WENTWORTH Institute of Technology

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1 WENTWORTH Institute of Technology Boston Massachusetts, USA Erfahrungsbericht von Angela Buob Herbstsemester 2014 Dieser Bericht baut auf dem Bericht von Semir Jahic vom Vorjahr auf. Ich kann Semir nur zustimmen, ein Auslandsemester ist eine Erfahrung fürs Leben. BÜROKRATIE Ich habe aufgehört die s zu zählen, welche zwischen der Partner Schule und mir hin und her gesendet wurden. Es waren unzählige Formulare auszufüllen und die Stundenplan-Gestaltung konnte ich erst vor Ort abschliessen. Im Bericht vom Vorjahr sind die Aufwände noch detaillierter beschrieben. WIT WENTWORTH INSTITUTE OF TECHNOLOGY Internationale Studenten dürfen zwei Tage vor den anderen Studenten auf dem Campus einziehen. Die Schule organisierte ein Willkommens-Programm, welches unter anderem am ersten Tag eine Shopping Tour beinhaltete. Dies war nicht nur sehr hilfreich sondern vor allem notwendig, da die Studentenzimmer äusserst spärlich ausgestattet sind. (z.b. keine Kissen oder Bettwäsche) UNTERKUNFT Living On-Campus hat den grossen Vorteil eines kurzen Schulweges. Der American Standard unterscheidet sich jedoch deutlich von unserem. Ich hatte Glück und wurde im zweitneusten Studentenwohnheim, dem Dorm 555 (auf dem Bild links zu sehen), untergebracht, in welchem den Studenten pro Apartment eine Küche zur Verfügung steht und im gesamten Gebäude eine Klimaanlage integriert ist. Ein solches Studio Apartment hat zwischen drei und vier Double-Bedrooms. Aus einem Mangel an Studentenzimmern ist es üblich, dass man sich ein Zimmer teilen muss. Eine Woche vor meinem Einzug wurde ich informiert, dass meine geplante Zimmergenossin sich um entschieden hat und ich bekam ein Doppelzimmer für mich alleine. Dies ist aber die Ausnahme, nicht die Regel. Der erste Anblick des Zimmers schockte mich, da es mich mehr an eine Gefängniszelle erinnerte, was nicht ganz dem entsprach, wo ich die nächsten Monate verbringen wollte. Amerikanische Studenten bringen alles von zu Hause mit, was natürlich durch meine Anreise aus Übersee mit der Limitierung des Fluggepäcks nicht wirklich möglich war. Daher muss man sich auf einige Ausgaben gefasst machen. Die Zimmer haben zwar eine Grundausstattung wie auf dem Bild rechts zu sehen ist. Jedoch muss das Kissen, Bettdecke, Leintuch und unbedingt

