Klauengesundheit beim Schwein

Transkript

1 Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg Klauengesundheit beim Schwein Rudolf Wiedmann DLG-Forum Schwein, Eurotier, 17. November 2010

2 Warum besteht so starkes Interesse an Klauengesundheit? Hat sich etwas geändert, hat man etwas übersehen? Geänderte Haltungsverfahren (Viele Gruppenhaltungsverfahren vernachlässigen das Verhalten der Schweine) Höhere Leistungsbereitschaft (mehr Ferkel, höhere Milchleistung) erfordert Anpassungen an Haltung und im Management Rationalisierungsfolge (weniger Zeit pro Tier) Dez-10 2

3 Leicht zu korrigierende Stallklaue Dez-10 3

4 Klauenstand mit Vorder- und Hinterfußwinden Dez-10 4

5 Beispiel 1: Gelenkauftreibungen Dez-10 5

6 Beispiel 2: Abgerissene Afterklaue Dez-10 6

7 Beispiel 3: Folge von nicht behandeltem Afterklauenabriss Dez-10 7

8 Beispiel 4: Wandhornabschürfung mit vertikalem Wandriss Dez-10 8

9 Beispiel 5: Fortgeschrittenes Panaritium Dez-10 9

10 Beispiel 6: Tiefes Ballengeschwür Dez-10 10

11 Beispiel 7: Klauenschuh-Abriss Dez-10 11

12 Beispiel 8: Ballenhornwucherungen IST und SOLL Dez-10 12

13 Warum so hohe Ausfälle wegen Klauenerkrankungen? Häufige Mängel im Hinblick auf 1. Gruppenzusammenstellung 2. Fütterungsverfahren 3. Beschäftigung der Sauen 4. Gestaltung der Liegeflächen 5. Platzangebot 6. Haltung der Kronjuwelen (Jungsauen) Dez-10 13

14 Arena in Boxberg Dez-10 14

15 Anforderungen an eine Arena 1.Mindestens 5-6m²/Sau 2.Eine Seitenlänge mind. 15m 3.Rutschsicherer Boden (Stroh,...) 4.Überdachung (Sonnenbrand, trockene Einstreu) 5.Beschäftigung Dez-10 15

16 Drei Fütterungsgrundsätze 1. Synchron 2. Leistungsbezogen/ Individuell 3. Ungestört Dez-10 16

17 Beschäftigung Beschäftigung Vollbeschäftigung Nur satte Sauen sind friedliche Sauen! Dez-10 17

18 Notnagel: Raufutter an Raufen Dez-10 18

19 Beschäftigung an Einzelfressständen Dez-10 19

20 Beschäftigung mit Rauhfutter/Öhmd Dez-10 20

21 Verbreitetes Leerkauen: Alarmstufe 3 Dez-10 21

22 Klauenabschliff durch Bauchlage Dez-10 22

23 Wandabschürfung und in Folge davon Wandriss längs Dez-10 23

24 2/3 der Sauen in Seitenlage: Indiz für entspanntes Ruhen und Sicherheit Dez-10 24

25 In Seitenlage auf Gummimatten Dez-10 25

26 Sauen sind nur bei zu hohen Temperaturen Hartlieger Dez-10 26

27 Risikofaktor: Betonspaltenboden Rangkämpfe (Rangordnung, Futter, Liegeplätze) durch schnelle Drehungen auf den Schlitzkanten Lange Afterklauen (anatomisch bedingt) Feuchtigkeit, Rutschigkeit (Kot auf dem Spaltenboden) Unruhe (Wechselgruppen Beschäftigungsmangel) Zu niedrige Stalltemperatur Dez-10 27

28 Afterklaue hakt ein - Abrissgefahr beim Aufstehen oder Rangeleien - Dez-10 28

29 Klaue hakt in Spaltenschlitz ein - Verletzungen an Kronsaum und Wandhorn mit Blutergüssen - Dez-10 29

30 Klaue steht an Spaltenkante (Kipprisiko mit Verletzungsgefahr) Dez-10 30

31 Leicht abstehendes V2A-Blech im Auslauf führte zu Klauenschuhabriss Dez-10 31

32 Täglich Betonspalten abschieben Dez-10 32

33 Liegebereichgestaltungen 15% perforiert oder Gummimatte bzw. planbefestigt und gedämmt oder im Stroh Dez-10 33

34 Klauengesundheit in verschiedenen Haltungssystemen (Hahn, LSZ Boxberg, 2009) Vergleich verschiedener Wartesysteme, 2009 (Wechselgruppen) Anteil Sauen mit Veränderungen % Afterklauenabrisse leichte bis mittelstarke Risse starke tiefe Risse "Verkümmerte" Innenklaue; Hauptbelastung außen" starke Verdickungen Gangabweichungen Wandhornabschürfungen 0 Außenklima Stroh/ Beton konv. Betrieb 1 Betonspalten konv. Betrieb 2 Betonspalten System Liegen auf Stroh Vollbeschäftigung Auslauf auf Spalten Liegen auf Spaltenboden (15% perforiert) zu wenig Beschäftigung Auslauf auf Spalten kein Auslauf Dez-10 34

35 Abferkelrate Ausfallrate im 1. und 2. Zyklus Fläche je Sau Auslaufbreite hinter Fressliegebox Platzangebot Oberes Viertel >89 % <4,9 % 2,4 m² 3,32 m Unteres Viertel <88,3 % >10,1 % 2,0 m² 2,75 m Animal Science Group, Wageningen/NL, 2010 Dez-10 35

36 Jungsauen mit massiven Gelenkauftreibungen Hohes Risiko für vorzeitigen Abgang Dez-10 36

37 Weder Schleimbeutel, noch Verletzungen und kein bisschen Schmutz = So schön können Schweinebeine sein. Trotzdem kein Selbstzweck Dez-10 37

38 90 Ferkel pro Sau mit acht Würfen und hoher Rentabilität 1. Stabile Rangordnung, kleine Gruppen 2. Fütterung mit möglichst wenig Stress 3. Vollbeschäftigte Sauen 4. Wärmegedämmte Liegeflächen 5. Platzangebot: 3,5 m² 6. Stabile Jungsauen Dez-10 38