Die unterschätzten Risiken Starkregen und Sturzfluten
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- Caroline Mann
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1 Die unterschätzten Risiken Starkregen und Sturzfluten Prävention im baulichen Bevölkerungsschutz BBK. Gemeinsam handeln. Sicher leben.
2 Organigramm des BBK Präsident Christoph Unger Vizepräsident Dr. Thomas Herzog Krisenorganisation Präsidialbüro Abteilung I Krisenmanagement Abteilung II Risikomanagement, Internationale Angelegenheiten Abteilung III Wissenschaft und Technik Abteilung IV Zivilschutzausbildung, Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanungund Zivilschutz Abteilung Z Zentrale Dienste Anzahl der Beschäftigten: ~ 350 Haushaltsvolumen 2016: ~ 100 Mio. Seite 2
3 Aufgaben der Abteilung II des BBK Risikomanagement, Internationale Angelegenheiten Grundsatzangelegenheiten des Bevölkerungsschutzes, Ehrenamt, Risikoanalyse Information der Bevölkerung, Selbstschutz und -hilfe Strategie KRITIS, Cyber-Sicherheit KRITIS Risikomanagement KRITIS Schutzkonzepte KRITIS Kulturgutschutz nach Haager Konvention Baulicher Bevölkerungsschutz, Wassersicherstellung Internationale Angelegenheiten Seite 3
4 Gliederung Was ist Starkregen? Niederschlagsmessung und erfassung Starkregenkarte Schäden am Gebäude / Landschaft durch Starkregen Verbesserungsmaßnahmen / Widerstandsfähigkeit erhöhen Strategie für Starkregenvorsorge allgemein Starkregenvorsorge konkret Schutzmaßnahmen am Gebäude Was kann ich tun? Fazit Seite 4
5 Was ist Starkregen? Kurze heftige Niederschläge (konvektiv: starke vertikale Luftströme) In Verbindung mit Gewitter und Hagel Meistens in den Sommermonaten (April bis Oktober) Vorkommen: regional, kleinräumig 0,1 50 km² Niederschlagsmenge >25mm/h bzw. >35mm/6h (Dauerregen >40mm/12h) Niederschlagsmessung: als Summe in mm/h oder in Volumen l/m²/h Ereignis kommt überraschend Ort und Zeitpunkt kaum vorherzusagen Seite 5
6 Niederschlagsmessung und -erfassung Bodenmessstationen - gute Genauigkeit Wetterradar - gute Wiedergabe der räumlichen Verteilung (100 km) - Vorhersagen räumlich aber noch zu unspezifisch für konkretes Handeln Satelliten - grobe räumliche und zeitliche Auflösung - Vorhersagen von Niederschlagsmengen zurzeit noch ungenau Seite 6
7 Starkregenkarte Quelle: Hydrotec(2010) Seite 7
8 Schäden am Gebäude Gebäudehülle - Fenster, Solaranlage - Balkone, Terrassen, Fassaden, nicht überdachte Zugänge (Keller) Dach - Neigung, Material, Unterlagen - Deckungsart, Anzahl der Kehlfugen Entwässerung - Ablaufsysteme: Einläufe, Regenrinnen, Fallrohre, Grundleitungen Seite 8
9 Schäden in der Landschaft Erosionen Erdrutsche über Fahrbahnen Schlamm und Geröllmassen Überflutete Straßen Mitführen von Treibgut (Bäume, Autos) Uferabtragungen Unterspülungen (Pfeiler, Fundamente) Verklausungen von Brücken Verdohlung Quelle: Jörg Ostermann (2012) Vortrag BBK Expertennetzwerk zuletzt aufgerufen Seite 9
10 Verbesserungsmaßnahmen / Widerstandsfähigkeit erhöhen Wettervorhersagen speziell Starkregenereignisse -Ort, Zeit, Menge Landschaft - Rückhaltebecken - Abflussquerschnitt - Hindernisse Gebäude -Hülle - Entwässerungsanlagen Seite 10
11 Strategie für eine Starkregenvorsorge Gefährdungseinschätzung Aus Erfahrungen der Vergangenheit - Analyse der Überflutungsursache - Schadensschwerpunkte (Art und Umfang) Örtliche Analyse um Überflutungsgefahr abzuschätzen - Geländeprofil - Fließwege auch Zuflüsse Analyse der Baustruktur - Bebauungsdichte und Versiegelungsgrad - Infrastruktur: Leitstellen, Krankenhäuser, Schulen - Freiflächen Seite 11
12 Strategie für eine Starkregenvorsorge Gefährdungseinschätzung Analyse Entwässerungssystem - Kanal (Netz, Verrohrung, Engpässe, Aufnahmefähigkeit) - Abflussverhalten von versiegelten Flachen von unbefestigten Flächen Risikobereiche identifizieren Seite 12
13 Strategie für eine Starkregenvorsorge Gefährdungseinschätzung mit Hilfe von Simulation Erstellen eines hydrologischen Abflussmodells - zur Prognose Einzugsgebiet festlegen Ermittlung potentieller Überflutungsbereiche - bei unterschiedlichen Niederschlagsmengen - mit zu erwartenden Wassertiefen -Fließwege Starkregengefahrenkarte - Unterschied zur Hochwassergefahrenkarte! Seite 13
