Begrüßungsworte Jung, aktiv, engagiert Junge Menschen im Ehrenamt 12. Dezember 2014, Uhr, Plenarsaal des Landtags
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- Heinrich Kolbe
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1 Begrüßungsworte Jung, aktiv, engagiert Junge Menschen im Ehrenamt 12. Dezember 2014, Uhr, Plenarsaal des Landtags Verehrte, liebe Frau Ministerin Ute Schäfer, liebe Schülerinnen und Schüler, verehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste! I. Jung, aktiv, engagiert Junge Menschen im Ehrenamt so lautet das Motto unserer Veranstaltung hier im Plenarsaal des Landtags Nordrhein-Westfalen. Zu dieser Veranstaltung heiße ich sie alle ganz herzlich willkommen. Wir haben Freitagvormittag, und das ist auch im Landtag - ein Wochentag, bei dem man gedanklich eigentlich schon fast auf dem Weg ins Wochenende ist, und an dem man sich auf den dritten Advent und aufs bevorstehende Weihnachtsfest freut.
2 2 Umso mehr freue ich mich, dass heute so viele junge Menschen wie Sie und Ihr in dieses Haus gekommen sind. Hätten Gebäude eine Seele, was manche Architekten ja behaupten, und könnten Gebäude sprechen, dann würde unser heute strahlen und voller Begeisterung berichten, dass Veranstaltungen wie die heutige auf jeden Fall etwas Besonderes sind. Denn eine so große Zahl junger Menschen im Plenarsaal, das ist nicht unbedingt der Normalzustand. Anlass unserer Feier ist das Ehrenamt, genauer gesagt das junge Ehrenamt. Damit meine ich Euer Engagement als Jugendliche für andere. Und genau das stärkt den Zusammenhalt unsere Gesellschaft. Ist unverzichtbar und macht unsere Gesellschaft wärmer. II. Als Landtagspräsidentin möchte ich zu Beginn dieser Feierstunde und vor der Preisverleihung nur kurz darlegen, warum Euer Engagement im Ehrenamt so wichtig, so unverzichtbar ist. Warum es mir politisch wie persönlich am Herzen liegt. Ich glaube, der Pädagoge Hermann Gmeiner hat das mit einem Satz sehr schön und treffend beschrieben: Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss.
3 3 Lassen wir diesen Satz ruhig noch einmal in uns nachklingen: Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss. Ja, in unserem Gemeinwesen wären alle Projekte und Pläne vergeblich, ließen sich nicht immer wieder Menschen finden, die bereit wären mitzuhelfen, eine humane, solidarische und lebenswerte Gesellschaft zu bauen: Menschen, die eben nicht sagen: 'Man kann doch nicht allen helfen' - und deshalb keinem helfen. Menschen, die hinsehen, statt wegblicken. Menschen, die ein großes Projekt verwirklichen - oder die ganz einfach dort anpacken, wo sie gerade stehen, mit den Mitteln, über die sie verfügen und die denjenigen helfen, denen sie begegnen. III. Verehrte Gäste, genau das Letztere erlebe ich aktuell in wirklich beeindruckender Weise in Nordrhein-Westfalen. Wo man auch hinblickt, wohin man auch kommt, man sieht und trifft überall auf Menschen, die sich ganz privat oder in Initiativen und Vereinen um Flüchtlingsfamilien kümmern, sie unterstützen:
4 4 mit Kleidung, mit Spielsachen, mit Sprachunterricht, ja mit menschlicher Wärme ganz im Sinne christlicher Nächstenliebe, ob sie nun gläubig sind nicht. Diese Menschen tun im wahrsten Sinne des Wortes mehr als sie tun müssen. Das ist großartig, und ich bin überaus dankbar dafür. Einander achten und aufeinander achten das ist es, was unsere Gesellschaft zur Gemeinschaft werden lässt. Dieser menschliche Wärmestrom - wie ich ihn nennen will - ist wichtig, damit unsere Gesellschaft nicht erfriert. Und dieses Erfrieren hat nichts mit den momentanen winterlichen Temperaturen zu tun. Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe und Solidarität sind unbezahlbare Werte. Sie können weder durch Gesetz noch durch Verordnungen erzwungen werden. Sie müssen praktisch gelebt werden. Sie werden von den Vielen gelebt, die anderen das Wertvollste schenken, über das sie verfügen: ihre Zeit!
