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1 Lk 5, 1-11 5. n. Trin 20. 7. 2003 Vor vielen Jahren gab es eine Sendung von Eduard Zimmermann, die hieß: Nepper, Schlepper, Bauernfänger. So weit ich mich erinnere wurden in dieser Sendung Praktiken dargestellt, wie Menschen versuchten, anderen auf verschiedenste kriminelle Weise Geld aus der Tasche zu ziehen. Menschen haben andere Menschen mit ihrer bösen Schliche eingefangen und sie um ihr gutes Geld erleichtert. Die Betroffenen haben sich im Netz der schönen Worte und der eigenen Gutgläubigkeit verfangen. Ähnliches passiert nicht nur an der Haustür, wenn etwas verkauft werden soll, so etwas passiert auch auf der Straße, wenn Vertreter religiöser Gruppierungen auftreten und Menschen in ihren Bann ziehen. Große Versprechungen werden gemacht, mit psychologischen Mittel und Tricks wird gearbeitet, um gutgläubige Menschen in das Netz einer Organisation zu ziehen und um ihnen dann im. Endeffekt auch nur Geld und Vermögen zu erhalten, um andere Ziele damit zu verfolgen. Z.B. die Gruppe der Scientology Sekte arbeitet hier so, aber auch viele andere Gruppierungen, die vor allem labile junge Menschen in ihren Bann ziehen. Dies alles fällt mir ein, wenn ich das Wort von den Menschenfischer höre. Es ist für mich zunächst ein unangenehmes Wort, denn es klingt nach Vereinnahmung. Menschen werden eingefangen für eine bestimmte Sache, für bestimmte Ziele, die eine Gruppe und Organisation verfolgt. Sie werden eingefangen, lassen sich einfangen von schönen Worten und am Ende steht dann ein Leben in Gefangenschaft, die eigenen Möglichkeiten und Gedanken haben keinen Raum

mehr. Nun steht dieses Wort von den Menschenfischern in er Bibel, Jesus sagt es zu seinen ersten Jüngern, zu Petrus, den er später den Fels der Kirche nennt, zu Jakobus und Johannes. Sie sollen Menschenfischer werden, sie sollen Menschen einfangen, einfangen für die Sache Jesu. Möchte ich mich einfangen lassen von den Jüngern Jesu? möchte ich mich einfangen lassen für die Sache Jesu? Möchte ich Jesus ins 2 Netz gehen? Das sind Fragen angesichts des Anfanges der Predigt, wo so viele Negativbeispiele von Menschenfischern benannt worden sind. Die Grundfrage des heutigen Morgens angesichts unseres Predigttextes ist: von wem lasse ich mir etwas sagen, in wessen Netz möchte ich schwimmen, von wem lasse ich mir mein Leben bestimmen? Die Geschichte von der Berufung des Petrus stellt diese Frage und sie zeigt uns, wie wenig das Menschenfischen in der christlichen Kirche mit den zu Beginn angedeuteten Beispielen zu tun hat. Zunächst einmal wird geschildert, dass viele Menschen Jesus zuhören wollten, sie wollten von ihm Hilfestellung zum Leben hören, Worte, die von Gott kommen. Ja sie bedrängten ihn richtig, so dass er kaum Raum hatte sich allen verständlich zu machen. Eine solche Situation erlebt man heutzutage vermutlich nur noch bei Kirchentagen. Jesus sieht zwei Boote, deren Besitzer am Strand sitzen und ihre Arbeit verrichten. Sie reinigen die Netze, flicken sie und bereiten so den nächsten Fang vor. Dass sich dort so viele Menschen um Jesus herum drängeln, scheint sie überhaupt nicht zu interessieren. Ihre Arbeit, ihr eigenes Leben ist ihnen

