EU in Motion - Qualifying for better health care by using the EQF EMPFEHLUNGEN AN NATIONALE STAKEHOLDER ÖSTERREICH Einleitung Das Projekt EU in Motion Qualifying for better health care by using the EQR zielt auf die Stärkung der Transparenz und Vergleichbarkeit von Abschlüssen unter anderem in der gehobenen Gesundheits- und Krankenpflege ab, ebenso auf Durchlässigkeit und Erleichterung der Mobilität. Nicht nur die fachliche Kompetenz und deren ständige Weiterentwicklung, sondern auch sie persönliche, soziale und Methodenkompetenz ist von Bedeutung. Für die Ausbildung zum gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege bedeutet dies, dass Wissensvermittlung mehr ist, als reine Tätigkeitsvermittlung im Sinne des Anlernens. In dieser Arbeit geht es um die Ausarbeitung von Vorschlägen für EQF- orientierte Qualitätssicherungsmechanismen (siehe auch Schwerpunkte 1 5). Für Österreich zielen unsere Empfehlungen auf 4 Bereiche: 1. Den gehobenen Dienst in der Gesundheits- und Krankenpflege 2. Die Pflegehilfe 3. Die Bachelorstudiengänge der Fachhochschulen 4. Die Universitätsausbildung Für diese Bereiche werden aktuelle Entwicklungen skizziert und Empfehlungen ausgesprochen. 1
Adressaten Die folgenden Akteure (Institutionen, Entscheidungsträger, Meinungsführer) sind Adressaten für die hier vorgelegten Empfehlungen: Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend LKH Stolzalpe LKH Universitätsklinikum Graz KH der barmherzigen Brüder Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Steiermark Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend in Wien Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband ARGE Schuldirektorinnen Österreich Schuldirektorinnen Steiermark LSF ÖVP Murau Bereich 1: Gehobener Dienst in der Gesundheits- und Krankenpflege Berufsgruppen der Gesundheitsberufe haben unterschiedliche gesetzlich geregelte Aufgaben, Verantwortung und Kompetenzen in Gesundheitswesen. Die Aufgaben des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege sind im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) geregelt. Mit dem In-Kraft-Treten des GuKG, BGBL 1997/108 kam es in Österreich vor allem zu einer differenzierten Festlegung der Berufsrechte und Berufspflichten, der Neuformulierung der Berufsbilder sowie einer detaillierten Umschreibung der Tätigkeitsbereiche der Gesundheitsund Krankenpflegeberufe. Die Ausübung der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe darf nur nach dem Gesundheitsund Krankenpflegegesetz (GuKG) erfolgen. Die Tätigkeitsbereiche des Gehobenen Dienstes in der Gesundheits- und Krankenpflege werden in 13 des GuKG explizit angeführt. Der Kompetenzbereich umfasst den eigenverantwortlichen, mitverantwortlichen und interdisziplinären Tätigkeitsbereich. - Eigenverantwortlicher Tätigkeitsbereich: 14 (1) Die Ausübung des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege umfasst die eigenverantwortliche Diagnostik, Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle aller pflegerischen Maßnahmen im intra- und extramuralen Bereich, die Gesundheitsförderung und -beratung im Rahmen der Pflege, die Pflegeforschung sowie die Durchführung administrativer Aufgaben im Rahmen der Pflege. - Mitverantwortlicher Tätigkeitsbereich: 15 (1) Der mitverantwortliche Tätigkeitsbereich umfasst die Durchführung diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen nach ärztlicher Anordnung. - Interdisziplinärer Tätigkeitsbereich: 16 (1) Der interdisziplinäre Tätigkeitsbereich umfasst jene Bereiche, die sowohl die Gesundheits- und Krankenpflege als auch andere Berufe des Gesundheitswesens betreffen. 2
