Wiederholungsklausur zur Vorlesung Wettbewerbspolitik und -strategie im SS 2016
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- Karin Kohler
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1 Wiederholungsklausur zur Vorlesung Wettbewerbspolitik und -strategie im SS 2016 Bitte sofort deutlich lesbar eintragen! Matrikelnummer: Prüfer: Dr. Johannes Paha Datum: Freitag, Zeit: 14:00 bis 16:30 Uhr Hilfsmittel: nichtprogr. Taschenrechner 1. Allgemeine Hinweise: a. Überprüfen Sie Ihre Klausur auf Vollständigkeit (20 Seiten). b. Die Originalheftung der Klausur muss erhalten bleiben. c. Am Platz dürfen sich nur befinden: Studentenausweis, Schreibzeug (kein Rotstift, kein Tintenkiller, kein Tipp-Ex o.ä., kein Mäppchen), Lineal, Geodreieck, nichtprogrammierbarer Taschenrechner, Essen und Getränke d. Mobiltelefone sind auszuschalten und zwingend vom Platz zu entfernen. e. Verwenden Sie nur das Ihnen zur Verfügung gestellte Papier. Begnügen Sie sich zur Beantwortung der Fragen mit dem auf den Aufgabenblättern freigelassenen Raum. f. Verwenden Sie für Zeichnungen einen dokumentenechten Stift, d.h. keinen Bleistift. Beschriften Sie Ihre Diagramme. 2. Hinweise zur Bearbeitung: a. Bitte bearbeiten Sie alle Aufgaben. Die Gesamtbearbeitungszeit beträgt 90 Minuten. b. Jeder Punkt entspricht ca. 1 Minute Bearbeitungszeit (grober Richtwert). c. Lesen Sie jede Aufgabe vor der Bearbeitung genau durch und beachten Sie die Verteilung der Punkte auf die Aufgaben. Die Aufgaben können sich über mehrere Seiten erstrecken. d. Sobald in Aufgabe 1 (MC) 10 Fragen korrekt beantwortet wurden, erhalten Sie für jede darüber hinausgehende, korrekte Antwort 1,5 Punkte. Aufgabe Punkte Viel Erfolg! 1
2 Aufgabe 1 Multiple Choice (30P) Bitte kreuzen Sie an, ob die nachfolgenden Aussagen WAHR oder FALSCH sind. Sobald Sie 10 Fragen korrekt beantwortet haben, erhalten Sie für jede darüber hinausgehende, korrekte Antwort 1,5 Punkte. 1. Eine komparativ-statische Wohlfahrtsanalyse wird durchgeführt, indem man die Wohlfahrt in einem Markt vor und nach einer Änderung (z.b. Markteintritt eines weiteren Wettbewerbers) vergleicht. 2. Eine Situation wird als allokativ effizient bezeichnet, wenn nur jene Konsumenten das Gut erhalten, die bereit sind, mindestens einen Preis auf dem Niveau der sozialen Grenzkosten zu zahlen. 3. Ist die Strategie s i eines Spielers i Teil eines Nash- Gleichgewichts, so hat Spieler i einen Anreiz eine andere Strategie als s i zu wählen. 4. In einem Markt herrsche vollständige Konkurrenz. Sieht die Kostenfunktion der Unternehmen keine Fixkosten vor, so ist die langfristige Angebotskurve strikt fallend im Preis. 5. In einem Cournot-Duopol ist typischerweise die Reaktionsfunktion des Unternehmens i nicht-steigend in der Ausbringungsmenge des Unternehmens j, i,j {1,2}, i j. 6. Im Cournot-Wettbewerb mit homogenen Gütern steigt der Marktpreis mit der Zahl der Unternehmen im Markt. 7. Produktive Effizienz ist erreicht, wenn die Produktion eines Gutes zu den geringstmöglichen Kosten d.h. unter Einsatz der kostensparendsten Technologie erfolgt. 8. Größenvorteile (Economies of Scale) treten z.b. in Branchen auf, in denen die Fixkosten der Produktion im Verhältnis zu den Grenzkosten sehr hoch sind. 9. Der business stealing effect durch eine Prozessinnovation ist bei homogenen Gütern im Cournot-Wettbewerb üblicherweise größer als im Bertrand-Wettbewerb. WAHR FALSCH WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 2
