Gemeinsam auf dem Weg

Ähnliche Dokumente
Das Fach Praktische Philosophie wird im Umfang von zwei Unterrichtsstunden in der 8./9. Klasse unterrichtet. 1

DT SALZBUR. salzburg

Mobiles Forscherlabor

Natur und Technik. Fachwegleitung. AUSBILDUNG Sekundarstufe I

Gastronomie & Hotellerie

AUSBILDUNG Sekundarstufe I. Fachwegleitung Natur und Technik

Natur und Technik. Fachwegleitung. AUSBILDUNG Sekundarstufe I

Französisch (2. FS): Kompetenzraster zum gemeinsamen Bildungsplan 2016 Sek I

Wesentliche Bereiche für den Gegenstand Englisch (Erste lebende Fremdsprache)

PRESSEMITTEILUNG DES SCHULAMTSLEITERS

Didaktische Werkstatt Naturwissenschaften in der Oberschule Pädagogisches Institut

Beurteilungskriterien und wesentliche Bereiche Englisch / 5. Klasse

Sehr geehrter Herr Professor Tolan, lieber Herr Professor Strohschneider, meine Damen und Herren,

Städtisches Gymnasium Herzogenrath

Vorwort. Wir wünschen Ihnen und Ihren Klassen ein gutes Gelingen und viel Spaß mit unseren Materialien, Viktoria Kohler und Silvija Markic.

mehrwert Demokratie für Geflüchtete Integrationsvorklassen der Berufsschule München-Land

Gesamtstaatliche Olympiaden

Evaluation OBS 2013/14 Lehrer/innen (Fragenkatalog: Evaluation 2013/14 Lehrer/innen)

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: It's showtime! - Texte anschaulich vortragen

Informationsabend, Wir laden Sie zu diesem Abend recht herzlich ein und würden uns über Ihr zahlreiches Erscheinen

1. Welche Themen dienen der Vorbereitung auf den Zukunftstag?

CURRICULUM AUS NATURWISSENSCHAFTEN Physik und Chemie 1. Biennium FOWI

JAHRESARBEITSPLAN FÜR DIE KLASSE 5A DES SPRACHENGYMNASIUMS MARCELLINE IN BOZEN FÜR DAS SCHULJAHR 2018/2019

Berufstage im Oberwallis

Produktionstagebuch. Hörspiel Fliegender Pfeil Schüler der Klasse 3a u.3c GS Herbolzheim 14. u. 15. Mai Andrea Lösch

FINALRUNDE BERLIN INFORMATIONEN FÜR TEILNEHMENDE B1 B2 C1 C2. In Kooperation mit

Fragebogen für Schülerinnen und Schüler

Beurteilungskriterien für die Leistungsbeurteilung in Englisch

BESONDERE BILDUNGSBEDÜRFNISSE SCHRITT FÜR SCHRITT GEMEINSAM GEHEN

Grundschule Kissenbrück Jahresprojekt 2011/12 : Mach mit, mach MINT

Kantonsschule Ausserschwyz. Französisch. Kantonsschule Ausserschwyz 73

Rhetorik sicher auftreten, wirkungsvoll präsentieren

STAATLICHE DER OBERSCHULE SCHULJAHR 2011/2012 FÄCHER DER ZWEITEN SCHRIFTLICHEN PRÜFUNG FÄCHER, DIE DEN EXTERNEN KOMMISSIONSMITGLIEDERN ZUGEWIESEN SIND

Grundschule Fleestedt

Evaluation Bilingualer Politik/Wirtschaft-Unterricht am FRG 1

Griechisches Maskenspiel. Projekt am ERG Donaustadt

Die Initiative Medienpass NRW wird getragen vom Ministerium für Schule und Weiterbildung Nordrhein-Westfalen, dem Minister für Bundesangelegenheiten,

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das komplette Material finden Sie hier:

Basislernbaustein. Didaktische Jahresarbeitsplanung Deutsch/Kommunikation. nach dem neuen Lehrplan für die BFS I in Rheinland-Pfalz

