Standortanalyse des Marktes Stainz

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1 BG/BRG Pestalozzistraße 5 Standortanalyse des Marktes Stainz Die derzeitige Situation, die Entwicklung der letzten zwanzig Jahre und die Chancen für die Zukunft von Stainz als Wirtschaftsstandort, Wohnort, Tourismusziel, Kulturort und als Naherholungszentrum Abbildung 1: Blick auf die Gemeinde Stainz, Helmuth Riffel Fachbereichsarbeit aus Geographie und Wirtschaftskunde vorgelegt bei Prof. Heinz Ninaus von Stefan Lemsitzer 8.b Klasse Schuljahr 2001/2002

2 Vorwort Alle, die mich kennen, wissen, dass ich einen sehr starken Bezug zu meiner Heimatgemeinde Stainz habe. Diese Tatsache und mein Interesse für Geographie und im Besonderen für Wirtschaftskunde haben mich veranlasst, diese Arbeit zu verfassen. Das Ziel, das ich mir gesteckt habe, ist es, dem Leser und auch mir einen möglichst guten Einblick einerseits in die gesetzlichen Bestimmungen für Gemeinden und andererseits in die Besonderheiten der Gemeinde Stainz zu verschaffen, wobei ich das Hauptaugenmerk auf die gegenwärtige Situation, also auf eine Momentananalyse, sowie auf die zukünftige Entwicklung gelegt habe. Als Stainzer hoffe ich, dass durch die Lektüre dieses Werkes Ihr Interesse an der Gemeinde steigt und dass Sie viele Informationen über Stainz erhalten. Falls doch noch die eine oder andere Frage unbeantwortet bleibt, würde ich Ihnen empfehlen, der Gemeinde Stainz einen Besuch abzustatten. Es lohnt sich!! Als Informationsquellen für diese Arbeit dienten mir diverse Studien und andere Publikationen, die sich mit der Gemeinde Stainz befassen, sowie Gespräche mit Fachleuten und Umfragen unter der Bevölkerung und den Gewerbetreibenden. Die genauen Literaturangaben befinden sich immer in den Fußzeilen bzw. im Literaturverzeichnis. Alle kursiv gedruckten Wörter werden im Glossar erklärt. Ich möchte mich an dieser Stelle bei jenen Personen bedanken, die mich bei dieser Arbeit tatkräftig unterstützt haben. Besonders erwähnen möchte ich alle Teilnehmer an den Befragungen, meine Gesprächspartner Bgm. Fritz Hubmann, den Obmann der Stainzer Werbegemeinschaft Simon Gjecaj, Hofrat Dr. Burger vom Referat Statistik der Steiermärkischen Landesregierung, Prof. Dr. Brunner vom Institut für Geographie und Raumforschung an der Karl-Franzens-Universität Graz, den Bezirkshauptmann von Deutschlandsberg Dr. Theobald Müller, sowie alle Mitarbeiter der Marktgemeinde Stainz und des Tourismusverbandes Stainz-Rosenkogel. Mein besonderer Dank gilt auch Herrn Prof. Heinz Ninaus, der mir während der ganzen Arbeit mit Rat und Tat zur Seite stand, und Frau Prof. Bader für die Einführung in die Praxis wissenschaftlichen Arbeitens. Stainz, Februar 2002 Stefan Lemsitzer

3 INHALTSVERZEICHNIS VORWORT 2 1. GEOGRAPHISCHE LAGE 5 2. STANDORTANALYSE VON STAINZ Stainz als Wohnort Überblick über die derzeitige Situation Entwicklung in den letzten Jahren Meinungen der Bevölkerung (vgl. Kap. 5.1) Stainz als Einkaufszentrum Überblick über die derzeitige Situation gesetzliche Grundlagen bzw. Erläuterungen Beurteilung des Nahversorgers Stainz Beurteilung des Nahversorgungszentrums Stainz Entwicklung in den letzten Jahren Meinungen der Bevölkerung (vgl. Kap. 5.1) Stainz als Standort im medizinisch-sozialen Bereich Überblick über die derzeitige Situation Entwicklung in den letzten Jahren Meinung der Bevölkerung (vgl. Kap. 5.1) Stainz als Standort im Bildungsbereich Überblick über die derzeitige Situation Entwicklung in den letzten Jahren Stainz als Wirtschaftsstandort Übersicht über die derzeitige Situation Befragung der Unternehmer Methode der Befragung Auswertung der Befragung Einpendler/Auspendler: Zahlen und Ursachen Entwicklung in den letzten Jahren Stainz als Kultur/Sport/Veranstaltungszentrum Überblick über die derzeitige Situation Entwicklung in den letzten Jahren 24

4 Meinung der Bevölkerung (vgl. Kap. 5.1) Stainz als Tourismuszentrum Überblick über die derzeitige Situation Der typische Stainzer Tourist Stainz als Naherholungszentrum Entwicklung in den letzten Jahren Meinungen der Bevölkerung (vgl. Kap. 5.1) CHANCEN FÜR DIE ZUKUNFT ZUSAMMENFASSUNG ANHANG Erläuterungen zur Umfrage unter der Bevölkerung Wichtigste Betriebe und öffentliche Einrichtungen Ergebnis der VZ 2001 des Bezirkes Deutschlandsberg _ Zentralörtliche Dienste Fragebogen für die Bevölkerung von Stainz Fragebogen für die Unternehmer Bestätigung der Freigabe des Orthofotos GLOSSAR LITERATURVERZEICHNIS TABELLEN-, DIAGRAMM- UND ABBILDUNGSVERZEICHNIS Tabellenverzeichnis Diagrammverzeichnis Abbildungsverzeichnis EIGENSTÄNDIGKEITSERKLÄRUNG 49

5 1 Geographische Lage Geographische Lage Die Marktgemeinde Stainz liegt in der Weststeiermark, im politischen Bezirk Deutschlandsberg, an der Verbindungsstrasse (B 76) zwischen der ca. 30 km entfernten Landeshauptstadt Graz und der ca. 15 km entfernten Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg und ist Standort des Bezirksgerichtes Stainz. Der Markt wird im Westen von den Ausläufern der Koralpe, dem Rosenkogel und dem Reinischkogel (Seehöhe 1362 m bzw m), umschlossen. Die absolute Seehöhe des Ortes beträgt 340 Meter und die Gemeindefläche 9,17 km 2. Im Norden befindet sich der Schlosshügel und in süd-östlicher Richtung öffnet sich das weststeirische Hügelland gegen Preding. Die Gemeinde ist eingebettet in das Tal des Stainzbaches, in den direkt im Ort Stainz die aus nördlicher Richtung kommende Lemsitz einmündet. Abbildung 2: Landkarte der Weststeiermark 1 Heute gehören zur politischen Gemeinde Stainz drei Katastralgemeinden, nämlich Kothvogel, Neurath und Gamsgebirg. Stainz ist Wohnort für 2342 Einwohner und Standort für 988 Haushalte, 923 Gebäude und 242 Arbeitsstätten. Als eigenes Dorf in der Gemeinde hat sich Neurath entwickelt. Weiters findet man Streulagen sowie Teile mit Riedelbebauung in Gamsgebirg, Vochera und Kothvogel. 1 DIERCKE: Weltatlas, S. 19.

