Aufbau einer Nord-Süd SchulPartnerschaft

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1 Aufbau einer Nord-Süd SchulPartnerschaft Die Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen in der Kommunalen Entwicklungszusammenarbeit

2 Herausgeber Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua e.v. Büro Naunynstr Berlin Telefon & Fax 030/ info@staepa-berlin.de homepage Postanschrift Postfach Berlin Diese Arbeitsmappe wurde gefördert von der InWent ggmbh & Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen Dezember 2006

3 Inhalt Die Millenniums-Entwicklungsziele - The Millennium Development Goals MDGs Einleitung... 2 Ziel 1: Beseitigung der extremen Armut und des Hungers... 3 Ziel 2: Verwirklichung der allgemeinen Primarschulbildung... 4 Ziel 3: Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen... 5 Ziel 4: Senkung der Kindersterblichkeit... 6 Ziel 5: Verbesserung der Gesundheit von Müttern... 7 Ziel 6: Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen Krankheiten... 8 Ziel 7: Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit Ziel 8: Aufbau einer weltweiten Entwicklungspartnerschaft Die Bedeutung der Kommunen in der Entwicklungszusammenarbeit Millenniumserklärung des deutschen Städtetages Städtepartnerschaft und Kommunale Entwicklungszusammenarbeit Der Beitrag kommunaler Entwicklungszusammenarbeit zum Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals MDG) - Konkrete Beispiele aus der Projektarbeit des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Kreuzberg-San Rafael del Sur e.v. MDG MDG MDG MDG MDG 4 & MDG MDG MDG Schulpartnerschaften mit dem Süden Ein Leitfaden Das Kennenlernen - Vorschlag für die 5. Klasse Das Kennenlernen - Vorschlag für die 9. Klasse Anhang Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua 1. Nicaragua Geschichte Nicaraguas Die Partnerregion San Rafael del Sur Der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Trinkwasser Gesundheit Bildung Integrierte Armutsbekämpfung P.I.S.A. - Das aktuelle Projekt zur Integrierten Armutsbekämpfung

4 Die Millenniums-Entwicklungsziele The Millennium Development Goals MDGs Einleitung Das neue Jahrhundert begann mit einem beispiellosen Bekenntnis zu Solidarität und Entschlossenheit im Kampf gegen die Armut in der Welt. Im Jahr 2000 wurde die Millenniums-Erklärung der Vereinten Nationen von der bisher größten Zusammenkunft von Staatschefs verabschiedet. Sie verpflichtete die reichen wie die armen Länder alles daran zu setzen, um die Armut zu beseitigen, die menschliche Würde und die Gleichberechtigung zu fördern und Frieden, Demokratie und ökologische Nachhaltigkeit zu verwirklichen. Die Führer der Welt versprachen, mit vereinten Kräften bis zum Jahr 2015 oder schon früher konkrete Zielvorgaben für die Förderung der Entwicklung und die Verminderung der Armut zu erreichen. Die aus der Millenniums-Erklärung hervorgegangenen Millenniums-Entwicklungsziele aus dem Jahr 2001 verpflichten die Länder dazu, verstärkt gegen unzureichende Einkommen, weit verbreiteten Hunger, die Ungleichheit zwischen Mann und Frau, Umweltschäden und Mängel bei der Bildung, der Gesundheitsversorgung und dem Zugang zu sauberem Wasser vorzugehen. Sie enthalten auch Maßnahmen für den Schuldenabbau, die Erhöhung der Entwicklungshilfe sowie die Ausweitung des Handels und des Technologietransfers in die armen Länder. Anlass dazu gaben die zum Teil enttäuschenden Ergebnisse einer Überprüfung der Programme in den späten 90er Jahren. Dabei zeigten sich wenn überhaupt nur geringe Erfolge bei der Bekämpfung von Hunger- und Mangelernährung, der Schaffung von Einkommen und eines Angebots an sozialen Dienstleistungen wie auch bei der stärkeren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Teilhabe der armen Bevölkerung. In den vergangenen Jahren sammelten Partnerländer, Weltbank und UN-Organisationen verschiedenste Daten, führten Erhebungen durch und werteten sie aus, um das Phänomen Armut besser zu verstehen. einmal mehr als Orientierungsrahmen für Strategien, Programme und für die bessere Koordination der internationalen Zusammenarbeit. Um die Millenniums-Entwicklungsziele zu erreichen, sind grundlegende Reformen und enorme Anstrengungen in den Entwicklungsländern wie auch auf internationaler Ebene gefordert. Schließlich geht es um ein gemeinsames Bemühen, die Globalisierung gerecht, sozial und ökologisch zu gestalten. So müssen beispielsweise die bestehenden internationalen Finanz- und Handelssysteme (HIPC-Initiative und Doha-Runde der WTO) neu ausgerichtet, die Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit (Monterrey Erklärung) verbessert und die nachhaltige Entwicklung (Aktionsplan von Johannesburg) sichergestellt werden. Armut ist ein multidimensionales Problem. Es erfordert Aktivitäten in vielen Bereichen, wie etwa Ernährung, Gesundheit, Bildung, Infrastruktur, die Schaffung von Einkommen, politische und wirtschaftliche Partizipation. Nur mit umfassenden, ganzheitlichen Strategien über die Grenzen der einzelnen Sektoren, Regionen und sozialen Gruppen hinweg kann den verschiedenen Dimensionen dieses Problems begegnet werden. Nachhaltige Ergebnisse sind nur zu erzielen, wenn systematische und abgestimmte Maßnahmen gesetzt werden, die von multidisziplinären Teams mit einem breiten Spektrum an Fachkompetenz erarbeitet werden. Die Millenniums-Entwicklungsziele werden oft dafür kritisiert, dass sie nur einen schmalen Ausschnitt des Aktionsradius der Entwicklungszusammenarbeit repräsentieren, unrealistisch seien oder sich auf zu eng gefasste Indikatoren beziehen. Andererseits bieten sie die Möglichkeit, Prioritäten zu setzen und sich an einem verbindlichen Referenzsystem auszurichten. Eine stärkere Zielgruppenorientierung und eine Analyse der realen Probleme armer Bevölkerungsgruppen stellen bleibende Herausforderungen dar. Auf Basis dieser Erkenntnisse setzen die Millenniums- Entwicklungsziele der Vereinten Nationen konkrete Schwerpunkte, um die extreme Armut zu reduzieren. Die meisten dieser Ziele sind nicht neu. Sie sind unter anderem in den Aktionsplänen der verschiedenen Weltkonferenzen enthalten. In diesem Sinn dienen die Millenniums-Entwicklungsziele 2

5 Die Millenniums-Entwicklungsziele The Millennium Development Goals MDGs Ziel 1: Beseitigung der extremen Armut und des Hungers Zielvorgabe 1: Zwischen 1990 und 2015 den Anteil der Menschen halbieren, deren Einkommen weniger als 1 Dollar pro Tag beträgt. Indikatoren: 1. Anteil der Bevölkerung mit weniger als 1 Dollar pro Tag 2. Armutslückenverhältnis (Armutsinzidenz x Armutstiefe) 3. Anteil des ärmsten Fünftel am nationalen Verbrauch Zielvorgabe 2: Zwischen 1990 und 2015 den Anteil der Menschen halbieren, die Hunger leiden. Indikatoren: 4. Prävalenz des Untergewichts bei Kindern unter fünf Jahren 5. Anteil der Bevölkerung unter dem Mindestniveau des Nahrungsenergieverbrauchs Die Beseitigung von extremer Armut und Hunger ist das erste der acht Millenniums-Entwicklungsziele und ebenso das umfassendste. Fortschritte bei der Erreichung dieses Ziels tragen auch zur Annäherung an weitere Millenniums-Entwicklungsziele bei, die sich auf unterschiedliche Ausprägungen von Armut beziehen. Armut ist schwer zu definieren. Armut bedeutet nicht nur geringes Einkommen, sondern auch geringe Beteiligungsmöglichkeiten am wirtschaftlichen und politischen Leben, Gefährdung durch Risiken, Missachtung der Menschenwürde und der Menschenrechte sowie fehlender Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen. Nur um einen gemeinsamen Maßstab zu haben, hat die Weltbank die Ein-Dollar-Definition eingeführt, die heute allgemein anerkannt ist. Danach sind alle Menschen arm, die weniger als einen US-Dollar pro Tag zur Verfügung haben. Mehr als eine Milliarde Menschen auf der Welt müssen von weniger als einem Dollar pro Tag leben. Weitere 2,7 Milliarden haben weniger als zwei Dollar pro Tag zum Überleben. Eine der wohl radikalsten Formen der Armut ist der Hunger. Weltweit hungern über 850 Millionen Menschen. Sie haben keine Chance, den notwendigen täglichen Energiebedarf von mindestens kcal zu decken. Darunter sind 300 Millionen Kinder, die Tag für Tag hungrig zu Bett gehen. Alle 3,6 Sekunden verhungert ein Mensch; die große Mehrzahl sind Kinder unter 5 Jahren. Die Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers werden am Anteil der Bevölkerung gemessen, dem weniger als dieses Minimum der existenziell notwendigen Nahrungsenergie zur Verfügung steht. Ein weiterer Indikator ist die Rate der Kinder unter fünf Jahren, die Untergewicht haben Hunger und Armut beeinflussen sich wechselseitig. Arme Menschen haben keine Einkommens- und keine Produktionsmöglichkeiten, um sich ausreichend zu versorgen. Unzureichend ernährten Menschen fehlt es an der Fähigkeit und der Kraft, um der Armutsfalle zu entkommen und ihr Leben umfassend selbst zu gestalten. Nahrungsmittel gibt es genug auf der Welt, doch sie sind extrem ungleich verteilt. Die natürlichen Ressourcen wären ausreichend, um auch bei wachsender Bevölkerung Nahrung für alle zu produzieren. Hunger und Unterernährung haben nicht unbedingt mit einem allgemeinen Mangel zu tun. Vielmehr fehlt armen Bevölkerungsgruppen der Zugang zu Nahrungsmitteln in ausreichender Quantität und Qualität, um ein aktives und gesundes Leben zu führen. Hunger und Unterernährung schwächen Körper und Immunsystem. Schlechte Gesundheitsversorgung, schmutziges Wasser, keine sanitären Einrichtungen sowie mangelnde Information und Ausbildung verschärfen diese Situation: Wer arm ist, wird eher krank und stirbt früher. Bildung wird allgemein als wesentliche Voraussetzung für Entwicklung betrachtet. Doch es gibt laut 3

6 Die Millenniums-Entwicklungsziele The Millennium Development Goals MDGs UNICEF weltweit fast eine Milliarde Analphabeten unter den Erwachsenen und 121 Millionen Kinder, davon 65 Millionen Mädchen, haben keinen Zugang zu Bildung. Zusätzlich werden 150 Millionen die Primarschule wahrscheinlich nicht abschließen. Im Durchschnitt werden in den Entwicklungsländern zwar etwa 80 Prozent der Kinder im schulpflichtigen Alter eingeschult, doch die Abbrecherquoten sind hoch und die regionalen Unterschiede sehr groß. Insbesondere den Mädchen und Frauen bleibt so der Zugang zu Bildung häufig verwehrt. Ziel 2: Verwirklichung der allgemeinen Primarschulbildung Zielvorgabe 3: Bis zum Jahr 2015 sicherstellen, dass Kinder in der ganzen Welt, Jungen wie Mädchen, eine Primarschulbildung vollständig abschließen können Indikatoren: 1. Nettoeinschulungsquote im Primarschulbereich 2. Anteil der Erstklässler, die das fünfte Schuljahr erreichen 3. Alphabetisierungsquote bei den Jährigen 4 Um Abhilfe zu schaffen hat die UNO die Beseitigung des Bildungsdefizits in den Entwicklungsländern zu einer Priorität erklärt. Das zweite Millenniumsziel beinhaltet die Sicherstellung des Primarschulbesuchs aller Kinder, sowohl Jungen als auch Mädchen, bis Der Schulbesuch ist in vielen armen Ländern der Welt teuer: Für viele Familien sind Schulgebühren und Kosten für Schuluniformen unerschwinglich. Gerade in Ländern, in denen sehr große Anteile der Bevölkerung als arm einzustufen sind, wäre ein kostenloser Zugang zu Bildung äußerst notwendig, damit alle Kinder zumindest die Grundschule besuchen können. Internationale Geldgeber wie die Weltbank knüpfen jedoch an Kredite für Länder in Asien, Lateinamerika und Afrika die Bedingung, dass die öffentlichen Ausgaben des Landes (für Bildung wie auch Gesundheit etc) stark gekürzt bzw. gestrichen werden. Damit sinken die Chancen für Kinder aus armen sozialen Schichten, eine Grundbildung zu bekommen, gravierend. Auch behinderte Kinder sind größtenteils von Bildungsmöglichkeiten ausgeschlossen. Bildung ist jedoch die Grundvoraussetzung für Menschen, ihre soziale, kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation zu verstehen. Sie ermöglicht es ihnen, selbst Einfluss zu nehmen auf Ernährung und Gesundheit, auf Geburtenraten oder Kindersterblichkeit und damit die eigene Lebenssituation zu verbessern. Deshalb müssen alle Kinder

7 Die Millenniums-Entwicklungsziele The Millennium Development Goals MDGs im schulpflichtigen Alter die Möglichkeit haben, zumindest eine Grundschule zu besuchen und Frauen müssen die gleichen Bildungschancen eingeräumt werden wie Männern. Ziel 3: Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen Oft haben Familien aber nicht nur kein Geld für Schulkosten, sondern sie sind sogar darauf angewiesen, dass auch die Kinder arbeiten und Geld verdienen, um das Überleben der Familie bestreiten zu können. Diesbezüglich hat die Globalisierung der letzten Jahrzehnte die Situation oft noch verschärft: Die Strategie der Konzerne, mit Verlagerung eines Standortes zu drohen, verstärkt den Druck auf die Arbeiter/innen ernorm und drückt ihre Löhne weiter nach unten. Wenn das Einkommen der Erwachsenen aber nicht zum Überleben reicht, müssen auch Kinder Geld verdienen. Eine Maßnahme zur Reduzierung von Kinderarbeit und Ermöglichung des Grundschulbesuches ist daher die Verbesserung der Einkommenssituation für die Erwachsenen. Neben der Grundbildung muss die Alphabetisierung von Jugendlichen und Erwachsenen gefördert werden. Zwar ist zwischen 1970 und 2000 die Rate der Analphabeten weltweit von 37 auf 20% gesunken, trotzdem gibt es immer noch rund 862 Millionen Jugendliche und Erwachsene, die nicht lesen und schreiben können. 98% der Analphabeten leben in Entwicklungsländern, davon sind 64% Frauen. Die Bevölkerung der ländlichen Regionen ist stärker vom Analphabetismus betroffen als die der städtischen Gebiete. Die Fortschritte zu diesen Zielen werden an den Einschulungsquoten, an dem Anteil der SchülerInnen, die die fünfte Klasse der Grundschule abschließen und an der Alphabetisierungsquote der Jugendlichen von 15 bis 24 Jahren gemessen. Zielvorgabe 4: Das Geschlechtergefälle in der Primarund Sekundarschulausbildung beseitigen, vorzugsweise bis 2005 und auf allen Bildungsebenen bis spätestens 2015 Indikatoren: 6. Verhältnis Mädchen/Jungen in der Primar-, Sekundar- und Tertiärausbildung 7. Verhältnis weibliche/männliche Alphabeten (15-24-Jährige) 8. Anteil der Frauen an den nichtselbständigen Erwerbstätigen im Nicht-Agrarsektor 9. Sitzanteil der Frauen in nationalen Parlamenten Extreme Armut ist weiblich, mehr Frauen als Männer leben von der Hand in den Mund. Etwa eine halbe Milliarde Frauen in Entwicklungsländern haben kein angemessenes Einkommen, keine medizinische Versorgung und Sicherheit. Mit verheerenden Folgen: Jährlich sterben z. B. mehr als eine halbe Million Frauen während der Schwangerschaft oder Geburt. Frauen in Entwicklungsländern arbeiten schwer, um sich und ihre Familien zu versorgen und werden dennoch gesellschaftlich, rechtlich und wirtschaftlich benachteiligt. Gerade Frauen aber spielen für die nachhaltige Entwicklung armer Länder eine entscheidende Rolle. Genderfragen und die Gleichstellung von Frauen und Männern sind daher wichtige internationale Anliegen. UN-Generalsekretär Kofi Annan betont, dass die Stärkung von Frauen zentrales Ziel der internationalen Entwicklungszusammenarbeit sein müsse. Nur wenn die Bedürfnisse und Prioritäten von Frauen berücksichtigt werden, könnten die Millenniums-Entwicklungsziele erreicht werden: 5

8 Die Millenniums-Entwicklungsziele The Millennium Development Goals MDGs 6 Keine andere politische Maßnahme hat ein höheres Potenzial, die wirtschaftliche Produktivität zu steigern oder die Kinder- und Müttersterblichkeit zu senken, oder kann mit so großer Sicherheit Ernährung und Gesundheit fördern, einschließlich der Prävention von HIV/AIDS. Keine andere Maßnahme hat sich wirksamer erwiesen, die Chancen der kommenden Generationen auf Bildung zu erhöhen. (Kofi Annan, März 2005 ) Wenn das Potenzial der Frauen nicht ausgeschöpft und die Geschlechtergerechtigkeit nicht verbessert wird, können die anderen Millenniumsziele nicht erreicht werden. Obwohl Ausbildung das einzige offizielle Ziel ist ( Beseitigung der Geschlechterunterschiede bei der Primarund Sekundarschulbildung, möglichst bis 2005, und auf allen Bildungsebenen bis 2015 ), das zur Bewertung des Fortschritts hinsichtlich des Ziels der Gleichberechtigung der Geschlechter herangezogen wird, haben sich verschiedene weitere Indikatoren zur Beurteilung der Fortschritte etabliert: Das Verhältnis von Mädchen zu Jungen in der Grundschul-, weiterführenden Schul- und Hochschulausbildung Das Verhältnis alphabetisierter weiblicher und männlicher Jähriger. Der Anteil von Frauen an bezahlten Arbeitsplätzen außerhalb der Landwirtschaft. Der Anteil von Frauen in nationalen Parlamenten. Geschlechtergleichberechtigung in der Ausbildung hilft Frauen dabei, einen Arbeitsplatz außerhalb des eigenen Haushalts und politische Macht zu erlangen. Aber Geschlechtergleichberechtigung muss sich auch auf den privaten Bereich erstrecken. Geschlechterbeziehungen werden großenteils durch soziale und kulturelle Verhältnisse bestimmt. Patriarchalische Werte aus der Kindheit beeinflussen die Einstellungen und Ansichten sowohl von Frauen als auch von Männern ihr ganzes Leben lang. Diese Werte manifestieren sich oft in Gesetzen, die die Rechte und Ansprüche von Frauen beschränken insbesondere wenn es um Ehe, Scheidung, Vergewaltigung, Gewalt und Erbschaftsrecht geht. Heute unterminiert die fehlende Gleichberechtigung das Potenzial der Frauen in Bildung und Gesundheit. Beim gegenwärtigen Fortschrittstempo wird die Gleichheit der Geschlechter nicht vor 2025 erreicht werden. Ziel 4: Senkung der Kindersterblichkeit Zielvorgabe 5: Zwischen 1990 und 2015 die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren um zwei Drittel senken Indikatoren: 10. Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren 11. Säuglingssterblichkeitsrate 12. Anteil der Einjährigen, die gegen Masern geimpft wurden Im südlichen Afrika sterben noch immer 17 Prozent der Kinder vor dem sechsten Lebensjahr. Laut UNO-Entwicklungsbericht werden zwar insgesamt Fortschritte bei der Verringerung der Kindersterblichkeit verzeichnet. Aber beim gegenwärtigen Tempo würde in Afrika südlich der Sahara die angestrebte Senkung um zwei Drittel erst in 150 Jahren erreicht werden. Um das Millenniums-Entwicklungsziel 4 zu erreichen, muss gegen die Hauptursachen der Kindersterblichkeit vorgegangen werden. Mangelernährung und unzureichende medizinische Versorgung ergänzen sich in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zu einer tödlichen Spirale: Kinder ohne gesunde und ausreichende Ernährung werden leichter krank, Krankheiten greifen einen bereits geschwächten Körper besonders heftig an, und ohne Arzt und Medikamente führen selbst harmlosere oder leicht behandelbare Infektionskrankheiten zum Tod. Jeden Tag sterben auf diese Weise etwa Kinder an den Folgen von Armut und Unterernährung. Das sind fast 11 Millionen Kinder pro Jahr. Die Mangelernährung der Neugeborenen hängt in der Regel mit dem schlechten Ernährungszustand der Mütter zusammen. Einseitige oder unzureichende Ernährung der Frauen wirkt sich auf die Reichhaltigkeit ihrer Milch während der Stillphase aus. Dadurch beginnen viele Kinder ihr Leben bereits mit einem deutlichen Ent-

9 Die Millenniums-Entwicklungsziele The Millennium Development Goals MDGs wicklungsrückstand. Später wird Mangelernährung oft auch durch Durchfallerkrankungen oder Darmparasiten hervorgerufen oder verschlimmert. Die Folgen betreffen den gesamten Organismus: die natürliche Ausbildung des Immunsystems wird verhindert, das Wachstum gehemmt und die Entwicklung und Lernfähigkeit beeinträchtigt. Die Hauptursachen für die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren sind noch immer Atemwegsinfektionen (18 Prozent) und Durchfallerkrankungen (15 Prozent). Malaria und Masern folgen mit 10 und 5 Prozent. In vielen Ländern steigt die Kindersterblichkeit in den vergangenen Jahren deutlich an aufgrund der AIDS-Pandemie. Obwohl ihr weltweit nicht mehr als 4 Prozent der Kindersterblichkeit zuzurechnen ist, führt sie in einigen Regionen zu Kindersterblichkeitsraten, wie sie zuletzt vor 30 Jahren verzeichnet werden mussten. Rund zwei Drittel der Todesfälle im Kindesalter könnten durch angemessene, einfache medizinische Maßnahmen wie Impfungen und Reihenbehandlungen verhindert werden. Auch bei den häufigen therapeutischen Routinefällen betragen die Kosten oft nur wenige Euro pro Patient. Aber besonders in den ärmsten Ländern erreichen die Gesundheitsdienste zu wenige Menschen, und selbst für kostengünstige Arzneimittel fehlt vielen Familien das Geld. Ein funktionierendes Gesundheitssystem, dass die Zahl der Stellen, wo medizinische Hilfe geleistet wird, in unterversorgten Gebieten erhöht, ist daher eine entscheidende Voraussetzung, um gegen vermeidbare Ursachen der Kindersterblichkeit vorzugehen. Ziel 5: Verbesserung der Gesundheit von Müttern Zielvorgabe 6: Zwischen 1990 und 2015 die Müttersterblichkeitsrate um drei Viertel senken Indikatoren: 13. Müttersterblichkeitsrate 14. Anteil der von medizinischem Fachpersonal begleiteten Geburten Die Gesundheit von Frauen, einschließlich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit ist ein Menschenrecht. Dennoch sterben jedes Jahr immer noch über Frauen auf Grund von Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt. Dreißig Mal mehr Frauen leiden unter Verletzungen, Infektionen oder anderen Komplikationen, die mit einer Schwangerschaft in Zusammenhang stehen. 99 Prozent der Todesfälle treffen Frauen in Entwicklungsländern. In einigen Entwicklungsländern tragen Frauen ein Risiko von eins zu 16, bei der Geburt zu sterben. In Deutschland ist dieses Risiko geringer als eins zu Konkrete Ursachen für hohe Mütter- und Schwangerensterblichkeit sind der eingeschränkte Zugang zu reproduktiven Dienstleistungen und damit einhergehend der Mangel an Aufklärung, an Verhütung und an medizinischer Betreuung für Schwangere. Nur etwa die Hälfte aller Frauen entbindet mit Hilfe eines Arztes oder einer Hebamme, in Afrika südlich der Sahara sinkt der Anteil auf 39 Prozent und im südlichen Asien auf 36 Prozent. Schwangerschaftsabbrüche unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen sind eine weitere Ursachen. Jährlich lassen weltweit ca. 46 Millionen werdende Eltern abtreiben, 18 Millionen davon wenden sich an nicht qualifizierte Personen. Ungefähr Frauen sterben dabei. Weitere Ursachen hoher Schwangeren- und Müttersterblichkeit liegen in der Diskriminierung und 7

10 Die Millenniums-Entwicklungsziele The Millennium Development Goals MDGs Unterdrückung von Frauen. Viele besitzen nur eingeschränkte Möglichkeiten, über Sexualität, Familienplanung oder medizinische Versorgung zu entscheiden. Ungewollte Schwangerschaften in Verbindung mit sexueller Gewalt sind ein Folgeproblem. Verschärfend wirkt sich in solchen Gesellschaften die AIDS-Epidemie aus. Ein weiterer Grund ist die allgemeine Armut, in deren Folge viele Menschen keinen Zugang zu ärztlicher Hilfe oder Arzneimitteln besitzen. Um das Millenniumsentwicklungsziel 5 zu erreichen, müssen die Entwicklungsländer den Zugang zu qualifizierter Geburtshilfe, zur Notfallversorgung bei Entbindungen und zur Versorgung im Bereich reproduktive Gesundheit ausweiten, indem sie diese Dienste in einem funktionierenden Gesundheitssystem zusammenfassen. Dazu gehören auch Maßnahmen zur Familienplanung und Persönlichkeitsbildung. Unabhängig von Geschlecht und Familienstand sollen Frauen und Männer über die Zahl ihrer Kinder und die Geburtenabstände frei entscheiden können, unerwünschte Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüche vermeiden können. Allein den Zugang zu Verhütungsmitteln zu erhöhen, kann die Müttersterblichkeit wesentlich senken, indem einfach die Zahl der Schwangerschaften pro Frau reduziert wird und damit das Risiko der damit zusammenhängenden Komplikationen. Wenn der ungedeckte Bedarf an Verhütungsmitteln gedeckt würde und Frauen nur die Anzahl der Schwangerschaften in den Abständen hätten, in denen sie es wollen, würde die Müttersterblichkeit um 20 bis 35 Prozent sinken. Ziel 6: Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen Krankheiten Zielvorgabe 7: Bis 2015 die Ausbreitung von HIV/AIDS zum Stillstand bringen und allmählich umkehren Indikatoren: 15. HIV-Prävalenz bei schwangeren Frauen (15- bis 24-Jährige) 16. Anteil der Kondombenutzung innerhalb der kontrazeptiven Prävalenzrate a. Kondombenutzung beim letzten, risikoreichen Geschlechtsverkehr b. Prozentsatz der Jährigen mit umfassenden korrekten Kenntnissen über HIV/AIDS 17. Schulbesuchsquote von Waisen im Verhältnis zu Nichtwaisen (10-14-Jährige) Zielvorgabe 8: Bis 2015 die Ausbreitung von Malaria und anderen schweren Krankheiten zum Stillstand bringen und allmählich umkehren Indikatoren: 18. Malariaprävalenz und Sterblichkeitsraten im Zusammenhang mit Malaria 19. Anteil der Bevölkerung in malariagefährdeten Gebieten, der wirksame Malariaverhütungs- und bekämpfungsmaßnahmen ergreift 20. Tuberkuloseprävalenz und Sterblichkeitsraten im Zusammenhang mit Tuberkulose 21. Anteil der diagnostizierten und mit Hilfe der direkten überwachten Kurzzeittherapie DOTS (Directly Observed Treatment Short Course) geheilten Tuberkulosefälle 8