DEUTSCH ALS FREMDSPRACHE

Leitbild des Max Mannheimer Studienzentrums

Oedeme - Lüneburg Kooperationsverbund Oedeme zur Förderung besonderer Begabungen

Lernentwicklungsbericht Schuljahr 2013/2014

KANTONSSCHULE Lehrplan Fachmittelschule Sozialwissenschaften CH 6210 SURSEE Berufsfeld Pädagogik Geographie 1/5

Ankommen bei uns in Brandenburg Regionalkonferenzen 2016

Didaktische Werkstatt Naturwissenschaften in der Oberschule Pädagogisches Institut

3. Klasse. 4. Klasse. Französisch Französisch Französisch. Geometrisches Zeichnen Medienwerkstatt NAWI-Labor. Französisch Französisch Französisch

Drohnen. Ö1 macht Schule. Die Welt der unbemannten Flugobjekte. Aktivitäten

Gemeinsam auf dem Weg

SCHULE WIRTSCHAFT 2018/19

Ein Blick in die Konzeption

Wahlpflichtfach MINT. Unterrichtsmaterialien zum. für die Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt. März 2016

Klippert. _ Erzählen _ Satzglieder. Sie erhalten eine. Gratis - Lernspirale aus dem Heft. Deutsch Sekundarstufe, Klasse (Best.-Nr.

BRG Innsbruck, Adolf-Pichler-Platz Standortbezogenes Förderkonzept. Schuljahr 2017/18

Leitfaden zur Bewerbung als KlassensprecherIn

Realgymnasium Schlanders

FACHKONFERENZ PHILOSOPHIE (PP/PL)

Lerntypen. 5. Mai Andrea Hamidi, Koordinatorin Berufliche Grundbildung

Gemeinsam auf dem Weg

Jugend Innovativ Sonderpreis digital education

Selbsteinschätzung Lesen

KINDER, WAS FÜR EIN LEBEN!

Kurssystem. Schwerpunktsetzung für die 3. und 4.Klasse Vortragssaal 1.OG

Polyvalenter Bachelor Lehramt Ethik/ Philosophie

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Gliedern, verfassen, vortragen (Berufsschule)

Wahlpflicht- und Profilfächer an Gemeinschaftsschulen

Auf dem Weg zum Fachcurriculum

Die VSMUN ist eine deutschsprachige Konferenz für 130 Schülerinnen und Schüler der

Eine gute Präsentation ist die halbe Miete. Wir haben Ihnen ein paar Tipps aus unserer Erfahrung zusammengestellt.

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Kreative Unterrichtseinstiege (mit zahlreichen Beispielen)


Begabungs- und Begabtenförderung in Südtirol/ Italien. Pädagogisches Institut für die deutsche Sprachgruppe

NAME VORNAME SCHULE Kl.

Städtisches Gymnasium Gütersloh Schulinternes Curriculum im Fach Deutsch - Jahrgangsstufe 9 (Stand )

JUGENDKURZFILME IM DAF- UNTERRICHT ROM, APRIL 2018

A Erfolg ist kein Zufall, Vorbereitung einer Präsentation

Werkstatt Naturwissenschaft und Sprache

Fragebogen für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I / II

Wie wird sich Deutschland verändern?

I N F O R M A T I O N. KommR Viktor Sigl Wirtschafts- und Bildungs-Landesrat. Mag. Eva-Maria Mörtenhuber Direktion Bildung und Gesellschaft, Land OÖ

Wesentliche Bereiche für den Gegenstand Französisch (sechsjährig)

Schule der 10- bis 14-Jährigen

WIR BERICHTEN: MEDIEN IN DER DEMOKRATIE

Programm Sexuelle Gesundheit und Jugendsexualität Symposium* am Samstag, den 10.Mai 2014

Tabelle 2 - Gemeinsame Referenzniveaus: Raster zur Selbstbeurteilung. Verstehen Sprechen Schreiben C2 bis A1 Hören Lesen. An Gesprächen teilnehmen

Fotodoppelseiten Lektion 5: Eintauchen

25 Jahre Dialog Schule Chemie. 22 Kongresse. 430 Fortbildungstage Dialoge Arbeitshilfen. Dialog Schule Chemie

Leistungsdeskriptoren Biologie Chemie Physik S4-S5

Städtisches Gymnasium Gütersloh Schulinternes Curriculum im Fach Deutsch - Jahrgangsstufe 9 (Stand )