3 wichtiger. Sie betrachten das Ganze mit sehr viel Distanz. Nun kommt Jesus auf sie zu und bittet den Petrus, ihm sein Boot zu leihen, damit er etwas von Land wegkommt und nicht mehr so bedrängt ist. So kann er auch viel besser zu den Menschen sprechen. Petrus gewährt ihm dies, er hat wohl auch nicht zu viel zu tun. Und so heißt es: Jesus lehrte. Er wird gepredigt haben. Was, das wird uns nicht erzählt. Auch nicht, wie diese Predigt bei Petrus und den anderen Fischern angekommen ist. Am Ende dieser Veranstaltung dann spricht Jesus den Petrus an: fahre hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus. Jetzt gerät Petrus in den Mittelpunkt der Geschichte. Jetzt geht es um seine Berufung, um sein Eingefangen-werden von Jesus. Und das schöne an dieser Geschichte ist, hier wird uns nun kein Heiliger vor Augen geführt, keiner der sofort alles tut, weil er doch nun weiß, wer mit ihm redet. Petrus ist ein ganz sachlicher und nüchterner Mensch, der etwas versteht von seinem Beruf, der mitten im Leben steht, der Erfahrungen hat, der weiß, wie das Leben abläuft und ist. Guter Mann, wir haben die, ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. So lautet die erste Antwort des Petrus. Und das heißt so viel wie: nun glaube mir, lieber Jesus, ich bin doch nicht dumm. Ich weiß, wann ich am besten Fischen kann, wann der Fangerfolg am größten ist. In der Nacht, wenn der See ruhig ist, wenn die Fische nicht aufgeschreckt werden durch den Schatten des Bootes. Wir haben die ganze Nacht gearbeitet, wir sind fleißig gewesen, wir haben getan, was uns möglich war. Die Chancen, jetzt etwas zu fangen, sind doch im Grunde gleich Null. Es ist ja nett, dass du uns dazu

4 aufforderst, aber es wird überhaupt nichts bringen. Du weißt doch nichts vom Fischen. So könnte man den ersten Teil der Antwort des Petrus ein wenig ausdeuten. Und in diesem Satz klingt die ganze Vergeblichkeit des menschlichen Tuns mit, die Resignation angesichts von gescheiterten Versuchen, das Leben positiv zu gestalten. Und diese Art Antwort ist uns auch nur zu bekannt. Wir wissen ja auch um die Vergeblichkeit unseres menschlichen Tuns, wir wissen darum, wie wenig wir Menschen in dieser Welt verändern können, wie wenig wir selber uns ändern. Die Welt ist nun einmal so, da lässt sich nichts dran machen. Wir haben da unsere Erfahrungen, das war schon immer so und das wird so bleiben. Und da ändert sich auch nichts dran, auch wenn wir noch so schöne Worte in der Kirche hören. Wir müssen die Welt so nehmen, wie sie ist. Und es werden für mich die verschiedenen Lebenserfahrungen lebendig, in denen unser Leben so etwas wie einen vergeblichen Fang zeigt: z.b. wie wir machtlos gegenüber politischen Entscheidungen sind und waren; wie wünschenswerte Veränderungen, zum Beispiel zum Schutz der Umwelt bei uns selber und anderen nicht durchzusetzen sind und waren; wie wir der Krankheit von Menschen ausgeliefert sind, macht- und hilflos, ohne Hoffnung und wie wir auch dem Tod ausgeliefert sind. Hoffnungen, Ideale, Wünsche, Ziele, unerfüllt, das Netz des Lebensglückes bleibt leer, das Dunkel der Nacht in der nichts gefangen wurde überschattet alles. Und wenn wir so etwas hören, oder selber so denken und reden, dann sind wir im Grunde schon eingefangen,

5 eingefangen in das Netz der Gedanken, die das Leben versperren. Wir haben alles versucht, wir haben nichts gefangen, dieses Wort des Petrus ist ein Bild, das jeder von uns mit seinen eigenen hoffnungslosen Lebenserfahrungen lebendig machen kann, darin können wir uns mit unserer Niedergeschlagenheit wiederfinden. Petrus bleibt nun aber nicht stehen bei diesem Wort. Er drückt zwar seine Skepsis aus, ja im Grunde steckt da die ganze Resignation seines Leben drin: es hat keinen Zweck -- aber auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen. Auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen. Das ist die entscheidende Wendung bei Petrus, es ist für ihn der Anfang der Befreiung aus dem Netz der eigenen hilflosen Gedanken. Auf dein Wort hin. Ich bin überhaupt nicht davon überzeugt, dass es Erfolg hat, alle Lebenserfahrung spricht dagegen, und dennoch will ich mich einmal darauf einlassen, trotz all meiner Fragen, trotz all meiner Zweifel, die ich mit mir herumtrage. Dein Wort, Jesus, soll mir erst mal genügen. Ich will es ausprobieren, ob es hält, was es verspricht. Dieser Petrus, der Fischer vom See Genezareth, ein Mensch, der Mitten im Leben steht, wird durch diesen Satz zu einem Vorbild für uns Christen. Wie gesagt, er hat seine Erfahrungen, so vieles spricht dagegen, sich erneut auf den Weg auf den See zu machen, sich gegen die allgemeine Resignation zu stellen, sich also auf einen neuen Weg zu machen. Aber auf sein Wort hin will ich die Netze auswerfen, will ich alle Bedenken einmal beiseite stellen, will ich mich ganz in seine Hand begeben und sehen, was dann auf mich zukommt. Petrus hat sich nicht blind einfangen lassen, mit offenen

