Alibi oder Voraussetzung für eine professionelle Unterstützung? Partizipation in der Wohnungslosenhilfe

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Transkript:

Alibi oder Voraussetzung für eine professionelle Unterstützung? Partizipation in der Wohnungslosenhilfe Susanne Gerull Alice Salomon Hochschule Berlin 2. Bundesweite Fachtagung Erwachsenenstreetwork 20. Oktober 2017 // Berlin

Aufbau der Präsentation Definition von Partizipation Ebenen und Stufen von Partizipation Partizipation in der Sozialen Arbeit und in der Wohnungslosenhilfe Methodisches Vorgehen in der Partizipationsstudie Wesentliche Erkenntnisse Schlussfolgerungen / Fazit

Begriffsverwirrung

Begriffsbestimmung Im Rahmen meiner Studie zu Partizipation in der Wohnungslosenhilfe definiere ich Partizipation als Entscheidungsteilhabe (vgl. Kölz 2011; Straßburger/Rieger 2014) Fokus: Partizipation der Nutzer_innen

Ebenen von Partizipation Gesetzgebung Kommunale Sozialplanung Leistungserbringung Individuelle Fallgestaltung Einmischung auf fachpolitischer Ebene Mitwirkung in überregionalen Netzwerken Welche Angebote? In welcher Qualität? Mitwirkung in lokalen Netzwerken Etc. Gestaltung des Alltags in den Angeboten Konkrete Umsetzung der Hilfe Fortlaufende Optimierung Etc. Was ist mein Problem? Was wäre eine Lösung? Welche Unterstützung, durch wen? Etc. Eigene Darstell. in Weiterentwicklung von Schnurr 2012; Oechler/Rosenbauer 2014

Stufen von Partizipation Stufe 9: Selbstorganisation Geht über Partizipation hinaus Stufe 8: Entscheidungsmacht Stufe 7: Teilweise Entscheidungskompetenz Partizipation Stufe 6. Mitbestimmung Stufe 5: Einbeziehung Stufe 4: Anhörung Vorstufe der Partizipation Stufe 3: Information Stufe 2: Anweisung Stufe 1: Instrumentalisierung Nicht-Partizipation (Eigene Darstell. nach Block/von Unger/ Wright 2008)

Partizipation in der Sozialen Arbeit Bisher keine eigene Partizipationstheorie der Sozialen Arbeit Rückbezug v. a. auf demokratie- und dienstleistungstheoretische Verortungen von Partizipation Partizipation steht wie Ressourcenorientierung in (fast) jeder Konzeption, wird aber nicht immer (angemessen) in die Praxis umgesetzt Partizipation wird nur so und da gewünscht, wo sie nützlich ist (Autrata 2013: 17). Durch die aktivierende Wende (Hobi/Pomey 2013: 127) Umdefinition von Partizipation als Recht zu Partizipation als Pflicht Auch die vieldiskutierte Koproduzentenschaft der Adressat_innen kann schnell in diese Falle tappen

Fokus Wohnungslosenhilfe Kaum Literatur zu Partizipation in der Wohnungslosenhilfe Bisher keine (publizierte) empirische Studie zum Thema Kurze Bestandsaufnahme zu Partizipation in der Berliner Wohnungslosenhilfe ergab noch viel Luft nach oben (Mosolf/Gerull 2017: 4) Kontrovers geführter Diskurs um Deutungshoheit und den richtigen Weg

Methodisches Vorgehen in der Partizipationsstudie Forschungsdesign: Feldforschungsansatz, u. a.: Teilnehmende Beobachtungen (15) Feldgespräche (24 / ca. 50 Personen) Literaturrecherche Unstrukturierte Interviews (38 / ca. 75 Personen) Einbezug aller relevanten Akteursgruppen Forschungskooperation mit einem Betroffenen

Wesentliche Erkenntnisse 1. Settings 2. Hindernisse 3. Nutzen für die Betroffenen 4. Macht 5. Rolle der Professionellen 6. Haltung der Professionellen Bedeutung für die niedrigschwelligen Hilfen

1. Settings Den Betroffenen werden oft nur mittelschichtund akademisch geprägte Formate zur Partizipation angeboten Unpassende Instrumente wie Beschwerdebriefkästen, Gremiensitzungen u. Ä. Abstrakte Sprache Ausgrenzungs- und Abwertungserfahrungen Konsequenz ist oft die Unterstellung: Wohnungslose Menschen wollen nicht partizipieren! Ein wohnungsloser Mann möchte sich gern mehr beteiligen. Aber Ausschüsse und sowas sind nichts für ihn. Hat er mal probiert, sei ihm zu hoch gewesen. (Feldgespräch 13)