6 1 Geographische Lage - 6 Die KG Neurath ist seit 1953 ein Teil von Stainz, die KG Kothvogl seit 1965, die KG Gamsgebirg seit 1968 und Teile der KG Wald seit Im Osten des Marktes liegt die strukturell von Stainz nicht getrennte Gemeinde Stallhof mit 513 Einwohnern. 2 Die Gemeinde Stainz wurde 1177 erstmals urkundlich erwähnt. Damals hieß der Ort Stawitz. Dieser Name erscheint in einer Bulle, die an den Erzbischof von Salzburg gerichtet war, und die von Papst Alexander III. unterfertigt wurde. Der Papst spricht von einem Landgut bei Stainz (lat.: predium apud stawitz ). Der Name Stawitz selbst ist ein Relikt aus der slawischen Zeit. Im Slowakischen bedeutet das Wort Stavice Sauerbrunn oder Mineralquelle. Nachdem sich eine solche sowohl in Stainz in der Weststeiermark, als auch in Stainz bei Straden bzw. in Stainz im Mürztal befindet, wurde der Name mit großer Wahrscheinlichkeit von diesem Wort abgeleitet. Die Marktrechtsverleihung fand vermutlich gleichzeitig mit der Gründung des Stiftes im Jahre 1229 statt. Der erste Bürgermeister der Gemeinde war Erzherzog Johann von , der für die Region und besonders für Stainz eine sehr große Bedeutung hatte. Er förderte und reformierte die Landwirtschaft (Schloss Stainz bzw. Brandhof), den Weinbau (Weingut Pickern bei Marburg) und das Hüttenwesen (Vordernberg). Er kaufte das Schloss Stainz mit der barocken Stiftskirche und die dazugehörigen Ländereien, die noch jetzt im Besitz seiner Nachkommen sind. 3 Abbildung 3: Schloss Stainz, Helmuth Riffel 2 HIERZEGGER: Entwicklungskonzept, S. 26, bzw. Volkszählung WILFINGER: Stainz, S , sowie S. 74.

7 2 Standortanalyse von Stainz Standortanalyse von Stainz In diesem Kapitel werden die momentan vorhandenen Strukturen der Gemeinde analysiert. Zusätzlich befinden sich hier Informationen über die Entwicklung der Gemeinde beziehungsweise über die Ergebnisse der durchgeführten Meinungsumfrage Stainz als Wohnort Überblick über die derzeitige Situation Der Marktgemeinde Stainz wird im regionalen Entwicklungsprogramm folgende Funktion hinsichtlich Bevölkerungsentwicklung des Bezirkes Deutschlandsberg zugeordnet: - als Entwicklungsstandort für Wohnen (Zuwachsrate der Bevölkerung von 2 % für die Kleinregion Deutschlandsberg und Stainz) zur Deckung des Eigenbedarfes und zur Aufnahme der Zuwanderung von Wohnbevölkerung. 4 Zur Versorgung der Bevölkerung [...] ist eine möglichst gute Versorgungs-Infrastruktur [...] aufzustellen. Grundlage dafür sind insbesondere die erstrebenswerten Siedlungsstrukturen mit einem ausreichend dichten und räumlich-funktionell abgestuften Netz von Versorgungsschwerpunkten bei zumutbaren Erreichbarkeitsverhältnissen für die Bevölkerung in Anbetracht des Aufwandes an Zeit, Energie und Kosten. [...] 5 Diesen hohen Ansprüchen, die der Gesetzgeber aber natürlich auch der Bewohner an die Gemeinde stellt, versucht Stainz gerecht zu werden. Die Marktgemeinde erfüllt ihre Aufgaben sehr gut, wenn man als Maß für die Qualität der Arbeit die Steigerung der Bevölkerungszahlen annimmt. (Vgl. Kap ) Laut vorläufigem Ergebnis der Volkszählung 2001 befinden sich in Stainz 2342 Hauptwohnsitze und 112 Nebenwohnsitze. Die Bevölkerung wohnt in 988 Haushalten, die sich folgendermaßen nach Haushaltsgrößen aufteilen: Anzahl der Personen/Haushalt: und mehr Anzahl der Haushalte: Tab. 1 Anzahl der Haushalte (sortiert nach Bewohnern pro Haushalt) 6 4 HIERZEGGER: Entwicklungskonzept, S LGBL. Nr. 35/1988, 1, Abs STATISTIK: Volkszählung, S. 58.

8 2 Standortanalyse von Stainz - 8 Die größte Anzahl der Haushalte in Stainz sind Singlehaushalte. Diese vielleicht unerwartete Tatsache spiegelt die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre wider: Es gibt kaum noch Großfamilien, die gemeinsam in einem Haushalt leben. Wohnungssuchende haben in Stainz eine große Auswahl an vorhandenen Wohnungstypen. So gibt es Wohnhäuser mit Mietwohnungen, Wohnhäuser mit Eigentumswohnungen, ein Wohnhaus für Personen mit niedrigem Einkommen, ein Wohnhaus für ältere Menschen, Eigentumswohnanlagen, Mietkaufwohnhausanlagen und natürlich auch die Möglichkeit zum Grundstückerwerb zum Bau eines Einfamilienhauses. 7 Die Gemeinde ist ausreichend mit Wohnungen und Baugrundstücken versorgt. Ein Indikator dafür ist der in letzter Zeit eher zurückgegangene Andrang auf Gemeindewohnungen beziehungsweise die für die gute Lage und Infrastruktur kostengünstigen Bauplätze im Gemeindegebiet (ca pro m 2 ). Abbildung 4: Blick auf Stainzer Wohnhausanlagen, Helmuth Riffel Entwicklung in den letzten Jahren Die Marktgemeinde Stainz verzeichnete in den Jahren zwischen 1951 und 1981 einen großen Rückgang der Bevölkerung, doch seit 1981 steigt diese wieder rapide an. Mit einem Zuwachs von 16,7 % gegenüber der Volkszählung 1991 erreichte Stainz die prozentuell höchste Bevölkerungszunahme des Bezirkes Deutschlandsberg bei der Volkszählung 2001 (vgl. Tab. 9). 7 PÜRSTNER: Zentrumssituation, Anhang B.

9 2 Standortanalyse von Stainz [EW] Diagramm 1: Bevölkerungsentwicklung In diesem Diagramm sieht man deutlich, dass in den letzten 20 Jahren der Zuzug nach Stainz stark zugenommen hat. Die Geburtenbilanz lag seit 1981 steiermarkweit durchschnittlich bei 0,47 9, das heißt, dass es einen Zuwachs von 47 Personen auf Einwohner pro Jahr gab. Somit ist diese Zunahme weit geringer als das tatsächliche Bevölkerungswachstum der MG Stainz. Die demographische Entwicklung der Bevölkerung, das heißt, der Anteil der verschiedenen Altersgruppen an der Bevölkerung, nahm in den letzten Jahren in Stainz eine durchaus positive Entwicklung: Stainz Steiermark [%] Jahre Jahre 60+ Jahre [%] Jahre Jahre 60+ Jahre Diagramm 2: Bevölkerungsentwicklung von Stainz/Steiermark Wie man in Diagramm 2 sehen kann, hat beim Anteil der 0-14 Jahre alten Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung von Stainz eine Trendwende stattgefunden. Im Gegensatz zum Bundesland Steiermark, wo dieser Anteil von 17,5 % auf 16,2 % der Gesamtbevölkerung abfiel, konnte Stainz einen Zuwachs von 2 %, nämlich von 16,1 % auf 18,1 % verzeichnen. Dieser Anstieg zeigt, dass sich in Stainz viele junge Familien angesiedelt haben, was wiederum eine zusätzliche Belebung des Wohnortes mit sich bringt. Für eine Gemeinde ist die Jugend enorm wichtig, denn kinderarme Gemeinden haben das Problem, dass sie für junge Familien keine Zukunftsperspektive bilden, weshalb diese abwandern, wodurch das Durchschnittsalter der Bevölkerung der Gemeinde permanent steigt. 8 HIERZEGGER: Entwicklungskonzept, S STATISTIK: Indikatoren, S STATISTIK: Wohnbevölkerung, bzw. STATISTIK: Volkszählung, S. 175, S. 179.

