Reflexionsworkshop Input 2: Berücksichtigung benachteiligter Beschäftigter. 22. September 2011 Regiestelle Weiterbildung

Ähnliche Dokumente
Bremen 28. Juni 2012 Regiestelle Weiterbildung

Reflexionsworkshop Strategischer Einbezug von Akteuren. 19. November 2010 Regiestelle Weiterbildung

Reflexionsworkshop am Teilnehmergewinnung für betriebliche Weiterbildung. Berlin Beatrix Weber

Reflexionsworkshop Lernformen und Lerninhalte. 10. Februar 2011 Regiestelle Weiterbildung

Reflexionsworkshop Akteure der Personalentwicklung. 10. März 2011 Regiestelle Weiterbildung

Beschließender Ausschuss: Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)

Kooperationsprojekt Finish for Future. Abschlussorientierte Nachqualifizierung. Für Angestellte und Nichtbeschäftigte

Reflexionsworkshop Rolle der Multiplikator/-innen für die Akzeptanz von Weiterbildung. 12. Mai 2011 Regiestelle Weiterbildung

Wie kann Nachhaltigkeit sichergestellt werden? Reflexionsworkshop am Berlin Beatrix Weber

Professionalität und Praktische Intelligenz in Zeiten der Akademisierung

Methoden in der Berufs- und Arbeitsmarktorientierung für Bildungsferne. Martin Stark

Methoden in der Berufs- und Arbeitsmarktorientierung für Bildungsferne. Sandra Schneeweiß

Gliederung. DGB Bundesvorstand, Abteilung Bildungspolitik und Bildungsarbeit, Mario Walter

Qualifizierung während Kurzarbeit

Pro-Up: Innovative Weiterbildungsangebote für nicht formal Qualifizierte (nfq)

Bundeskonferenz: Chance Beruf Zukunft der beruflichen Bildung gestalten / 02. Juli Nachqualifizierung aus Sicht der Bundesagentur für Arbeit

Qualifizieren statt Entlassen. Weiterbildung für beschäftigte. und Arbeitnehmerinnen INFORMATIONEN FÜR ARBEITGEBER

DUALE AUSBILDUNG INDUSTRIE WIR SIND INDUSTRIE

BasisKomPlus BetriebsCheck

Arbeitsplatzorientierte Grundbildung als Voraussetzung für berufliche Qualifizierungen von An- und Ungelernten

Beschäftigung sichern Qualifizierung während Kurzarbeit Aktivierung und Qualifizierung - Weiterbildung ohne Kurzarbeit

Sozialpartnerrichtlinie: Förderung der beruflichen Weiterbildung von Beschäftigten

Weiterbildung im Prozess der Arbeit (WAP)

Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen Workshop am

1. TEILQUALIFIKATIONEN SIND KONTRAPRODUKTIV!?

Erwerbstätigkeit und Ausbildung bei ungünstigen sozialen Umfeldbedingungen. Bildungschancen über modulare Qualifikationen für junge Mütter und Väter

Forum 4: Qualifizierung An- und Ungelernter - Erfolgsmodelle

Unternehmensbefragung 2010 Heidenheimer Netzwerk Nachqualifizierung (HNN) Leitfaden für Gespräche mit betrieblichen Experten und Expertinnen

Beschließender Ausschuss: Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)

Betriebliche Gestaltungsfelder

Strukturübersicht. Chancen fördern. Operationelles Programm des Europäischen Sozialfonds in Baden-Württemberg

Heiner Barz / Dajana Baum Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Informationsveranstaltung für Mitarbeiter der Landkreise

Perspektive Berufsabschluss

Qualifizierung von Beschäftigten. Ihre BA als Ansprechpartner

Reflexionsworkshop am Mobilisierung von Nicht-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern für Weiterbildung. Berlin

EMPFEHLUNGEN DES HAUPTAUSSCHUSSES DES BUNDESINSTITUTS FÜR BERUFSBILDUNG ZUR BERUFLICHEN WEITERBILDUNG VON FRAUEN vom 24. Mai 1985

Fachschule für Sozialwesen

Zwischen Bewerberflut und Fachkräftemangel der Weg zu qualifiziertem Nachwuchs - Fördermittel im Bereich Aus- und Weiterbildung -

e.v. KinderWelt Fachdienst für K i n d e r t a g e s pf l e g e im Landkreis Eichstätt

Aktivierungsstrategien für arbeitsmarktferne Jugendliche 2016

Kompetenzfeststellungsverfahren für den Einsatz in der beruflichen Nachqualifizierung

Tarifvertrag Qualifizierung

Betriebliche Weiterbildung gestalten - Mitbestimmungsmöglichkeiten nutzen. Karl-Heinz Hageni, KIBNET IT-Rhein-Main AK IG Metall,

ESF-Richtlinie Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern. Arnold Hemmann

Personalentwicklung und Ehrenamt Jürgen Jendral (HMAV)

Vorstellung des Modellversuchs Wiesbaden, Prof. Dr. Daniel Pittich, Eileen Sobbe M.A.