Übersicht über die Dokumente

A Erfolg ist kein Zufall, Vorbereitung einer Präsentation

Schullaufbahnberatung

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Coaching-Portfolio 1. Warum bin ich hier? (Kärtchen mit verschiedenen sprachlichen Bereichen) 2. Wie lerne ich?/meine Ressourcen

FACEBOOK-AUFTRITT. BAUGEWERBLICHEN VERBÄNDEN im Rahmen des Projektes innovationscluster handwerk nordrhein-westfalen erstellt.

Mit Witzen. die Welt verändern? Comedy über Vorurteile, Diskriminierung und den IS. Vorbilder: Ich wär so gern wie Du

Transkript:

Miteinander Gemeinsam auf dem Weg April 2009 23

Philosophinnen geben den Ton an Weibliche Dominanz bei der Philosophie-Olympiade 2009 Josefine Tarneller vom Realgymnasium Brixen und Irina Burger vom Humanistischen Gymnasium Bozen haben die diesjährige siebte Philosophie-Olympiade für sich entschieden. Der Wettbewerb wurde am 12. März 2009 im Palais Widmann in Bozen mit der Siegerehrung beendet. Am Philosophie-Wettstreit haben sich in diesem Jahr 14 Schülerinnen und Schüler von sieben verschiedenen Oberschulen beteiligt. Der diesjährige Wettbewerb war von weiblicher Dominanz gekennzeichnet: Elf der 14 Teilnehmenden, die sich über eine schulinterne Ausscheidung für die Olympiade qualifiziert hatten, waren Mädchen. Und zwei Mädchen waren es auch, die sich ex aequo den ersten Preis sicherten: Irina Burger vom Humanistischen Gymnasium Bozen und Josefine Tarneller vom Realgymnasium Brixen entschieden mit ihren Essays zu einem Hobbes-Zitat die Landesrunde der Philosophie-Olympiade für sich. Auch der zweite Platz ging an ein Mädchen: Sophia Watschinger vom Humanistischen Gymnasium Bruneck. Während Irina Burger im April an der gesamtstaatlichen Runde in Verona teilnehmen wird, haben sich Josefine Tarneller und Sophia Watschinger für eine Teilnahme an der Österreichrunde Ende März in Salzburg qualifiziert. Auf Platz drei folgt Magdalena Graf vom Humanistischen Gymnasium Meran. Ausgetragen wurde der Philosophie-Wettbewerb bereits im Februar in Form einer Miniakademie am Realgymnasium Brixen. Wettbewerbsauf gabe war es, zu einem Zitat eines berühmten Denkers ein Essay zu verfassen. In der Folge nahm eine Jury nach strengen und detaillierten Kriterien die Bewertung der Essays vor. Unter die Oberfläche gelangen Im Rahmen der Siegerehrung, bei der auch über den Verlauf des Wettbewerbs und über die Inhalte der Siegerarbeiten berichtet wurde, fanden Schulamtsleiter Peter Höllrigl und der Koordinator der Philosophie-Olympiade und Kerngruppenleiter für Philosophie am Pädagogischen Institut, Josef Reier, ebenso wie Inspektor Josef Duregger anerkennende Worte für die Jugendlichen und ermutigten sie, ihr Wissen und Interesse für die Philosophie weiter auszubauen. Die Philosophie ist ein Bereich, in dem man sich besonders anstrengen muss, unter die Oberfläche zu gelangen, meinte etwa Schulamtsleiter Höllrigl. Südtirol beteiligt sich in diesem Schuljahr zum siebten Mal an der Philosophie-Olympiade. Ausgerichtet wird der Wettbewerb auf Landesebene vom Inspektorat für den allgemeinbildenden Bereich im Deutschen Schulamt und der Kerngruppe Philosophie. Teilnahmeberechtigt sind Schülerinnen und Schüler aller 4. und 5. Klassen der Oberschulen mit Philosophie-Unterricht. Die Philosophie-Olympiade will die Freude an eigenständigem und kreativem Denken und die Fähigkeit der Auseinandersetzung und Ausformulierung eigener Positionen stärken. Bei der Philosophie-Olympiade handelt es sich um einen internationalen Wettbewerb, der in vier Ausscheidungsrunden unterteilt ist. Die erste ist jene auf Schulebene; darauf baut die Landesmeisterschaft auf; es folgen die gesamtstaatliche oder die österreichische und schließlich die internationale Ebene. Wettbewerbsaufgabe ist es, ein philosophisches Essay zu einem Zitat eines bekannten Denkers auszuarbeiten. Die Essays werden in der schulinternen Runde, der Landesrunde und im österreichischen Wettbewerb auf Deutsch geschrieben, um das philosophische Schreiben nicht einzubremsen, in den gesamtstaatlichen und internationalen Wettbewerben in Englisch oder Französisch. Die Siegerinnen der Philosophie-Olympiade 2009 Johanna Wörndle, Landespresseamt Thomas Summerer, INFO-Redaktion 24 April 2009

