Kontrolliertes Handeln. ÜberMORGEN. Der Vorsorgereport des StBV NRW SPEZIAL. Interview. Risikomanagement. Geschäftsbericht Nr.

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Transkript:

Nr. 02/2017 ÜberMORGEN Der Vorsorgereport des StBV NRW Interview Hans-Dieter Vietmeier: Gefragt sind Weitblick, Beständigkeit und Timing Risikomanagement SPEZIAL Geschäftsbericht 2016 Rendite Erfreuliches Plus Mitgliederservice Digitale Transformation Investmentpolitik Spitze mit zweistelligem Plus Kontrolliertes Handeln

Nicht aus der Reserve locken lassen Wenn Menschen früher den Finanzmärkten oder den politischen Rahmenbedingungen nicht trauten, landete das zurückgelegte Geld nicht selten im Sparstrumpf. Vereinzelt mag dieses Textil noch heute im Einsatz sein. Sicherheit sieht jedoch anders aus, eine Anlage mit Rendite auch. Daher kann eine Organisation wie das Versorgungswerk nicht im großen Stil Sparstrümpfe nutzen und auch keine Sparoder Festzinskonten. Um die Renditeerfordernisse zu erfüllen, muss das StBV NRW mehr leisten: Investitionen in eine Vielzahl unterschiedlicher Asset-Klassen sind notwendig. Dabei gilt es, auch höhere Risiken als früher zu managen. Entsprechend baut das Versorgungswerk seine Reserven aus. 2016 erfuhren beispielsweise sowohl die Zinsschwankungsreserve als auch die Rückstellung für Rechnungsgrundlagen eine Aufstockung um 20 beziehungsweise 40 Millionen Euro. Zudem entschied der Vorstand, auch die Verlustrücklage von 6 auf 6,5 Prozent auszubauen. Alle diese Maßnahmen sind weder dem Augenblick geschuldet, noch willkürlich, sondern Teil eines ausgefeilten Risikomanagements, welches Vorstand Hans-Dieter Vietmeier in seinem Interview erläutert. Er ordnet auch die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2016 ein Zahlen, die Grundlage für direkte Verbesserungen sind. Direkte Verbesserungen sind auch das Ziel der Weiterentwicklung unseres Mitgliederportals: mehr Leistungen und Komfort für Sie auf Seite 15 erfahren Sie mehr. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen. Volker Schmidt-Lafleur Hauptgeschäftsführer Ariane Dohle Geschäftsführerin

04 Interview Hans-Dieter Vietmeier Gefragt sind Weitblick, Beständigkeit und Timing SPEZIAL Geschäftsbericht 2016 07 Einstieg Viele Züge vorausdenken 08 09 Rendite Erfreuliches Plus Leistungen Existenzberechtigung Inhalt 10 11 13 14 Mitgliederentwicklung Mehr als verdreifacht Mitgliederservice Digitale Transformation 1.136 1.298 1.483 12 Kapitalanlagen Kapitale Vernunft Investmentpolitik Spitze mit zweistelligem Plus Meilensteine Rückschau 2016, Ereignisse 2017 15 Intern Mitgliederportal aktuell: Neue Simulation mehr Komfort Impressum Herausgeber Versorgungswerk der Steuerberater im Land Nordrhein-Westfalen Körperschaft des öffentlichen Rechts Breite Straße 69 40213 Düsseldorf Telefon: 0211 179369-0 Fax: 0211 179369-55 office@stbv-nrw.de www.stbv-nrw.de Aufsichtsbehörde Ministerium der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen Jägerhofstraße 6 40479 Düsseldorf Telefon: 0211 4972-0 Fax: 0211 4972-2750 V.i.S.d.P. Volker Schmidt-Lafleur (MBA Wales), Bonn Hauptgeschäftsführer StBV NRW Realisation Goergen Kommunikation GmbH Michael Wayand (Lt.) Redaktion: Jürgen Eschmeier Layout und Satz: Necmettin Atlıalp Lungengasse 48-50 50676 Köln info@g-komm.de www.g-komm.de Bildnachweise Titel, S. 3, 7: Lebazele (istock); S. 2, 3, 5, 6, 8: Susanne Baumbach Fotografen Welt; S. 3, 14: deepblue4you (istock); S. 14: hiphotos35 (istock); S. 15: level17 (istock) Haftungsausschluss und Copyright Die Informationen wurden mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt. Eine Gewähr kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung für die Aktualität, Vollständigkeit oder Qualität ist ausgeschlossen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Grafiken und Bilder wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält es sich vor, jederzeit ohne vorherige Ankündigung Veröffentlichungen zu verändern oder einzustellen. Alle Rechte vorbehalten. Ausgabe Oktober 2017