11 Die Millenniums-Entwicklungsziele The Millennium Development Goals MDGs HIV/AIDS, Malaria und andere schwere Krankheiten fordern jährlich mehr als sechs Millionen Menschenleben. Damit stellen sie neben kriegerischen Konflikten und Naturkatastrophen eine der größten Bedrohungen der Menschheit dar. Seit über 20 Jahren verbreitet sich HIV/AIDS auf der Welt. Inzwischen tragen mehr als 40 Millionen Menschen das HI-Virus in sich, mehr als 30 Millionen sind bereits an AIDS gestorben, 14 Millionen Kinder verloren durch die Krankheit Mutter, Vater oder beide Eltern, jede Minute infizieren sich acht bis zehn Menschen neu. Fast 95 Prozent der Betroffenen leben in Entwicklungsländern, davon mehr als drei Viertel allein in Afrika südlich der Sahara. HIV/AIDS führt nicht nur zu menschlichen Katastrophen, sondern ist inzwischen in vielen Ländern auch zu einem gravierenden Entwicklungsproblem geworden, das alle Lebensbereiche berührt. In einigen Ländern ist etwa ein Drittel der Erwachsenen infiziert, so dass die Pandemie sich dort auf die ganze Gesellschaft auswirkt. Nach Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wird AIDS bis zum Jahr 2020 ein Fünftel der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in Ostafrika und im südlichen Afrika fordern. Erkrankt oder stirbt ein Erwachsener, verliert die Familie häufig die Person, die für den Unterhalt sorgte; gleichzeitig wird das Familienbudget durch die Pflegekosten und die Beerdigung stark belastet. Im Durchschnitt gibt ein betroffener Haushalt ein Drittel seines monatlichen Einkommens für die Pflege und medizinische Versorgung aidskranker Angehöriger aus. Viele Haushalte verarmen und verschulden sich dadurch. Ohne medikamentöse Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten wird HIV/AIDS nach Schätzungen bis zum Jahr 2010 das Leben von 48 Millionen Erwerbstätigen fordern. Bis zum Jahr 2015 könnte diese Zahl auf 74 Millionen ansteigen. Im südlichen Afrika stellen viele Betriebe infolge von HIV/AIDS schon einen Rückgang ihrer Umsätze fest. Eine Reihe großer Unternehmen entwickeln daher eigene Aids-Präventionsprogramme. Weltweit sind rund die Hälfte der Menschen mit HIV Frauen. Und rund um den Globus nimmt die Zahl der weiblichen HIV-Infizierten überproportional zu. In Afrika südlich der Sahara sind in der Altersgruppe von 15 bis 24 Jahren Frauen dreimal häufiger von Neuinfektionen betroffen als Männer. Gründe für die hohen Infektionsraten bei jungen Frauen sind mangelndes Wissen über HIV/AIDS und seine Übertragung sowie der Anspruch von Männern, über Frauen verfügen zu können. Frauen werden häufig durch Partner infiziert, deren Sexualverhalten sie wenig oder gar nicht kontrollieren können. Sexuelle Gewalt gegen Frauen erhöht die HIV-Rate. Einen Impfstoff gegen HIV und AIDS gibt es bisher nicht. Zur Zeit können Menschen mit HIV nur mit antiretroviralen Medikamenten (ARV) behandelt werden. Diese Medikamente können zwar die Krankheit nicht heilen, sie unterdrücken jedoch die Virusvermehrung und können das Auftreten opportunistischer Infektionen erheblich verringern. ARV- Medikamente kosten in den Industrieländern pro Patient zwischen und US-Dollar im Jahr. Bedingt durch internationalen Druck und Konkurrenz durch Generika, hat die Pharmaindustrie die Preise für antiretrovirale Medikamente in afrikanischen Ländern um bis zu 90 Prozent gesenkt. Damit sind sie jedoch für die meisten Aidskranken immer noch zu teuer. Malaria und Tuberkulose gehören zu den Infektionskrankheiten, die insbesondere in Entwicklungsländern eine der Haupttodesursachen bei Erwachsenen darstellen. Jedes Jahr infizieren sich 500 Millionen Menschen fast zehn Prozent der Weltbevölkerung mit Malaria, und über eine Million sterben daran. 90 Prozent dieser Todesfälle verzeichnet man in Afrika, am häufigsten sind Kinder unter fünf Jahren betroffen. Besonders gefährdet sind auch schwangere Frauen. Die Infektion kann das Kind im Mutterleib töten, eine Frühgeburt verursachen oder bewirken, dass das Kind mit Blutarmut oder Untergewicht zur Welt kommt. Der wirksamste Schutz gegen Malaria besteht in der Prävention durch den Gebrauch von Moskitonetzen, die mit Insektiziden behandelt sind. In immer mehr Ländern werden daher Schutznetze bei Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchungen verteilt. Fünfzig Jahre nach der Einführung einer wirksamen Chemotherapie sterben noch immer fast zwei Millionen Menschen pro Jahr an Tuberkulose. Dies macht 9

12 Die Millenniums-Entwicklungsziele The Millennium Development Goals MDGs die Tuberkulose neben AIDS zu der Infektionskrankheit, an der weltweit die meisten Erwachsenen sterben, und sie fordert eine zunehmende Zahl von Todesopfern. Von 1997 bis 1999 stieg die Zahl der neuen Tuberkulose-Fälle von 8,0 auf 8,4 Millionen. Wenn dieser Trend anhält, wird die Tuberkulose bis über das Jahr 2015 hinaus zu den Haupttodesursachen bei Erwachsenen zählen. Besondere Sorgen bereitet die Anfälligkeit von Menschen mit der Immunschwächekrankheit AIDS für Tuberkulose. 70 Prozent der Menschen, die mit TB infiziert sind, haben auch AIDS. Es ist jedoch möglich, diesen Trend umzukehren. Die im Jahr 2000 gegründete Partnerschaftsinitiative Stop TB hat bemerkenswerte Fortschritte bei der Formulierung eines Plans gemacht, die Ausbreitung der Tuberkulose zum Stillstand zu bringen. Dieser Plan umfasst auch den vollständigen finanziellen Bedarf, um die internationalen Zielvorgaben zu erreichen. In diesem Rahmen wird dazu aufgerufen, die Kurzzeitbehandlung unter Direktbeobachtung DOTS (directly observed therapy short-course) zu verbreiten, anzupassen und zu verbessern. DOTS ist ein bemerkenswert wirkungsvolles Programm, in dem die Gesundheitshelferinnen und helfer während der Überwachung des Behandlungsablaufs ihren Patienten eng verbunden sind. Ziel 7: Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit Zielvorgabe 9: Die Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung in einzelstaatliche Politiken und Programme einbauen und den Verlust von Umweltressourcen umkehren Indikatoren: 22. Anteil der Flächen mit Waldbedeckung 23. Verhältnis der geschützten Flächen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt zu der Gesamtfläche 24. Energieverbrauch (Kilogramm Erdöläquivalent) pro 1 Dollar BIP (PPP) 25. Kohlendioxidausstoß pro Kopf und Verbrauch von ozonabbauenden Fluorchlorkohlenwasserstoffen /ODP-Tonnen) 26. Anteil der feste Brennstoffe nutzenden Bevölkerung Zielvorgabe 10: Bis 2015 den Anteil der Menschen um die Hälfte senken, die keinen nachhaltigen Zugang zu hygienischem Trinkwasser haben Indikatoren: 27. Anteil der städtischen und ländlichen Bevölkerung mit nachhaltigem Zugang zu einer verbesserten Wasserquelle 28. Anteil der städtischen und ländlichen Bevölkerung mit Zugang zu verbesserter Sanitärversorgung Zielvorgabe 11: Bis 2020 eine erhebliche Verbesserung der Lebensbedingungen von mindestens 100 Millionen Slumbewohnern herbeiführen 10

13 Die Millenniums-Entwicklungsziele The Millennium Development Goals MDGs Indikatoren: 29. Anteil der Haushalte mit sicheren Nutzungs- und Besitzrechten Ökologische Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Schlüssel für eine bessere Zukunft. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Umweltzerstörung und Armut. Wo die Armut groß ist, kommt es auch zu hohen Umweltschäden. Um an Feuerholz und Ackerland zu kommen, betreiben arme Menschen Raubbau an ihrer Umwelt. Sauberes Wasser fehlt vielerorts. Müll und Abwasser landen in der unmittelbaren Umgebung oder im nächsten Fluss. Weil sie keine andere Wahl haben, gefährden arme Menschen häufig ihre eigene Lebensgrundlage und die ihrer Nachkommen. Waldökosysteme haben wesentlichen Einfluss auf das Klima und auf die Wasserkreisläufe. Sie beherbergen viele Arten von Pflanzen und Tieren, womit sie entscheidend zur biologischen Vielfalt auf der Erde beitragen. Wälder sind zudem die größten oberirdischen Kohlenstoffspeicher. Daher werden mit der Vernichtung dieser Ökosysteme große Mengen an Kohlendioxid freigesetzt, was zum Abbau der Ozonschicht beiträgt. Die meisten Krankheiten von Menschen, die in Armut leben, sind auf mangelnde Wasserversorgung und Hygiene zurückzuführen. Rund 3,1 Millionen Menschen sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO jedes Jahr an Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser verursacht sind. Durchfallerkrankungen wie Ruhr, Typhus und Cholera gehören bei Kindern unter fünf Jahren zu den häufigsten Todesursachen. Krankheiten aus verschmutztem Wasser sind Armutskrankheiten. Die Oberfläche der Erde besteht zwar zum größten Teil aus Wasser, jedoch sind nur 2,5 Prozent davon Süßwasser. Weltweit wird zudem wesentlich mehr Grundwasser verbraucht als durch Niederschläge wieder aufgefüllt werden kann. 95 Prozent aller Abwässer aus Industrie und Landwirtschaft fließen ungeklärt in Seen und Flüsse. Trinkbares Wasser wird immer knapper. Der weltweit fortschreitende Verlust von Waldflächen ist daher besorgniserregend. Ihr Flächenanteil in den Entwicklungsländern ist von 28,1 Prozent im Jahr 1990 auf 26,8 Prozent im Jahr 2000 gesunken. Ursachen für den Rückgang gibt es viele: staatliche Strukturschwächen, mangelnder politischer Wille, Armut, unsichere Bodenrechte und Landnutzungskonflikte gehören dazu. Vor allem in den Tropen wird viel Wald illegal abgeholzt. Verminderte Bodenqualität, zurückgehende Ernteerträge sowie das Absinken des Grundwasserspiegels sind häufig Folgen, die vor allem die Armen treffen. Mehr als eine Milliarde Menschen in den Entwicklungsländern also jeder Fünfte - hat keinen Zugang zu sauberem Wasser. 2,4 Milliarden fehlt der Zugang zu einer ausreichenden Sanitärversorgung. Am stärksten betroffen sind die armen Bewohner ländlicher Gebiete und in Elendssiedlungen. Dabei gibt es preiswerte technische Lösungen wie geschützte Schachtbrunnen oder einfache Grubenlatrinen. 11

14 Die Millenniums-Entwicklungsziele The Millennium Development Goals MDGs Ziel 8: Aufbau einer weltweiten Entwicklungspartnerschaft Zielvorgabe 12: Ein offenes, regelgestütztes, berechenbares und nicht diskriminierendes Handels- und Finanzsystem weiterentwickeln(dies umfasst ein Bekenntnis zu guter Regierungs- und Verwaltungsführung, Entwicklung und Armutsminderung auf nationaler und internationaler Ebene) Zielvorgabe 13: Den besonderen Bedürfnissen der am wenigsten entwickelten Länder Rechnung tragen (Dazu gehören: Zoll- und quotenfreier Zugang für die Exportgüter der am wenigsten entwickelten Länder, erweiterte Schuldenerleichterungsprogramme für die hochverschuldeten armen Länder (HIPC) und Streichung der bilateralen öffentlichen Schulden sowie die Gewährung großzügiger öffentliche Entwicklungshilfe für Länder, die sich zur Armutsbekämpfung verpflichtet haben Zielvorgabe 14: Den besonderen Bedürfnissen der Binnn- und kleinen Inselentwicklungsländer Rechnung tragen Zielvorgabe 15: Die Schuldenprobleme der Entwicklungsländer Durch Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene umfassend angehen und so die Schulden langfristig tragbar werden lassen Indikatoren: (Öffentliche Entwicklungshilfe) 30. Öffentliche Netto-Entwicklungshilfe, insgesamt und für die am wenigsten entwickelten Länder, als prozentualer Anteil am Brutto-Nationaleinkommen der Geber, die dem OECD-Ausschuss für Entwicklungshilfe (DAC) angehören 31. Anteil der gesamten bilateralen, sektoral aufschlüsselbaren öffentlichen Entwicklungshilfe der OECD/DAC-Geber für die soziale Grundversorgung (Grundbildung, Basisgesundheitsversorgung, Ernährung, sauberes Wasser und Sanitärversorgung) 32. Anteil der ungebundenen bilateralen öffentlichen Entwicklungshilfe der OECD/DAC-Geber 33. Von Binnenländern empfangene öffentliche Entwic lungshilfe als Anteil an ihrem Brutto-Nationaleinkommen 34. Von kleinen Inselentwicklungsländern empfangene öffentliche Entwicklungshilfe als Anteil an ihrem Brutto-Nationaleinkommen Indikatoren (Marktzugang) 35. Anteil der zollfreien Gesamtimporte der entwickelten Länder (nach Wert und unter Ausschluss von Waffen) aus den Entwicklungsländern und den am wenigsten entwickelten Ländern 36. Von den entwickelten Ländern erhobene Durchschnittszölle für Agrarprodukte, Textilien und Kleidung aus den Entwicklungsländern 37. Geschätzte Agrarsubventionen in den OECD- Ländern als prozentualer Anteil an ihrem Brutto-Inlandsprodukt 38. Anteil der öffentlichen Entwicklungshilfe, die für den Aufbau der Handelskapazität gewährt wird Indikatoren: Schuldentragfähigkeit 39. Gesamtzahl der Länder, die den Entscheidungsund Erfüllungszeitpunkt im Rahmen der Schuldeninitiative für die hochverschuldeten armen Länder (HIPC) erreicht haben (kumulativ) 40. Mittelbindungen für Schuldenerleichterung im Rahmen der HIPC-Schuldeninitiative 41. Schuldendienst als Prozentwert der Güter- und Dienstleistungsausfuhren 12

15 Die Millenniums-Entwicklungsziele The Millennium Development Goals MDGs Zielvorgabe 16: In Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern Strategien zur Beschaffung menschenwürdiger und produktiver Arbeit für junge Menschen erarbeiten und umsetzen Indikatoren: 45. Arbeitslosenquote bei den Jährigen nach Geschlecht und insgesamt Zielvorgabe 17: In Zusammenarbeit mit den Pharmaunternehmen unentbehrliche Arzneimittel in den Entwicklungsländern verfügbar machen Indikatoren: 46. Anteil der Bevölkerung mit dauerhaftem Zugang zu erschwinglichen unentbehrlichen Arzneimitteln Zielvorgabe 18: In Zusammenarbeit mit dem Privatsektor dafür sorgen, dass die Vorteile der neuen Technologien, insbesondere der Informations- und Kommunikationstechnologien, genutzt werden können Indikatoren: 47. Telefonanschlüsse (Fest- und Mobilfunknetz) je 100 Personen 48. Computer- und Internetzugang a. Genutzte Personalcomputer je 100 Personen b. Internetnutzer je 100 Personen Eine nachhaltige Verwirklichung der Millenniumsentwicklungsziele wird nur durch den Aufbau einer weltweiten Partnerschaft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern möglich. Entwicklungspartnerschaft in einer zunehmend globalisierten Welt bedeutet letztlich nichts anderes, als dass alle Länder ihren Beitrag leisten, um die gemeinsame Zukunft zu erreichen und dass ein Weg gefunden wird, der zu den gemeinsamen Zielen führt, der Verbindlichkeit und Nachprüfbarkeit schafft. Die Industrieländer stehen daher in der Verantwortung, entwicklungsfördernde internationale Rahmenbedingungen zu schaffen und die Entwicklungsländer beim Erreichen der anderen sieben Ziele zu unterstützen. Die Regierungen der armen Länder müssen zwar selbst die Initiative ergreifen, um diese Schritte zu unternehmen; sie dürfen dabei jedoch nicht auf sich allein gestellt bleiben. Im Millenniums- Entwicklungspakt wird dargelegt, dass die Entwicklungsländer große Zuflüsse an Gebermitteln benötigen werden, um wesentlich stärker als bisher in Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft, Wasserversorgung, Sanitärversorgung und zentrale Infrastruktur zu investieren. Sie können nicht warten, bis durch wirtschaftliches Wachstum genügend Rücklagen im Inland gebildet wurden und die Haushaltseinkommen steigen. Es ist im Gegenteil so, dass diese Schlüsselinvestitionen die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum schaffen. Im Mai 2002 beschlossen die Mitgliedstaaten der EU einen Stufenplan, der bis 2015 eine Erhöhung der Entwicklungsleistungen auf 0,7% des Bruttonationaleinkommens vorsieht. Subventionen und Zölle der Industrieländer beschränken noch immer die Handelsmöglichkeiten der ärmsten Länder und vernichten dort Arbeitsplätze und Produktionsstätten. Zudem ist ihr Handlungsspielraum durch die enormen Auslandsschulden eingeengt, die sie von früheren Regierungen übernommen haben. In der sogenannten HIPC-Initiative wurden den ärmsten Ländern daher bereits in großem Ausmaß ihre Auslandsschulden bei Weltbank, Internationaler Währungsfond und Staaten erlassen. Die Zahlungen dieser Länder für den Schuldendienst haben sich so um rund zwei Drittel verringert. Die Einsparungen sollen genutzt werden, um im sozialen Bereich der begünstigten Länder wie Bildung und Gesundheit investiert zu werden. So können die Länder aus eigener Kraft stärker zur Verwirklichung der Millenniumsziele beitragen. Dass die Schuldenentlastung tatsächlich zur Bekämpfung der Armut beiträgt, zeigt sich daran, dass die armutsbezogenen Ausgaben in den HIPC-Ländern deutlich ansteigen. Diese Entschuldungskampagne muss jedoch deutlich beschleunigt und erweitert werden, wenn die Millenniumsentwicklungsziele erreicht werden sollen. 13

16 Die Bedeutung der Kommunen in der Entwicklungszusammenarbeit Die Bedeutung der Kommunen in der Entwicklungszusammenarbeit Die lokale Ebene hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten in der internationalen entwick-lungspolitischen Diskussion mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Kommunalverwaltungen gehen internationale Partnerschaften ein und engagieren sich in Projekten der Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Gemeinsam mit anderen kommunalen Partnern entstehen dabei durch Synergie geprägte und auf Erfahrung basierende Lösungen für spezifische lokale Probleme. Auf dem Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg 2002 versammelten sich auch VertreterInnen von Kommunen aus der ganzen Welt, um auf ihre wichtige Rolle als Schnittstelle zwischen Regierungen und Menschen bei der Erreichung der internationalen Entwicklungsziele hinzuweisen. In ihrem Aufruf von Johannesburg bekräftigten die Kommunen ihr Bekenntnis zur Agenda 21 und zu den Millenniumszielen und versprachen, die Bemühungen der Kommunen zu erhöhen. Gleichzeitig forderten sie die nationalen Regierungen und internationalen Organisationen auf, Rahmenbedingungen zu setzten, damit die Kommunen ihrer Rolle auch gerecht werden können. Als Aufgabe der Bundesländer wurden entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit und Durchführung von Projekten in Entwicklungsländern schon mehrmals seit 1988 durch entsprechende Beschlüsse der Ministerpräsidenten ausdrücklich bestätigt. Die zunehmende Bedeutung der lokalen Ebene und der Kommunen in der Entwicklungszusammenarbeit zeigt sich auch in der im Jahr 2004 erfolgten Bildung des Weltverbands der Kommunen (UCLG = United Cities & Local Governments), der sich ausdrücklich als Partner der internationalen Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung stellt. Maßgeblich für diese Entwicklung war die Frage, wie Entwicklungszusammenarbeit effektiver und effizienter gestaltet werden könnte. Strategiewechsel in der Entwicklungszusammenarbeit In den 70er und 80er Jahren prägten westliche Vorstellungen und Modelle von Entwicklung die EZ. Doch oft zeigten diese Modelle keine nachhaltige oder sogar eine negative Wirkung. Sie liefen zu häufig ins Leere. Man erkannte, dass in der EZ zu wenig auf die örtlichen, kulturellen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen eingegangen wurde. Auch wurde die Bevölkerung vor Ort zu wenig in die Prozesse mit eingebunden. Diese Erkenntnis führte Anfang der 90er Jahre zu einem langsamen, teilweise noch heute andauerndem Strategiewechsel in der Entwicklungszusammenarbeit. Der Begriff Nachhaltige Entwicklung, der spätestens 1992 in Rio in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit verankert wurde, war und ist dabei von zentraler Bedeutung. Nachhaltige Entwicklung wird definiert als Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Gemeint ist damit, dass die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimensionen von Entwicklung als gleichrangig betrachtet, miteinander in Einklang gebracht und gegeneinander ausbalanciert werden sollen. Nachhaltige Entwicklung, dem sich im Idealfall alle staatlichen und zivilgesellschaftlichen Aktivitäten unterordnen, wurde 1996 als Leitbild in der deutschen Entwicklungspolitik verankert. Vor diesem Hintergrund sind auch die entwicklungspolitische Diskussion und die daraus resultierenden Ansätze zu verstehen. Ein zentrales Element heutiger Ansätze ist, dass sich die Partnerorganisationen und Zielgruppen mit einem Vorhaben identifizieren und Eigenverantwortung für die Entwicklungsinitiativen und Veränderungsprozesse übernehmen. Vorha- 14

17 Die Bedeutung der Kommunen in der Entwicklungszusammenarbeit Welchen Beitrag können die deutschen Kommunen für die EZ leisten? Ausgestattet mit weit reichenden Kompetenzen hat die kommunale Ebene im föderalen Sys-tem Deutschlands eine besondere Rolle. Die Kommunen sind die Schnittstelle zwischen Regierung und Bürgern. Auf der lokalen Ebene erfahren die Bürger tagtäglich die Auswir-kungen lokaler und nationaler Politik. Die Kommunen haben durch ihre Bürgernähe am meisten Erfahrung bei der Umsetzung von nationaler Politik. Ob die Umsetzung von Politik gelingt, liegt letztendlich bei ihnen. ben sollen so weit wie möglich von dem Entwicklungsland selbst geplant und durchgeführt werden. Es wurde erkannt, dass Vorhaben umso wirksamer sind, je mehr das in den Partnerländern vorhandene Wissen und die lokalen Fähigkeiten genutzt werden. Gleichzeitig soll durch diese Vorgehensweise auch vermieden werden, dass Ent-wicklungsprozesse im Widerspruch zu den sozialen und kulturellen Eigenheiten des Partnerlandes stehen. Dies erhöht wiederum die Akzeptanz eines Vorhabens in der Bevölke-rung und ist eine wichtige Vorraussetzung für Nachhaltigkeit. Das Thema Partizipation, als Beteiligung der Bevölkerung und der Betroffenen vor Ort, nimmt durch diese Vorgehenswei-se in der EZ eine wichtige Rolle ein. Dezentralisierungsprozesse, der Aufbau einer leistungsfähigen lokalen Selbstverwaltung und die damit verbundenen Verwaltungsreformen stehen heute oft im Mittelpunkt der nationalen und internationalen EZ. Ihnen wird eine Schlüsselfunktion bei der Erreichung der internationalen Entwicklungsziele zugeschrieben. Kommunale Selbstverwaltung, gelebte Demokratie in Städten und Gemeinden und funktionierende Mechanismen des Interessenausgleichs sind wesentliche Bestandteile des föderalen Systems und der politischen Kultur in Deutschland. Es sind aber auch wesentliche Bestandteile der nationalen und internationalen Entwicklungsstrategien. Die Kommunen besitzen daher durch ihre Position wertvolle Kompetenzen und Erfahrungen in den meisten Themenfeldern, die für die kommunale EZ und für Kommunen in Entwicklungsländern relevant sind. Deswegen können sie einen wichtigen Beitrag für die nationale EZ und damit zur Bekämpfung der weltweiten Armut leisten. Zum einen durch die Funktion der Kommune als Verwaltungsebene, zum anderen durch die Bürgernähe der Kommune und den damit verbundenen Möglichkeiten einer entwicklungspolitischen Bewusstseinsbildung. Durch ihre Bürgernähe haben die Kommunen viel direktere Möglichkeiten, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für politische Themen zu entwickeln, als z.b. die Bundesregierung. Dazu gehören auch entwicklungspolitische Themen. Lokales Handeln hat direkte Auswirkungen auf die glo- Lokale Regierungs- und Verwaltungseinheiten bieten die Chance für höhere Flexibilität, Effi-zienz, Transparenz und Bürgernähe. Damit können sie einen wichtigen Beitrag zur Korruptionsbekämpfung und einer dynamischen Wirtschaftsentwicklung leisten. Erhöhte Par-tizipationsmöglichkeiten der Bevölkerung und damit auch der verschiedenen (ethnischen, politischen, ökonomischen, sozialen und religiösen) Interessengruppen stärken die Demo-kratieentwicklung eines Staates und können das gesellschaftliche Konfliktpotential verringern. 15

18 Die Bedeutung der Kommunen in der Entwicklungszusammenarbeit 16 bale Ebene und die Globalisierung wirkt sich wiederum direkt auf die lokale Ebene aus. Im Kontext von zunehmender Globalisierung wird jeder einzelne in Zukunft immer mehr gefordert sein, in seinem Umfeld und durch sein Verhalten die globale Entwicklung mitzugestalten. Ein entsprechendes Grundverständnis in der Bevölkerung zu verankern, ist im Sinne von nachhaltiger Entwicklung von großer Bedeutung. Gleichzeitig kann so das enorme Potential der Zivilgesellschaft für die Entwicklungszusammenarbeit mobilisiert werden. Die Möglichkeiten der Kommunen für Bewusstseinsbildung sind zahlreich. Entwicklungspolitische Themen könnten stärker in die Bildungsprogramme integriert werden. Kommunen könnten Vorbildfunktion einnehmen und mit gutem Beispiel vorangehen (z.b. fair gehandelten Kaffee in Krankenhäusern und Verwaltungen). Gute Möglichkeiten für Bewusstseinsbildung bieten aber auch kommunale Entwicklungspartnerschaften und der damit verbundene direkte Kontakt der Bevölkerung mit den Menschen in den Partnerkommunen. Entwicklungszusammenarbeit ist also nicht allein Aufgabe nationaler Politik. Die deutschen Städte und Gemeinden können ihren Beitrag dazu leisten. Dies wird seitens der Bundesre-gierung begrüßt und in zunehmendem Maße auch unterstützt und gefördert, etwa durch die Einrichtung der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt oder durch die Stärkung der kommunalen Ebene auf internationalen Konferenzen. Kommunale Entwicklungspartnerschaften können integraler Bestandteil der deutschen EZ sein. Viele Kommunen in Deutschland sind bereits entwicklungspolitisch aktiv, z.b. im Rahmen ihrer lokalen Agenda 21 Prozesse (2.427 Kommunen in Deutschland, ca. 18%, haben bereits einen Agendabeschluss. Stand Oktober 2003) und dem Eine-Welt-Gedanken. Grundsätzlich ist eine Vielzahl von Formen des kommunalen Engagements in der EZ möglich. Das liegt daran, dass es den Kommunen freigestellt ist, ob und wie sie sich engagieren möchten. Partnerschaften mit Kommunen in Entwicklungs- oder Schwellenländern sind jedoch Ausgangspunkt für den Großteil der EZ-Aktivitäten der Kommunen. Bei Städtepartnerschaften mit entwicklungspolitischem Hintergrund wird auch vermehrt der Begriff Kommunale Entwicklungspartnerschaften verwendet. Dabei kann es sich sowohl um historisch gewachsene Städtepartnerschaften handeln, die ihren Fokus im Lauf der Zeit verstärkt auf entwicklungspolitische Komponenten gerichtet haben, als auch um neue, direkt als kommunale Entwicklungspartnerschaft konzipierte Kooperationen. Oft geschieht dies im Rahmen des Eine-Welt-Gedankens der lokalen Agenda 21 und durch das entwick-lungspolitische Engagement der an der Städtepartnerschaft beteiligten Zivilgesellschaft. Kommunale Entwicklungspartnerschaften können als die ausgeprägteste Form kommunalen EZ-Engagements betrachtet werden. Sie bieten den Kommunen einen sehr variablen Handlungs- und Gestaltungsspielraum. Kommunen haben die Möglichkeit, Projekte eigenständig zu planen und durchzuführen oder die Zivilgesellschaft mit einzubinden. Ebenso ist es aber denkbar, dass die Partnerschaft nur die Rahmenbedingungen für ein verstärktes Engagement der Zivilgesellschaft oder für andere Formen der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit liefert und sich der Aufwand der Kommunalverwaltung auf ein Minimum reduziert. Entwicklungspartnerschaften werden vermehrt auch von kleinen und mittleren Gemeinden und Städten aufgebaut. Oft sind ja gerade in kleineren und ländlichen Kommunen die Wirkungen globaler Entwicklung besonders fühlbar.

