Auswirkungen der Verarbeitung auf Mykotoxingehalte in getreidebasierten Lebens- und Futtermitteln

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Transkript:

BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Auswirkungen der Verarbeitung auf Mykotoxingehalte in getreidebasierten Lebens- und Futtermitteln Dr. Sara Schaarschmidt

Mykotoxine ein weltweites Problem in vielen Warenketten Stillkost / Fotolia www.aerzteblatt.de BfR BfR BfR BfR dubova / Fotolia Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren BfR UMB-O / Fotolia Seite 2

Mykotoxine im Futter- und Lebensmittel Getreide wichtige Mykotoxinbildner in Getreide: www.aerzteblatt.de BfR Lagerpilze (Saprophyten), z. B. Aspergillus spp. Aflatoxine, Ochratoxin A5 Alternaria spp. Alternariol5 besiedeln das Getreide im Feld oder während der Lagerung; i.d.r. keine Symptome an den Körnern phytopathogene Pilze, z. B. Fusarium spp. div. Fusarium-Toxine Claviceps spp. Mutterkornalkaloide befallen das Getreide bereits im Feld mit Symptomausprägung an den Körnern Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 3

Mykotoxine in Getreide(-produkten) Primär- und Sekundärverarbeitung von Getreide kann Mykotoxingehalte beeinflussen durch Fraktionierung Degradierung Transformation Bindung/Freisetzung modifizierte Mykotoxine Zugabe anderer Zutaten (inkl. Wasser) Matrix-assoziierte Mykotoxine Mykotoxin-Höchstgehalte in der EU für Getreide(-produkte) festgelegt für Aflatoxine, Ochratoxin A und einige Fusarium-Toxine (sowie Mutterkornsklerotien) berücksichtigen unterschiedliches Vorkommen freier Mykotoxin-Formen in unverarbeitetem und verarbeitetem Getreide beziehen sich i.d.r. auf den vorliegenden Produktzustand Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 4

Fusarium-Toxine in Getreide(-produkten) Höchstgehalte in der EU (Verordnungen (EG) Nr. 1881/2006 und 1126/2007) vereinfachte Übersicht: Unverarbeitetes (gereinigtes) Getreide, ausgenommen Mais für Nassvermahlung Definierte Maismahlfraktionen und Maismahlerzeugnisse (nicht zum unmittelbaren menschlichen Verzehr bestimmt) mit einer Partikelgröße 500 µm Definierte Maismahlfraktionen und Maismahlerzeugnisse (nicht zum unmittelbaren menschlichen Verzehr bestimmt) mit einer Partikelgröße > 500 µm Zum unmittelbaren menschlichen Verzehr bestimmte Getreide/- produkte Deoxynivalenol in µg/kg Zearalenon in µg/kg Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 5 FumonisineB1+B2 (für Mais) in µg/kg 1.250 1.750 100 350 4.000 1.250 300 2.000 750 200 1.400 500 750 50 100 (raff. Maisöl: 400) 800 1.000 Getreidebeikost und andere Beikost für Säuglinge und Kleinkinder 200* 20* 200* *Höchstgehalt bezogen auf Trockenmasse Richtwerte in der EU (Kommissionsempfehlung 2006/576/EC) vereinfachte Übersicht: Deoxynivalenol in µg/kg** Zearalenon in µg/kg** FumonisineB1+B2 (für Mais) in µg/kg** Futtermittelausgangserzeugnisse 8.000 12.000 2.000 3.000 60.000 Ergänzungs- und Alleinfuttermittel 900 2.000 100 500 5.000 50.000 **Richtwert für ein Futtermittel mit einem Feuchtegehalt von 12 %

Warenkettenanalysen und Prozessfaktoren ermöglichen Identifikation von potentiellen Risiko-Produkten und kritischen Punkten im Ereignisfall präventiv Kenntnisse über das Verhalten von Kontaminanten während der Verarbeitung auch von entscheidender Bedeutung für die Risikobewertung Primärproduktion Transport, Lagerung Transport, Verarbeitung 8 Lagerung L E B E N S M I T T E L S I C H E R H E I T Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 6

Daten zum Verhalten von Mykotoxinen während der Getreideverarbeitung Literaturstudie zum Einfluss der Getreideverarbeitung (Reinigung, Mahlen, Backen, Kochen, Kochextrusion etc.) auf Mykotoxinbelastungen Ableiten von Prozessfaktoren (unter Berücksichtigung von Verdünnungs-/Konzentrationseffekten) und Vergleich mit den in den Höchstgehalten hinterlegten Faktoren rdnzl / Fotolia Testen innovativer Mühlentechnologie und neuer Backverfahren (Daten vom Projektpartner Barilla) Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 7

