Unverkäufliche Leseprobe des Econ Verlages
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- Jutta Morgenstern
- vor 8 Jahren
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1 Unverkäufliche Leseprobe des Econ Verlages Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Econ Verlag Weitere Infos unter:
2 René Klaus Grosjean Wie lese ich eine Bilanz? Ein Crashkurs für Nicht-Fachleute Econ
3 Hinweis Das vorliegende Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Nachteile, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen. Der Econ Verlag ist ein Unternehmen der Econ Ullstein List Verlag GmbH & Co. KG 12., erweiterte und aktualisierte Auflage 2001 ISBN by Econ Ullstein List Verlag GmbH & Co. KG, München Alle Rechte vorbehalten. Printed in Austria Gesetzt aus der Optima Satz: Leingärtner, Nabburg
4 Inhalt Scheitern und Erfüllung auf Papier Die rechtlichen Grundlagen Der Weg vom Geschäftsvorfall zum Konto Die doppelte Buchführung Vom Konto zur Bilanz und zur Gewinnund-Verlust-Rechnung Das duale System: Das Wesen von Aktivund Passivseite Der Jahresabschluss ein Beispiel Erläuterungen zu den einzelnen Bilanzpositionen. 30 Gewinn-und-Verlust-Rechnung Erläuterungen zu den einzelnen Positionen der Gewinn-und-Verlust-Rechnung Bilanzaufbau die Struktur Aktiva Passiva Wie eine Bilanz entsteht Die Grundbegriffe der Bilanz Eigenkapital (Passiva) Rückstellungen Verbindlichkeiten Rechnungsabgrenzungsposten (passivische) Anlagevermögen (Aktiva) Anlagenspiegel Beispiel Siemens AG Umlaufvermögen Haftungsverhältnisse außerhalb der Bilanz
5 9. Die Grundbegriffe der Gewinn-und-Verlust- Rechnung Umsatzerlöse Gesamtleistung Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand Rohergebnis Personalaufwand Abschreibungen Sonstige betriebliche Aufwendungen Weitere Erträge Zinsen und ähnliche Aufwendungen Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Außerordentliches Ergebnis Steuern Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag Der Anhang Der Lagebericht Bilanzierungsgrundsätze und Bewertungsfragen Legung stiller Reserven Stille Reserven als fiktive Bilanzposten Die Förderer stiller Reserven Der Charakter stiller Reserven Stille Reserven in den einzelnen Bilanzposten Die verschiedenen Bilanzen und der Gewinnausweis je nach Bilanzzweck Die verschiedenen Bilanztypen Handelsbilanz und Steuerbilanz Vorläufige und endgültige, geprüfte und ungeprüfte Bilanzen Der Gewinnausweis nach dem Bilanzzweck Bilanzuntersuchung: Worauf kommt es an? Eigenkapital Finanzierung Liquidität
6 Lagerumschlag Das Jahresergebnis und die außerordentlichen Einflussfaktoren Sach- und Personalaufwandsquote Umsatz und Rentabilität Was sagt die Bilanz über das Geschäft nicht aus?. 181 Vergangenheitsbezogenheit Stichtagsbezogenheit Die Dynamik der Gewinn-und-Verlust-Rechnung 183 Liquidität nur im Ausschnitt Plädoyer: Die Säulen für die Zukunft Bilanzanalyse in fünf Schritten Bewegungsbilanz Analyseschema der Bilanz Analyseschema der Gewinn-und-Verlust- Rechnung Das Betriebsergebnis Umsatz- und Gesamtkostenverfahren Vereinfachtes Betriebsergebnis Bilanzkennzahlen Finanzierung Liquidität Rentabilität Betriebsergebnis Cashflow Resümee Rückkehr zur großen Gruppeneinteilung Konzernabschluss Konsolidierung von Bilanzen Buchwert- und Neubewertungsmethode Ertragskonsolidierung und Steuerabgrenzung Konzernabschluss Kapitalflussrechnung und Segmentberichterstattung