10 2 Standortanalyse von Stainz - 10 Die Schwierigkeiten mit dem Generationenvertrag, die durch den Geburtenrückgang entstehen, sind durch diesen Anstieg aber noch lange nicht gelöst, denn eine kleine Gemeinde wie Stainz hat statistisch gesehen auf die österreichweite Entwicklung keinen Einfluss. Trotz dieses Teilerfolges liegt auch die Gemeinde in dem in westlichen Industriestaaten üblichen Trend, dass es mehr alte als junge Bewohner gibt. Die Haushaltsgrößen haben die für die meisten Gemeinden Österreichs typische Entwicklung genommen, nämlich eine kontinuierliche Abnahme. Dies und die Bevölkerungszunahme führten zu einem gewaltigen Anstieg der Anzahl der Haushalte Anzahl der Haushalte Durchschnittsgröße der Haushalte 3,0 2,8 2,53 2,4 Tab. 2: Anzahl und Durchschnittsgröße der Haushalte Mit einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,4 Personen pro Haushalt liegt die Marktgemeinde Stainz genau im österreichweiten Durchschnitt von 2,4 P/H, aber unter dem steiermarkweiten Wert von 2,5 P/H. 12 Auf diese Entwicklung hin zu mehr Singlehaushalten wurde bei den letzten Wohnbauprojekten in der Gemeinde bereits Rücksicht genommen Meinungen der Bevölkerung (vgl. Kap. 5.1) Ein Mensch verbringt die meiste Zeit seines Lebens in seinem Wohnort. Aus diesem Grund ist das Wohlbefinden im Ort sehr wichtig. Für die befragte Bevölkerung scheint das in der Gemeinde gegeben zu sein. Auf die Frage Fühlen Sie sich in Stainz wohl antworteten alle Befragten mit ja. Die Verbesserungsvorschläge betrafen hauptsächlich den Bereich Verkehr und Infrastruktur, nicht aber den Bereich Wohnen. Besonders erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass bei der Frage Was gefällt Ihnen in Stainz?, die völlig frei gestellt Abbildung 5: Blick auf den Hauptplatz, Helmuth Riffel 11 HIERZEGGER: Entwicklungskonzept, S. 33. bzw. STATISTIK: Volkszählung, S STATISTIK: Volkszählung, S. 33, S. 51.

11 2 Standortanalyse von Stainz - 11 wurde, die meisten Nennungen - neben Schloss Stainz und Kulturleben auf das Ortsbild, die Atmosphäre, die Wohnqualität und die Landschaft entfielen. Innerhalb der Gruppe der Befragten ist also eine große Zufriedenheit mit der Gemeinde Stainz als Wohnort festzustellen. Abbildung 6: Blick auf den Hauptplatz, Helmuth Riffel 2.2. Stainz als Einkaufszentrum Überblick über die derzeitige Situation gesetzliche Grundlagen bzw. Erläuterungen Im örtlichen Entwicklungskonzept der Marktgemeinde Stainz aus dem Jahre 1996 heißt es in einem der Grundsätze: Die im regionalen Entwicklungskonzept für die Marktgemeinde Stainz festgelegte zentralörtliche Funktion als Nahversorgungszentrum soll erhalten und weiter ausgebaut werden. 13 In den folgenden Absätzen gehe ich auf die Begriffe Nahversorgung und Nahversorgungszentrum ein, um deren Unterschied zu verdeutlichen. Die Nahversorgung ist wie folgt definiert: Nahversorgung ist das Stillen physiologischer- bzw. primärer Bedürfnisse (Essen, Trinken, Hygiene,...). Nahversorgungscharakter haben Handels- und Dienstleistungsbetriebe, die Waren und Dienstleistungen des kurzfristigen bzw. täglichen Bedarfs innerhalb geringer Entfernungen vom Wohn- und Arbeitsort anbieten. Eine Inanspruchnahme der Nahversorger erfolgt häufig und schnell. [...] 13 HIERZEGGER: Entwicklungskonzept, S. 2.

12 2 Standortanalyse von Stainz - 12 In den Bereich engere Nahversorgung fallen: Nahrungsmittel (Frischwaren); Getränke; Körperpflegeartikel; Haushaltsreiniger Zum Bereich erweiterte Nahversorgung zählen u.a.: Tabakwaren; Zeitungen, Zeitschriften; Verzehr außer Haus (Gaststätten, Tagescafés, Konditoreien) 14 Zusätzlich heißt es im Entwicklungsprogramm zur Versorgungs-Infrastruktur: Zur Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen ist eine möglichst günstige Versorgungsinfrastruktur auf kommunaler [...] Ebene anzustreben. [...] Die Nahversorgung mit Gütern und Diensten des täglichen Bedarfs ist über Versorgungsstandorte nach Fußgängereinzugsbereichen anzustreben. 15 Für diesen Fußweg ist man für gewöhnlich bereit, etwa 5 Minuten, d.h. eine Entfernung bis etwa 300 m, in Kauf zu nehmen. [...] 16 Ein Nahversorgungszentrum, als welches Stainz nach dem Regionalen Entwicklungsprogramm für die Planungsregion Deutschlandsberg 17 eingestuft ist, ist ein Ort mit einem öffentlichen und privaten Güter- und Leistungsangebot des Grundbedarfes der Bevölkerung mehrerer Gemeinden. 18 Der Grundbedarf der Bevölkerung wird in einer Liste (vgl. Tab. 10) von 24 öffentlich-sozialen und 24 privat-gewerblichen Diensten beschrieben. 19 Eine volle Ausstattung für ein Nahversorgungszentrum ist mit 40 und mehr Diensten gegeben Beurteilung des Nahversorgers Stainz Für meine Beurteilung von Stainz als Nahversorger richtete ich mich nach den oben angeführten Definitionen: 14 BRUNNER: Nahversorgung, S LGBL. Steiermark, Nr. 35/ , Abs BRUNNER: Nahversorgung, S LGBL. Steiermark, Nr. 33/1991 2, Abs LGBL. Steiermark, Nr. 53/1977 2, Abs LGBL. Nr. 33/1991, 3, Abs HIERZEGGER: Entwicklungskonzept, S. 23.

13 2 Standortanalyse von Stainz - 13 In Stainz sind fünf Betriebe angesiedelt, die durch ihr Vollsortiment (Lebensmittel, Getränke, Haushalts- Körperpflegeartikel) die Nahversorgung von Stainz übernehmen. Zusätzlich gibt es noch einen Tankstellenshop, eine Bäckerei, eine Molkerei mit einer Verkaufsstelle für Milchprodukte, zwei Fleischereien, zwei Drogeriemärkte und zwei Trafiken, die auch gewisse Produkte der Nahversorgung in ihrem Sortiment führen. Abbildung 7: Orthofoto von Stainz, Freigabe gemäß Ngen , Eingezeichnete Kreise entsprechen einem Radius von 300 Metern 21 Dieses Orthofoto von Stainz zeigt den Ortskern der Gemeinde. Die fünf Nahversorger mit Vollsortiment der Gemeinde befinden sich jeweils im Mittelpunkt eines Kreises. Dieser entspricht einem Radius von 300 Metern und kennzeichnet somit jene Regionen des Ortskerns, die sich innerhalb der oben genannten zumutbaren 300 Meter Fußdistanz zum nächsten Vollversorger befinden. Es fällt auf, dass sich sämtliche eingezeichneten Geschäfte in einer Linie befinden, die sich entlang der Hauptverkehrswege erstreckt. Somit gibt es Gebiete in der Gemeinde, die überversorgt sind, andere nur etwas entlegenere 21 BEV:Orthofoto.

