Universität Siegen Fach: Seminar: Dozentin: Referent: Sozialpädagogik / EW II Geschichte der Sozialen Arbeit WS 2006/2007 Prof. Dr. Sabine Hering G. Albrecht Römhild Thema Professionalisierung und Ausbildung in der Sozialen Arbeit
Gliederung Vorgeschichte Das Kaiserreich Die Weimarer Republik Nationalsozialismus Nachkriegszeit 60er bis 90er Jahre Gegenwart
Besonderheit des Themas Das Thema Ausbildung und Professionalisierung spiegelt die gesellschaftliche Bedeutung und die geschichtliche Entwicklung der Sozialen Arbeit wider.
Professionalisierungsbegriff Berufssoziologie: Eigenständigkeit von Berufen. 1. Prozeß der Ausgliederung von Aufgaben aus dem Familienverband 2.Vorgang der Ausfächerung weniger Grundberufe in abgegrenzte Tätigkeiten mit eigener Berufs oder Funktionsbezeichnung.
Die Vorgeschichte (vor 1871) Armenvogt Soziale Arbeit als Ehrenamt (Hamburger System) kommunale Wohlfahrtspflege (Elberfelder System) Freie Liebestätigkeit der Kirchen Private Wohltätigkeit der Vereine
Erster Ausbildungsansatz (vor 1871) Bürgerkindergarten nach Fröbel scher Pädagogik mit Ausbildung von Kindergärtnerinnen in Hamburg Fortschritt in der Literatur Friedrich Wilhelm August Fröbel 1782-1852
Das frühe Kaiserreich (1871-1914) Henriette Schrader-Breymann (Fröbel-Nichte) 1874: 1. Volkskindergarten mit angeschlossenem Seminar für Kindergärtnerinnen in Berlin. 1884 kommt eine Hauswirtschaftsschule dazu. 1880er und 1890er Jahre: Hedwig Heyl erweitert die Volkskindergarteninitiative um das Pestalozzi-Fröbel-Haus (PFH), später gab es dort eine Frauenschule. Es gab zahlreiche Tagungen und Vorträge.
Das frühe Kaiserreich (1871-1914) 1893: Die ersten Mädchen- und Frauengruppen leisten soziale Hilfsarbeit; die Gruppen genannt. Ziel: Mädchen und Frauen zu ernster Pflichterfüllung im Dienste der Gesamtheit zu erziehen Alice Salomon
Alice Salomon (1872 1948) Salomon beteiligt sich in dieser Zeit maßgeblich an der Entwicklung einer Ausbildung in der Sozialen Arbeit. 1908 1. Soziale Frauenschule unter ihrer Leitung, eingebettet in das PFH. Ausbildung: 24 Monate. Gründung aus der Praxis heraus.
Das frühe Kaiserreich (ab 1908) Fortan Ausbreitung sozialer Frauenschulen, z.b. in Berlin, Elberfeld, Leipzig, Frankfurt a.m., Köln, Hamburg. Wandel von Profession und Disziplin Suche nach eigenständigem, wissenschaftlichem Kanon. Ausbildungswissenschaft Fürsorgewissenschaft 1917: 1. Konferenz sozialer Frauenschulen in Deutschland unter Vorsitz von Alice Salomon. Ziel: gemeinsame Theoriebasis. Ehrenamt als Parallele zur professionellen Arbeit
Weimarer Republik Jugendbewegung nimmt Einfluß auf Pädagogik (Jugendbegriff entsteht) Reformpädagogik Gründung der Gilde Soziale Arbeit Begriff Sozialpädagogik ( ) alles, was Erziehung, aber nicht Schule und Familie ist. Gertrud Bäumer, 1929 Akademisierung, Kurse und Aufbaustudien an Universitäten
Ausbildung und Profession im Nationalsozialismus Neue Ausrichtung der Sozialen Arbeit Entprofessionalisierung Schließung von Ausbildungseinrichtungen, Lehrkräfte wie Alice Salomon und Anna v. Gierke werden entlassen Herabsetzung der Aufnahmebedingungen Bewußte Herabsetzung der Qualität von Ausbildung und damit von Profession Berufsverbände verschwinden
Nachkriegszeit bis Ende der 50er Jahre Zunächst Orientierungslosigkeit Mit fortschreitendem Aufbau wieder Strukturierung der Arbeitsfelder Erste Tagungen 1952 1. Konferenz der Ausbildungsstätten in Düsseldorf Wiederaufbau der Schulen für Sozialarbeit/Sozialpädagogik
Nachkriegszeit bis Ende der 50er Jahre Neue, unbelastete Fachkräfte Neuer Fächerkanon, Rückgriff auf Preußische Prüfungsordnung von 1920 1959: Neuordnung der Ausbildung und damit Aufwertung Höhere Fachschule für Sozialarbeit/Sozialpädagogik Profession ASD (Zusammenlegung von Innen- und Außendienst)
DDR Idee: Überwindung sozialer Probleme durch Sozialismus Zunächst werden Fachlichkeit und Berufsausbildung nicht anerkannt Erst ab 1959 gibt es eine Ausbildung von Jugendfürsorgern im Fachschulwesen (Sozialwesen) Differenzierung in Volksbildungs- und Gesundheitswesen
60er bis 90er Jahre Neustrukturierung des Bildungswesens Zunehmend höhere fachliche Standards gefordert (Professionalisierung) Fachhochschulen für Sozialwesen Erstmals Universitätsstudium für Sozialpädagogik (Dipl.-Pädagogik) Hinwendung zur Sozialpädagogik, Abkehr von der Sozialarbeit
Heute Wachsender Bedarf an Hilfen, Beratung, Betreuung, Erziehung fachliche Erfordernisse vs. finanzpolitische Rahmenbedingungen modernes Ehrenamt professionalisiert sich fortschreitende Akademisierung Bachelor/Master Erzieher/innen in FH-Studien weitere Professionalisierung Qualitätsdebatten Entprofessionalisierung durch Niedriglohn?
Heute Keine durchgehende Akademisierung: Nur rund 14% der Fachkräfte in der Sozialen Arbeit sind Akademiker.
Qualifikationsstufen heute Ehrenamt Sozialhelfer/in, viele Assistenzen Erzieher/in Sozialarbeiter, Sozialpädagogin (grad.) Dipl.-Sozialarbeiter (FH) und Bachelor Dipl.-Sozialpädagogin (FH) und Bachelor Dipl.-Pädagoge (Uni) und Master of Arts Promotion, Habilitation
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