7 24. Bilanzregeln nach US-GAAP Amerikanisierung über Shareholder- Value HGB-Grundsätze gegen US-GAAP Bewertungsvorschriften und Aktivierungspflichten Leasing Abschreibungen Rückstellungen Pensionsrückstellungen Steuerabgrenzung (latente Steuern) Verbindlichkeiten Auswirkungen auf Gewinn und Eigenkapital Stille Reserven Gewinn-und-Verlust-Rechnung: Umsatzkostenverfahren Beurteilung der unterschiedlichen Auffassungen. 299 Kapitalflussrechnung (Cashflow Statement) Bilanz von Coca-Cola Beispiel Siemens AG: Jahresabschluss nach US-GAAP und nach Handelsrecht Bilanzregeln nach IAS IAS und US-GAAP stark angenähert Die allgemeinen Regeln Wesentliche Ansatz- und Bewertungsvorschriften 339 Beurteilung der IAS Ergebnis nach DVFA/SG: Der Weg zum»ergebnis je Aktie« Vorgehensweise bei DVFA/SG Das Ermittlungsschema Was sind Sondereinflüsse? Was wird bereinigt? Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs Goodwill Sachanlagen und Finanzanlagen Vorräte Forderungen und sonstiges Umlaufvermögen Passivposten aus Kapitalkonsolidierung
8 Sonderposten mit Rücklageanteil Pensionsrückstellungen Rückstellungen Wechselkurseinflüsse Arbeitsschema der DVFA/SG Ertragsvergleiche sind im Zeitablauf aussagefähiger Sachregister
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10 Scheitern und Erfüllung auf Papier Wer wirtschaftet, der muss sich und anderen Rechenschaft ablegen über das, was er tut. Er operiert nicht im luftleeren Raum. Außer ihm gibt es noch andere Beteiligte: solche, die von ihm, dem Unternehmer, abhängen (die Mitarbeiter), solche, die mit ihm in Konkurrenz treten (die konkurrierenden Marktteilnehmer), solche, die mit ihm Geschäfte machen wollen (die Kunden, Lieferanten, Banken), und solche, die am Unternehmen mit Kapital beteiligt sind (Gesellschafter, Aktionäre, Besitzer von Anleihen, Wandelschuldverschreibungen, Optionsscheinen, Genussrechten usw.). Zunächst aber braucht der Wirtschaftende selbst Unterlagen und Aufzeichnungen, auf deren Basis er überlegen und entscheiden kann, was geschehen soll. Er kann nicht alles im Kopf behalten. Ja, seine Aufzeichnungen beginnen sogar noch früher, und zwar weit vor dem Startschuss für sein Unternehmen. Er greift zu Papier und Bleistift und fängt an zu rechnen. Er entwirft einen Plan. So entstehen Geschäftspläne, Finanzpläne, Investitionspläne und Zahlungspläne. Wenn sich der Unternehmer überlegt hat: was er kann, was er leisten will, wie sein Umfeld für ihn aussieht, 11
11 auf wessen Hilfe er zählen kann und was er selbst alles in allem einbringt, dann versucht er, alles dies in Zahlen zu fassen. Ohne Zahlen, ohne deren systematischen Aufbau und ohne deren kritische Überprüfung würde er scheitern. Jedenfalls dann, wenn er etwas Dauerhaftes vorhat, etwas, das ihm seinen Lebensunterhalt sichern soll.»wirtschaften«ist nichts anderes als dies. Will man es wissenschaftlicher ausdrücken, dann heißt es etwa wie folgt: Ein Unternehmen kommt ohne innerbetriebliches Rechnungswesen nicht aus. Das betriebliche Rechnungswesen umfasst: die Planung, die Buchhaltung, die Kostenrechnung, die Statistik und Auswertung sowie das Kontrollwesen. Die Finanzbuchhaltung erfasst alle wichtigen Geschäftsvorfälle in systematischer Form und Reihenfolge. Das Ergebnis mündet in die Bilanz und die Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Erst die Handhabung dieses umfassenden Instrumentariums und seine Organisation schaffen die Voraussetzung dafür, dass der Unternehmer sich richtig entscheidet und seinen Betrieb voranbringt. Ich glaube, man muss sich dieses Ineinandergreifen der verschiedenen Vorgänge immer wieder vor Augen führen, um zu ermessen, wie ungeheuer wichtig eine Bilanz als das Endprodukt dieser genannten Vorgänge ist. Alles dies, Erfolg und Misserfolg, Scheitern und Erfüllung, wird durch die Bilanz und die Gewinn-und-Verlust-Rechnung beides zusammen heißt Jahresabschluss auf den Punkt gebracht. Das Konzentrat aller wirtschaftlichen Aktionen, die Zusammenfassung aller geschäftsrelevanten Ereignisse, findet der Betrachter in der Bilanz. Daher ist das Lesen und richtige 12