Wundersame Welt Experiment und naturwissenschaftliche Erklärung Seit September 2008 nehmen 29 Grundschulen Südtirols am Pilotprojekt Mobiles Forscherlabor teil: Rund 80 daran beteiligte Lehrerinnen und Lehrer besuchen unterrichtsbegleitend die vom Pädagogischen Institut an fünf Nachmittagen angebotene Kursreihe. In der Kursreihe wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die wundersame Welt der Naturwissenschaften eingeführt. Ein wichtiges Anliegen war und ist es, die Neugierde und die Experimentierfreude der Lehrerinnen und Lehrer zu wecken und ihre Ängste vor den harten Naturwissenschaften abzubauen. Die ausgewählten Themen sollten sich an der Lebenswirklichkeit der Kinder (und der Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer) orientieren und anschlussfähiges Wissen schaffen. Bereits in der Vorbereitungsphase der Experimente rund um Wasser, Luft, Akustik, Magnetismus und Elektrizität erlebten alle vergnügliche aber auch grüblerische Momente, wenn ein Versuch nicht zuverlässig gelingen wollte. Angespornt und angesteckt wurden sie immer wieder von den unterschiedlichsten naturwissenschaftlichen Fragestellungen. Über ungewöhnliche Bilder staunen Zu Beginn der Kursreihe fand die Übergabe des Stereomikroskops und der dazugehörenden Digitalkamera samt einer ersten Einführung in die Welt der kleinen Dinge statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten verschiedene Objekte der belebten und unbelebten Natur unter dem Stereoskop betrachten und über ungewöhnliche Bilder staunen. Nach Auslieferung der Experimentiergeräte an die betreffenden Schulen konnten sich die Lehrkräfte mit den verschiedenen Materialien und Geräten vertraut machen und sich über ihre Einsatzmöglichkeiten informieren. Dabei wurde auch die Unterrichtseinheit Forscherinnen und Forscherpass vorgestellt, in der Kinder grundlegende Arbeitsweisen des Experimentierens kennenlernen. Weitere Themen waren Luft und Akustik sowie Magnetismus und Elektrizität, bei denen das experimentelle Arbeiten im Vordergrund stand sowie grundlegendes physikalisches und chemisches Fachwissen erarbeitet wurde. Die Kursreihe wird im Mai 2009 mit einer Rückschau und Evaluation abgeschlossen. Monica Zanella, Pädagogisches Institut Experimente machen neugierig Während der Kursreihe wurden verschiedene Methoden aufgezeigt, den naturwissenschaftlichen Unterricht in der Grundschule einzuführen und zu pflegen: Spontane Beobachtungen und Ereignisse, thematische Projekte, regelmäßig wiederkehrende Unterrichtssequenzen und detaillierte Fragen oder Anliegen der Kinder dienten dabei als Leitfaden. Auch fachspezifische Arbeitsweisen des naturwissenschaftlichen Arbeitens, wie offene Fragestellung, Hypothese, Experiment, Beobachtung und Erklärung wurden thematisiert und diskutiert. Das Experiment und seine naturwissenschaftliche Erklärung standen jedenfalls bei jeder Folge im Mittelpunkt, wobei besonders auf folgende Aspekte geachtet wurde: sichere Versuchsdurchführung, preiswerte und leicht erhältliche Materialien, zuverlässiges Gelingen der Experimente, kindgerechte Erklärungen, einfache Durchführbarkeit der Versuche, eindeutiger Alltagsbezug und systematischer Aufbau der Experimentierreihen. April 2009 25