3 10. Ist die sogenannte Nullgewinnbedingung erfüllt, bedeutet dies, dass auch die Rechnungslegungsgewinne eines Unternehmens den Wert Null annehmen. 11. Gehen Sie von einer u-förmigen Durchschnittskostenfunktion für die Produktion eines Gutes X aus. Steigt der minimum efficient scale, so ist tendenziell zu erwarten, dass sich mehr Unternehmen im Markt für Gut X befinden werden. 12. Das Vorhandensein eines Patentschutzes kann lediglich Prozessinnovationen jedoch keine Produktinnovationen stimulieren. 13. Die Zahlungsbereitschaft eines Software-Kunden kann durch den Umstand beeinflusst werden, dass weitere Kunden das gleiche Softwareprodukt erwerben. Man spricht hierbei von Netzwerkeffekten. 14. Beim Bestehen von Netzwerkeffekten setzen sich nicht notwendigerweise die produktiv-effizientesten Unternehmen am Markt durch. 15. Netzwerkeffekte liegen z.b. dann vor, wenn durch zunehmende Nutzerzahlen die Kosten der Bereitstellung eines Netzwerks sinken. 16. Ein Monopolist befinde sich in einem bestreitbaren Markt. Dieser zeichnet sich durch den Umstand aus, dass der Monopolist ungehindert Marktmacht ausüben kann. 17. Artikel 101 AEUV verbietet den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung. 18. Nach Section 2 des Sherman Act sind Kartelle per se verboten. 19. Der Herfindahl-Hirschmann-Index (HHI) kann Werte zwischen 0 und annehmen. 20. Eine Abweichung ist bei Tacit Collusion ceteris paribus umso wahrscheinlicher je niedriger der Diskontfaktor der Unternehmen ist. 21. Das Selten-Theorem besagt: Wenn ein Spiel mit einem eindeutigen Nash-Gleichgewicht endlich oft wiederholt wird, so wird dieses Gleichgewicht in jeder Teilperiode gewählt. WAHR FALSCH WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 3
4 22. Die sogenannte Cellophane Fallacy besagt, dass sich eine Preiserhöhung für einen hypothetischen Monopolisten stets lohnt. 23. Im Zusammenhang mit der Fusionskontrolle versteht man unter dem Schlagwort unilaterale Effekte, dass nach einem Unternehmenszusammenschluss weniger Unternehmen im relevanten Markt aktiv sind, die ihr Marktverhalten somit leichter koordinieren können. 24. In der Regel werden 90% der angemeldeten Fusionen von der Europäischen Kommission verboten. 25. Vereinbarungen über den exklusiven Vertrieb können dazu beitragen, dass im downstream-segment eine höhere (Beratungs)Qualität angeboten wird als ohne diese Beschränkung des Wettbewerbs. 26. Der Begriff des Single Homing bezeichnet die Tatsache, dass eine Marktseite in einem zweiseitigen Markt nur eine einzige Plattform nutzt. 27. Ein Unternehmen kann seine Kunden durch rückwirkende Rabatte prinzipiell daran hindern, bei einem Wettbewerber einzukaufen. 28. Ein Unternehmen setzt einen Preis oberhalb der variablen Stückkosten. Hierdurch möchte das Unternehmen Gewinne erzielen, die höher sind als die Gewinne seiner Wettbewerber. Eine solche Maßnahme bezeichnet man als Predatory Pricing (Kampfpreisbildung). WAHR FALSCH WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 4
5 29. Ein Pay-TV-Anbieter bietet ein Kinderprogramm und ein Sportprogramm an. Beide Programme können separat abonniert werden. Zusätzlich bietet das Pay-TV-Unternehmen ein Abonnement an, das beide Kanäle umfasst. Der Preis für dieses Abonnement ist niedriger als der Preis der separaten Abonnements. Dies stellt eine Form von Kopplung (tying, pure bundling) dar. 30. Zweiteilige Tarife findet man bspw. bei Franchise-Verträgen. WAHR FALSCH Punkteübersicht Korrekte Antworten Punkte , , , , , , , , , , WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 5