14 2 Standortanalyse von Stainz - 14 Gebiete müssen hingegen eine größere Distanz zum nächsten Vollversorger in Kauf nehmen. Die Verteilung der Geschäfte für die Bevölkerung ist also nicht optimal. Wenn man aber an die Einzugsgebiete der Gemeinde denkt, muss man diese Kritik relativieren: Sämtliche Vollversorger sind mit einem Auto auch von umliegenden Gemeinden sehr gut erreichbar und haben durch die Ansiedelung an den Hauptverkehrswegen einen Standort mit einer hohen Kundenfrequenz Beurteilung des Nahversorgungszentrums Stainz Laut oben angeführter Definition ist Stainz nicht nur Nahversorger, sondern auch ein Nahversorgungszentrum mit voller Ausstattung, da in Stainz sämtliche geforderte Einrichtungen mit Ausnahme eines Mehrzwecksaales, eines Schmiedes und einer Sonderschule vorhanden sind. Somit gibt es in Stainz momentan 45 von 48 geforderten Ausstattungsmerkmalen. Zum Fehlen einer Sonderschule ist noch hinzuzufügen, dass sich diese bis 1997 in Stainz befunden hat, in diesem Jahr aber durch ein Sonderpädagogisches Zentrum ersetzt wurde. Ein Mehrzwecksaal im Zentrum von Stainz, welcher bereits bis Herbst 2001 fertiggestellt werden sollte, befindet sich noch im Bau. Auf Grund von Einnahmensverlusten durch den Wegfall der Getränkesteuer, und da das gemeindeeigene ElektroVersorgeUnternehmen (EVU) durch die Liberalisierung des Strommarktes nicht mehr so große Gewinne erwirtschaften kann, wird sich die Komplettierung der Baumaßnahmen noch um einige Monate verzögern. Der Nahversorgungsbereich der Marktgemeinde Stainz umfasst ca Personen, die hauptsächlich aus den Gemeinden Stainz, Stallhof, Georgsberg, Marhof, Stainztal, Rassach, Bad Gams, Greisdorf, St. Stefan/Stainz und St. Josef kommen. Somit ist das Kundenpotential groß genug, um den in Tab. 10 genannten Diensteanbietern ein wirtschaftliches Überleben zu ermöglichen. 22 In Stainz werden auch weitere Dienste, die vom Gesetzgeber nicht für eine volle Ausstattung als Nahversorgungszentrum gefordert werden, angeboten. Eine grobe Übersicht über die wichtigsten Betriebe und öffentlichen Einrichtungen der Marktgemeinde befindet sich in Tab Laut LGBL Steiermark Nr. 33/1991, 3, Abs. 3. ist ein Nahversorgungsbereich der Einzugsbereich eines Nahversorgungszentrums. Aus Gründen der erforderlichen einzelwirtschaftlichen Tragfähigkeit der nachstehend angeführten Dienste (Tab. 10 ) ist eine Bevölkerungszahl von 5000 Einwohnern notwendig.

15 2 Standortanalyse von Stainz - 15 In der folgenden Tabelle sieht man, dass Stainz steiermarkweit den 8. Rang im Verhältnis Einwohner zu Verkaufsfläche einnimmt. (Anm.: Einwohnerdaten aus Mikrozensuserhebung) Dies verdeutlicht zusätzlich die überdurchschnittlich gute Situation von Stainz als Nahversorgungszentrum. Rang Gemeinde Flächensumme in m2 Bevölkerung m2 je EW 1 Vogau ,20 2 Spielfeld ,58 3 Laßnitz bei Murau ,45 4 Feldbach ,31 5 Hartberg ,28 6 Bad Radkersburg ,06 7 Ehrenhausen ,00 8 Stainz ,97 9 Seiersberg ,96 10 Ilz ,93 Tab. 3: Die Landessieger der Steiermark im Bezug auf das Verhältnis m 2 Verkaufsfläche/EW 23 Fazit: Stainz erfüllt seine gesetzliche Versorgungspflicht (Nahversorgungszentrum) sehr gut und teilweise sogar darüber hinaus. Es gehört so neben Deutschlandsberg (regionales Zentrum) und Groß St. Florian, Eibiswald, Schwanberg und Wies (Nahversorgungszentren laut LGBL. Nr. 33/1991, 2, Abs. 2.) zu den als Nahversorger bedeutendsten Gemeinden des Bezirkes Deutschlandsberg, wobei sich die Bekanntheit der Gemeinde weit über die Bezirksgrenzen hinaus erstreckt Entwicklung in den letzten Jahren Als Nahversorgungszentrum wird die Gemeinde Stainz seit dem Landesentwicklungsprogramm 1977 geführt. Die Anzahl der Lebensmittelgeschäfte ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Nach der Ansiedelung von Filialen der Supermarktketten Billa, Zielpunkt und Spar konnte nun auch der letzte Verbesserungsvorschlag der Bevölkerung im Bezug auf die Versorgung mit Lebensmitteln der Umfrage 1995 mit der Ansiedelung einer Filiale der Firma Hofer umgesetzt werden. 24 Durch die Vergrößerung des traditionsreichen Stainzer Kaufhauses Hubmann im Jahr 2001, welches nun auf einer beachtlichten Fläche von 1100 m 2 Textilien, und zusätzlich Lebensmittel, Papierwaren und Spielwaren anbietet, hat sich auch ein Familienunternehmen auf dem in letzter Zeit durch die oben genannten Großkonzerne sehr hart um- 23 WIESER: Lebensmittel-Einzelhandelsstandorte, S MAYER&PARTNER: Ortsmarketing, S. 29.

16 2 Standortanalyse von Stainz - 16 kämpften Markt neu positioniert und so auch ein bedeutendes Einkaufszentrum geschaffen, das sowohl Bewohnern des Nahversorgungsbereiches als auch Touristen ein attraktives Angebot zur Verfügung stellt. Eine wesentliche Verbesserung der Verkehrssituation wurde durch die Schaffung vieler neuer Parkplätze im Zentrum von Stainz im Jahr 1996 erreicht. Die gefährliche Kreuzung an der Umfahrung wurde im selben Jahr durch einen Kreisverkehr entschärft. Diese Maßnahmen waren Teil des neuen Verkehrskonzeptes. Erwähnenswert in den letzten zehn Jahren sind auch noch die Errichtung des Altstoffsammelzentrums und die Verbesserung des Müllsammelsystems Aus diesem Grund wurde der Gemeinde sogar das Zertifikat der steirischen Vorbildgemeinde in der Abfallwirtschaft verliehen Meinungen der Bevölkerung (vgl. Kap. 5.1) In den Bereich der Nahversorgung möchte ich auch sämtliche Fragen der Infrastruktur hineinnehmen. Bei der Frage nach der Besuchshäufigkeit stellte sich erwartungsgemäß heraus, dass die deutliche Mehrheit der Befragten (86 %) fast täglich in das Ortszentrum kommt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in den Alterskategorien älter als 55 Jahre und jünger als 30 Jahre ein überdurchschnittlich hoher Anteil seltener das Ortszentrum besucht. Dies ist im einen Fall auf die beschränkte Mobilität auf Grund von Altersschwäche und im anderen Fall auf die besondere Lebenssituation (Studenten, Schüler, die viel Zeit in Graz oder Deutschlandsberg verbringen) zurückzuführen. Ein wichtiges Kriterium für die Nahversorgung sind auch die vorwiegend im Ort gekauften Produkte. Anteil der Befragten, die Artikel der Warengruppe vorwiegend in Stainz kaufen: Lebensmittel 96 % Kleidung 66% Sportartikel 23 % Baustoffe 51 % Haushaltsartikel 63 % Uhren/Schmuck 28 % Möbel 4 % E-Geräte 26 % Tab. 4: Anteil der Befragten, die Artikel der Warengruppe vorwiegend in Stainz kaufen Als Impuls für Handelsbetriebe ist der nächste Punkt zu sehen, nämlich die fehlenden Produkte im Warenkorb der Kaufhäuser von Stainz: 25 MARKTGEMEINDE: Chronik, S. 11.

