Partizipation in der städtischen KiTa Regenkamp. Kinder gestalten aktiv ihre Lebensumwelt

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Transkript:

Partizipation in der städtischen KiTa Regenkamp Kinder gestalten aktiv ihre Lebensumwelt

29.Mai 2009: Das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration gibt den Startschuss für das Modellprojekt. Wir sind eine von 7 Modelleinrichtungen in NRW

Welche Fähigkeiten benötigen Kinder in der heutigen Gesellschaft? Kompetenz zur Selbstbildung Kommunikationsfähigkeit Entscheidungsfähigkeit Problemlösungskompetenz Zutrauen in die eigenen Fähigkeit Selbstbewusstsein

Wieso? Weshalb? Warum?

Partizipation, die Beteiligung der Kinder an ihren eigenen Angelegenheiten, ist keine Zusatzaufgabe für die KiTa, sondern der Kern einer bildungs- und demokratieorientierten pädagogischen Arbeit.

UN Kinderrechte 12 Berücksichtigung des Kinderwillens SGB VIII 8 Beteiligung von Kindern KiBiz NRW 13 (4) Mitwirkung von Kindern

KiTa Verfassung oder projektorientierte Beteiligung?

Unsere Projekte: Zirkus Essen Sprachwerkstatt Tagesablauf in der KiTa

Grundhaltung unserer pädagogischen Arbeit im offenen Konzept: - Gemeinsame Verantwortung jedes Teammitglieds für alle Kinder der KiTa - Die Individualität jedes einzelnen Kindes steht im Vordergrund - Die Kinder kennen tägliche Besprechungsrunden

Wir sind Delegierte. Wir sammeln die Ideen in unseren Gruppen.

Wir fassen Beschlüsse. Wir übernehmen Verantwortung.

An der Infowand können wir uns informieren.

Wahllisten Wahlhelfer Wahlbetrug? Nicht mit uns!

Jede Stimme zählt!

WIR BRAUCHEN EIN KINDERBÜRO Wir wüssten immer, wo wir uns treffen. Wir wären ungestört. Wir hätten einen Platz für unsere Sachen. Da kann man alles aufhängen, was wichtig ist. Da kann man immer nachgucken, wenn man was vergessen hat. Wir wollen fotografieren, was wir gut und was wir doof finden. Wir wollen Bilder, Fotos und Filme zeigen, damit unsere Eltern und alle anderen uns besser verstehen. Im Internet kann man gute Ideen finden.

Wege entstehen beim Gehen

Die Verfassung der Kindertagesstätte Regenkamp in Herne Präambel 1. Am 19.November 2010 trat in der Kindertagesstätte Regenkamp das pädagogische Team als Verfassungsgebende Versammlung zusammen. Die MitarbeiterInnen verständigten sich auf die künftig in der Einrichtung geltenden Partizipationsrechte der Kinder. 2. Die Beteiligung der Kinder an allen sie betreffenden Entscheidungen wird damit als Grundrecht anerkannt. Die pädagogische Arbeit soll an diesem Grundrecht ausgerichtet werden. 3. Gleichzeitig ist die Beteiligung der Kinder eine notwendige Voraussetzung für die Entwicklung gelingender Entscheidungs- und Gestaltungsfähigkeit und demokratischen Denkens und Handelns. 4. Bei allen folgenden Paragraphen wird bei jeder Entscheidung die Würde des Kindes beachtet. Das heißt für uns, dass wir ein letztendliches "Nein" eines Kindes akzeptieren.

KiTa Verfassung als logische Weiterentwicklung aus dem KiBiz 13(4): Die Kinder wirken bei der Gestaltung das Alltags in der Kindertagesstätte ihrem Alter und ihren Bedürfnissen entsprechend mit. Teamtage am 3. und 4. Februar 2011 Elternabende am 10. und 14. Februar 2011

Zuständigkeitsbereiche 3 Bereiche (Spiel- und Aktionsbereiche) Die Kinder können über die Wahl der Spielereiche entscheiden. Sind zu viele Kinder in einem Bereich, ist mit den Kindern eine gemeinsame Lösung zu finden. 4 Bekleidung In der Zeit vom 15. Mai bis 15. September 2011 wird eine Probephase eingeführt. In dieser Zeit dürfen die Kinder ab drei Jahren selbst bestimmen, was sie anziehen, wenn sie das Außengelände betreten. Ein Minimum an Kleidung (Unterwäsche) ist zu tragen. Ausführungsbestimmungen zu diesem Paragrafen werden gemeinsam mit dem Team, den Eltern und den Kinder erarbeitet. 5 Materialien Die Kinder (pro Gruppe) erhalten pro Halbjahr 50,00 Euro zur Verfügung, die sie für Verbrauchsmaterialien in den Bereichen selbstbestimmt ausgeben können. Die Kinder (pro Gruppe) dürfen mitbestimmen über 50,00 Euro pro Halbjahr, welche (Spiel-) Materialien angeschafft werden. 6 Feste im Kita-Jahr Die Kinder dürfen im ersten Halbjahr in 2011 bei einem Fest mitentscheiden, ob und welches Fest gefeiert wird. Informationen über zeitliche Rahmen werden mit den pädagogischen Fachkräften abgesprochen. Die pädagogischen Fachkräfte legen gemeinsam fest, welche (Raum)Bereiche für das Fest geöffnet werden. Nach einer Probephase im ersten Halbjahr 2011 entscheidet das pädagogische Team über eine endgültige Regelung.

7 Tagesablauf Das pädagogische Team behält sich vor, die Struktur des Tagesablaufs vorzugeben. Inhaltliche Punkte des Tagesablaufs werden erarbeitet und festgelegt. 8 Personalangelegenheiten Die Kinder sollen nicht mitentscheiden über Personalangelegenheiten jedweder Art (Dienstplan, Urlaub, Personaleinsatz). Kinder und Eltern werden verbindlich informiert.

Wirkungen für die Kinder, das Team, die Eltern Die Kinder: können: Absprachen treffen aushandeln Kompromisse schließen Kritik verkraften haben: Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl soziale Kompetenzen, die stark machen fordern: ihr Selbst- und Mitbestimmungsrecht ein

Das Team: ist herausgefordert, in der Arbeit mit Kindern und Eltern demokratische Strukturen bewusst zu leben festigt ergebnisorientiert seine Kommunikations- und Entscheidungskompetenzen Jedes Mitglied ist in der Verpflichtung, sich zu positionieren und einzubringen nimmt neue KollegInnen immer mit auf den Weg

Die Eltern: werden mit ihren sehr facettenreichen Erwartungen und Anregungen einbezogen setzen sich mit neuen Sichtweisen auseinander trauen ihren Kindern immer mehr zu erfahren beispielhaft ein partizipatives, demokratisches Miteinander von Erwachsenen und Kindern