2. (Weitere) Hindernisse (1) Hohe Fluktuation der Besucher_innen/ Adressat_innen Multiproblemlagen der Nutzer_innen Scham und/oder Dankbarkeit Arbeitsbedingungen sind geprägt von verwaltungsdominiertem Handeln Nutzer_innenpartizipation benötigt Ressourcen Keine Räume, kein Personal, Keine kein Räume, Geld! (Medizinische kein Personal, kein Versorgung, Geld! Regionales Gremium T8)

2. (Weitere) Hindernisse (2) Keine Selbst-Identifikation der Betroffenen als Wohnungslose Wohnungslose haben sich entpolitisiert! Soziale Arbeit hat sich entpolitisiert! Eine Bindung an das Angebot durch partizipative Angebote wird vielerorts nicht gewünscht Partizipationsangebote werden als Kür verstanden Mein Auftrag ist die sein Versorgung Auftrag sei Wohnungsloser die Versorgung und Stadtarmer Wohnungsloser und (Niedrigschwellige Stadtarmer Anlaufstelle, Interview 7)

3. Nutzen für die Betroffenen Aktivierung gelingt vor allem durch Aneignungsprozesse ICH möchte etwas verändern, weil es MIR wichtig ist! Wohnungslose Menschen merken schnell, wenn sie instrumentalisiert werden sollen Partizipationsangebote: Konkret und individuell relevant statt abstrakt und symbolisch Intrinsische Motivation sich zu beteiligen und über das eigene Leben mitzubestimmen Damit meine Zeit auf der Straße nicht ganz umsonst war Keine (vielfach Räume, engagierter kein wohnungsloser Personal, kein Geld! Mann, Interview 31)

4. Macht (1) Der Machtaspekt im Rahmen von Partizipation wird von den Professionellen ungern öffentlich kommuniziert Es geht v. a. um Definitionsmacht, also Deutungshoheit Bedarfsanalyse statt Bedürfnisabfrage Welche Annahmen stehen hinter den Arbeitsstrukturen, die uns prägen? (Arbeitstreffen T2) Angst der Sozialarbeiter_innen vor Kontrollverlust aufgrund eigener Identitäts- und Statusprobleme Und jetzt muss ich zulassen, dass so ein sein verelendeter Auftrag sei Typ die Versorgung das Gleiche Wohnungsloser zu sagen hat wie ich (Aktivist, und Stadtarmer Interview 26)

4. Macht (2) Hierarchien auch untereinander Manche Nutzer_innen haben bestimmte Privilegien wie die Möglichkeit der (auch bezahlten) Mitarbeit im Angebot Einzelne beeinflussen bzw. treffen die wichtigen Entscheidungen i. d. R. sind das Männer* sein Entscheidungen Auftrag sei die beeinflussen Versorgung Wohnungsloser die, die den Mund am und lautesten Stadtarmer aufmachen (Sozialamt, Interview 19)

5. Rolle der Professionellen In vielen Betroffeneninitiativen arbeiten Professionelle mit oder dominieren sie sogar Einer der Streitpunkte im Diskurs zu Partizipation auf der kommunalen und fachpolitischen Ebene Gefahr der Instrumentalisierung von Betroffenen Berufsbetroffene sind aber auch ehemals Wohnungslose, die in Fachforen und Gremien den Ton angeben Manchmal werden Professionelle aber auch ganz selbstbewusst ausgeladen, wenn sie an Betroffenen-Aktivitäten teilhaben wollen Profis können nicht für Wohnungslose sein Auftrag sei die Versorgung sprechen (Wohnungsloser Aktivist, Wohnungsloser und Stadtarmer E-Mail-Wechsel)

6. Haltung (1) Entscheidungsteilhabe zu gewähren setzt eine bestimmte Haltung der Professionellen voraus In einigen Interviews wurden biografische Bezüge zu Selbstverwaltungszusammenhängen deutlich Eine positive Haltung zu Partizipation kann schon im Bewerbungsverfahren ein Auswahlkriterium sein Häufig wird eine paternalistische Haltung bei den Professionellen deutlich Partizipation findet auf Augenhöhe statt sein und Auftrag nicht durch sei die fürsorgliche Versorgung Wohnungsloser Zugänge (Einrichtungsleiter, und Stadtarmer Interview 30)