Sprachgewandt und ausdrucksstark Südtiroler Jugendredewettbewerb 2009 Sechzig Jugendliche hatten am Freitag, 6. März 2009, im Palais Widmann in Bozen ihren großen Auftritt: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Südtiroler Jugendredewettbewerb 2009. Die Jury erkannte den Schülerinnen und Schülern ein beachtliches rhetorisches Können zu. Besonders überzeugten Melanie Resch, Christina Oberleiter und Matthias Vieider, die sich in den drei angebotenen Wettbewerbskategorien den ersten Platz sicherten. Zum sechsten Mal ging heuer der Südtiroler Redewettbewerb für Schülerinnen und Schüler über die Bühne. Erstmals waren in diesem Jahr auch die Landesberufsschulen mit dabei. Der vom Schulamt und dem Landesamt für Jugendarbeit in Form eines öffentlichen Forums veranstaltete Jugendredewettbewerb erfreute sich in diesem Jahr außerdem eines besonders großen Publikumsinteresses. So verfolgten auch mehrere Schulklassen die jugendlichen Wort- und Sprachgefechte. Die jugendlichen Rhetorikerinnen und Rhetoriker mussten im Rahmen des Wettbewerbs ihre Meinungen und Standpunkte zu aktuellen, gesellschaftspolitischen und kulturellen Themen sprachlich korrekt und kreativ, rhetorisch gewandt und von der Form her ansprechend präsentieren. Dabei standen drei Ausdrucksformen zur Auswahl: die klassische Rede, die Spontanrede bei der das zu behandelnde Thema erst kurz vor dem Auftritt bekannt gegeben wurde und das Neue Sprachrohr, bei dem die Jugendlichen in Gruppen von bis zu drei Personen auftreten und mit dem Instrument Sprache besonders kreativ umgehen konnten: Vom Reim übers Kabarett bis hin zur Musikbegleitung war alles erlaubt. Die Teilnehmenden entschieden sich in etwa zu gleichen Teilen für die drei verschiedenen Ausdrucksformen. Das inhaltliche Spektrum der Reden war breit gefächert: Es ging um die Wahl zum Europäischen Parlament, um Gewalt, und Populismus, Vorbilder, Ausbildung und Karriere, Frauen in der Kirche und vieles mehr. Bei der Bewertung spielten neben der inhaltlichen Gestaltung der Rede unter anderem Sprechtechnik, Ausdruck und Mimik eine Rolle. Inspektor Josef Duregger hob bei der Siegerehrung die Qualität der Vorträge hervor. Was die Jugendlichen heute gezeigt hätten, strafe die Behauptungen Lüge, Südtirolerinnen und Südtiroler hätten mit dem sprachlichen Ausdruck Schwierigkeiten. Daher sei es der Wunsch des Schulamtes und des Pädagogischen Instituts, in Zukunft auch die Schülerinnen und Schüler des Bienniums, also der ersten beiden Oberschulklassen, verstärkt in Projekte zur Rhetorikschulung einzubeziehen. Schulamtsleiter Peter Höllrigl und der Direktor des Amtes für Jugendarbeit, Klaus Nothdurfter, überreichten den jungen Leuten ihre Preise. Die drei Erstplatzierten werden in der Folge auch am 57. Österreichischen Bundesredewettbewerb in Wien teilnehmen, die Rednerinnen und Redner, die die Plätze vier bis zehn erobert hatten, erhielten Büchergutscheine. Die Siegerinnen und Sieger beim 6. Südtiroler Jugendredewettbewerb 2009 Klassische Rede 1. Platz: Melanie Resch, Fachoberschule für Soziales Meran 2. Platz: Jasmin Hellweger, Handelsoberschule Bruneck 3. Platz: Ulrike Thaler, Humanistisches Gymnasium Meran Spontanrede 1. Platz: Christina Oberleiter, Handelsoberschule Bruneck 2. Platz: Rüdiger Plè, Humanistisches Gymnasium Bozen 3. Platz: Irina Burger, Humanistisches Gymnasium Bozen Neues Sprachrohr 1. Platz: Matthias Vieider, Realgymnasium Bozen 2. Platz: Jordan Atz, Humanistisches Gymnasium Bozen 3. Platz: Thomas Huck, Gewerbeoberschule Meran 3. Platz: Moritz Gaiser, Oberschule für Geometer Bozen Johanna Wörndle, Landespresseamt Herbert Taschler, INFO-Redaktion 26 April 2009