6 Aufgabe 2 Innovation (17P) Gegeben sei ein Markt für ein homogenes Gut, das von zwei Produzenten angeboten wird. Die Nachfrage nach dem Gut kann durch die folgende Funktion beschrieben werden: Q(P)=1200-P In der Ausgangssituation weisen beide Produzenten konstante Grenzkosten in Höhe von c=800 auf. Die beiden Anbieter befinden sich im Preis-/Bertrand-Wettbewerb. a) Bestimmen Sie den Gleichgewichtspreis P* und die gesamte, im Gleichgewicht produzierte Menge Q*. Bestimmen Sie weiterhin den daraus resultierenden Gewinn eines der beiden Unternehmen p i *, i {1,2}, sowie die Konsumentenrente CS*. (4P) Tragen Sie bitte hier Ihre Lösungen ein: P*= Q*= p i *= CS*= WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 6
7 b) Nehmen Sie an, nur eines der beiden Unternehmen könnte durch eine Prozessinnovation seine Grenzkosten auf c'=200 senken. Bestimmen Sie den Gleichgewichtspreis P' und die gleichgewichtige Gesamtmenge Q' für den Fall, dass Unternehmen 1 innoviert. Bestimmen Sie die Gewinne von Unternehmen 1 und 2 (p' i, i {1,2}). Wie hoch ist die Zahlungsbereitschaft von Unternehmen 1 (willingness to pay, WTP) für die Innovation? Prüfen Sie, ob es sich um eine drastische Innovation handelt, indem Sie den Monopolpreis P M berechnen. Würde Unternehmen 1 innovieren, wenn die Innovation sunk costs i.h.v. F= verursachen würde? (8P) Tragen Sie bitte hier Ihre Lösungen ein: P'= Q'= p 1 '= p 2 '= WTP= P M = Kreuzen Sie hier bitte nur die korrekten Lösungen an: Die Innovation ist ( ) drastisch ( ) nicht drastisch Unternehmen 1 würde ( ) innovieren, da ( ) WTP < F gilt. ( ) nicht innovieren ( ) WTP > F WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 7
8 c) Nehmen Sie an, es existiere ein sozialer Planer, dessen Ziel es ist, die Wohlfahrt zu maximieren. Wie hoch wäre die Zahlungsbereitschaft dieses sozialen Planers für die neue Technologie WTP S? Bestimmen Sie hierzu den Preis P S, den der soziale Planer setzen würde, sowie die daraus resultierende, gehandelte Menge Q S, die Unternehmensgewinne p S und die Konsumentenrente CS S. (5P) Hinweis: Sie können einen Teil Ihrer Lösung aus Aufgabenteil a) verwenden. Tragen Sie bitte hier Ihre Lösungen ein: P S = Q S = p S = CS S = WTP S = WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 8
9 Aufgabe 3 Kartelle (21P) In einem Markt stellen zwei symmetrische Unternehmen i {1,2} ein homogenes Gut her. Die (im Output konstanten) Grenzkosten der beiden Unternehmen betragen c=16. Die Produktion des Gutes erfordert keine weiteren Kosten. Die Nachfrage lautet Q(P)=80-0,5P. Die beiden Unternehmen befinden sich im Mengen-/Cournot-Wettbewerb. a) Bestimmen Sie die Ausbringungsmenge q C der Unternehmens, die Gesamtausbringungsmenge Q C beider Unternehmen, den Preis P C und den Gewinn p C eines Unternehmens im Cournot-Gleichgewicht. Bestimmen Sie ebenso die Konsumentenrente CS C. (7P) Tragen Sie bitte hier Ihre Lösungen ein: q C = Q C = P C = p C = CS C = WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 9
10 WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 10