17 2 Standortanalyse von Stainz - 17 Bücher Musik Schuhe Diagramm 3: Fehlende Produkte im Warenkorb von Stainz (Anzahl der Nennungen) Schon im Marktforschungsbericht der Firma Mayer & Partner aus dem Jahr 1995 führten diese drei Warengruppen die Liste der fehlenden Produkte im Warenkorb von Stainz auf den Plätzen 1, 3 und 4 an. 26 In diesem Punkt hat die Gemeinde Aufholbedarf, wobei natürlich immer die Wirtschaftlichkeit überprüft werden muss. Die individuelle Beurteilung von Preis, Qualität und Service nach Schulnotensystem zeigt eindeutig die Stärken der Stainzer Handelsbetriebe auf: Die Qualität wurde von 72 % der Befragten mit Sehr Gut bewertet (Durchschnittsnote: 1,2), was natürlich auch auf Kosten des Preises geht (Durchschnittsnote: 1,9). Auch die Bedienung wurde erfreulicherweise durchaus positiv bewertet (Durchschnittsnote: 1,4). Dieses Ergebnis kann man am besten mit dem Slogan der Stainzer-Milch interpretieren: Stainz ist nicht billig, aber besser. Die häufigsten Verbesserungsvorschläge der Befragten richteten sich auf den Bereich Infrastruktur. Es fand aber im Vergleich zur Umfrage 1995 eine interessante Entwicklung statt: Die Kritik richtete sich nicht mehr vorrangig auf die Verkehrssituation wurde Verkehr am häufigsten genannt und auch nicht auf das Parkplatzproblem im Ortszentrum. Hier scheinen das neue Verkehrskonzept der Marktgemeinde Stainz und die Errichtung von drei neuen Parkplätzen in Zentrumsnähe das Ziel erreicht zu haben. Vielmehr wurde bei der Umfrage aber der Ruf nach einer Um- bzw. Neugestaltung des Hauptplatzes laut. Eine weitere Kritik richtete sich gegen die öffentlichen Verkehrsverbindungen nach Graz. Besonders an Sonn- und Feiertagen wird die Verbindung schlecht bedient. Der Grund dafür liegt in der Unrentabilität der Linien an diesen Tagen. (Vgl. Kap. 3) 2.3. Stainz als Standort im medizinisch-sozialen Bereich Überblick über die derzeitige Situation Die medizinische Grundversorgung der Gemeindebürger wird durch drei praktische Ärzte gewährleistet. Zusätzlich haben zehn Fachärzte (vgl. Tab. 8) ihre Ordination in Stainz 26 MAYER&PARTNER: Ortsmarketing, S. 30.

18 2 Standortanalyse von Stainz - 18 eingerichtet. Eine Apotheke ergänzt das Angebot. Das nächstgelegene Landeskrankenhaus befindet sich in Deutschlandsberg. Es werden auch diverse soziale Dienstleistungen angeboten. So kann man die Gemeindekrankenschwester und die Hauskrankenpflege in Anspruch nehmen. Zusätzlich befindet sich eine Pflegestation in der Gemeinde. Eine besonders interessante Einrichtung ist in diesem Bereich der Sozialdienst Essen auf Rädern Erwähnenswert sind auch noch zwei Veterinärmediziner, die in der Gemeinde ordinieren Entwicklung in den letzten Jahren Das Angebot an Fachärzten und medizinischer Betreuung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. In der letzten Umfrage unter der Bevölkerung von Stainz 1995 wurde die Situation der medizinischen Versorgung der Marktgemeinde noch nicht positiv bewertet. 84 % der Befragten gaben an, dass das Fachärzteangebot in Stainz ausgebaut werden sollte. Negativ beurteilt wurde das Fehlen eines Gynäkologen, eines Augenarztes, eines Kinderarztes, eines Dermatologen und eines Internisten. 27 Von diesen Fachärzten wurde mit Ausnahme des Kinderarztes bereits je eine Praxis in Stainz eröffnet. Mit dem Ärztehaus, wo einige der Fachärzte ihre Ordination eingerichtet haben, hat die Gemeinde auf die große Unzufriedenheit der Bevölkerung bezüglich der medizinischen Versorgung reagiert, und gleichzeitig für den ganzen Nahversorgungsbereich die Infrastruktur deutlich verbessert Meinung der Bevölkerung (vgl. Kap. 5.1) Bei der Frage Was fehlt in Stainz? wurden kaum Einrichtungen aus dem sozialen bzw. medizinischen Sektor genannt. Ein einziger Mangel wurde von den Befragten der Alterskategorie über 55 aufgezeigt: 29 % würden sich die Errichtung eines Altersheimes in Stainz wünschen. Ob dies in einer Gemeinde dieser Größe umsetzbar ist, kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen Stainz als Standort im Bildungsbereich Überblick über die derzeitige Situation In der Gemeinde Stainz kann jeder Schüler seine Schulpflicht absolvieren. Ihm stehen dazu eine Volksschule, eine Hauptschule, eine Realschule und ein polytechnischer Lehrgang zur Verfügung. Für Kinder unter sechs Jahren bietet die Gemeinde einen Kindergarten und eine Krabbelstube an. Ein Sonderpädagogisches Zentrum deckt den Bedarf an Lernbetreuung für SPF-Kinder ab. Als einzige berufsbildende Schule der Gemeinde stellt 27 MAYER & PARTNER: Ortsmarketing, S. 39f.

19 2 Standortanalyse von Stainz - 19 die Land- und Forstwirtschaftliche Fachschule Stainz eine für die Region wichtige Bildungseinrichtung dar. Die Volkshochschule, die Musikschule, diverse Seminarangebote, die Fahrschule sowie die Hundeabrichteschule komplettieren das Angebot an Schulen Entwicklung in den letzten Jahren Hier möchte ich mich auf eine Chronologie der Schulgründungen beschränken, um den Verlauf der Bedeutung der Gemeinde als Schulort zu kennzeichnen. 1945: Stainz bekommt eine Hauptschule 1954: Die Hauptschule I wird fertiggestellt. 1962: Die gerade umgebaute Volksschule wird eröffnet. 1966: Stainz bekommt eine Musikschule 1972: Die landwirtschaftliche Fachschule wird fertiggestellt. 1975: Fertigstellung der Hauptschule II. 1991: Eine Realschule wird installiert. Zusätzlich zum Schulangebot wurden in der Gemeinde schon seit der Zeit Erzherzog Johanns Schulungen und Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten Stainz als Wirtschaftsstandort Übersicht über die derzeitige Situation Im regionalen Entwicklungsprogramm (REP) für den Bezirk Deutschlandsberg ist der Bereich Stainz als für land- und forstwirtschaftliche Nutzung besonders geeignet festgelegt. Entwicklungsstandorte für Industrie und Gewerbe sind laut REP die Gemeinden Deutschlandsberg, Lannach und Frauental. 29 Dieses Zitat aus dem örtlichen Entwicklungskonzept von Stainz lässt auf eine stark landwirtschaftliche Orientierung der Marktgemeinde schließen. Ein Blick auf die Verteilung der Arbeitsplätze nach Sparten zeigt uns aber ein anderes Bild der Gemeinde. Sparte: Anzahl der Arbeitsplätze: Erzeugung Lebensmittel 300 Erzeugung Bekleidung, Holz, Sonstiges 200 Bau und Bauhilfsgewerbe 120 Handel 300 Gastronomie 80 Geld, Wirtschaft, Gesundheit, etc. 200 Öffentliche Dienste 250 GESAMT: 1450 Tab. 5 Übersicht über die Arbeitsplätze von Stainz MARKTGEMEINDE: Chronik, S HIERZEGGER: Entwicklungskonzept, S PÜRSTNER: Zentrumssituation, Anhang B.