19 Millenniumserklärung des Deutschen Städtetages 17

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22 Städtepartnerschaft und Kommunale Entwicklungszusammenarbeit 20 Städtepartnerschaft und Kommunale Entwicklungszusammenarbeit Der Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung in Rio und insbesondere die Erklärung auf dem Bürgermeisterforum in Johannesburg haben die Bedeutung kommunaler Partnerschaften für den Prozess einer globalen nachhaltigen Entwicklung hervorgehoben. In Partnerschaften vor Ort werden global tragfähige Lösungsmodelle für wirtschaftliche, soziale und ökologische Probleme entwickelt. Die internationale Zusammenarbeit fördert die Beschleunigung einer nachhaltigen Entwicklung in den sog. Entwicklungsländern auf den Gebieten der Armutsbekämpfung, dem Schutz der Gesundheit, der Bekämpfung, der Entwaldung, der nachhaltigen landwirtschaftlichen Entwicklung u.a.m. Unverzichtbar ist dabei die lokale Zusammenarbeit aller relevanten Gruppen, einschließlich Gemeinderat und verwaltung, sowie der Öffentlichkeit. Die Partizipation der betroffenen BürgerInnen an der Entscheidungsfindung und Durchführung kommunaler Projekte stärkt die Selbstorganisation lokaler Initiativen und begünstigt die Solidarität der BürgerInnen untereinander. Insbesondere die ausdrücklich geförderte Teilnahme von Frauen begünstigt deren Prozess der Chancenangleichung. Auch die frühzeitige Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen schafft wirksame Voraussetzungen für eine umwelt- und sozialverträgliche Entwicklung, und zwar sowohl im Süden wie im Norden, denn der Prozess der Entwicklungszusammenarbeit ist keine Einbahnstraße Richtung Süden. Richtig ist, dass der materielle Input fast ausschließlich von den Partnern aus dem Norden gestellt wird. Dennoch ist eine Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe nicht ausgeschlossen. Gerade das Instrument einer Städtepartnerschaft bietet dafür gute Voraussetzungen. Dazu gehört die langfristige Stabilität der Beziehungen ebenso wie der persönliche Kontakt der auf beiden Seiten zahlreichen Akteure. Durch die persönliche Begegnung der Partner, etwa über Austauschprogramme (regelmäßige Arbeitsaufenthalte von jungen Menschen, Schulpatenschaften, ASA-Programm) oder Besuche der Bürgermeister entsteht ein höheres Verständnis für die oft gegensätzliche Lebenssituation. So wird Entwicklungszusammenarbeit für die Bürger der Kommune greifbar und anschaulich. Der Vergleich der unterschiedlichen Alltagssituationen fördert das Verständnis für die zu Grunde liegenden globalen Zusammenhänge und ermöglicht das Aufzeigen von Ursachen als auch gemeinsamen Lösungsansätzen von Entwicklungsproblemen. Eine solche internationale Form von Eine-Welt-Projekt ist ein Win-Win- Modell nach dem Motto Voneinander Lernen. Für die deutsche Kommune entstehen neue Impulse für den Nachhaltigkeitsprozess durch verstärkte Bürgerbeteiligung über das traditionelle Spektrum hinaus und die vielfältigen Handlungsfelder von Städtepartnerschaften. Durch interkulturelles, also gegenseitiges Lernen lässt sich nicht nur Fremdenfeindlichkeit überwinden. Kommunikation und Informationsfluss sind nicht mehr einseitig, sondern finden auch Richtung Norden statt. In Ländern des Südens erfolgreich durchgeführte Aktionen der Dezentralisierung und Demokratisierung unter besonderer Beachtung der Gender-Problematik können beispielhaft für den Norden sein, Anregungen und Empowerment für eigene Anstrengungen der Partizipation liefern. Auch in unseren Städten sind Probleme der Umwelt und der sozialen Entwicklung zu lösen, die im globalen Zusammenhang zu sehen sind. Das Kyoto-Abkommen zum Klima betont die weltweite Wirkung von Aufforstung, unabhängig davon, wo sie durchgeführt wird. Und Armutsbekämpfung vor Ort verhindert Migrationsbewegungen aus rein wirtschaftlichen Gründen in die reicheren Länder des Nordens, die dann deren Haushalte belasten und zu aggressivem Verhalten der Bürger gegen die Fremden führen können. Warum nicht bestehende Strukturen nutzen und durchaus auch einmal aus positiven Lösungsansätzen im Süden lernen und eigene Positionen reflektieren? Die über 20jährige Geschichte der Städtepartnerschaft Friedrichshain/Kreuzbergs mit San Rafael del Sur bietet zahlreiche Ansatzpunkte, die Eine Welt- Dimension der Agenda 21, die in Berlin im Rahmen der konkreten Aktivitäten bislang eine eher untergeordnete Rolle spielt, sichtbar zu stärken.

23 Der Beitrag kommunaler Entwicklungszusammenarbeit zum Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals MDG) Konkrete Beispiele aus der Projektarbeit des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Kreuzberg-San Rafael del Sur e.v. MDG 1: Beseitigung der extremen Armut und des Hungers Nicaragua ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas. Sein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von nur 710 US-$ pro Kopf ist das zweitniedrigste auf dem amerikanischen Kontinent und wird nur von Haiti unterboten. Traditionell ist Nicaragua ein landwirtschaftlich geprägtes Land, etwa 30% des BIP werden im Agrarsektor erwirtschaftet. Einerseits stellt dieser Sektor zwar über 40% der Arbeitsplätze des Landes bereit, weist gleichzeitig aber einen überdurchschnittlich hohen Anteil der Bevölkerung auf, der unterhalb der Armutsgrenze lebt. Etwa 70% der ländlichen Bevölkerung sind arm im Vergleich zu 30% in städtischen Gebieten, und mehr als 25% von ihnen leben unter Bedingungen der extremen Armut. Im Rahmen einer Strategie zur Reduzierung der Armut muss deshalb der Entwicklung des ländlichen Sektors in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht überproportionale Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Probleme des ländlichen Sektors sind ein unmittelbarer Ausdruck für charakteristische, sich wechselseitig beeinflussende Ursachen und Folgen von Armut: Geringe landwirtschaftliche Produktivität, mangelhafter Zugang zu Grundschulbildung, eine zu hohe Analphabetenrate, zu hohe Sterblichkeitsraten von Müttern, Säuglingen und Kindern, eine extrem hohe Fertilitätsrate (die höchste Lateinamerikas), chronische Unterernährung, mangelhafter Zugang zu Trinkwasser und sanitärer Hygiene. Als Folge der Armut und der daraus resultierenden unzureichenden Ernährung sind über 1,5 Mio. NicaraguanerInnen, das entspricht 29% der Bevölkerung, chronisch unterernährt. Die Region San Rafael del Sur, Partnergemeinde des Bezirks Kreuzberg, gehört zu den ländlichen Gebieten NIcaraguas und liegt am Pazifik. Etwa 70% der BewohnerInnen leben außerhalb der Kreisstadt in kleinen ländlichen Gemeinden. Ein Großteil von diesen wiederum lebt von Landwirtschaft auf Basis von Subsistenzwirtschaft. Wegen zu kleiner Anbauflächen, ausgelaugter Böden, veralteter Anbaumethoden, fehlendem Zugang zu Krediten etc. ist die landwirtschaftliche Produktion gering. Sie besteht überwiegend im Anbau von wenigen Grundnahrungsmitteln wie Mais und Bohnen. Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft bestehen nur in geringem Maße in der Kreisstadt und dem kleinen touristischen Bereich an der Küste. Die Armutskennziffern entsprechen etwa den nationalen Angaben zu ländlichen Gebieten. Statistiken der regionalen Gesundheitszentren aus dem August 2004 wiesen gegenüber 2003 eine Steigerung der Quote an unterernährten Kindern um ca. 50% aus. Das Beispiel kommunaler Entwicklungszusammenarbeit Zur Unterstützung der Armutsbekämpfung und Entwicklung des ländlichen Sektors der Region San Rafael del Sur fördert der Städtepartnerschaftsverein seit einigen Jahren ein integriertes Projekt zur Ernährungssicherung, das mittelfristig die Mangel- und Unterernährung der teilweise unter Bedingungen extremer Armut lebenden (ländlichen) Bevölkerung reduzieren wird. Da die Ursachen für Mangel- und Unterernährung multikausal sind, kann Ernährungssicherheit nur durch einen multisektoralen, integrierten Projektansatz gefördert werden. Das Projekt konzentriert sich dementsprechend auf Förderung der Ernährungssicherheit durch die quantitative und quali- 21

24 Der Beitrag kommunaler Entwicklungszusammenarbeit zum Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals MDG) tative Verbesserung des regionalen Angebots an Nahrungsmitteln flankiert von Aufklärungs- und Bildungsmaßnahmen zu Gesundheit und Ernährung sowie einer verbesserten Versorgung der Haushalte mit sanitärer Ausstattung und Basisdienstleistungen des Gesundheitssektors. Die kleinbäuerliche Landwirtschaft wird mit verschiedenen Maßnahmen zur Produktionssteigerung und durch ernährungsphysiologisch wertvolle Diversifizierung der Produkte gefördert. Die Landwirte erhalten traditionelles Saatgut, das sie in entsprechender Menge nach erfolgreicher Ernte zurückgeben. Der Überschuss aber steht ihnen zum Lebensunterhalt zur Verfügung. Ergänzend wird der Anbau nichttraditioneller Produkte, also zahlreicher Gemüsesorten, gefördert, der mit einer obligatorischen Beratung zu gesunder Ernährung gekoppelt ist. Der Anbau von Gemüse beschränkt sich jedoch nicht auf den landwirtschaftlichen Bereich, sondern wird auch in zahlreichen Haus- und Schulgärten durchgeführt, um möglichst große Teile der Bevölkerung zu erreichen. Auch die Produktion von Fleisch wird massiv gefördert. Interessierte Familienbetriebe mit entsprechendem Weideland erhalten als Darlehen eine kleine Schafherde, die sie nach erfolgreicher Reproduktion zurückgeben. Die neugeborenen Tiere jedoch gehören ihnen und sind die Basis für eine nachhaltige Produktions- und Einkommensquelle. Die Förderung der Ernährungssicherheit in der ländlichen Region San Rafael del Surs leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der ländlichen Armut. Der integrierte Projektansatz sorgt nicht nur für eine Befriedigung der Grundbedürfnisse, sondern für eine umfassende Verbesserung der Lebensbedingungen. Mit der erweiterten und diversifizierten landwirtschaftlichen Produktion werden zusätzliche Einkommen geschaffen. Nicht zuletzt wird durch die Unterstützung der eigenen Entwicklungsfähigkeiten der ländlichen Bevölkerung die partizipatorische Entwicklung gefördert und das politische Potenzial der Zivilgesellschaft nachhaltig gestärkt. MDG 2: Verwirklichung der allgemeinen Primarschulbildung Jährlich nehmen in Nicaragua bis zu Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht am Schulunterricht teil. Der wesentliche Grund ist die große Armut der Bevölkerung. 70% der nicaraguanischen Bevölkerung leben unter Bedingungen der Armut, 30% sogar unter Bedingungen der extremen Armut Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familien beizutragen. Viele verlassen aus diesem Grund vorzeitig ohne Abschluss die Schule. Der Schulbesuch ist grundsätzlich unentgeltlich, verursacht aber dennoch Kosten für Schuluniform, Bücher, Hefte und Fahrgeld, die nicht von allen Familien getragen werden können. Besorgniserregend ist der mangelhafte Ernährungszustand vieler SchülerInnen, der ihre körperliche und geistige Entwicklung hemmt. Landesweit ist ein Drittel der GrundschülerInnen dadurch in seinen Leistungen beeinträchtigt. Männliche Schüler besuchen die Schule nur durchschnittlich 4,8 Jahre, weibliche Schülerinnen 5 Jahre. Dies bedeutet, dass die meisten SchülerInnen nicht einmal mit der sechsten Klasse einen Grundschulabschluss erwerben, geschweige denn die zwölfjährige Oberschule beenden. Die Situation auf der kommunalen Ebene von San Rafael del Sur unterscheidet sich nicht wesentlich von der nationalen Situation. Ein 2006 an 14 Schulen der Region erhobener repräsentativer Zensus der SchülerInnenzahlen ergab folgende Defizite: 34,5% der Kinder im Vorschulalter (4 bis 6 Jahre) sind nicht in das Schulsystem integriert, ebenso wenig 5,7% der Kinder im Grundschulalter (7 bis 12 Jahre). Im Bereich der Secundaria/Oberschule nehmen 22,4% der Jugendlichen nicht mehr am Bildungssystem teil. Dies bedeutet, dass durchschnitt- 22

25 Der Beitrag kommunaler Entwicklungszusammenarbeit zum Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals MDG) lich 16,9% der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren gänzlich vom Schulsystem ausgeschlossen sind. Zu diesen Zahlen muss die Anzahl der Kinder und Jugendlichen hinzugerechnet werden, die sich zu Jahresbeginn für ein Schuljahr einschreiben, dieses aber aus unterschiedlichen Gründen nicht beenden betraf dies 5,8% der VorschülerInnen, 6.8% der GrundschülerInnen und 16,7% der OberschülerInnen der Secundaria, durchschnittlich 9,6% der eingeschriebenen SchülerInnen. Gemeinsam mit der Zahl der von vornherein ausgeschlossenen Kinder und Jugendlichen bedeutet dies für den Bildungssektor von San Rafael del Sur, dass insgesamt 26,5 Prozent, das sind der schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht in das Schulsystem integriert sind. Diese Situation trägt wesentlich zu der hohen Analphabetenquote der Region bei und beeinträchtigt natürlich in enormem Maße die zukünftigen Chancen der kommunalen Entwicklung. Das Beispiel kommunaler Entwicklungszusammenarbeit Generell besteht also die größte Herausforderung im Rahmen des Bildungswesens von San Rafael del Sur darin, überhaupt alle schulpflichtigen Kinder und Jugendliche der Region in das Schulsystem einzubeziehen. Angesichts der unzureichenden schulischen Infrastruktur, der finanziellen Einschränkungen der Bevölkerung und der bislang unkoordinierten Maßnahmen der beteiligten Institutionen fördert der Städtepartnerschaftsverein seit 2007 ein Projekt mit dem Namen Aktion Bildung Für Alle mit dem Ziel, mittelfristig alle schulpflichtigen Kinder und Jugendliche in das Schulsystem zu integrieren. Das Konzept beinhaltet, in einem ersten Schritt die regionalen Abteilungen des Bildungs- und des Familienministeriums, VertreterInnen der Kommunalverwaltung, Organisationen der Zivilgesellschaft und Institutionen und Betriebe der Kommune an einem Runden Tisch Bildung zu versammeln, um eine nachhaltige Lösung zu finden. Die Mitglieder des Runden Tisches erarbeiten eine Analyse der Möglichkeiten, die die einzelnen Parteien zur Problemlösung beitragen können. Auf Basis der Analyse erfolgt die Entwicklung eines gemeinsamen Aktionsplans, der es allen schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen der Region ermöglicht, sich in das Schulsystem zu integrieren und dort bis zum Abschluss zu verbleiben. Dazu gehören eine werbewirksame Öffentlichkeitskampagne zum Schulbesuch, Fortbildung des Lehrpersonals, intensive Elternarbeit unter Beachtung von Gender- Aspekten, um insbesondere den Schulbesuch der besonders benachteiligten Mädchen zu fördern, Angebote finanzieller Unterstützung für absolut mittellose Familien, Aufklärung in Fragen der Gesundheit und der Ernährung bis hin zur Ausstattung der Schulen mit einem vermehrten Bedarf an ausreichenden Schulstühlen. Aus dem Kreis der VerteterInnen des Runden Tisches wird im Laufe des Projekts eine Kommission zur Förderung der Bildung von Kindern und Jugendlichen gewählt, deren Aufgabe auch nach Abschluss des Projektes die Förderung der Integration aller schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen in das Schulsystem ist. Die Kommission wird in die kommunale Verwaltungsstruktur integriert. Sie tagt mindestens zweimal jährlich und überprüft die Entwicklung der SchülerInnenzahlen. Diese Überprüfung erfolgt auf Basis der jährlich erhobenen Daten zu Schuljahresbeginn und ende. Die entsprechenden Daten werden von den einzelnen Schulen erhoben und zu differenzierten Statistiken verarbeitet, die der Kommission Erkenntnisse über regionale Schwerpunkte oder die unterschiedlichen Gründe für den ausbleibenden Schulbesuch liefern. Eine erste alle 59 Gemeinden und 48 Schulen der Region umfassende Erhebung wird im Projektverlauf von den LehrerInnen der Schulen durchgeführt und mit dem Einwohnermelderegister der Verwaltung abgeglichen. Auf Basis der jeweils 23

26 Der Beitrag kommunaler Entwicklungszusammenarbeit zum Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals MDG) MDG 3: Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen neuesten Statistik initiiert die Kommission zeitnah entsprechende Maßnahmen zur fortlaufenden Senkung der Quote von Kindern und Jugendlichen, die nicht in das Schulsystem integriert sind. Sie verstärkt beispielsweise die Eltern- und Öffentlichkeitsarbeit in besonders betroffenen Gemeinden oder bietet partiell einzelnen Schulen finanzielle Hilfe für die kostenlose Bereitstellung von Heften und Bleistiften an. Ein erheblicher Anteil von SchülerInnen weist Lernschwächen auf, die aus unzureichender Ernährung oder unregelmäßigem Schulbesuch resultieren. Um die Qualität des Unterrichts zu steigern, erhalten die LehrerInnen der Region didaktische Fortbildung zum Thema Lernschwächen. Körperliche und geistige Beeinträchtigung aufgrund von Unterernährung, vermeidbare Krankheiten wie Diarrhoe und Malaria oder unverhältnismäßig frühe Schwangerschaften sind neben der generellen Armut überproportional häufige Gründe für das Fernbleiben vom Unterricht. Daher werden verstärkt Unterrichtseinheiten zu angemessener Ernährung, allgemeiner Hygiene und Familienplanung in den Schulen angeboten. Infolge der Tatsache, dass viele der schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen Nicaraguas nicht oder nicht regelmäßig die Schule besuchen und diese ohne Abschluss verlassen, steigt landesweit auch die Analphabetenquote von Erwachsenen. Dabei sind Unterschiede zwischen städtischer und ländlicher Bevölkerung ebenso zu beobachten wie zwischen Männern und Frauen. Wenn aus Kostengründen nicht alle Kinder einer Familie die Schule besuchen können, sind davon häufiger Mädchen als Jungen betroffen. Insbesondere in den ländlichen Regionen trifft man noch nicht generell auf die Einsicht, dass der gleichberechtigte Zugang zu Bildung für Frauen und Mädchen unverzichtbar für eine gesellschaftliche Entwicklung ist. Während die durchschnittliche Quote von erwachsenen Analphabeten 30 Prozent beträgt, steigt dieser Anteil unter der weiblichen ländlichen Bevölkerung auf bis zu 40 Prozent an. Analphabetismus erhält zunehmend ein feminines Gesicht. Das Beispiel kommunaler Entwicklungszusammenarbeit Das unter MDG 2 beschriebene Projekt des Städtepartnerschaftsvereins im Bereich der Primarschulbildung beinhaltet als einen wesentlichen Schwerpunkt die Gleichstellung der Geschlechter im Bildungssystem. Im Rahmen der allgemeinen Öffentlichkeitsarbeit als auch der gezielten Elternarbeit wird konsequent darauf hin gearbeitet, die Diskriminierung von Das Projekt ist eingebettet in weitere Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und Ernährungssicherung, die ebenfalls zur Senkung der Quote von nicht in das Schulsystem integrierten Kindern und Jugendlichen beitragen. 24

27 Der Beitrag kommunaler Entwicklungszusammenarbeit zum Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals MDG) Mädchen im Bildungssektor zu verringern und sie gleichberechtigt in das Schulsystem zu integrieren. Bildungspatenschaften kommunaler Institutionen und Betriebe ermöglichen auch ärmsten Familien den Schulbesuch ihrer Töchter. Zur Senkung der Analphabetenquote in der Region San Rafael del Sur finanziert der Städtepartnerschaftsverein regelmäßig auch Alphabetisierungskurse für Erwachsene. Nach erfolgreichem Abschluss der zweijährigen Kurse erhalten die TeilnehmerInnen ein Zeugnis über den Grundschulabschluss. In diesen Kursen sind Frauen deutlich in der Überzahl und stellen in der Regel einen Anteil von 70 Prozent. Dies ist einerseits Ausdruck davon, dass sie überproportional von Analphabetismus betroffen sind, zeigt aber auch ihr großes Interesse, ihre Situation durch Eigeninitiative zu verändern. Eine wichtige Funktion zur Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung der Rolle der Frauen nimmt auch das örtliche Büro für Menschenrechte wahr. Die hier behandelten Verletzungen von Menschenrechten betreffen in überproportional hoher Zahl Frauen. Einzelne Mitarbeiterinnen des Büros werden daher regelmäßig in die Projektarbeit des Städtepartnerschaftsvereins integriert, um ihnen kontinuierliche Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten der Aufklärungsarbeit hinsichtlich Gender-Aspekten zu bieten. MDG 4: Senkung der Kindersterblichkeit & MDG 5: Verbesserung der Gesundheit von Müttern Zu den besonderen Risikogruppen in Bezug auf Gesundheit und Ernährungssicherheit zählen schwangere Frauen, stillende Mütter, neugeborene Kinder und Kinder zum Zeitpunkt des Abstillens. Neben anderem sind die generell hohe Geburtenrate, der hohe Anteil von Müttern oder Schwangeren an der Altersgruppe unter 18 Jahren, der zu geringe Abstand zwischen den Geburten, ein zu geringes Geburtsgewicht, mangelhafte Kenntnisse über die erforderliche spezielle Ernährung von Schwangeren, Stillenden und Kleinkindern ursächlich für Mangelund Unterernährung bis hin zum Tod von Frauen und Kindern. Das Beispiel kommunaler Entwicklungszusammenarbeit Dieser Situation widmet sich ein weiteres Projekt des Städtepartnerschaftsvereins mit dem Ziel, die Kindersterblichkeit deutlich zu senken und die Gesundheit der Mütter zu verbessern. Durch Unterstützung und Erweiterung der Basisgesundheitsdienste in den Bereichen der Familienplanung, der Schwerpunktsetzung einer besonderen Ernährungskunde für Schwangere und stillende Mütter, der zahlenmäßigen Ausweitung von Vorsorgeuntersuchungen und der klinischen oder mindestens professionell betreuten Geburten soll ein prozentual deutlich erhöhter Anteil der Risikogruppe erreicht werden. In diesem Zusammenhang finanziert der Verein den Ausbau der Infrastruktur der Basisgesundheitsdienste, umfangreiche Informations- und Aufklärungskampagnen, Aus- und Fortbildung von Laienhebammen. 25