Daten zum Verhalten von Mykotoxinen während der Getreideverarbeitung Literaturdaten: viele alte Studien Angaben z.t. wenig detailliert Datenbasis (Frischgewicht, Trockengewicht, Mehlanteil,5) nicht immer eindeutig definiert z.t. keine Angaben zur analytischen Wiederfindungsrate und ob Daten entsprechend korrigiert wurden oft nur traditionelle und freie Mykotoxine betrachtet Verarbeitung meist unter Laborbedingungen Nachteil bei Analyse industrieller Prozesse: inhomogene Verteilung der Mykotoxine repräsentative Beprobung schwierig 5 Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 8

Primärverarbeitung von Getreide Reinigung Entfernung von Fremdmaterial und Material geringer Qualität inkl. potentiell (stark) mit Fusarium-Toxinen belasteten Materials, z. B. Staub, Stroh, Beikrautsamen etc. kleine, gebrochene oder verfärbte Körner, Körner geringer Dichte anhaftender Dreck Effizienz der Reinigung hinsichtlich Mykotoxinreduzierung abhängig von Technologie und Qualität der Charge, aber auch ökonomischer Faktor Sichter Separator Trieur Aspirateur Bürstmaschine Kombireiniger optischer Sortierer 5 Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 9

Primärverarbeitung von Getreide Vermahlung Schale ~15 % stärkehaltiges Endosperm ~83 % Keim ~2-3 % Getreidekorn Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 10

Primärverarbeitung von Getreide Vermahlung Mahlen Fraktionieren Mykotoxinkonzentrationen Schale Kleie stärkehaltiges Endosperm Weißmehl Keim Keim Getreidekorn Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 10

Deoxynivalenol in Weizen(fraktionen) V e r m a h l u n g ( F r a k t i o n i e r u n g ) ~0,3 0,9; bis >3 oft ~0,5 0,8 [4-15] oft ~1,2 2,5 [4-15] ~0,5 1 [4,11,16] Weizen (gereinigt) Weißmehl Kleie Keim PF* unverarbeitet zum unmittelbaren menschlichen Verzehr bestimmt PF* Futtermittelausgangserzeugnis EU HG [1] * 1.250 µg/kg 0,6 750 µg/kg EU 500 µg/kg RW [2] 8.000 µg/kg * 6,4 * Höchstgehalt (HG) bezogen auf den vorliegenden Produktzustand Richtwert (RW) für Futtermittel mit 12 % Feuchte Faktoren (blau): Verhältnis End- zu Ausgangs- Mykotoxinkonzentration für den jeweiligen Prozessschritt Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 11

Deoxynivalenol während der Brotherstellung Zugabe von Wasser und anderen Zutaten Mahlen zu Weißmehl: oft ~0,5 0,8 [4-15] Fermentieren Backen PF* Weizen (gereinigt) Brot (inkl. Kleingebäck) EU HG [1] * 1.250 µg/kg 0.4 0,4 500 µg/kg * Höchstgehalt (HG) bezogen auf den vorliegenden Produktzustand Faktoren (blau): Verhältnis End- zu Ausgangs-Mykotoxinkonzentration für den/die jeweiligen Schritt(e); korrigiert für Änderungen in Zusammensetzung und Feuchtegehalt Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 12

Deoxynivalenol während der Brotherstellung Verdünnung durch andere Zutaten: ~0,9 Verdünnung mit Wasser: ~0,7 Mahlen zu Weißmehl: oft ~0,5 0,8 [4-15] Vollkornmehl: 1 Fermentieren: oft ~0,5 1,4 [7-8,17-24] Fermentieren + Backen: ~0,5 1,2 [3,6-8,18-23,25-26] Backen: oft ~0,6 1 [7-8,18-23] PF* Weißbrot: ~0,2 0,6 \ Vollkornbrot: ~0,3 0,8 EU HG [1] * 1.250 µg/kg 0.4 0,4 500 µg/kg * Höchstgehalt (HG) / Prozessfaktor (PF) bezogen auf den vorliegenden Produktzustand Faktoren (blau): Verhältnis End- zu Ausgangs-Mykotoxinkonzentration für den/die jeweiligen Schritt(e); korrigiert für Änderungen in Zusammensetzung und Feuchtegehalt Schaarschmidt & Fauhl-Hassek 2018 The Fate of Mycotoxins During the Processing of Wheat for Human Consumption. Comprehensive Reviews in Food Science and Food Safety 17(3): 556 593 (free access) Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 12