2 ein Mattress-Topper gekauft werden. (Letzteres wegen den dünnen und harten Matratzen). Wenn man Glück hat, wie ich, bringt eine der Mitbewohner das Küchenzubehör mit, denn die Küchen sind bis auf den Herd, Ofen und Kühlschrank praktisch leer. (Kein Geschirr, Besteck, Pfannen, Kaffeemaschine oder Mikrowelle.) Zu Fuss ist man in Minuten im Stadtzentrum, mit der T-Line (Tram/Train) noch schneller. Es ist empfehlenswert, sich eine Charlie-Card zu besorgen welche mit einem Guthaben aufgeladen werden kann. Beim Betreten des Zuges oder einer der Busse wird automatisch der entsprechende Betrag abgezogen. Von einer Bekannten in Boston konnte ich mir ein Fahrrad leihen, allerdings sind die Strassen nicht gerade fahrrad-freundlich. Die Autofahrer in Boston scheinen den Blinker nicht zu kennen und ein Übersehen eines der vielen Strassenbelag-Löcher kann schnell in einem ungewollten akrobatischen Kunststück enden. Den Einkauf bzw. Transport von Lebensmitteln hat mir das Velo jedoch stark vereinfacht. ESSEN Die WIT-Cafeteria hat von Montag bis Freitag warme Küche, wobei Pommes, Pizza und Co. täglich angeboten werden. Es gibt auch ein Salat-Buffet, Burritos und Sandwiches. Obwohl ich es bevorzugte selber zu kochen, musste ich die günstigste Variante des Meal-Plans beziehen. Diesen Mindestbetrag muss jeder Student der auf dem Campus lebt von der Cafeteria beziehen Besonders die Supermärkte haben mich positiv überrascht. Die Kette Whole Foods und Trader Joe s lassen keine Wünsche offen was gesunde Ernährung betrifft und der Supermarkt Star-Market, der in nur 10 Minuten zu Fuss zu erreichen ist, steht einem Coop oder Migros in nichts nach. MODULE Mein Eindruck von der Schule ist, dass ich mich wieder fühlte wie in der Kantonsschule Anwesenheitspflicht, viele Hausaufgaben und Prüfungen während dem Semester. Sehr positiv daran ist, dass die Endnote aus all diesen Prüfungen zusammen berechnet wird und nicht von einer einzigen Prüfung abhängt. Der Nachtteil daran ist, dass hier praktisch jeder besteht und keine Aussortierung stattfindet. Das Benotungssystem ist nicht vergleichbar mit dem in der Schweiz. Das Niveau ist viel tiefer, da hier jeder studiert. Der Lernaufwand schwankt stark von Modul zu Modul. Die Schule hat jedoch ein sehr hilfreiches Tutor Programm, bei dem man bei Fragen eine Nachhilfestunde buchen kann. In Bezug auf die Effizienz kann ich Semirs Bericht von letztem Jahr nur zustimmen. Die unterschiedlichsten Departements scheinen nicht kooperativ zusammen zu arbeiten. Ich habe fünf Module bzw. 17 CP s (Credit Points) in Wentworth belegt, welche 24 ETCS Punkten an der HSLU entsprechen. Damit war ich ausgelastet, würde man jedoch nur aufwandarme Module wie COMP105, MGMT220 oder DSGN122 belegen, hätte man definitiv Zeit für mehr als 17 amerikanische Kredits. Der Unterricht besteht generell aus wenig Lektionen und viel Selbststudium. Die Module bauen auf teuren Textbooks (Schulbücher) auf, welche sich quasi selber beigebracht werden müssen. Für die hohen Schulgebühren, welche amerikanischen Studenten bezahlen müssen hätte ich mehr Teaching erwartet. COMP285 Object Oriented Programming Introduction to Java (4CP/6ETCS) Dies ist ein Sophomore -Modul (2. Jahr) welches auf einem einjährigen C++ -Studium aufbaut. Der Professor selber erklärt nicht viel, die drei Lektionen in der Woche werden vor allem für kurze Zusammenfassungen der Buch-Kapitel gebraucht. Die Arbeit in diesem Fach liegt im Selbststudium. Das Buch für das Modul ist stark überteuert, eine gratis PDF-Version ist jedoch im Internet zu finden. 70% der Note setzt sich aus einer Gruppenarbeit zusammen und die restlichen 30% aus Programmier-

