Qualitätsstandard: Kriterien für die professionelle Begleitung von Angehörigen in Institutionen. Sibylle Glauser und Edith Scherer
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- Arwed Geisler
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1 Qualitätsstandard: Kriterien für die professionelle Begleitung von Angehörigen in Institutionen Sibylle Glauser und Edith Scherer
2 Sibylle Glauser Klinische Psychologin Unser Hintergrund Seit 2007 Leiterin der Angehörigenberatung UPD in Bern Mitinitiantin und Präsidentin des Netzwerkes Angehörigenarbeit Psychiatrie Edith Scherer Pflegefachfrau Psychiatrie & Erwachsenenbildnerin Seit 2009 Leiterin der Angehörigenberatung KPD SN in Wil Vorstand Netzwerk Angehörigenarbeit Psychiatrie
3 Definition Angehörige Angehörige sind Menschen, die in enger Beziehung zur erkrankten Person stehen. Dabei ist es uns ein Anliegen, dass auch minderjährige Kinder als Angehörigengruppe wahrgenommen werden.
4 Situation der Angehörigen Ausgangslage Angehörige von psychisch oder chronisch kranken Menschen sind zwar von der Krankheit nicht direkt betroffen, aber sie sind Mitbetroffene, die Erkrankung hat einschneidende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche der Angehörigen. Angehörige sind langfristig die verlässlichsten Partner von psychisch- oder chronisch kranken Menschen. Angehörige sind auf professionelle Unterstützung angewiesen, damit sie nicht selbst behandlungsbedürftig werden.
5 Die Studie dahinter Leipziger Angehörigenstudie 2001 Der Forderung von Angehörigen, bei der Behandlung als gleichberechtigte Partner ernst genommen zu werden, steht die Tatsache gegenüber, dass viele Angehörige nach wie vor Defizite und schwarze Löcher in der psychiatrischen Versorgung beklagen. (vgl. Jungbauer, 2005)
6 Leipziger Angehörigenstudie 2001 Aufklärung und Information von Angehörigen Angehörige werden lange im Unklaren gelassen flüchtige und oberflächliche Information zu allgemein und vage unverständliche Fachsprache zeitnahe Information ausführlich und verständlich konkret auf Alltag bezogen individuell
7 Leipziger Angehörigenstudie 2001 Längerfristige Kooperation mit den Angehörigen Zu wenig Informationsaustausch Angehörige fühlen sich bei der Behandlungsplanung übergangen Leere Versprechungen Keine feste Bezugsperson kontinuierlicher Informationsaustausch Behandlungsplanung absprechen gemeinsame Gesprächstermine feste Ansprechpartner
8 Leipziger Angehörigenstudie 2001 Generelle Haltung gegenüber den Angehörigen desinteressiert von oben herab beschuldigend Unfreundlich engagiert & partnerschaftlich empathisch, verständnisvoll freundlich, höflich aktive Kontaktaufnahme
9 Netzwerk Angehörigenarbeit Psychiatrie NAP Ziel des NAP Der 2006 gegründete Verein Netzwerk Angehörigenarbeit Psychiatrie bezweckt die Professionalisierung und Vernetzung von Fachleuten, die in psychiatrischen Institutionen in der Angehörigenarbeit tätig sind.
10 Aufgaben des NAP a) Erhöhung des Stellenwertes der Angehörigenarbeit in der psychiatrischen Versorgung/Behandlung und Förderung des Wissens unter Fachpersonen b) Formulierung von erfahrungsbasierten Empfehlungen für qualitativ gute Angehörigenarbeit, welche interessierten Fachleuten zugänglich gemacht werden c) Organisation und Durchführung von Fachtagungen d) Entwicklung einer Homepage
11 Aufgaben des NAP e) Umfassende Darstellung der Angebote für Angehörige auf dieser Homepage f) Sammlung und Weitervermittlung von Forschungsergebnissen und Publikationen g) Zusammenarbeit mit Organisationen und Einzelpersonen im Inund Ausland, welche den gleichen oder einen ähnlichen Zweck verfolgen h) Förderung der Enttabuisierung von psychiatrischen Krankheiten durch Öffentlichkeitsarbeit i) Der Verein ist konfessionell und politisch neutral
12 Forderung Zur Sicherung der Qualität der Angehörigenarbeit und zur Verbesserung der Lebensqualität von Angehörigen und ihren kranken Familienmitgliedern müssen Standards definiert werden. Die in den Standards beschriebenen Prozesse müssen im Tagesgeschäft effektiv umgesetzt, evaluiert und verbessert werden. Qualitätsstandard Angehörigenarbeit Psychiatrie
13 Qualitätsstandard Angehörigenarbeit Psychiatrie 15 Qualitätskriterien (erfahrungsbasierte Empfehlungen) für qualitativ gute Angehörigenarbeit Der Qualitätsstandard beschreibt die Auslegungen des NAP in Bezug auf professionelle Angehörigenarbeit und hat empfehlenden Charakter.
