Ein neuer Fund von Tamus commuais L., der Schmerwurz, und Spiranthes spiralis (L.) CHEVALL., der Herbst-Drehähre, in der Steiermark

Ähnliche Dokumente
Einfluss der Beweidung auf Kalkmagerrasen und ihre Arten in Steinbrüchen des Teutoburger Waldes

Heu rechen oder Heu blasen? Grundlage für ein Monitoring der Pflanzenarten und Pflanzen gemein schaften auf der «Oberen Stöckmatt», Stansstad (NW)

Hieracium pilosella 1 2 Verbuschung 1 Nährstoffeintrag. Hypericum perforatum 2 Lotus corniculatus 2 1 Verbrachung

UG 11 frisch halbschattig. Bezeichnung Rohst.

Vegetationsaufnahme im Naturpark BG und BRG Leibnitz am

Vegetationsaufnahmen Brandschänkeried

Deutsche und Wissenschaftliche Bezeichnung der Pflanzen (alphabetisch sortiert)

VEGETATION UND PFLEGEKONZEPT DER STANINGER LEITEN. Inhaltsverzeichnis

HEU-1.4 VEGETATIONSAUFNAHMEN

Wildpflanzensaatgut aus Sachsen-Anhalt Beratung Handel Saatgutvermehrung Projektrealisierung

ND-Nr.: 65 FND Jungingen. Bisher gültige Verordnung: Fläche (qm): 8.299

ENERGIESPEICHER RIEDL

Dachbegrünung - Parkhaus Neue Messe Stuttgart: Trockenmagerrasen auf Oberbodensubstrat als ökologische Ausgleichsfläche

Zur Flora des Bahnhofs Halberstadt

Blumen und ihre Bewohner

Spontane Flora der Befestigungsanlagen von Venzone (Italien, Prov. Udine)

Der Enzian-Zwenkenrasen am Kriegerdenkmal von Lämershagen (Kreis Bielefeld)

Stadt Oberkochen. Frau Ina Wamsler. Eugen-Bolz-Platz Oberkochen

Entwicklung von artenreichem Grün- und Offenlandland in Schleswig-Holstein

Die 11 Schritte zum Schmetterlingsparadies

Die Glatthaferwiese von Hof Sackern

ND-Nr.: 71 FND. Fläche (qm): ca

NSG - ALBUM. Haardtrand Im Hohen Rech NSG (D. Gutowski)

D. Kunzmann, Institut für Landschaftsökologie & Consulting in Wiefelstede Ofenerfeld. Ofenerfeld, den

Blühprotokoll _Blühprotokoll_Bienenstand.xlsx 1 von 9

Naturschutzgebiet Nr "Oschenberg"

LRT 6440 in Sachsen-Anhalt - Standortgruppe 1 Wechseltrockene Standorte

Wildkräutererfassung auf dem Ziegelofenacker August 2014

Anhang Biotoptypenkartierung

Vom Pflanzenleben in der Gurkniederung 1

Die Entwicklung extensiv genutzter Mähwiesen in der Westeifel (Rheinland-Pfalz) Beate Jacob (2013)

WildpflanzenMischungen

LRT 6510 in Sachsen-Anhalt - Standortgruppe 1 - Trocken-frische und mäßig nährstoffreiche Standorte

Ing.- Büro für Garten- und Landschaftsplanung

Was sagt der Pflanzenbestand über den Zustand meiner Wiese aus?

Kräuter. Stand

B I O T O P I N V E N T A R

Massstab: 1:10'000. Naturraum Rigi: Wertvolle Wiesen & Weiden Dokumentation Wilenallmig

Wildpflanzen- Mischungen 2013

Flora der Eisenbahnanlagen in Freiburg i. Br.

Naturkundliche Station der Stadt Linz/Austria, download unter FRANZ ESSL

Wiesendrusch im Naturschutzgebiet Korbmatten bei Baden-Baden / Steinbach, 2008

Anlage 2 Bestandsaufnahme der Wiesen-Vegetationen am und 23./

Anhang. Abbildung 1: Triesting. Abbildung 2: Triesting

Florale Bestandserfassung auf der Ausgleichsfläche "Am Franziskanerwasser" der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Ingolstadt 2018 Aufnahme: Iryna

Wildblumen- Samenmischungen. Inhalt. 1. Tipps für die Neuanlage aus Wildsamen-Mischungen. 2. Wildblumen-Samenmischungen im Shop.