28 Der Beitrag kommunaler Entwicklungszusammenarbeit zum Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals MDG) MDG 6: Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen Krankheiten Wie in vielen Ländern dieser Welt ist auch in Nicaragua ein Ansteigen von HIV/AIDS-Erkrankungen zu registrieren. Dabei ist festzustellen, dass die absolute Höhe der statistisch ausgewiesenen Fälle im Vergleich mit anderen süd- und zentralamerikanischen Ländern sehr viel niedriger ist, andererseits aber gerade in den letzten Jahren eine deutliche Beschleunigung des Anstiegs zu verzeichnen ist. Nicaragua liegt im Herzen Zentralamerikas und ist Transitland für die Ströme der EmigrantInnen aus südlicheren Ländern in Richtung der USA. Darin ist wesentlich seine zunehmende Gefährdung begründet. 26 Mit der Propagierung von verstärktem Gemüse- und Obstverzehr soll dem Problem des Mikronährstoffmangels mit seinen Folgen wie Blindheit, Anämie und Schilddrüsenfehlfunktion begegnet werden. Ein besonderes Augenmerk gilt auch leicht vermeidbaren Krankheiten, die dennoch erhebliche Folgen haben können. Diarrhöerkrankungen, eine der für Unterernährung ursächlichen Krankheiten, treten insbesondere unter Kindern zu häufig auf. Grund dafür ist falscher oder verantwortungsloser Umgang mit Trinkwassers (management practices), der zu Kontaminierung führt, und das häufige Fehlen von hauseigenen Latrinen. Durch Beseitigung dieser beiden Defizite kann in Zusammenhang mit der gegebenen Verfügbarkeit von Trinkwasser ein erheblicher Beitrag zur Reduzierung der Unterernährung und letztlich Sterblichkeitsrate von Kindern geleistet werden. Der Verein beteiligt sich daran im Rahmen seiner Trink- und Abwasserprojekte. Die Maßnahmen zugunsten der Gesundheit von Frauen und Kindern betten sich ein in ein umfassendes Programm zur Armutsbekämpfung durch Entwicklung des ländlichen Sektors der Region San Rafael del Sur. Sie ergänzen in logischer Weise die bisher durchgeführte Projektarbeit zur Versorgung mit Trinkwasser, Förderung des Bildungssektors und Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität in Teilen der Region. Laut offizieller Statistik sind in Nicaragua in den Jahren 1987 bis 2004 insgesamt 1402 Personen mit HIV/AIDS registriert worden, von denen 497 bereits gestorben sind. Am stärksten betroffen ist die Altersgruppe der 15-40jährigen. Etwa ein Drittel der Betroffenen sind Frauen, und es wird von einer zunehmenden Feminisierung der Epidemie ausgegangen. Die Infektion erfolgt zu 90 % aufgrund sexueller Kontakte, von diesen zu 70 % zwischen heterosexuellen Paaren und zu 30 % zwischen homosexuellen Männern. Diese offiziellen Daten werden von Betroffenengruppen als zu niedrig eingeschätzt. Zudem gibt es keine koordinierte Kampagne der Aufklärung, die sich an die breite Bevölkerung richtet. Insbesondere die besonders gefährdete Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird lediglich zu Enthaltsamkeit und Treue aufgefordert, statt umfassend darüber informiert zu werden, wie man sich verlässlich vor HIV/AIDS schützen kann. Die Stigmatisierung und Diskriminierung Betroffener hält unvermindert an. Noch immer werden diese mit Prostitution und Homosexualität, also lediglich einem Problem gesellschaftlicher Randgruppen, assoziiert, obwohl in-

29 Der Beitrag kommunaler Entwicklungszusammenarbeit zum Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals MDG) zwischen in immer stärkerem Maße die allgemeine Bevölkerung betroffen ist. Neben dem Aufbau von Netzwerken und Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle bei sexueller Übertragung ist es daher genau so wichtig, dass den von HIV/AIDS betroffenen Personen von öffentlicher Seite ausdrücklich der Respekt und die Verteidigung ihrer Menschenrechte garantiert wird. Nur so kann eine offene und unvoreingenommene Diskussion initiiert werden, die das drohende Ausmaß des Problems in das Bewusstsein der Öffentlichkeit trägt, die relativ guten nationalen Ausgangsbedingungen nutzt und ein schnelles Voranschreiten der Epidemie in Nicaragua verhindert. Das Beispiel kommunaler Entwicklungszusammenarbeit Auch in Kreuzbergs Partnergemeinde San Rafael del Sur leben Menschen mit dem Virus. Allerdings wird das Vorkommen von HIV/AIDS in der Bevölkerung mit gefährlichen Folgen tabuisiert. Im Jahr 2005 hat der Städtepartnerschaftsverein daher ein kommunales Projekt zur Prävention von HIV/AIDS gefördert. Als erster Schritt wurde ein Runder Tisch der beteiligten lokalen Akteure gebildet. Auf dieser Ebene wurden die bisherigen Maßnahmen, Defizite, verfügbaren Finanzbudgets, methodischen Ansätze, zukünftigen Vorstellungen etc. dargestellt und ausgetauscht und aus der Menge der so gesammelten Daten ein koordiniertes Konzept zur Prävention von HIV/AIDS (inkl. Geschlechtskrankheiten) auf kommunaler Ebene entwickelt. Zur Unterstützung der Entwicklung eines qualifizierten Konzepts erfolgte eine Schulung von VertreterInnen aller beteiligten Institutionen zu medizinischen Aspekten, Themen der Prävention, der Wahrung der Menschenrechte Betroffener, einer altersgemäßen Differenzierung nach Zielgruppen etc. in themenspezifischen Fortbildungsseminaren. Aus dem Kreis der Mitglieder des Runden Tisches wurde ein Gremium gewählt, dass in Zukunft in Anbindung an die Kommunalverwaltung alle Maßnahmen zur Prävention von HIV/AIDS koordiniert, regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt. Für die Durchführung aller Maßnahmen wurde gezielt das Netz der GesundheitspromotorInnen genutzt, das bereits im Rahmen früherer Maßnahmen in der Region aufgebaut wurde. Außerdem wurde ausführliches Informationsmaterial erstellt. Angesichts einer hohen Analphabetenrate in Nicaragua von ca. 35 % kamen neben gedruckten Informationsmaterialien auch Medien wie Videofilme und Theater zum Einsatz, die dieses Defizit berücksichtigen. Unter Einsatz aller beschriebenen Informationsmedien wurde eine breit angelegte Öffentlichkeitskampagne zu HIV/AIDS in der Region gestartet. Alle Maßnahmen richteten sich verstärkt an Jugendliche und junge Erwachsene als primärer Zielgruppe. Daher wurde im Projektverlauf ein Pilotprojekt an den Oberstufen der vier Gymnasien der Region und den oberen Jahrgängen von 15 weiteren Schulen im ländlichen Bereich durchgeführt. An allen Schulen wurden Unterrichtseinheiten und Aktionstage zum Thema HIV/AIDS durchgeführt, in die auch das Lehrpersonal und die MitarbeiterInnen des örtlichen Menschenrechtsbüros einbezogen wurden. 27

30 Der Beitrag kommunaler Entwicklungszusammenarbeit zum Erreichen der Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals MDG) MDG 7: Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit Wasser ist Leben, so lautet ein weltweit häufig genannter Slogan. Die selbstverständliche Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser gilt jedoch nur für Menschen in den reichen Industrieländern des Nordens. Als der Bezirk Kreuzberg Mitte der achtziger Jahre die Städtepartnerschaft mit San Rafael del Sur unterzeichnete, stellte sich die Trinkwasserversorgung für die dortige Bevölkerung ganz anders dar. Eine systematische Untersuchung der Trinkwassersituation ergab, dass ¾ der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hatten. So wurde Wasser überwiegend aus den umliegenden Flüssen geschöpft, die oft weit entfernt vom Wohnort liegen und gleichzeitig erhebliche Defizite in der Wasserqualität aufweisen. Die Verbreitung von Krankheiten wie Cholera oder Typhus war somit keine Seltenheit. Die Beschaffung des täglichen Bedarfs an Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen liegt in Nicaragua wie in den meisten Teilen der Welt im Aufgabenbereich der Frauen und Kinder. Sie müssen einen erheblichen Teil der Tageszeit dazu verwenden, kilometerweite Fußmärsche zurückzulegen und auf dem Rückweg gleichzeitig die schweren Wasserbehälter tragen. Eine Verbesserung der Trinkwasserversorgung bedeutet für diesen Personenkreis somit eine besondere Entlastung, da die anstrengende Arbeit des Wasserholens vereinfacht wird. Das Beispiel kommunaler Entwicklungszusammenarbeit Bis heute sind durch den Verein jedes Jahr kleinere oder größere Trinkwasserprojekte in San Rafael del Sur realisiert worden. Durch den Bau von mittlerweile mehr als 46 traditionellen Schachtbrunnen und 9 zentralen Trinkwasserversorgungsanlagen erhielten über 40 Dörfer mit insgesamt ca EinwohnerInnen erstmalig Zugang zu sauberem Trinkwasser, so dass sich heute im Vergleich zu 1986 eine umgekehrte Situation ergibt: 85% der Bevölkerung haben nun einen direkten Anschluss an sauberes Wasser. Die Zielvorgabe, bis 2015 den Anteil der Menschen um die Hälfte zu senken, die keinen nachhaltigen Zugang zu hygienischem Trinkwasser haben, ist in der Region San Rafael del Sur aufgrund der kommunalen Projektarbeit des Städtepartnerschaftsvereins also bereits erfüllt. Aber immer noch müssen 15 Prozent der Bevölkerung mit unzureichendem Zugang leben. Wichtig für den Erhalt des Grundwassers sind Wälder. Sie verhindern eine Erosion der Böden und erlauben das Versickern des Regenwassers. Um das Grundwasser in der Region zu schützen, hat der Städtepartnerschaftsverein daher auch Umweltprojekte gefördert, in deren Verlauf die Flusstäler der Region wieder aufgeforstet und als Schutzgebiete ausgewiesen wurden. Aus Gründen der Armut wird viel Feuerholz für den eigenen Bedarf und den Verkauf geschlagen. Traditionell wird auch viel Holzkohle hergestellt und die zahlreichen Kalköfen in der Region mit Holz betrieben. Um dem Raubbau der Wälder zu begegnen, wurden daher schnellwachsende Nutzholzplantagen angelegt, die den natürlichen Wald schützen sollen. Ergänzend wird im landwirtschaftlichen Bereich darauf geachtet, dass in möglichst viele Maßnahmen der Anbau von Obstbäumen und Windschutzhecken integriert wird. MDG 8: Aufbau einer weltweiten Entwicklungspartnerschaft 28 Das MDG 8 nimmt vor allem die Regierungen der Industrieländer in die Verantwortung, entwicklungsförderliche internationale Rahmenbedingungen zu schaffen. Es behandelt Fragen der Höhe von Entwicklungshilfe, gerechter Handelssysteme oder der Entschuldung. Zivilgesellschaftliche Organisationen können diesen Prozess allerdings durch ihr Fachwissen und politische Kampagnen unterstützen.

31 Schulpartnerschaften mit dem Süden Ein Leitfaden Viele Schulen in Berlin und ganz Deutschland pflegen bereits Beziehungen zu Partnerschulen in Ländern Lateinamerikas, Afrikas oder Asiens. Sie tun dies in unterschiedlicher Intensität, Dauer und Ausprägung. Im Folgenden sollen anhand von konkreten Vorschlägen zur Vorgehensweise beim Aufbau einer Partnerschaft die Möglichkeiten und Grenzen solcher Schulpartnerschaften aufgezeigt werden, um Schwierigkeiten und Frustrationen, die in dieser Phase auftreten können, möglichst zu minimieren. Dieser kleine Leitfaden ist andererseits flexibel zu handhaben und auf die Bedingungen der einzelnen Schule abzustimmen, denn keine Partnerschaft gleicht der anderen. Schritt 1: Die grundsätzliche Entscheidung Für die Entscheidung, eine internationale Schulpartnerschaft aufzubauen, gibt es vielfältige Anlässe. Häufig geben individuelle Erfahrungen den ersten Anstoß: Die Eindrücke des letzten Urlaubs, den eine Kollegin in einem Land des Südens verbrachte, der Kontakt eines Schülers zu einer Migrantenfamilie, die in der Nachbarschaft wohnt. Diese Initiativen sind wertvoll, müssen jedoch unbedingt auf eine breitere Basis innerhalb der Schule gestellt werden. Die folgenden Aktivitäten können dabei sehr hilfreich sein: Diskussion einer Nord-Süd-Schulpartnerschaft auf Fach-, Gesamt- und Schulkonferenzen mit dem Ziel, weitere engagierte Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen, Schüler und Eltern zu gewinnen. Bildung einer Arbeitsgruppe, die sich intern mit dem Ziel,,Nord - Süd - Schulpartnerschaft auf inhaltlicher Ebene intensiv auseinandersetzt und Fragen der Verantwortlichkeit finanzieller, technischer und pädagogischer Art klärt. Die Chancen jedoch, gemeinsam neue Wege einer gleichwertigen Partnerschaft zu gehen, sind groß. Kooperationen mit Schulen in Ländern des Südens können hier wie dort SchülerInnen und Lehrkräfte zu neuen Qualifikationen verhelfen, zu einem bereichernden Impuls im Schulleben werden und schließlich im Rahmen des Globalen Lernens Globalisierungsaspekte in ihrer Komplexität und Ambivalenz erkennen helfen. Bereits während dieser Phase der Vorbereitung sollten nach Möglichkeit,,Experten (aus Schulen mit Schulpartnerschaften, ehemalige Entwicklungshelfer, ausländische Studenten) hinzugezogen werden. Vorteilhaft ist auch die Anbindung an eine bereits bestehende Partnerschaft der Kommune oder Kirchengemeinde Vorbereitung einer Schulkonferenz zum Thema Nord-Süd-Schulpartnerschaft durch die Arbeitsgruppe. Mögliche Themen: Ziele, Begründungen, Erwartungshorizont, Projekt- und Aktionsmöglichkeiten, Erfahrungsberichte anderer Schulen. Die Gründung eines Fördervereins, der von Eltern, Schülerinnen und Schülern (auch ehemaligen), Lehrerinnen, Lehrern und Schulleitungsmitgliedern getragen wird, ist in der Regel ein wichtiger Garant für die Kontinuität der Partnerschaft. Am Ende dieser ersten Phase des Aufbaus einer Nord-Süd-Schulpartnerschaft sollte ein gemeinsamer Beschluss der Schulkonferenz stehen. 29

32 Schulpartnerschaften mit dem Süden Ein Leitfaden Schritt 2: Kontaktaufnahme und Partnerschaftsvereinbarung Für die endgültige Auswahl einer Partnerschule sollten folgende Kriterien berücksichtigt werden: Welche Schulart, welches Alter der Schüler/innen passt am besten zu unserer Schule? Mit welchen Medien soll die Kommunikation gestaltet und entwickelt werden? Sind Sprachbarrieren zu beachten, und wie können sie überwunden werden? Gibt es geographisch bedingte Präferenzen für die zukünftige Partnerschule? Soll eine Vernetzung der Schulpartnerschaft mit einem konkreten Projekt angestrebt werden? Für einen ersten Austausch mit dem Partner bieten sich Informationen über das unmittelbare schulische Umfeld an. Dazu gehören Informationen über Gründung und Namensgebung der Schule Schulgebäude Anzahl der Klassen, Schüler/innen, Lehrer/innen Schultyp Lehrplan Besonderheiten der Schule Aber auch über die Kommune oder die geographische Region sollte den Partnern im Süden ein realistisches Bild vermittelt werde. Das Erarbeiten entsprechender Daten und ihre Dokumentation (Video, Foto, Broschüre, Plakate) kann möglicherweise im Rahmen einer Projektwoche erfolgen. Für die beteiligten Schüler/innen bedeutet dies eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Umwelt und stärkt gleichzeitig die Identifikation mit der eigenen Schule. 30 Ist die Entscheidung für eine bestimmte Schule gefallen, müssen weitere Voraussetzungen für eine einvernehmliche Partnerschaft getroffen werden. Dazu gehört, dass sich beide Seiten über ihre Erwartungen, Wünsche und Zielvorstellungen austauschen. Die Verbindlichkeit dieser gemeinsamen Vorstellungen kann mit der Unterzeichnung einer formellen Partnerschaftsvereinbarung betont werden. Der Versuch der Konsensbildung kann zu diesem frühen Zeitpunkt nur sehr allgemein sein. Aber natürlich kann eine bestehende Vereinbarung jederzeit gemäß den Anregungen der Partnerschulen ergänzt oder aktualisiert werden. Sollte aber deutlich werden, dass die Erwartungen des Partners den eigenen völlig widersprechen, dann sollte auch der Mut aufgebracht werden, das Vorhaben abzubrechen. Eine entsprechende Dokumentation sollte parallel auch an der Partnerschule im Süden erarbeitet werden. Der Vergleich beider Sicht- und Lebensweisen bietet eine gute Gelegenheit interkulturellen Lernens und kann an beiden Partnerschulen Inhalt eines ersten gemeinsamen Unterrichtsprojekts werden, aus welchem sich in der Regel eine Fülle weiterer für beide Seiten gleichermaßen interessanten Fragestellungen entwickelt. Schritt 3: Integration der Partnerschaft in Unterricht und Schulleben Unterricht und Schulleben bieten zahlreiche Verknüpfungsmöglichkeiten mit den Facetten einer Schulpartnerschaft: Curriculare Einbindung der Partnerschaft in Unterrichtsfächer, Fachbereiche und Arbeitsgemeinschaften, aber auch in das Ganztagskonzept Einladung von externen Referenten/innen Klassen- oder Schülerzeitungen zum Thema,,Partnerschaft/Dritte Welt

33 Schulpartnerschaften mit dem Süden Ein Leitfaden Erstellung eines Theaterstücks Autorenlesung, Vortrag, Liederabend, Pausenaktionen, Filmreihe Ausstattung der Schulbücherei mit einer möglichst umfangreichen Sammlung von Dritte-Welt-Kinderund Jugendbüchern Präsentation der Schulpartnerschaft auf der Homepage der Schule Gestaltung eines Schulfestes zum Inhalt der Schulpartnerschaft Aufnahme von Produkten des Partnerschaftslandes in Schulcafé und Lehrer/innenzimmer Aufbau regelmäßiger Briefkontakte; Zusätzlich sollten Brief- oder kontakte zwischen Klassen, Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen, Lehrern und Eltern Angebot von Sprachkursen Kochen von Gerichten des Partnerlandes Einladung der Lokalpresse zu Projekttagen, Presseberichte über die bisherige Arbeit, über geplante Projekte, über die Partnerschaftserklärung Podiumsdiskussion mit Vertretern/innen entwicklungspolitischer Organisationen oder Eine-Welt-Läden Zu einer solchen Podiumsdiskussion kann auch ein/e Vertreter/in der Botschaft/des Konsulats eingeladen werden. Hier bietet sich aber auch eine gesonderte Veranstaltung an, z.b. bei der formalen Partnerschaftserklärung Informationsstand zur Partnerschaft bei besonderen kommunalen Ereignissen oder Festen Wanderausstellung durch öffentliche Räume (Rathaus, Volkshochschulen, Krankenhaus Sponsorenlauf zugunsten der Partnerschaft mit entsprechender Öffentlichkeitswirksamkeit Vernetzung mit anderen Schulpartnerschaften Information anderer Schulen ohne Partnerschaft Kontakt und Erfahrungsaustausch mit Schulen, die ebenfalls Nord-Süd-Schulpartnerschaften durchführen oder durchführen wollen Schritt 4: Öffentlichkeitsarbeit Von den für die Partnerschaft Verantwortlichen muss kontinuierlich für Transparenz über den aktuellen Stand der Partnerschaft gesorgt werden. Die Informationen und Erfahrungen müssen ausgetauscht, ausgewertet und der (Schul-) Öffentlichkeit (Schwarzes Brett; Rundbrief; Schülerzeitung, etc.) zugänglich gemacht werden, ansonsten besteht die Gefahr, dass die Schulpartnerschaft sehr bald nur von einem kleinen Kreis Eingeweihter, den Spezialisten/innen, getragen wird. Die partnerschaftlichen Aktivitäten bieten jedoch auch eine gute Gelegenheit, über die Schule hinaus die kommunale Öffentlichkeit zu erreichen, insbesondere dann, wenn bereits eine Partnerschaft der Kommune zu demselben Land besteht. Zur Öffentlichkeitsarbeit können gehören: 31

34 Schulpartnerschaften mit dem Süden Ein Leitfaden PARTNERSCHAFTSURKUNDE - DOCUMENTO DE HERMANAMIENTO Hiermit bestätigen die -Schule, Berlin, und das Instituto Nacional de, Nicaragua, eine internationale Schulpartnerschaft einzugehen und zu unterstützen. Con este documento la -Schule, Berlin, y el Instituto Nacional de, Nicaragua, confirman de empezar y sostener un hermanamiento internacional entre escuelas. Berlin, 200X Nicaragua, 200X Herr/Frau.. Lic. Schulleiter -Schule Director Instituto Nacional de 32

35 Schulpartnerschaften mit dem Süden Ein Leitfaden VEREINBARUNG/CONVENIO ÜBER DIE TEILNAHME AN EINER INTERNATIONALEN SCHULPARTNERSCHAFT ENTRE ESCUELAS SOBRE LA PARTICIPACION EN UN HERMANAMIENTO INTERNACIONAL ENTRE ESCUELAS Zwischen der Schule: Entre la escuela: vertreten durch den/die Schulleiter/in: representada por el director/la directora: und der Partnerschule: y la escuela contraparte: vertreten durch den/die Schulleiter/in: representada por el director/la directora: über die Teilnahme an einer internationalen Schulpartnerschaft ab. 200X. sobre la participación en un proyecto hermanamiento internacional entre escuelas a partir del mes de... de 200X. 33

36 Schulpartnerschaften mit dem Süden Ein Leitfaden Ziel der Vereinbarung: / Objetivo del convenio: An den Schulen wird die Schulpartnerschaft in den Schulalltag integriert und fächerübergreifend behandelt. Durch die Teilnahme an der internationalen Schulpartnerschaft wird der Aspekt Globalen Lernens an den beteiligten Schulen gestärkt. Die Schulen leisten mit ihrer internationalen Partnerschaft einen messbaren Beitrag zur Völkerverständigung. El hermanamiento se integrará en la vida diaria de las escuelas contrapartes y se incluirá de manera interdisciplinaria en el curriculum de materias afines. A través de la participación en el hermanamiento internacional entre escuelas se fortalecerá el aspecto del aprendizaje global en las escuelas participantes. Por medio del hermanamiento internacional las escuelas contribuirán con parámetros medibles al entendimiento mutuo entre los pueblos. Aufgaben der Schulen: / Tareas de las escuelas: Die Schulen verpflichten sich, die Schulpartnerschaft für mindestens drei Jahre zu pflegen. Las escuelas se comprometen a mantener vivo el hermanamiento durante un lapso mínimo de tres años. An den Schulen wird ein Projektteam gebildet, das sich aus Schüler/innen, Lehrer/innen und/oder Eltern zusammensetzt. Das Projektteam ist für die Koordination und Durchführung der einzelnen Aktivitäten an der Schule im Rahmen der internationalen Schulpartnerschaft zuständig. En cada escuela se formará un grupo de trabajo, el cual estará compuesto por alumnos/as, maestros/as y/o padres de familia. El grupo de trabajo se encargará de la coordinación y ejecución de las distintas actividades en el marco del hermanamiento internacional entre las escuelas. Die Schulen unterhalten mit der Partnerschule einen regen Austausch via Brief und Internet. Las escuelas mantendrán un intercambio vivo con la escuela contraparte a través de cartas e internet. Die Schulen verpflichten sich, den Projektverlauf und die erreichten Ergebnisse zu dokumentieren und die Partnerschule sowie den Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Kreuzberg San Rafael del Sur e.v. über die Ergebnisse zu informieren. Las escuelas se comprometen a documentar el desarrollo del proyecto e informar sobre los resultados alcanzados tanto a la escuela contraparte como a la Asociación de fomento del hermanamiento Kreuzberg - San Rafael del Sur e.v. Die Teilnahmeerklärung wird durch die Schulkonferenz bestätigt. La declaración sobre la participación en el hermanamiento se aprobará por la asamblea escolar. Datum/fecha Datum/fecha Schulleiter/Director Schulleiter/Director 34

37 Schulpartnerschaften mit dem Süden Das Kennenlernen - Vorschlag für die 5. Klasse Das Kennenlernen Im Jahr 2006 hat sich der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Kreuzberg-San Rafael del Sur erfolgreich um den Aufbau von zwei Schulpartnerschaften zwischen Berliner und nicaraguanischen Schulen bemüht. Um den Prozess der Kontaktaufnahme zu unterstützen und einen ersten Informationsaustausch zu initiieren, wurde den beteiligten Schulen ein identischer Fragekatalog angeboten, dessen Bearbeitung zum Vergleich der unterschiedlichen Lebensbedingungen anregt und entsprechend zur Vertiefung einzelner Aspekte ermutigt. Die weitere Ausrichtung der partnerschaftlichen Beziehungen und die thematische Schwerpunktsetzung obliegt natürlich allein den Schulen. Grupo 1 - Nuestra Escuela Tarea 1 - El Edificio Escolar Para que los alumnos en Alemania tengan una idea, como es el edificio escolar, favor elaboren en grupo un afiche con dibujos y textos. Antes de empezar, ponganse de acuerdo sobre las partes o áreas de la escuela que les gustaría presentar para el afiche. Lugares de interés para los estudiantes alemanes serían por ejemplo el área de recreo, el aula, la fachada del edificio, etc. Estimados estudiantes del Centro Escolar Autónomo Ricardo Morales Avilés, Los estudiantes de la escuela primaria Hausburg Schule de la ciudad de Berlín, en Alemania, les envían un cordial saludo. A través de estas hojas de trabajo esperamos establecer un primer contacto para crear un enlace amistoso entre ustedes y los niños de Berlín (son estudiantes de la primaria y hablan castellano). Como no tienen muchas ideas acerca de como es la vida de ustedes en San Rafael, les gustaría recibir informaciones de parte de ustedes. De igual manera, los jóvenes berlineses quieren presentar a ustedes como viven y estudian en Berlín. Enviamos estas tareas, porque de esta manera queremos empezar a intercambiar ideas sobre la vida, los sueños, actividades y otros temas de interés entre jóvenes de San Rafael del Sur y de Berlín. Queremos entregar los resultados de las siguientes tareas a los estudiantes de Berlín, que a su vez quieren informarles pronto sobre su vida. Esperamos, que ustedes disfruten esta forma de intercambio y que se diviertan con las siguientes tareas. Nos gustaría conocerles pronto! Con saludos cordiales, XYZ Tarea 2 - La Vida Escolar Favor, elaboren un afiche que muestre todas las actividades, que la escuela les brinda a Ustedes, los estudiantes y la enseñanza diaria. A travéz de dibujos y textos explicativos, pueden presentar por ejemplo los grupos de deporte o de danza. A los alumnos de Alemania les gustaría saber, cuales son las actividades en las que participan ustedes y que tipo de actividades son las que a ustedes más le gustan. Tarea 3 - Un Día de Clase A los estudiantes de Alemania les va a interesar, como es un día escolar normal y corriente en San Rafael del Sur. Favor, elaboren en grupo un texto en forma de un listado, por ejemplo así: 8:00 - Comienzo de la clase. Empezamos la clase con