Tipps für eine gute Rede... von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am 6. Südtiroler Jugendredewettbewerb 2009: frei reden und das ganze Publikum ansprechen viel Ruhe und klare Gedanken tief einatmen, kleine Versprecher merkt man nur selbst, die anderen kennen deinen Text ja nicht langsam, deutlich und verständlich sprechen ruhig und locker bleiben immer cool bleiben selbst überzeugt sein vom dem, was man sagt das Publikum zum Nachdenken anregen wenn man etwas ausgesprochen hat, die Konsequenzen dafür tragen und dazu stehen nie verzweifeln lieber eine Pause einrichten als eh und ähm nicht stottern oder stocken Pathos take it easy interessiert sein Übung macht den Meister sich gut vorbereiten, am Auftreten arbeiten und nicht allzu sehr vom eigentlichen Thema abweichen Warum nimmst du am Redewettbewerb teil? da ich überzeugt bin, dass diese Erfahrung, vor einem größeren Publikum zu sprechen, mir bei zukünftigen wichtigen Vorträgen oder Reden helfen wird. Klemens Huber, Realgymnasium Albert Einstein Meran weil ich diese Chance in meinem letzten Schuljahr noch ergreifen möchte und es ein Probelauf für die mündliche Abschlussprüfung ist. Jasmin Hellweger, Handelsoberschule Bruneck weil es mir schwer fällt, über weit verbreitete Meinungen, welche meist nur übernommen und nicht selbst durchdacht sind, hinwegzuschauen, ohne meine eigene Meinung diesbezüglich kund zu tun. Luis Widmann, Hum. Gymnasium Walther von der Vogelweide Bozen das hat mehrere Gründe: vom Wunsch, Erfahrungen zu sammeln, bis hin zum Kundtun meiner Meinung; doch schon allein die Tatsache, dass ich von meinen Mitmenschen immer wieder zu hören bekomme, dass ich wohl die durchschnittlichen 30.000 Worte einer Frau am Tag weit überschreite, hat mich dazu veranlasst, mich anzumelden. Magdalena Oberhofer, Hum. Gymnasium Beda Weber Meran weil es mir Spaß macht, weil ich gerne die Meinungen von anderen jungen Menschen höre, weil ich auch etwas zu sagen habe, weil es für mich Tradition geworden ist, weil ich gerne neue Menschen treffe, weil ich den Adrenalinschub beim Auftritt liebe, weil es eine Abwechslung darstellt und weil ich es sinnlos finde, nicht teilzunehmen, wenn ich schon die Möglichkeit dazu habe. Irina Burger, Hum. Gymnasium Walther von der Vogelweide Bozen weil ich darin die Möglichkeit sehe, Erfahrungen im mündlichem Sprachbereich zu sammeln. Heutzutage sind sicheres Auftreten und Überzeugungskraft sehr wichtig. Je früher man sich mit Rhetorik auseinandersetzt, desto leichter fällt es einem, sich ohne Hemmungen auszudrücken. Tina Steck, Handelsoberschule Franz Kafka Meran Zusammengestellt von Priska Neulichedl, Pädagogisches Institut April 2009 27