04 Interview Gefragt sind Weitblick, Beständigkeit und Timing Rendite ohne Risiko ist in der Niedrigzinsphase nicht realisierbar. Daher rückt das Risikomanagement bei der Steuerung des Versorgungswerkes auf eine Schlüsselposition. Mit gutem Erfolg. Vorstand Hans-Dieter Vietmeier zieht Bilanz. Die Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten sind 2016 weitgehend unverändert geblieben, Herr Vietmeier. Das Ergebnis des StBV NRW auch? VIETMEIER: Wir haben allen Grund, zufrieden auf 2016 zu blicken. Das Versorgungswerk hat sich so entwickelt wie geplant. Wir haben weiter ein Wachstum in allen Schlüsselsektoren: Mitglieder, Beiträge und Kapitalanlagen. Und worauf wir besonders stolz sind: Sogar unsere Nettorendite ist gestiegen. Allerdings bin ich nur teilweise der Meinung, dass die äußeren Rahmenbedingungen unverändert sind. Warum? VIETMEIER: Eine andauernde Niedrigzinsphase bedeutet nicht, dass die Parameter automatisch gleich bleiben. Alle Investoren suchen Anlagen mit guter Rendite und verträglichem Risiko. Je länger die aktuelle Großwetterlage an den Finanzplätzen anhält, desto mehr verringert sich das Angebot dieser Investments. Um attraktive Neukäufe zu tätigen, braucht man heute Weitblick, Beständigkeit und gutes Timing. Darüber hinaus nimmt die Volatilität der Märkte zu. Die Brexit-Entscheidung, ein nicht mehr ganz so verlässlicher Kurs der US-Regierung, immer häufigere Terroranschläge das alles hinterlässt Spuren auf den Anlagemärkten. Und da helfen Weitblick und Beständigkeit weiter? VIETMEIER: Auf politische Ereignisse und Gewalttaten hat das Versorgungswerk natürlich keine Einflussmöglichkeiten. Was ich mit Weitblick und Beständigkeit zum Ausdruck bringen will, ist, eine Anlagestrategie zu fahren, die heute noch funktioniert. Sie meinen die Diversifikation der Investments, oder? VIETMEIER: Ja. Damit hatten und haben wir Erfolg, nicht zuletzt, weil sich das Versorgungswerk rechtzeitig vom Fokus auf festverzinsliche Wertpapiere gelöst hat. Hier konnten wir Chancen früh nutzen. Die Ausweitung unseres Anlagehorizonts erforderte und erfordert Weitblick, um immer neue Möglichkeiten zu entdecken, diese

Interview 05 einzuschätzen und dann beständig zu investieren. Und natürlich muss man sich bietende Gelegenheiten schnell und entschlossen wahrnehmen. Wie gehen Sie mit den Unwägbarkeiten der neuen Wege um? VIETMEIER: Dazu nutzen wir auch externe Expertise. Denn bei unserem Personalschlüssel können wir nicht für alle Anlagearten das Know-how im Hause vorhalten auch wenn wir die Personalkosten durch die Verwaltungskooperation mit drei Versorgungswerken günstig gestalten. Eine zentrale Rolle beim Beschreiten neuer Wege spielt unser Risikomanagement. Hans-Dieter Vietmeier Hans-Dieter Vietmeier bekleidet seit Gründung des StBV NRW die Position als Vorstand und betreut neben Immobilien und Alternativen Investments auch die Versicherungsmathematik. Der Vizepräsident der Steuerberaterkammer Düsseldorf ist zudem stellvertretender Vorsitzender des Steuerberaterverbandes Düsseldorf e. V. Der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer ist Gründungspartner der Kanzlei Vietmeier & Kollegen sowie der VIETMEIER PartGmbB Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Risikomanagement ist sehr abstrakt. Was verbirgt sich dahinter? VIETMEIER: Es sind damit alle organisatorischen Regelungen und Maßnahmen gemeint, die zur Steuerung von Risiken dienen. Hauptsächlich geht es um negative Abweichungen. Ich möchte aber betonen, dass ein gutes Risikomanagement sich auch mit unternehmerischen Chancen beschäftigt. Wir nutzen viele Erfahrungen und Handreichungen. So hat die ABV beispielsweise ein Konzept entwickelt, das Standards für Versorgungswerke nennt. Wie sieht das Konzept des StBV NRW denn genau aus? VIETMEIER: Unser Risikomanagement beruht auf vier Elementen. Das sind Geschäfts- und Risikostrategie sowie die organisatorischen Rahmenbedingungen. Drittens kommen die interne Steuerung und Kontrolle hinzu und schließlich die Gewährleistung der Funktionsfähigkeit. Dabei verfolgen wir drei wesentliche Ziele. Das sind natürlich Identifikation, Bewertung und Steuerung von Chancen und Risiken sowie eine Stärkung des Risikobewusstseins.

