Forum I Wissenschaftliche Weiterbildung: ein erklärungsbedürftiges Produkt
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- Gertrud Lorenz
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1 Forum I Wissenschaftliche Weiterbildung: ein erklärungsbedürftiges Produkt Dr. Frank Stäudner Pädagogische Hochschule Heidelberg Dr. Ulrich Wacker Universität Konstanz "Zukunftsfaktor Weiterbildung - Erfahrungen, Erfolge, Erwartungen" Magdeburg, 24. November 2013
2 1. Begriffsschärfe Das Adjektiv wissenschaftlich definiert Weiterbildung nicht sehr viel genauer. Weiterbildung kann wissenschaftlich sein, wenn sie oder von einer wissenschaftlichen Institution angeboten wird, sich einem wissenschaftlichen Thema widmet, einem akademischen Studiengang oder Beruf zuzuordnen ist, von WissenschaftlerInnen gelehrt wird, didaktisch-methodisch als wissenschaftliche Arbeit organisiert ist ganz generell auf wissenschaftlicher Grundlage stattfindet. Ekkehard Nuissl von Rein, DIE Bonn
3 2. Erwartungen 1. Hochschule: sprudelnde Überschüsse im Sinne von Drittmittelzufluß 2. Politik: Ökonomische Impulse durch Stärkung der Fachkräftebasis, Weitergehende Umsetzung des Bologna-Prozesses im quartären Bereich. 3. Unternehmen: Wissenstransfer, Fexible, wissenschaftlich fundierte Aus- und Weiterbildung. 4. TeilnehmerInnen: Beruflicher Erfolg und Karriereperspektiven, Erweiterte persönliche Perspektive.
4 3. (Verengter) Fokus wirtschaftliche Erfolgskritierien Hochschulen bieten wissenschaftliche Weiterbildung kostendeckend an. Jedoch: Überschüsse entsprechen in der Regel nicht den Erwartungen. Woher kommt das Risikokapital für die Angebotsentwicklung? Problem: Nicht jede wissenschaftliche Weiterbildung kann zu Vollkosten angeboten werden - muss es aber auch nicht?
5 4. Erfahrungen I - Zielkonflikte 1. Nachfrageorientierung statt Angebotslogik damit tun sich Hochschulen schwer: Zielkonflikte Identifikation der relevanten Märkte versus Angebotspotentiale. Nachfrageidentifikation erfordert besondere Kompetenzen: wie an der Hochschule implementieren - z.b. dezentral versus zentral? 2. Bologna-Reform hebt die Trennung zwischen tertiärer und quartärer Bildung auf. Jedoch: Hindernisse durch rechtliche Rahmenbedingungen. Hindernisse durch Anforderungen wie Vollkostendeckung. Unterfinanzierung der Hochschulen.
6 5. Erfahrungen II - Lehre aus Forschung und Qualität 1. Weiterbildende Hochschulabschlüsse und Hochschulzertifikate können ein attraktives Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt sein. 2. Lehre aus Forschung - Hochschulangebote sind oft inhaltliche Quasi-Monopole. Herausforderungen: Matching mit Nachfrage. Geeignete Geschäftsmodelle. Risikokapital. Qualitätssicherung. 3. Modularisierung bietet grosse Potentiale in der wissenschaftlichen Weiterbildung. Herausforderungen: Sinnvolle Integration Module/Studiengangskonzepte (weiterbildendes Modulstudium) Qualitätssicherung.
7 Arbeitsfrage Was sind Erfolgsfaktoren wissenschaftlicher Weiterbildung an Ihrer Institution, und was tun Sie, um diese positiv zu beeinflussen?
8 Ergebnisse 1 2
9 3
10 6. Erfahrungen III - Erfolgsfaktoren operativ und strukturell 1. Partnerschaften mit Unternehmen und Verbänden auf gleicher Höhe. 2. Spezifischer, öffentlicher Bildungsauftrag der Hochschulen auch in der wissenschaftlichen Weiterbildung. 3. Realistische Marktanalyse. 4. Intelligente Steuerungsstrukturen mit klaren Zuweisung von Entscheidungskompetenzen. 5. Aktive Beteiligung am Diskurs und der Beeinflussung der Rahmenbedingungen - z.b. über Rektorate oder Ministerien. 6. Intelligente Organisation der Interessen der wissenschaftlichen Weiterbildung auf der Ebene der Hochschulen. 7. Serviceorientierung nach innen und nach aussen.
11 7. Thesen I/V Hochschule des 21. Jahrhunderts Die Hochschule des 21. Jahrhunderts wird die Menschen mit Angeboten zur wissenschaftlichen Weiterbildung über ihr gesamtes Berufsleben begleiten. Cornelia Quennet-Thielen, BMBF
12 8. Thesen II/V Offene Hochschule Die offene Hochschule des 21. Jahrhunderts orientiert sich nicht mehr an ihrer Angebotslogik, sondern an der individuellen Bildungsbiographie der einzelnen Studierenden. Das bedeutet letztlich, alle Angebote räumlich und zeitlich so flexibel wie möglich anzubieten und die Unterscheidung zwischen grundständigen und weiterbildenden Angeboten (die ja allein der Angebotslogik folgt) mit allen Konsequenzen aufzuheben. Ann-Katrin Schröder-Kralemann, Stifterverband
13 9. Thesen III/V Hochschulaufgabe Wissenschaftliche Weiterbildung Wissenschaftliche Weiterbildung ist eine gleichrangige Hochschulaufgabe neben Forschung und Lehre (= universitäre Erstausbildung). Sie soll von Gesetzgebern, Geldgebern und Hochschulleitungen gleichberechtigt behandelt werden. Das ist selten der Fall. Frank Stäudner, Pädagogische Hochschule Heidelberg
14 10. Thesen IV/V Profilschärfe Der Bedeutungszuwachs der wissenschaftlichen Weiterbildung ist kein Selbstläufer. Die methodisch-didaktische Professionalität der WissenschaftlerInnen, Erwachsene zu lehren, ist deutlich weiter zu entwickeln, die Organisation an und in den Hochschulen zu konsolidieren, die Marktposition zu festigen und das eigene Profil zu schärfen. Ekkehard Nuissl von Rein, DIE Bonn
15 11. Thesen V/V Organisationsform wissenschaftlicher Weiterbildung Der Suche nach DER optimalen Organisationsform wissenschaftlicher Weiterbildungsangebote wird von Seiten der Hochschulleitungen oft zu grosse Bedeutung beigemessen. Vielmehr sollte in Abhängigkeit von Angebots- und Nachfrageeigenschaften oder betriebswirtschaftlichen Risiken eine für das Geschäftsmodell oder das Angebotsportfolio geeignete Organisationsform gewählt werden. Vor- und Nachteile der Steuerung und Governance der jeweiligen Organisationsform sind hierbei jeweils pragmatisch abzuwägen. Ulrich Wacker, Universität Konstanz
16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt Dr. Frank Stäudner Pädagogische Hochschule Heidelberg Dr. Ulrich Wacker Universität Konstanz
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