3 Hausaufgaben. Ich hatte das Pech mit Gruppenmitgliedern zu arbeiten, welche mich viel Geduld gekostet haben. Sie hatten noch nie etwas von Meilensteinen gehört und ich musste ihre Texte auf Grammatik und Rechtschreibfehler korrigieren, obwohl es native English-Speaker waren. Dieses Modul ist nicht ideal für jemanden, der noch keine Erfahrung mit Programmieren hat, es ist jedoch machbar. Für jemanden mit Informatik Hintergrund ist dieses Fach eine tolle Gelegenheit locker mit vielen Freiheiten zu den Kredits zu kommen. COMP105 Intro to Networks & Systems (4CP/6ETCS) Dieses Freshman -Modul (1. Jahr) ist definitive für totale Anfänger. Es werden zwei Bücher vorausgesetzt, unter anderem auch Linux, obwohl man sich definitiv das Linux sparen kann. Wir haben es nie gebraucht und der letzte Test dazu war freiwillig. Die Labs waren einfach und schnell gemacht. Das Final-Exam war ein fünfseitiger Report über ein beliebiges Network Thema, welches unter dem Semester abgeschlossen werden konnte. MGMT220 Management Communications (4CP/6ETCS) Der Unterricht basiert auf einem Buch welches vorausgesetzt wird. Ich empfehle es weder zu kaufen noch zu mieten. Die Miete alleine kostet 90$. Ich habe das Buch lediglich für meine Präsentation gebraucht und hätte es bestimmt für diese Vorbereitung von jemandem oder der Bibliothek leihen können. Der Unterricht baute auf den Vorträgen der Studenten auf und man erhält so eine Zusammenfassung des Buches. Die MEP in diesem Fach bestand aus einem zusammenfassenden Report über die Materie, die in diesem Fach erlernt wurde. INDS210 3D-Realization (3CP) Dieses Modul war das zeitaufwendigste, welches ich belegt hatte. Wöchentlich 1-2 Assignments sorgten für genügend Training im Handzeichnen (zwei Beispiele davon sind rechts zu sehen). Der Unterricht war für Demonstrationen und Besprechungen der Assignments. Die Arbeit ist also in der Freizeit zu erledigen. Im Gegensatz zu der HSLU werden keinerlei Zeichnungs-Materialien von der Schule zur Verfügung gestellt. An meinem ersten Tag habe ich zuerst einmal 200$ für Rendering-Stifte, Papier und was sonst benötigt wurde ausgegeben. Es wurden drei Bücher empfohlen, welche alle nicht teuer sind. Das Buch Sketching the Basics kann ich sehr empfehlen. Ich habe es für 20$ bei amazon.com bestellt. Auf jeden Fall war es ein toller Kurs und ich habe viel gelernt. Die Erfahrung mit Design Studenten zu arbeiten war ebenfalls sehr hilfreich. Die Studenten und die Unterrichtsatmosphäre unterscheiden sich deutlich von den Computer Science Modulen, es war ein deutlich künstlerischeres und lockereres Flair. DSGN122 Design Magic (2CP) Ein gemütliches Design Fach mit vielen Einsichten in den Alltag von Designern in Form von Gastvorträgen. 60 % der Note setzte sich aus der Anwesenheit zusammen und der Rest aus kurzen Essays über die diskutierten Themen (jede zweite Woche). SONSTIGES Die Schule hat eine grosse Bibliothek, mit einer sehr guten Lern-Atmosphäre, Druckern und PCs stehen zur freien Verfügung. Die Schule bietet ebenfalls ein Learning-Center, bei welchem maximal

4 eine Stunde Tutorium pro Fach und pro Tag gebucht werden kann. Diese Unterstützung ist sehr hilfreich, sei es fachlich für ein bestimmtes Modul oder auch für die Überprüfung der Grammatik eines Rapports. Die Schule organisiert zudem diverse Trips zu sehr günstigen Preisen. Der Eintritt für Six Flags, einem Vergnügungspark, wurde mit dem Bustransfer für nur 25$ offeriert. Sehr empfehlenswert! Die Schule verfügt ausserdem über ein kleines Fitnesscenter mit Kraft- und Ausdauergeräten. BOSTON Boston ist eine tolle Stadt. Sie bietet grossartige Möglichkeiten und ist trotzdem übersichtlich. Angenehm empfand ich auch, dass vieles zu Fuss gut erreichbar ist. Nicht nur Shoppingliebhaber kommen auf ihre Kosten, es gibt viele Bars, Kinos, Bowling Center und unzählige Museen. Mit dem Studentenausweis sind viele Eintritte gratis und viele Tickets und Angebote zu einem reduzierten Preis erhältlich. Kulinarisch entspricht Boston nicht dem amerikanischen Stereotypen Burger&Pommes, die Auswahl an gesunden Nahrungsmitteln/Restaurants ist hier deutlich grösser als ich erwartet habe. Ausflug Tipps: Skywalk Prudential Center, Bunker Hill Monument, Quincy & Farmers Market, Ice-skating on the Boston Common Frog Pond, Duck Tour, Whale Watching, Museum of Fine Arts (gratis mit WIT-ID), MIT Museum, Six Flags, Trip nach NewYork (nur 4h mit dem Zug) BILDER FOTOS 555 Huntington Ave WIT

5 City Center Boston Quincy & Farmers Market New York Aussicht vom MassArt Treehouse Richtung Stadt-Zentrum (Gebäude vis-à-vis von 555)