12 Interpretieren der Zahlen des Jahresabschlusses so besonders aufschlussreich. Mit einiger Übung kann der Analytiker die Bilanz zusammen mit den entsprechenden Erklärungen von ihrer statischen Verdichtung her nach rückwärts aufrollen und wieder in ihre dynamischen Einzelabschnitte zerlegen. Er kann damit sozusagen einen ganzen Film vor seinem ökonomischen Auge ablaufen lassen. Das zurückgelegte Geschäftsjahr wird gleichsam entschlüsselt und noch einmal erlebt. Dabei möchte dieses Buch dem Unternehmer und Manager Hilfestellung geben. Es richtet sich überwiegend an den»betriebswirtschaftlichen Laien«und nur in zweiter Linie an den Experten im Finanz- und Rechnungswesen. Nutzen aus dieser Anleitung sollte jeder ziehen, der sein Unternehmen im Griff haben und es eben auch mit exakten Zahlen und Daten führen will. Aber auch wer sich fachlich nur vorübergehend mit bestimmten Begriffen aus dem Bilanzwesen oder mit der Einschätzung einer bilanziellen Situation auseinander zu setzen hat, kann sicher mit den Ausführungen etwas anfangen, findet er doch sowohl die Bilanzpositionen im Einzelnen erklärt als auch einen Bewertungskodex, um Bilanzvorgänge selbst richtig deuten zu können. 13
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14 1. Die rechtlichen Grundlagen Alle Kaufleute müssen»bücher führen«. Dies ist im Handelsrecht vorgeschrieben. Es gilt,»seine Handelsgeschäfte und die Lage seines Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich zu machen. Die Buchführung muss so beschaffen sein, dass sie einem sachverständigen Dritten innerhalb angemessener Zeit einen Überblick über die Geschäftsvorfälle und über die Lage des Unternehmens vermitteln kann. Die Geschäftsvorfälle müssen sich in ihrer Entstehung und Abwicklung verfolgen lassen«( 238 Handelsgesetzbuch»Buchführungspflicht«). Außer nach Handelsrecht ergibt sich die Buchführungspflicht auch aus dem Steuerrecht ( 140 Abgabenordnung). Die Buchführungspflicht bedeutet also zum einen die Pflicht, alle Geschäftsvorfälle schriftlich festzuhalten. Zugleich aber müssen die Aufzeichnungen übersichtlich und für jeden Dritten verständlich sein. Somit wird jeder Wirtschaftsteilnehmer in gleicher Weise verpflichtet. Jeder muss die gleichen Grundregeln beachten. Und jeder ist somit durch objektive Kriterien zu messen und zu beurteilen.»der Kaufmann hat zu Beginn seines Handelsgewerbes und für den Schluss eines jeden Geschäftsjahrs einen das Verhältnis seines Vermögens und seiner Schulden darstellenden Abschluss (Eröffnungsbilanz, Bilanz) aufzustellen Er hat für den Schluss eines jeden Geschäftsjahrs eine Gegenüberstellung der Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjahrs (Gewinn-und-Verlust-Rechnung) aufzustellen. Die Bilanz und die Gewinn-und-Verlust-Rechnung bilden den Jahresabschluss«( 242 Handelsgesetzbuch). Nach dem Handelsrecht ist die Aufstellung einer Bilanz und Gewinnund-Verlust-Rechnung durch den Kaufmann also eine 15