20 2 Standortanalyse von Stainz - 20 Wie man in dieser Tabelle erkennen kann, sind die meisten Beschäftigten in der Erzeugung von Lebensmitteln und im Handel tätig. Diese Verteilung der Arbeiter und Angestellten wird sofort verständlich, wenn man das Tätigkeitsfeld der Betriebe mit den meisten Arbeitsplätzen von Stainz näher betrachtet: Die Firmen Messner Alfred & Sohn KG (Fleisch und Selchwaren), Grünewald Fruchtsaft Ges.m.b.H. (Getränkeproduktion) und Südweststeierische Molkerei reggen.m.b.h. (Milchwaren) gehören zu den größten Betrieben von Stainz, und sie sind alle im Lebensmittelbereich tätig. Die große Anzahl der Beschäftigten in der Sparte Handel lässt sich auf die große Bedeutung von Stainz als Nahversorgungszentrum zurückführen. (vgl. Kap ) Die 1450 Arbeitsplätze verteilen sich auf ca. 240 Arbeitsstätten. Bei einer Beschäftigtenanzahl von insgesamt ca. 350 Personen der fünf größten Stainzer Unternehmen 31, bleibt für die restlichen ca. 235 Arbeitsstätten eine durchschnittliche Beschäftigtenzahl von 4,68 Personen pro Betrieb. Diese Zahl zeigt, dass eine große Anzahl von Kleinst- und Kleinbetrieben in Stainz angesiedelt ist. Der Hauptteil der Beschäftigten ist im tertiären Sektor beschäftigt. (2001 ca. 830 Arbeitsplätze od. 58%). Die Dienstleistungsbetriebe sind fast ausschließlich auf die regionale Bedarfsdeckung (für ein 8000 Einwohner zählendes Einzugsgebiet) ausgerichtet und entsprechend dem großen Einzugsgebiet stark entwickelt und differenziert. Betriebe und Einrichtungen für den täglichen und darüber hinausgehenden Bedarf sind in Stainz ausreichend etabliert. 32 Die Landwirtschaft nimmt eine eher untergeordnete Rolle in der Stainzer Wirtschaft ein. Die Zahl der Haupterwerbsbetriebe ist mit 17 verschwindend klein. Die wirtschaftliche Entwicklung bringt mit sich, dass immer mehr Landwirte ihre Landwirtschaft im Nebenerwerb betreiben. So befinden sich in der Marktgemeinde Stainz 79 Nebenerwerbsbetriebe. Die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche der Gemeinde beträgt ha (Daten: 1995) Befragung der Unternehmer Methode der Befragung Um diese Befragung durchzuführen, verteilte ich an zufällig ausgewählte Unternehmer einen Fragebogen. Mein Ziel war es, diesen möglichst kurz zu halten, um die ohnehin schon überfüllten Terminkalender der Unternehmer nicht allzu stark zu strapazieren. 31 Diese Unternehmen haben 350 Beschäftigte im Standort Stainz. Die Gesamtbeschäftigtenzahl der Unternehmen (inkl. Filialen) ist deutlich höher. 32 HIERZEGGER: Entwicklungskonzept, S STATISTIK: Land- und forstwirtschaftliche Betriebe.

21 2 Standortanalyse von Stainz Auswertung der Befragung Mit der ersten Frage wollte ich die Gründe für die Betriebsansiedelung in Stainz herausfinden. Ein wichtiges Argument für die Standortwahl stellte bei den Befragten die Unternehmenstradition dar. Es gibt in Stainz einige Gewerbe- und Handelsbetriebe, die sich vor vielen Jahrzehnten hier angesiedelt haben und seitdem von den Nachkommen der Firmengründer weitergeführt werden. Für die neu angesiedelten Betriebe waren die Gründe zur Standortwahl fast identisch: Eine funktionierende Infrastruktur, günstiges Bauland (im Gewerbepark) und das Fehlen der Branche vor der Betriebsansiedlung. Die zweite Frage, die darauf abzielte, fehlende Einrichtungen oder Probleme mit dem Standort aufzuzeigen, wurde eher unzureichend beantwortet. Gewünscht wurde von einigen Unternehmern, die Kundenfrequenz im Zentrum und im Gewerbepark zu erhöhen, um Werbekosten zu sparen und den Umsatz (vor allem in kundenorientierten Unternehmen) zu steigern. Als Lösung für dieses Problem wurde die Ansiedlung von Handelsbetrieben im Gewerbepark genannt, wodurch automatisch mehrere Kunden an den Auslagen der dort angesiedelten Erzeugerbetriebe vorbeikommen würden und so gute Synergieeffekte zu erzielen wären. Die dritte Frage, nämlich die nach der Zufriedenheit mit der Standortwahl, wurde mit sehr starker Mehrheit positiv beantwortet. Daraus lässt sich schließen, dass Stainz als Standort für Unternehmen durchaus attraktiv ist. Über den in der vierten Frage behandelten Bedeutungsgewinn oder verlust der Gemeinde als Wirtschaftsstandort wurde nicht so eindeutig entschieden, wobei sich die überwiegende Mehrheit der Befragten für eine Stagnierung oder einen Gewinn der Bedeutung aussprach und so eine durchaus optimistische Zukunftsprognose abgegeben wurde. Mit der fünften und zugleich letzten Frage wollte ich die Arbeitsplatzsituation für die Zukunft einschätzen. Die Mehrheit der Befragten gab an, in den nächsten 5 Jahren den Mitarbeiterstand nicht zu erhöhen. In Anbetracht dessen sollte die Gemeinde auf die Ansiedelung neuer Betriebe hoffen und ihre Aktivitäten zur Förderung der Wirtschaftstreibenden noch stärker forcieren Einpendler/Auspendler: Zahlen und Ursachen Wie schon vorher erwähnt, gibt es in der Marktgemeinde Stainz ca Arbeitsplätze. Ihren Hauptwohnsitz im Gemeindegebiet haben aber nur ca. 950 Arbeitskräfte. Das heißt, dass Stainz Einpendler aufnehmen muss, um den Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Hinzu kommt, dass ca. 500 der in Stainz lebenden Arbeitskräfte ihren Wohnort verlassen, um in eine andere Gemeinde zu pendeln. Somit ergibt sich ein Defizit von ca.