38 Schulpartnerschaften mit dem Süden Das Kennenlernen - Vorschlag für die 5. Klasse 9:00 - Matemática. El tema fue tal y tal :00 - Recreo. Jugamos al.... Grupo 2 - La Vida en San Rafael del Sur Tarea 1 - Mi Camino para la Escuela A los alumnos en Alemania les gustaría saber, como ustedes viajan cada día desde su casa hasta la escuela y viceversa. Para presentarles este camino o recorrido, dibujen cada uno un dibujo que muestra dicho camino. Pueden interpretar, sí van caminando o en transporte y por dónde pasan (tiendas, casas, calles, campo,...). Sí es muy difícil de dibujar el camino, pueden escribir un pequeño texto explicativo, que complementa el dibujo. Tarea 2 - Lo que hago en mi Tiempo Libre Los alumnos de Alemania se dedican a diferentes juegos y actividades en su tiempo libre. Porque les gustaría saber, cuales son las actividades y juegos de ustedes en San Rafael del Sur, favor, elaboren un afiche, que muestra estas actividades a travéz de dibujos, fotos de periodicos o textos. Como es un trabajo en grupo, primero deberían ponerse de acuerdo, cuales son las actividades a presentar y quién lo hace. Después ordenen y pegan todos los trabajos en el afiche. 36

39 Schulpartnerschaften mit dem Süden Das Kennenlernen - Vorschlag für die 5. Klasse Tarea 3 - San Rafael del Sur Favor, hacer un listado de todos los lugares o sitios en el municipio de San Rafael del Sur, que les gustan por algún motivo. Estos pueden ser lugares muy diferentes como por ejemplo parques, tiendas, el río o ciertos puntos de encuentro. A los estudiantes de Berlin les interesa saber, cuales son lugares interesantes para ustedes y porqué. Para presentar todos estos lugares, pueden elaborar otra vez un afiche con dibujos y textos. Grupo 3 - Mi Famila, mis Amigos y Yo Tarea 1 - Un Momento Felíz en mi Vida Favor, escriba un texto sobre algún evento, día o momento, cuando estabas muy felíz. Talvéz fue un día feriado que pasaste junto con toda la familia o fueron solo unas horas que pasaste jugando con tus mejores amigos o talvéz recibiste una buena nota en la escuela. Puedes describir cualquier situación, en la que te sentiste felíz por alguna razón. Tarea 2 - El mejor Amigo, la Mejor Amiga Favor, hagan una entrevista a su mejor amigo o a su mejor amiga. Después de haber entrevistado al amigo/a, cambian los roles y ahora la persona ya entrevistada hace las preguntas. Así presentan ustedes mutuamente a los alumnos de Alemania. Antes de empezar, las preguntas deberían estar escritas. Durante la entrevista, deben apuntar de una vez las respuestas del amigo/ a entrevistado. Ustedes mismos pueden eligir las preguntas o utilizar las preguntas siguientes: 1. Qué es lo que más te gusta hacer en tu tiempo libre? 2. Cuál es tu animal preferido y tu música o canción preferida? 3. Te gusta ir a la escuela y cuáles son tus asignaturas preferidas? 4. De qué te has enojado o de qué te has alegrado en la semana pasada? 5. En qué te gustaría trabajar cuando seas un adulto y porqué? 6. En qué parte del mundo te gustaría vivir y porqué? 7. Imaginate, que tienes que vivir solo en una isla aislada: Menciona trés cosas, que te llevarías y porqué te las llevarías. 8. Sí podrías cumplir un deseo para todos los hombres del mundo: Qué cambiarías y porqué? Tarea 3 - Mi Familia Favor, interpretar mediante dibujos sencillos y textos, cómo se encuentra conformada tu familia, por ejemplo los padres, número de hermanos y hermanas y qué haces después que sales a diario de la escuela. Por ejemplo, sí ayudas a tus padres y desarrollas actividades para todos los del hogar o sales a pasear con tu famila, etc. A los estudiantes de Alemania les gustaría saber, cómo se encuentran conformadas las familias y a qué tipo de actividades se dedican las familias en San Rafel del Sur, cuando están juntos. 37

40 Schulpartnerschaften mit dem Süden Das Kennenlernen - Vorschlag für die 9. Klasse Hermanamiento entre el Instituto Nacional Autónomo de San Rafael del Sur, Nicaragua y la SESB Friedensburgschule, Berlín, Alemania Estimados estudiantes del Instituto Nacional Autónomo San Rafael del Sur, Los estudiantes de la escuela secundaria SESB Friedensburgoberschule de la ciudad de Berlín, en Alemania, les envían un cordial saludo. A través de estas hojas de trabajo esperamos establecer un primer contacto para crear un enlace amistoso entre ustedes y los jóvenes de Berlín (son estudiantes del tercer año de la secundaria y hablan castellano). Como no tienen muchas ideas acerca de como es la vida de ustedes en San Rafael, les gustaría recibir informaciones de parte de ustedes. De igual manera, los jóvenes berlineses quieren presentar a ustedes como viven y estudian en Berlín. Enviamos estas tareas, porque de esta manera queremos empezar a intercambiar ideas sobre la vida, los sueños, actividades y otros temas de interés entre jóvenes de San Rafael del Sur y de Berlín. Queremos entregar los resultados de las siguientes tareas a los estudiantes de Berlín, que a su vez quieren informarles pronto sobre su vida. Esperamos, que ustedes disfruten esta forma de intercambio y que se diviertan con las siguientes tareas. Nos gustaría conocerles pronto! Con saludos cordiales, XYZ Grupo 1 Mi colegio Por favor, anotar el nombre, la edad, la música y el animal preferido de cada integrante del grupo del modo siguiente, en una hoja separada: Nombre: Edad: Música preferida: Animal preferido: Para los que cuentan con una dirección de correo electrónico: por favor, adjuntar también su dirección de correo electrónico, si lo desean! Tarea 1: Un día en clase Entre ustedes, discuten las actividades que todos los estudiantes de su instituto suelen hacer en un día normal y corriente en San Rafael del Sur. Redacten un texto o dibujen una caricatura con frases explicativas sobre este día. Los textos o dibujos deberían explicar bien, por ejemplo, si ustedes usan un uniforme, cómo la mayoría llega al colegio (caminando, transporte público, etc.), cuántas horas pasan en el colegio y con las tareas, si almuerzan en el colegio o no, cuáles son las asignaturas que les gustan mucho y cuales menos, etc.... También pueden describir actividades especiales de su vida escolar, como por ejemplo grupos de danza o de música u otros eventos, en los que algunos estudiantes participan. Respuesta Instituto Nacional Autónomo San Rafael del Sur Un día en clases 38 Por la mañan,a todos los alumnos tenemos que llegar a las 7am para poder recibir nuestras clases, las empezamos a recibir con nuestros profesores. Recibimos 2 horas de clases con cada profesor, por toda la mañana son 6 horas. En el colegio, algunos alumnos llegamos a pie y otros llegan en el bus escolar, otros se transportan en bicicleta o en carros. Después que salimos de clase, nos vamos a nuestras casas a

41 Schulpartnerschaften mit dem Süden Das Kennenlernen - Vorschlag für die 9. Klasse almorzar, no almorzamos en el colegio. Las asignaturas que más nos gustan son: Inglés, Matemáticas y Español, la que menos nos gusta es historia. Bueno, en el colegio toda la mañana la pasamos en la sección, a excepción del recreo, que salimos a las 10:15 am y entramos a las 10:30 am. Nos gusta jugar con nuestros amigos deportes como: fútbol, béisbol y volleybol, donde los profesores nos entrenan. Todos somos buenos amigos, charlamos de todo. Nosotros nos describimos como buena onda, chévere. También tenemos un centro de informática donde nos divertimos en Internet. Tarea 2: El edificio escolar Hagan un dibujo de su colegio en una hoja de papel grande, que muestre la distribución de todas las diferentes áreas y salones del colegio visto desde arriba. Esta tarea es bastante difícil, ya que se debe pensar como un arquitecto, para colocar bien cada salón y área en el dibujo. Deberían incluir también el área de recreo, lugares de deporte u otros sitios de interés y poner títulos en cada parte del dibujo (por ejemplo área de recreo ). Si la tarea les parece demasiado difícil, también es posible describir el edificio de forma escrita. A los estudiantes de Berlín les gustaría sobre todo ver, qué aspecto tiene su colegio. Cómo es el área de recreo, si hay una sala de informática o un huerto escolar, cuántos salones existen, si el instituto es de un piso o de varios pisos, etc.... Respuesta Instituto Nacional Autónomo San Rafael del Sur El edificio escolar Bueno, la entrada es un portón de hierro, forrado con maya. Cuando entramos, hay pasillos que nos llevan a la cancha de actos cívicos, estos se dividen en dos pasillos que están a la parte, en esos dos pasillos están las secciones. En el pasillo derecho están nuestros salones de los tres tercer años, en ese mismo pasillo se encuentra la sala de informática donde nosotros podemos ir a estudiar. Sobre ese mismo pasillo está un cuarto año y en el pasillo izquierdo están las secciones del primer y segundo año de la secundaria. Sobre ese mismo pasillo está la dirección del colegio, donde se encuentra todo el personal administrativo. En frente de la dirección está la cancha como antes ya había mencionado, es bastante grande. Detrás de nuestra sección se encuentra la biblioteca del colegio, donde nos dan atención de libros del que nosotros pidamos. En ese mismo pasillo se encuentra el bar de diversas variedades. En el pasillo de la biblioteca y el bar, se encuentran los quintos años. Pasamos al otro pasillo, el cual nos lleva al campo, donde podemos jugar diferentes tipos de deporte. En ese mismo sitio se encuentra el famoso bosquecito de nuestro colegio, donde nos distraemos en horas libres, como por ejemplo a charlar, donde las parejas del instituto nos juntamos y charlamos de lo que pasa, etc. El centro informática es muy bonito, cuenta con 19 computadoras dirigido por el profesor Allan que nos imparte clases. Otra respuesta: El instituto nacional autónomo san Rafael del sur (municipio de Managua-Nicaragua), cuenta con 14 salones de clases por el turno de la mañana. En el colegio recibimos clases en dos turnos, en la mañana de 7 AM a 12 MD de las cuales recibimos 6 materias de 45 minutos cada una y en la tarde es el segundo turno que quiere decir que reciben clases desde las 12:30 PM a las 5:30 PM Estas están divididas de la siguiente manera: 4 salones de primer año 3 salones de segundo año 3 salones de tercer año 2 salones de cuarto año 2 salones de quinto año En el turno de la tarde hay: 39

42 Schulpartnerschaften mit dem Süden Das Kennenlernen - Vorschlag für die 9. Klasse 40 4 salones de primer año 3 salones de segundo año 3 salones de tercer año 2 salones de cuarto año 1 salón de quinto año La cantidad de alumnos por la mañana es de 795 alumnos y 14 docentes por la mañana, la cantidad de alumnos por la tarde es de 546 alumnos y 12 docentes por la tarde. En total somos 1,341 alumnos con 26 docentes; 3 administrativos, 2 personas de limpieza, 1 chofer, 1 bibliotecaria, 1 secretaria, 2 guardia de seguridad, 1 maestro de informática, 2 supervisores. El total de trabajadores del instituto es de 39 personas. El instituto consta de 27 salones de un solo piso, un pequeño bosque de árboles de Eucalipto y Nim. En la hora de receso realizamos diversas actividades por ejemplo; estudiar para sistemáticos, practicas de deportes, etc. Tarea 3: El tiempo libre de los estudiantes Hagan una pequeña entrevista a otros estudiantes del instituto. Es preferible, dividirse en subgrupos de dos personas y entrevistar a alumnos de diferentes grados de su colegio. Explicarles brevemente, que la entrevista es una actividad necesaria para el nuevo hermanamiento con el colegio de Berlín, en Alemania. A continuación, una persona hace las preguntas, la otra apunta las respuestas: 1.- Cuantos años tienes y en que grado o curso estás? 2.- Cómo pasas tu tiempo libre? 3.- Dónde estás en las vacaciones y a qué te dedicas en este tiempo? Después de que hayan entrevistado a sus compañeros, se reúnen de nuevo y comparan los resultados. Ahora deberían ordenar las respuestas y presentarlas en un listado o en una tabla. El siguiente listado les puede servir como ejemplo. No quiere decir, que sus resultados tienen que estar presentados de esta forma! Pueden agrupar los resultados también por edad, sexo o grado de los estudiantes entrevistados. Si la tarea les parece muy difícil, presenten los resultados de las entrevistas en un texto. Cantidad de estudiantes: Actividad preferida durante el tiempo libre: 10 Jugar béisbol 7 Estar con amigos... Cantidad de estudiantes: vacaciones? 13 Estar con la familia y ver la tele,... 8 Hacer deporte, estar con amigos, Como pasan sus Si ustedes desean hacer algunas preguntas a los alumnos de la SESB Friedensburgschule, por favor, adjuntarlas a sus resultados! Con mucho gusto los estudiantes van a responderlas! Grupo 2: Un día en San Rafael Por favor, anotar el nombre, la edad, la música y el animal preferido de cada integrante del grupo del modo siguiente, en una hoja separada: Nombre: Edad: Música preferida: A n i - mal preferido: Para los que cuentan con una dirección de correo electrónico: por favor, adjuntar también su dirección de correo electrónico, si lo desean! Tarea 1: Un dibujo de San Rafael del Sur Ahora, he aquí una tarea para todos, favor de realizar en grupo. Para mostrar la ciudad de San Rafael de una forma más creativa, deberían describir ciertos lugares de la ciudad con cosas que encuentran allí mismo y pegarlas en una hoja de papel. Así cre-

43 Schulpartnerschaften mit dem Süden Das Kennenlernen - Vorschlag für die 9. Klasse an un collage o dibujo, que explica algo sobre la ciudad de San Rafael y ustedes, los estudiantes, de forma más creativa. Es importante que no traten de pegar cosas pesadas o grandes en la hoja, ya que también queremos mandar este dibujo a Alemania por correo! Un ejemplo: Si están en el parque, tal vez encuentran una hoja seca o una parte de un afiche antiguo. Pueden pegar esto en el dibujo y escribir un corto texto al lado, explicando qué es esta cosa y donde lo han encontrado. También pueden pegar papeles de los chicles que les gustan, fotos de revistas, que les llama la atención por alguna razón o un centavo, que han encontrado en la calle, partes del periódico, etc.... Tarea 2: Lo que me gusta de San Rafael del Sur Ustedes, los alumnos del Instituto Autónomo, pasan cada día por la ciudad de San Rafael y supuestamente la conocen bien. Hagan un pequeño recorrido en grupo por la ciudad de San Rafael. Cuales son los lugares de interés para ustedes y por qué? A dónde van a menudo en su tiempo libre y qué hacen ahí? Ejemplos podrían ser el parque, ciertas tiendas o kioscos, lugares de deporte, calles, etc. Por supuesto pueden describir también lugares fuera de la ciudad, si pasan su tiempo sobre todo allá. Otra vez en grupo, discutan cuáles son los lugares más importantes para ustedes y por qué? Redacten cada uno un texto sobre lo que quieran comentar a sus compañeros de Berlín, Alemania, sobre el municipio de San Rafael y sus habitantes. Favor ponerse de acuerdo, para que no todos hagan una descripción del mismo lugar! Respuesta Instituto Nacional Autónomo San Rafael del Sur Bueno, a nosotros nos toca decirles a Ustedes lo que más nos gusta de San Rafael del Sur, aunque nos gusta todo el municipio, pero les vamos a resumir los lugares que más nos gustan y obviamente visitamos. Esperamos que les guste nuestro trabajo por que lo estamos haciendo con mucho cariño y amor. Aqui nos estamos presentando aunque sea en una foto y esperamos que les guste. (foto schüerlergruppe vor fahnen im Park) Este es el estadio de San Rafael del Sur. El estadio de San Rafael del Sur es un estadio muy bonito e importante para el municipio porque el 14 y el 15 de septiembre, todos los estudiantes de San Rafael del Sur y todas sus comunidades nos reunimos para celebrar la independencia de Nicaragua. También es de mucha importancia deportiva, porque allí se llevan a cabo muchas actividades deportivas, se hacen competencia de beisbol, de fútbol y en fin de varios deportes. Hay muchas bancas y esta enmayada nos permite poder abservar muy bien los juegos y todas las actividades que se efectuan en el estadio del municipio sin ningún peligro. (fotos del estadio) Este río al que nosotros nos tomamos algunas fotos, no es de San Rafael del Sur, pero es de un municipio muy cercano a San Rafael del Sur, porque algunas de nosotras somos de otra comunidad y tambien pasamos algo de tiempo en nuestra comunidad El Salto. El grupo de nosotros, todos somos amigos y visitamos el río, todos anduvimos muy divertido y nos sirve para conocernos mucho mejor. Pero bueno, el río es muy bonito, es caudaloso, tiene árboles cerca de él, es muy frecuentado por gente de otras ciudades del país, como por ejemplo las personas de Managua, los cuales lo frecuentan mucho ya que es muy bonito. Nosotras también nos reunimos, hacemos un día de campo, pasamos bastante tiempo allí y así mismo nos sirve para conocernos mejor y estar con nuestros amigos en los momentos más alegre. (fotos gruppe vor wasserfall) Nuestro mercado es muy bonito y además es muy seguro, aunque los demás mercados del país no son tan seguros que digamos. Nosotros tenemos el privilegio de que nuestro mercado sea muy seguro y lo decimos porque muchas veces nosotros, los es- 41

44 Schulpartnerschaften mit dem Süden Das Kennenlernen - Vorschlag für die 9. Klasse tudiantes, después que terminan las clases, nos reunimos en grupo de amigas y amigos y nos vamos hacía el mercado. Nos la pasamos muy bien, conocemos nuevos amigos, también observamos toda la nueva variedad de ropa que entra al país y no solamente ropa, sino también zapatos, útiles escolares, nuevos maquillajes para nosotras las mujeres, bolsos y prensadores. En fin, muchas cosas que están a la moda en nuestro país. Además, en cada tramo del mercado todo está muy bien organizado. Muchos habitantes de San Rafael del Sur dependen de él y es muy importante para nuestro municipio. (foto vom markt) Èste es el parque de San Rafael del Sur. Se lo vamos a describir. Nuestro parque no es muy grande que digamos, pero es muy bonito. Tiene chinos, resbaraderos, una glorieta muy bonita, tambien cerca de él está una sorbetería. Muchas veces, nos juntamos todos los amigos y amigas a comer Eskímo (helado) y conversamos sobre distintos témas. Nos divertimos mucho, conocemos nuevos amigos y amigas, o sea, es muy importante para todos los habitantes de San Rafael del Sur. También cerca de él está una iglesia muy bonita e importante para el municipio y al lado izquierdo del parque se encuentra el centro de salud de San Rafael del Sur, o sea, es el centro del municipio. (fotos del schüler im park) Nosotros también tenemos paisajes y este es uno de ellos. Esta es una foto de uno de nuestros paisajes. Este lugar nos gusta, porque nosotros podemos ir allá y reflexionar un poco, porque muchas veces nostros tenemos algunas inquietudes que no podemos resolver y muchas veces vamos allá y podemos reflexionar. Así que estos lugares son muy bonitos y en parte representan nuestra flora. También muchas veces nos sirve para ir a conversar con nuestros amigos y amigas. (foto paisaje) dificultad al principio, pero alegría y optimísmo de aquell tiempo. Hace como 250 años, empezaron a organizar las calles con mayor orden y alineadas. En ese tiempo lo nombraron municipio para el mejor orden y respeto, declarandolo pueblo porque anteriormente era un caserío. Hace 125 años construyeron la iglesia parroqueal de este pueblo, constituyendola un alcalde que se llamaba Santiago García. En el año 1995 en la administración del estadista general de división y ex-presidente Anastacio Somoza García, fue elevada al rango de ciudad por decreto del soberano congreso nacional. En el año 1940, el general Somoza empezó a construir la carretera con cemento desde el empalme de Las Conchitas hasta Masachapa. En ese mismo año, ya estaba la cementera que hoy en día es un lugar donde trabajan muchos de los habitantes de San Rafael del Sur. Ahora, ya hay agua potable y electricidad. Tarea 3: Fiestas y días festivos en San Rafael En una hoja de papel grande, crear un calendario anual con información sobre todas las fiestas, festivales, días feriados y vacaciones, que hay en San Rafael durante el año. Para el mejor entendimiento de los estudiantes de Berlín, sería necesario explicar brevemente, las fechas de los eventos, por qué se celebran estos días y lo que pasa en estos eventos. Como ejemplo, les puede servir la siguiente propuesta: Calendario Festivo de San Rafael del Sur Septiembre15 de Septiembre: - Día de la Independencia- En este día sucede lo siguiente... El pasado de San Rafael del Sur 42 San Rafael del Sur está situada en una área extensa y pertenece al departamento de Managua. Existen varios ríos pero el de su propia área de jurisdicción es el río Jesús, el cual usaban los primeros aborígenes de este lugar. Este río sirve para bañarse y lavar ropa. Antes, el agua de tomar se iba a traer en nambiras al río y se guardaba en tinajas de barro, en ese tiempo era moda general. Los aborígenes vinieron a este lugar hace más o menos 400 años. Así se fue poblando San Rafael del Sur poco a poco con

45 Schulpartnerschaften mit dem Süden Das Kennenlernen - Vorschlag für die 9. Klasse Si ustedes desean hacer algunas preguntas a los alumnos de la SESB Friedensburgschule, por favor, adjuntarlas a sus resultados! Con mucho gusto los estudiantes van a responderlas! Grupo 3: Familia, amigos y sueños para la vida Por favor, anotar el nombre, la edad, la música y el animal preferido de cada integrante del grupo del modo siguiente, en una hoja separada: Nombre: Edad: Música preferida:animal preferido: Para los que cuentan con una dirección de correo electrónico: por favor, adjuntar también su dirección de correo electrónico, si lo desean! Tarea 1: Mi Familia Por favor, escriban un texto correspondiente a las siguientes preguntas: 1. Con qué tipo de familiares vives (padres, hermanos, otros parientes,...)? Qué tipo de labores o tareas sueles hacer en casa? 2. Según tu opinión, cuál (regla, consejo, etc.) es lo más importante, que te ha enseñado tu familia (madre, padre u otros familiares)? 3. Completa esta frase: Algo muy común en mi familia es, que siempre Hay un día que están celebrando siempre en conjunto con toda la familia? Cuál es el motivo y cómo lo celebran? 5. Describa a uno de sus familiares. La descripción debe incluir, quién es, a qué se dedica la persona, qué características tiene y por qué esta persona es importante para ti. 6. Si una hada madrina te cumpliese tres deseos, para ti y tu familia - qué desearías? Tarea 2: La Amistad Favor, hacer una entrevista a su mejor amigo(a). Deberían apuntar las respuestas, para después hacer un resumen escrito, empezando así: Mi mejor amigo(a) dice, que Menciona dos características tuyas, tanto positiva como negativa. 2. Sueles tener muchos amigos, a los cuales solo conoces un poquito o tienes solo unos cuantos, a los cuales conoces muy bien? O las dos cosas? 3. Menciona al menos tres características que debería tener el mejor amigo(a). 4. Qué importancia le das a tus amigos, comparado con tu familia? Por qué? 5. Crees que los amigos de la infancia pueden ser amigos durante toda una vida? Por qué crees eso? Conoces ejemplos de personas ya adultas? 6. Cuál fue el momento en el que más necesitabas a tu amigo(a) y de qué forma te ayudó? 7. Qué crees: por qué uno se lleva mejor con algunas personas que con otras? 8. Crees que los jóvenes de Berlín, Alemania, tengan otras formas de amistad que las de nosotros? Por qué? Tarea 3: Dibujar un sueño Cada uno de nosotros tiene sueños con respecto a su vida y al futuro. Muchos tienen metas personales muy concretas y saben lo que quieren hacer en su vida cuando sean adultos, otros no tanto. Pero siempre soñamos con algo, aunque sabemos que tal vez nunca se haga realidad. Con esta tarea, ustedes pueden expresar sus sueños, sean realistas o totalmente irrealistas, a través de un dibujo. Pueden dibujar, a lo que se quieren dedicar cuando sean adultos, con lo que han soñado anoche o lo que harían, sí les hubiese tocado la lotería. Deberían elegir un título para el dibujo, para que los alumnos de Berlín sepan de que tipo de sueño o idea se trata. Si ustedes desean hacer algunas preguntas a los alumnos de la SESB Friedensburgschule, por favor, adjuntarlas a sus resultados! Con mucho gusto los estudiantes van a responderlas! Muchas Gracias! 43

46 Weiterführende Informationen Internet-Links Literatur Aktiv vor Ort. Kommunen handeln jetzt. (InWent ggmbh) Partner in alle Richtungen Gewinn und Nutzen kommunaler Partnerschaften in der Einen Welt (In- Went ggmbh) Die Millennium-Entwicklungsziele. Franz Nuscheler, Michèle Roth (hg.) Schulpartnerschaften. Global Lernen. Ausgabe 3/ 1997 (kostenloser Bezug über Brot für die Welt, Stuttgart). 44

