Hochschule Fulda Der Präsident Prof. Dr. Karim Khakzar
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- Ruth Erna Geisler
- vor 6 Jahren
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1 Hchschule Fulda Der Präsident Prf. Dr. Karim Khakzar Stellungnahme zum Blgna-Przess aus Sicht der Hchschule Fulda anlässlich der Knferenz des EIZ am 15. Nv in Erfurt Refrm des Blgna-Przesses als Vraussetzung für innvative und kreative Ausbildung in Eurpa Die Ziele der Blgna-Refrm sind richtig Die Ziele des Blgna-Przesses, einen gemeinsamen eurpäischen Hchschulraum zu schaffen, das Hchschulsystem durch gestufte Abschlüsse insgesamt flexibler, vergleichbarer und durchlässiger zu gestalten, Qualitätssicherungssysteme zu etablieren und die Mbilität insgesamt zu erhöhen, sind grundsätzlich richtig. Häufig wird die Blgna-Refrm als eigentliche Ursache für eine Krise im tertiären Bildungsbereich identifiziert, der Ruf nach der Rückkehr zum alten Diplm ist immer mal zu hören. Abgesehen davn, dass eine Umkehr der Veränderungsprzesse völlig unrealistisch ist, trifft diese stark vereinfachte Analyse auch nicht der nur in Teilen zu. Die Hchschule Fulda hat bereits zum WS 2007/08 sämtliche Diplmstudiengänge auf die neuen Bachelr- und Masterabschlüsse umgestellt. Anstelle der ursprünglich 7 Diplmstudiengänge existieren inzwischen 20 Bachelr- und 15 Masterstudiengänge. Alle Studiengänge sind akkreditiert und erfüllen damit die gefrderten Qualitätsstandards. Zu kritisieren ist in der Tat, dass diese umfassende Refrm hne die wünschenswerte Vrlaufphase und hne die persnellen und finanziellen Ressurcenanpassungen im laufenden Betrieb der Hchschulen stattfinden musste. Zwangsläufig stellt eine slch umfassende Veränderung für jede Hchschule eine sehr grße Kraftanstrengung dar und Anlaufschwierigkeiten der gar Fehlentwicklungen sind kaum zu vermeiden. Dies hat zur berechtigten Kritik geführt, die nicht zuletzt im Rahmen der Studierendenprteste und Bildungsstreiks geäußert wurde. Daraus zu schließen, die Blgna-Refrm in Deutschland sei völlig missglückt, ist dennch überzgen. Vielmehr muss akzeptiert werden, dass die knkrete Umsetzung nicht immer ptimal gelaufen ist. Hier gilt es daher möglichst rasch nachzubessern. Die Bedeutung der Blgna-Refrm aus Sicht der Fachhchschulen Neben den Risiken der Blgna Refrm gibt es aus Sicht der Fachhchschulen eine ganze Reihe vn Chancen, die genutzt werden können. Fachhchschulen haben neue Aufgaben insbesndere im Bereich der Frschung erhalten. Die klare Differenzierung zwischen den Hchschultypen Universität und Fachhchschule existiert nicht mehr. Innerhalb der Hchschultypen findet eine zunehmende Ausdifferenzierung statt und der Wettbewerb zwischen den Hchschulen ist insgesamt deutlich ausgeprägter. Mit der Einführung gleichwertiger Abschlüsse an Fachhchschulen und Universitäten bieten sich Studierenden an Fachhchschulen neue Perspektiven bis hin zu einer stärker frschungsgeprägten Ausbildung. Neue Frmen der Kperatin zwischen Fachhchschulen und Universitäten z.b. über gemeinsame Studiengänge der kperative Prmtinen bereichern das Hchschulsystem und srgen s insbesndere aus Sicht der Studierenden für eine deutlich höhere Durchlässigkeit. Die Blgna-Refrm ist besser als ihr Ruf Die wesentliche Kritik an der Blgna-Refrm bezieht sich auf die Studierbarkeit, die zunehmende Verschulung, die Überfrachtung mit Inhalten, die hhe Zahl der Prüfungen swie die rückläufige Mbilität. Dabei scheinen die Wahrnehmung der Verände- Seite 1 vn 7