06 Interview Vielleicht nicht so naheliegend, aber auch essentiell: Wir müssen zuverlässig gesetzliche Anforderungen erfüllen. Könnten sie die vier Elemente etwas skizzieren? VIETMEIER: Unser Stellwerk ist die Risikostrategie. Diese beschreibt die Auswirkungen der Geschäftsstrategie auf die Risikosituation des StBV NRW und legt den Umgang mit Risiken fest. Bei der Organisation sind wir stolz auf unser zweistufiges Modell: Grundsätzliche Entscheidungen trifft der Vorstand. Die Risikoerfassung und teilweise auch -bewältigung ist bei den Geschäftsführern angesiedelt. Und die Punkte Steuerung/Kontrolle sowie Funktionsfähigkeit? VIETMEIER: Wir haben eine Risiko-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse (RMEA) aufgesetzt. Damit können wir Risiken identifizieren, analysieren und bewerten. Und wir bilden eine Risikoprioritätszahl (RPZ). Diese hilft uns, Risiken qualitativ einzuschätzen. Für die quantitative Bewertung stellen wir die Risiken bei Vermögensanlagen, Versicherungsbetrieb und -bestand sowie politischen Entwicklungen dem Risikokapital gegenüber. Damit das alles funktioniert, haben wir interne Regelungen, die von organisatorischen Sicherungen wie etwa Zugriffsbeschränkungen im IT-Bereich oder Plausibilitätsprüfungen bis zu prozessunabhängigen Kontrollen reichen. Welche Einschätzung hat das System denn für 2016 ausgeworfen? VIETMEIER: Mit unseren Auswertungen haben wir in keiner Risikokategorie wesentliche Gefahren identifiziert, die das Leistungsversprechen konkret das Erreichen des Rechnungszinses gefährden. Die Transparenz durch das Risikomanagement nutzen wir aktiv: Dazu gehören vorbeugende Maßnahmen wie die Stärkung der Reserven. Wir wissen so auch, welche Verbesserungen bei den Leistungen möglich sind. So können wir für 2018 Anwartschaften und Renten um 1,5 Prozent anheben zusätzlich zu einem ohnehin bereits 4-prozentigen Rechnungszins und schauen gut aufgestellt und zuversichtlich auf kommende Geschäftsjahre.

SPEZIAL Geschäftsbericht 2016 Einstieg 07 Viele Züge vorausdenken Das StBV NRW beendet das Geschäftsjahr 2016 mit mehr Reserven und einer höheren Rendite als 2015. Das ist ein gutes Rüstzeug für die Zukunft, zumal versicherungsmathematisch für das kommende Jahrzehnt größere Belastungen eingeplant werden müssen. Das StBV NRW verzeichnet 545 Neuzugänge. Bei Einrechnung der 80 Mitglieder, die das Versorgungswerk verlassen haben oder verstorben sind, ohne dass Hinterbliebenenrenten anfallen, ergibt sich ein Plus von 465 Mitgliedern. Abzüglich der 69 Neurentner verbleibt ein Netto-Zugang von 396 Mitgliedern. Das StBV NRW behält also eine demografisch günstige Struktur: Die Beitragseinnahmen bleiben mit über 122 Millionen Euro hoch, die Leistungsausgaben mit 5,3 Millionen Euro mehr als überschaubar. Trotzdem bedarf die Demografie der Aufmerksamkeit: 2016 wurden durch biometrische Berechnungen fast 40 Millionen Euro frei (s. auch Seiten 12 und 14). Diese kann das StBV NRW allerdings nicht voll für Leistungsverbesserungen nutzen, da durch eine zweite biometrische Angleichung bis 2026 ein Finanz bedarf von über 60 Millionen Euro entsteht. So dienen die freiwerdenden Gelder auch dazu, die Sparrate der kommenden Jahre zu verringern. 12.436 Anwartschaftsberechtigte können auf diese vorausschauende Politik vertrauen. Mitglieder Anwartschaftsberechtigte: 12.436 Neuzugänge (netto): 396 Leistungsbezieher: 678 Kosten Versicherungsbetrieb (% der Beitragseinnahmen): 1,43 % Schlüsseldaten Geschäftsjahr 2016 Leistungen Versorgung insgesamt: 5,30 Mio. Altersrenten: 3,17 Mio. Berufsunfähigkeitsrenten: 1,03 Mio. Witwen-/Witwerrenten: 0,93 Mio. Waisenrenten: 0,17 Mio. Kapital Kapitalanlagen* (Buchwerte): 1.483,33 Mio. Kapitalerträge (brutto): 62,52 Mio. Beitragseinnahmen: 131,72 Mio. Nettorendite Kapitalanlagen: 4,29 % Kosten Kapitalanlage (% der Kapitalanlagen): 0,12 % *ohne Liquidität, Stand 31.12.2016 Vorsorge Risikominimierung Verlustrücklage (6,5 % der Deckungsrückstellung): 87,25 Mio. Zinsschwankungsreserve (Risikokapital abhängig vom Portfoliorisiko): 184,00 Mio. Rückstellung für Rechnungsgrundlagen (Vorsorge für biometrische Risiken*): 45,00 Mio. Rückstellung für Überschussbeteiligung (Risikokapital und Gelder für Dynamisierungen): 64,11 Mio. *zum Beispiel Längerlebigkeit