15 Pflichtübung. Der Kaufmann ist gezwungen, Rechnung zu legen. Steuerrechtliche Rechnungslegungsbestimmungen enthalten das Einkommensteuergesetz, das Körperschaftsteuergesetz, Mehrwertsteuergesetz, das Gewerbesteuergesetz, die Abgabenordnung und die Einkommensteuerrichtlinien. Die Bilanz ist die Addition aller Vermögenswerte und der Schulden.»Jeder Kaufmann hat zu Beginn seines Handelsgewerbes seine Grundstücke, seine Forderungen und Schulden, den Betrag seines baren Geldes sowie seine sonstigen Vermögensgegenstände genau zu verzeichnen und dabei den Wert der einzelnen Vermögensgegenstände und Schulden anzugeben. Er hat demnächst für den Schluss eines jeden Geschäftsjahrs ein solches Inventar aufzustellen. Die Dauer des Geschäftsjahrs darf zwölf Monate nicht überschreiten «( 240 Handelsgesetzbuch). Das Inventar, also Grundstücke, Forderungen und Schulden, bares Geld und sonstige Vermögensgegenstände, kann auch ohne körperliche Bestandsaufnahme festgestellt werden, soweit durch mathematisch-statistische Methoden oder durch andere Verfahren nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung der Bestand der Vermögensgegenstände nach Art, Menge und Wert exakt ermittelt werden kann. Der Bilanzbuchhalter kann also entweder das Inventar körperlich aufnehmen und zählen oder durch Fortschreibungs- oder Rückrechnungsverfahren die so genannte Inventur vereinfacht durchführen. Das Inventurvereinfachungsverfahren wird in 241 Handelsgesetzbuch geschildert. Diese zweite Möglichkeit ist heute die Regel.»Der Jahresabschluss ist nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung aufzustellen. Er muss klar und übersichtlich sein«( 243 Handelsgesetzbuch).»Ordnungsmäßig«ist eine»buchführung«( 238 Handelsgesetzbuch), wenn sie von anderen verstanden wird, anderen einen Überblick über das Geschäft und einen wahren Einblick in die Lage des Unternehmens verschafft. 16
16 2. Der Weg vom Geschäftsvorfall zum Konto Um das Endprodukt»Bilanz«besser zu verstehen, ist die Beleuchtung der innerbetrieblichen Kontoführung von Nutzen. Die Buchhaltung erfasst alle wirtschaftlichen Geschäftsvorfälle des Betriebes auf Konten. Für jede Geschäftsart gibt es ein Konto. Alle Konten sind im Kontenplan nach dem Kontenrahmen systematisch geordnet und in Kontenklassen eingeteilt. Die acht bis zehn Kontenklassen sind aufgeteilt nach Bestands-, Erfolgs- und Abschlusskonten. Hier der Gemeinschaftskontenrahmen der Industrie: Klasse 0 Sachanlagen und immaterielle Anlagewerte; Klasse 1 Finanzanlagen und Geldkonten; Klasse 2 Vorräte, Forderungen und aktive Rechnungsabgrenzungsposten; Klasse 3 Eigenkapital, Wertberichtigungen und Rückstellungen; Klasse 4 Verbindlichkeiten und passive Rechnungsabgrenzungsposten; Klasse 5 Erträge; Klasse 6 Material- und Personalaufwendungen, Abschreibungen und Wertberichtigungen; Klasse 7 Zinsen, Steuern und sonstige Aufwendungen; Klasse 8 Eröffnung und Abschluss. Das Konto erfasst jeden Geschäftsvorfall in Zahlen. Jedes Konto hat eine - und eine seite (Debet und Kredit). 17
17 Wegen der Teilung in und spricht man auch von T-Konten. Beim Aktivkonto (Aktivseite der Bilanz und Aufwandsseite der Gewinn-und-Verlust-Rechnung) wird der Anfangsbestand links im eingetragen, ebenso auf der linken Seite darunter die Zugänge. Auf der (rechten) seite werden die Abgänge und der Endbestand notiert: Rohstoffe (Kupfer) Anfangsbestand u Abgang u Zugang u Endbestand u Zugang u u u Beim Passivkonto (Passivseite der Bilanz und Ertragsseite der Gewinn-und-Verlust-Rechnung) wird der Anfangsbestand rechts in der Spalte»«eingetragen, ebenso auf der rechten Seite darunter die Zugänge. Auf der (linken) seite werden die Abgänge und der Endbestand notiert: Pensionsrückstellungen Endbestand u Anfangsbestand u Zugang (Bildung) u u u Bei jeder Bewegung in jedem einzelnen Bereich wird das entsprechende Konto angesprochen und der Zugang oder Abgang ins oder ins gestellt. Alle Zu- und Abgänge werden am Schluss, dem Bilanzstichtag, saldiert. Der Endbestand wird in die Bilanz übernommen. Bei den genannten Konten handelt es sich um so genannte Bestandskonten, das sind Konten, die entweder Vermögensteile (zum Beispiel Kassenbestand, Bankguthaben) oder 18