47 Anhang 45

48 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua 1. Nicaragua Politische Daten Nicaragua ist bezogen auf seine Fläche das größte, gleichzeitig aber auch mit 39 Einwohnern pro km² das am schwächsten besiedelte Land Zentralamerikas. Es besteht aus 15 Regierungsbezirken (departamentos) und 2 autonomen Regionen an der Karibikküste, die jeweils wiederum in Kreise (municipios) unterteilt sind. Landschaft und Klima Das Küstengebiet am Pazifik Die pazifische, tropischtrockene Zone wird durch eine 240 Kilometer lange, von Norden nach Süden verlaufende Gebirgskette mit rund 50 Vulkanen (davon 6 ständig aktiv) vom Ostteil des Landes getrennt. Obwohl dieses Gebiet nur 15% der Staatsfläche ausmacht, leben hier doch 2/3 der Gesamtbevölkerung. Auch die Hauptstadt Managua und die alten Kolonialstädte León und Granada, die drei größten Städte des Landes, liegen in diesem Gebiet. Mit dem km² großen Nicaragua-See besitzt das Land den größten See Mittelamerikas. In ihm befinden sich zahlreiche Inseln, von denen Ometepe (Foto) die bekannteste ist. Die Durchschnittstemperatur liegt bei Celsius, die Jahresniederschläge erreichen in den Regenzeiten von Mai bis August und von September bis Oktober knapp mm. Dies ist die für die Landwirtschaft fruchtbarste Region. Das Bergland im Norden Das nördliche Hochland beginnt südlich des Grenzflusses zu Honduras, dem Río Coco, und fällt nach Süden stetig ab. Es wird von Gebirgszügen vulkanischen Ursprungs (Höchster Punkt: Pico Mogotón: 2438m) und Hochebenen gebildet, in die sich tiefe Schluchten gegraben haben. Estelí und Matagalpa sind die größten Ortschaften der Region. Das Klima ist hier im Vergleich zum Rest des Landes kühl (Jahresdurchschnitt: Celsius). In der sieben bis acht monatigen Regenzeit fällt der größte Teil der mm Niederschläge / Jahr. Die zentrale Tiefebene mit der Karibikküste Die tropisch immerfeuchte Tiefebene des Ostens reicht vom Río Coco im Norden bis zum Río San Juan im Süden, dem Grenzfluss zu Costa Rica. Sie ist von dichten Regenwäldern bedeckt und mit nur 9% der Gesamtbevölkerung am dünnsten besiedelt, nimmt aber flächenmäßig die Hälfte Nicaraguas ein. Es gibt, abgesehen von den Flussläufen, kaum Verkehrswege. Die größten Orte sind Bluefields und Puerto Cabeza. Die Durchschnittstemperatur beträgt über 30 C. Die Regenzeit dauert von Mai bis Februar, in der die Niederschläge zwischen und mm erreichen. 46

49 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua Wirtschaft Allgemein Nicaragua gehört zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas. Die Wirtschaft des Landes ist heute auf einem Niveau, das deutlich unter dem der späten siebziger Jahre liegt. Seit Beginn der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts betreibt Nicaragua die Intensivierung der Handelsbeziehungen mit der westlichen Welt. Erfolge der neoliberalen Wirtschaftspolitik sind bisher kaum sichtbar. Im Gegenteil führten eine exportorientierte Wirtschaftsstrategie, die Globalisierung der Weltwirtschaft und Schwankungen der internationalen Kaffeepreise zu einer Verschärfung der prekären Lage. Hinzu kommt, dass Nicaragua extrem anfällig für Naturkatastrophen ist, die die wirtschaftliche Entwicklung bremsen und das Land oft um Jahre zurückwerfen. Bekanntestes Beispiel ist der Hurrikan Mitch, der 1998 große Schäden anrichtete. Die massive internationale Hilfe zur Überwindung der Folgen hätte die Wirtschaft massiv beleben und Fortschritte in der Entwicklung der Infrastruktur sowie in den sozialen Bereichen bewirken können. Mangelnde Regierungsfähigkeit der Parteien und die hohe Korruption haben diese Chance jedoch zunichte gemacht. Noch immer leben 45,8% der Nicaraguaner in Armut im ländlichen Raum sind es sogar 67,8%. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind weit verbreitet. Landwirtschaft Die Landwirtschaft als wichtiger Wirtschaftszweig ist stark von Klima und Weltmarkt abhängig. Neben wenigen Exportprodukten wie Fleisch, Kaffee und Zucker werden vor allen Dingen Grundnahrungsmittel wie Mais, Reis und Bohnen erzeugt, die der Subsistenzversorgung dienen. Industrie Nicaragua verfügt über keine nennenswerte Industrie. In den letzten Jahren haben Freihandelszonen für die Exportproduktion an Bedeutung gewonnen. Mit der Etablierung von weltmarktorientierten Produktionsstätten vor allem für Textilien (Maquiladoras) konnten zwar Arbeitsplätze geschaffen werden, die Einkommen der Beschäftigten sind jedoch sehr gering und die Arbeitsbedingungen schlecht. Wegen fehlender sozialrechtlicher und ökologischer Standards ist die Kritik an dem von Nicaragua unterzeichneten zentralamerikanischen Freihandelsabkommen CAFTA (Central American Free Trade Agreement) durchaus berechtigt. Tourismus Als einer der Schwerpunkte neoliberaler Wirtschaftspolitik spielt die Entwicklung des Tourismus eine immer wichtigere Rolle, in die Nicaragua große Hoffnungen setzt. Noch fehlt es an der nötigen Infrastruktur, die insbesondere im Zuge der Realisierung des Plans Puebla Panama (PPP) errichtet werden soll, der u.a. ein mittelamerikanisches integriertes Tourismuskonzept vorsieht. Da sich PPP primär an den Investitions- und Profitinteressen transnationaler Konzerne orientiert, stößt er in der Zivilgesellschaft auf Ablehnung. Verschuldung Anfang 2004 wurde Nicaragua im Rahmen der HIPC-Initiative (Heavily Indebted Poor Countries) von IWF und Weltbank ein umfassender Erlass seiner Auslandsschulden in Höhe von insgesamt 4,5 Mrd. US-$ (ca. 75% seiner Auslandsschulden) gewährt. Voran gegangen waren seit 1999 wirtschaftspolitische Strukturanpassungsprogramme und parallel dazu die Entwicklung einer nicaraguanischen Strategie zur Linderung der Armut. Der Anteil des Schuldendienstes vom Staatseinkommen wird dadurch langfristig von 20% auf 9% reduziert. Die dadurch frei werdenden Gelder sollen in nationale Programme der Armutsbekämpfung investiert werden. 47

50 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua Geschichte Nicaraguas 1502 Christoph Kolumbus erreicht Nicaragua auf seiner vierten und letzten Reise Eroberung des Landes für die spanische Krone von Panama aus. Nicaragua ist Bestandteil des Generalkapitanats Guatemala Francisco Hernández de Córdoba gründet die Städte Léon und Granada. Ihre Rivalität, die bis zu bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen reicht, prägt über lange Zeit die Geschichte Nicaraguas. Nach Francisco Hernández de Córdoba ist die nicaraguanische Währung benannt Nach der Unabhängigkeit von Spanien gehört Nicaragua kurzzeitig zu Mexiko, ab 1823 dann mit Guatemala, Honduras, El Salvador und Costa Rica zur Zentralamerikanischen Föderation Nicaragua wird eine selbständige Republik. England errichtet ein Protektorat an der Moskitia, der Karibikküste Nicaraguas Die USA erhalten das ausschließliche Recht zum Bau eines Kanals zwischen Atlantik und Pazifik durch Nicaragua. Die natürliche, jedoch unvollständige Verbindung zwischen den beiden Ozeanen läuft von Ost nach West über den Río San Juan del Norte an der südlichen Atlantikküste Nicaraguas durch den Nicaraguasee bis zum Hafen La Virgen, von dem aus die letzten 16 km bis zum Pazifikhafen San Juan del Sur im Südwesten des Landes mit der Postkutsche zurückgelegt werden. Diese Route wird während des Goldrausches in den USA zu einer der wichtigsten Ost-West-Transitstrecken William Walker landet an der Spitze der Söldnertruppe in Nicaragua und wird ein Jahr später mit der Unterstützung der USA zum Präsidenten Nicaraguas Vertreibung des amerikanischen Abenteurers und kurzzeitigen nicaraguanischen Präsidenten William Walker aus Nicaragua durch eine gemeinsame Intervention der zentralamerikanischen Staaten Während dieser 30 Jahre wechseln sich eine Reihe von Präsidenten der konservativen Partei an der Macht ab Abgesehen von kurzen Unterbrechungen wird das Land durch US-Truppen besetzt Die liberale Revolution bricht unter der Führung von José Santos Zelaya aus. Nachdem er die Präsidentschaft übernommen hat, beschließt er, dem nordamerikanischen Anspruch auf das uneingeschränkte Recht zum Bau eines interozeanischen Kanals Grenzen aufzuerlegen. Dies akzeptieren die USA nicht und beschließen, den Kanal durch Panama zu bauen. Der General Augusto César Sandino erhebt sich gegen die nordamerikanische Besatzung und initiiert den ersten Guerillakrieg des Kontinents. Die USA bilden eine nicaraguanische Armee unter dem Befehl von Anasatasio Somoza García aus und ziehen sich 1933 aus Nicaragua zurück.

51 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua 1934 Ermordung Sandinos durch die von den USA gegründete Nationalgarde, deren Führer Anastasio Somoza García mit diktatorischen Vollmachten ausgestattet, das Land gemeinsam mit seiner Familie bis 1979 beherrscht Anastasio Somoza García wird in León ermordet. Sein Sohn Luis Somoza Debayle wird Präsident, dessen jüngerer Bruder Anastasio Somoza Debayle übernimmt die Leitung der Guardia Nacional Carlos Fonseca Amador gründet die Frente Sandinista de Liberación Nacional (Sandinistische Front zur Nationalen Befreiung) Luis Somoza stirbt an einem Herzinfarkt Anastasio Somoza Debayle übernimmt die Präsidentschaft Anastasio Somoza Debayle lässt sich erneut zum Präsidenten wählen. Die FSLN führt einen Überfall durch bei dem die Befreiung aller politischen Gefangenen gelingt. Somoza erklärt den Ausnahmezustand und die Pressezensur, die bis 1977 anhält Die Unterdrückung weitet sich auf das gesamte Land aus. Hunderte von Bauern werden ermordet, gefoltert, lebendig aus Hubschraubern geworfen. Die FSLN verliert viele ihrer Führungskader, unter ihnen Carlos Fonseca und Eduardo Contreras. Die FSLN spaltet sich in drei Flügel, die unterschiedliche Wege zur Beendigung der Diktatur suchen Nach der Ermordung von Joaquín Chamorro (Leiter der Tageszeitung La prensa ) kommt es überall im Land zu Aufständen gegen die Diktatur. Léon, Matagalpa, Estelí, Chinandega, Diriamba und Managua werden von der Guardia Nacional bombardiert Verhandlungen über eine friedliche Lösung des Konflikts scheitern. Daraufhin kommt es zur Vereinigung der drei Flügel der FSLN. Die gegründete Regierung des nationalen Wiederaufbaus (darunter Violeta Chamorro, Daniel Ortega, Sergio Ramírez...) verlangt den Rücktritt Somozas und weigert sich mehrheitlich, den Antrag der Vereinten Nationen zu unterstützen, eine Friedenstruppe nach Nicaragua zu schicken. Am 17.Juli verlässt Anastasio Somoza das Land. Die Guardia Nacional läuft auseinander. Am 19. Juli er Offizielle Machtübergabe Somozas an eine Zivilregierung Ein Erdbeben zerstört Managua. Anastasio Somoza Debayle ernennt sich selbst zum Präsidenten des Notstandskomitees und übernimmt damit die Herrschaft über das Land. 49

52 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua reichen die sandinistischen Kräfte siegreich Managua und übernehmen die Kontrolle über das Land. Zu den ersten Maßnahmen der neuen Regierung gehören die Enteignung des Besitzes der Familie Somoza, die Verstaatlichung der Banken und Minen, die Abschaffung der Todesstrafe, die Garantie der Meinungsfreiheit, umfangreiche Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen und eine Agrarreform zu Gunsten landloser Bauern Somoza wird in Paraguay von Unbekannten ermordet. In den USA wird Ronald Reagan Präsident Die nicaraguanische Bevölkerung leidet unter der starken Rationierung von Grundnahrungsmitteln, Benzin und Strom Verhandlungen über einen Waffenstillstand beginnen. Der US-Kongress stimmt der Begünstigung Nordamerika nahestehender Parteien zu (Finanzierung der Wahlkampagne der Unión Nacional de Opositora - UNO) Reagan beschuldigt die sandinistische Regierung, Waffen an die Guerilla in Salvador zu schicken, und sperrt Darlehen Nicaraguas. ab 1982 Beginn des bewaffneten Widerstandes der sog. Contra aus Honduras und Costa Rica gegen die sandinistische Regierung und logistische und finanzielle Unterstützung der Contras durch die USA Die CIA vermint die wichtigsten Häfen Nicaraguas. Die Bundesrepublik Deutschland friert bereits zugesagte Entwicklungshilfe für Nicaragua ein. Aus den nationalen Wahlen geht die FSLN als überlegene Siegerin hervor. Präsident wird Daniel Ortega Die USA verhängen eine Wirtschaftsblockade gegen Nicaragua. Überraschender Wahlsieg eines aus 14 Parteien bestehenden heterogenen Bündnisses, der UNO. Präsidentin wird Violeta Barrios de Chamorro. Die FSLN bleibt mit knapp über 40% stärkste Einzelpartei. Beginn der Entwaffnung der Contra Wahl des Liberalen Arnoldo Alemán zum Präsidenten. In seiner Regierungszeit werden mit erheblicher Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft deutliche Fortschritte beim Wiederaufbau des Landes erzielt. Gleichzeitig nimmt aber die Korruption zu. Die Sandinistische Befreiungsfront ist unter Führung Daniel Ortegas zur größten Oppositionspartei geworden, die im Inneren jedoch keinen demokratischen Konsens findet. Die Regierungen, die auf die Revolution folgen, wenden neoliberale Wirtschaftskonzepte an, die den Handel und die Infrastruktur des Landes zu Gunsten

53 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua seiner Amtszeit selbst gegen Korruptionsvorwürfe verteidigen wird die Immunität Alemáns aufgehoben. Er wird wegen massiver Korruption zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt und kurz inhaftiert, genießt aber bis heute eine aus gesundheitlichen Gründen gewährte Reisefreiheit in ganz Nicaragua. Die gesamte Amtszeit von Bolaños ist geprägt vom sogenannten Pakt der Caudillos zwischen Daniel Ortega (FSLN) und Arnoldo Alemàn (PLC), die über ihre parlamentarische Mehrheit einen bestimmenden Einfluss auf die Regierungsführung Bolaños ausüben. Nicaragua unterzeichnet das Freihandelsabkommen CAFTA (Central American Free Trade Agreement), welches die Handelsbeziehungen zwischen den USA und den zentralamerikanischen Staaten liberalisiert der Mittel- und Oberschicht verbessern. Auch wenn das Ende des Krieges eine gewisse politische Stabilität und größere demokratische Freiheiten bringen, unterzeichnen die sandinistische Befreiungsfront und die liberale Partei aus wahltaktischen Gründen einen Pakt, der dem Land ein Zwei-Parteien-System aufzwingen soll. Daniel Ortega von der FSLN wird nach 16 Jahren ein weiteres Mal zum Präsidenten Nicaraguas gewählt. Er verspricht eine Abkehr von der neoliberalen Politik seiner Vorgänger Der Liberale Enrique Bolaños Geyer wird zum Präsidenten gewählt. Er nimmt anfangs mit Unterstützung der internationalen Gebergemeinschaft den Kampf gegen die Korruption auf, muss sich aber zum Ende 51

54 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua 3. Die Partnerregion San Rafael del Sur Lage San Rafael del Sur ist einer von neun Landkreisen (municipios) des departamento Managua in Nicaragua. Das municipio liegt etwa 46 km westlich der Hauptstadt und erstreckt sich vom 900m hohen Bergland bis hinunter zur Pazifikküste. Etwa in der Mitte liegt das gleichnamige Städtchen San Rafael del Sur, politisches, ökonomisches und kulturelles Zentrum der Region. Im Gebiet unserer Partnergemeinde (375 km²), die etwas größer ist als das ehemalige Westberlin, leben insgesamt ca EinwohnerInnen, verteilt auf die Kreisstadt und 59 Dörfer. Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von 115 EinwohnernInnen / km2. Das jährliche Bevölkerungswachstum liegt bei 2,87%, somit im Weltmaßstab relativ hoch (Alcaldia). befinden sich - die Gemeindeverwaltung, - eine der drei weiterführenden Schulen der Region (secundaria) - eines der beiden Gesundheitszentren der Partnergemeinde - ein Menschenrechtszentrum - zahlreiche kleine Geschäfte und Handwerksbetriebe - ein großer Markt - ein Dorfplatz für Veranstaltungen oder Märkte (Bauernmarkt) - ein Internetcafé - das Büro des Vereins - das Büro von CEDRU (Zentrum für ländliche Entwicklung) Die Stadt San Rafael del Sur liegt an einer durchgängig befestigten Verbindungsstraße zwischen Managua und der Pazifikküste. Tagsüber gibt es einen regelmäßigen Busverkehr zwischen der Hauptstadt und Pochomil, einem beliebten Badeort. San Rafael del Sur - Stadt Etwa Menschen, also der überwiegende Teil der Einwohner-Innen der Region, leben in den kleineren und größeren Dörfern. Lebendiges Zentrum der Region ist jedoch die Kleinstadt San Rafael del Sur selbst mit fast EinwohnerInnen. Hier Masachapa Zweitgrößtes Siedlungszentrum der Region ist das am Pazifik gelegene Fischerdorf und Ausflugszentrum Masachapa mit EinwohnerInnen und einem weiteren Gesundheitszentrum für den südlichen Einzugsbereich. 52

55 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua Die ländliche Region Die meisten Dörfer von San Rafael del Sur sind nur über Sandpisten zu erreichen, die sich in der Regenzeit teilweise in unpassierbare Schlammwege verwandeln. Das Bild der Dörfer wird zumeist von einfachen Holzhütten geprägt, in denen häufig die gesamte Großfamilie auf engstem Raum lebt. Diese Dörfer entstanden um die Jahrhundertwende (19./ 20. Jh.), als viele Kleinbauern von Großgrundbesitzern aus den fruchtbaren Ebenen Managuas vertrieben wurden. Sie tragen vielfach die Namen der Gründerfamilien: Los Rizos, Los Gutiérrez, Los Jara usw.. Zugang zu sauberem Trinkwasser haben die meisten Menschen auf den Dörfern im Laufe der letzten 20 Jahre durch entsprechende Projekte des Vereins erhalten. Nicht alle Dörfer haben bislang einen Anschluss an das Stromnetz. Daher orientiert sich das öffentliche Leben vielerorts noch an Sonnenauf- und -untergang, d.h. der Zeit zwischen 6.00 und Uhr. In fast jedem Ort gibt es eine Grundschule, die jedoch nicht immer bis zur sechsten Klasse führt. Dann müssen die SchülerInnen weite Fußwege in die Nachbardörfer auf sich nehmen, da auf dem Land in der Regel keine Busse verkehren. Landwirtschaft Die Bevölkerung lebt überwiegend von der Landwirtschaft. Die meisten Kleinbauernfamilien besitzen nur wenige Hektar Land, auf denen sie auf niedrigem technologischen Niveau Subsistenzwirtschaft betreiben. Anbauschwerpunkte sind Mais, Bohnen und Sorghum (eine Hirseart), nur selten gekoppelt mit Hausviehhaltung. In den Ebenen an der Pazifikküste wird Zuckerrohr angebaut, im Bergland für den privaten Verbrauch vereinzelt auch Kaffee. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 29 C. Die Niederschläge betragen im Schnitt mm pro Jahr. Die Landwirtschaft ist extrem abhängig vom Verlauf der Regenzeit, die üblicherweise von Mai bis November herrscht. Durch Ausbleiben der Niederschläge oder katastrophenartige Wolkenbrüche werden die Ernten jedoch nicht selten vernichtet. Auch grundsätzlich hat sich das Klima der Region während des vergangenen Jahrhunderts vollkommen verändert, so dass sich die Vegetation von der ursprünglichen Feuchtsavanne zur Trockensavanne wandelte. Dies führte auch zu einem sinkenden Grundwasserspiegel. Aus Flüssen wurden Bäche, die in der Trockenzeit fast kein Wasser mehr führen. Die Böden sind zumeist vulkanischen Ursprungs und durch den früheren Anbau von Baumwolle ausgelaugt. Durch die Abholzung des tropischen Trockenwaldes dieser Region wird der Erosion auf großen Flächen Vorschub geleistet. 53

56 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua Arbeitsmarkt Die ländliche Bevölkerung muss in der Mehrzahl mit weniger als 30 US-$ Monatseinkommen auskommen und zählt damit laut UN zu den absolut Armen dieser Welt, denen täglich nur 1 US-$ zum Lebensunterhalt zur Verfügung steht (Nicaraguanische Regierung 2001). Nur ca. 20% der EinwohnerInnen haben eine feste Anstellung. Lediglich die BewohnerInnen der Kreisstadt oder der Dörfer, die direkt an der befestigten Straße liegen, können nach Managua pendeln oder einen Arbeitsplatz in den wenigen Fabriken der Region finden. Zu den größeren Arbeitgebern San Rafael del Surs zählen - die einzige Zementfabrik des Landes CEMEX - die Zuckerfabrik Ingénio Azucarero Montelimar und - die Kalkfabrikation Cal El Pueblo. Die Zuckerfabrik beschäftigt aber nur zur Erntezeit eine größere Anzahl von Arbeitskräften als Saisonarbeiter. Ebenso bieten der Fischfang und der Verkauf von Kunsthandwerk an den Pazifikstränden Masachapas, Pochomils und Montelimars im national wenig entwickelten Tourismusbereich einige weitere feste Arbeitsplätze. Viele Menschen, darunter auch Kinder, verdienen ihren Lebensunterhalt jedoch im sogenannten informellen Sektor als StraßenhändlerInnen oder ZeitungsverkäuferInnen. Ihr Alltag ist häufig ein reiner Überlebenskampf, denn es fehlen ihnen die Mittel, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft nachhaltig zu verbessern. Neben Haiti und Honduras gehört Nicaragua zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas. Dies ist auch in unserer Partnergemeinde San Rafael del Sur offensichtlich. 4. Der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Friedrichshain-Kreuzberg/ San Rafael del Sur, Nicaragua Idee der Städtepartnerschaft Ausgangssituation in Nicaragua... Am 19. Juli 1979 siegt in Nicaragua die sandinistische Revolution. Der erfolgreiche Volksaufstand unter der Führung der FSLN (Sandinistische Front zur Nationalen Befreiung) hat der jahrzehntelangen blutigen Diktatur der Somozas ein Ende bereitet.... und in Berlin-Kreuzberg In Berlin-Kreuzberg gibt es zur gleichen Zeit zahlreiche Menschen, die mit Interesse und Sympathie die Entwicklung in Nicaragua begleiten. VertreterInnen von Jugendverbänden, Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und viele Einzelpersonen schließen sich Anfang der 80er Jahre zusammen, um mit der Durchsetzung einer Städtepartnerschaft den emanzipatorischen Prozess in Nicaragua zu unterstützen. Der 1984 gegründete Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft will eine Gegenöffentlichkeit zur negativen Berichterstattung der Massenmedien über Nicaragua schaffen, gegenseitige Besuche in der Partnerstadt organisieren und die BerlinerInnen über die politische, wirtschaftliche sowie soziale Lage in Nicaragua aufklären. Unterzeichnung der Städtepartnerschaft Auf Vorschlag der nicaraguanischen Regierung wird im Mai 1984 Kontakt zum Landkreis San Rafael del Sur aufgenommen, der bis dahin noch keine internationalen Partner hat und von der Regierung weniger Unterstützung erhalten kann als die größeren Städte und die Kriegsgebiete im Norden des Landes. Der Verein legt deshalb gerade auf eine Partnergemeinde im ländlichen Gebiet großen Wert. Ende 1985 stimmt die BVV Kreuzberg einer Städtepartnerschaft mit San Rafael del Sur mit den Stimmen von SPD und Alternativer Liste zu. Anlässlich des Besuchs des Bürgermeisters Edmundo Gutierrez 54

57 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua In Berlin will diese kommunale Partnerschaft breite Bevölkerungskreise für die Probleme des Südens und die Mitverantwortung des Nordens sensibilisieren. Am Beispiel von Nicaragua sollen die Ursachen für die sogenannte Unterentwicklung benannt und die Einsicht vermittelt werden, dass gerechtere Weltwirtschaftsstrukturen langfristig dazu führen, dass die Menschen im Süden eine reellere Chance zur Entwicklung und für ein selbstbestimmtes Leben erhalten. Aktivitäten in Berlin Anfang 1986 werden die bereits bestehenden Verbindungen mit der Unterzeichnung der Urkunde offiziell besiegelt. Der Verein zur Städtepartnerschaft Der Verein setzt im Namen des Bezirks Kreuzberg (jetzt Friedrichshain-Kreuzberg) die politische Städtepartnerschaft in Nicaragua und in Berlin praktisch um. Er genießt die Unterstützung sämtlicher in der Bezirksverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen. Partnerschaft bedeutet für den Verein, dass Menschen unterschiedlicher Sprache, Kultur und Lebensbedingungen voneinander lernen, einander akzeptieren und sich unterstützen. - vierteljährliches Erscheinen der Zeitung Atabal de Nicaragua - Ausstellungen über San Rafael del Sur in Berlin - Veröffentlichung von Broschüren - Vorträge in Schulen und anderen Einrichtungen über Entwicklungszusammenarbeit (EZ), Nicaragua und die Städtepartnerschaft - Präsenz mit Info- und Verkaufsständen bei Veranstaltungen wie Stadtteilfesten, politischen und kulturellen Ereignissen - Presse- und Medienarbeit - Einladung von sozialen oder kulturellen Gruppen Nicaraguas nach Berlin - Mitarbeit in den Gremien Berlins über EZ und lokale Agenda - Organisation und Teilnahme an Kongressen zu Fragen der EZ 55