08 Rendite SPEZIAL Geschäftsbericht 2016 Erfreuliches Plus Franz Plankermann, Vorstand des StBV NRW, zuständig unter anderem für Mitgliedsangelegenheiten und Recht/Satzung Das unsere Investment-Rechnung heute aufgeht, ist kein Freibrief für die Zukunft. Erste milde Gegenbewegungen der Märkte deuten sich an. Hier bleiben wir aufmerksam, um unsere Strategie zu modifizieren, wenn nötig. Die Nettorendite 2016 ist die höchste seit 2013, als ebenfalls 4,29 Prozent erwirtschaftet wurden. Größer war dieser Wert zuletzt 2010 mit 4,62 Prozent. Allerdings waren damals sowohl die am Markt erzielbaren Zinsen höher als auch der Anteil festverzinslicher Wertpapiere alter Prägung im Direktbestand. Das Ergebnis des Berichtsjahres ist ein großer Erfolg. Denn die Steigerung von 0,09 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr findet in einer Finanzumgebung statt, die schon ein Ergebnis auf dem Wert von 2015 zu einem schönen Resultat macht. Schließlich sind interessante Kapitalanlagen von institutionellen Investoren sehr gesucht. Das macht diese selten und auch teuer. Immobilien sind hier ein Beispiel, ein anderes Private Equity. Bei beiden Asset-Klassen attestieren Analysten in Teilbereichen bereits eine leichte Überhitzung 4,29 % Rendite auf Kapitalanlagevermögen 2016 des Marktes. Die Diversifikation der Investments ist trotzdem nach wie vor eine erfolgversprechende Strategie. Ohne Asset-Klassen wie Aktien, Immobilien oder Satelliten-Investments wäre die heutige Performance des Versorgungswerkes mit einer Rendite weit jenseits der 2-Prozent-Marke nicht denkbar. Regelmäßige Überprüfungen und Risikoanalysen des Portfolios legen zudem nahe, dass es derzeit keine Anlagestrategien gibt, die für das Versorgungswerk ähnlich erfolgreich gute Rendite bei kontrollierbarem Risiko umsetzbar wäre, wie die aktuelle. Dementsprechend wurden im Berichtsjahr die Anteile der Zinsanlagen um gut 2 Punkte auf jetzt 28 Prozent zurückgefahren. Dank Investitionschancen erhöhten sich die Anteile von Immobilien plus 0,8 Punkte und von Satelliten-Investments plus 1,8 Punkte. Der entsprechende Wert für Aktien und Renten sank um 0,3 Punkte. Nettoverzinsung über Rechnungszins 4,30 Prozent lassen sich sehen, gerade im Vergleich der vergangenen Jahre. Rechnungszins 4 % Investments im Portfolio 2016 2016 sank der Anteil der Zinsanlagen im Direktbestand erstmals unter 30 Prozent. Zusammen mit den Renten in Fonds stellen sie die größte Asset-Klasse im Portfolio. 4 3 2 in % 4,46 4,21 4,20 4,29 in % Zinsanlagen (inkl. Beteiligungen und Liquidität) 28 30 Aktien und Renten 1 0 Ø 2000-2013 2014 2015 2016 Satelliten- Investments 20 22 Immobilien