18 Schuldenteile (zum Beispiel Bankkredit, Lieferantenkredit) enthalten. Ein Zugang vergrößert den Bestand, ein Abgang vermindert den Bestand. Wird auf das (kreditorische) Bankkonto etwas eingezahlt oder von einem Kunden etwas überwiesen, dann sieht das wie folgt aus: Bankkonto (Guthaben) Anfangsbestand u Endbestand u Einzahlung u Überweisungseingang u u u»unglücklicherweise«steht das Bankguthaben auf dem T-Konto im, obwohl es ein Guthaben darstellt. Dies bringt die Systematik der doppelten Buchführung leider so mit sich. Die Vermögensteile werden links vermerkt. Erst bei der Ermittlung des Endbestandes ist die Welt dann wieder in Ordnung, wenn der Endbestand des Bankguthabens zum Ausgleich des Kontos auf der (rechten) seite erscheint. Wird auf das debitorische Bankkonto (Bankkredit) etwas eingezahlt oder von diesem Konto etwas an einen Lieferanten überwiesen, dann zeigt das Konto folgendes Bild: Bankkonto (Kredit) Einzahlung u Anfangsbestand u Endbestand u Überweisungsausgang u u u Der Unternehmer hat 7500 Euro Schulden. Er überweist 9000 Euro an seinen Lieferanten und zahlt 2000 Euro auf 19
19 sein Konto in bar ein. Danach schuldet er seiner Bank Euro; dies ist als Endsaldo auf der (linken) seite erkennbar. Auch hier wieder finden Sie die Besonderheit, dass der Anfangssaldo rechts im steht, während das Unternehmen in Wirklichkeit Schulden hat. Der Überweisungsausgang erscheint ebenfalls im und die Einzahlung links im. Neben den Bestandskonten hat sich der Buchhalter mit den Erfolgskonten auseinander zu setzen. Das sind die Konten, die die Aufwendungen (zum Beispiel Telefonkosten, Werbungskosten) und die Erträge (zum Beispiel Wertpapiererträge, Mieterträge) je nach Entstehungsart aufnehmen. Hier ist das Verständnis insofern erleichtert, als die Erträge auf der (rechten) seite und die Aufwendungen auf der (linken) seite einzutragen sind. Eine Mieteinnahme wird wie folgt verbucht: Mieterträge Endbestand u Mieteinnahme u u u Die gezahlten Telefonkosten erfasst die Buchhaltung so: Telefon Ausgaben 400 u Endbestand 800 u Ausgaben 400 u 800 u 800 u Insgesamt wurden also 1000 Euro an Mieten eingenommen. An Telefonausgaben entstanden 800 Euro. Verschiedene Industriezweige verwenden unterschiedliche Konten- 20
20 rahmen. Doch sind die Buchführungen gleicher Branchen durchaus miteinander vergleichbar. Zu jeder Finanz- und Geschäftstransaktionsart gehört ein Konto. Die einzelnen Transaktionen werden in zeitlicher Reihenfolge untereinander gesetzt. Die Vorgänge betreffen jeweils einen bestimmten Abrechnungszeitraum, zum Beispiel einen Monat. Die Monate werden zu einem Geschäftsjahr, der Rechnungsperiode, zusammengefasst. Nach der Erfassung im Kontenrahmen ist das Ziel auf die Ermittlung von Aufwendungen und Erträgen sowie auf das Fortschreiben der Bestandsziffern zum Zweck der Bilanzerstellung gerichtet. Alle Bilanzzahlen finden ihre Vorläufer also im Konto. Das Konto ist die Keimzelle der Bilanz. Erst mit dem Erfassen des Prinzips der Kontobildung, der Kontoführung und des Kontoabschlusses begreift man das Bilanzgeschehen. Hierzu muss ich aber noch ein weiteres Prinzip der Buchführung erklären. 21
