FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr.1359 Herausgegeben im Auftrage des Ministerprasidenten Dr. Franz Meyers von Staatssekretar Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt
DK 650.011 657.47 658.56 658.78 Dipl.-Kfm. Dr. Herbert Scbulte Industrieseminar der Universitat zu Koln Direktor : Prof Dr. Dr. h. c. Th. Bute KapitaUreisetzung durch rationelle Lagerhaltung in industriellen Unternehmen SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH
ISBN 978-3-663-06356-8 ISBN 978-3-663-07269-0 (ebook) DOI 10.1007/978-3-663-07269-0 Verlags-Nr. 011359 1964 Springer Fachmedien Wiesbaden Urspriinglich erschienen bei Westdeutscher Verlag, Koln und Opladen Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag
Vorwort Jedes Unternehmen soll aus dem Fonds der Volkswirtschaft nur so viel Kapital in Anspruch nehmen, wie es zur Erfiillung seiner Aufgaben be dar. Mit diesem Kapital miissen die einzelnen Vermogensteile des Unternehmens auf das sparsamste ausgestattet werden. Verletzen die Unternehmungen dieses Gebot, so ziehen sie mehr Kapital an sich, als fiir die Erstellung ihres Beitrages zur Gesamtwirtschaft erforderlich ist. Sie schaden dadurch der V olkswirtschaft. Die Versuchung, mit dem Kapital nicht okonomisch umzugehen, ist in industriellen Unternehmen meistens am grobten bei den Vorraten. Dies labt die Untersuchung z. B. der Bilanzen von Aktiengesellschaften erkennen. Die nachfolgende Arbeit setzt sich zum Ziel zu priifen, auf welchen Wegen Kapital freigesetzt werden kann, das im ObermaB den Vorraten zugefiihrt worden war. WeiB man urn die betriebliche Funktion der Vorratswirtschaft, so mub die Frage, in welcher Weise die Kapitalbindung sich verringern labt, auf die Suche nach optimalen Bestanden gerichtet sein. Wie Optima der Bestande unter Beachtung der betrieblichen Interdependenzen zu bestimmen sind und wie durch eine rationelle Gestaltung des Produktionsaufbaus und -ablaufs die Kapitalbindung in der Lagerwirtschaft beeinflubt werden kann, sucht diese Arbeit zu klaren. Angeregt wurde die Untersuchung durch Herrn Professor Dr. Dr. h. c. THEODOR BESTE, dem ich hiermit meinen besonderen Dank sagen mochte. Wertvolle Hinweise gab mit Herr Professor Dr. GERT v. KORTZFLEISCH, dem ich ebenfalls danke. Die Arbeit wurde durch das Landesamt fiir Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen gefordert. Koln, im J uli 1963 HERBERT SCHULTE 5
Inhalt 1. Grundfragen der Lagerwirtsehaft................................. 11 A. Die gesamtwirtsehaftliehe Bedeutung der Lagerwirtsehaft......... 11 B. Eine betriebswirtsehaftliche Betraehtung der Lagerwirtsehaft...... 19 1. Zum Wesen des Lagerns... 21 2. Die Bedeutung des Lagerns im betriebliehen Funktionszusammenhang... 22 a) Die Lagerung als Hauptfunktion......................... 23 aa) Das Bevorraten in Lagereien......................... 23 ab) Ausnutzen von Preissehwankungen dureh Spekulation.. 24 b) Die Lagerung als Nebenfunktion....... 25 ba) Lagern in Industrieunternehmen..................... 25 bb) Lagern in den iibrigen Wirtsehaftszweigen............ 26 3. Eine Typologie der Lager in den Industriebetrieben... 28 a) Naeh dem Zweek der Lagergiiter... " 28 aa) Lager fiir Verbrauehsgiiter.......................... 28 ab) Lager fur Gebrauehsgegenstande..................... 28 b) Naeh der Verfiigbarkeit iiber die Lagergiiter...... 29 ba) Hauptlager... 29 bb) Nebenlager........ 29 be) Handlager........................................ 30 bd) Reservelager...................................... 30 e) Naeh der Absatzreife der Lagergiiter..................... 30 ea) Roh- oder Einkaufslager............................ 31 eb) Zwisehenlager... 32 ee) Fertiglager... 34 C. Die industrielle Lagerhaltung im Konjunkturzyklus.............. 35 1. Die Konjunkturbewegungen verstarkende Lagerhaltung....... 36 2. Die Konjunkturbewegungen ausgleichende Lagerhaltung... 37 7