6. Haltung (2) Expert_innen durch professionelle Ausbildung (Sozialarbeiter_innen) vs. Erfahrung (Betroffene)? Meinungsspektrum zwischen Primat der Augenhöhe und Infragestellung der Expertise aus Erfahrung Überraschende Erfahrungen, wenn Professionelle den Betroffenen etwas zutrauen Parteiliche Arbeit und akzeptierender Ansatz als Grundhaltung der niedrigschwelligen Angebote erforderlich sein Akzeptanz Auftrag sei wird die schwer, Versorgung wenn Wohnungsloser es existenziell und wird und bspw. um Stadtarmer eine Suizidgefährdung geht (Streetworker, Interview 23)

Schlussfolgerungen (1) Die Entwicklung eigenständiger Partizipationskonzepte der Sozialen Arbeit generell und der Wohnungslosenhilfe speziell ist erforderlich Der Diskurs muss von der Praxis selbstreflexiv und selbstkritisch geführt werden Partizipation ist Pflichtaufgabe auch der Wohnungslosenhilfe, keine Kür! Gesetzliche Verankerung nötig wie bspw. in der Jugendhilfe

Schlussfolgerungen (2) Zu Partizipation einladen statt sie einzufordern Partizipation ist ein Recht, keine Pflicht! Soziale Arbeit muss der neoliberalen Umdeutung entgegentreten Partizipation braucht Zeit (und Geduld) Augenhöhe meint Entscheidungsteilhabe bei allen Entscheidungen, die die Nutzer_innen der Wohnungslosenhilfe betreffen

Fazit Partizipation darf nicht als Alibi missbraucht werden, sondern ist Voraussetzung für eine professionelle Unterstützung der Adressat_innen und Nutzer_innen der Wohnungslosenhilfe!

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt mail@susannegerull.de

Quellen Autrata, Otger (2013): Was ist eigentlich Partizipation? Bestandaufnahme und neue Theorie. In: Sozial Extra, Nr. 3/4 2013, S. 16-19 Block, Martina/ v. Unger, Hella/ Wright, Michael T. (2008): Stufen der Partizipation. www.partizipativequalitaetsentwicklung.de/partizipation/stufen-der-partizipation.html (11.07.2017) Hobi, Barbara/ Pomey, Marion (2013): Die Frage nach Partizipation als demokratisches Moment in der Sozialen Arbeit. In: Geisen, Thomas/ Kessl, Fabian/ Olk, Thomas/ Schnurr, Stefan (Hg.): Soziale Arbeit und Demokratie. Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 121-143 Kölz, Doris (2011): Wohnungslose Menschen im Spannungsfeld von Exklusion und Teilhabe. Eine Antwort und Strategie der BBI. In: Rosenke, Werena (Hg.): Ein weites Feld: Wohnungslosenhilfe mehr als ein Dach über dem Kopf. Bewährtes verbessern, Neues annehmen, Kooperation gestalten, für Gerechtigkeit streiten. Reihe Materialien zur Wohnungslosenhilfe, Heft 61. Bielefeld: BAG W-Verlag, S. 437-441 Mosolf, Melanie/ Gerull, Susanne (2017): Bestandsaufnahme: Partizipation in der Berliner Wohnungslosenhilfe http://www.ak-wohnungsnot.de/home/pdfs/partizipation_berliner_ Wohnungslosenhilfe.pdf (09.10.2017) Oechler, Melanie/ Rosenbauer, Nicole (2014): Partizipation, Beteiligung. In Thole, Werner/ Höblich, Davina/ Ahmed, Sarina (Hg.): Taschenwörterbuch Soziale Arbeit. Bad Heilbrunn: UTB, S. 233-234 Schnurr, Stefan (2012): Partizipation in der Sozialen Arbeit zur Einführung. In: Specht, Thomas (Hg.): Armut, Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit in Deutschland. Ein Reader zur Überwindung von Wohnungslosigkeit und Armut. Reihe Materialien zur Wohnungslosenhilfe, Heft 62. Bielefeld: BAG W-Verlag, S. 533-544 Straßburger, Gaby/ Rieger, Judith (Hg.) (2014): Partizipation kompakt. Für Studium, Praxis und Lehre sozialer Berufe. Weinheim und Basel: Beltz Juventa