Leistungen 09 Existenzberechtigung Die steigenden Zahlungen für Renten sind ein Beleg, wie notwendig ein starkes Versorgungswerk ist. Von den Altersrentnern bis zu den Hinterbliebenen sind Menschen auf zuverlässige Zuweisungen angewiesen, und zwar nicht nur heute und morgen, sondern auch übermorgen. Beitrag und Rentenleistung Eintrittsalter 30 Jahre Beitragszahlung 37 Jahre Beitragshöhe 1.187,45 /Monat Rentenleistung ab 67 Jahren* 4.552,06 /Monat *Modellrechnung lt. Rententabelle für Neuzugänge 2017 Entwicklung der Leistungen Im Berichtsjahr liegen die Leistungen erstmals über 5 Millionen Euro. Das macht durchschnittlich 7.826 Euro je Leistungsbezieher. 5.500 in Tsd. Altersrenten BU-Renten Witwen-/Witwerrenten Waisenrenten Leistungen gesamt 4.400 3.300 2.200 1.100 0 849 510 315 60 2010 1.734 1.027 641 367 72 2011 2.107 1.289 728 417 81 2012 2.515 1.633 2013 3.069 2.055 888 742 579 688 115 128 2014 3.760 2.535 2015 4.533 3.175 1.031 1.015 826 930 157 170 2016 5.306 Grundlage für die Zahlungsfähigkeit des StBV NRW ist ein funktionierender Ausgleich zwischen Beiträgen und Erträgen auf der einen und Ausgaben auf der anderen Seite. Dazu nutzt das Versorgungswerk das modifizierte offene Deckungsplanverfahren als Finanzierungsmodell. So ist eine ausreichende Flexibilität zwischen Aktiv- und Passivseite gegeben. Altersrenten Mit 3,2 Millionen Euro machen 2016 diese Renten 60 Prozent der Leistungen aus. 2015 betrug ihr Anteil noch 55,9 Prozent. Berufsunfähigkeitsrenten Die BU-Renten sind auch 2016 die zweitgrößte Position im Leistungskatalog geblieben und umfassen mit gut 1 Million Euro über 19,4 Prozent der Leistungen. Trotz leichter Steigerung des absoluten Wertes ist ihr Anteil um 3 Prozentpunkte gefallen. Witwen- und Witwerrenten 930.000 Euro für Witwen und Witwer bedeuten Mehrausgaben von 104.000 Euro im Vergleich zu 2015. Der Anteil der drittgrößten Leistungsart beträgt damit 17,5 Prozent. Waisenrenten Nur 3,2 Prozent der Leistungen entfallen auf die Waisenrenten im Vorjahr waren es 3,5 Prozent. In absoluten Zahlen sind die Zahlungen auch hier nicht gesunken, sondern gestiegen. Für diese Rentenart hat das Versorgungswerk 13.000 Euro mehr aufgewendet.

10 Mitgliederentwicklung SPEZIAL Geschäftsbericht 2016 Mehr als verdreifacht Von 3.904 im Jahr 1999 ist die Zahl der Anwartschaftsberechtigten bis 2016 auf 12.436 angewachsen. Eine starke Gemeinschaft, die auch für steigende Beitragseinnahmen sorgt. Im Berichtsjahr sind es über 130 Millionen Euro. Für die Zahl der Anwartschaftsberechtigten und in der Folge die der Beitragseinnahmen scheint es nur eine Richtung zu geben: nach oben. Der Grund für diese erfreuliche Fast-Gesetzmäßigkeit liegt im attraktiven Berufsbild Steuerberater und dem daher kontinuierlichen Neuzugang junger Berufseinsteiger. Vertreterversammlung und Vorstand rechnen auch in den nächsten Jahren mit einem Zuwachs, der sich allerdings etwas abflachen sollte. So sehen die vorsichtigen Planungen für 2017 ein Plus Entwicklung der Anwartschaftsberechtigten Eine wachsenden Mitgliederzahl ist die wesentliche Voraussetzung für die gute Entwicklung der Beitragseinnahmen. Anwartschaftsberechtigte in absoluten Zahlen 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 12.436 12.040 11.553 11.047 10.589 10.111 9.657 9.124 8.510 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000 von etwa 250 Mitgliedern vor, während das reale Wachstum zuletzt zwischen 400 bis 500 Personen lag. Anwartschaftsberechtigte Die meisten aktiven Mitglieder konzentrieren sich mit 2.583 Personen auf die Altersgruppe der 46-bis-50-Jährigen. Die drei größten Kohorten umfassen alle Anwartschaftsberechtigen von 36 bis 50 Jahren und damit 7.200 Personen oder 57,9 Prozent aller aktiven Mitglieder. Zusammen mit den noch Jüngeren stellen Berufstätige bis 50 fast 76 Prozent drei Viertel aller Anwartschaftsberechtigten. Das ist ein guter Wert. Leistungsbezieher Mit 678 Rentnern erreicht die Zahl der Leistungsbezieher ebenfalls einen Höchststand. Die Steigerungsrate bewegt sich allerdings, wie auch die Aufteilung der einzelnen Rentenarten, beständig im Planungskorridor. Die Gesamtzahl der Rentner ist verglichen mit der Zahl der aktiven Mitglieder weiter gering. Neben 453 Altersrentnern beziehen 51 BU-Rentner, 97 Witwen und Witwer sowie 77 Halb- und Vollwaisen Gelder. Beitragseinnahmen der vergangenen Jahre 9,16 Millionen Euro Zuwachs an Beitragseinnahmen ist die höchste Steigerung seit 2009. Die starke Einnahmeseite ist ein wesentlicher Wachstumsfaktor des Versorgungswerkes. 131,72 130 in Mio. 122,71 120 110 100 101,18 106,05 114,63 2012 2013 2014 2015 2016