5 5 Und wir finden dieses Engagement keinesfalls ausschließlich bei Erwachsenen oder Älteren. Nein, gerade das große und großartige Engagement vieler junger, und sogar ganz junger Menschen, also das Engagement von Kindern und Jugendlichen, fällt auf und beeindruckt uns alle sehr. Und genau deshalb seid Ihr heute hier. IV. Nach dieser kleinen Einleitung, die mir wichtig war, komme ich endlich zur Begrüßung unserer Gäste: Mitveranstalter dieses Festes neben dem Landtag ist das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport unseres Landes. Und mit Freude begrüße ich die Jugendministerin. Herzlich willkommen Ute Schäfer. Selbstverständlich ist der Landtagsausschuss beteiligt, der sich mit Kinder- und Jugendfragen befasst. Sehr herzlich begrüße ich die Vorsitzende des Ausschusses, meine Kollegin Margret Voßeler und weitere Mitglieder des Ausschusses. Tue Gutes und rede auch darüber! Oder lass andere davon berichten. Dass wir heute zusammen sein können, verdanken wir ganz entscheidend auch einer Institution, die sich neben ihrem Kerngeschäft als Bank in besonderer Weise der Projektförderung von Schulen also der Unterstützung und Förderung des Ehrenamts widmet.
6 6 So hat sie einen Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem die Schulen aufgerufen waren, ihre Projekte zum sozialen Engagement für unsere Gesellschaft vorzustellen. Das Ergebnis erleben wir heute bei der Preisverleihung. Sehr herzlich begrüße ich vom Vorstand der Sparda Bank West, Herrn Dominik Schlarmann. 147 Schulen aus ganz NRW haben sich mit der Vorstellung ihres Projekts an diesem Wettbewerb beteiligt. Darunter waren viele spannende und interessante Ideen, die alle dem Gemeinwohl zugutekommen. Sie zeigen, wie vielfältig ehrenamtlicher Einsatz in der Schule und darüber hinaus sein kann, und regen vielleicht sogar zur Nachahmung an. Die meisten Schulen haben Vertretungen heute in den Landtag geschickt. Euch allen gilt mein besonderer Willkommensgruß und ein herzlicher Dank für Euer Engagement im Ehrenamt. Mein Gruß und Dank für ihre Präsentation gilt aber auch heute hier im Landtag den aktiven jungen Menschen. Das sind: der Bund der kath. Jugend die Pfadfinder die Jugendfeuerwehr die AWO- und die THW-Jugend die alevitische Jugend und der Volksbund Kriegsgräberfürsorge.
7 7 Danke, dass Ihr Euch mit Info-Ständen beteiligt und die Schüler über Euer Tun informiert. Und damit dieser Tag in geordneten Bahnen abläuft, gibt es einen Menschen, der moderiert, vorstellt, erklärt und notfalls auch zur Ordnung ruft: Das ist der stellvertretende Bundesjugendleiter des Deutschen Judobundes, Moritz Belmann. Danke und auch Ihnen ein herzliches Willkommen. V. Und bevor es richtig losgeht, möchte ich abschließend noch eines loswerden: Euer Engagement im Ehrenamt ist ja nicht nur ein Geben, sondern auch ein Bekommen, ein Beschenktwerden. Wer sich für andere stark macht, bereichert nämlich auch die eigene Persönlichkeit. Wer sich für eine gute Sache ehrenamtlich engagiert, geht nicht nur einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nach. Er oder sie wächst und reift vielmehr an dieser Aufgabe, gewinnt an Sachverstand, Mut und Einfühlungsvermögen. Solche Menschen werden zu Vorbildern, wie wir sie in unserer schnelllebigen Welt mit so vielen fragwürdigen Idolen dringend benötigen. Ihr seid solche Vorbilder!
8 8 Gestern wie heute stehen uneigennützige, selbstlose Motive zweifellos im Vordergrund sozialen Engagements. Dass der Wunsch hinzukommt, Freude und Spaß am eigenen Engagement zu haben und sympathischen Menschen zu begegnen, ist nur zu verständlich. In einer Zeit, in der Selbstverwirklichung stärker betont wird als das zu meiner Jugendzeit der Fall war, möchte der Einzelne auch mehr Einfluss auf die Art und Weise nehmen, in der er freiwillig tätig ist. Das ist nichts Verwerfliches; es ist völlig legitim, Ehrenamt und Selbstverwirklichung miteinander zu verbinden. Mein Fazit ist: Das Ehrenamt ist vor allem die Chance, seine Umgebung, unser Miteinander, unsere Gesellschaft mitzugestalten. Ich sage von Herzen Dank, dass Ihr mit so viel Engagement und Herzblut dabei seid. Und meine Bitte lautet: Erhaltet Euch die Freude an Eurem Tun! Wie sagte ein früherer Bischof namens Johannes Friedrich einmal so schön: Die Ehrenamtler sind der größte Schatz der Erde. Damit seid Ihr gemeint. Danke dafür und von Herzen Glückauf!
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