Der Sozialstaat auf dem Weg in die Postwachstumsgesellschaft
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- Katrin Simen
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1 1 iöw-jubiläumstagung Der Sozialstaat auf dem Weg in die Postwachstumsgesellschaft Norbert Reuter Berlin, den 24. September 2010
2 2 Empirischer Überblick zur Wachstumsentwicklung
3 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% -2% -4% -6% Rückläufiger Wachstumstrend Wachstumsraten des realen Bruttoinlandsprodukts in der Bundesrepublik Deutschland Quelle: Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung; ab 1991 Gesamtdeutschland
4 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% -2% -4% -6% Rückläufiger Wachstumstrend Wachstumsraten des realen Bruttoinlandsprodukts in der Bundesrepublik Deutschland Quelle: Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung; ab 1991 Gesamtdeutschland
5 5 Reales Bruttoinlandsprodukt Veränderungen gegenüber Vorjahren in v.h./10-jahres-durchschnitte 9% 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% *1960er-1980er: Westdeutschland Quelle für Grunddaten: Ameco-Datenbank; EU-15 bis 1980er Jahre: Sachverständigenrat (eigene Berechnungen)
6 6 Reales Bruttoinlandsprodukt pro Kopf Veränderungen gegenüber Vorjahren in v.h./10-jahres-durchschnitte 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% -1% *1960er-1980er: Westdeutschland Quelle für Grunddaten: Ameco-Datenbank; EU-15 bis 1980er Jahre: Sachverständigenrat (eigene Berechnungen)
7 7 100% Entwicklung der Bruttowertschöpfung in Deutschland* in den klassischen drei Sektoren Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 90% 80% 70% Produzierendes Gewerbe Anteile in Prozent 60% 50% 40% 30% 20% Dienstleistungen (übrige Wirtschaftsbereiche) 10% 0% Quelle: Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung *)Bis 1990 früheres Bundesgebiet einschl. Berlin West
8 8 100% 90% Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland* in den klassischen drei Sektoren Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 80% Anteile in Prozent 70% 60% 50% 40% 30% 20% Produzierendes Gewerbe Dienstleistungen (übrige Wirtschaftsbereiche) 10% 0% Quelle: Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung *) Bis 1990 f rüheres Bundesgebiet einschl. Berlin-West
9 9 100% 90% Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland* nach Sektoren Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei Anteile in Prozent 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% Produzierendes Gewerbe Dienstleistungen (übrige Wirtschaftsbereiche) P r o g n o s e I A B 10% 0% *) Bis 1990 f rüheres Bundesgebiet einschl. Berlin-West : Prognose des IAB; // Quelle: Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungund IAB Kurzbericht, Nr. 12, 2010
10 10 100% 90% Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland* in den klassischen drei Sektoren Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 80% Anteile in Prozent 70% 60% 50% 40% 30% 20% Produzierendes Gewerbe Dienstleistungen (übrige Wirtschaftsbereiche) 10% 0% Quelle: Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung *) Bis 1990 f rüheres Bundesgebiet einschl. Berlin-West
11 11 35 % Anteil des industriellen bzw. sekundären Sektors am Bruttoinlandsprodukt tatsächlicher Anteil 30 % Anteil am Bruttoinlandsprodukt 25 % 20 % 15 % 10 % fiktiver Anteil (Wertschöpfung sekundärer Sektor abzügl. Exportüberschuss ab 2000) 5 % 0 % Quelle: Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung; eigene Berechnungen
12 12 Ergebnisse 1. Tendenzieller Fall der Wachstumsraten; 2. Sektorenwandel hin zur Dienstleistungsgesellschaft; 3. Renaissance des sekundären Sektors unplausibel; 4. zukünftige wirtschaftliche Entwicklung vom Dienstleistungssektor dominiert; 5. Dienstleistungen zeichnen sich jedoch durch ein geringeres Produktivitätswachstum aus; 6. (intensives) Wachstum dürfte weiter zurückgehen; 7. Wachstumsimpulse zeitweise noch durch Abbau der Arbeitslosigkeit (extensives Wachstum + 13%)
13 13 Zwischenergebnisse - Empirische und theoretische Erkenntnisse deuten auf einen weiter voranschreitenden Sektorenwandel und im Trend weiter abnehmende Wachstumsraten hin; - damit ist auch zukünftig mit jährlichen allerdings immer kleiner werdenden BIP- und Einkommenszuwächsen zu rechnen; - im Fall des Nullwachstums bleibt das BIP und damit das Volkseinkommen auf hohem Niveau konstant; die Spielräume für sozialstaatliche Ausgaben bleiben auch in einer Postwachstumsgesellschaft grundsätzlich erhalten, sie vergrößern sich nur nicht mehr.
14 Deutsches Bruttoinlandsprodukt Milliarden Euro Quelle: Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, laufende Preise, eigene Berechnung
15 Deutsches Bruttoinlandsprodukt je Einwohner Euro Quelle: Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, laufende Preise, eigene Berechnung
16 Deutsches Bruttoinlandsprodukt Szenario Milliarden Euro Wachstumsannahme des Szenarios ab 2009: 2010: 2,5% : 1,0% : 0,5% ab 2030: 0% Quelle: Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, laufende Preise, eigene Berechnung
17 Bruttoinlandsprodukt Deutschland (real, in Preisen von 1970) 2500 in Milliarden Euro nominal 500 real, in Preisen von Quelle: Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und eigene Berechnungen
18 18 Problem Wirtschaftspolitik - Gefahr, dass die Politik auf zurückgehende Wachstumsraten mit Sozialabbau reagiert; - für diese Politik steht an prominenter Stelle etwa die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM): - Um die Soziale Marktwirtschaft zu erneuern und sie leistungsfähig zu halten, muss jener Ballast abgeworfen werden, der sich im Laufe der Zeit angesammelt hat. - u.a. durch eine Neue Sozialpolitik : - Hilfe zur Selbsthilfe - dieses Prinzip muss stärker als bisher betont werden. Ansprüche auf Rundum-Absicherung sind nicht mehr bezahlbar. Wer mehr Schutz will, muss zusätzlich privat vorsorgen. Quelle:
19 19 Sozialleistungen und Sozialbeiträge 29,8% 30,3% 31,2% 31,3% 29,3% 29,0% 31,9% 26,9% 19,7% 20,6% 20,7% 19,9% 19,6% 19,3% 16,2% 17,8% Sozialleistungen in Prozent des Bruttoinlandsprodukts Sozialversicherungsbeiträge der Beschäftigten in Prozent des Bruttoeinkommens Quelle: Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Sozialbudget 2009, Statistisches Taschenbuch 2009, eigene Berechnungen
20 20 Fazit - Megatrends (Sektorenwandel und sinkende Wachstumsraten) werden sich fortsetzen; - bei Nullwachstum wachsen die Verteilungsspielräume nicht mehr, werden aber auch nicht kleiner; - Verteilungskonflikte werden allerdings zunehmen, da mächtige Gruppen dennoch einen höheren Anteil an der Wertschöpfung durchsetzen wollen; - insofern sind auch vermehrt Angriffe auf den Sozialstaat (wie auf die Arbeitseinkommen) zu erwarten; wachsende Bedeutung öffentlicher Koordination; auch die Systemfrage und evolutive -entwicklung ist damit offen und längst nicht abgeschlossen.
21 Vielen Dank! 21
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