Mitgliederservice 11 Digitale Transformation Das Bewährte beibehalten, das Neue integrieren diese Ansprüche haben die Mitglieder. Denn nur dann kann die Kommunikation in Sachen Altersversorgung wirklich passend und zugleich auf der Höhe der Zeit sein. Im Versorgungswerk findet sich ein Mix der Generationen. Dementsprechend unterschiedlich sind die Kommunikationsvorlieben. Ob Post, Fax, Telefon, E-Mail oder Online-Eingabemaske, am besten kommt stets der Kanal an, der auch im Alltag eines Mitglieds dominiert. Darauf ist das StBV NRW eingestellt. Geschäftsstelle Alle Ansprechpartner sind in der Düsseldorfer Geschäftsstelle konzentriert, die zudem Verwaltungsaufgaben für drei weitere Versorgungswerke übernimmt. Das sichert nicht nur effiziente Kostenstrukturen und ein breites Erfahrungsspektrum. Es ermöglicht auch die Beschäftigung von mehr Know-how- Trägern als bei alleiniger Zuständigkeit für das StBV NRW. Onlinedienste Hier ist der Ausbau Programm. 2016 integrierten die IT- Experten des StBV NRW die Online-Ersterfassung für neue Mitglieder. Die nächsten Ausbaustufen sind bereits auf dem Weg (s. Seite 15). Interessenvertretung Viele Anliegen der Mitglieder reichen über Nordrhein-Westfalen hinaus. Dies sind Fälle für die Arbeitsgemeinschaft berufsständischer Versorgungseinrichtungen e.v. (ABV). Ein Thema 2016 waren mögliche Auswirkungen des Brexits bei Entsendung von Mitgliedern berufsständischer Versorgungseinrichtungen. Beiträge 4,29 Prozent Rendite wo gibt es das noch mit wenig Risiko? Das Angebot des Versorgungwerkes war 2016 für viele Mitglieder interessant. Insgesamt 15,67 Millionen Euro überwiesen sie als freiwillige Zusatzbeiträge und sparten sich zugleich den Aufwand einer eigenen Investment-Recherche. Beitragsstruktur Regelpflichtbeitrag 2016 pro Monat 1.159,40 (10 /10) statistischer durchschnittlicher Beitrag pro Monat 883,66 Kosten für den Versicherungsbetrieb Seit vier Jahren sinkender Kostenanteil bei ohnehin niedrigem Kostensockel: Das Versorgungswerk verfügt über eine effiziente Verwaltung. 5,0 in % vom Beitragsvolumen 2,0 1,3 0,6 0 2,27 Ø 1999-2013 1,62 1,55 versicherungsmathematischer Ansatzwert 1,43 2014 2015 2016 Entwicklung der freiwilligen Zusatzbeiträge Die freiwilligen Zusatzbeiträge haben sich von kleinen Anfängen zu einem inzwischen wichtigen Bestandteil der Finanzierung entwickelt. in Mio. 11,56 13,21 2014 2015 15,67 2016