BENEFIT DER UNTERNEHMEN

Geprüfte Berufspädagogen

Individuelle Qualifizierungswege ermöglichen. Kompetenzfeststellung in der Nachqualifizierung

Geprüfte Berufspädagogen

A. Ziele und Aufgaben Geprüfter Prozessmanager Elektrotechnik V

Förderung der Weiterbildung von Beschäftigten durch die BA

Nachqualifizierung für an- und ungelernte Alleinerziehende (Teilzeit)

Lösungsansätze in der Fachkräfteproblematik

Mensch - Natur. Leitbild

Qualifizierung für die Arbeitswelt 4.0

Im Webbrowser anschauen. Newsletter. Ausgabe 2 - August 2011

Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmen und deren Beschäftigte

Entwicklung der Nachfrage nach Arbeitskräften und Qualifikationsanforderungen

Fördermöglichkeiten der Agentur für Arbeit im Bereich der beruflichen Qualifizierung

Anerkennung ausländischer Abschlüsse im medizinischpflegerischen

DIE STRATEGIE FÜR GUTES PERSONAL? MITARBEITER WIE ICH, DIE WEITER DURCHSTARTEN WOLLEN.

Mobilität wozu? Die Bedeutung von Mobilitätserfahrungen für die Integration junger MigrantInnen

Eine Initiative der Agenturen für Arbeit und Jobcenter. Arbeitgeberinnen/Arbeitgeber. Erstausbildung junger Erwachsener

Fachliche Feststellung und modulare Nachqualifizierung

Warum ist Evaluation von Bildungsmaßnahmen notwendig? Warum soll ich dafür meine Zeit verschwenden?

Arbeitsmarktförderung. Welche Möglichkeiten gibt es?

Informationen für Unternehmen. Beschäftigen und Qualifizieren Weiterbildung von Beschäftigten Programm WeGebAU

Workshop 1 Betriebliche Interessen an Qualifizierungsberatung

Warum eine anerkannte Qualifizierung im Bereich Hauswirtschaft?

Lern- und Arbeitsaufgaben

Projekt KomWeit. Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung und Verbesserung der Chancengerechtigkeit durch Kompetenzförderung von ErwachsenenbildnerInnen

Lüneburger Bildungskonferenz 2013

Alter(n)sgerechte Qualifizierung

Bildungsträgertreffen am 23. Februar 2016 Thomas Friedrich. Aktuelle Herausforderungen in der Produktentwicklung

Wir stellen vor. Eine Thüringer Erfolgsgeschichte Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) ggmbh Partner für eine starke berufliche Zukunft.

Das Förderprogramm WeGebAU 2010

Kooperatives Fallmanagement am Beispiel des Landkreises Bautzen als optierende Kommune Amt für Arbeit und Soziales (SGB II), Kreisjugendamt - ASD

Modulare Nachqualifizierung

Aktuelle betriebliche Bedarfe und zukünftige Qualifikationsanforderungen an An- und Ungelernte

Das Integrationsjahr in Ausbildung und Arbeit

Reflexionsworkshop Lernformen und Lerninhalte. 09. Juni 2011 Regiestelle Weiterbildung

Informationen für Unternehmen. Beschäftigen und Qualifizieren Weiterbildung von Beschäftigten

Petra Krüger, Deutsche Telekom, Telekom Ausbildung

FRÜHER NIE GEWUSST, WO ICH HIN WILL. JETZT AUF DEM BESTEN WEG ZUM TRAUMJOB.

Qualifizierung ProfilPASS-Berater (cert)

Initiative Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern (Sozialpartnerrichtlinie)

Erfolgreiche Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Ausbildung und Arbeitsmarkt!?

Demografischer Wandel im Betrieb Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten Dr. Urs Peter Ruf

Deutsch am Arbeitsplatz. Petra Szablewski-Çavuş

Qualität und Qualitätssicherung in der beruflichen Ausbildung

Aktuelle Entwicklungen in der betrieblichen Weiterbildung

Bedeutung der Kompetenzfeststellung für die Zulassung zur Externenprüfung

I N F O R M A T I O N

Hier finden Sie IHRE passende Trainerausbildung

WEITERBILDUNG: Beteiligung steigern, Transparenz vergrößern

Grundsätze des ESF Bundes OP Sozialpartnerrichtlinie

Transkript:

Reflexionsworkshop 22.09.2011 Input 2: Berücksichtigung benachteiligter Beschäftigter 22. September 2011 Regiestelle Weiterbildung

Übersicht Begriffsklärung Welche Ziele bezogen auf benachteiligte Beschäftigte gibt es? Wie werden benachteiligte Beschäftigte erreicht? Benötigen benachteiligte Beschäftigte spezifische Qualifizierungen? Diskussionsfragen Seite 2 Dana Manthey Regiestelle Weiterbildung

Begriffsklärung benachteiligt In der Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung, AGFVO, Artikel 2 Nr. 18 a) bis f), ist geregelt, welche Personengruppen am Arbeitsmarkt als benachteiligt gelten. Seite 3 Dana Manthey Regiestelle Weiterbildung