Der Eigen-, Mit- und interdisziplinärer Tätigkeitsbereich sind nach dem EQF auf Niveau 4 einzuordnen. Curriculum in der Allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege (GuKP) Im allgemeinen Curriculum der GuKP werden Fähigkeiten, Fertigkeiten, Schlüsselqualifikationen und teilweise Kompetenzen definiert und es wird auf die Bedeutung der persönlichen, fachlichen und sozialen Kompetenz hingewiesen. Weiters sind im Curriculum die Kompetenzerwerbsstufen nach Patricia Benner erläutert, aber im Curriculum sind keine Niveaus lt. EQF angegeben. Die Ausbildungsziele sind im GUKG 2 Ausbildungsverordnung definiert und im Curriculum sind Ausbildungsziele je nach Fach hinterlegt. Fort- und Weiterbildung: Die Weiterbildungen werden nach 64 GuKG, durchgeführt. Die berufsbegleitende Weiterbildung erfolgt gemäß der Gesundheits- und Krankenpflege Weiterbildungsverordnung (GuK-WV, BGBL.II Nr. 453/2006), sowie der Gesundheits- und Krankenpflege-Spezialaufgaben-Verordnung (GuK-SV in BGBL II, Nr.452/2005). Die Führungsaufgaben der mittleren Führungsebene werden nach 64 GuKG durchgeführt, diese gilt als Sonderausbildung Teil 1, 72 GuKG. Bereich 2: Pflegehilfe (PH) Die Pflegehilfe umfasst lt. 82 die Betreuung pflegebedürftiger Menschen zur Unterstützung von Angehörigen des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege sowie von Ärzten, wobei der Tätigkeitsbereich in der Pflegehilfe im 84 des GUKG genau definiert ist Bereich 3: Fachhochschul- Bachelorstudiengänge für die Ausbildung in der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege Die 200. Verordnung: FH-Gesundheits- und Krankenpflege-Ausbildungsverordnung FH-GuK- AV. (CELEX-Nr.: 32005L0036, 32006L0100) trifft dazu folgende Regelungen: 1. (1) im Rahmen von Fachhochschul-Bachelorstudiengänge für die Ausbildung in der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege haben die Absoventen/Absoventinnen folgendes Qualifikationsprofil zu erwerben. 1. Fachkompetenz 2. Sozialkommunikative Kompetenz und Selbstkompetenz 3. Wissenschaftliche Kompetenz Ausbildungsdauer: 2 (1) Die Gesamtdauer der theoretischen und praktischen Ausbildung in der allgemeinen Gesundheits- und Krankenpflege hat mindestens drei Jahre und ein Stundenausmaß von mindestens 4600 Stunden zu betragen. Die praktische Ausbildung hat mindestens 2300 Stunden zu betragen. Abschluss: Bachelor of Sience ( B.Sc.) 3
Bereich 4: Universitätsausbildung (A) Bachelorstudium Gesundheits-Pflegewissenschaft: In der Ausbildung werden soziale Kompetenzen und Fertigkeiten, Empathie, eine gute Gesprächs- und Kommunikationskultur, aber auch die Fähigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit mit in anderen Gesundheitsberufen tätigen Menschen vermittelt. Ausbildungsdauer: Sechs Semester (100 Semesterstunden), Praktikum (7 Wochen) - Lehrveranstaltungen aus Pflichtfächern 88 Semesterstunden - Lehrveranstaltungen aus freien Wahlfächern 16 ECTS Punkte - Praktikum 7 Wochen Die Summe der ECTS Anrechnungspunkte beträgt 180 Abschluss: Zwei schriftliche Arbeiten sind zu verfassen, diese werden mit 6 ECTS Punkten bewertet, der akademische Grad Bakkalaureus der Pflegewissenschaft Bachelor of Sience (B.Sc.) wird verliehen. Das Bachelorstudium soll zu einem ersten berufsfähigen Studienabschluss führen. (B) Master Gesundheits-Pflegewissenschaft: Der Masterstudiengang Gesundheits- und Pflegewissenschaft baut auf dem Bachelorstudiengang auf und wird in der Regel nach dem akademischen Abschluss Master of Sience geführt. Ziel ist es, Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erwerben, die Pflegepraxis wissenschaftlich unterstützen und begleiten. Ausbildungsdauer: Sechs Semester Abschluss: Masterarbeit und verpflichtender Besuch des Kolloquiums im Ausmaß von einem ECTS. Der positive Abschluss der Masterarbeit und des Kolloquiums wird mit 30 ECTS bewertet. Titel: Master of Sience (M.Sc.) Anerkennung: Universitätsgesetz 2002 78 Die pflegewissenschaftlichen Studienangebote sind mit dem Bolognaprozess kompatibel. Pläne für Anpassung, Ergänzung oder Veränderung in Richtung Gesundheitsausbildungen Für die Weiterentwicklung im Sinne der LLL Strategie werden Arbeitsschritte auf unterschiedlichen Ebenen eingeleitet. Wichtig wäre, dass ein politischer Prozess eingeleitet wird, der Prioritäten und Strategien festsetzt und institutionelle Zuständigkeiten definiert. Parallel dazu muss ein erweiterter Diskussionsprozess mit allen ausbildungsspezifischen Akteuren erfolgen, um die Themenfelder zu konkretisieren. Die Verknüpfung mit dem EQR und auch mit dem stattfindenden Konsultationsprozess zu ECVET ist zu berücksichtigen. Eine Verknüpfung mit dem EU Arbeitsprogramm 2010 ist angestrebt. Hindernisse, die bei der Entwicklung zu überwinden sind 4