Filme wirken Die Botschaft eines Films entschlüsseln In unserer zunehmend multimedialen Welt sind Pädagoginnen und Pädagogen vermehrt dahingehend gefordert, nicht nur Medien einzusetzen, sondern auch den kritischen Umgang mit ihnen zu schulen. Ein wichtiger Bestandteil von Medienkompetenz ist das Wissen um die Sprache und Wirkungsweisen der bewegten Bilder. INFO hat mit der Medienpädagogin Annette Eberle über die Gestaltungs- und Wirkungsmittel des Mediums Film gesprochen. Worin besteht ihre Arbeit als Medienpädagogin? Annette Eberle: Ich entwickle hauptsächlich didaktische Konzepte für den Einsatz von Medien in der Bildungsarbeit. Mein Schwerpunkt sind Filme, die derzeit vor allem mittels der DVD-Formate vertrieben werden. Ich stelle mir vor allem eine inhaltliche Aufgabe, der sinnvolle Umgang mit Medien und das Lernen von Medien stehen im Vordergrund. Es geht auch darum, in die Entwicklung didaktischer Medienkonzepte die neuen technischen Möglichkeiten im aktiven Umgang mit den Filmen stärker mit einzubeziehen und mit den sachthematischen und medienästhetischen Herangehensweisen zu verbinden. Hilfreich und unumgänglich ist dabei für mich der ständige Dialog mit Pädagoginnen und Pädagogen. Die Kinder und Jugendlichen von heute haben Zugang zu Filmen unterschiedlichster Qualität. Welche Aufgabe fällt Ihrer Meinung nach der Medienpädagogik zu? Annette Eberle: Medienpädagogik bedeutet, den Nutzern von Medien die notwendigen Instrumente in die Hand zu geben, die sie für einen kritischen Umgang befähigen. Hier unterscheidet man vor allem drei Bereiche: Das Bekanntmachen mit filmischen Gestaltungsmitteln (Medienliteralität), die Auseinandersetzung mit Wirkungen von Filmen (Wahrnehmungs- und Erfahrungsorientierung) und das beispielhafte Ausprobieren filmischer Gestaltungs- und Wirkungsmechanismen (Handlungsorientierung). Bei den unterschiedlichen Qualitätsniveaus geht es für mich vor allem auch um das Verstehen der Subtexte von Medien, das sind diejenigen Botschaften, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind und die eher unbewusst zum Tragen kommen. Filme sehen und verstehen heißt ein Projekt des Pädagogischen Instituts und des Amtes für Audiovisuelle Medien. Hier geht es nicht nur um den Inhalt, sondern auch um die Filmsprache. Was versteht man darunter? Annette Eberle: Jeder Mensch hat seine eigene Wahrnehmungsstruktur, die von den bisherigen sozialen, medialen und biografischen Erfahrungen geprägt ist. Kinder und Jugendliche sollen die Möglichkeit erhalten, sich mit der Filmsprache und ihrer Wirkungsweise auseinanderzusetzen. Die wichtigsten Elemente der speziellen Grammatik der Sprache Film sind Bilder, Töne, die Montage und das Konzept, nach dem die Bilder zusammengesetzt werden. Die Art und Weise, wie der Film beim Einzelnen wirkt, bricht sich in den Wahrnehmungsgewohnheiten der Menschen. Was gesehen und empfunden wird, ist abhängig davon, wie gesehen wird, von der Richtung und Perspektive des Blicks, dem Empfinden von Helligkeitsabstufungen und Tonfolgen oder der Beziehung zu Objekt und Körper. Daher ist es wichtig, strukturiert auf die Filmsprache einzugehen, einen Einblick in die Filmelemente zu geben, um dann Anhaltspunkte zu haben, das persönliche Erleben erklären zu können. Interview: Christine Plieger, INFO-Redaktion Projekt Filmkoffer Die Blindgänger Der Koffer enthält den mehrmals international ausgezeichneten Film Die Blindgänger von Bernd Sahling. Dazu gibt es Arbeitsunterlagen, die direkt im Unterricht einzusetzen sind, Vorschläge zum erweiterten und kreativen Umgang mit dem Film, ein Begleitheft zum Film, eine DVD zu Filmsprache und Filmanalyse. Dieser Filmkoffer kann als Projekt im Umfang von mindestens acht Stunden bearbeitet oder im Wahlpflicht- oder Wahlfach angeboten werden. 28 April 2009