58 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua Die Projekte in San Rafael del Sur Zusammenarbeit und das persönliche Kennenlernen sowie die Vertiefung des Verständnisses für die Gesamtproblematik in der Region. Die Finanzierung Die Zahl der beitragszahlenden Mitglieder des Vereins ist seit Jahren mit 120 bis 130 relativ konstant. Darüber hinaus gibt es hunderte Menschen, die die Arbeit des Vereins durch Spenden oft über viele Jahre unterstützen. Auch Kreuzberger Firmen leisten mit Sach- und Geldspenden einen Beitrag zur Realisierung von Projekten in San Rafael del Sur. 56 In unserer Partnergemeinde San Rafael del Sur werden konkrete Projekte der Entwicklungszusammenarbeit realisiert, damit die Bevölkerung von San Rafael del Sur ihre Lebensbedingungen spürbar und nachhaltig verbessern kann. Insbesondere benachteiligte, ländliche Bevölkerungsgruppen gilt es auf diesem Wege zu unterstützen, die Ernährung zu sichern und die Lebensqualität zu erhöhen und somit die Landflucht zu mindern. Bei der Entwicklung und Realisierung von Projekten wird die begünstigte Bevölkerung aktiv miteinbezogen. Der Weg des Vereins führt von anfänglichen punktuell wirksamen Projekten hin zu einer integralen, nachhaltigen Entwicklung des Municipios San Rafael del Sur. Ermöglicht wurde dies durch die langjährige, kontinuierliche und für beide Seiten positive Projektschwerpunkte des Vereins in Nicaragua Trinkwasserversorgung Gesundheitswesen Bildungswesen Menschenrechte Verbesserung des Ackerbaus Kleintierhaltung Ökologie Nothilfen Außerdem wird die alltägliche Arbeit überwiegend ehrenamtlich von Vorstand und Vereinsmitgliedern übernommen, so dass in Berlin nur geringe Personalausgaben anfallen. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstützt die praktische Umsetzung der Städtepartnerschaft mit jährlichen Zuschüssen. Außerdem werden Projekte des Vereins von der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ), vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), von der Europäischen Union und verschiedenen Stiftungen kofinanziert. Ca. ein Drittel der direkten Projektkosten konnte bislang durch Spenden aufgebracht werden. Spendeneinnahmen fließen grundsätzlich ohne jeden Abzug in Projekte des Vereins. Bei Kofinanzierung eines Projektes durch Bezirk, Senat, BMZ oder Europäische Union wird jeder gespendete Euro über die Zuschüsse sogar vervielfacht. Durch Eigenleistungen wie die unentgeltliche Mitarbeit der nicaraguanischen Bevölkerung und die ehrenamtliche Tätigkeit der Vereinsmitglieder können die Projektkosten zusätzlich gesenkt werden. CEDRU CEDRU Centro de Desarrollo Rural Seit 1996 gibt es in San Rafael del Sur mit CEDRU (Zentrum für ländliche Entwicklung) eine nicaraguanische, gemeinnützige Nichtregierungsorganisation (NRO), mit

59 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua der der Verein partnerschaftlich zusammenarbeitet. Diese NRO wurde von engagierten Einzelpersonen gegründet, die schon in den 80er Jahren in verschiedenen regionalen Institutionen und Dorfkomitees aktiv waren und Anfang der 90er Jahre das Centro de Estudios Hidrogeológicos y Protección al Medio Ambiente gründeten, dessen Hauptziele die Verbesserung der Trinkwasserversorgung und des Umweltschutzes in San Rafael del Sur waren. Eine Erweiterung der Zielsetzung resultierte aus der wachsenden Nachfrage seitens der ländlichen Bevölkerung nach umfassenderen Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung, die auch ökonomische und soziale Aspekte beinhalten. Dies hat entsprechend der neuen Aufgabenstellungen am zur Gründung der NRO CEDRU geführt (zur Eintragung kam es 1996). Seitdem werden alle Projekte des Städtepartnerschaftsvereins gemeinschaftlich mit CEDRU realisiert. Den kontinuierlichen Informationsaustausch zwischen dem Städtepartnerschaftsverein und CE- DRU unterstützt der deutsche Koordinator Franz Thoma vor Ort. CEDRU entwickelt aber auch eigene, vom Verein unabhängige Projekte. CEDRU ist mittlerweile für die Bevölkerung zum wichtigsten lokalen Ansprechpartner im Nichtregierungsbereich in der Region San Rafael del Sur geworden und hat aufgrund seiner starken Basisverankerung auch zunehmend die Funktion der Interessenvertretung der Bevölkerung gegenüber der Gemeindeverwaltung übernommen. Diese vom Verein finanziell und logistisch unterstützte, sehr erfolgreich arbeitende NRO ist ein Beleg dafür, dass die Arbeit des Städtepartnerschaftsvereins im Sinne einer emanzipatorischen Entwicklung der Region wirksam geworden ist. Finanzierung der Vereinsprojekte Jahr Projektkosten Zuwendungen Spenden Euro 0 Euro Euro Euro 0 Euro Euro Euro 0 Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro 2006 zahlen noch nicht verfügbar Ges Euro Euro Euro 57

60 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua 5. Trinkwasser Trinkwasserversorgung in Nicaragua 1987 legte die Sandinistische Regierung das Recht auf Wasserversorgung in Artikel 105 der Verfassung als Grundrecht fest. Hiernach sind die zur Trinkwasserversorgung notwendigen Infrastrukturmaßnahmen vom Staat durchzuführen. Die entsprechenden Baukörper verbleiben nach Fertigstellung in staatlicher Hand. Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist in Nicaragua jedoch bis heute unzureichend. Landesweit haben nur 60% der Haushalte einen Wasseranschluss in oder direkt vor dem Haus (in Deutschland: 98,6%). In städtischen Gebieten Nicaraguas erhöht sich der Anschlussgrad durchschnittlich auf 83,7%, in ländlichen Gebieten liegt er dagegen lediglich bei 29,1% (Red Nacional de Defensa de los Consumidores, Nationales Netz zur Verteidigung der Verbraucher). Statt der Verbesserung der Trinkwassersituation gemäß dem Verfassungsauftrag nachzukommen, wurde von der nicaraguanischen Regierung jedoch die Privatisierung der Wasserwirtschaft vorangetrieben. Weltweit ist die Privatisierung des Trink- und Abwassersektors zusehends auf dem Vormarsch. So auch in Nicaragua. Sie entspricht dem neoliberalen Kapitalismusmodell, in dem der Staat nur noch die Rahmenbedingungen für private Ver- und Entsorgungsunternehmen stellt. Sauberes Wasser wird hier zur Handelsware, die sich die Ärmsten nicht immer leisten können. Privatisierungsbestrebungen im Trinkwasserbereich sind dabei gleichzeitig sehr umstritten. Das oft zitierte europäische Beispiel Großbritannien zeigt, dass dort trotz gegenteiliger Zusagen nach Privatisierung der Wasserwirtschaft die Wasserqualität sinkt, Durchleitungsverluste und Wassertarife jedoch steigen, und die Aktionäre währenddessen Gewinne einstreichen. Auch in Chile oder Argentinien haben die Privatisierungen entsprechende Ergebnisse zur Folge gehabt. Die Trinkwassersituation in San Rafael del Sur Von führte der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft in allen Landgemeinden San Rafael del Surs eine systematische Untersuchung der Trinkwassersituation durch. Diese ergab, dass ¾ der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hatten. So wurde Wasser überwiegend aus den umliegenden Flüssen geschöpft, die oft weit entfernt vom Wohnort liegen und in der Regel erhebliche Defizite in der Wasserqualität aufweisen. Die Verbreitung von Krankheiten wie Cholera oder Typhus war somit keine Seltenheit. Die Beschaffung des täglichen Bedarfs an Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen liegt in Nicaragua wie in den meisten Teilen der Welt im Aufgabenbereich der Frauen und Kinder. Sie müssen einen erheblichen Teil der Tageszeit dazu verwenden, kilometerweite Fußmärsche zurückzulegen und auf dem Rückweg gleichzeitig die schweren Wasserbehälter tragen. Eine Verbesserung der Trinkwasserversorgung bedeutet für diesen Personenkreis somit eine besondere Entlastung, da die anstrengende Arbeit des Wasserholens vereinfacht wird. Bis heute sind durch den Verein jedes Jahr kleinere oder größere Trinkwasserprojekte in San Rafael del Sur realisiert worden. Durch mittlerweile mehr als 46 traditionelle Schachtbrunnen und 9 zentrale Trinkwasserversorgungsanlagen erhielten über 40 Dörfer mit insgesamt ca EinwohnerInnen erstmalig Zugang zu sauberem Trinkwasser, so dass sich heute im Vergleich zu 1988 eine umgekehrte Situation ergibt: 85% der Bevölkerung haben nun Anschluss an sauberes Wasser. Für die übrigen 15% werden weitere Projekte geplant. Im Nordwesten der Partnerregion gestaltet sich die Umsetzung jedoch besonders schwierig. Grundwasser ist in der unmittelbaren Um- 58

61 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua gebung nicht erreichbar, und der Bau einer langen Fernleitung übersteigt durch die enormen Kosten bei relativ geringer Anzahl von Begünstigten die Fördergrenze potentieller Geldgeber. Projekte des Vereins Schon 1986 wurden mit Unterstützung des Vereins die ersten 2 neuen Schachtbrunnen nach traditionellem Vorbild gebaut und der Kommune bzw. einem lokalen Wasserkomitee, bestehend aus VertreterInnen der DorfbewohnerInnen, übergeben. Ein Brunnenbauer gräbt bei einem solchen Bau mit einfachem Werkzeug solange in die Tiefe (2m 30m, im Extrem 120m) bis er auf Wasser stößt. Im Idealfall werden die Wände mit gemauerten Steinen abgestützt. Das Wasser wird anschließend eimerweise mit Hilfe eines Seils und eines Drehkreuzes an die Oberfläche befördert. Wer dies schon einmal getan hat, weiß, wie mühselig es ist, einen gefüllten Eimer von 10 kg Gewicht auch nur aus 5m Tiefe zu heben. Eine große Erleichterung bietet da eine sogenannte Schnurpumpe. Mit Hilfe eines Plastikrohres und einer hindurchlaufenden Schnur, in die man in regelmäßigen Abständen rohrdicke Knoten einflechtet, kann auf die schweren Eimer verzichtet werden. Die Schnur wird an den Enden zusammengefasst und über ein Antriebsrad gelegt. Beim Drehen des Rades bzw. der Schnur wird die Wassersäule, die sich innerhalb des Rohres über den Knoten bildet, gleichmäßig gehoben, so dass oben während des Drehens kontinuierlich Wasser fließt. Ein Auffangmechanismus verhindert dabei den Rückschlag der Schnur hat der Städtepartnerschaftsverein die erste große, zentrale Wasserversorgungsanlage für San Cristóbal gebaut und damit Menschen an sauberes Trinkwasser angeschlossen. Über Brunnenbohrungen durch feste Gesteinsschichten bis in eine Tiefe von 80m und den Bau von Fernleitungen können so auch Gemeinden versorgt werden, auf deren Gebiet sich keine oder nur unzureichende Grundwasservorkommen befinden. Trinkwasserversorgung in San Rafael del Sur 2004 in % vom Städtepartnerschaftsverein mit sauberem Trinkwasser versorgt vom Staat mit sauberem Trinkwasser versorgt nicht mit sauberem Trinkwasser versorgt 59

62 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua Zentrale Trinkwasserversorgungsanlagen benötigen zur Förderung des Wassers jedoch Strom. Häufig musste dieser extra zum Förderstandort verlegt werden, da viele Regionen noch nicht an Elektrizität angeschlossen waren. Inzwischen hat sich auch dies geändert konnte in Los Larios (ca. 500 EinwohnerInnen) erstmalig mit Hilfe zweier Umwelttechnik-Studenten, die im Jahr zuvor über das ASA-Programm nach San Rafael del Sur gekommen waren, ein Trinkwasserprojekt realisiert werden, das mit einer Solaranlage arbeitet und damit unabhängig von einer externen Stromversorgung ist. Wasserprojekte des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft traditionelle Schachtbrunnen traditionelle Schachtbrunnen Systematische Untersuchung aller Landgemeinden bezüglich der Trinkwasserversorgung traditionelle Schachtbrunnen 1988 Reparatur der zentralen Wasserversorgungsanlage in Los Rizos 1989 Zentrale Wasserversorgungsanlage für San Cristóbal, Personen angeschlossen 1989 Vertiefung und Neubau von 11 traditionellen Schachtbrunnen 1990 Zentrale Wasserversorgungsanlage für Citalapa, Personen angeschlossen traditionelle Schachtbrunnen 1991 Zentrale Wasserversorgungsanlage für San José del la Montaña, El Uval, El Manzano, Las Tinajas, Personen angeschlossen traditionelle Schachtbrunnen 1992 Reparatur der zentralen Wasserversorgungsanlage in Barba de Tigre traditionelle Schachtbrunnen 1993 Zentrale Wasserversorgungsanlage für Masachapa, 750 Hausanschlüsse für Personen 1993 Zentrale Wasser versorgungsanlage für El Portillo, ca. 500 Personen angeschlossen 1996 Zentrale Wasser versorgungsanlage für Los Rizos-Chilamatillo, Personen angeschlossen Zentrale Wasserversorgungsanlage für 11 Dörfer der Trockenzone, ca Personen, im Notfall können Teile der Kreisstadt San Rafael del Sur angeschlossen werden 1996 ASA-Stipendiaten zum Thema: Regenerative Energien bei der Trinkwassergewinnung 1997 Zentrale Wasserversorgungsanlage für Los Larios mit Photovoltaikanlage, 500 Personen angeschlossen 1997 Zentrale Wasserversorgungsanlage für San José (km 54), 780 Personen angeschlossen 1998 Reperatur der zentralen Wasserversorgungsanlage in San Cristóbal 1999 Reparatur der zentralen Wasserversorgungsanlage in Barba de Tigre PRODISA: Neubau von 15 traditionellen Schachtbrunnen und Vertiefung von 3 weiteren Brunnen, Personen in 14 Gemeinden mit sauberem Trinkwasser versorgt. (Citalapa, Los Córdobas, La Bolsa, Loma Alegre, El Bongo, El Zapote, La Gallina I & II, Los Navaretes I & II,Las Torres, Los Jaras I & II, San Lorenzo, San Pedro I & II, Sánchez Norte) 60

63 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua 6. Gesundheit Das Gesundheitswesen in Nicaragua Ein wichtiges Ziel der Sandinistischen Regierung nach der Revolution von 1979 war es, den Gesundheitssektor so auszubauen, dass zumindest die Grundversorgung der gesamten Bevölkerung garantiert werden kann. Dafür wurde ein flächendeckendes System von Gesundheitszentren sowie Ärzte- und Gesundheitsposten geschaffen, die eine kostenlose ambulante Versorgung anboten. Präventivmaßnahmen wie Aufklärung der Bevölkerung in Hygienefragen und Impfungen hatten Priorität. Nach dem Machtwechsel von 1990 wurde das bestehende Gesundheitssystem von den konservativliberalen Regierungen zwar weitgehend beibehalten, allerdings mit immer weniger finanziellen Mitteln ausgestattet. Die Staatsverschuldung und in deren Folge die Auflagen der internationalen Finanzinstitutionen wie IWF (Internationaler Währungsfonds) und Weltbank erzwingen auch in Nicaragua Strukturanpassungen. So setzten die Regierungen seit den 90er Jahren im Gesundheitsbereich auf Deregulierung, Liberalisierung und Privatisierung. Dies führte zu umfangreichen Entlassungen im öffentlichen Dienst und erheblichen Kürzungen im Sozialbudget. Hatten die SandinistInnen 1989 noch etwa 50 US-$ pro Jahr und EinwohnerIn in das Gesundheitswesen investiert, so waren es 2004 nur noch 16 US-$. Landesweit wurden deshalb zahlreiche Gesundheitsposten geschlossen. Gleichzeitig ist die Bezahlung der angestellten ÄrztInnen so schlecht, dass es immer mehr von ihnen vorziehen, private Praxen zu eröffnen. Allerdings können sich bei der zunehmenden Verarmung der Bevölkerung viele PatientInnen keine Behandlung in privaten Praxen leisten. Eine staatliche Krankenversicherung existiert zwar, sie erfasst aber nur Menschen, die in einem festen Beschäftigungsverhältnis stehen. Diese Voraussetzung erfüllen jedoch die wenigsten NicaraguanerInnen. Besonders deutlich zeichnet sich diese Situation auch im Landkreis San Rafael del Sur ab. Nur ca. 20% der EinwohnerInnen verfügen hier über eine feste Stelle. So hat sich eine Zwei-Klassen-Medizin entwickelt: Wer zahlen kann, bekommt eine gute Behandlung westlichen Standards, wer nicht, der erhält bestenfalls eine Diagnose, kann sich eine Therapie oder die erforderlichen Medikamente aber nicht leisten. Der allgemeine Gesundheitszustand der Bevölkerung hat sich daher dramatisch verschlechtert. Die Müttersterblichkeit ist eine der höchsten Lateinamerikas: 230 von Müttern sterben bei der Geburt (im Vergleich: Argentinien 85, Mexiko 65, Deutschland 12 von ). Auch der Gesundheitszustand der Kinder ist beklagenswert: 15% aller Kinder leiden an Unterernährung. 4 von 100 Kindern sterben, bevor sie das 5. Lebensjahr erreichen (Weltbank 2001, Deutsche Stiftung Weltbevölkerung 2004). 61

64 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua Gesundheitsversorgung in San Rafael del Sur Die Gesundheitsversorgung in unserer Partnergemeinde ist grundsätzlich als gut zu bewerten. Dies ist nicht zuletzt der intensiven Unterstützung des Gesundheitssektors durch den Städtepartnerschaftsverein zu verdanken. In der Region San Rafael del Sur existieren zwei Gesundheitszentren, eines in San Rafael del Sur (Stadt) und ein weiteres in Masachapa. Hier erhalten die PatientInnen eine ambulante Erstversorgung. Zahlreiche Kinder werden hier zur Welt gebracht. Eine stationäre Behandlung in den Zentren ist möglich, sie erfolgt jedoch meist stundenweise, da schwerere Fälle und chronische Krankheiten in der Hauptstadt Managua behandelt werden. regelmäßige Auftreten epidemiologischer Krankheiten wie Malaria, Dengue und Diarrhoe kann durch Aufklärung und Hygiene weitgehend verhindert werden. Deshalb finanziert der Verein immer wieder Kampagnen, die die Bevölkerung über die Entstehung und die Verbreitung dieser Krankheiten informieren. Gleichzeitig werden konkrete Aktionen durchgeführt, die die Brutstätten der Parasiten beseitigen. Diese reichen vom Einsammeln alter Autoreifen, in deren Wasserpfützen sich bevorzugt die Malarialarven entwickeln, bis hin zur Desinfektion sämtlicher Wohnhäuser der Region. Teilweise werden auch die jährlichen Impfkampagnen der Gesundheitszentren unterstützt, um insbesondere die Kinder vor Pocken, Typhus, Polio etc. zu schützen. Durch Ausbildung von freiwilligen GesundheitspromotorInnen, gezielte Vorträge an den Schulen und die Unterstützung von Jugendbrigaden, die sich bei der Gesundheitsaufklärung engagieren, werden kontinuierlich weitere MultiplikatorInnen für eine bewusste Umwelthygiene gewonnen. Auch das Thema HIV/AIDS gewinnt in Nicaragaua zunehmend an Bedeutung. Daher finanzierte der Verein in jüngster Vergangenheit auch Kampagnen zur Prävention der gefährlichen Pandemie. Sanierung des Gesundheitszentrums in San Rafael del Sur Aufgrund der drastischen Sparmaßnahmen der Regierung, die auch den Gesundheitssektor nicht verschonten, waren die Gebäude und die medizinisch-technische Ausstattung des für rund Menschen zuständigen Gesundheitszentrums der Stadt San Rafael del Sur Mitte der 90er Jahre in einem beklagenswerten Zustand. Nur wenige Räu- Eine ärztliche Behandlung ist ebenfalls in den dezentralen Gesundheits- und Ärzteposten möglich, die in den größeren Orten des Landkreises eingerichtet wurden. In allen Dörfern gibt es zudem ein oder zwei sogenannte Basis-Häuser, in denen Hebammen oder geschulte PromotorInnen ansprechbar sind und über Hygienemaßnahmen informieren sowie medizinische Grundversorgung leisten. Auch im Bereich der Prävention engagiert sich der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft. Das 62

65 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua me besaßen einen Wasseranschluss, die Latrinen waren kaum mehr benutzbar und die hygienischen Verhältnisse für ein Krankenhaus untragbar. Häufige Ausfälle des öffentlichen Stromnetzes erschwerten die Arbeit der etwa 70 Angestellten (darunter 8 ÄrztInnen) wenn beispielsweise mitten in einer Geburt das Licht ausfiel. Deshalb entschloss sich der Verein 1995, das Gesundheitszentrum von Grund auf zu sanieren, um die volle Einsatzfähigkeit wiederherzustellen. Dazu wurden folgende Arbeiten durchgeführt: - Bauliche Sanierung (Dach, Decken, Fenster, Innenräume) - Anstrich in heller, freundlicher Farbe - Anbau einer Apotheke, eines Ärztezimmers und eines Lagerraums - Erweiterung des gynäkologischen Bereichs - Installation von Toiletten und Waschgelegenheiten - Sanierung des Stromleitungsnetzes - Bau einer auf Solarenergie basierenden Notstromanlage - Ausrüstung des Zentrums mit einem Solarsterilisator, Speicherkühlschränken und Energiesparlampen - Brunnenbau im Hof zur Gewährleistung einer sauberen Wasserversorgung Daneben wurde das Gesundheitszentrum mit neuwertigen medizinisch-technischen Geräten und Mobiliar ausgestattet, das von Berliner Krankenhäusern gespendet worden war. Neubau des Gesundheitszentrums Julio Buitrago in Masachapa Das zweite Gesundheitszentrum der Region, zuständig für einen Einzugsbereich von ca Menschen, befand sich auf dem Gelände der nach dem Revolutionär Julio Buitrago Urroz benannten Zuckerfabrik in der Nähe von Masachapa. Als das Zentrum nach der 1995 erfolgten Privatisierung der Zuckerfabrik verlegt werden musste, entschied sich der Verein, ein neues Gesundheitszentrum im Ortskern von Masachapa zu errichten. Dieser Neubau bietet gegenüber dem geschlossenen Zentrum deutlich verbesserte Bedingungen: - die Bettenzahl wurde von 13 auf 22 erhöht - Einrichtung einer Isolierstation - Größerer Konsultationsbereich mit Empfang und Wartesaal - 7 Untersuchungsräume für Allgemeinmedizin, Gynäkologie, Pädiatrie, Dentologie, Tuberkulose, AIDS, Geschlechtskrankheiten und Impfungen - Größere Notaufnahme - Modernisierung der medizinischen Ausstattung - Notstromanlage auf der Basis von Solarenergie - Optimale hygienische Bedingungen durch Anschluss an das öffentliche Wasserversorgungsnetz zuzüglich eines eigenen Hochbehälters und einer Abwasseraufbereitungsanlage mit septischem Tank, aerobem Filter und einer biologischen Mehrkammer-Sickergrube - Verwaltungstrakt mit Versammlungs- und Schulungsräumen Die feierliche Einweihung des DM teuren Gesundheitszentrums, des drittgrößten Gebäudes der Region, fand im September 2001 statt. Das medizinische Equipment wurde von verschiedenen Berliner Krankenhäusern gespendet. 63

66 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua 7. Bildung Das Bildungssystem Nicaraguas Das nicaraguanische Bildungssystem gliedert sich in: - Educación preescolar (Kindergarten / Vorschule): 3 bis 6-Jährige - Primaria (Grundschule): 6 bis 12-Jährige - Secundaria (weiterführende Schule): 12 bis 17- Jährige - Universidad (Universität): 17 bis 23-Jährige Ca. 42% der nicaraguanischen Bevölkerung sind jünger als 15 Jahre und damit im schulpflichtigen Alter (Weltbank 2001). Dennoch besuchen Jahr für Jahr nahezu 1 Million Kinder und Jugendliche keinerlei schulische Einrichtung. Die Armut in Nicaragua zwingt viele Kinder, auf den Schulbesuch zu verzichten und durch Arbeit zum Familienunterhalt beizutragen. 25% aller Kinder haben keinen Zugang zur Grundschulbildung. Knapp 50% der schulpflichtigen Kinder gehen tatsächlich zur Schule. 45 % aller Schulkinder werden schon zur 2. Klasse nicht mehr angemeldet. Nur 25 % aller Schulkinder beenden die 6. Klasse der Grundschule. Mehr als SchülerInnen scheiden im Laufe eines Schuljahres aus. Die Analphabetenrate liegt landesweit wieder bei ca. 35 %, im ländlichen Bereich sogar bei 55 %. Die Bildungssituation in Nicaragua Anfang der 80er Jahre unternahm die Sandinistische Regierung gleich zu Beginn ihrer Regierungszeit enorme Anstrengungen, um die desolate Bildungssituation nachhaltig zu verbessern. Insbesondere in den vernachlässigten ländlichen Gebieten wurden tausende Schulen gebaut, LehrerInnen eingestellt und allen SchülerInnen Lehrmittelfreiheit gewährt, um so jedem Kind den Schulbesuch zu ermöglichen. Durch eine Cruzada de Alfabetización (Alphabetisierungskreuzzug), in der hunderttausende von Jugendlichen als freiwillige LehrerInnen über die Dörfer und durch die Städte zogen, wurde die landesweite Quote der AnalphabetInnen von ca. 70% auf rund 12% reduziert. Der jahrelange Krieg gegen die Contra und der anhaltende Wirtschaftsboykott der USA machten es den SandinistInnen jedoch zunehmend schwerer, im erforderlichen Maße in den Bildungssektor zu investieren. Diese Tendenz hat sich nach dem Regierungswechsel unter den nachfolgenden konservativ-neoliberalen Regierungen Chamorro, Alemán und Bolaños noch verschärft. Unter dem Druck der rigorosen Auflagenpolitik von IWF (Internationaler Währungsfonds) und Weltbank wurden in allen sozialen Sektoren drastische Sparprogramme mit verheerend negativen Folgen durchgeführt. Um einen Ausweg aus der Situation zu finden, wurde den Schulen Nicaraguas nach und nach ein Autonomie-Status zugestanden. Der einzelnen Schule wird dabei entsprechend ihrer Schülerzahl ein finanzielles Kontingent pro SchülerIn zur Verfügung gestellt, mit dem die Schule selbständig haushalten muss. Davon sollen die Gehälter der LehrerInnen bezahlt werden, sowie Renovierungskosten, Betriebsmittel, Strom etc.. Die Finanzmittel sind jedoch so knapp bemessen, dass die Zuwendungen die notwendigen Ausgaben nicht decken. Oftmals können davon nicht einmal die ohnehin kärglichen Gehälter der LehrerInnen 64