14 Entwicklung des Qualitätsstandards NAP-Fachtagung in St. Urban, Luzerner Psychiatrie: Arbeitstagung zum Thema Entwicklung von Qualitäts-standards in der Angehörigenarbeit. 23 Angehörige, 36 MitarbeiterInnen aus 14 Institutionen 2008 Ausarbeitung des Q-Standards durch den NAP Vorstand und Regula Ruflin von der Firma Socialdesign in Bern. Der Qualitätsstandard war bis Ende Dezember 2009 auf der NAP- Homepage unter Aktuelles zur Vernehmlassung aufgeschaltet Integration der Ergebnisse aus der Vernehmlassung und Druck des Qualitätsstandards.
15 Inhalt Q-Standard Verankerung der Angehörigenarbeit 1. Integrierter Bestandteil der Strategie 2. Konzept 3. Umsetzung Konzept 4. Regelmässige Überprüfung
16 Inhalt Q-Standard Kompetenzen der Mitarbeitenden 5. Geschulte Mitarbeitende 6. Zuständigkeit, Verantwortung, Kompetenzen klar geregelt
17 Inhalt Q-Standard Zusammenarbeit mit Angehörigen 7. Empathie und Wertschätzung 8. Umgang mit Schweigepflicht geregelt 9. Einbezug von Eintritt bis Austritt
18 Inhalt Q-Standard 9. Einbezug von Eintritt bis Austritt ist geregelt Prozesse zum Thema Angehörigenkontakte sind beschrieben Gefässe für Angehörigenkontakte sind vorhanden Art und Zeitpunkt der Kontaktaufnahme ist standardisiert Angehörige werden aktiv kontaktiert Kontinuierlicher Kontakt mit Angehörigen Information über weitere Angebote bei Abschluss der Behandlung Plaudergruppe: - Ist der Einbezug der Angehörigen in meinem Arbeitsfeld geregelt? - Was brauchen wir für deren Umsetzung?
19 Inhalt Q-Standard 9. Einbezug von Eintritt bis Austritt ist geregelt Diskussion im Plenum: - Rückmeldungen aus den Plaudergruppen - Stolpersteine - Last oder Nutzen? - Eigene Erfahrungen?
20 Inhalt Q-Standard Information von Angehörigen 10. Informationspolitik 11. Infomaterial 12. Umfassende und zeitnahe Information
21 Inhalt Q-Standard 10. Informationspolitik Standard für die Informationsvermittlung an Angehörige Die Zuständigkeiten, Verantwortungen und Schnittstellen der Informationsvermittlung sind definiert Die Dokumentation der Information ist definiert Plaudergruppe: - Wer macht was im interdisziplinären Team? Diskussion im Plenum: - Eigenen Erfahrungen?
22 Inhalt Q-Standard Ergebnisse der Angehörigenarbeit 13. Entlastung Angehörige 14. Zufriedenheit Angehörige 15. Zufriedenheit Patienten
23 Umsetzung QS am Beispiel der Psychiatrischen Klinik Wil Erarbeitung QS Angehörige in Anlehnung an NAP Empfehlungen Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Formulierte Punkte zur Haltung, zum Prozess und zur Struktur Absegnung GL Informationsveranstaltung in den einzelnen Fachbereichen Gleichzeitig: Evaluierung Angehörigenarbeit in der KPD SN
24 Diskussionspunkte Haltung gegenüber Angehörigen? Ist eine aktive Partnerschaft ein Ziel der Behandlung? Angehörige werden aktiv kontaktiert? Dokumentation von Angehörigenkontakten Gefässe für Angehörigenkontakte? Räumlichkeiten Zufriedenheitsbefragung
25 Aussichten Umsetzung QS 1. Evaluation Zufriedenheitsbefragung Ergebnisse Q - Zirkel
26 Und zu guter Letzt Fachtagung: Unterstützung für Angehörige von Menschen mit Demenz Praxisbezug? Umsetzungsmöglichkeiten? Stolpersteine in der eigenen Arbeitswelt? Fragen? Was brauchen Sie von uns?
27 Take Home Message
28 Kontaktdaten Sibylle Glauser, UPD Bern Edith Scherer, KPD SN Wil www. angehoerige.ch
29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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