Fazit und Ausblick weitgehende Übereinstimmung von abgeleiteten Prozessfaktoren und den in Höchstgehalten hinterlegten Faktoren auf Basis von Untersuchungen werden Prozessfaktoren ermittelt, diese ermöglichen erste Risikoabschätzung der Produkte in der Warenkette Einhaltung der Mykotoxin-Höchstgehalte für Produkte mit hohem Getreideanteil, aber geringer Feuchte und/oder Kleieanteil erfordert Verwendung von Rohstoffen hoher Qualität oder verbesserte Verarbeitungsprozesse mehr belastbare Daten (mit geeigneter Analytik, praxisnahen Prozessbedingungen etc.) sind nötig v.a. für bislang wenig betrachtete Mykotoxine einschließlich modifizierter Formen FOOD-pictures / Fotolia Sara Schaarschmidt Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 13

Quellen 1. Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 der Kommission und ergänzende Verordnungen https://eur-lex.europa.eu/legalcontent/en/txt/pdf/?uri=celex:02006r1881-20180319 2. Empfehlung der Kommission 2006/576/EC 3. Lešnik M et al. (2008) Acta Aliment 37, 471-83. 4. Edwards SG et al. (2011) Food Addit Contam Part A 28, 1694-1704. 5. Tibola CS et al. (2016) Food Control 60, 174-9. 6. Abbas HK et al. (1985) Appl Environ Microbiol 50, 482-6. 7. Lancova K et al. (2008) Food Addit Contam Part A 25, 650-9. 8. Kostelanska M et al. (2011) J Agric Food Chem59, 9303-12. 9. Lee US et al. (1987) J Agric Food Chem35, 126-9. 10. Trigo-Stockli DM et al. (1996) Cereal Chem 73, 388-91. 11. Scudamore KA (2008) World Mycotoxin J 1, 315-23. 12. Thammawong M et al. (2010) J Food Prot 73, 1817-23. 13. Thammawong M et al. (2011) Mycopathologia 172, 323-30. 14. Tibola CS et al. (2015) Food Control 53, 91-5. 15. Savi GD et al. (2016) Food Control 62, 231-6. 16. Giménez I et al. (2013) Food Control 34, 268-73. 17. Neira MS et al. (1997) Int J Food Microbiol 37, 21-5. 18. L'vova LS et al. (1998) Appl Biochem Microbiol 34, 444-49. 19. Valle-Algarra FM et al. (2009) Food Addit Contam Part A 26, 896-906. 20. Bergamini E et al. (2010) Food Addit Contam Part A 27, 677-87. 21. Vaclavikova M et al. (2013) Food Chem 136, 750-57. 22. Vidal A et al. (2014b) Food Control 40, 234-42. 23. Zhang H & Wang B (2015) Food Control 50, 754-57. 24. Samar MM et al. (2001) Food Addit Contam 18, 1004-10. 25. Scudamore KA et al. (2009) Food Addit Contam Part A 26, 1191-8. 26. Pacin A et al. (2010) Food Control 21, 492-5. Bildquellen: Weizenkörner: Digitalpress / Fotolia Weizenkleie; Weizenkeime: Sara Schaarschmidt Weizenmehl; Weizenbrot: emuck / Fotolia Weizenbrotteig: tanyasid / Fotolia Maiskörner: M.studio / Fotolia Maisgrobgrieß: amy_lv / Fotolia Maismehl: Paulista / Fotolia Cornflakes: bergamont / Fotolia Weitere Quellen finden sich in: Schaarschmidt S & Fauhl-Hassek C (2018) Compr Rev Food Sci Food Saf17, 556 593. (free access) Danksagung EU-Projekt (Förderkennzeichen 678012) Sara Schaarschmidt, 25.10.2018, BfR-Workshop zu Verarbeitungsfaktoren Seite 14

BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Danke für Ihre Aufmerksamkeit Sara Schaarschmidt Bundesinstitut für Risikobewertung Max-Dohrn-Str. 8-10 10589 Berlin Tel. 030-184 12-0 Fax 030-184 12-47 41 bfr@bfr.bund.de www.bfr.bund.de