse, wie Zuhören, Lesen und Schreiben. Theta sind die Wellen des Unterbewussten. Sie kommen besonders im Traum (REM-Schlaf), in der Meditation, bei Gipfelerfahrungen und während kreativer Zustände vor. Im Theta-Bereich finden sich unsere unbewussten oder unterdrückten seelischen Anteile, aber auch unsere Kreativität. Blau: Alpha (8-3 Hz): Sind wichtig für die Fähigkeit Erfahrungen zu integrieren und wieder abzurufen. Bei Menschen mit hoher Intelligenz oft sehr hoch, bei niedriger Intelligenz oft vermindert. Verminderung zeigt auf Schwachpunkte in der jeweiligen Hirnregion hin. Z.B. Sprach- oder Lesezentrum. Alpha treten in gelöster, entspannter Grundhaltung, beim Tagträumen und Visualisieren auf (wobei hier alle Sinnesqualitäten gemeint sind). Alphawellen sind als Brücke notwendig, damit Informationen aus dem Theta-Bereich in unser Wachbewusstsein gelangen können. Gelb: Beta gesamt (3-30 Hz): Zeigen aktives Denken über aktuelle Problemstellungen und Aufgaben. Hoch bei stetiger Denkbelastung und gesteigerter nach außen gerichteter Aufmerksamkeit. Die hohen Frequenzen des Betaspektrums werden besonders beobachtet bei innerer Unruhe, Angst, Stress und wenn unser innerer Kommentator oder Kritiker aktiv ist. Schwarz: High-Beta (9-30 Hz): Ziegen intensive emotionale zustände wie Angst, Phobien, Nervosität, zwanghaftes Denken/Verhalten, Streßzustände. Bei Erhöhung Aggression, Unruhe, Streit, Abwehr/Angriff, reflexives Kampfverhalten. Zu niedrig deutet auf schwache geistige Aktivität hin. Z.B. Lösen von Matheaufgaben nicht möglich. Es ist ein positives Merkmal, wenn sich die schwarzen, gelben und blauen Linien voneinander lösen. Es muss eine Dynamik zu sehen sein, dass die Gehirnwellen sich einzeln voneinander unabhängig bewegen und nicht aneinander kleben. Es kann vorkommen, dass sich Gehirnwellen synchronisieren, dies ist auf gleichförmige innere oder äußere Prozesse zurückzuführen. Meßpunkte bei ADS-Patienten: T3 / T4 (interhemisphärisch) 2

3 Proband A Junge, 2 Jahre, Diagnose: ADS Schwere familiäre Belastung, die Eltern streiten häufig, innerer Rückzug. Hat Suizidversuch hinter sich, war 4 Wochen in der Psychiatrie, war nicht durch Gespräch zu behandeln. Neurofeedback Einsatz AUDIVA Bildlegende: siehe Seite. Hier liegen von Minute 0 bis 25 die Linien von Beta und High-Beta zu dicht beieinander. Mit Einsatz von AUDIVA ab Minute 25 steigen alle Kurven an und differenzieren sich! Neurofeedback Bildlegende: siehe Seite. Noch einmal Proband A, dieses Mal nur mit Neurofeedback und ohne HörWahrnehmungsTraining. Man sieht, wie die unteren Linien aneinander kleben. Er hatte 0 NFB Sitzungen mit Audiva. Er geht jetzt wieder normal in die Schule, die Elternsituation hat sich nicht verändert, doch er kommt jetzt damit zurecht. 3

4 Probandin B Mädchen, Jahre, Diagnose ADS Hatte Probleme mit der Geburt ihres kleinen Bruders (Eifersucht). Ist sehr selbstständig, gleichzeitig sehr introvertiert, hat Schlafstörungen. Sollte auf die Sonderschule. Neurofeedback Einsatz AUDIVA Bildlegende: siehe Seite. Bei dieser Probandin heben sich die Linien bereits vor dem Hörtraining voneinander ab. Doch nach Einsatz des Trainings zeigt sich eine starke Anregung des Gehirns. Zu Probandin B eine weitere Aufzeichnung nach 4 Sitzungen: Einsatz AUDIVA Bildlegende: siehe Seite. Hier von Beginn an mit AUDIVA. Die Linien von Beta / Alpha / Theta sind sehr schön differenziert. Die Probandin zeigt im Alltag eine starke Verbesserung der Konzentration! Sowie starke Verbesserung in den schulischen Leistungen und konnte in der Normalschule bleiben. Weitere Behandlung durch Neurologen wegen nächtlicher Epilepsie. 4

5 Proband F Junge, 8 Jahre, Diagnose: ADS ADS mit Verhaltensstörungen nach Impfreaktion (6 Fach Impfung). Danach 4 Wochen lang nicht mehr gesprochen, dann gestottert. Die schulische Leistungen gingen stark zurück, zeigte schwere soziale Beziehungsprobleme, pflegte keine Freundschaften, zog sich zurück. Einsatz AUDIVA Bildlegende: siehe Seite. Der Proband F (siehe oben) erhielt von Minute Null bis Zehn kein Hörtraining. Ab Minute Zehn erhielt er über Kopfhörer hochtongefilterte und lateralisierte Mozartmusik. Im Laufe des Hörtrainings verbesserte sich seine Gehirnaktivität; der Bereich High-Beta (schwarz) reduzierte sich, der Alpha-Bereich (blau) erhöhte sich. Gleichzeitig erhöhte sich der Bereich Beta (gelb) und hob sich deutlich ab. In der Praxis bedeutete dies für den Jungen, dass er sich mit jedem HörWahrnehmungsTraining besser konzentrieren konnte und besser in seine Mitte fand. Der Proband kommt jetzt wöchentlich in die Therapie. Er redet und lacht jetzt wieder und scheint wieder zurückzukommen. 5

6 Fazit Das bildgebende Verfahren mittels EEG belegt unserer Meinung nach, dass sich das HörWahrnehmungsTraining mit hochtongefilterter und lateralisierter Musik ausgleichend und anregend auf die Gehirnwellen auswirkt. Die Folge im Alltag für die Betroffenen ist: Sie können sich besser konzentrieren, finden in ihre Mitte und erhalten damit die Voraussetzung, um schneller und effektiver zu lernen. Es handelt sich unseres Erachtens um eine deutliche Hilfe für Schüler mit Lernproblemen. Birgit Schichtl Praxis für Kindertherapie und Neurofeedback Birgit Schichtl Bahnhofstraße Raubling 6