11 b) Bestimmen Sie die optimale Ausbringungsmenge q K eines Unternehmens, den optimalen Preis P K, die optimalen Gewinne p K, sowie die Konsumentenrente CS K, die sich bei einer Absprache über die Ausbringungsmenge einstellen würde. (5P) Tragen Sie bitte hier Ihre Lösungen ein: q K = P K = p K = CS K = WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 11
12 c) Bestimmen Sie die optimale Menge eines Unternehmens bei Abweichung q D und den daraus resultierenden (Abweichungs-)Gewinn p D. (4P) Tragen Sie bitte hier Ihre Lösungen ein: q D = p D = WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 12
13 d) Gehen Sie davon aus, dass die Unternehmen wiederholt auf dem Markt aktiv sind. Bei einem unendlichen Zeithorizont und einem Diskontfaktor von 0,9 ergibt sich ein Barwert bei einer Absprache von V K = Berechnen Sie den Barwert der Gewinne eines Unternehmens bei Abweichung von der Kartelllösung V D. Ist die Absprache stabil? Begründen Sie Ihre Antwort kurz. Gehen Sie hierbei auf den trade-off der Unternehmen zwischen kurz- und langfristigen Gewinnen ein. (5P) Tragen Sie bitte hier Ihre Lösungen ein: V D = Die Absprache ist stabil: ( ) wahr ( ) falsch Antwortsatz: WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 13
14 WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 14
15 Aufgabe 4 Vertikale Unternehmenszusammenschlüsse (17P) Ein monopolistischer Hersteller produziert ein homogenes Gut zu Grenzkosten von c=500. Dieses verkauft er an einen Einzelhändler, der ebenfalls eine Monopolstellung aufweist, zu einem Großhandelspreis r. Dem Einzelhändler entstehen keine weiteren Kosten, um das Gut für den Endkunden bereit zu stellen. Die Nachfragefunktion nach dem Gut lautet Q(P)=3500-P, wobei Q die Menge und P den Marktpreis darstellen. a) Bestimmen Sie den Großhandelspreis r*, den Einzelhandelspreis P*, sowie die abgesetzte Menge Q*, wenn es sich beim Hersteller und beim Einzelhändler um vertikal separierte Unternehmen handelt. Bestimmen Sie darüber hinaus die Gewinne des Herstellers p U *, des Einzelhändlers p D * und die Konsumentenrente CS*. (7P) Tragen Sie bitte hier Ihre Lösungen ein: r*= P*= Q*= p U *= p D *= CS*= WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 15
16 b) Bestimmen Sie die gewinnmaximale Menge Q VI, wenn der Hersteller und der Einzelhändler fusionieren, sowie den daraus resultierenden Einzelhandelspreis P VI. Wie hoch ist der Gewinn des vertikal integrierten Unternehmens p VI? Wie hoch ist die Konsumentenrente CS VI? Erläutern Sie Ihr Ergebnis kurz vor dem Hintergrund doppelter Gewinnaufschläge. (6P) Tragen Sie bitte hier Ihre Lösungen ein: Q VI = P VI = p VI = CS VI = Antwortsatz: WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 16
17 c) Gehen Sie davon aus, dass der Markt weiterhin vertikal separiert ist. Nun tritt ein weiterer Hersteller in den Markt ein. Die beiden Hersteller befinden sich im Preis/Bertrand-Wettbewerb. Wie hoch ist der Großhandelspreis r B und der Einzelhandelspreis P B in dieser Situation? Interpretieren Sie Ihr Ergebnis kurz vor dem Hintergrund doppelter Gewinnaufschläge. (2P) r B = P B = Antwortsatz: WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 17
18 WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 18
19 Notizen WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 19
20 Notizen WDH-Klausur im SS 2016 Wettbewerbspolitik und -strategie 20
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