14 Strategie für eine Starkregenvorsorge Gefährdungseinschätzung mit Hilfe von Simulation Hochwassergefahrenkarte HQ100 Mehlemer Bach Quelle: KaVoMaVortrag 8. Jahrgang, Michael Turley(2014) Prävention im baulichen Bevölkerungsschutz Seite 14
15 Strategie für eine Starkregenvorsorge Gefährdungseinschätzung mit Hilfe von Simulation Simulation von Sturzfluten mittels 2D-Modelltechnik Quelle: Robert Mittelstädt, Hydrotec(2015) Vortrag AKNZ Seminar Prävention im baulichen Bevölkerungsschutz BBK (2012) Seite 15
16 Starkregenvorsorge angewendet Bauleitplanung (regelt die Nutzung des gesamten Gemeindegebiets) - Gefährdung durch Starkregenereignisse berücksichtigen - unbebaute Flächen - Zwischenspeicherung / Regenrückhaltebecken - Anpassung der Bebauung an die Gefährdung Maßnahmen zum Schutz vor Sturzfluten - Verzögerung des Abflusses durch Rückhalteflächen /-becken - Vermeidung von Erosion, Schlamm- und Gerölllawinen durch Flächennutzung: Begrünung, Bewirtschaftung Seite 16
17 Starkregenvorsorge angewendet Maßnahmen zum Schutz vor Überlastung der Kanalisation - Entlastung durch Zuflussvermeidung/ -verringerung - aus dem Außenbereich - Versickerung auf eigenen Grundstücken - Notabflusswege schaffen (Abflussrinnen, Straße) - Abflusshindernisse vermeiden (Verstopfung, Ablagerung) - Vermeidung von Rückstau (Wartung, Kontrolle) Seite 17
18 Starkregenvorsorge angewendet Quelle: BBK (2016) Seite 18
19 Starkregenvorsorge angewendet Maßnahmen zum Schutz vor Überflutung aus Gewässern - Freihaltung des Abflussquerschnitts (optimieren) - Engstellen und Abflusshindernisse entschärfen (Brücken, Durchlässe) - Fließgeschwindigkeit reduzieren (Absperrungen, Steinschüttungen) - Rückhaltemöglichkeiten für feste Bestandteile (Rechen) - Hindernisse zurückbauen (Zäune, Mauern) -Wartung/Kontrolle/Reinigung Seite 19
20 Schutzmaßnahmen am und um das Gebäude Grundstückseinfriedungen (Mauern, Anschüttungen) Bei Muldenlage ggf. Aufschüttung Erhöhter Hauseingang (barrierefrei!) Erhöhung von Kellereingängen Kellerfensterschächte erhöhen (aufmauern) Wasserdichte Türen und Fenster im Kellerbereich Zugänge zu Kellern, äußere Treppenabgänge ggf. überdachen - mit leistungsstarken Entwässerungssystemen/Hebeanlagen ausstatten Lüftungsschächte ausreichend hochziehen Seite 20
21 Schutzmaßnahmen am und um das Gebäude Dachflächenfenster / Lichtkuppeln mit ausreichender Überstauhöhe versehen Bei nicht überdachten Terrassen / Balkonen auf ausreichend hohe Einlaufschwellen achten, oder leistungsstarke Entwässerungseinrichtungen Entsiegelung von Flächen Regenwasserversickerung auf dem eigenen Grundstück Dachbegrünung Ableitsysteme (Einläufe, Regenrinnen ) ausreichend dimensionieren und zugänglich halten Alle Rohre unterhalb der Rückstauebene wasserdicht herstellen und alle Sanitäranlagen und Bodenabläufe unterhalb dieser Ebene gegen Rückstau sichern (Rückstauklappe) Seite 21
22 Schutzmaßnahmen am und um das Gebäude Quelle: BBK (2012, 2016) Seite 22
23 Schutzmaßnahmen am und um das Gebäude Quelle: BBK (2012, 2016) Seite 23
24 Was kann ich tun? Informationsvorsorge Gefährdung Bauvorsorge Schwachstellen am Gebäude identifizieren Erforderliche bauliche Maßnahmen ausführen Ggf. Restrisiko absichern Elementarversicherung Seite 24
25 Fazit Starkregenereignisse können überall auftreten Sehr kurze Vorwarnzeit 1 3 Stunden Regional und räumlich sehr begrenzt Sturzfluten können in hängigen Lagen entstehen Meisten mit einem großen Schadensausmaß Vorsorgemaßnahmen zur Schadensminderung/-vermeidung müssen vorher erfolgen Restrisiko bleibt Seite 25
26 BBK Flyer Quelle: BBK (2015) Seite 26
27 BBK Broschüre Quelle: BBK (2015) Seite 27
28 BBK Buchpublikation Quelle: BBK (2015) Seite 28
29 BBK Videoclip Quelle: BBK (2015) YouTube Kanal Seite 29
30 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Provinzialstr. 93 D Bonn Dipl.-Ing. Karl-Heinz Blaut Dipl.-Ing. Katharina Gerlach Tel.: +49-(0) Tel.: +49-(0) BBK. Gemeinsam handeln. Sicher leben. Seite 30
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