- Unterschiedliche Verantwortlichkeiten von Bund und Ländern im Bildungssektor Gesundheitsausbildungen bedürfen neuer Koordinationsstrukturen und neuer Mechanismen für eine strategische Zusammenarbeit. - Es gilt spezielle Schwerpunktsetzungen im Bildungssektor Gesundheitsausbildungen für den Bereich der Weiterbildungen zu treffen. Verstärkte Aufmerksamkeit muss der Erwachsenenbildung (Demographische Veränderungen) für Betreuungsberufe gewidmet werden. - Verstärkte Strategien und Abstimmung der Finanzierungsströme auf Bundes- und Länderebene sind dringend erforderlich. - Aufgrund unterschiedlicher gesetzlicher Rahmenbedingungen und Ressortzuständigkeiten müssen auch in Hinblick auf den Arbeitsmarkt und die Bildungspolitik neue Instrumente und Strategien zur Koordination und Effizienzsteigerung gefunden werden. Empfehlungen an die nationalen Akteure In Österreich wurde 2006 in einem Konsultationsverfahren ein Expertenpapier mit Leitlinien einer kohärenten LL-Strategie für Österreich bis 2010 erstellt. Dieses Papier fokussiert fünf strategische Leitlinien, die für alle Systeme und Ebenen in der beruflichen Bildung gelten. Sie bilden einen Rahmen für die prozesshafte Weiterentwicklung und Konkretisierung auf den unterschiedlichen Ebenen. Ein wesentlicher Schritt in diesem Konzept ist die thematische Konkretisierung für Gesundheitsberufe. Die Verbindung mit EQR zu ECVET/ECTS hat dabei große Bedeutung. Die Verbindung mit dem EU-Arbeitsprogramm 2010, der Ausarbeitung nationaler Strategien für nachhaltige Entwicklung, Informations- und Kommunikationstechnik sowie LLL Strategie wird angestrebt. Schwerpunkt 1: Implementierung von Grundkompetenzen in allen Ebenen der Gesundheitsausbildungen Grundkompetenzen sind: Fähigkeit zur Selbstreflexion, Entscheidungsfähigkeit, Fähigkeit, eigene Ziele zu definieren und zu verfolgen sowie Informationsrecherche und Informationsbewertung. Schwerpunkt 2: Fokus aus Prozessorientierung und Begleitung Dem begleitenden Aspekt der beruflichen Ausbildung sollte im Sinne von Transparenz und Vernetzung für die Stärkung der realen Berufswelterfahrung Aufmerksamkeit gewidmet werden, indem z.b.: problemorientiertes Lernen in die Ausbildung integriert wird. Schwerpunkt 3: Professionalisierung der an Gesundheitsausbildung beteiligten TrainerInnen durch Verbesserung der Aus- Fort- und Weiterbildung zur Erfüllung ihrer Aufgaben, Entwicklung eines eigenständigen Berufsbildes, (siehe Beispiele von good practice) Schwerpunkt 4: Qualitätssicherung und Evaluationen von Bildungsangeboten, Bildungsprozess und Struktur. Qualität von Angeboten, Strukturen und Prozessen definieren, systematisch analysieren und weiterentwickeln. Ausrichtung an den tatsächlichen Bedürfnissen der BürgerInnen wobei die Wirksamkeit/Effizienz evaluiert werden sollte (Forschung, ) Schwerpunkt 5: breiter Zugang zu Gesundheitsausbildungen und Angebote für neue Zielgruppen schaffen, d.h. zielgruppenorientierte Maßnahmen wie: Proaktive Zugänge schaffen 5