3. Konjunkturausgleich durch richtige Bestandsbewertung und Kalkulation... 39 II. Die Kapitalbindung in der Lagerwirtschaft...................... 42 A. MaBstabe fur die Bedeutung der Lagerwirtschaft................ 42 1. Das in den Bestanden gebundene Kapital.................... 42 2. Die Kosten der Lagerhaltung.............................. 48 3. Der Nutzen der Lagerbestande............................. 51 B. Haupteinflusse auf die Bedeutung der industriellen Lagerwirtschaft, insbesondere auf die Kapitalbindung........................... 52 1. Die Beschaffungs- und Absatzbedingungen................... 53 2. Die Zahl der Fertigungsstufen........................... 54 3. Die betriebswirtschaftlichen Fertigungsverfahren............. 56 a) Einzelfertigung und Lagerwirtschaft... 57 b) Massenfertigung und Lagerwirtschaft..................... 59 c) Serienfertigung und Lagerwirtschaft...................... 62 d) Sortenfertigung und Lagerwirtschaft..................... 64 4. Die finanzwirtschaftliche Lage des Unternehmens............. 66 C. Die Komponenten der Kapitalbindung in der Lagerwirtschaft..... 67 1. Komponenten der Kapitalbindung in den Lagerbestanden...... 68 a) Die Lagermengen............... 68 b) Die lagernden Werte................................... 69 c) Die Lagerdauer........................................ 76 2. Komponenten der Kapitalbindung in den Lagereinrichtungen.. 76 a) Die Lagerflachen und -raume... 77 b) Die Lagergerate....................................... 78 c) Die Lagertransport- und -transporthilfsmittel... 79 3. Die Komponenten der Kapitalbindung in der Lagerverwaltung. 81 D. Die Erfassung der Kapitalbindung in der Lagerwirtschaft........ 82 1. Das Rechnungswesen als Grundlage... 82 2. Erganzende Sonderrechnungen... 84 8
III. MaBnahmen zur Kapitalfreisetzung in der Lagerwirtschaft........... 85 A. Kapitalfreisetzung als Reduktion der Kapitalbindung... 85 1. Die Moglichkeiten der Herabsetzung der Kapitalbindung...... 85 a) Die Herabsetzung der gebundenen Kapitalwerte........... 86 b) Die Herabsetzung der Dauer der Kapitalbindung.......... 86 2. Die betriebswirtschaftlichen Aufgaben flir die Herabsetzung der Kapitalbindung... 87 B. Kapitalfreisetzung in der Lagerhaltung durch Bestimmen und Gewahrleisten optimaler Lagerbestande... 88 1. Bestandsbegriffe... 88 a) Reale Lagerbestande... 88 aa) Der Effektivbestand................................ 88 ab) Der Hochstbestand... 88 ac) Der Mindestbestand... 89 b) Fiktive Lagerbestande.................................. 94 ba) Der Durchschnitts bestand........................... 94 bb) Der verfiigbare Bestand - Vormerkungsbestand........ 94 be) Der greifbare Bestand.............................. 95 c) Der optimale Lagerbestand... 95 2. Die Komponenten der Bestandsoptima...................... 96 a) Mengenkomponenten.............................. 97 aa) Der Bedarf innerhalb der Bedarfsperiode.............. 97 ab) Umfang und Stiickelung der Lagerzu- und -abgange... 98 b) Zeitkomponenten... 100 ba) Bestellzeitpunkt... 100 bb) Zeiten des Lagerzugangs............................ 101 be) Lagerdauer und Umschlagshaufigkeit... 103 c) Wertkomponenten... 105 ca) Beschaffungskosten... 106 cb) Produktionskosten... 109 cc) Lagerkosten....................................... 111 cd) Mangelkosten..................................... 114 3. Verfahren zur Ermittlung der optimalen Lagerbestande... 115 a) Mathematische Modelle... 115 aa) Ein einfaches Modell zur Bestimmung optimaler Bestellmengen bzw. LosgroBen... 115 ab) Erweiterung des einfachen Modells................... 124 ac) Erkenntniswert der Modelle... 127 9
b) Empirische Verfahren... 129 ba) Das Verfahren von HELBING... 130 bb) Das Verfahren von EGGEMANN... 133 be) Aussagefahigkeit der Rechnungen... 136 4. Gewahrleisten optimaler Bestande durch zweckmabige Lagerkontrolle................................................ 137 a) Voraussetzungen flir eine wirksame Lagerkontrolle......... 138 b) Durchflihrung der Bestandskontrolle... 143 c) Sonstige Aufgaben der Lagerkontrolle... 148 C. Kapitalfreisetzung in der Lagerhaltung durch rationelle Gestaltung von Aufbau und Ablauf der Produktion... 150 1. Die Gestaltung des Produktionssortimentes... 151 a) ZweckmaBige Produktgestaltung... 151 b) Begrenzen der Sortimentsbreite... 152 c) Begrenzen der Sortimentstiefe... 155 2. Die Gestaltung der Produktionseinrichtungen... 155 a) MaterialfluBgerechte Fertigungsmittel.................... 156 aa) ZweckmaBige Anordnung der Maschinen... 156 ab) Die Kapazitatsabstimmung... 157 ac) Die Produktionsgeschwindigkeit... 158 b) Fertigungsgerechte Transportmittel... 158 Literaturverzeichnis... 161 10