67 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua Durch die vielfältigen Maßnahmen des Städtepartnerschaftsvereins konnten jedoch zahlreiche Mängel und Einschränkungen zumindest abgemildert werden. Insbesondere der bauliche Zustand der Schulen und ihre Ausstattungen, also die äußeren Rahmenbedingungen eines Schulbesuchs, konnten durch den Städtepartnerschaftsverein deutlich verbessert werden. Viele grundsätzliche Probleme bleiben jedoch weiterhin bestehen und sind auch in San Rafel del Sur zu beobachten: bezahlt werden. Der Schulbesuch ist nach wie vor ausdrücklich unentgeltlich. Die Lehrmittelfreiheit ist noch immer im Gesetz festgeschrieben. Aber die Realität ist eine andere! Fast immer mangelt es an einer ausreichenden Anzahl von Schulbüchern, so dass die Lehrmittelfreiheit de facto aufgehoben ist. Um die Finanzlücke an ihrer Schule zu schließen, ist es den LehrerInnen darüber hinaus erlaubt, freiwillige(!) Beiträge der Eltern entgegenzunehmen. An den meisten Schulen werden aus purer Not entgegen den ausdrücklichen ministeriellen Anweisungen weitere Beiträge erhoben, entweder als monatliche Pauschale oder aber als Gebühr für die Einschreibung zum Schuljahresbeginn oder das Ausstellen der Zeugnisse. Gerade für Familien mit mehreren Kindern bedeutet das sehr schnell eine finanzielle Überforderung, in deren Folge häufig als erste die Mädchen einer Familie vom Schulunterricht ausgeschlossen werden. Die Verantwortung für die Ausbildung der Kinder ist so vom Staat an die überforderten Eltern zurückgegeben worden. Die neue Regierung unter Daniel Ortega kündigte allerdings gleich nach Amtsantritt an, den Autonomie-Status der Schulen wieder aufzuheben und wieder die direkte Verantwortung für das öffentliche Bildungssystem zu übernehmen, um möglichst allen schulpflichtigen Kindern den Zugang zu Bildung zu gewährleisten Der prozentuale Anteil an Kindern, die keine Schule besuchen, entspricht dem Landesdurchschnitt oder liegt in der ländlichen Region sogar darüber. Wie überall wird de facto Schulgeld erhoben. Immer wieder nehmen Eltern ihre Kinder periodisch aus der Schule, damit sie in der familiären Landwirtschaft helfen. Es gibt nur drei weiterführende Schulen: in San Rafael del Sur, Masachapa und San Cayetano. Die Zugangsvoraussetzungen für die 3 Secundarias sind schlecht. Um diese Schulen zu erreichen, ist teilweise ein Fußmarsch von 2 Stunden erforderlich. In der Regenzeit wird es zum Teil unmöglich, die unbefestigten Wege zu passieren. Zudem kann der für den Universitätsbesuch notwendige Schulabschluss nur in der Stadt San Rafel del Sur erworben werden. Es fehlt noch zu oft an pädagogischem Material; viele Schulen verfügen z. B. über keinen Globus. Es fehlt an Sportanlagen und Sportgeräten Die Bildungssituation in San Rafael del Sur Auch die Schulen in San Rafael del Sur sind von den beschriebenen sozialen Kürzungen betroffen. 65

68 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua Projekte des Vereins Schulbauten Von Beginn an waren Maßnahmen im Bildungssektor ein Projektschwerpunkt des Städtepartnerschaftsvereins. Erste Schulmaterialien wurden schon 1986 übergeben wurde vom Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft eine umfassende Bestandsaufnahme der schulischen Situation in der Region San Rafael del Sur durchgeführt. Die erhobenen Daten mündeten in eine Prioritätenliste erforderlicher Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Bildungssituation. In mehr als 30 Gemeinden entstanden daraufhin Schulneubauten, an unzähligen Schulen wurden Reparaturarbeiten durchgeführt. Immer wieder werden Schulmaterialien gesammelt und verteilt, um möglichst vielen Kindern wenigstens diese elementare Voraussetzung zur Teilnahme am Unterricht zu liefern. Durch die tatkräftige Mithilfe der betroffenen Eltern und LehrerInnen sowie durch den Einsatz von Brigaden freiwilliger deutscher HelferInnen können die Kosten bei den Baumaßnahmen regelmäßig erheblich reduziert werden. Durch die Beteiligung der Eltern, insbesondere aber der Mütter, kommt auch deren starkes Interesse zum Ausdruck, ihren Kindern bessere Bedingungen zu schaffen. Gleichzeitig stärkt das gemeinsam durchgeführte Projekt die Selbsthilfe-bemühungen der Betroffenen, was sich oft in der Beteiligung an weiteren Projekten in anderen Sektoren niederschlägt. Seitdem finanziert der Verein nahezu jedes Jahr einen Neubau, sowie die Instandsetzung oder die Erweiterung mehrerer Grundschulen. Auch die drei Secundarias (weiterführende Schulen ab Klasse 7) in den größeren Orten der Region wurden bei Bedarf erweitert, damit diese eine größere Anzahl von SchülerInnen der ländlicheren Gebiete aufnehmen können. Alphabetisierung von Erwachsenen Im Rahmen von PRODISA, einem Projekt zur integrierten Entwicklung der ländlichen Zone von San Rafael del Sur, wurde vom Verein 2001 erstmals eine Alphabetisierungsmaßnahme für Erwachsene angeboten, die weiter fortgesetzt wird. Mittlerweile konnten 210 Erwachsene in 12 Gemeinden ihre Grundschulbildung nachholen. 66

69 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua Schulpartnerschaften Durch das Engagement des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft konnten seit 1989 mehrere konkrete Schulpartnerschaften zwischen Schulen in Berlin und der Region San Rafael del Sur (z.b. San Cristóbal, Barba de Tigre, Los Rízos) ins Leben gerufen werden. Die Initiative geht oftmals von politisch-interessierten Eltern und LehrerInnen aus, die mit ihrem Anliegen entweder auf Klassenoder Schulebene an den Verein herantreten. Der Verein kann dann Kontakte zu entsprechenden Schulen in der Partnerregion vermitteln. Finanzierung und Weiterbildung von LehrerInnen In acht Fällen werden zur Zeit Stellen für LehrerInnen über den Städtepartnerschaftsverein finanziert, einige andere direkt von der Alcaldia San Rafael del Sur (Bürgermeisteramt). Ohne diese Finanzierung hätten die Schulen in einigen Ortschaften endgültig geschlossen werden müssen. Ziel dieser Partnerschaften ist in erster Linie der Austausch über die grundsätzlich verschiedenen Lebensweisen. So können die Kinder voneinander lernen und gegebenenfalls gegenseitiges Verständnis entwickeln. Letztendlich geht es auch darum, sich über Probleme der Industrie- und Entwicklungsländer bewusst zu werden und über Entwicklungszusammenarbeit zu informieren. Aktuell bemüht sich der Verein, weitere langfristige Schulpartnerschaften zwischen Schulen aus Berlin und San Rafael del Sur aufzubauen und zu betreuen. Die Weiterbildung von LehrerInnen ist für eine qualitativ gute Schulbildung genauso wichtig wie die äußeren Bedingungen, unter denen der Unterricht stattfindet. Wegen des rigorosen Sparkurses der Regierung bietet das MEDC (Ministerio de Educación, Deportes y Cultura; Ministerium für Bildung, Sport und Kultur) aber nur noch sehr wenige Weiterbildungskurse für LehrerInnen an. Viele haben nach dem Abschluss ihrer Ausbildung keine Gelegenheit, ihre Fachkenntnisse zu erweitern und zu aktualisieren, da es ihnen an finanziellen Mitteln fehlt, die Reise-, Aufenthalts- und Materialkosten für diese Kurse aufzubringen. Die Gehälter für nicaraguanische LehrerInnen (je nach Dienstalter zwischen 60 und 120 US-$ / Monat) reichen nicht einmal dazu aus, die allgemeinen Lebenshaltungskosten abzudecken, da die Kosten des Warenkorbs pro Familie ca. 350 US-$/ Monat betragen (CENIDH, Centro Nicaragüense de Derechos Humanos 2003). Viele LehrerInnen haben notgedrungen noch einen zweiten Job. Der Städtepartnerschaftsverein beteiligt sich daher finanziell an der Organisation und Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen. 67

70 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua 8. Integrierte Armutsbekämpfung Wie die Armut bekämpfen? Infrastrukturmaßnahmen verbessern zwar die allgemeine Lebenssituation, beseitigen aber noch nicht die Armut selbst. Vorhandenes Trinkwasser lindert noch nicht den Hunger. Der Bau einer Schule führt nicht zwangsläufig zum Bildungszugang. Eine Diagnose im Krankenhaus kann die Verschreibung von Medikamenten zur Folge haben, für die dann aber das Geld fehlt. Nicaragua ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas, besonders kritisch ist die Situation auf dem Land. Die Dörfer der Region San Rafael del Sur bilden da keine Ausnahme. Arbeitsplätze sind selten, die meisten Menschen leben von Subsistenzwirtschaft auf einem kleinen Fleckchen Land. Sie sind abhängig von der Regenzeit oder von Dürreperioden und verlieren so manches Mal die gesamte Ernte durch einen Hurrikan. Aber auch wenn von der Ernte etwas übrig bleibt, reicht dies oft nur zum bloßen Überleben. Bildung wird so zum Luxus, die Abholzung der Wälder zur Gewinnung von scheinbar kostenlosem Bauund Brennmaterial zur Notwendigkeit. Um den schier endlosen Kreislauf der Armut zu durchbrechen, braucht es Alternativen. Verbesserte Einkommensmöglichkeiten müssen geschaffen werden. Es muss der Bevölkerung grundsätzlich ermöglicht werden, ihre Lebensbedingungen aus eigener Kraft zu verbessern: Zugang zu Informationen und Weiterbildung sind hier zwei wichtige Aspekte. Gleichzeitig sind Prozesse der Selbstorganisation zu fördern und das Umweltbewusstsein zu stärken, um so die Nachhaltigkeit der Entwicklungsprozesse zu fördern. Dies kann nur in enger Kooperation mit den Betroffenen geschehen. Was ist integrierte Armutsbekämpfung? Integrierte Armutsbekämpfung beinhaltet neben den im Vordergrund stehenden einkommensschaffenden Maßnahmen auch die Verbesserung der sozialen Infrastruktur. Der Ausbau des Bildungs- und Gesundheitswesens ist im Landkreis San Rafael del Sur bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Alphabetisierungskurse für Erwachsene und die Verbesserung der Zugangsvoraussetzungen für Jugendliche, eine weiterführende Schule zu besuchen, sind weiterhin dringend notwendig, um die Berufschancen zu verbessern. Mit Integration ist aber auch die Einbeziehung des Schutzes der natürlichen Ressourcen in das tägliche Handeln gemeint. Dort wo die Armut am Größten ist, steht der Gedanke an das bloße Überleben vermeintlich weit vor dem Naturschutz. Gleichzeitig bewirkt die Zerstörung der Umwelt jedoch den Verlust der Lebensgrundlage und konterkariert damit jegliche Chance, der Armut zu entkommen. Integrierte Entwicklung beinhaltet somit sowohl ökonomische als auch soziale und ökologische Komponenten, die es optimal mit einander zu verbinden gilt. Diese erweiterte Definition der Armutsbekämpfung orientiert sich am Begriff der Nachhaltigkeit, der seit der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro in aller Munde ist. Global denken, lokal handeln ist das Schlagwort, das seit diesem Zeitpunkt die kommunale Entwicklungszusammenarbeit prägt. Der Verein zur Förderung der Nord-Süd-Partnerschaft Friedrichshain-Kreuzberg / San Rafael del Sur engagiert sich in seinen Projekten genau in diesem Umfeld. Erste Projekte Nach über 14 Jahren erfolgreicher Projektarbeit mit dem Schwerpunkt auf Infrastrukturmaßnahmen in den Bereichen Trinkwasser, Gesundheit und Bil- 68

71 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua dung lenkte der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Ende der 90er Jahre sein Augenmerk verstärkt auf die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Bevölkerung im ländlichen Raum der Partnerregion San Rafael del Sur, ohne sein Engagement in den Bereichen Bildung oder Gesundheit zu mindern. Viele Menschen leben hier in größter Armut. Ihnen steht im Durchschnitt täglich nur 1 US-$ für den Lebensunterhalt zur Verfügung (Alcaldia San Rafael del Sur). Von 1997 bis zum Jahr 2000 wurden über verschiedene Kleinprojekte auf dem Gebiet der integrierten Armutsbekämpfung erste Erfahrungen gewonnen, die dann ab 2001 in größere Projekte in diesem Bereich mündeten hatte sich das Zentrum für ländliche Entwicklung CEDRU (Centro de Desarrollo Rural) als örtliche Nichtregierungsorganisation aus verschiedenen Selbsthilfekomitees der ländlichen Bevölkerung gegründet. Seitdem werden alle Projekte gemeinsam mit CEDRU durchgeführt. Nach und nach entstand ein Netzwerk lokaler Akteure, das gemeinsam mit der Bevölkerung und dem Verein an der umfassenden Verbesserung der Lebensverhältnisse in der Region San Rafael del Sur arbeitet. Wiederaufforstung am Río Jesús In Nicaragua werden 95% des privaten und immerhin auch 25% des industriellen Brennstoffbedarfs mit Holz gedeckt. Auch Brandrodung ist noch immer verbreitet. Köhler verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit der Herstellung und dem Verkauf von Holzkohle. Im Gebiet von San Rafael del Sur arbeitet eine Kalkbrennerei, die ihren sehr hohen Energiebedarf ebenfalls mit Holz deckt. Wie in ganz Nicaragua werden daher auch in San Rafael del Sur die Wälder immer weiter zurückgedrängt mit den entsprechenden Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und die Erosion der Böden, die überwiegend vulkanischen Ursprungs und somit sehr porös sind wurden in einem Pilotprojekt auf landwirtschaftlich nicht genutzten Flächen im Einzugsbereich des Río Jesús (ca. 40 Hektar) zahlreiche Baumschulen angelegt und bis Mitte 1998 mehr als Setzlinge ausgepflanzt (u.a. Nutzholzarten und Obstbäume). Innerhalb dieses Projektes wurden neben den notwendigen Fachleuten in besonderem Maße auch Frauen beschäftigt, die für 26 Córdoba (etwa 2 US-$) pro Tag für die Pflege und Ausbringung der Pflanzen verantwortlich waren. Aber auch ganze Schulklassen (Öko-Brigaden) halfen dabei. Sie hatten sich zum freiwilligen Einsatz für 60 Arbeitsstunden pro SchülerIn verpflichtet. Mitte 1998 nahm außerdem eine IJGD-Brigade (Internationale Jugendgemeinschaftsdienste) aus der Bundesrepublik Deutschland an diesen Arbeiten teil. Das gesamte Einzugsgebiet des Río Jesús wurde von der Gemeindeverwaltung als kommunales Wasserschutzgebiet ausgewiesen. In der Folge förderte auch INIFOM (Instituto de Fomento Municipal, Institut zur Förderung der Landkreise) erstmalig Entwicklungsprojekte im Umweltbereich in San Rafael del Sur. 69

72 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua Revolvierende Fonds Kleintierzucht In San Rafael del Sur gab es schon immer Kleinbauernfamilien, die für den eigenen Bedarf Hühner oder auch Schweine hielten. Allerdings fehlte es ihnen regelmäßig an den Mitteln, eine größere Menge Tiere zu erwerben und zu halten, um diese für den Verkauf zu züchten. Im Jahr 2000 konnte zahlreichen Familien durch die Zusammenarbeit mit CEDRU über das nicaraguanische Förderprogramm PROCESUR ein Startkapital an Zuchttieren im Rahmen eines revolvierenden Fonds zur Verfügung gestellt werden, so dass sie sich eine neue Erwerbsgrundlage aufbauen konnten. Das ehemalige Startkapital wurde bei ausreichendem Nachwuchs inklusive Zinsen (ein zusätzliches Tier) in den Fonds zurückgegeben und an weitere InteressentInnen verteilt. Diese Maßnahme wurde von Schulungskursen begleitet, die sich mit der Aufzucht und Pflege sowie der Vermarktung der Tiere beschäftigten und gleichzeitig eine neue Anlaufstelle zum Informationsaustausch und zur Zusammenarbeit bildeten. die Chancen der KleinbäuerInnen, eine oder sogar mehrere Ernten pro Jahr zu erzielen, verbessert werden. Außerdem kamen Sorten zum Einsatz, die einen höheren Nährwert aufweisen, so dass auch die Qualität der Erzeugnisse verbessert werden konnte. Saatgutfonds wurden für Bohnen, Mais und Hirse aufgebaut. Gemüseanbau Die Landwirte der Region San Rafael del Sur sind häufig Dürreperioden oder Phasen heftiger Regenfälle ausgesetzt. Die Anlage eines Gemüsegartens direkt am Haus kann in Dürreperioden Ernteverluste lindern, da dieser leicht täglich mit Brauchwasser bewässert werden kann. Darüber hinaus liefert ein Gemüsegarten die Grundlage für eine vielseitige und ausgewogene Ernährung, die in den ländlichen Regionen Nicaraguas selten ist. Die Nahrungsaufnahme beschränkt sich meist auf Reis und Bohnen mit Tortillas morgens, mittags und abends. Insbesondere Kinder leiden unter Vitaminmangel und haben als Folge einseitiger Ernährung häufig Entwicklungsdefizite. Verbessertes Saatgut Ein revolvierender Fonds konnte auch für Saatgut angelegt werden. Dabei wurde darauf geachtet, biologisch - nicht genmanipuliert - verbessertes Saatgut zu verwenden. Durch den Einsatz bestimmter Sorten, die sowohl gegenüber starker Trockenheit als auch extremer Nässe sowie gegenüber vielen Schädlingen eine höhere Resistenz aufweisen, konnten 70

73 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua Eine neue Vermarktungsstrategie Erntezeit in San Rafael del Sur: Jedes Jahr ist das gleiche Phänomen zu beobachten. Wegen des Überangebotes an landwirtschaftlichen Produkten sinken deren Preise schlagartig im ganzen Land. Doch schon wenige Wochen später steigen die Preise wieder. Das Problem: Vor allem die KleinbäuerInnen sind zum sofortigen Verkauf ihrer Waren gezwungen, da sie aufgenommene Kredite für Saatgut zurückzahlen und Kosten des täglichen Bedarfs dringend decken müssen. Außerdem sind ihre Lagerkapazitäten gering und qualitativ minderwertig. So konnten die ProduzentInnen des Grundnahrungsmittels Bohnen in San Rafael del Sur ihre Erträge bisher nur im eigenen Haus oder in einfachen Schuppen lagern. Durch Mäuse, Ratten und andere Kleintiere, aber auch durch die dort herrschenden Temperaturund Feuchtigkeitsbedingungen ging ein Großteil der Ernte verloren konnte CEDRU mit Födermitteln der UESA (Unidad Estrategica de Seguridad Alimentaria, Strategische Vereinigung zur Sicherung der Ernährung) die ersten 27 Silos bauen, in denen die KleinbäuerInnen ihre über den Eigenbedarf hinausgehenden Erträge fachgerecht einlagern können. Sie erhalten zunächst eine Abschlagszahlung auf den zu erwartenden Verkaufserlös, um nicht zu lange auf die ersehnten Einnahmen warten zu müssen. Fachleute beobachten die Marktpreise und bestimmen den potentiell günstigsten Termin, an dem die Bohnen verkauft werden. Die ProduzentInnen können jedoch auch weiterhin selbst bestimmen, wann und zu welchem Preis ihr Anteil der Einlagerungen verkauft werden soll. Auf diese Weise werden Lagerungsverluste der ErzeugerInnen erheblich reduziert und der Erlös pro Kilogramm Bohnen gleichzeitig deutlich gesteigert. Demonstrations-Finca 2000 erwarb unsere Partnerorganisation CEDRU ein Gelände, auf dem eine D e m o n s t r a - tions-finca als Ausbildungszentrum errichtet werden konnte. Hier werden verbesserte Anbaumethoden und Sorten getestet und die gewonnenen Erkenntnisse an die BäuerInnen weitergegeben. Alternative Dünge- und Pflanzenschutzmittel wurden hier für den biologischen Landbau in San Rafael del Sur entwickelt. Die erzeugten Produkte wie Humus oder Pflanzenjauchen sind nicht nur gesünder für Mensch und Natur, sondern auch preiswerter als herkömmliche Chemieprodukte. Alphabetisierungskurse finden auf dem Gelände ebenso statt wie Workshops zu Themen zu Tierhaltung, verbesserten Anbauverfahren und natürlicher Schädlingsbekämpfung. 71

74 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua 9. P.I.S.A. - Das aktuelle Projekt zur Integrierten Armutsbekämpfung P.I.S.A. steht für Proyecto Integral del fomento de la Seguridad Alimentaria en San Rafael del Sur und heißt übersetzt Integriertes Projekt zur Förderung der Ernährungssicherung in San Rafael del Sur. Angesichts der Tatsache, dass ca. 40 % der nicaraguanischen Bevölkerung an Unter- oder Mangelernährung leiden, hat der Städtepartnerschaftsverein auf Anregung des Gesundheitszentrums in San Rafael del Sur ein umfangreiches Projekt zur Ernährungssicherung konzipiert. Gefördert wird das von März 2006 bis September 2008 laufende und insgesamt umfassende P.I.S.A.-Projekt mit von der Europäischen Union. Die restlichen müssen vom Verein aufgebracht werden. Das P.I.S.A.-Projekt konzentriert sich in erster Linie auf die Ernährungssicherung. Durch einen quantitativen wie qualitativen Ausbau des regionalen Nahrungsmittelangebotes wird die Versorgung insbesondere von Schwangeren und Kleinkindern, die von Unter- bzw. Mangelernährung besonders bedroht sind, deutlich verbessert. Basierend auf den Erfahrungen vorangegangener landwirtschaftlicher Projekte werden erfolgreiche Neuerungen, wie z.b. der Anbau nichttraditioneller Gemüsearten, aufgegriffen und erweitert. Die Anlage kleinerer Hausgärten verbessert außerdem das Nahrungsangebot all derjenigen, die keine größeren Flächen bewirtschaften. Alle Begünstigten sowie MultiplikatorInnen und viele SchülerInnen nehmen außerdem an Aufklärungsund Weiterbildungsmaßnahmen bezüglich gesunder Ernährung, Hygiene und Familienplanung teil. Des Weiteren wird die sanitäre Versorgung einiger hundert Haushalte verbessert, und Basisdienstleistungen des Gesundheitssektors werden ausgebaut. Die Ausgangslage Der Landkreis San Rafael del Sur liegt an der Pazifikküste Nicaraguas. Etwa 70 % der dortigen Bevölkerung lebt in kleinen Dorfgemeinschaften von der Subsistenzwirtschaft. Diese besteht überwiegend aus dem mit veralteten Methoden durchgeführten Anbau von wenigen Grundnahrungsmitteln wie Mais, Bohnen und Hirse. Die Statistik der regionalen Gesundheitszentren von August 2004 weist gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung der Quote an unterernährten Kindern um ca. 50 % aus. Die Fertilitätsrate liegt über dem Landesdurchschnitt, ebenso das Bevölkerungswachstum mit 3,2 %. Knapp 30 % der Schwangeren sind jünger als 18 Jahre. Aufgrund verschiedener Faktoren, wie der extremen Armut oder dem mangelnden Zugang zu Bildung, funktioniert die staatliche Gesundheitsvorsorge in diesen Punkten nur unzureichend. Dies betrifft insbesondere auch die Beratungen zur Familienplanung, Hygiene sowie zur richtigen Ernährung vor allem von Schwangeren, stillenden Müttern und Kleinkindern. Letzteren werden die Mägen zwar oft mit Reis und Bohnen prall gefüllt, diese Ernährung reicht jedoch nicht für eine gesunde Entwicklung. 72

75 Hintergrundinformationen zur Städtepartnerschaft Kreuzberg - San Rafael del Sur, Nicaragua Die Zielgruppen Zielgruppe der landwirtschaftlichen Maßnahmen sind ca Kleinbauerfamilien in der ländlichen Region der Gemeinde San Rafael del Sur mit weniger als 8 manzana Land (1 manzana ist etwas weniger als 1 ha). Eine weitere Zielgruppe sind 200 ländliche Haushalte ohne landwirtschaftliche Nutzfläche, die häufig von alleinerziehenden Müttern geführt werden und über kein geregeltes Einkommen verfügen. Hier werden Hausgärten angelegt, in denen verschiedene Obstund Gemüsesorten leicht angebaut und bewässert werden können. Dritte Zielgruppe sind die jährlich ca. 800 Schwangeren in San Rafael del Sur. An sie richten sich die Basisgesundheitsangebote, speziell zur Ernährungskunde und Familienplanung. Darüber hinaus werden 900 SchülerInnen an 15 Dorfschulen, 600 Haushalte ohne sanitäre Grundversorgung, das Personal unseres nicaraguanischen Projektpartners CEDRU, das durch gezielte Fortbildungsmaßnahmen und durch training by job seine Qualifikation in Entwicklung, Management, Abrechnung und Evaluation integrierter Großprojekte erweitert, Personal der Gesundheitszentren, des Menschenrechtszentrums und der Schulen, PromotorInnen von Gesundheit bzw. Landwirtschaft, Hebammen sowie VertreterInnen kommunaler und kirchlicher Institutionen begünstigt. Die vier Komponenten des Projekts im Überblick Qualitative und quantitative Verbesserung des Nahrungsmittelangebots Planung und Durchführung von Workshops Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion durch Steigerung der Flächenproduktivität und Diversifizierung der Anbauprodukte Anlage von hausnahen Nutzgärten Erhöhung der ernährungsrelevanten Kenntnisse Schulung von Gesundheitspersonal, Laienhebammen, PromotorInnen und MultiplikatorInnen Unterstützung von Gesundheitskampagnen Planung und Durchführung von Familienplanungsund Aufklärungsmaßnahmen Planung und Durchführung schulischer Projekttage Verbesserung der Infrastruktur gesundheitsrelevanter Basisdienstleistungen Ausstattung der Gesundheitszentren mit einer mobilen Gesundheitseinheit Ergänzung der Bestände beider Gesundheitszentren an Impfstoffen und Ergänzungspräparaten Einsatz von modernen Datenverarbeitungssystemen in beiden Gesundheitszentren zur Erstellung aussagekräftiger Statistiken Versorgung von 600 Haushalten mit Latrinen Durchführung von diversen Aus- und Weiterbildungssemiaren Fachspezifische Fortbildung für die MitarbeiterInnen der durchführenden NRO CEDRU 73

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