2 Hchschule Fulda Der Präsident Prf. Dr. Karim Khakzar rungen und damit auch die Bewertung der Blgna-Refrm sehr stark vm Hchschultyp und auch vn der Fachdisziplin beeinflusst zu sein. Die Umstellung vn einem 8-semestrigen ingenieurwissenschaftlichen Diplmstudiengang an einer Fachhchschule auf ein 7-semestrigen Bachelrstudiengang wird sicherlich weniger gravierend empfunden werden im Vergleich zu einem geisteswissenschaftlichen Studiengang, der vn 9 Semestern auf 6 Semester gekürzt wird. Die im September 2010 veröffentlichten Ergebnisse zur INCHER Abslventen-Befragung, an der sich immerhin Abslventinnen und Abslventen vn 50 verschiedenen Hchschulen beteiligt haben, belegen zunächst nicht, dass die Berufsbefähigung der die Mbilität im Studium stark gelitten hätten. Nichtsdesttrtz müssen die insbesndere vn den Studierenden angesprchenen Prblemfelder ernsthaft analysiert werden und praktikable Lösungen möglichst rasch gefunden und umgesetzt werden. Handlungsfelder zur Vermeidung vn Fehlentwicklungen Um in der aktuellen Blgna-Zwischenbilanz ihre eigene Psitin sichtbar zu machen, hat die die Hchschule Fulda ab Herbst 2009 das Psitinspapier zur Vermeidung vn Fehlentwicklungen im Blgna-Przess entwickelt. Dieses wurde in den zuständigen Gremien und gemeinsam mit den Fachbereichen erarbeitet und im Januar 2010 im Senat verabschiedet. Das Psitinspapier enthält nicht nur eine Selbstverrtung und Selbstverpflichtung der HFD, sich den knkreten Prblemen zu widmen, sndern auch Handlungsziele und knkrete Handlungshilfen in Frm vn Leitfragen für die Fachbereiche, anhand derer Studiengänge überprüft werden können. Die Leitfragen erstrecken sich auf flgende Aspekte: Qualifikatin; Studierbarkeit; Flexibilität und individuelle Passung für die persönliche Entwicklung; Mbilität/Internatinalität; Prüfungsbelastung; Anerkennung vn Leistungen intern und extern. Aspekte und Ziele zu allen vn Ihnen genannten Punkten: Reduzierung der Prüfungsbelastungen, Überprüfung der Arbeitsbelastungen vn Studierenden, Vereinfachung und Überprüfung der Anerkennung vn Prüfungsleistungen und Strukturvrgaben für Bachelr- und Masterstudiengänge werden benannt. Das Papier ist kmpatibel mit den Ländergemeinsamen Vrgaben für die Akkreditierung vn Bachelr- und Masterstudiengängen der KMK und wird für die nächsten Jahre handlungsleitend sein. In dem Psitinspapier spricht die HFD mit Wahlpflichtbereich im Studium swie Anwesenheitspflicht Themen an, die in den Ländergemeinsamen Vrgaben der KMK unbehandelt bleiben. Das Psitinspapier ist als Anlage beigefügt und wird auch in Zukunft regelmäßig den Veränderungen und gegebenen Rahmenbedingungen angepasst. Fazit Die Ziele der Blgna-Refrm werden nach wie vr begrüßt, die Mängel bei der Umstellung der Studiengänge müssen jedch schnellstmöglich beseitigt werden. Die Refrm lässt grundsätzlich viel Flexibilität zu, die in der Vergangenheit durch zu enge Strukturvrgaben durch KMK und Detailregelungen der Akkreditierungsagenturen nicht ausreichend genutzt wurden. Wichtig ist eine ausreichende persnelle Ausstattung und Finanzierung, um den neuen Anfrderungen gerecht zu werden. Seite 2 vn 7