6 Augen, auch in gewisser Weise kritisch lässt er sich aber ins Licht des Tages führen. Und Petrus hat dann die Erfahrung übervoller Netze machen dürfen, es war kaum zu tragen, was da auf ihn zukam, die Boote waren so voll, dass sie zu sinken drohten. Es ist für mich das lebendige Bild eines Lebens, das sich trotz und mit allen Bedenken dennoch auf Jesus einlässt, dass sich auf sein Wort verlässt und damit völlig neue Erfahrungen macht. Das übervolle Boot ist ein Bild für die Fülle des Lebens, das sich dabei eröffnet und das in seiner Vielfalt so kaum mehr zu tragen ist, wie es scheint. Das Boot drohte zu sinken, übertragen auf christliche Lebenserfahrung heißt das, dass vieles sehr viel intensiver erlebt wird, dass Leben aber auch problematischer gesehen wird, dass wir die schönen und die schwierigen Seiten des Lebens bewusster wahrnehmen. Das kann einen so schön das ist auch hinunterziehen, das eigene Lebensboot an den Rand des Sinkens bringen. Aber das ist eben damit auch gemeint, wenn wir von Fülle des Lebens sprechen: es kommt alles intensiver auf uns zu. Und manchmal bekommt man dann auch als Christ das Gefühl, dass alles zu viel wird, dass man selber hinuntergezogen wird. Aber das Boot hält und es trägt. Und mit dieser Erfahrung, dass das Boot hält, dass das Lebensnetz übervoll geworden ist, wird Petrus zu einem Jünger Jesu, zu einem Menschenfischer. Er, der sich dafür eigentlich unwürdig hält, wird von Jesus dazu bestimmt, den Menschen die Fülle des Lebens zu bringen. Am Anfang stand die Frage im Raum: von wem lassen wir uns einfangen, von wem lassen wir uns etwas sagen, auf wessen

7 Wort hin werfen wir unsere Netze aus? Sind es die nüchternen Gedanken des Realisten Petrus, die uns bestimmen, oder sind es die offenen, die Fülle des Lebens suchenden Gedanken des Petrus, der Jesus etwas zutraut, der sagt: auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen? Das Vertrauen des Petrus wurde belohnt. Und ich glaube fest daran, dass auch unser Vertrauen sich lohnt, dass Jesu Verheißung auch uns gilt, so dass auch unser Lebensboot voll wird, dass wir in der Erfahrung der Fülle des Lebens getragene sind. Amen.

Liturgischer Ablauf 8 Orgelvorspiel Lied: 443,1,2,6,7 Psalm 78 i.a. siehe Lektionar Eingangsliturgie Gebet: EGb S. 359-3. Gebet Lesung 1. Kor. 1, 18-25 Lied: 245, 1-3 Lesung: Lk 5, 1-11 Glaubensbekenntnis Lied: 196, 1, 2,5+6 Predigt Lied: 395, 1-3 Abkündigungen Fürbittengebet Gütiger Gott! Wir bitten für alle Menschen, die für sich und ihr Leben alles immer schon wissen. Hilf ihnen, das Neue im Leben immer wieder zu entdecken, auf dass sie spüren, dass die Fülle des Leben in deinen Händen liegt und du bereit bist, sie uns immer wieder neu zu zeigen. Darum rufen wir zu dir: Herr, erbarme dich. Wir bitten für alle, die sich von dir ansprechen lassen, dass sie in allem, was sie erfahren, darauf vertrauen, dass du gegenwärtig bist und das Lebens hältst. Darum rufen wir zu dir: Herr, erbarme dich. Wir bitten für alle, die auf der Suche nach Leben sind, und immer wieder ins Leere laufen. Lass sie dein Wort hören, auf dass sie in dir ihr Ziel finden. Darum rufen wir zu dir: Herr,

erbarme dich. 9 Wir bitten in diesen Tagen für alle, die im Urlaub und auf Reisen sind. Lass sie in dieser Zeit Ruhe finden für sich und andere Menschen, mache sie offen für die Schönheit deiner Welt und bewahre sie auf allen ihren Wegen. Darum rufen wir zu dir: Herr, erbarme dich. Wir bitten für alle, die in schwierigen Lebenssituationen sind, die ihnen viel Kraft rauben. Gib du ihnen die Kraft, die sie brauchen für das, was vor ihnen liegt. Darum rufen wir zu dir: Herr, erbarme dich. Vaterunser Segen 163 Jürgen Grote - Am Pfarrgarten 5-38274 Elbe