22 2 Standortanalyse von Stainz Arbeitskräften in Stainz, das durch Einpendler aus den umliegenden Gemeinden gedeckt wird. Die Ursache für die große Zahl der Auspendler liegt darin, dass in Stainz nur wenige Jobs zur Verfügung stehen, für die man hoch qualifiziert sein muss. Deshalb pendeln viele Arbeiter und Angestellte täglich in die Landeshauptstadt Graz, die Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg oder in andere Gemeinden, in denen sie einen ihren hohen Qualifikationen (z.b.: Hochschulabschluss) entsprechenden Arbeitsplatz finden und wo sie ihre beruflichen Ziele verfolgen können Entwicklung in den letzten Jahren Die Entwicklung der einzelnen Wirtschaftssektoren nimmt den für westliche Länder typischen Verlauf, nämlich einen Rückgang des primären, und einen Anstieg des tertiären Sektors. Berufstätige nach Wirtschaftsabteilungen [%] Sektor 1 Sektor 2 Sektor Diagramm 4: Berufstätige nach Wirtschaftssektoren 35 Die Verteilung der Arbeitsplätze im Jahr 2001, wie sie im Kapitel erwähnt wird, beruht auf einer Zwischenbilanz der Gemeinde und ist deshalb nicht in dieses Diagramm übernommen. Mit der Errichtung des Gewerbeparks im Jahr 1993 setzte die Gemeinde einen Impuls, um bessere Voraussetzungen für Betriebsansiedelungen zu schaffen. Dieses Projekt zeigte sich leider als nur teilweise erfolgreich. Es siedelten sich hauptsächlich bereits bestehende Betriebe dort an, um sich besser entfalten zu können. Es gab nur wenige Betriebsneugründungen durch den Gewerbepark. (Vgl. Kap. 3) 2.6. Stainz als Kultur/Sport/Veranstaltungszentrum Überblick über die derzeitige Situation Die Marktgemeinde Stainz hat sich als Kulturort einen guten Namen gemacht. Kaum ein Markt der Größe von Stainz kann ein solch qualitativ und quantitativ hochwertiges Pro- 34 PÜRSTNER: Zentrumssituation, Anhang B. 35 HIERZEGGER: Entwicklungskonzept, S. 35.

23 2 Standortanalyse von Stainz - 23 gramm anbieten. Um die Tätigkeiten der Stainzer Vereine und Kulturschaffenden besser koordinieren zu können, wurde der Verein StainZeit gegründet. Dieser von der Gemeinde mit einer Subvention von jährlich maximal ca geförderte Verein gibt dreimal pro Jahr einen Veranstaltungskalender heraus, um terminliche Kollisionen zu vermeiden. Eine wichtige Persönlichkeit im Stainzer Kulturleben stellt der im ganzen deutschen Sprachraum bekannte Autor R.P. Gruber dar. Dieser unterstützt durch seine guten Kontakte zu anderen Künstlerpersönlichkeiten sehr oft die Organisation niveauvoller Lesungen und anderer literarischer Begegnungen. Für das kulturelle Leben besonders wertvoll sind auch die Stainzer Vereine, wie die Volkstanzgruppe, die Chorgemeinschaft, die Marktmusikkapelle und andere Musik- und Gesanggruppen, die mit ihren Darbietungen regelmäßig Konzerte und Aufführungen veranstalten und so auch der Bevölkerung einen vielfältigen Kulturgenuss ermöglichen. Diese finden hauptsächlich im Refektorium oder im Dianasaal des Schlosses Stainz, in der Stiftskirche, im Schlosshof, im Pfarrheim, am Schlossplatz, im Festsaal der Hauptschule, am Hauptplatz oder im Bahnhofpark statt. Abbildung 8: Feststimmung bei den Stainzer Schilchertagen, Helmuth Riffel 36 MARKTGEMEINDE: Rechnungsabschluss, S. 7.

24 2 Standortanalyse von Stainz - 24 In der Gemeinde kann man auch mehrere Museen besuchen. So zeigt die Zweigstelle des Landesmuseums Joanneum im Schloss Stainz immer wieder interessante aktuelle Ausstellungen. Das Oldtimer Automobilmuseum und das Oldtimer Traktormuseum lassen den motorenbegeisterten Kulturgenießer auf seine Rechnung kommen. Die jährlich stattfindenden Veranstaltungen, wie zum Beispiel die Konzerte im Rahmen der Styriarte, Wein und Kultur, die Schilchertage und der Literatursommer haben einen hohen Bekanntheitsgrad weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Sehr wichtig sind in Stainz auch die Sportvereine, die einerseits eine kommunikative, andererseits aber auch eine wichtige gesundheitliche Plattform für die Bewohner bieten. Mit dem Turnverein, dem Sportverein, dem Schiverein, dem Tennisverein und dem Schachclub hat die Bevölkerung eine große Auswahl an Möglichkeiten der sportlichen Betätigung Entwicklung in den letzten Jahren Mit der Gründung der Kulturinitiative StainZeit 1991 begann der sehr aktive Verein seine Tätigkeit. Neben den StainZeit-Veranstaltungen, die sich auf Lesungen, Konzerte, Aufführungen und kulinarische Veranstaltungen beschränken, etablierte sich Stainz in den letzten Jahren auch zunehmend zu einem Veranstaltungsort für sportliche Wettbewerbe. Mit dem Schilcherstraßenlauf, der 2001 mit ca Startern einen neuen Teilnehmerrekord erzielte, und einem Etappenziel der Welt-Radsportwoche im Bezirk Deutschlandsberg wurden zwei sportliche Großereignisse fixer Bestandteil des Angebots an Veranstaltungen. Somit hat auch die erfolgversprechende Entwicklung in Richtung große, publikumswirksame Events nach Stainz zu bringen, Einzug gehalten. Das Spektrum an Veranstaltungen konnte erweitert werden, und es ist für fast jeden Bewohner der Gemeinde etwas Interessantes dabei, wie sich auch in der Umfrage zeigt Meinung der Bevölkerung (vgl. Kap. 5.1) Bei der Frage Was gefällt Ihnen in Stainz stand das Kulturleben bei den Antworten ganz weit vorne. Über 86 % der Befragten empfanden das kulturelle Angebot von Stainz als ausreichend. Auf die Frage Welche Veranstaltungen fallen Ihnen spontan ein, ergab sich folgendes Ranking: 1. Schilchertage 2. Dämmerschoppen 3. Schilcherstraßenlauf 4. StainZeit Veranstaltungen

25 2 Standortanalyse von Stainz - 25 Interessant ist, dass es sich bei den am häufigsten genannten Veranstaltungen um Feste oder Events handelt, bei denen man sich vor allem am Hauptplatz trifft, und die das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bevölkerung zusätzlich stärken. Die Bedeutung der einzelnen Vereine für die Befragten zeigt sich im folgenden Diagramm: Feuerwehr Musikverein Chorgemeinschaft Volkstanzgruppe Sportclub Turnverein Diagramm 5: Anzahl der Nennungen der für die Bevölkerung wichtigsten Vereine 2.7. Stainz als Tourismuszentrum Überblick über die derzeitige Situation Ein wichtiges Standbein der Stainzer Wirtschaft ist der Tourismus. Stainz hat durch seine schöne Lage inmitten der Weinberge der Schilchergegend optimale Voraussetzungen, um sanften Tourismus anzubieten. Neben den geographischen Gegebenheiten verfügt Stainz über einige sehr interessante Besucherattraktionen. (vgl. Tab. 8) Für das leibliche Wohl der Gäste sorgen ausgezeichnete Gasthäuser und Buschenschenken. Die Gemeinde Stainz verzeichnet bei einem Bettenangebot von 262 Betten eine Nächtigungszahl von Nächtigungen/Jahr (Stand 2000), und somit finden ca. 44% der gesamten Nächtigungen der Region Stainz-Rosenkogel in Stainz statt. Gemeinde: Bettenanzahl Nächtigungszahl (2000) Stainz Greisdorf Marhof St. Stefan Gundersdorf,St.Josef,Georgsberg,Rassach Tab. 6: Nächtigungs- und Bettenanzahlen der Tourismusregion Stainz-Rosenkogel 37 In Stainz befinden sich ein 4-Sterne Hotel und zwei 3-Sterne Hotels, sowie einige kleinere Zimmervermieter (Urlaub am Bauernhof, Apartments, Pensionen, etc.). Insgesamt 37 TOURISMUSVERBAND: Nächtigungen.