Lebensräume und Gefäßpflanzen am Hauenstein (Graz)

AG für Botanik im Heimatverband für den Kreis Steinburg e.v. Rhön-Exkursion 2011 Liste der gefundenen Pflanzenarten

Erste Ergebnisse der Untersuchung der Auswirkungen potenziell invasiver Neophyten

Kanäle als Sekundärlebensraum für die biologische Vielfalt der Flussauen: eine Fallstudie

S 10 VORPROJEKT 2016

MISTSTREUER BRINGT ARTENVIELFALT

Beitrag zur Flora des Quadranten 9157/1, Bad Gams in der West-Steiermark

Anlage 12.1 Landschaftspflegerische Begleitplanung, Erläuterungsbericht. Anhang 1: Tierökologische und vegetationskundliche Bestandsaufnahme, Bericht

Pflanzen auf den Ruderalflächen im Kirchfeld

Massstab: 1:10'000. Naturraum Rigi: Wertvolle Wiesen & Weiden Dokumentation Chlausenberg

VEGETATIONSAUFNAHME IM NATURPARK SÜDSTEIRISCHES WEINLAND

Weisungen nach Artikel 59 und Anhang 4 der Verordnung über die Direktzahlungen an die Landwirtschaft (Direktzahlungsverordnung, DZV)

B I O T O P I N V E N T A R

Kooperationsprojekt Charakteristische Arten von Lebensraumtypen nach FFH-RL

Gliederung der extensiven Grünlandtypen im Transekt von Oppenberg bis Tauplitz

B I O T O P I N V E N T A R

Optigrün-Pflanzenliste Retensionsdach WILDSTAUDEN- GEHÖLZE Substratstärke : ca. 25 cm

Floristisches aus dem. Norden. Baden-Württembergs

Erläuterung der aufgeführten Biotoptypen gemäß Biotoptypenschlüssel für Sachsen:

Objektblatt Waldrand R 2

ND-ALBUM. An der Abenheimer Hohl ND (C. Lehr)

B I O T O P I N V E N T A R

Wildpflanzenansaaten in der Praxis

Phänologische Untersuchungen in beweideten und brachgefallenen Kalkmagerrasen

4.5.1 Arrhenatherion Fromentalwiese. Lebensraumbeschrieb

B I O T O P I N V E N T A R

B I O T O P I N V E N T A R

Floristische Mitteilungen vom Ostufer der Müritz (Müritz-Nationalpark)

Ergebnisse der floristischen Kartierung des Quadranten 7016/4 - Ein Kartierprojekt der BAS -

AG für Botanik im Heimatverband für den Kreis Steinburg e.v.

Netzwerktreffen Pferdeland Brandenburg. Lebensraum Pferdeweide Artenvielfalt durch Pferdebeweidung? Ninett Hirsch

BOTANISCHE BEOBACHTUNGEN IN SIGMUNDSKRON UND BRAGGART. Ton Regierung er at Dr.Friedrich MORTON (Hallstatt -Eppan)

Bebauungsplan "Im Stegbruch" Erste Grobeinschätzung der Biotopausstattung

Hybridisierung und Genfluss durch die Verwendung nicht gebietsheimischen Saatgutes Walter Bleeker

Massstab: 1:10'000. Naturraum Rigi: Wertvolle Wiesen & Weiden Dokumentation Brand

Buchholz Kietzstrasse

Anhang. Beschriebe Stichprobenflächen Rohdaten Wirkungskontrolle Auslichtungen Potentialstandorte Wirkungskontrolle

Fortsetzung nächste Seite

Artenvielfalt auf der Pferdeweide

I.Einleitung. In der Biosphäre herrscht ein perfektes Recycling von. "Abfällen": keine wertvolle Resource bleibt ungenutzt. Der

B e g r ü n d u n g. Bebauungsplan wo "Photovoltaik Ehemalige Kaserne", OT Wolfen. - Vorentwurf - Entwurfsverfasser:

UMG Berichte 11. Maria Aschauer, Markus Grabher & Ingrid Loacker. UMG Umweltbüro Grabher

Kennart Luzulo-Fagetum: AK LF Luzula luzuloides K 2a 2m 1 2m 2m 1 2a 2m 1 2a 2a 2m 2m 2b 1 2m 2m 2a 2m 2m 2m m

KONZEPT SAMENMISCHUNGEN AN STRASSENBÖSCHUNGEN

Modellprojekt Schwarzwälder Wiesenvielfalt durch Samengewinnung erhalten

Informationen zum MVI-Pressetermin Straßenbegleitgrün

BIOTOP-ALBUM. Magerwiesen um Niederkirchen BT , BT (A. Stanula)

Exkursion in den nördlichen Hegau

Beweidung alte Gipsgrube Kienberg Kurzbericht Botanische Erfolgskontrolle 2016

Bahnhofsflora von Lienz in Osttirol (Österreich)

Notizen zur spontanen Flora der Altstadt von Bratislava (Slowakei)

B I O T O P I N V E N T A R

Transkript:

Not. Flora Steiermark, 14 : 3-10 1995 Ein neuer Fund von Tamus commuais L., der Schmerwurz, und Spiranthes spiralis (L.) CHEVALL., der Herbst-Drehähre, in der Steiermark Von Detlef ERNET, Eugen BREGANT, Hildegard HOFMANN und Herbert KERSCHBAUMSTErNER Zusammenfassung: Von Tamus communisund Spiranthes spiralis wurden in der südlichen Weststeiermark zwei bisher nicht bekannt gewesene Vorkommen entdeckt. Tamus communisisl dabei neu für die Weststeiermark, Spiranthes spiralis neu für den südlich der Sulm gelegene Teil der Weststeiermark. Beide Arten sind in der Steiermark selten und in ihrem Bestand stark gefährdet. Sie wurden in einem eng begrenzten Gebiet der Windischen Bühel NNE Leutschach gefunden. Der genaue Fundort und Lebensraum beider Arten und einer weiteren seltenen Art, nämlich von Pulicaria dysenterica, werden genauer beschrieben. Am 21. September 1989 entdeckte die Autorin im Gebiet von Kranach nördlich Leutschach im Gebüschsaum eines Waldstückes zu einer angrenzenden Straße eine vertrocknete Ranke mit roten Beeren. Die von der ihr unbekannten Pflanze abgenommenen Beeren überbrachte sie hierauf dem zweitgenannten Autor zur Bestimmung, der sie sofort als Früchte von Tamus communis (vgl. Abb.3) identifizieren konnte. Bei einer Nachsuche am 24. Oktober desselben Jahres fand sich an der betreffenden Stelle nur mehr eine einzelne vertrocknete Ranke ohne Beeren. Im Mai des Jahres 1990 konnte an der Fundstelle im Gebüschsaum an der Straße nichts mehr von dieser Pflanze gefunden werden. Sie dürfte dort Straßenbauarbeiten zum Opfer gefallen sein. Es gelang aber, an einer neuen Stelle, und zwar entlang einer zum Teil mit Buschwerk bestandenen, langgezogenen steileren. Böschung zwischen einer hangaufwärts gelegenen Mähwiese und einer hangabwärts folgenden Streuobstwiese (vgl. Abb. 1 und 2) wenig oberhalb der ersten Fundstelle, ein reiches Vorkommen dieser Art zu finden. Bei einer Begehung im September 1992 waren an der zweiten Fundstelle nur ganz vereinzelt fruchtende Pflanzen vorhanden, da die oben genannte Böschung gemäht und zum Teil auch das Buschwerk entfernt worden war, so daß ein Großteil der Pflanzen nicht fruchten konnte. Das Fundgebiet ist zweifelsohne bemerkenswert, handelt es sich doch um das erste in der Weststeiermark und das siebente insgesamt in der Steiermark (vgl. ZIMMERMANN & al. 1989). Die genaueren Angaben zum neuen Fundort der Schmerwurz in der Steiermark lauten wie folgt:

Weststeiermark, Windische Bühel: in Kranach nördlich Leutschach in der Nähe des Gehöfts vulgo Menhart, 440-460 m; im Gebüschsaum am Rand der Zufahrtsstraße und oberhalb an einer zum Teil mit Buschwerk bestandenen langgezogenen Böschung zwischen einer Mähwiese und einer beweideten Streuobstwiese - 9358/2. Im Bereich der ersten Fundstelle im Gebüschsaum und angrenzenden Waldstück entlang der Straße wurden die folgenden Begleitarten beobachtet (24.10.1989): Carpinus betulus Castanea sativa Clematis vitalba Corylus avellana Fagus sylvatica Fraxinus excelsior Genista tinctoria Hieracium umhellatum Juglans regia Knautia drymeia Larìx decidua Picea abies Pinus sylvestris Rubus spec. Salix caprea An der zweiten Fundstelle, dem Böschungsstreifen mit einer von Gebüsch stellenweise mehr oder weniger dicht besetzten Wiese, sind die folgenden Arten festgestellt worden (7.5.1990, 18.5.1992 und 18.9.1992): Achillea cf. millefoliumsstr. Aegopodium podagraria Agrimonia eupatoria Anthoxanthum odoratum Betonica officinali s Briza media Bromus erectus Campanula patula Carex caryophyllea Carex sylvatica Carpinus betulus (strauchförmig) Centaurea jacea Chamaecytisus hirsutus subsp. ciliatus Clematis vitalba Clinopodium vulgäre Crataegus monogyna agg. Dactylis glomerata Daucus carota Erigeron annuus Fragaria moschata Holcus lanatus Hypericum perforatum Hypochoeris radicata Juniperus communis subsp. communis Knautia arvensis Leontodon hispidus Ligustrum vulgäre Lysimachia punctata Medicago lupulina Orchis tridentata Picris hieracioides Plantago lanceolata Plantago media Polygala comosa Polygonatum multiflorum Prunella vulgaris Pteridium aqüilinum Ranunculus acris Rosa spec. Rubus spec. Salvia glutinosa Scabiosa ochroleuca Taraxacum officinale agg. Trifolium pratense Vincetoxicum hirundinaria

Abb. 1. Gebüschsäume und Wiesen beim Gehöft Menhart NNE Leutschach: Lebensräume von Tamus communisund Spiranthes spiralis (Foto: D. ERNET) Abb.2. Tamus commuais blühend (Foto: D. ERNET) Abb. 3. Tamus communisfruchtend (Foto: D. ERNET)

Entdeckt wurde die Schmerwurz in der Steiermark erstmals vor nicht allzulanger Zeit bei Klöch im Jahre 1982 von MELZER (vgl. MELZER 1983:74), daran reihen sich 2 Funde von F. WOLKINGER (unveröff.) bei St.Peter am Ottersbach, im Saßbachtal am Fuße des Schlegelberges (ZIMMERMANN 1985:45,46), bei Klausen südwestlich von Straden (MELZER 1989:110) und südlich von St.Anna am Aigen (BREGANT & MAURER 1993:16). Den derzeitigen Stand der Kenntnisse über die Verbreitung der Scherwurz in der Steiermark gibt die Abb. 4 wieder. Wie der letzte Fund in den Windischen Büheln zeigt, wären weitere im Bereich der südlichen West- und Oststeiermark durchaus zu erwarten; der Grund dafür, daß Tamus communis so lange übersehen worden war, dürfte darin liegen, daß diese Kletterpflanze nur zur Fruchtzeit (September-Oktober) durch ihre leuchtend orangeroten Beeren auffällt, während sie im grünen Zustand in Gebüschsäumen zusammen mit anderen Lianen wie Clematis vitalba oder Calystegia sepium eher unauffällig ist. 60 62 470 42 82 92 Abb. 4. Verbreitung von Tamus communis in der Steiermark und im angrenzenden Slowenien. Die nächsten (südlichen) Fundpunkte der Schmerwurz (siehe Abb. 4), einer nach OBERDORFER (1990:140) submediterranen (-atlantischen) Art, liegen in Slowenien