21 3. Die doppelte Buchführung So, wie das T-Konto zwei Seiten hat, so werden alle Buchungsvorgänge doppelt erfasst. Das System der doppelten Buchführung sichert die richtige Verbuchung und kontrolliert zugleich die Echtheit des Ergebnisses. Die Doppelbuchung entspricht im Übrigen der Technik des Bilanzierens. Dieses wird weiter unten klar werden. Die Anschaffung einer Maschine löst mehrere Buchungsvorgänge aus. Zunächst: Der Maschinenpark wird ausgeweitet. Der Bankkredit wird durch die Bezahlung der Maschine vom debitorischen Bankkonto aufgestockt. Im weiteren Verlauf wird dann die angeschaffte Maschine zu Lasten des Gewinns abgeschrieben, der Bestand des Maschinenkontos wird wieder vermindert. Aber das soll hier im Augenblick nicht weiter interessieren. Der Kauf der Maschine in Höhe von u mithilfe des Bankkredits spricht zwei Konten an: Maschinen Anfangsbestand u Endbestand u Maschinenzugang u u u Der Zugang von Euro wird dem Bestandskonto Maschinen zugeschrieben. 22
22 Bankkredit Endbestand u Anfangsbestand u Maschinenkauf u u (Überweisungsausgang) u Die Begleichung der Maschinenrechnung per Banküberweisung in Höhe von Euro erhöht den Bankkredit von Euro auf Euro. Doppelt wird dieser Vorgang verbucht, indem der gleiche Betrag auf der linken Seite im Maschinenkonto und auf der rechten Seite beim Bankkredit erscheint. Eine Buchung erfolgt also immer links und rechts als Ausgleich in gleicher Höhe. - und seiten bleiben damit im Gleichgewicht. In diesem Fall findet aus Bilanzsicht ein Aktivzugang und ein Passivzugang statt. Die Bilanz wird länger. Wäre die Maschine von einem Bankguthaben bezahlt worden, dann hätte ein Aktivtausch stattgefunden. Die Bilanz wäre nicht verlängert worden. Die Gegenbuchung hätte wie folgt ausgesehen: Bankkonto (Guthaben) Anfangsbestand u Maschinenkauf Endbestand u (Überweisungsausgang) u u u Mit dieser Buchung wäre das Guthabenkonto bei der Bank mit 4000 Euro ins geraten. Mit den Aufwands- und Ertragskonten verhält es sich ähnlich. Werden zum Beispiel für 5000 Euro Löhne gezahlt, dann entsteht ein Aufwand auf der (linken) seite des Lohnkontos. 23
23 Löhne Anfangsbestand u Endbestand u Lohnzahlungen u u u Die Löhne werden gleichzeitig vom Bankkonto (Guthaben) überwiesen: Bankkonto (Guthaben) Anfangsbestand u Lohnzahlungen u Endbestand u u u Die Buchung auf beiden Seiten in Höhe von 5000 Euro ist komplett. Bei den Zahlungen zu Lasten von Aufwandskonten oder bei Zahlungseingängen zugunsten von Ertragskonten werden jeweils ein Erfolgskonto und ein Bestandskonto angesprochen. Die Doppelseitigkeit ist im Lot. Ein anderes Beispiel: Die Bank schreibt Zinsen in Höhe von 500 Euro auf ein bei ihr angelegtes Festgeld gut. Die Buchungen: Zinsenkonto Endbestand 500 u Anfangsbestand 0 u Festgeldzinsen 500 u 500 u 500 u 24
24 Bankkredit Festgeldzinsen 500 u Anfangsbestand u Endbestand u u u Die doppelte Buchführung orientiert sich an der Bilanzsystematik und berücksichtigt, dass jeder Vorgang bilanztechnisch zwei Posten verändert, damit die Bilanzgleichung nicht gestört wird. Zugleich wird mit der wertgleichen Doppelbuchung eine Kontrolle darüber ausgeübt, dass kein Buchungsvorgang vergessen wurde und nicht überhöht oder zu niedrig verbucht und erfasst wird. Außerdem lässt sich nun ein Zusammenhang zwischen Konto und Bilanz herstellen. 25
Inhalt. Anlagenspiegel der Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG - Konzern Umlaufvermögen 83 Haftungsverhältnisse außerhalb der Bilanz...
Inhalt Scheitern und Erfüllung-auf Papier 11 1. Die rechtlichen Grundlagen 15 2. Der Weg vom Geschäftsvorfall zum Konto... 18 3. Die doppelte Buchführung 23 4. Vom Konto zur Bilanz und zur Gewinnund-Verlust-Rechnung
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