12 Kapitalanlagen SPEZIAL Geschäftsbericht 2016 Kapitale Vernunft Über 1,4 Milliarden Euro an Kapitalanlagen geben dem Versorgungswerk deutliche Investitionsspielräume. Seit 2009 fließen dem StBV NRW jährlich Mittel von über 100 Millionen Euro zu, 185 Millionen allein 2016. Während sich Vermögens- und Finanzlage erfreulich und ohne außergewöhnliche Vorkommnisse entwickelten, gab es in der Versicherungsmathematik 2016 eine größere Umstellung. Vermögenslage Die Kapitalanlagen von 1.483 Millionen Euro beruhen nicht nur auf Beiträgen, sondern auch auf einer Anlagestrategie, die das Portfolio diversifiziert hat. So tragen inzwischen Fondsanlagen mit 47,565 Millionen Euro Ertrag zur Zunahme des Kapitalstocks bei. Festverzinsliche Wertpapiere stehen für 14,960 Millionen Euro Ertrag. Alle Buchwerte im Jahresabschluss sind gesichert und als verlustfrei bewertet. Finanzlage Das Versorgungswerk verfügt weiterhin über eine gute Liquidität, da die Einnahmen in Form von Beiträgen und Kapitalerträgen die Ausgaben Rentenleistungen und Verwaltungsaufwände bei Weitem übersteigen. An dieser Situation wird sich mittel- bis langfristig nichts ändern. Versicherungsmathematik Die Lebenserwartung ist eine sehr wichtige Einflussgröße für die Kalkulation eines Versorgungswerkes. Das StBV NRW nutzt für die versicherungsmathematischen Berechnungen eine Periodentafel. Diese Aufstellung basiert auf der Standardberechnung der Heubeck AG und der ABV von 2006 der sogenannten Generationentafel. Die Periodentafel des StBV NRW berücksichtigt Prognosewerte, die einen Zeitraum von 15 Jahren umfassen. Um diese Prognosen zuverlässig zu halten, erfolgt alle zehn Jahre eine Anpassung. Im Jahr 2016 war es wieder soweit: Das Versorgungswerk hat die Anpassung auf die sogenannte 2. Periode vorgenommen. Dies führt automatisch zu einer Anpassung der Deckungsrückstellung. Entwicklung Kapitalanlagen* In zehn Jahren eine Verfünffachung des Kapitals von 296 Millionen Euro im Jahr 2006 auf knapp 1,5 Milliarden Euro 2016. Dies ist eine stolze Bilanz des Versorgungswerkes. 1.200 in Mio. 925 650 375 296 354 398 496 613 724 846 977 1.136 1.298 1.483 100 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 *ohne Liquidität, Stand 31.12.2016

Investmentpolitik 13 Spitze mit zweistelligem Plus Aktiensegmente und Satelliten-Investments bilden 2016 die Performancespitze mit 14,55 beziehungsweise 23,80 Prozent Plus bei der Werteentwicklung. Entsprechend wurden diese Bereiche wie auch das Immobilienengagement weiter ausgebaut. Neben dem Top-Aktiensegment des Universal-Masterfonds Lingohr-Global mit 14,55 Prozent plus liefen auch die übrigen beiden Aktiensegmente gut. Die Mindestperformance war 4,01 Prozent. Die beiden Rentensegmente erreichten eine Wertentwicklung von 2,74 und 4,45 Prozent. Das ist für diese Asset- Klasse angemessen. Der Universal-Masterfonds schüttete 18,24 Millionen Euro aus. Interessant verlaufen ist das Jahr bei den Satelliten-Investments: Neben der Top-Performance und einer Ausschüttung von 14,91 Millionen Euro gab es eine Umschichtung. Seit Anfang 2017 hat das Versorgungswerk hier nur noch den Fonds Deka StBV-NW-AI II. Der Deka StBV-NW-AI wurde aufgelöst, das in ihm noch enthaltende High Yield-Mandat zum Buchwert in den Universal-Masterfonds überführt. Der Immobilien-Masterfonds erzielte eine Wertentwicklung von 9,28 Prozent ebenfalls deutlich über dem Rechnungszins und eine Ausschüttung von 14,11 Millionen Euro. Von einer Mittelzusage von 40 Millionen Euro hat der Spezialfonds ECE European Prime Shopping-Center bisher 8,1 Millionen Euro abgerufen. Auch die festverzinslichen Wertpapiere im Direktbestand zeigten im Geschäftsjahr eine gute Wertentwicklung und erreichten 7,03 Prozent. Die laufende Durchschnittsverzinsung der Nominalwerte lag bei 3,82 Prozent. Anteil der Asset-Klassen an den Kapitalanlagen Satelliten-Investments und Immobilien standen auch 2016 im Investitionsfokus, allerdings nicht mehr so ausgeprägt wie in den Vorjahren. 100 in % 75 50 25 0 Aktien Immobilien Renten Satelliten-Investments Zinsanlagen, Liquidität und Tagesgeld 15,7 22,7 20,9 15,0 14,7 31,9 2014 14,3 13,6 15,6 15,9 2015 21,7 18,5 20,4 30,7 28,4 2016 Aktuelle Verwendung der Kapitalzuflüsse Aktien und Renten: In den Universal-Masterfonds flossen Gelder in Höhe von 48,24 Millionen Euro. Das sind 9,48 Millionen Euro mehr als 2015. Immobilien: Mit Mitteln von 49,55 Millionen Euro wurde hauptsächlich der AIREF-StBV-NW-IMMO-Masterfonds aufgestockt. Auf ihn entfielen 48,01 Millionen Euro, auf den ECE European Prime Shopping-Center Fonds 1,54. Satelliten-Investments: Hier gingen Investments nur noch an den Masterfonds StBV-NW-AI II. Die Zuführung betrug 59,91 Millionen Euro. Festverzinsliche Wertpapiere: 30 Millionen Euro beträgt der Mittelzufluss im Direktbestand. Er ging besonders an Staatsanleihen und Pfandbriefe europäischer Emittenten.