(ehemalige Untersteiermark, Stajersko), und zwar auf dem Herzogberg bei Radkersburg und dem Pyramidenberg bei Marburg; daran schließen zahlreiche weitere im Süden und Südosten an (vgl. HAYEK 1956:29). Nach MARTINCIC & SUSNIK (1984:663) ist die Pflanze in Mischwäldern und auf buschbewachsenen Hängen in ganz Slowenien verbreitet. Tamus communis ist eine typische Art thermophiler Waldsaumgesellschaften in Laubwäldern und Flaumeichenbuschwerk (vgl. dazu HAYEK 1923:38,52,123). Im Atlas gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen der Steiermark" (ZIMMERMANN & al. 1989:46) wird T. communis in die Gefährdungsstufe 2 = Stark gefährdet" gestellt. Da gebüschreiche Waldsäume, Gebüschstreifen an Böschungen, an Gräben oder an Bächen vielfach - ohne deren Wert zu erkennen - landwirtschaftlichen Intensivkulturen geopfert wurden, versteht man diese Zuordnung. In der Volksmedizin wurde oder wird die Schmerwurz wohl eher selten (im mediterranen Raum) angewandt; Hinweise dafür finden sich bei SUESSENGUTH in HEGI (1939:376). Nähere Angaben kann man Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis" (LIST & HÖRHAMMER 1979) entnehmen: Verwendet wird die frische (rübenförmige) Wurzel bei Quetschungen, Gelenksschmerzen, Rheuma und Neuralgien, in geringen Dosen auch als Abführ- und harntreibendes Mittel; diese Anwendungen können aber leicht zu Reizungen und Entzündungen führen, verursacht durch einen histaminähnlichen Reizstoff, der in der ganzen Pflanze enthalten ist. Dies kann aus eigener Erfahrung wie folgt bestätigt werden: Der Saft, der beim Pflücken der Beeren mit den Händen aufgenommen wurde und danach durch Berühren auf die empfindlichere Gesichtshaut gelangte, führte dort zu intensivem Hautjucken. Die Umgebung des Gehöftes vulgo Menhart ist aber nicht nur durch das Auftreten von Tamus commuais, sondern auch durch weitere Artenvorkommen bemerkenswert. Hier ist als erstes das Vorkommen der in der Steiermark vom Aussterben bedrohten Orchideenart Spiranthes spiralis, der Herbst-Drehähre (Gefährdungsstufe 1 = in kritischem Maß gefährdet" nach ZIMMERMANN & al. 1989), in der Mähwiese oberhalb des Böschungsstreifens mit der Schmerzwurz zu nennen. Es wurde vom letztgenannten Autor, der einen Beitrag über die bisher in der Steiermark bekannt gewordenen Vorkommen dieser Art vorbereitet, am 19. September des Jahres 1989 entdeckt und war hierauf Anlaß für mehrfache Besuche von Mitgliedern der Floristisch-geobotanischen Arbeitsgemeinschaft in diesem Gebiet, in deren Verlauf schließlich auch Tamus communisan zwei Stellen gefunden wurde. Die Herbst-Drehähre tritt in einer offensichtlich nur extensiv genutzten, artenreichen Mähwiese auf, die inzwischen in das Biotoperhaltungsprogramm des Landes Steiermark aufgenommen wurde. In ihrer Begleitung wurden (am 24.10.1989, 7.5.1990, 18.5.1992 und 18.9.1992) folgende Arten notiert (fettgedruckte Artnamen und Zahlen: nach ZIMMERMANN & al. 1989 in der Steiermark im Bestand gefährdete Arten samt Gefährdungsgrad):

