Wie Angehörige Ihren depressiven Partnern helfen können

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Transkript:

Wie Angehörige Ihren depressiven Partnern helfen können Psychiatriekongress 5.11.2018 Andrea Deutsch Mitglied Vorstand Berner Bündnis gegen Depression Dozentin für Pflege am Berner Bildungszentrum Pflege

Wenn Anschreien weder nützt noch erleichtert Angehörige zwischen Hilfeleistung, Überforderung und einem guten Umgang mit der Erkrankung

Auswirkungen von psychischer Krankheit in der Familie Alle Familienmitglieder leiden gleich viel( ). Wenn ein Familienmitglied psychiatrisch krank wird, dann bedeutet dies ein Familienproblem, an dem alle anderen Familienmitglieder Ehepartner, Eltern, Kinder, Geschwister beteiligt sind, aktiv und passiv, als «Täter» und als «Opfer» und darunter leiden. Ich möchte diese Handwerksregel noch mehr zuspitzen: möglicherweise leiden die Angehörigen noch mehr als die Patienten.» Dörner, 2001, S. 75,

Statistik Pflegende Partner und Partnerinnen pflegen durchschnittlich ca.60 Stunden pro Woche Kinder ca. 25 Stunden pro Woche Ca.34 Mio. Stunden Pflege wird jährlich geleistet für 1,2 Mia Franken Silvia Zehnder, Gerontologin HF und Mario Wüthrich, Gerontologe HF in Fachinformation zum Thema pflegende Angehörige 23.02.2012

Auf Bundesebene Tabelle 1:Beitrag der Angehörigenbetreuung und -pflege für andere Massnahmen des BAG Zukunft der Psychiatrie: Besserer Einbezug von Angehörigen in die Behandlungsprozesse S.9, https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/strategie-undpolitik/politische-auftraege-und-aktionsplaene/aktionsplan-pflegendeangehoerige.html

Weshalb werden psychisch Kranke von Angehörigen betreut? Rücksicht Stigma Schuld Gewinn Selbstverständlichkeit Auftrag

Was tun? Für Angehörige von depressiven Partnern die Kernfrage: Druck aufsetzen? Die Betreuung vollumfänglich übernehmen? Wen beiziehen? Allein oder nach externer Hilfe suchen? Aussitzen und möglichst wenig darüber reden?

Es ist seine Krankheit, nicht Ihre Ablehnung nicht persönlich nehmen Ermutigen Sie ihren Angehörigen, sich Hilfe zu suchen, allein oder gemeinsam Vermitteln Sie Ihrem Angehörigen das Gefühl, dass Sie ihn so annehmen, wie er ist, und dass Sie gern für ihn sorgen. Versuchen Sie, Rituale, die für Sie beide wichtig sind, beizubehalten. Das kann beispielsweise das gemeinsame Fernsehen, Spielen oder Lesen sein. Die eigene Wahrnehmung als Ich-Botschaft mitteilen

Unterstützen Sie Ihren Angehörigen dabei, eigene Interessen so gut wie möglich weiterzuverfolgen, wie lesen, Musik hören, Besuch empfangen. Ermuntern Sie dazu, sich weiterhin am Alltag zu beteiligen, zum Beispiel im Haushalt, an Gesprächen oder bei Entscheidungen. Behalten Sie die gewohnte Aufgabenverteilung so weit wie möglich bei. Interesse zeigen an der Sicht des Betroffenen Klare Vereinbarungen treffen, welches Verhalten welche Konsequenzen zur Folge hat

Einschätzung meiner momentanen Befindlichkeit 1. Ich habe allgemein zu viel Stress in meinem Leben. 2. Durch die Krankheit meines Angehörigen muss ich auf private Kontakte und Freizeitaktivitäten verzichten. 3. Auf meinen Schultern lastet zu viel. 4. Ich leide an chronischer Müdigkeit. nie = 0 Punkte, selten = 1 Punkte, manchmal = 2 Punkte, häufig = 3 Punkte, sehr oft = 4 Punkte 24Modifizierter Fragebogen nach Dr.med.Günther Possnigg, www.burnoutnet.at

Selbstwertgefühl behalten Tun Sie etwas für sich: Gehen Sie regelmäßig Ihren Interessen nach, zum Beispiel Freunde treffen, ins Theater gehen oder Ausflüge machen. Dafür können Sie Entlastungsangebote aus der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen. Sprechen Sie den Angehörigen darauf an, wenn Sie sich durch sein Verhalten gekränkt fühlen. Akzeptieren, dass sich für die Angehörigen und die betroffene Person das Leben verändert Je besser es Ihnen geht- je besser geht es Ihrem Angehörigen

Was hilft? Geeignet für Betroffene und Angehörige Familie Sport Selbsthilfegruppe Weiterbildung Freunde Spazieren

Bücher

Wunschliste an die Therapie «DASS ES WIRKT» Aus der Sicht von Angehörigen und Betroffenen Dass man wieder gesund wird Dass alles ein bisschen leichter wird Dass die Medikamente meinem Angehörigen Sicherheit geben Dass mein Angehöriger gut aufgehoben ist bei seinen Aerzten Dass die Nebenwirkungen bei mir nicht zu ausgeprägt sind ( Gewichtszunahme u.s.w.) Miteinbezogen werden in den Therapieablauf/ Ziele/ gemeinsame Aufträge Verständliche Fachsprache, wie heisst mein Medikament und wie wirkt es Erklärung zur Therapie/ Medikamenten/ theoretischen Grundsätzen

Was gibt es bereits? Angehörigen Beratung kostenlos bei Frau Sybille Glauser, Murtenstrasse, Bern Angehörigenberatung PZM Münsingen, Angehörigenanlässe Angehörigen Beratung Berner Bündnis gegen Depression Selbsthilfegruppen in den verschiedenen Selbsthilfezentren VASK Bern

www.angehoerige.ch Quellen https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/strategie-und-politik/politischeauftraege-und-aktionsplaene/aktionsplan-pflegende-angehoerige.html https://www.mytherapyapp.com/de/blog/depression-familie-freunde-10- tipps Jaquier, A., Brügger, S., Sottas, B.,,(2015). Belastungserleben und Coping- Strategien pflegender Angehöriger Netzwerk Angehörigenarbeit Psychiatrie (NAP) https://www.psych.ch/fileadmin/templates/pdf/allgemein/pds/broschuere _angehoerige_1_10.pdf Angehörigenberatung Berner Bündnis gegen Depression