Welche Ziele bezogen auf benachteiligte Beschäftigte gibt es? Personen mit Hauptschulabschluss, ohne Bildungsabschluss, ohne berufliche Ausbildung, mit einfacher Tätigkeit sind am häufigsten von Weiterbildungs- bzw. Lernängsten betroffen und in der Weiterbildung unterrepräsentiert. (Tippelt, Reich, Panyr: Teilnehmer- und milieuspezifische Aspekte der Weiterbildungsbeteiligung. In: Report 3/2004, Literatur- und Forschungsreport Weiterbildung, 27. Jg., Beteiligung und Motivation, 2004, Hannover, S. 54) Seite 4 Dana Manthey Regiestelle Weiterbildung

In einem Projekt der Sicherheits- und Wachschutzbranche haben sich die Sozialpartner zum Ziel gesetzt, zukünftig benachteiligte Beschäftigte stärker in die betriebliche Weiterbildung einzubeziehen: Die Sozialpartner stimmen darüber überein, dass die Qualifikationsbedarfe insbesondere von bisher an Weiterbildungsmaßnahmen unterrepräsentierten sowie bildungsfernen Beschäftigtengruppen stärker in der betrieblichen Personalentwicklung Beachtung finden. Seite 5 Dana Manthey Regiestelle Weiterbildung

Bezogen auf Benachteiligte werden in diesem Projekt wie auch in anderen Projekten u. a. folgende Ziele angestrebt: Aufbau des eigenen Personals aufgrund der demografischen Entwicklung und der daraus folgenden Fachkräfteproblematik Weiterbildungsangebote, die berufsbegleitend und in einer lernanregenden Atmosphäre stattfinden Einsatz über den speziellen Arbeitsplatz hinaus mittels Kompetenzerweiterung und Vermittlung von fachlich-methodischem Wissen Personalentwicklung, die auch informell erworbene Kompetenzen berücksichtigt Vermittlung von auf dem Arbeitsmarkt verwertbaren Fachwissen und Kompetenzen Erwerb eines anerkannten Berufsabschlusses Implementierung von inner- oder überbetrieblicher Weiterbildungsberatung Seite 6 Dana Manthey Regiestelle Weiterbildung

Wie werden benachteiligte Beschäftigte erreicht? Einer Studie zufolge gelingt es Betrieben am besten, Personen mit wenig Bildung und geringer beruflicher Qualifizierung in Weiterbildung zu integrieren. (Tippelt, Reich, Panyr: Teilnehmer- und milieuspezifische Aspekte der Weiterbildungsbeteiligung. In: Report 3/2004, Literatur- und Forschungsreport Weiterbildung, 27. Jg., Beteiligung und Motivation, 2004, Hannover, S. 53) Betriebe haben vielfältige Möglichkeiten der zielgruppengerechten Ansprache über Personen: Lern(prozess)begleiter/-innen und -Lernberater/-innen, Dozent/-innen, die Erfahrung mit lernungewohnten Erwachsenen besitzen, Personal- bzw. Betriebsrat, Personalabteilungen, Schichtleiter/-innen, Teamleiter/-innen und Gruppensprecher/-innen, Multiplikator/-innen aus den Reihen der Beschäftigten. Seite 7 Dana Manthey Regiestelle Weiterbildung

Benötigen benachteiligte Beschäftigte spezifische Qualifizierungen? Benachteiligte Beschäftigte sind keine homogene Gruppe, für die homogene spezifische Qualifizierungsinhalte entwickelt werden könnten: Beschäftigte mit negativen Bildungserfahrungen Beschäftigte, die schon älter sind Beschäftigte mit persönlichen oder familiären Migrationsbiografien Beschäftigte, die alleinerziehend sind oder pflegebedürftige Personen zu betreuen haben An- und Ungelernte Seite 8 Dana Manthey Regiestelle Weiterbildung

Methodisch-didaktische und organisatorische Gestaltungshinweise für an Benachteiligte gerichtete betriebliche Weiterbildungsangebote: Bei den Lernvoraussetzungen und Lernerfahrungen ansetzen (Sensibilität und Vertrauen) Berücksichtigen der Lebens- bzw. Arbeitswirklichkeit bzw. Lern- und Arbeitsbiografien (Erfahrungslernen) Einräumen von Lern- und Erprobungszeiten und Zwischenlernzielen (Erfolge und Selbstwirksamkeit) Ermöglichen von Wiederholungen und Übungen am Arbeitsplatz (vertraute Umgebung und Routinen) Geringer Umfang an Hausaufgaben bzw. Vor- und Nachbereitungszeiten Bedarfsorientierte Schulungszeiten Doppelbelastungen vermeiden Seite 9 Dana Manthey Regiestelle Weiterbildung

Diskussionsfragen Ist es sinnvoll, sich speziell an Benachteiligte im Unternehmen zu wenden? Sollte das Weiterbildungsangebot für alle Mitarbeiter/-innen offen sein? Inwieweit können die Lern- und Arbeitsbiografien der Teilnehmer/ -innen überhaupt berücksichtigt werden? Wo existieren Unterschiede in der Umsetzung? Seite 10 Dana Manthey Regiestelle Weiterbildung