14 Meilensteine SPEZIAL Geschäftsbericht 2016 Rückschau 2016 Das vergangene Jahr kennzeichnen konkrete und sofortige Verbesserungen für Mit glieder einerseits, langfristige Maßnahmen zur Zukunftssicherung andererseits. Ereignisse 2017 Ernten und Sähen sind Kennzeichen des aktuellen Jahres. Ernten: Es gibt wieder eine Dynamisierung. Sähen: Der Vorstand legt neue Eckpunkte für die nächsten Jahre fest. Dynamisierung Die Vertreterversammlung hat die Leistungen für die Mitglieder erhöht. Zum 1. Januar 2017 stiegen Anwartschaften und Renten um 1 Prozent. Die Anpassung ist so abgestimmt, dass das Versorgungswerk parallel auch seine Reserven stärken kann. Anpassung des biometrischen Modells Das Versorgungswerk hat seine Prognosen zur Längerlebigkeit aktualisiert. Dazu wurde die Periodentafel für den Zeitraum 2016 bis 2025 versicherungsmathematisch angepasst. Die Periodentafel ist eine demografische Übersicht, die Ereignisse innerhalb einer definierten Zeitspanne statistisch erfasst. Ausbildung Ende 2016 hatte unsere Auszubildende ihre dreijährige Lehrzeit zur Bürokauffrau für Büromanagement schon fast zur Hälfte absolviert. Die Ausbildungszeit zeigt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Düsseldorfer Geschäftsstelle geben nicht nur ihr Know-how weiter, sie bekommen auch neue Impulse von der jungen Kollegin. Eine Win-win- Situation für alle. Dynamisierung zum Zweiten Die Jahresergebnisse 2016 haben die Möglichkeit eröffnet, auch für 2018 eine Dynamisierung anzudenken. Die Vertreterversammlung hat auf ihrer Sitzung im Mai diesen Jahres nach eingehender Diskussion des Kapitalstandes und auch der Auswirkungen auf die Risikoprognosen eine 1,5-prozentige Dynamisierung von Anwartschaften und Renten zum 1. Januar 2018 beschlossen. Kapitalanlagestrategie Die langfristig und kontinuierlich angelegte Kapitalanlagestrategie hat dem StBV NRW bisher viele Vorteile gebracht: Das Portfolio konnte so frühzeitig um Asset- Klassen ergänzt werden, die helfen, die Zinsschwäche bei festverzinslichen Wertpapieren aufzufangen. Dabei gelang dem Versorgungswerk ein Zugriff auf besonders vielversprechende Anlagen, etwa im Bereich Immobilien und Satelliten-Investments. Dieser Weg einer Langfrist-Entwicklung wird 2017 weiter beschritten: Mit den seit Jahren für das Versorgungswerk tätigen Investment-Beratern von Risk- Management- Consulting (RMC) setzt der Vorstand die nächste 5-Jahres-Strategie-Planung auf.

Intern 15 Mitgliederportal aktuell Neue Simulation mehr Komfort Das Mitgliederportal (portal.stbv-nrw.de) hat zwar erst seinen zweiten Geburtstag hinter sich, ist aber schon ganz erwachsen: Nach der Einführung 2015 des neuen Online- Services und der Ausweitung um die Funktionen Echtzeit- Simulation und Online-Ersterfassung stehen die nächsten Neuerungen vor der Tür. Unterstützung bei Berufsunfähigkeit Bis Anfang 2018 entsteht eine Simulation für die Berufsunfähigkeitsrente. Mitglieder können dann in Echtzeit berechnen lassen, welche BU-Leistungen ihnen im Falle einer Berufsunfähigkeit zum Zeitpunkt X zustehen. So ist es für sie leichter abzuschätzen, ob und in welchem Maße individuelle Rentenergänzungen sinnvoll sind. Komfort im Fokus Die Bedienung des Portals wird ebenfalls aufgewertet. Künftig können Mitglieder neue Ordner anlegen. Damit ist eine individuellere Verwaltung der Dokumente möglich. Intuitives Design Neben dem Einbau der neuen Funktionalitäten gibt es eine Auffrischung des Designs. Damit ist gewährleistet, dass das Mitgliederportal auch künftig den aktuellen Sehgewohnheiten der Online-Nutzer entspricht. Mitgliederportal des StBV NRW Jetzt registrieren! portal.stbv-nrw.de

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