Info über Unterstützungs- und Umsetzungsmöglichkeiten Attraktive, zielgruppenspezifische Standorte Vernetzung, Kooperation mit spezifischer Zielgruppe Learning outcomes Der Schwerpunkt 1 befasst sich mit der Implementierung von Grundkompetenzen in allen Ebenen der Gesundheitsausbildungen, Schwerpunkt 2 richtet den Fokus auf Prozessorientierung und Begleitung. Der Schwerpunkt 3 befasst sich mit der Professionalisierung durch Verbesserung der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Schwerpunkt 4 Orientierung der Lernergebnisse am Ausbildungsziel. Der Schwerpunkt 5 befasst sich mit der Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung. Durchlässigkeit Die Verknüpfung des Qualifikationsrahmens mit einem Leistungspunktesystem würde durch die Vergabe von ECTS erleichtert sein. Mobilität Der Zugang zu den EU-Austauschprogrammen für Auszubildende, Berufsangehörige und Lehrende unabhängig vom Ausbildungslevel im jeweiligen Land ist durch die Öffnung der Mobilitätsprojekte für Gesundheitsberufe durch Europäische Kooperationsprojekte wie Erasmus und Leonardo da Vinci gegeben. Ausblick Mit diesem Vorschlag der 5 Schwerpunkte geht die Einladung an die Stakeholder dahingehend, offene Fragen, Überlegungen, Meinungen zu diskutieren, wie die Transparenz, Vergleichbarkeit und Durchlässigkeit in Bezug auf Mobilität für (junge) Menschen in Gesundheitsberufen. Zum Thema Umsetzung des EQR Europäischen Qualifikationsrahmens in ausgewählten Gesundheitsberufen fand am 22. Oktober in Salzburg ein Round Table mit Vertretern aus allen Bundesländern statt. Fr. Mag. Dr. Christine Zischmeier-Lux präsentierte dort das Projekt EU in Motion (Inhalte, Ziele, Partner, Ergebnisse) und leitete die anschließende Diskussion mit den Stakeholdern. 6
English - Summary: The project EU in motion Qualifying for better health care by using the EQR is aimed at strengthening of transparency and comparability of certificates especially in registered nursing and also in the permeability and facilitation of mobility. Not only the professional competence and its further development, but also the personal, social and method competency is of importance. This means in the context of education in registered nursing, that knowledge transfer is more than a pure transfer of activities in terms of apprenticeship. The elaboration of suggestions concerning the EQF associated mechanism is central in this paper. (See also main focus 1-5) Learning outcomes Main focus 1 gives attention to the implementation of main competences in all areas of education in the health care education. In Main focus 2 the process orientation and attendance are central. Main focus 3 deals with the professionalisation of all trainers by improvement of further education. Main focus 4 deals with Quality assurance and evaluation of learning opportunities and the process structure of learning. In Main focus 5 the creation of a broaden access to professional education in the health sector is central. Permeability The connection of the EQF with a system of points would make the giving of ECTS-points more easily. Mobility The access to European exchange programmes for apprentices, professionals and trainers independent of the level of education is given by the opening of mobility projects for health professions (for example the Erasmus and Leonardo da Vinci project). Perspective The invitation to the stakeholders is done with this suggestion of the 5 main focuses, to discuss open questions, considerations, and opinions about transparency, comparability and permeability concerning mobility for (young) people in health professions. A round table about Implementation of the EQF in specific health professions took place with representatives from all Austrian counties in Salzburg on the 22nd of October. Dir. Dr. Mag. Christine Zischmeier -Lux presented the Project EU in motion (content, aims, partners, outcomes) and was in charge of the following discussion with the stakeholders. Oktober 2009 Autor: Amt der Steiermärkischen Landesregierung; Fachabteilung 8A, Referat Gesundheitsberufe Editor: BGZ Projekt: EU in Motion- Qualifying for better health care by using the EQF 2007 / 10344 / TRA EQF / DE / EACEA This project has been funded with support from the European Commission. This publication reflects the views only of the author, and the Commission cannot be held responsible for any use which may be made of the information contained therein. 7