3 Anlage: Psitinspapier: Handlungsntwendigkeiten an der Hchschule Fulda zur Vermeidung vn Fehlentwicklungen im Blgna-Przess (Senatsbeschluss 12/2010) Einige Entwicklungen, die mit dem Blgna-Przess eng in Verbindung stehen, sind in die breite öffentliche Kritik geraten. Rejustierungen und Neubetnungen erscheinen ntwendig. Im Oktber 2009 betnten dies die Kultusministerknferenz, die Hchschulrektrenknferenz, das Hessische Wissenschaftsministerium und sgar die Kalitinsvereinbarung für die 17. Legislaturperide des Deutschen Bundestages. Die Hchschule Fulda unterstreicht die Kritikwürdigkeit der aktuellen Studiensituatin und widmet sich der Weitentwicklung des eigenen Status Qu im Blgna-Przess. Die Hchschule Fulda verschreibt sich auch künftig der Zielgruppe aller Studieninteressent/innen und ist bestrebt, Angebte auf- und auszubauen, um Studierenden mit hetergenen Lernvraussetzungen umfassend gute Studienbedingungen zu ermöglichen. Dies sll sich in diversity-gerechten Rahmenstrukturen und in den Inhalten und Methden der Lehrund Lernangebte widerspiegeln. ist bestrebt, wie auch weiterhin Bachelr-Studiengänge in guter Quantität wie Qualität aufzustellen. Der Bachelr-Abschluss der HFD ist ein inzwischen am Arbeitsmarkt gut anerkannter Abschluss, der vielen Graduierten sehr erflgreich den Einstieg ins Berufsleben ermöglicht. Er behält seine Wertschätzung als berufsqualifizierender und auf breiter Ebene bildender Standardabschluss. Daneben stellt der Bachelr die anschlussfähige Vrbereitung auf das Master-Studium dar und ist auch künftig durch qualitativ hchwertige Master-Studienangebte adäquat zu ergänzen und zu erweitern. Handlungsziele: Die Hchschulleitung regt die Fachbereiche an, ihre Studiengänge kntinuierlich auf die im Flgenden genannten Prblemfelder 1 hin zu prüfen und knkret den Handlungsbedarf zu planen: Stffliche Überfrachtung, zu hhe Anwesenheitspflicht und Prüfungsdichte im Geflge zunehmender Strukturierung und Verschulung des Studiums; restriktive Anerkennung vn Studien- und Prüfungsleistungen, unzureichende Äquivalenzregelungen in den Studien- und Prüfungsrdnungen; Verschlechterung der natinalen und internatinalen Mbilität. Insbesndere bei anstehenden (Re-)Akkreditierungen wird die Hchschule auf Berücksichtigung der Prblemfelder achten. Im Anhang sind Kriterien genannt, um den Prblemfeldern entgegenzuwirken. wünscht eine gemeinsame, aufgeschlssene Entwicklungskultur und einen hchschulweiten Diskurs zur Gestaltung des Blgna-Przesses. Erstrebenswert ist z.b. eine studiengangs- und fachbereichsübergreifende Planung vn Wahlpflichtmdulen. 1 Frmulierungen der Prblembereiche beruhend auf KMK (2009): Weiterentwicklung des Blgna-Przesses. Beschluss der 327. Kultusministerknferenz am
4 Das Wahlpflichtangebt kann auf diese Weise breiter und dichter swie stärker mit disziplinübergreifenden und -verbindenden Themen gestaltet werden. Die Hchschulleitung regt zudem ausdrücklich die bilaterale Zusammenarbeit vn Fachbereichen (insb. einzelner Fachbereiche mit ähnlichen Studiensituatinen) bei der Erarbeitung unterstützender Strukturen, wie z.b. Prpädeutika, an. ist bestrebt, Fachbereichen, die an knkreten Veränderungen und Verbesserungen in den benannten Prblemfeldern arbeiten, zentrale Unterstützung zukmmen zu lassen, etwa durch den Fnds zur Förderung neuer Lehr- und Lernmethden.
