Reimersstr. 6 D-26789 Leer fon: 0491/14801 fax: 0491/14865 www.bg-ecoplan.de info@bg-ecoplan.de Umweltbaubegleitung bei Seekabelverlegungen im Wattenmeer unter besonderer Berücksichtigung der Schutzgüter Wasser und Boden NNA Alfred Töpfer Akademie für Naturschutz 29640 Schneverdingen Seminar Methodik der Umweltbaubegleitung 03.04.2014 Leitung: Dipl.-Landschaftsökologin Bea Sauer Dipl.-Ing. Hans-Wilhelm Linders Freischaffender Landschaftsarchitekt BDLA ecoplan Bürogemeinschaft Landschaftsplanung
NNA 03.04.2014 - Seminar Methodik der Umweltbaubegleitung - Kabelverlegung im Wattenmeer 2 Kurzfassung Bauvorhaben im Wattenmeer weisen durch das erhebliche Konfliktpotenzial mit strengen Schutzanforderungen sowie durch die herrschenden Bodenverhältnisse und Tidebedingungen zahlreiche Besonderheiten auf. In Zusammenhang mit Kabelverlegungen im ostfriesischen Wattenmeer zwischen 1992 und 2013 (Folie 5) wird über die Aufgaben der Umweltbaubegleitung (UBB) berichtet. Der Schwerpunkt liegt auf den konkreten Möglichkeiten, Beeinträchtigungen der Schutzgüter Wasser und Boden zu reduzieren. Folie 5 Die durch Behörden formulierten Anforderungen an die UBB bestanden im Wesentlichen in der Wahrnehmung folgender Aufgaben: Beratung bei der Bauplanung und -ausführung Einweisung der Mitarbeiter in die Besonderheiten des Gebiets, die relevanten Auflagen und besondere Vorsorgemaßnahmen Bauüberwachung (Maschinen, Fahrzeuge, Schiffe, Betriebsstoffe, Reststoffe, Baueinrichtungsflächen, Wegenutzung usw.) Beratung bei der Bauausführung (v.a. bei kurzfristigen Änderungen) Dokumentation der umweltrelevanten Bauabläufe Abschließende Berichterstattung gegenüber den Naturschutz- und Wasserbehörden Jederzeitige Auskunftspflicht gegenüber der Nationalparkverwaltung und dem Niedersächsischem Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) Die Wirkungsmöglichkeiten der UBB hängen unmittelbar vom Grad der Einbindung in das Vorhaben ab. Sofern die UBB nur während der aktiven Bauausführung im Gelände tätig ist, beschränkt sich das Aufgabenspektrum auf Beratung, Dokumentation und die Erstellung von Berichten. Die Effizienz der UBB kann in dem Maße zunehmen, in dem sie in vor- und nachgelagerte Projektphasen eingebunden wird und praktische Hinweise zu Zeitpunkten vorle-
NNA 03.04.2014 - Seminar Methodik der Umweltbaubegleitung - Kabelverlegung im Wattenmeer 3 gen kann, an denen die Akteure noch umfassend reagieren können (Folie 17). Nach dem Beginn der Bautätigkeit sind oft nur noch marginale Änderungen des Ablaufs möglich. Folie 17 Im Vortrag werden drei Aspekte aus dem Bereich des Wasser- und Bodenschutzes näher erläutert, bei denen es über den Zeitraum mehrerer Jahre möglich war, zusammen mit Bauträgern, Behörden und Baufirmen konfliktreiche Bauweisen kritisch zu erörtern und auf dieser Basis bessere Techniken und Organisationsformen zu entwickeln und umzusetzen: Nullemissionsprinzip (Folie 21) (am Beispiel von Hydraulikflüssigkeiten und Bohrspülung, Folie 23) Schiffsbewegungen in untiefen Watten Kabelverlegetechnik (Folie 28 ff.) In den beteiligten Firmen ist während dieses Prozesses eine erhebliche Kompetenz bei der Entwicklung und Realisierung umweltfreundlicher Verfahren aufgebaut worden, die auch auf anderen Baustellen zum Tragen kommt. Insbesondere bei der Einrichtung und dem Betrieb von Land- und Wasserbaustellen sind zahlreiche Detaillösungen zur Minimierung des Flächenbedarfs und zur Vermeidung von Stoffausträgen umgesetzt worden.
NNA 03.04.2014 - Seminar Methodik der Umweltbaubegleitung - Kabelverlegung im Wattenmeer 4 Folie 21 Eine zentrale Aufgabe wird auch in Zukunft die Beherrschung der Bohrspülung bei Horizontalbohrungen bleiben. Die Vermeidung von Spülungsverlusten bzw. deren Beherrschung durch koordinierte Vor- und Nachsorgemaßnahmen hat jedoch im Zuge von Entwicklungsarbeiten v.a. bei der Firmengruppe Ludwig Freytag ein Niveau erreicht, das eine Zulassung auch in sensiblen Lebensräumen erlaubt, wenn die fachlichen Voraussetzungen im Einzelfall erfüllt sind. Folie 23
NNA 03.04.2014 - Seminar Methodik der Umweltbaubegleitung - Kabelverlegung im Wattenmeer 5 Ein Schwerpunkt des Vortrags bildet die technische Weiterentwicklung der Kabelverlegung, die bei der Verlegung des ersten Stromkabels für einen Offshore-Windpark zunächst mit umfangreichen Beeinträchtigungen verbunden war, die auch in der Öffentlichkeit diskutiert wurden (Folie 28). In einem mehrjährigen Prozess ist es der Baufirma Bohlen & Doyen gelungen, ein neues Verfahren zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen (Folie 31), mit dem der Flächenbedarf auf einen Bruchteil der ursprünglich gestörten Wattflächen reduziert werden konnte (Folie 36). Folie 28 Folie 31
NNA 03.04.2014 - Seminar Methodik der Umweltbaubegleitung - Kabelverlegung im Wattenmeer 6 Folie 36 Als vorläufiges Ergebnis mehrjähriger Anstrengungen können nunmehr Standardverfahren bestimmt werden, die im Regelfall eingesetzt werden sollen, um eine möglichst hohe Umweltverträglichkeit von Leitungsverlegungen zu erreichen (Folie 42). Folie 42
NNA 03.04.2014 - Seminar Methodik der Umweltbaubegleitung - Kabelverlegung im Wattenmeer 7 Fazit Für Kabelverlegungen konnten v.a. seit 2007 auch durch Mitwirkung der UBB gute technische Standards erreicht werden. Diese Standards sollten erhalten und weiterentwickelt werden, v.a. bei der Planung ( umweltverträgliche Trassenplanung ) der Vergabe ( Kosten vs. Expertise ) und der baulichen Umsetzung von Vorhaben Bei der Vergabe von Bauarbeiten müssen Umweltqualitätsziele und Referenzen der Firmen wesentlichen Einfluss auf den Zuschlag haben. Die UBB muss aktiv in der Planungs- und Ausführungsphase der Bauarbeiten mitwirken. Sie sollte nicht als notwendiges oder lästiges Übel, sondern als vorausschauender und kritischer Akteur verstanden werden. Hierzu muss die UBB sich selbst als proaktiv handelnd verstehen und darf sich nicht auf die Dokumentation der Umweltfolgen beschränken: Vorrangig müssen konstruktive Verbesserungsvorschläge im Dialog mit Firmen, Bauträgern und Behörden entwickelt werden.