Achillea cf. mille folium?,, str. Ajuga reptans Allium cf. oleraceum Anthoxanthum odoratimi Anthyllis vulneraria subsp. carpatica Avenochloa pubescens Betonica officinalis Briza media Bromus erectus Campanula patula Carex caryophyllea Carex fiacca Centaurea jacea Centaurea scabiosa Centaurium erythraea Crépis biennis Cruciata glabra Daucus carota Dianthus carthusianorum Erigeron annuus Euphorbia cyparissias Euphrasia rostkoviana Fragaria moschata Galium album Helianthemum cf. ovatum Holcus lanatus Knautia arvensis Lathyrus linifolius Lathyrus pratensis Leontodon hispidus Leucanthemum cf. ircutianum Listera ovata Medicago sativa Ononis spinosa Orchis tridentata 3 Orchis tridentata x ustulata Orchis ustulata 3 Orobanche vulgaris Pastinaca sativa Peucedanum oreoselinum Pimpinella saxifraga Plantago lanceolata Plantago media Platanthera chlorantha Polygala comosa Ranunculus acris Ranunculus bulbosus Rhinanthus alectorolophus Rhinanthus minor Rumex acetosa Salvia pratensis Scabiosa ochroleuca Sisyrìnchium bermudianum ag Tragopogon orientale Trifolium dubium Trifolium montanum Trifolium pratense Trisetum flavescens Vicia cracca Im Bereich von Hangwasseraustritten kommt in Sumpfwiesen eine weitere in der Steiermark eher seltene Art, nämlich Pulicaria dysenterica (Großes Flohkraut), vor (Gefährdungsstufe 3 = gefährdet" nach ZIMMERMANN & al. 1989). In ihrer Begleitung fanden sich (am 24.10.1989, 7.5.1990 und 18.5.1992) folgende Arten: Betonica officinalis Cardamine impatiens Carex distans Carex hirta Carex panicea Cirsium oleraceum Epilobium parviflorum Equisetum telmateia Eupatorium cannabinum Glechoma hederacea Glyzeria plicata Holcus lanatus

Abb. 5. Artenreiche, extensiv genutzte Mähwiese nahe dem Gehöft Menhart in Kranach NNE Leutschach (Foto: D. ERNET). Abb. 6. Spiranthes spiralis in einer Mähwiese nahe dem Gehöft Menhart (Foto: D. ERNET).

Floristisch-geobot. Arge des Naturwiss. Ver. Steiermark, 10 download unter www.biologiezentrum.at Juncus conglomerates Juncus inflexus Lathyrus pratensis Linum catharticum Lycopus europaeus Lysimachia vulgaris Mentha aquatica Mentha longifolia Myosotis nemorosa Potentina creda Scirpus sylvaticus Valeriana dioica Veronica beccabunga Schrifttum BREGANT E. & MAURER W. 1993: Nachträge zur Flora von Klöch und St.Anna am Aigen. - Mitt. Abt. Bot. Landesmus. Joanneum, 21: 1-20. HAYEK A. 1923: Pflanzengeographie von Steiermark. - Mitt. naturwiss. Ver. Steiermark, 59, Beiheft. HAYEK A.V. 1956: Flora von Steiermark. 2.2. - Graz: Akadem. Druck-u.Verlagsanst. HEGI G. 1939: Illustrierte Flora von Mittel-Europa. 2. Monokotyledones. 2., v. K. SUESSENGUTH neubearb. Aufl. - München-Berlin: Lehmanns Verl. LIST P. H. & HÖRHAMMER L. (Hrsg.) 1979: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. 6. 4. vollst. Neuausg. - Berlin - Heidelberg - New York: Springer Verl. MARTINCIC A. & SUSNIK F. 1984: Mala Flora Slovenije. - Ljubljana. MELZER H. 1983: Neues zur Flora von Steiermark, XXV. - Mitt. naturwiss. Ver. Steiermark, 113: 69-77. MELZER H. 1989: Neues zur Flora von Steiermark, XXXI. - Mitt. naturwiss. Ver. Steiermark, 119: 103-115. OBERDORFER E. 1990: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. - Stuttgart: Ulmer. ZIMMERMANN A. 1985: Arealkundliche und autökologische Notizen zur Flora der Steiermark (II). - Not. Flora Steiermark, 7: 31-51. ZIMMERMANN A., KNIELY G., MELZER H., MAURER W. & HÖLLRIEGL R. 1989: Atlas gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen der Steiermark. - Graz: Joanneum-Verein. Anschrift der Verfasser: Mag. Dr. Detlef ERNET und Eugen BREGANT, Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum, Abteilung für Botanik, Raubergasse 10, A-8010 Graz; Hildegard HOFMANN, Bergmanngasse 19, A-8010 Graz, und Herbert KERSCHBAUMSTEINER, Lindengasse 4E, 8501 Lieboch.