5 Anhang Kriterien zur Studiengangsprüfung zur Vermeidung vn negativen Flgen des Blgna-Przesses Die flgenden Leitfragen können den Fachbereichen dienen, ihre Studiengangsplanung zu überprüfen und adäquat weiterzuentwickeln. Sie sind kmpatibel mit den beschlssenen Änderungen der Ländergemeinsamen Strukturvrgaben für die Akkreditierung vn Bachelr- und Master-Studiengängen der 328. Kultusministerknferenz vm Qualifizierung Wie wird die Emplyability sichergestellt? Werden bei Planung und Durchführung aller Studiengänge swhl Wissen und Verstehen (Wissensverbreiterung und -vertiefung) als auch Können/die verschiedenen Kmpetenzbereiche (Instrumentale, systemische und kmmunikative Kmpetenzen) adäquat berücksichtigt? Sind bei Bachelr-Studiengängen wissenschaftliche Grundlagen, Methdenkmpetenz und berufsfeldbezgene Qualifikatinen gleichermaßen adäquat abgedeckt? Gewährleistet das Studienprgramm den Erwerb vn Fremdsprachenkmpetenz (insbes. Fachenglisch)? Studierbarkeit Sind knsekutive Studiengänge mit einer Gesamtstudienzeit vn 10 Semestern angelegt (Verteilung auf 6+4, 7+3 der 8+2 Semester)? Ist der Wrklad angemessen? Ist die Gesamtbelastung durch Leistungen, Prüfungen, Veranstaltungszeiten etc. angemessen? Sind Anzahl und Umfang der Mdule angemessen (insgesamt ausgeglichen und nicht zu kleinteilig)? Sind die Mdule s angelegt, dass alle Inhalte regelmäßig und hne relevante Überschneidungen angebten werden können? Ist die in den einzelnen Studiengängen praktizierte Anwesenheitspflicht sinnvll und angemessen? Werden die Regelungen zum Nachteilsausgleich für Studierende mit Behinderungen und chrnisch kranke Studierende angemessen umgesetzt? Flexibilität und individuelle Passung für die persönliche Entwicklung Sind die Abhängigkeiten der Mdule untereinander s gering, dass eine größtmögliche Flexibilität gewährleistest ist? Kann man die Abhängigkeiten verringern?
6 Gibt es genügend Wahlveranstaltungen, um eine persönliche Prfilbildung zu ermöglichen (auch schn zu Beginn des Studiums)? Können Wahlpflichtanteile erhöht werden? Können hierzu Synergien mit anderen Fachbereichen genutzt werden? Gibt es, insbes. zu Beginn des Studiums, eine Orientierungs- bzw. persönliche Entwicklungsphase? Lässt das Studienprgramm Raum für studentische Aktivität innerhalb der Selbstverwaltung der Hchschule? Mbilität/Internatinalität Ist ein Mbilitätsfenster vrgesehen? Zum Beispiel über: ein Semester mit einem hhen Teil vn Wahlpflichtveranstaltungen (Studiensemester im Ausland) der einen Praxisanteil im Inland und besnders im Ausland der Kperatinsabkmmen, z.b. Jint Degrees, mit Partnerhchschulen im Ausland? Gibt es swhl für Outgings als auch für Incmings passende Angebte für eine Studiengestaltung hne Zeit verlust? Prüfungsbelastung Wird die Gesamtprüfungszahl (abhängig vn der Anzahl der Mdule) auf das ntwendige Maß beschränkt? Werden die Mdule mit je nur einer Prüfung abgeschlssen und smit Teilprüfungsleistungen (d.h. mehrere Prüfungen innerhalb desselben Mduls) vermieden? Gibt es eine generelle Abstimmung der Prüfungsfrmen, -inhalte und -termine zwischen den jeweiligen Mdulverantwrtlichen zur Vermeidung überhöhter Prüfungsknzentratin am Semesterende? Wie sind die endntenrelevanten Mdule festgelegt und die Mdulnten gewichtet? Anerkennung vn Leistungen intern und extern Gibt es ein generelles Anerkennungsknzept für außerhalb des Studiengangs erbrachte Leistungen? Werden auch außerhalb der Hchschule erwrbene gleichwertige Kmpetenzen und Fähigkeiten anerkannt? Existieren Anerkennungsregeln beim Wechsel in andere Studiengänge der Hchschule, insbesndere bei gleichen Grundlagenfächern?
7 Senatsbeschluss 12/2010, : Der Senat nimmt das Psitinspapier zustimmend zur Kenntnis und unterstreicht die Ntwendigkeit, dass die Fachbereiche sich den im Psitinspapier (gemäß der Frmulierungen der KMK) genannten Prblemfeldern widmen.
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