26 2 Standortanalyse von Stainz - 26 sind in der Gemeinde 18 Fremdenverkehrsbetriebe mit Übernachtungsmöglichkeiten angesiedelt, wobei nur 5 der 18 Betriebe im gewerblichen Sektor tätig sind und der Rest, nämlich 13 Betriebe, auf private Anbieter fallen (Stand 1994). 38 Das Hauptproblem im Tourismus der Gemeinde Stainz ist, dass er sich auf wenige Monate im Jahr konzentriert. In den Sommer- und Herbstmonaten, zur Zeit der Weinlese, sind die Tourismusbetriebe zu einem sehr hohen Grad ausgelastet, hingegen im Winter und Frühling sind große Überkapazitäten an Betten vorhanden. In diesem Punkt muss noch etwas getan werden. (vgl. Kap. 3) Der typische Stainzer Tourist Stainz ist kein Ort mit sehr viel Action: Der Gast erwartet sich hier Ruhe, Kultur auf hohem Niveau und kulinarische Köstlichkeiten. Dies spiegelt sich auch im Alter des typischen Stainzer Touristen wider: [%] bis 30 Jahre 31 bis 50 Jahre älter als 51 Jahre Diagramm 6: Anteil der Altersgruppen unter den Touristen in Prozent 39 Dieses Diagramm zeigt, auf welche Zielgruppe die Region ihre Angebote richten muss. Die Tourismusbetriebe sollten besonders für Gäste ab 31 Jahren interessante Aktivitäten anbieten. Dauer des Urlaubs: Die Hauptreisedauer des Stainzer Gastes liegt bei 3 bis 5 Tagen und ist somit in die Kategorie Kurzurlaub einzuordnen (39%). Weitere 22% der Gäste sind auf Zweit- oder Dritturlaub hier in Stainz und nur 20% der Gäste verbringen hier ihren Haupturlaub. Die Gäste, die sich in keine der drei Hauptkategorien der Reisedauer einordnen lassen, haben sehr unterschiedliche Motive, nach Stainz zu kommen. Eine große Anzahl an Touristen sieht Stainz auch als beliebten Zielort für einen Tagesausflug an. Besuchsmotiv: Im nachfolgenden Diagramm kann man sehr genau die Gewichtung der Motive des Aufenthaltes der Gäste von Stainz beobachten. Hier sieht man auch, was dem Besucher besonders wichtig ist: Er möchte die Möglichkeit geboten bekommen, sich in angenehmer Atmosphäre vom Alltagsstress zu erholen. 38 HIERZEGGER: Entwicklungskonzept, S MAYER & PARTNER: Tourismusbefragung, S. 7.

27 2 Standortanalyse von Stainz % 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Essen/Trinken Erholung/Entsp. Weinveranstaltungen Wandern Schilcher Kulturaufenthalt Kult. Veranstaltung Gesundheitsurlaub Sporturlaub Sonstiges Geschäftl. Grund Diagramm 7: Besuchsmotiv des Stainzer Gastes in Prozent 40 Einkommen: Die Mehrheit der Gäste verfügt über ein Monatseinkommen von über Das heißt, dass man auf der bisherigen Produktschiene, nämlich dem qualitativ hochwertigen, sanften Tourismus, bleiben und nicht Ziel für billigen Massentourismus werden sollte.. Herkunft: Der überwiegende Teil der Gäste (68,7%) kommt aus Österreich bzw. aus Deutschland (28,5%). Nur 2,8% der befragten Gäste gaben als Herkunftsland ein nicht deutschsprachiges Land an Stainz als Naherholungszentrum Naherholung ist einerseits sehr bedeutend für die Bevölkerung der Gemeinde und der Nachbargemeinden, andererseits auch für den Tagestourismus. Das Ziel des Erholungssuchenden ist es, sich nach den Strapazen des arbeitsintensiven Alltags zu regenerieren. Eine zahlenmäßige Erfassung der Konsumenten ist in diesem Fall besonders schwierig, da diese in keiner Weise verpflichtet sind, irgendwo eine Dienstleistung zu konsumieren, beziehungsweise darüber einen Nachweis zu führen. Trotzdem ist die Möglichkeit der Naherholung unerlässlich. Sie trägt zu einem großen Teil zur Wohnqualität innerhalb der Gemeinde bei. Die großzügig angelegten Wanderwege, die Stainzer Aussichtswarte, das Freibad, die Radwege und vieles mehr stehen der Bevölkerung zur Verfügung. 40 MAYER & PARTNER: Tourismusbefragung, S MAYER & PARTNER: Tourismusbefragung, S

28 2 Standortanalyse von Stainz - 28 Auf Grund dieser Voraussetzungen und der schönen Landschaft ist ein wesentlicher Tourismuszweig der Gemeinde auch der Tagestourismus. Besonders im Herbst besuchen viele Tagestouristen vor allem aus dem Großraum Graz die Gemeinde Stainz. Für die Gastronomiebetriebe sind diese Kunden ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Viele Tagestouristen besuchen die Gemeinde wegen der barocken Stiftskirche, die besonders an Wochenenden mit Besuchern gefüllt ist. Die Kirche unterstützt somit indirekt die Gastronomiebetriebe von Stainz, denn zusätzlich zu den Bewohnern der Pfarre Stainz kommen viele Personen hierher, um ihre Hochzeit, Taufe oder Firmung zu feiern. Diese Feste finden dann meist in den umliegenden Gasthöfen ihren Ausklang. Der Standort Stainz als Naherholungszentrum ist bedeutend, aber nur sehr schwer durch Zahlen zu belegen Abbildung 9: Die Stiftskirche Stainz, Helmuth Riffel Entwicklung in den letzten Jahren Die Entwicklung der Nächtigungszahlen in den letzten zehn Jahren blieb eher konstant. Jahr Nächtigungen Tab. 7: Entwicklung der Nächtigungszahlen von HIERZEGGER: Entwicklungskonzept, S. 37 bzw. TOURISMUSVERBAND: Nächtigungen.

29 2 Standortanalyse von Stainz - 29 Eine erfolgreiche Entwicklung nahm in den letzten Jahren die Vermarktung der heimischen Produkte in Kombination mit touristischen Attraktionen: So konnte zum Beispiel das Produkt Kürbis in der Region in den Mittelpunkt gerückt werden, und durch die Initiative Ölspur entstanden zahlreiche Veranstaltungen und Attraktionen. Zusätzliche Anziehungspunkte für Touristen wurde durch die Revitalisierung der Sauerbrunn-Quelle als Kneippstation mit freiem Zugang, sowie durch die Einbindung des Flascherlzugs in den BH Preding-Wieselsdorf geschaffen. Abbildung 10: Der Flascherlzug, Helmuth Riffel Meinungen der Bevölkerung (vgl. Kap. 5.1) Nur eine Person der Befragten empfindet den Tourismus in Stainz als störend. Also kann man sagen, dass die überwiegende Mehrheit dem Tourismus durchaus positiv gegenüber steht. Anders sieht dies bei der Frage nach der Einführung neuer Attraktionen aus, um noch mehr Touristen zu gewinnen. Hier unterscheiden sich die Meinungen der Bevölkerung schon deutlicher: